Vom Untergang zur Erlösung

Nationale Identität, Geschlecht und Generation in der filmischen Geschichtsfiktion des neuen deutschen Films über den Nationalsozialismus

Donnerstag, 25. Mai bis Sonntag, 28. Mai

Wochenendseminar

mit Tobias Ebrecht, Sebastian Winter, Sonja Witte

Rund um den sechzigsten Jahrestag der Niederschlagung des Nationalsozialismus entstanden in Deutschland zahlreiche Spielfilme, die
> sich mit dem Nationalsozialismus und den ersten Jahren der Bundesrepublik nach der oft beschworenen „Stunde Null“ beschäftigten. Diese Filme, insbesondere der Der Untergang und Das Wunder von Bern stehen im Mittelpunkt dieses Seminars, das sich mit den besonderen Geschichtsversionen und Geschichtsfiktionen vom Nationalozialismus in diesen Filmen beschäftigt. Dabei soll insbesondere die offene oder unterschwellige Thematisierung von nationaler Identität, Geschlecht und Generation untersucht werden.

Inwieweit stehen Frauen und Weiblichkeit als Allegorie für geschichtliche Ereignisse? Welche Figuren und Figurenkonstellationen bieten welche Identifikationsangebote für das Publikum? Dazu sollen spezifische Handlungsstereotype, psychoanalytisch deutbare Muster, Metaphern, Phantasmen und Wünsche herausgearbeitet und analysiert werden, die mit diesen Themenfeldern in Beziehung stehen.
Neben der Vermittlung von Grundlagen der kritischen Mediennutzung und –analyse geht es dabei insbesondere um die kritische Reflektion der Rolle der Medien bei der Herausbildung von Geschichtsbildern. Dabei dient die gemeinsame Arbeit mit den Filmen, Filmausschnitten und theoretischen Texten aus den Bereichen Gesellschaftstheorie, Psychoanalyse und Filmtheorie auch dazu, die Formen der Erinnerungskultur in Deutschland zu untersuchen. Die Frage nach alten und neuen Formen von Verdrängung und Derealisierung soll im Zusammenhang mit medial vermittelten Geschichtsbildern untersucht werden. Dabei sollen insbesondere aktuelle Forschungen zur generationellen Tradierung von Geschichtsbildern und Erinnerungen in deutschen Familien in Beziehung zur medialen Erinnerungskultur gesetzt werden. Daher werden neben Kinofilmen auch Fernsehproduktionen wie Speer und Er, Die letzten Tage oder Die Luftbrücke untersucht.

Hauptreferent ist der Filmwissenschaftler Tobias Ebrecht aus Berlin derzeit im Rahmen eines Promotionsprojektes Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Postsdam) – weitere Referenten Sebastian Winter (Hannover, promoviert derzeit zum Thema : „Geschlechterverhältnis im Nationalsozialismus“) und Sonja Witte (Kulturwisenschaftsstudentin der Uni Bremen).

Anmeldefrist: 10.5.06, ein Ablaufplan kann ab sofort per Mail unter
info[at]@luxemburg-initiative.de angefordert werden.

Veranstalter: Rosa Luxemburg Initiative in Kooperation mit Arbeitskreis Kritik des Antisemitismus des AStA der Universität Bremen und der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Bremen
Ort: Bremen