Sekundärer Antisemitismus – ein Erklärungsansatz für Israel-Feindschaft in der Linken?
Freitag, 27. April 2012 / 20 Uhr / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen
mit Olaf Kistenmacher (Hamburg)
Reihe „intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie“
Die Diskussion über Judenfeindschaft in der Linken ist 2011 wieder entflammt, diesmal in Bezug auf die Partei ‚Die Linke’. Ähnliche Debatten gab es bereits zuvor um Befreiungsnationalismus und Globalisierungskritik. Bis heute streitet man sowohl über die Anerkennung der Tatsache, dass es Judenfeindschaft in der politischen Linken gab und gibt, als auch über die verschiedenen Gründe dafür.
Der Vortrag wird drei Entwicklungsstränge beleuchten: erstens die Erinnerungs- oder Schuldabwehr, die die Frankfurter Schule als „sekundären Antisemitismus“ bezeichnete; zweitens den linken Nationalismus, der für den Antiimperialismus eine wichtige Rolle spielt; und drittens den Ansatz, Antisemitismus als eine besondere Variante eines „personifizierten Antikapitalismus“ zu verstehen. Während die ersten beiden Entwicklungsstränge heutzutage für den Antizionismus und die „Israelkritik“ relevant sind, bezieht sich der dritte Ansatz auf das Verständnis von Arbeit, Kapital und Herrschaft.
Olaf Kistenmacher (Hamburg) ist Historiker und schreibt unter anderem für die Zeitschriften jungle world und phase 2. Ein Vortrag von Olaf Kistenmacher, gesendet am 22. Dezember 2011 im Freien Radio für Stuttgart kann hier angehört werden.
Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit associazione delle talpe.