Veranstaltung - Archiv


Testcard #24 Bug Report: Digital war besser. Das schnelle Altern der digitalen Ästhetik – Mit Filmen von Samuel Beckett und Carl Wiemers Kritik des Digitalen

Diskussionsveranstaltung mit Radek Krolczyk (Bremen)
Donnerstag, 10. September 22015, 20.00 Uhr
Galerie K´- Zentrum Aktuelle Kunst, Alexanderstr. 9b, 28203 Bremen

Die Abendveranstaltung stellt die aktuelle Ausgabe des jährlich im Mainzer Ventil Verlag erscheinenden Popkultur-Magazins testcard vor. Insbesondere wird es um den Beitrag des Hamburger Kulturkritikers Carl Wiemer gehen, der anhand der Fernsehfilme des Schriftstellers Samuel Beckett die Neuerungen der digitalen Ästhetik in Frage stellt. In testcard #24 „Bug Report: Digital war besser“ werden allgemein emanzipatorische und regressive Aspekte der sogenannten Neuen Medien diskutiert. Im Editorial heißt es: „In sub- und gegenkulturellen Kreisen gibt es ein Klagen, das weit über die Kritik an der Datensammlung durch Regierungen, Geheimdienste und Medienkonzerne oder mickrigen Spotify-Einnahmen hinausgeht. Von »digitaler Erschöpfung« ist da die Rede oder von »kommunikativem Kapitalismus«, von einer Verschränkung von Liberalismus und Kybernetik, der Herrschaft der Algorithmen oder vom »fucking Internet«. Zeit für eine Bestandsaufnahme jenseits von kalifornischer Ideologie und »Disruption«, aber ausdrücklich nicht auf der Seite derjenigen, die mit aller Macht ihren Einfluss von den alten Medien in die neuen herüberretten wollen. Vielleicht sprechen wir letztlich über ein altes Problem: Was ist die Basis, was der Überbau, wie verhalten sie sich zueinander? Das Sprechen über Digitalisierung und das Netz fällt uns vielleicht deshalb schwer, weil die Form von Technologie nicht ohne ihren polit-ökonomischen und sozialen Rahmen zu denken ist. Oder sind ein anderes Computing und ein anderes Netz möglich?“ Carl Wiemer formuliert in seinem Text eine Kritik der Ästhetik des Digitalen und attackiert hierin den Nimbus des Neuen. Er schreibt: „Der Argwohn gegen die seit Beginn der neunziger Jahre umlaufenden Theorien der neuen Medien richtet sich nicht zuletzt gegen das eschatologische Tremolo ihrer auftrumpfend gestimmten Reden, das so manchem Aufschneider eigen ist. Ihre Metaphern wirken immer eine Spur zu großartig, so, als seien ihre Vertreter von den eigenen Postulaten nicht recht überzeugt. Die Gesellschaft der Theoretiker der elektronischen Medien hat durch ihr Imponiergehabe etwas Kompromittierendes. Man fühlt sich wie in Begleitung einer zu grell aufgeputzten Dame, denn man weiß nur zu gut, dass, was ihr heute die Aufmerksamkeit aller sichert, sie bereits in der kommenden Saison zum Gespött machen wird.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit der Galerie K´- Zentrum Aktuelle Kunst.

Der 9. November und seine Hinterlassenschaften in der deutschen Geschichte

Diskussionsveranstaltung mit Jörg Wollenberg (Bremen)
Dienstag, 10. November 2015, 17.00 Uhr
Nachbarschaftshaus Gröpelingen, Beim Ohlenhof 10, 28239 Bremen

Im Bewusstsein der Deutschen ist die Erinnerung an den Judenpogrom vom 9. November 1938 seit Jahren fest verankert. In Zeiten, in denen der Judenhass wieder aus dem Fremdenhass hervortritt, soll an seine Vorgeschichte erinnert werden, u.a. an den 9. November 1918, der Ausrufung der Republik von Weimar, die von den rechte Gegnern sofort als „Judenrepublik“ denunziert wurde. Es ist deshalb kein Zufall, dass Hitler am 9. November 1923 in München gegen die Republik putschte und zum gleichen Zeitpunkt die legal gewählten Arbeiterregierungen in Sachsen und Thüringen von Reichstruppen aus dem Amt gejagt wurden. Der 9. November ist gerade auch wegen der 9. November 1989 und 1990 so ein Tag, der Anlass gibt zum Nachdenken über die deutsche Geschichte.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Bremen vor 70 Jahren: Niederlage oder Befreiung?

Diskussionsveranstaltung mit Jörg Wollenberg (Bremen)
Donnerstag, 15. Oktober 2015, 16.00 Uhr
Nachbarschafthaus Gröpelingen, Beim Ohlenhof 10, 28239 Bremen

War der 8. Mai 1945 „trotz allem eine große Stunde, die Rückkehr Deutschlands zur Menschlichkeit“? So Thomas Mann nach der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht am 10 Mai 1945 im Britischen Hörfunk. „Jetzt kommt unsere Stunde“. So der Aufruf vom Bremer Arbeiter Heinz Kundel schon im Januar 1945, ebenfalls ausgestrahlt vom BBC. Zwei deutsche Reden im O-Ton als Aufhänger des Vortags vom Bremer Professor Dr. Jörg Wollenberg. Eine Nachbetrachtung zum 70. Jahrestag des Kriegsendes, der aus der Sicht der Deutschen eher der Tag der Niederlage, nicht der Befreiung war. Viele Deutsche hatten noch 1945 auf einen Sonderfrieden mit dem Westen gehofft, um weiter mit den Westalliierten gegen die sowjetische Armee zu kämpfen. Die letzte NS-Reichsregierung unter Admiral Dönitz hatte sich in der „Nordfestung“ von Holstein bis Dänemark zurückgezogen und existierte noch bis Ende Mai 1945. Trotzdem riefen Bremer Gegner des NS-Systems schon am 6. Mai 1945 zum Neuaufbau auf. Ihr Organ, der „Aufbau“, schrieb das erste Kapitel der Demokratie in Bremen. Aber schon im Januar 1946 löste sich die „Kampfgemeinschaft gegen den Faschismus auf“ und verpflichtete ihre Mitglieder, in den entstehenden Parteien und Gewerkschaften weiter für die Bildung einer sozialistischen Einheitspartei und für das Arbeiterhilfswerk zu kämpfen.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Feministische, theologische und sozialethische Aspekte zum Grundeinkommen

Diskussionsveranstaltung mit Ina Praetorius (Wattwil, Schweiz) und Ronald Blaschke (Netzwerk Grundeinkommen, Dresden)
Montag, 16. November 2015, 19 Uhr
Gemeindehaus Unser Lieben Frauen, Ecke Schwachhauser Ring 61 / Bürgermeister-Schoene-Str., 28213 Bremen

BefürworterInnen behaupten, ein bedingungsloses Grundeinkommen wirke auf mehrfache Weise emanzipatorisch. Zu den finanziellen Wirkungen kämen solche hinzu, die in der gegenwärtigen Situation einen Kulturimpuls, ja sogar einen Bruch mit der herrschenden „Kultur“ bedeuten würden. Je nach Beurteilung der wesentlich vom Neoliberalismus geprägten Entwicklungen in der (westlichen) Welt werden die mit einem BGE verbundenen emanzipativen Aspekte als Gefahr oder Chance gesehen. Ein bedingungsloses Grundeinkommen könnte feministische und die an Menschenrechten und Gerechtigkeit orientierten sozialethischen Interessen deutlich unterstützen. Würde es sich auch als ein Kristallisationskern für das Gemeinsame der kritischen Bewegungen anbieten?

Update 12.11.2015: Ronald Blaschke musste leider aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig absagen, die Veranstaltung findet mit Ina Praetorius statt.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit Attac AG Genug für Alle Bremen und weiteren Initiativen im Rahmen der 8. Internationalen Woche des Grundeinkommens.

