Klassismus und Klassenrassismus
Mittwoch 9. Juni 2010, 19:30 Uhr Infoladen Bremen, St.Pauli-Str. 10/11, 28203 Bremen
Diskussionsveranstaltung mit Andreas Kemper, Münster
Die Diskriminierung gegen die sogenannte Unterschicht nimmt zu, dies belegen nicht nur langjährige Studien. Im Wochenrhythmus heizen Politiker mit markigen Sprüchen die Faulheitsdebatte an. Im englischen und spanischen Sprachraum benennt man diese Form von klassenspezifischer Abwertung als „classism“ oder „classismo“, im Deutschen muss der entsprechende Begriff „Klassismus“ überhaupt erst etabliert werden. Oder liegt in den fehlenden Begriffen nicht das Problem, sondern ist dies nicht einfach nur Ausdruck einer fehlenden bzw. zerstörten Widerstandskultur? Diese ist nötiger denn je, denn wir haben es seit einem halben Jahr mit einer Radikalisierung der sogenannten „Eliten“ zu tun, die aggressiv die „Unterschichtengeburten“ reduzieren (Sarrazin, Heinsohn) und mit klassenrassistischen Ansprüchen ihre Bildungsprivilegien verteidigen wollen (Schulkämpfe in Berlin, Hamburg und NRW). Wie ist dieser Sozialrassismus einzuordnen?
In dem Vortrag soll in die Klassismus-Theorie eingeführt werden und es besteht die Möglichkeit offene Fragen im Zusammenhang mit dem aktuellen Klassenrassismus zu diskutieren.
Andreas Kemper lebt in Münster und ist dort Referent für finanziell und kulturell benachteiligte Studierende (FikuS) im AStA der Universität Münster. Er betreibt den Blog http://klassismus.blogspot.com/ und hat zusammen mit Heike Weinbach das Buch Klassismus. Eine Einführung Münster 2009 veröffentlicht. Rezension des Buches in ak – analyse & kritik – zeitung für linke Debatte und Praxis / Nr. 553 / 17.9.2010 (Klassistische Unterdrückung).