Erinnerung und Geschichtspolitik – diskursgeschichtliche Verschiebungen, Entsorgungen und Ausblicke
Mo, 21. Januar 2008, 19.30 Uhr, paradox, Bernhardstr. 12, 28203 Bremen
Vortrag und Diskussion mit Claudia Krieg
Auftaktveranstaltung der Reihe Antifaschistische Perspektiven des Erinnerns
Die öffentlich-staatlichen Direktiven zur Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus sind in den letzten Jahren vielfach kritisch betrachtet wurden. Ihnen wird dabei zumeist ein verschleiernder und reaktionärer Charakter bescheinigt, der sich besonders durch „Verdrängen“, „Vergessen“ oder „Verleugnen“ auszeichne. Aber den bundesdeutschen Erinnerungsdiskurs auf die Rechtfertigung nationaler Identität und eine Viktimisierung von Täter_innen zu beschränken, greift zu kurz. Welche politische Legitimationsfunktion Erinnerung erfüllt und ob und wie sich aktuell, gerade zwischen dem 60. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus 2005 und dem 20. Jahrestag der Auflösung des Ostblocks im Jahr 2009 eine weitere Epoche in der sozialen und politischen Verwendung des Begriffs der Erinnerung ausmachen lässt, sind zwei der Fragenkomplexe, die in dieser Veranstaltung kurz skizziert werden.
Claudia Krieg ist Soziologin und lebt in Leipzig.