 

 

Wenn das Gesundheitswesen krank ist und krank macht – DRGs, PEPP, Investitionsdesaster, Arbeitsdruck, Angst – und kein Ende? Von den Symptomen zu Beiträgen für eine Gesundung

Diskussionsveranstaltung mit Werner Rätz (Mitbegründer Attac Deutschland, AG „Genug für alle“,Bonn) und Peter Kruckenberg (Ärztlicher Direktor i.R. der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Klinikum Bremen-Ost)
Donnerstag, 01. Oktober 2015, 19.00 Uhr
Hörsaal der Inneren Medizin, Klinikum Bremen-Mitte, St.-Jürgen-Str.1, 28205 Bremen

Menschen haben gar keine andere Wahl: Sie sind aufeinander angewiesen. Sie leben auch davon, dass andere sie annehmen. Wer sich nicht in seiner Person, in seinen Stärken und Schwächen, mit den eigenen Sorgen und Nöten gesehen und angenommen fühlt, verliert Vertrauen – oft auch zu sich selbst. Nicht wenige werden sogar krank an Leib und/oder Seele, mit oder ohne Erwerbsarbeitsplatz. In unserer Gesellschaft brauchen wir eine Politik, die Systeme entwickelt, die die Bedürfnisse und Ziele aller Menschen in den Mittelpunkt stellen – und nicht die wirtschaftlichen Interessen der Geldgeber oder der Leistungsanbieter. Medizinische Abrechnungssysteme wie DRG und PEPP, die Menschen zu Fällen machen, widersprechen der in unserem Grundgesetz gebotenen Menschenwürde und Daseinsfürsorge – ebenso wie Maßnahmen der Sozialhilfe, wenn Betroffene mit Herablassung und Misstrauen behandelt werden oder Mitarbeitende unter Existenzdruck gebracht werden. Ein menschendienlicher gesellschaftlicher Wandel könnte mit einem bedingungslosen Grundeinkommen Hand in Hand gehen.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit Attac AG Genug für Alle Bremen und weiteren Initiativen im Rahmen der 8. Internationalen Woche des Grundeinkommens.

 

Grünes Grundeinkommen – gastliches Umfeld für „Gutes Leben“

Diskussionsveranstaltung mit Ulrich Schachtschneider (Oldenburg, Energieberater, freier Sozialwissenschaftler und Autor)
Donnerstag, 17. September 2015, 19.00 Uhr
Wallsaal, Zentralbibliothek, Am Wall 201, 28195 Bremen

Das Ziel des Wirtschaftens sollte darin bestehen, uns Menschen ein gutes Leben zu ermöglichen und dabei unsere Umwelt zu erhalten, schreiben Skidelsky/Skidelsky in ihrem Buch: „Wie viel ist genug?“ Ewiges Wachstum ist für beides zunehmend schädlich – zumindest in den Industrieländern scheint ein kritischer Punkt längst überschritten. Was aber ist Gutes Leben? In einer liberalen Gesellschaft soll das bitte jeder selbst entscheiden und zu verwirklichen versuchen – so das Credo des politischen und ökonomischen Liberalismus. Doch unabhängig von kulturellen Hintergründen ist ein gutes Leben für die meisten Menschen mit Werten wie Entfaltungsmöglichkeit, nicht-instrumentellen „echten“ Beziehungen“, Lebenssicherheit, Muße etc. verbunden. Ein bedingungsloses Grundeinkommen bietet für diese „Basisgüter“ jenseits des Konsumismus/Materialismus ein „gastliches Umfeld“ und wäre somit ein Rückgrat für eine Gesellschaft jenseits des Wachstumszwangs. Allerdings darf die Art der Finanzierung dieses Ziel nicht konterkarieren.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit Attac AG Genug für Alle Bremen und weiteren Initiativen im Rahmen der 8. Internationalen Woche des Grundeinkommens.

 

Europa, Krise, Grundeinkommen – Eine Chance für ein neues, soziales und demokratischeres Europa?

Diskussionsveranstaltung mit Robert Zion (Grünes Netzwerk Grundeinkommen, Gelsenkirchen)
Freitag, 25. September 2015, 19.00 Uhr
Gemeindehaus Unser Lieben Frauen, Ecke Schwachhauser Ring 61 / Bürgermeister-Schoene-Str., 28213 Bremen

Im Juni 2015 machte eine Meldung die Runde. Die neue finnische Regierung hatte in ihrem Koalitionsvertrag die „Einführung eines Grundeinkommens-Experiments“ verabredet. Zuvor hatten sich in Umfragen 79 Prozent der Finnen sowie mehr als 65 Prozent aller Parlamentsabgeordneten für ein Grundeinkommen ausgesprochen. Damit würde das erste kapitalistische europäische Industrieland das Grundeinkommen einführen, mitten in der größten Krise der europäischen Union seit ihrem Bestehen. Bietet das Grundeinkommen eine Chance für ein neues, soziales und demokratischeres Europa? Ist es gar der Beginn eines Ausweges aus der Dauersystemkrise? Gibt es in Europa überhaupt eine allen gemeinsame kulturelle und sozialphilosophische Basis für dessen Einführung?

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit Attac AG Genug für Alle Bremen und weiteren Initiativen im Rahmen der 8. Internationalen Woche des Grundeinkommens.

 

„Sag nie, du gehst den letzten Weg“ – Jüdische Frauen im Widerstand im deutsch-besetzten Polen

Diskussionsveranstaltung mit Ingrid Strobl
Donnerstag, 8. Oktober 2015, 19.00 Uhr
Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen

In Polen führten die deutschen Besatzer ein noch grausameres Regime als in den besetzen Ländern Westeuropas. In Polen errichteten und betrieben sie ihre Vernichtungslager. Die jüdische Bevölkerung wurde hier – vor der Ermordung in den Gaskammern – in Ghettos gesperrt, ausgehungert und eingeschüchtert. Dennoch leisteten jüdische Frauen und Männer Widerstand. Eine besondere Rolle in diesem Widerstand spielten die Frauen. Sie transportierten Informationen, beschafften Waffen und schmuggelten sie in die Ghettos. Sie waren, von Warschau bis Białystok, Teil der Führung des jüdischen Widerstands und kämpften in den Ghettoaufständen und als Partisaninnen. Darüber ist hierzulande nichts bis kaum etwas bekannt. Ingrid Strobl berichtet von der Entstehung, den Strukturen und den Aktionen des jüdischen Widerstands in Polen. Und von der unverzichtbaren Rolle, die Frauen dabei spielten.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit f*ab – Feministische Antifa Bremen.

 

Wer sind die Yeziden?

Vortrag und Diskussion mit Mizgîn Çîftçî und Cindi Tuncel
Donnerstag, 19. November 2015, 19 Uhr in Bremen
Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen

Zu dem Krieg in Syrien und im Irak gehört auch die Verfolgung der Yeziden durch den Islamischen Staat. Im August 2014 wurden die yezidischen Hauptsiedlungsgebiete rund um die Stadt Shingal (Sindschar) im Nordirak von den Milizen des Islamischen Staates überrannt, es kam zu Massakern und Verschleppungen Tausender, viele sprechen von einem Völkermord. Wir möchten mit dieser Veranstaltung über zweierlei informieren: Wer sind die Yeziden? Was ist ihre aktuelle Situation?

Mit Mizgîn Çîftçî, Jugendreferent der Yezidischen Gemeinde Osterholz-Scharmbeck, und Cindi Tuncel, Mitglied der Bremischen Bürgerschaft für DIE LINKE. Cindi Tuncel hat 2014/2015 Hilfstransporte für yezidische Flüchtlinge von Bremen aus in den Nordirak mitorganisiert und begleitet. Moderation: Norbert Schepers, RLS Bremen. – Hayrî Demir, Hannover, Chefredakteur des Nachrichtenportals www.ezidipress.com, konnte seine Zusage leider nicht aufrecht halten.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.


