ArbeiterInnen im Kampf mit Amazon
Amazon-AktivistInnen aus Bad Hersfeld, Brieselang und Poznan berichten
Samstag, 10. März 2018, um 18:30 Uhr in Bremen
Laden der Stadtteilgewerkschaft „Solidarisch in Gröpelingen“, Liegnitzstr. 12 , 28237 Bremen-Gröpelingen
Bei Amazon hat sich die wohl eigenwilligste Streikbewegung der letzten Jahre entwickelt. Hier geht es nicht darum, Angriffe auf die Arbeitsbedingungen zurückzuschlagen oder Arbeitsplätze gegen eine drohende Massenentlassung zu verteidigen. Bei Amazon wollen die ArbeiterInnen mehr. Sie wollen ein größeres Stück vom Kuchen, sie wollen den krankmachenden Arbeitsdruck abschaffen, kämpfen um ihre Würde und wollen Zugeständnisse nicht als Almosen sondern in Form eines Tarifvertrags. Sie haben sich einen besonderen Gegner ausgesucht. Amazon Chef Jeff Bezos ist der reichste Mensch der Welt und zur Unternehmensstrategie des US Konzerns gehört es, das Unternehmen gewerkschaftsfrei zu halten. Die Auseinandersetzung ging aus von einer sehr überschaubaren Gruppe von Amazonbeschäftigten, die sich von dieser Situation herausgefordert fühlten und sich daran machten, KollegInnen für einen Kampf gegen Goliath zu gewinnen. Sie nutzten dazu die Strukturen und Möglichkeiten der Gewerkschaft Verdi und auch das deutsche Streikrecht, das Streiks nur in einer Tarifauseinandersetzung zuläßt. Doch indem der kämpferische Teil der Amazonbeschäftigten den Abschluss eines Tarifvertrags fordert, den der Konzern beharrlich verweigert, befindet man sich in der komfortablen Situation, seit Mai 2013 in einer Tarifauseinandersetzung zu sein und jederzeit streiken zu können.
Die Streikbewegung versteht sich als Basisinitiative. Sie geht von den Beschäftigten aus. AktivistInnen reisten zu anderen Standorten, um dort neue MitstreiterInnen für den Kampf zu gewinnen. Mit jeder Arbeitsniederlegung wächst die Zahl der TeilnehmerInnen.
Im polnischen Poznan wollten Amazonbeschäftigte mehr von den Arbeitskämpfen ihrer KollegInnen in Deutschland erfahren und suchten den direkten Kontakt. Sie gründeten die Basisgewerkschaft IP (Arbeiterinitiative) und diese neue Gewerkschaft hatte für die KollegInnen eine so große Attraktivität, daß sich in ihr mehr AmazonarbeiterInnen organisierten, als in der Solidarnosc. Neuerdings haben sich in dieser Gewerkschaft auch VW ArbeiterInnen organisiert, die von der Solidarnosc enttäuscht sind. Die IP hat darüber hinaus Beschäftigte anderer Branchen organisiert und engagiert sich auch in der Stadtteilarbeit.
Es gibt einen regelmäßigen Austausch zwischen den polnischen und deutschen AktivistInnen, doch gegen den global operierenden Konzern hat man KollegInnenkontakte in weitere Länder aufgebaut mit dem Ziel, auch grenzüberschreitend zu kämpfen.
Amazon gehört zu den Großen beim Sammeln von Daten. Dies gilt nicht nur beim Ausloten von Märkten und KundInnen, es geht auch in Richtung einer totalen digitalen Kontrolle der Beschäftigten. Der Konzern nimmt die Auseinandersetzungen mit den ArbeiterInnen ernst, hat gewaltige Summen zurückgelegt für mögliche Ausfälle bei Streiks und reagiert mit Repression. Wegen einer angeblichen Blockade wird gegen die Gewerkschaft gerichtlich vorgegangen und versucht kämpferische ArbeiterInnen aus dem Betrieb zu entfernen.
Rundreise: Amazon-AktivistInnen aus Bad Hersfeld, Brieselang und Poznan berichten
Samstag, 10. März 2018, um 18:30 Uhr in Bremen
Laden der Stadtteilgewerkschaft „Solidarisch in Gröpelingen“, Liegnitzstr. 12 , 28237 Bremen-Gröpelingen
VeranstalterInnen: Bremen macht Feierabend und Rosa-Luxemburg-Initiative – Rosa-Luxemburg-Stiftung Bremen
Sonntag, 11. März 2018, um 15:00 Uhr in Hamburg
mpz – Medienpädagogik Zentrum Hamburg e.V., Sternstraße 4, 1. Stock im Laubengang (Schräg gegenüber der U-Bahn-Station Feldstraße)
VeranstalterInnen: Jour Fixe – Gewerkschaftlinke Hamburg und Rosa-Luxemburg-Stiftung Hamburg
Montag, 12. März 2018, um 19:30 Uhr in Kiel
Subrosa, Elisabethstraße 25, 24143 Kiel-Gaarden
VeranstalterInnen: chefduzen, Rote Hilfe OG Kiel, Rosa Luxemburg-Stiftung Schleswig-Holstein