Veranstaltung - Archiv


Wenn auch das noch schiefgeht – Situationen, die unsere Existenz bedrohen

Arbeitsplatzverlust – Krankheit – Trennung
Kooperation ist besser als Konkurrenz: Ist das Bedingungslose Grundeinkommen ein Beitrag zur Lebenssicherheit?

Einführung und Moderation mit offener Diskussion durch Prof. Dr. Peter Kruckenberg (DGSP), Dieter Berger (InitiativeBGE.BEK) und Jörg Ackermann (Attac Gfa Bremen)
Freitag, 14. Oktober 2016, um 18 Uhr in Bremen
Das Haus des Paritätischen, Ausser der Schleifmühle 55-61, 28203 Bremen

Gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Soziale Psychiatrie e.V. (DGSP) und auch im Rahmen der Woche der seelischen Gesundheit 2016 regen wir dazu an, Lebensrisiken im Lichte der sozialpolitischen Idee eines Bedingungslosen Grundeinkommens zu betrachten.

Wenn Krisen, die jede und jeden treffen können oder schon getroffen haben, wenn Ängste um unsere wirtschaftliche Existenz uns so verunsichern, dass wir alles schlucken, dass wir für unsere Ideen nicht mehr kämpfen und uns nicht mehr gegen Zumutungen wehren wollen – brächte dann ein BGE mehr Lebenssicherheit und seelische Gesundheit? Würden manche Risiken vielleicht erst gar nicht entstehen? Welchen Einfluss haben dabei unterschiedliche Ausformungen eines Grundeinkommens? Könnte z.B. ein Grundeinkommen für Kinder schon zu Verbesserungen des gesellschaftlichen Lebens führen? Welche konkreten Vorschläge gibt es?

Eine Veranstaltung im Rahmen der 9. internationalen Woche des Grundeinkommens vom 23.09. bis zum 25.10.2016 in Bremen. VeranstalterInnen: attac Bremen AG „Genug für alle“, Initiative BGE.BEK (Initiative für ein bedingungsloses Grundeinkommen in der Bremischen Evangelischen Kirche), Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen, DGSP – Deutsche Gesellschaft für soziale Psychatrie, Heinrich-Böll-Stiftung Bremen; in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Bremen, der Internationalen Erich-Fromm-Gesellschaft, der Kultur-Werkstatt Westend und der Gemeinde Unser Lieben Frauen. Aktuelle Informationen zum Programm der Woche unter www.grundeinkommen-attac-bremen.de.

Flugblatt und Plakat zur Veranstaltung als PDF zum Download: wdg_flyer_2016wdg_plakat_A3_2016.

Bedingungsloses Grundeinkommen zwischen Vision und Realpolitik

Vortrag und Diskussion mit Werner Rätz, Bonn
Dienstag, 27. September 2016, um 19 Uhr in Bremen
Wallsaal in der Zentralbibliothek, Am Wall 201, 28195 Bremen

In der Schweiz hatten die Bürgerinnen und Bürger am 5. Juni 2016 über die Aufnahme des Bedingungslosen Grundeinkommens in die Verfassung abgestimmt. Fast ein Viertel haben sich dafür ausgesprochen. Erstaunlich viele, wenn man bedenkt, dass es weltweit die erste Abstimmung dieser Art war, in der es nicht nur um eine Meinungsäußerung ging, sondern um einen tatsächlichen politischen Schritt. Unter den BefürworterInnen gibt es durchaus gegensätzliche Vorstellungen, was ein BGE sein und leisten soll: Ein anderes oder sogar ein „schlankeres“ Sozialsystem? Eine Umverteilung des Reichtums von oben nach unten? Auch verschiedenste BGE-Pilotprojekte in Finnland, den Niederlanden und anderswo zeigen, dass sehr unterschiedliche Wirkungen möglich wären.Was bleibt von der visionären Idee übrig, alle Menschen so abzusichern, dass sie keinerlei sozialen Absturz mehr fürchten müssen? Menschenrechtliche, Gender-, ökonomische und ökologische Aspekte variieren stark mit den unterschiedlichen Ausgestaltungen eines BGE.

Werner Rätz seit vielen Jahren bei der Informationsstelle Lateinamerika in Bonn engagiert und vertritt diese im Koordinierungskreis von attac Deutschland. Soziale Fragen sind dabei ein Schwerpunkt: Kampagne gegen die Riesterrente, Gesundheit ist keine Ware, Schwerpunkt und AG genug für alle, AG soziale Sicherungssysteme, AG Jenseits des Wachstums, G8- und Blockupy-Mobilisierung. Werner Rätz hat Politische Wissenschaft, Philosophie und Geschichte studiert, in sehr verschiedenen Berufen von Koch bis zum Druckereiarbeiter gearbeitet, als Hausmann vier Kinder großgezogen und ist nun als freiberuflicher Referent tätig. Er hat umfassend zu sozialen Fragen und vor allem zum bedingungslosen Grundeinkommen publiziert.

Eine Veranstaltung im Rahmen der 9. internationalen Woche des Grundeinkommens vom 23.09. bis zum 25.10.2016 in Bremen. VeranstalterInnen: attac Bremen AG „Genug für alle“, Initiative BGE.BEK (Initiative für ein bedingungsloses Grundeinkommen in der Bremischen Evangelischen Kirche), Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen, DGSP – Deutsche Gesellschaft für soziale Psychatrie, Heinrich-Böll-Stiftung Bremen; in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Bremen, der Internationalen Erich-Fromm-Gesellschaft, der Kultur-Werkstatt Westend und der Gemeinde Unser Lieben Frauen. Aktuelle Informationen zum Programm der Woche unter www.grundeinkommen-attac-bremen.de.