Aktuelle Ergänzung:
Am Freitag, 13.11.2015, haben yezidische Selbstverteidigungskräfte, Einheiten der PKK und der Peschmerga-Kräfte der kurdischen Regionalregierung KRG mit Hilfe der internationalen Koalition die yezidische Stadt Shingal befreit, die an der strategischen Verbindungsroute zwischen den IS-Hochburgen al-Raqqa und Mossul liegt.
Siehe auch Meldung bei ezidipress.com

Befreiung heute. Das emanzipationstheoretische Denken bei und im Anschluss an Marx

Diskussionsveranstaltung mit Jan Hoff
Freitag, 30. Oktober 2015, 19.00 Uhr
Galerie K Strich, Alexanderstr. 9b, 28203 Bremen

In diesem Vortrag gibt Jan Hoff einen Überblick über das emanzipationstheoretische Denken bei und im Anschluss an Marx, speziell unter Berücksichtigung seiner ab 1857 verfassten Manuskripte zur Kritik der politischen Ökonomie. Dabei vertritt Hoff eine kontroverse These, die quer dazu steht, was viele Marxist_innen und Nichtmarxist_innen über Marx behaupten: Im Zentrum des Marxschen Denkens steht nicht primär eine „gerechtere“ Verteilungsweise des materiellen Reichtums – sondern das emanzipatorische Prinzip einer möglichst weitreichenden individuellen und kollektiv-gesellschaftlichen Autonomie. Die beiden Ebenen des Autonomiebegriffs gilt es herauszuarbeiten. Es ging Marx um die „volle und freie Entwicklung jedes Individuums“, um die Entfaltung einer „freien Individualität“. Der gesellschaftliche Rahmen dieser individuellen Autonomie besteht in einer Gesellschaftsform, in der der materielle Produktionsprozess als Produkt der assoziierten Produzenten „unter deren bewusster planmäßiger Kontrolle“ steht. In der sozialistischen Gesellschaft „bemeistern“ die Menschen den Produktionsprozess, nicht umgekehrt. Marx begab sich auf die Suche danach, welche Voraussetzungen für eine derartige sozialistische Gesellschaft bereits im existierenden Kapitalismus keimhaft angelegt sind. In der Rezeptionsgeschichte der Marxschen Theorie ist die zentrale Rolle der Autonomie lange Zeit übersehen worden. Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mehrten sich Interpretationen, die diesen Kerngehalt des Marxschen Denkens immer klarer herausstellten.

Jan Hoff kommt aus Süddeutschland und lehrt Politikwissenschaft an der Universität Kassel. Er ist Autor von: Marx global. Zur Entwicklung des internationalen Marx-Diskurses seit 1965, Berlin 2009. Als Grundlage dieser Seminare dient eine umfangreiche emanzipationstheoretische Arbeit von Jan Hoff, die 2016 beim VSA-Verlag in Buchform erscheinen wird.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Anmeldung zum Seminar bitte per Mail unter: talpe@gmx.net

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

Exkursion zur Gedenkstätte am ehemaligen Konzentrationslager Bergen-Belsen

Exkursion am Samstag, 26. September 2015, 9.00 – circa 19.00 Uhr
Treffpunkt vor dem Geotheheater, Goetheplatz, 28203 Bremen

Zwei Bilder sind unauslöschlich mit dem Namen Bergen-Belsen verbunden: das des niederländisch-deutschen Mädchens Anne Frank und das von ausgemergelten Überlebenden inmitten von unzähligen Sterbenden und unbestatteten Toten. Das war der schreckliche Tiefpunkt der kurzen, aber ungewöhnlichen Geschichte dieses Lagerkomplexes. Nacheinander und nebeneinander gab es hier mehrere Kriegsgefangenenlager, ein in mehrere Einzellager aufgeteiltes sogenanntes „Aufenthaltslager“ für „Austauschjuden“, jüdische Häftlinge, die gegen deutsche Zivilinternierte im Ausland ausgetauscht werden sollten, ein Männer- und ein Frauenlager für kranke und arbeitsunfähige Häftlinge aus anderen Konzentrationslagern und schließlich ein Auffanglager für die Todesmärsche von zehntausenden Gefangenen aus frontnahen Konzentrationslagern. Mindestens 52.000 Häftlinge starben hier bis zur Befreiung des Lagers durch britische Truppen am 15. April 1945, Tausende erlagen den Strapazen noch danach. Wir besuchen den Bahnhaltepunkt, an dem die meisten Gefangenen ankamen, den sowjetischen Friedhof und lassen uns von einem Guide der Gedenkstätte übers Lagergelände führen und in die Ausstellung einführen. Daneben gibt es eine Einführung ins Thema sowie ausreichend Gelegenheit zum Gespräch und zum Nachdenken. Die Exkursion wird mit mehreren PKWs stattfinden. Teilt bei der Anmeldung bitte mit, ob Ihr einen Pkw mitbringen könnt.

Anmeldung bitte per Mail unter: anmeldung@rosa-luxemburg.com

Krisentheoretische Diskussionen während und nach der Weltwirtschaftskrise: Pannekoek und Mattick

Tagesseminar mit Jan Hoff
Sonntag, 1. November 2015
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Am Sonntag wird auf die Theoriediskussion im Umfeld von Anton Pannekoek (1873-1960) und Paul Mattick (1904-1981) eingegangen. Die ökonomischen Debatten der Rätekommunist_innen entzündeten sich nicht zuletzt an der entweder kritischen oder positiven Bewertung der zusammenbruchstheoretischen Reformulierung der Marxschen Krisentheorie durch den polnischen Ökonomen Henryk Grossmann (1929). Der Referent ordnet die entsprechenden Diskussionen in den Gesamtkontext der internationalen marxistischen Theoriebildung dieser Zeit ein. Zudem werden ausgewählte Textpassagen, die diese Debatte dokumentieren, gemeinsam gelesen und diskutiert. Auch kann eine rezeptionshistorische Brücke zu gegenwärtigen krisentheoretischen Erklärungsmustern geschlagen werden.

Jan Hoff kommt aus Süddeutschland und lehrt Politikwissenschaft an der Universität Kassel. Er ist Autor von: Marx global. Zur Entwicklung des internationalen Marx-Diskurses seit 1965, Berlin 2009. Als Grundlage dieser Seminare dient eine umfangreiche emanzipationstheoretische Arbeit von Jan Hoff, die 2016 beim VSA-Verlag in Buchform erscheinen wird.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Anmeldung zum Seminar bitte per Mail unter: anmeldung@rosa-luxemburg.com

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

Revolutionäres Denken nach der Oktoberrevolution: Lukacs und Korsch

Tagesseminar mit Jan Hoff
Samstag, 31. Oktober 2015
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Im Tagesseminar von Jan Hoff am Samstag soll auf das politisch-emanzipationstheoretische Denken von Georg Lukacs (1885-1971) und Karl Korsch (1886-1961) eingegangen werden. Im Seminar widmet wir uns einem bestimmten Zeitabschnitt in der Denkentwicklung einerseits von Lukacs, andererseits von Korsch. Dabei geht es um Lukacs‘ revolutionstheoretische Deutungen in Geschichte und Klassenbewusstsein und Korschs theoretische Abrechnung mit dem Marxismus der Zweiten Internationale in Marxismus und Philosophie. Wir werden Textausschnitte aus den beiden 1923 erschienenen Werken gemeinsam erörtern und diskutieren. Ein weiterer Aspekt, der bei der Beschäftigung mit Lukacs und Korsch berücksichtigt werden muss, ist die vielfältige Rezeptionsgeschichte ihrer Theorieansätze.

Jan Hoff kommt aus Süddeutschland und lehrt Politikwissenschaft an der Universität Kassel. Er ist Autor von: Marx global. Zur Entwicklung des internationalen Marx-Diskurses seit 1965, Berlin 2009. Als Grundlage dieser Seminare dient eine umfangreiche emanzipationstheoretische Arbeit von Jan Hoff, die 2016 beim VSA-Verlag in Buchform erscheinen wird.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Anmeldung zum Seminar bitte per Mail unter: anmeldung@rosa-luxemburg.com

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

Einführung in die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie. Das Kapital Band 2-3

Wochenendseminar mit Michael Heinrich (Berlin)
Samstag, 12. Dezember – Sonntag, 13. Dezember 2015
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Mit dem Wochenendseminar soll ein Überblick über den Inhalt des zweiten und dritten Bandes des Kapitals. Kritik der politischen Ökonomie von Karl Marx gegeben werden. Dabei werden einleitend die Marxschen Ausführungen zum Produktionsprozess aus dem ersten Band des Kapitals skizzenhaft wiederholt werden. Anschließend werden die Überlegungen zum Zirkulationsprozess und zum Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion präsentiert und wichtige Begriffe wie Kredit, Zins, Rente und Profit vorgestellt. Kenntnisse des ersten Bands des Kapitals sind für die Teilnahme empfehlenswert. Das Seminar versteht sich als ein Angebot an alle, die Interesse haben, ihre Kenntnisse der Marxschen Ökonomiekritik zu vertiefen. Desweiteren dient es als Ergänzung zum Lektürekurs 2014 zum ersten Band des Kapitals sowie als Vertiefung für den Lektürekurs 2014 zum zweiten und dritten Band.

