KI und Krieg: Verbrechen der Leidenschaftslosigkeit?
Die Veranstaltung Künstliche Intelligenz und Krieg: Autonome Waffen und die moralische Herausforderung des systematischen Tötens mit Prof. Elke Schwarz fand am 7. November 2024 in Bremen und zugleich im Livestream im YouTube-Kanal der Rosa-Luxemburg-Initiative statt. Die Veranstaltung kann dort im Nachhinein als Video angeschaut werden:
Elke Schwarz, Professorin für politische Theorie an der Queen Mary University London, sowie eine der Sprecher:innen des International Committee for Robot Arms Control (ICRAC), stellte Grundlagen für die Debatte über systematische Gewaltanwendung ohne moralische Hemmungen dar, u.a. mit Rückgriff auf Herbert C. Kelman (Authorization – Routinization – Objectification). Was passiert mit der Handlungsfähigkeit? Wie erodiert die Hemmschwelle zur Massengewalt? Welche Dynamiken bringt der Privatsektor hervor? Dabei wurde unter anderem auch auf den Einsatz von Unbemannter Technologie und Künstlicher Intelligenz in aktuellen Konflikten eingegangen: Antiterrorkrieg der USA nach 9/11, Israels Krieg gegen die Hamas in Gaza, Russlands Krieg gegen die Ukraine.
Mit Tödlichen Autonomen Waffensystemen (LAWS) und dem KI-gestützten Töten im weiteren Sinne wird die Gewalt im wahrsten Sinne des Wortes systematisiert. Das System sorgt für die Organisation, die optimierte Funktion, die Distanzierung und das moralische Vakuum, das für die Ausweitung der Tötungsarten erforderlich ist, anstatt Zurückhaltung zu fördern. Das Versprechen dabei: Autonome Waffensysteme könnten durch leidenschaftslose Gewaltanwendung zu ethischeren Akteuren im Krieg werden. Elke Schwarz warnt vor den kalten und leidenschaftslosen Formen systematischer Gewalt, die den moralischen Status menschlicher Ziele ebenso untergraben wie den Status derjenigen, die an dem System selbst beteiligt sind. Beides gefährdet wesentliche Beschränkungen für den Einsatz militärischer Gewalt.
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