Vier Beine gut, zwei Beine schlecht

Lesung und Gespräch mit Mira Landwehr
Mittwoch, 5. August 2020, um 18 Uhr in Bremen
Galerie K‘, Alexanderstraße 9b, 28203 Bremen

Die Veranstaltung wird draußen im Hof der Galerie K‘ und nur bei gutem Wetter stattfinden. Es gelten die Corona-Schutzmaßnahmen. Die Platzanzahl ist begrenzt, wir bitten um pünktliches Erscheinen.

Mira Landwehrs im konkret-Velag veröffentlichter Band Vier Beine gut, zwei Beine schlecht handelt von den Problemen des Veganismus; er handelt von seiner Popularität und seinen Anhängerinnen. Der Verschwörungstheoretiker Ken Jebsen verkündet stolz, „Vollveganer“ zu sein. Der rechte Esoteriker Ruediger Dahlke bereichert den Buchmarkt jedes Jahr mit einem neuen veganen „Peace Food“-Kochbuch. Marginalisierte Gruppen sollen ihre Kämpfe hintenanstellen und sich für die Rechte der Tiere einsetzen. Die Relativierung und Instrumentalisierung des Holocaust sind in Diskussionen um die Ethik der Ernährung präsent.
In einer als unübersichtlich und chaotisch wahrgenommenen Umwelt, in der das Individuum keine Rolle spielt, scheint für manche Menschen alles, was mit dem nichtssagenden Label „alternativ“ versehen ist, ein erstrebenswerter Ort der Selbstbestimmtheit zu sein, der die Rückgewinnung von Kontrolle verspricht. Die bewusst gewählte und individuell gestaltete Lebensweise mit starker Betonung der Ernährung wird für manche zum ordnenden Korrektiv. Wird Veganismus zur Weltanschauung, gehen mit ihm mitunter eine Art Auserwähltheitsglaube sowie eine Religiosität zusammen, die sich sektenähnlich manifestieren kann.

Mira Landwehr: Vier Beine gut, zwei Beine schlecht; Konkret-Verlag 2019.

Mira Landwehr: Vier Beine gut, zwei Beine schlecht; Konkret-Verlag 2019.

Weite Teile der veganen Tierrechtsbewegung begrüßen Rassistinnen, Ökofaschistinnen und andere Menschenfeindinnen an Infoständen, auf Demonstrationen und als ihre medial wirksamen Fürsprecherinnen – der Schlachtruf lautet: „Hauptsache für die Tiere!“ Dieses Buch soll verstehen helfen, warum Tierliebe und Menschenhass so nah beieinander liegen und warum es so schwer ist, mit Leuten in der Szene darüber zu sprechen.

Mira Landwehr studierte Geschichte und Germanistik. Mehrere Jahre bewegte sie sich in der Tierrechtsszene. Sie schreibt regelmäßig für konkret und bloggt unter aufdemnachttisch.de.

Veranstalterinnen: Galerie K‘ und Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.
Diese Veranstaltung wurde ursprünglich für Freitag, 17. April 2020, angekündigt und wurde wegen der Corona-Pandemie auf den 05.08. verschoben.