Michael Heinrich ist Mathematiker und Politikwissenschaftler. Er ist Mitglied in der Redaktion von Prokla. Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft und Autor unter anderem von: Kritik der politischen Ökonomie. Eine Einführung, Stuttgart 2004; Die Wissenschaft vom Wert. Die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie zwischen wissenschaftlicher Revolution und klassischer Tradition, Münster 2003.

Das Wochenendseminar wird organisiert von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen. Anmeldung bitte unter anmeldung@rosa-luxemburg.com

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

Eike Geisel: Die Wiedergutwerdung der Deutschen

Buchvorstellung und Diskussion mit Klaus Bittermann (Berlin)
Freitag, 13. November 2015, 19.00 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

»Some of my best friends are German«, machte sich Eike Geisel gerne über das antisemitische Stereotyp lustig, demzufolge einige Juden zu den besten Freunden zählen. Eike Geisel war aber nicht nur ein unnachgiebiger Kritiker des deutsch-jüdischen Verbrüderungskitsches und der Entsorgung deutscher Vergangenheit, sondern machte auch als Historiker mit seinen Arbeiten unter anderem über den jüdischen Kulturbund und das Berliner Scheunenviertel auf sich aufmerksam. Dieser Band versammelt Geisels große essayistische Arbeiten wie über den Antisemitismus des »anderen Deutschland« und den Mythos vom Widerstand des 20. Juli.

»Die Deutschen haben sich nie als Bürger dieser Welt, sondern immer als Verdammte dieser Erde gesehen. Auch die Wiedervereinigung hat daran nichts geändert. Gab es vor dem Fall der Mauer 60 Millionen Opfer, so hat sich deren Zahl nun um 17 Millionen Insassen einer Einrichtung erhöht, die nicht nur der Kanzler schon vor 1989 als Konzentrationslager bezeichnet hatte.« (Eike Geisel)

Klaus Bittermann (Berlin) ist Autor und Verleger. In seinem Verlag Edition Tiamat hat er 2015 Die Wiedergutwerdung der Deutschen veröffentlicht, eine Sammlung von Essays und Polemiken von Eike Geisel.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

Zum Doppelleben gezwungen. Vermeidungs- und Überlebensstrategien lesbischer Frauen im „Dritten Reich“ – mit biografischen Beispielen

Vortrag und Diskussion mit Claudia Schoppmann, promovierte Historikerin und Mitarbeiterin der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin
Freitag, 31. Juli 2015, 20.00 Uhr
Rat und Tat Zentrum, Theodor-Körner-Straße 1, 28203 Bremen

Anlässlich der Gedenkfeiern zum Ende der Naziherrschaft vor 70 Jahren wird in dieser Veranstaltung die Verfolgung von Lesben in den Mittelpunkt gestellt. Für sie gibt es weder Anerkennung noch spezifische Gedenkorte.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit Gruppe Flops.

Filmpremiere: Benim Çocuğum – Mein Kind

Filmvorführung und Diskussion mit dem Regisseur Can Candan (Istanbul) und weiteren Mitwirkenden
Dienstag, 16. Juni 2015, um 20:30 Uhr
Kino City 46, Birkenstraße 1, 28195 Bremen

„Benim Çocuğum“ (Mein Kind) ist ein Dokumentarfilm über eine sehr engagierte und inspirierende Gruppe von Müttern und Vätern in İstanbul, Türkei, die aus ihrer persönlichen Erfahrung mit ihren lesbischen, schwulen, bisexuellen oder trans*-gender Kindern ein soziales und politisches Anliegen gemacht haben: Mit der Gruppe LİSTAG (Families of LGBTs in İstanbul) teilen sie ihre Erfahrungen mit anderen und gehen für mehr Akzeptanz von LGBT*IQ-Menschen an die Öffentlichkeit.

Benim Çocuğum – Mein Kind – My Child

In „Benim Çocuğum“ begleitet Filmemacher Can Candan mit seinem Team sieben Menschen als Eltern und AktivistInnen auf dem Weg, die Rolle und die Bedeutung von Familie in einer konservativen, homo- und transphoben Gesellschaft neu zu definieren.

Im Anschluss an den Film findet eine Diskussion mit dem Regisseur Can Candan und dem Produzenten Hasan Metehan Özkan sowie mit den beiden im Film mitwirkenden Eltern und Aktivistinnen Şule Ceylan und Ümmühan Kıyan aus Istanbul statt.

Benim Çocuğum. Dokumentarfilm von Can Candan, 2013, 82 min.
Türkisch mit englischen Untertiteln. Surela Film, Istanbul.

Die Veranstaltung wird auf Türkisch mit deutscher Übersetzung stattfinden, der Film wird auf Türkisch mit englischen Untertiteln gezeigt. – Eintritt: 8€ pro Person / 5,50€ ermäßigt. Tickets können beim Kino reserviert werden: tickets@city46.de | www.city46.de

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit dem City 46 – Kommunalkino Bremen.

Die Veranstaltung findet im Rahmen einer durch die Rosa-Luxemburg-Initiative organisierten, bundesweiten Rundreise statt.

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Film prömiyeri: Benim Çocuğum – Mein Kind

Film gösterimi ve İstanbullu yönetmen Can Candan ile yapıma katkısı olanlarla tartışma

16 Haziran, Salı günü, saat 20:30’da
Kino City 46, Birkenstraße 1, 28195 Bremen adresinde

“Benim Çocuğum” Türkiye, İstanbul’da çocukları lezbiyen, gey, biseksüel veya transseksüel olan bir grup anne ve babanın hikayesi. Çocukları üzerinden kendi kişisel deneyimleri yapıp konuyu sosyal ve siyasal bir mesele olarak gören bir grup anne baba üzerine bir belgesel film. Bu anne ve babalar başkalarına ilham verici bir çabayla, LİSTAG (İstanbullu LGBT’lerin aileleri) ile birlikte deneyimlerini başkalarıyla paylaşıp LGBT’lerin toplumda daha çok kabul görmesi için kamu önüne çıkıyorlar.

“Benim Çocuğum” filminde yönetmen Can Canden ve ekibi, muhafazakar, homofobik, transfobik bir toplumda, ailenin rolünü ve önemini yeniden tanımlamak için yola çıkan anne baba ve eylemci yedi insana refakat ediyorlar.

Filmden sonra yönetmen Can Candan ve yapımcı Hasan Metehan Özkan ile filmde hikayeleri anlatılan İstanbullu anne ve eylemciler Şule Ceylan ve Ümmühan Kıyan ile tartışma olanağı olacak.

Benim Çocuğum. Bir Can Candan belgeseli, 2013 yapımı, 82 dk. Türkçe, İngilizce alt yazılı. Surela Film, İstanbul.

Etkinlik Türkçe olacak ve Almancaya çevrilecek. Film Türkçe, İngilizce alt yazılı olarak gösterilecek. Giriş 8 € / indirimli 5,50 €. Bilet rezervasyonu sinema gişesinden yaptırılabilir: tickets@city46.de | www.city46.de

Bu Rosa-Luxemburg-Girişimi’nin (Bremen’deki Rosa Luxemburg Vakfı), City 46 – Bremen Belediye Sineması işbirliği ile yaptığı bir etkinliktir.

Etkinlik, Rosa Luxemburg Girişimi tarafından, ülke çapında düzenlenen etkinlik turunun bir parçası olarak gerçekleştirilmektedir.

 

Krieg im Comic – Mit Graphic Novels gegen Krieg

Krieg im Bild, dargestellt mit Beispielen seit 1850 bis heute
Vortrag und Diskussion mit Heike Oldenburg
Dienstag, 23. Juni 2015, um 18:00 Uhr
Geschichtswerkstatt Gröpelingen, Liegnitzstraße 61, 28237 Bremen

Es geht um Kriegsthematik aus kritischer Sicht. Kurtzman sagte über Two-Fisted Tales (Knall-harte Erzählungen; 1950 – 55), sie haben einen Anfang gebildet: „… alles vor Two-Fisted Tales verherrlichte Krieg. Bis hierhin hatte niemand etwas über die eher niederdrückenden Aspekte von Krieg gemacht, und dies war, in meinen Augen, ein so schlechtes geistiges Niveau – es war auch ein so furchtbar schlechter Dienst an den Kindern.“

Einzelbeispiele beginnen jedoch bereits bei Gustave Doré’s „Historie vom Heiligen Russland“ (1854, dt. 1917) und reichen über „Das Dritte Reich“ von Vogeler/Becher (1934/1995) und „Leben? Oder Theater?“ der Jüdin Salomon (1963, gezeichnet 1940-42), den bekannten Franzosen Franquin („Marsupilami“) sowie Ralf König, bis zu moderneren Produktionen wie „Grabenkrieg“, „Der Fotograf“, „Yossel“ und anderen.

Ausblicke für die Zukunft und produktiven Umgang mit Konflikten werden dargestellt anhand Lucky Luke „Der Apachen-Canyon“ (1970/71), sowie Gischbl’s Politcomic „Die Störenfriede“ (2011) mit einer fiktiven Geschichte über eine Waffenfabrik, die schließlich von Rüstung auf zivile Produkte umgestellt wird.

Konservativ geschätzt liegt die Anzahl der Kriegs-Comics bei mindestens Zehntausend. Neben Kriegshandlungen und Schlachten werden deren Folgen, wie zerstörte Städte, aber auch Lebensberichte von Ex-Soldaten, einschließlich ihrer Traumatisierungen sowie deren Aufarbeitungsberichte thematisiert.

Bei Comic/Graphic Novel handelt es sich um Text-Bild-Kombinationen, die es in Deutschland seit ca. 1850 bei Wilhelm Busch gibt. Comics sind häufig unpolitisch, Graphic Novels enthalten eher politische Themen. Beide sind zwischen 10 und über 100 Seiten lang. Wir betrachten genau die Machart der Comics/Graphic Novels und ihren Charakter insofern, als sie die LeserInnen berühren.

Die Referentin Heike Oldenburg ist non profit freelancer aus Bremen. Sie versteht sich als Pazifistin, schreibt Artikel und macht u.a. Stadtführungen.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der „weltweite Krieg gegen den Terror“ und das Recht auf Leben

“Let’s kill the people who are trying to kill us”
Der weltweite „Krieg gegen den Terror“ stellt das grundlegende Recht auf Leben in Frage:
Das Beispiel der Drohnenkriege.
Vortrag und Diskussion mit Norbert Schepers
Freitag, 5. Juni 2015, um 18 Uhr
Altes Sportamt, Auf dem Peterswerder 44, 28205 Bremen

Eine Veranstaltung im Rahmen des Festival contre le Racisme Bremen. Mehrsprachige Übersetzung wird angeboten.

Wir blicken bald zurück auf 14 Jahre „globalen Krieg gegen den Terror“ der USA und ihrer Verbündeten, welcher auf die Anschläge vom 11. September 2001 folgte. Nur vor diesem Hintergrund erklärt sich die enorme Konjunktur der Drohnenkriege. Die Tötungseinsätze ferngesteuerter, unbemannter und bewaffneter Drohnen dienen der gezielten Tötung (Targeted Killing) von vermuteten Mitgliedern terroristischer Gruppen. Die Drohnenschläge sind das prägnanteste Gesicht dieses immer weiter eskalierenden und entgrenzten Krieges geworden; die militärischen und paramilitärischen Methoden, mit denen gegen Terrorismus gekämpft wird, sind insgesamt heftig umstritten. Der weltweite „Krieg gegen den Terror“ stellt zugleich das grundlegende Recht auf Leben in Frage. Wer stirbt, und warum, wird meistens geheim gehalten. Das Beispiel der Drohnenkriege zeigt auch die weltweite Ungleichheit in der Frage, wer eigentlich Ziel dieser Tötungseinsätze wird, welche Opfer öffentlich anerkannt werden – und welche nicht.

Mit Norbert Schepers, Politikwissenschaftler und Leiter des Bremer Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Ihn interessieren unter anderem Zusammenhänge von Technik und Gesellschaft; er ist in den letzten Monaten mit einer Vortragsrundreise zum Thema Drohnenkrieg unterwegs. Mehr zu dieser Veranstaltung auch unter norbert.schepers.info.

Im Anschluss an die Veranstaltung sind diverse Liveacts dran, mit folgenden Bands/Soundsystem/DJś: ROOTS ASHANTI | SKALINKA | REVOLTE OFFBEATZ DJ
Die Veranstaltung findet Open Air statt. Falls das Wetter nicht mitspielen sollte, gibt es eine große überdachte Fläche.

Das Bremer Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung unterstützt das Festival, welches 2015 vom 3. bis zum 14. Juni stattfindet.

Arbeit und Arbeitskampf im Hafen

Zur Geschichte der Hafenarbeit und der Hafenarbeitergewerkschaft
Vortrag und Diskussion mit Rolf Geffken
Montag, 8. Juni 2015, 18 Uhr
Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen (Raum 2, Erdgeschoß)

Die deutschen Seehäfen sind keine Orte der Romantik. Ihre Geheimnisse erschließen sich nicht durch Hafenrundfahrten. Sie sind Orte harter Arbeitsbedingungen und ebenso harter Interessengegensätze. Im eigentlichen Herz einer Exportnation werden phantastische Gewinne mit dem Transport von Gütern erzielt. Aber ohne die Hafenarbeiter ginge nichts. Sie sind das Zentrum dieses Herzes. Grund genug also, genau nachzuschauen, wann, wo und wie in der Geschichte die Räder der Häfen still standen, weil die Hafenarbeiter es so wollten.

Unser Referent Dr. Rolf Geffken (Cuxhaven und Hamburg), vertritt seit vielen Jahren die Interessen von Hafenarbeitern und Seeleuten als Rechtsanwalt. Er promovierte an der Universität Bremen zum Thema »Seeleutestreik und Hafenarbeiterboykott« und legt mit seinem Buch „Arbeit und Arbeitskampf im Hafen“ eine erste Gesamtdarstellung von Geschichte und Gegenwart der Arbeit und der Arbeitskämpfe in deutschen Häfen vor. Dabei ergreift er Partei für die Hafenarbeiter und ruft sie als bedeutenden Teil der deutschen Arbeiterbewegung in Erinnerung.

Rolf Geffken: Arbeit und Arbeitskampf im Hafen. Zur Geschichte der Hafenarbeit und der Hafenarbeitergewerkschaft, Verlag Edition Falkenberg, Bremen Februar 2015, 148 Seiten. Das Buch wurde durch die Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen gefördert.

Titel Arbeit und Arbeitskampf im Hafen

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Hintergründe des Krieges in Syrien

Vom Massenprotest gegen Armut und Staatsgewalt zu humanitärer Katastrophe und Bürgerkrieg
rli jour fixe – Vortrag und Diskussion mit Michael Sauter
und Norbert Schepers
Mittwoch, 15. Juli 2015 um 18:30 Uhr
Rosa-Luxemburg-Stiftung Büro Bremen, Breitenweg 25, 28195 Bremen – Mit Anmeldung!

Mit dieser Veranstaltung möchten wir die oft unklar bleibende innere Entwicklung des Konfliktes in Syrien nachvollziehbar machen. Ausgangspunkte sind einerseits die besondere Form der Militärdiktatur der Baath-Partei und andererseits die sozial-ökonomische Polarisierung im Jahrzehnt vor Beginn der Massenproteste im Frühjahr 2011.

Der Übergang von der Entstehung der Proteste und des Volkaufstandes 2011 und 2012 hinein in den Bürgerkrieg wird entlang des Handelns des Regimes, der subjektiven und kollektiven Reaktionen in Etappen veranschaulicht. Wie kam es zur „islamischen Wende“ – der Wende hin zur Dominanz des Dschihadismus im Bürgerkrieg? Beispielhaft werden einige demokratische und linke Oppositionelle vorgestellt, die bis heute versuchen, dem Zweifrontenkrieg Stand zu halten. Schließlich kann die seit 2012 etablierte Konstellation zwischen ethno-konfessionellen Polen samt ihrer nichtsyrischen Zulieferer erläutert werden: Die Erhaltungslogik des Regimes (u.a. „Kampf gegen den Terror“) gegenüber der „Allianz der Mujahideen“ („Kampf gegen die Gottlosen“, „Rache an den Verrätern“).

Unser Referent Michael Sauter ist Sozialwissenschaftler und seit 20 Jahren beschäftigt mit Recherchen zu Aufständen, Bürgerkriegen und Völkermord mit Schwerpunkten östliches Afrika und arabische Regionen; beteiligt an sozialpolitischen und antirassistischen Aktivitäten. Moderation: Norbert Schepers, Politikwissenschaftler und Leiter des Bremer Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

„Nieder mit Baschar“. Anti-Assad-Graffiti aus der ersten Zeit des Aufstandes im März 2011

„Nieder mit Baschar“. Anti-Assad-Graffiti aus der ersten Zeit des Aufstandes in Syrien im März 2011.
Autor: Flickr-User Jan Sefti, 12. April 2014; Lizenz: CC BY-SA 2.0; Quelle: Wikimedia Commons

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen im Rahmen des »rli jour fixe«:

  • Der rli jour fixe findet in loser Folge im Regionalbüro Bremen der Rosa-Luxemburg-Stiftung statt.
  • Fester Tag: Mittwochs, um 18:30 Uhr.
  • Entsprechend dem Konzept hat der rli jour fixe eine Begrenzung für die Anzahl der Teilnehmenden: Etwa zehn angemeldete TeilnehmerInnen, plus Gast bzw. ReferentIn und Moderation. Viel mehr Teilnehmende passen leider auch nicht in unseren Seminarraum.
  • First come, first served: Wir bitten um verbindliche Anmeldung per Mail an jourfixe@rosa-luxemburg.com (oder über unser Büro). Wir versenden per Mail eine Anmeldebestätigung, oder eine Absage, falls bereits alle Plätze belegt sind.
  • Kontakt und Nachfragen: Der rli jour fixe wird von Norbert Schepers (RLS) betreut.

Kobanê: Zerstörung und Wiederaufbau

Vortrag und Diskussion mit Nassan Ahmad Ahmad und Idriss Nassan Alirahim
Dienstag, 12.05.2015, um 18:30 Uhr
Birati e.V., Friedrich-Ebert-Str. 20, 28201 Bremen

Die Stadt Kobanê im Norden Syriens (im vorwiegend kurdischen Rojava) erfuhr im vergangenen Winter weltweite Aufmerksamkeit, nachdem die Stadt durch Milizen des „Islamischen Staates“ (IS) eingekesselt und angegriffen wurde. 
Zwar konnten im Januar 2015 das Stadtzentrum und der Großteil der umliegenden Dörfer befreit werden, allerdings kehren die Menschen in Kobanê in eine prekäre Lage zurück. 
Der zum Symbol gewordene Widerstand gegen den IS hat einen hohen Preis: Hunderte von Toten, die Stadt ist sehr weitgehend zerstört und weiterhin durch den IS belagert.

Neben Schutt und Asche prägen viele Blindgänger und versteckte Sprengfallen das Bild der Stadt. Neben den Grundbedürfnissen wie Wasser, Nahrung, Strom und Heizöl, fehlt es an einer funktionierenden Infrastruktur. 
Vor allem Krankenhäuser und Schulen müssen von neuem wieder aufgebaut werden. Da Kobanê weiter vom IS umzingelt bleibt, besteht der einzige Zugang zur Stadt nur durch die Türkei. Diese wiederum hält die Grenzen überwiegend versperrt. Nur sporadisch werden einzelne Hilfsgüter über die Grenze gelassen. Es bedarf dringender internationaler Aufbauhilfe für die Stadt.

Am 12. und 13. Mai weilt eine Delegation aus Kobanê in Bremen. Der Außenminister der selbstverwalteten Administration von Kobanê, Nassan Ahmad Ahmad, und sein Stellvertreter Idriss Nassan Alirahim berichten über die aktuelle Situation in Kobanê und werben für die Unterstützung des Wiederaufbaus.

Delegation aus Kobanê12.05.2015

Eine Veranstaltung des Kurdistan Solidaritätskomitee Bremen und der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

 

After the Summer of Snowden

Was folgt auf die Aufdeckung der weltweiten Totalüberwachung?

Veranstaltungen (in Berlin) zum zweiten Jahrestag der Snowden-Enthüllungen am 5. Juni 2015

Update: Zur Videodokumentation des Talks mit Sarah Harrison and Jacob Appelbaum vom 12. Juni 2015 in Berlin.

After The Summer Of Snowden Titelmotiv After The Summer Of Snowden Plakat

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3D-Drucker: Werkzeug zum Systemwandel?

rli jour fixe – Vortrag und Diskussion mit Andreas Krämer und Norbert Schepers
Mittwoch, 01. Juli 2015 um 18:30 Uhr
Rosa-Luxemburg-Stiftung Büro Bremen, Breitenweg 25, 28195 Bremen – Mit Anmeldung!

3D-Drucker sind Geräte, die Gegenstände quasi „ausdrucken“ können. Im Gegensatz zu regulären Druckern sind dies dreidimensionale Objekte. Die Produkte werden schichteweise und mit Hilfe unterschiedlicher chemischer und physikalischer Verfahren (v.a. Kleben und Schmelzen) aus Kunststoffen, Kunstharzen, Metallen und sogar organischem Gewebe aufgebaut. Die Steuerung erfolgt über Computer, in denen die gewünschten Produkte als 3D-Modell angelegt werden. Eingesetzt wird die Technologie in der Industrie bereits seit den 1980er Jahren, aber erst in den letzten Jahren wurde sie für einen breiteren Markt verfügbar und stieß die Bildung einer breiten Maker-Community an.

Mit dem Fortschritt dieser Technologie rücken neue Formen dezentraler Produktion in Reichweite: Heimanwendung, Personalisierung, Kleinserien etc. Geschätzt werden auch die Ad-Hoc-Möglichkeiten, z.B. um schnell Modelle und Prototypen herzustellen. Inzwischen existieren erstaunliche Möglichkeiten, immer neue Materialien sind verwendbar, die Reichweite herstellbarer Güter wächst rapide, so ist inzwischen sogar Elektronik 3D-druckbar, ebenso aber auch Waffen.

„Kommunismus ausdrucken?“

Offensichtlich werden 3D-Druck-Technologien das Produzieren und Wirtschaften nachdrücklich verändern. Einige Science Fiction-Visionen haben ähnliche Technologien vorweg genommen und teilweise mit großen Hoffnungen für die Zukunft der Menschheit verbunden. – Neben einem Überblick zum Stand der Technik widmen wir uns in dieser Veranstaltung folgenden Fragen: Was passiert gesellschaftlich, wenn Objekte des alltäglichen Bedarfs fast beliebig aus dem heimischen 3D-Drucker kommen können? Was sind die gesellschaftlichen Möglichkeiten, welches sind die Gefahren und Probleme?

Unserer Referent Andreas Krämer (@Housetier84), Bremen, ist Mitgründer des Bremer BloggerInnenkollektivs Stadtkontext („Samt im Getriebe“). Moderation: Norbert Schepers (@nschepers), Politikwissenschaftler und Leiter des Bremer Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen im Rahmen des »rli jour fixe«:

  • Der rli jour fixe findet in loser Folge im Regionalbüro Bremen der Rosa-Luxemburg-Stiftung statt.
  • Fester Tag: Mittwochs, um 18:30 Uhr.
  • Entsprechend dem Konzept hat der rli jour fixe eine Begrenzung für die Anzahl der Teilnehmenden: Etwa zehn angemeldete TeilnehmerInnen, plus Gast bzw. ReferentIn und Moderation. Viel mehr Teilnehmende passen leider auch nicht in unseren Seminarraum.
  • First come, first served: Wir bitten um verbindliche Anmeldung per Mail an jourfixe@rosa-luxemburg.com (oder über unser Büro). Wir versenden per Mail eine Anmeldebestätigung, oder eine Absage, falls bereits alle Plätze belegt sind.
  • Kontakt und Nachfragen: Der rli jour fixe wird von Norbert Schepers (RLS) betreut.

Nach den Bürgerschaftswahlen – Wo steht die LINKE?

Wahlauswertung und Gespräch mit Jürgen Wayand, Kristina Vogt, Doris Achelwilm und Christoph Spehr
Freitag, 26. Juni 2015, um 19 Uhr
Konsul-Hackfeld-Haus, Birkenstraße 34, 28195 Bremen (großer Clubraum)

Die Partei DIE LINKE wird voraussichtlich nach den Bürgerschaftswahlen am 10. Mai 2015 zum dritten Mal in die Bremische Bürgerschaft einziehen. Mit den 2007ner Wahlen gelang der Linkspartei in Bremen zum ersten Mal der Einzug in ein westdeutsches Landesparlament, inzwischen scheint sie zu einer im politischen System fest verankerten Kraft geworden zu sein.
Diese Veranstaltung findet direkt nach dem Feststehen der endgültigen Wahlergebnisse für die Wahl zur Bremischen Bürgerschaft im Land Bremen und für die Beirätewahlen im Gebiet der Stadt Bremen statt. Was haben die Bürgerschaftswahlen für die politische Landschaft in Bremen geändert, was bleibt – und wo steht darin die Bremer Linkspartei?
Landeswahlleiter Jürgen Wayand gibt einen Überblick über die Ergebnisse der repräsentativen Wahlstatistik: Bevölkerungs- und Sozialstruktur der Ortsteile; Wahlberechtigte, Wähler/-innen, Wahlbeteiligung und Stimmabgabe. Wir diskutieren anschließend mit führenden VertreterInnen der Bremer LINKEN über die Ergebnisse und deren Bedeutung für Bremen und für die linke Partei.

Mitwirkende:
Vortrag von Jürgen Wayand, Bremer Landeswahlleiter und Leiter des statistischen Landesamtes, mit anschließendem Gespräch mit Kristina Vogt (Spitzenkandidatin DIE LINKE Bremen und bisherige Fraktionsvorsitzende in der Bremischen Bürgerschaft), Doris Achelwilm und Christoph Spehr (beide LandessprecherInnen DIE LINKE Bremen); Moderation: Norbert Schepers (Rosa-Luxemburg-Stiftung).

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Ausgebrannt – Warum Manager ausbrennen und Arbeitslose depressiv sind

Vortrag und Diskussion mit Autorinnen und Autoren der Zeitschrift Maug
Dienstag, 23. Juni 2015, 19.30 Uhr
Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen

Was ist der Unterschied zwischen einer Depression und einem Burn-Out? Depressionen kann jeder bekommen: dicke Teenager, Frauen im Wochenbett und andere Schwächlinge. Ein Burn-Out ist dagegen etwas für echte Macher und Leistungsträger, man erarbeitet es sich regelrecht.“ (23.09.2011 veröffentlicht im Newsticker der Homepage des Satiremagazins Titanic.)

Burnout ist seit einigen Jahren ein Begriff, der jedem von uns begegnet und der uns nicht fremd erscheint, ein intuitives Verständnis ist gegeben: jemand mit Burnout ist eben ausgebrannt von zu viel Arbeit, darauf können sich wahrscheinlich alle einigen. Jedoch wird es ab diesem Punkt schwieriger. Schon bei einem kurzen Streifzug durch die zahlreichen Veröffentlichungen zu dem Thema wird klar, dass überhaupt nichts klar ist.Allein schon die hohe Anzahl der Experten zeigt ein heterogenes Bild, von Allgemeinmedizinern, über diverse Coaches (z.T. auf Burnout spezialisiert), bis zu verschiedensten Psychiatern und Psychologen ist alles vertreten. „30 Minuten gegen Burnout”, „Top im Job – ohne Burnout durchs Arbeitsleben, “Burnout. Wenn Arbeit, Alltag & Familie erschöpfen” oder „Das Burnout-Syndrom” lauten einige der Titel. Von Ratgeberliteratur bis hin zur wissenschaftlichen Beschäftigung ist alles zu haben.

Tatsächlich ist Burnout von offizieller Seite keine Krankheit, keine Krankenkasse in Deutschland wird eine Burnoutbehandlung bezahlen. Es handelt sich vielmehr um eine spezifische, meist berufsbezogene Form der Depression. Der einzige Unterschied den es zwischen Burnout und Depression gibt ist also, dass letzterer durch Arbeit (oder mindesten durch Anstrengung/Leistung) erworben ist. Was aber heißt das, kritisch betrachtet, wenn die einen als depressiv und die anderen als ‚ausgebrannt‘ gelabelt werden? Welche impliziten und expliziten Wertvorstellungen stecken da drin? Und was hat das ganze mit den gesellschaftlichen Bedingungen, unter denen wir leben zu tun?

Der Vortrag Ausgebrannt – Warum Manager ausbrennen und Arbeitslose depressiv sind versucht, mit Hilfe einer medizinischen und historische Einordnung von Burnout und Depression diese Fragen zu beantworten.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit Redaktion Maug – Magenkrämpfe auf unwegsamen Gelände.

Architecture Without Context – Bilder und Fußnoten zur italienischen Moderne

Vortrag und Diskussion mit Eiko Grimberg (Berlin)
Mittwoch, 06. Mai 2015, 20.00 Uhr
Galerie K, Alexanderstr. 9b, 28203 Bremen

„In Cernobbio hat Cesare Cattaneo sich ein Haus gebaut. Casa d’affitto, 1938/39. Das Gebäude wirkt isoliert, seine rationalistische Formsprache wie aus dem Zusammenhang gerissen. Ich merke, dass die Architektur selbst mich nicht wirklich interessiert und nehme das nächste Boot zur Isola Comacina. Hier hat Pietro Lingeri drei Sommerresidenzen für Künstler realisiert, Case per artisti, 1938. Vorbild war das Ferienhaus von Le Corbusier in Les Mathes, wie ich im Reiseführer lese. Die Insel kostet Eintritt. Die moderne Architektur konkurriert mit der Ruine einer Basilika aus dem zwölften Jahrhundert. Hauptattraktion der Insel aber ist das Restaurant Locanda, in dem schon Konrad Adenauer und Madonna gegessen haben. 1926 schreibt die Stadt Como einen Wettbewerb für ein Denkmal der Gefallenen des Weltkriegs aus. Keiner der prämierten Beiträge wird realisiert. Marinetti überzeugt den Bürgermeister, der Planung eine Zeichnung von Antonio Sant’Elia zu Grunde zu legen: Torre Faro, 1914. Aus der Vision eines Leuchtturms der Stadt von morgen machen dann die Brüder Terragni, die schließlich den Zuschlag bekommen, einen großen Grabstein für die Toten von gestern. Monumento ai caduti di Como, 1931–33. Zeitgleich baut Gianni Mantero in unmittelbarer Nachbarschaft den Sitz des lokalen Rudervereins. Zufällig treffe ich am Eingang den Präsidenten des Vereins, der sich für mich freut und sagt, ich hätte Glück, er sei der Präsident und könne mir alles zeigen. Oben auf der Terrasse lädt er mich zum Kaffee ein. Der Sprungturm mit seiner gewagten Stahlbetonkonstruktion ist der Stolz des Clubs. Später finde ich im Netz eine Aufnahme, die Bildunterschrift weist ihn als ‚fascist diving board‘ aus.“ (Eiko Grimberg)

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit Galerie K´- Zentrum Aktuelle Kunst.

Auf den Spuren des deutschen Nationalismus – von Bremen nach Verdun

Bildungsseminar auf den Spuren des deutschen Nationalimus vom 31. August bis 5. September 2015

Auch 101 Jahre nach Beginn des Ersten Weltkriegs stellt sich die Frage, wie konnten so viele Menschen in Deutschland  mobilisiert werden, um diesen Angriffskrieg zu führen. In einer Phase der Demokratisierung und Emanzipation gelang es reaktionären Kräften in der gesellschaftlichen Auseinandersetzung mittels des Nationalismus und dem dazu gehörigen Krieg, bis hinein in linke Organisationen mobil zu machen. Anhand von historischen Texten, Orten, Gebäuden, Museen und Denkmälern sollen verschiedene Aspekte des deutschen Nationalismus und Kriegstreiberei (be)greifbar gemacht werden. Nicht nur im Gedenkjahr 2014 sollen Lehren aus dem 1. Weltkrieg gezogen werden, sondern auch weiterhin. Gerade in der momentanen Zeit sind Auseinandersetzung mit Militarismus und Kriegspolitik unumgänglich. Die Reise beginnt in Bremen mit dem Ende des Krieges, der durch die demokratische Räterevolution mit beendet wurde. Vom Denkmal der Opfer der Niederschlagung der Republik, geht es in den Teutoburger Wald zum Hermannsdenkmal. Von dort nach Frankfurt zur Paulskirche, die in den Jahren 1908 bis 1913 zur nationalen Gedenkstätte umgewandelt wurde, weiter nach Darmstadt zur Mathildenhöhe. Einem der wichtigsten und internationalen Orte des Jugendstil, der mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs aufhörte zu existieren. Vor einem kleinen Abstecher nach Trier zum Geburtshaus von Karl Marx, fahren wir zum „Deutschen Eck“ mit seinem Kaiser Wilhelm Denkmal. Dann weiter nach Saarbrücken in das dortige historische Museum. Für das Saarland waren die wechselnden Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland mehr als prägend. Auf den oberhalb von Saarbrücken gelegenen Spicherer Höhen, wo 1870 mit dem Überschreiten der Saar durch deutsche Truppen eine Schlacht des deutsch-französischen Krieges begann und sich heute noch einige Denkmäler befinden. Das letzte Ziel der Reise ist Verdun mit seinen Schlachtfeldern.

Organisatorische Hinweise:
Bildungsreise mit Kleinbus zu verschiedenen historischen Orten.
Übernachtung, Vollverpflegung, Transport, Reisebegleitung, Eintritte, Führungen, Vorträge.
Beginn des Seminar Montag morgens, Ende des Seminar Samstag morgens (eine individuelle Weiterreise nach dem Seminar ist möglich).

TN-Beitrag ca. 250 Euro
TN-Begrenzung 12 Personen

Anmeldeschluss ist der 25. Juni 2015.

Anmeldungen und Rückfragen bitte per E-Mail an die Projektverantwortliche Sabine Herold <herold@rosa-luxemburg.com>.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit  Standpunkt Bremen-Antifaschismus und Kultur e.V.

100 Jahre Genozid an Armeniern und Verleugnung des Genozids in der Türkei

Vortrag und Diskussion mit Sayat Tekir und Ezgi Yildiz (Istanbul)
Sonntag, 26. April 2015, um 19 Uhr
Konferenzraum Büro Menz, Doventorstraße 4, 28195 Bremen (neben dem Wahlkreisbüro von MdB Birgit Menz)

Vortragsabend mit anschließender Diskussionsrunde zu 100 Jahren Genozid an ArmenierInnen und zur Verleugnung des Genozids in der Türkei, unter besonderer Berücksichtigung der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Lage der ArmenierInnen in der Türkei.

Es war nach den Herero und Nama der zweite systematische Völkermord des 20. Jahrhunderts: der Genozid an den ArmenierInnen im Osmanischen Reich. Ab 1915 wurden bis zu anderthalb Millionen ArmenierInnen und mehrere hunderttausend Angehörige anderer christlicher und muslimischer Minderheiten ermordet. Das Ziel: ein ethnisch und religiös homogener türkischer Staat.
Als Beginn dieses Völkermordes gilt der 24. April 1915: An diesem Tag wurde die gesamte armenische Elite in Konstantinopel, dem heutigen Istanbul, verhaftet und deportiert. 235 armenische PolitikerInnen, KünstlerInnen, JournalistInnen und UnternehmerInnen wurden daraufhin ermordet. Bis heute ist dieser Tag weltweit der zentrale Gedenktag für die Opfer dieses Genozids. In den darauf folgenden Monaten begann die systematische Vernichtung der ArmenierInnen im Osmanischen Reich, die nur ein kleiner Teil von ihnen überleben sollte. Türkische Gendarmen, Polizisten, Soldaten und ihre HelfershelferInnen trieben fast alle ArmenierInnen des Osmanischen Reiches in Sammellagern zusammen. Von dort aus wurden viele von ihnen in die syrische Wüste geschickt. Deutsche wurden unmittelbare Zeugen der gewaltsamen Geschehnisse – die Kriegsallianz zwischen dem Deutschen und dem Osmanischen Reich blieb dennoch bestehen.

Mitwirkende:
Sayat Tekir und Ezgi Yildiz, Istanbul, von der armenischen Zeitung „Nor Zartonk“ – neues Erwachen.
Rahmi Tuncer, Bremen, ist als Flüchtlingsberater und Menschenrechtsaktivist in Bremen und Niedersachsen tätig.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und des Anatolischen Bildungs- und Beratungszentrum e.V.

Am Vorabend:

Kulturnacht gegen Rassismus und Genozide und für eine vielfältige Welt
Samstag, 25. April 2015, um 18 Uhr

Bürgerhaus Mahndorf, Mahndorfer Bahnhof 10, 28307 Bremen

Programm der Kulturnacht:
Foto- und Textausstellung zum 100. Jahrestag des Völkermordes an ArmenierInnen im Osmanischen Reich (Fotos über Ermordete und Waisenkinder, öffentliche Erschießungen und Hinrichtungen, Gräber in Berlin von den Mördern der Armenier…) sowie zu anderen Genoziden in Ruanda, Bosnien und den Holocaust in Deutschland.

Grußworte von Gästen:
Helga Trüpel (Bündnis 90 / Grüne, Europaparlamentsabgeordnete)
Claudia Bernhard (Bürgerschaftsabgeordnete, DIE LINKE),
Mehmet Ali Seyrek (Bürgerschaftsabgeordneter, SPD)
Gerd Arndt (DIE LINKE, Beirat Hemelingen),
Karin Schüdde (Evangelische Kirche Hemelingen),
Sofia Leonidakis (DIE LINKE Bremen),
Sayat Tekir und Ezgi Yildiz aus Istanbul (von der armenischen Zeitung „Nor Zartonk“ – neues Erwachen)

Musik:
Deniz Caglar Pehlivan aus Istanbul, alevitische und kurdische Lieder aus Anatolien
Sabri Aykac aus Bremen, anatolische Lieder
Weltmusikchor Bremen, Lieder in türkischer und armenischer Sprache
Geschwister Kapdi aus Syke, Saz – Spiel aus Anatolien
Robert G. Hempel (Gitarre), antifaschistische Lieder aus dem deutschen Raum

Infostand und Kulinarisches Lahmacun (türkische Pizza) und Cay (Tee)

Los otros Dreamers – Die anderen Träumer

Buchvorstellung und Diskussion mit Nin Solis
Freitag, 17. April 2015, um 19.30 Uhr

Galerie K Strich, Alexanderstr. 9b, 28203 Bremen

Los Otros Dreamers (September 2014) is a community-published anthology of stories and photos about the experience of return and deportation to Mexico after having grown up in the United States. Twenty-six youth shared their stories in their own words with Dr. Jill Anderson, who then edited their stories into a collective testimonio about return. Nin Solis visited each participant and took photographs of their homes and neighborhoods, as well as a portrait of each returning “Dreamer”. In word and image, the book tells a story of the challenges, obstacles, injustices, triumphs, and potential of this bilingual, bicultural generation on the move. It is a combination of art, research and social justice written for a growing bilingual, bicultural audience.

Für das Buch Los Otros Dreamers (Die anderen Träumer, September 2014) ließen 26 Jugendliche, die in den USA aufwuchsen und nach Mexiko zurückgekehrt waren, Dr. Jill Anderson an ihren Lebensgeschichten teilhaben. Dabei erzählten sie von Rückkehr, Migration und Deportationserfahrungen aus den USA nach Mexiko. Während Anderson diese Geschichten in ein kollektives testimonio (Zeugnis) der Rückkehr zusammenführte, besuchte Nin Solis jede_n Einzelne_n Vorort. Sie portraitierte die zurückgekehrten „Dreamer“ und fotografierte ihr Zuhause und ihre Nachbarschaft. Der gemeinschaftlich publizierte Band sammelt diese Geschichten in Wort und Bild und erzählt von den Herausforderungen, Hindernissen, Ungerechtigkeiten sowie vom Triumph und dem Potential dieser zweisprachigen, bikulturellen Generation in Bewegung. Das Buch ist diesem ständig wachsenden bilingualen und zwei Kulturen angehörenden Publikum gewidmet, wobei es dabei Kunst, wissenschaftliche Forschung und das Streben nach sozialer Gerechtigkeit vereint.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.