Flugblatt und Plakat zur Veranstaltung als PDF zum Download: wdg_flyer_2016wdg_plakat_A3_2016.

Stärker denken

Wenn die Welt durchgeknallt ist, dann kann nur eines helfen: stärker denken. Spitzzüngige Satire, schärfstes politisches Kabarett
Mit dem Kabarettisten Olaf Michael Ostertag
Freitag, 23. September 2016, um 19 Uhr in Bremen
Kulturwerkstatt Westend, Waller Heerstr. 294, 28219 Bremen

In seinem 6. Soloprogramm liefert Ostertag spitzzüngige Satire, schärfste Analysen und erhellende Erkenntnisse. Müssen Parkplätze künftig Panzern Platz bieten? Können Nichtschwimmer Leben retten? Brauche ich einen Beziehungsratgeber, wenn mein Smartphone klammert? Wird Intelligenz überschätzt oder unterbezahlt? Und warum heißen Geheimdienste „Intelligence“? – Wenn die Welt durchgeknallt ist, dann kann nur eines helfen: stärker denken. Olaf Michael Ostertag und sein Pianist Dirk Morgenstern gehen auch auf das Grundeinkommen ein. Eintritt frei.

Eine Veranstaltung im Rahmen der 9. internationalen Woche des Grundeinkommens vom 23.09. bis zum 25.10.2016 in Bremen. VeranstalterInnen: attac Bremen AG „Genug für alle“, Initiative BGE.BEK (Initiative für ein bedingungsloses Grundeinkommen in der Bremischen Evangelischen Kirche), Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen, DGSP – Deutsche Gesellschaft für soziale Psychatrie, Heinrich-Böll-Stiftung Bremen; in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Bremen, der Internationalen Erich-Fromm-Gesellschaft, der Kultur-Werkstatt Westend und der Gemeinde Unser Lieben Frauen. Aktuelle Informationen zum Programm der Woche unter www.grundeinkommen-attac-bremen.de.

Flugblatt und Plakat zur Veranstaltung als PDF zum Download: wdg_flyer_2016wdg_plakat_A3_2016.

Rirette Maîtrejean – Attentatskritikerin, Anarchafeministin, Individualanarchistin

Lesung und Gespräch mit Lou Marin
Mittwoch, 2. November 2016, um 20 Uhr in Bremen
Kommunikationszentrum Paradox, Bernhardstr. 12, 28203 Bremen

Rirette Maîtrejean (1887-1968), Anarchafeministin und Individualanarchistin im französischen Milieu libre vor dem Ersten Weltkrieg, wandte sich in ihren Souvenirs d’anarchie (1913) entschieden gegen anarchistische Attentate und Raubüberfälle, von denen besonders die „Affäre Bonnot“ bis heute erinnert wird. Die daraus entstandenen konfliktgeladenen Diskussionen führten zur Schwächung der anarchistischen Massenbewegung beim Kriegseintritt Frankreichs 1914. Die staatliche Repressionswelle traf nicht nur das vielfach von Anarchafeministinnen geprägte lebensreformerische und individualanarchistische Milieu, sondern zwang auch alle anderen anarchistischen Strömungen (u.a. Syndikalismus, kommunistischer Anarchismus) dazu, Stellung zu beziehen. Rirette Maîtrejean argumentierte in den Zwanziger- und Dreißigerjahren gegen ihren ehemaligen Lebenspartner und Gesinnungsgenossen Victor Serge, als dieser als Konsequenz aus dem gescheiterten „Illegalismus“ den Staatsterror der jungen Sowjetunion befürwortete. Während und nach dem Zweiten Weltkrieg begegnete sie Albert Camus, der ihre Erfahrungen in seiner Kritik des Nihilismus ausformulierte. Diese Biographie mit einer Auswahl übersetzter Artikel bietet die Möglichkeit, sich mit Leben und Werk der bisher im deutschsprachigen Raum unbekannten Rirette Maîtrejean auseinanderzusetzen.

Lou Marin: Rirette Maîtrejean. Attentatskritikerin, Anarchafeministin, Individualanarchistin
262 Seiten, ISBN 978-3-939045-26-7, Verlag Graswurzelrevolution

Lou Marin lebt und arbeitet seit 2001 in Marseille/Südfrankreich als Autor und Übersetzer. Veröffentlichungen zu Albert Camus, Simone Weil, Martin Buber, Mahatma Gandhi, Clara Wichmann, Jacques Ellul.

Eine gemeinsame Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Intitiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und von Standpunkt e.V. Bremen.

Im Spiegel der Unschuld: Sexualmoral im Postnazismus

Von “Kinderschändern”, “Unzucht”, “kindlicher Reinheit” und anderen Symptomen
Vortrag und Diskussion mit Sonja Witte
Freitag, 28. Oktober 2016, um 20 Uhr in Bremen

Galerie K’, Alexanderstr. 9b, 28203 Bremen

Insbesondere im Jahr 2013 kursierte in der Politik und den Medien die Frage: Haben wir bisher genau genug auf die von Pädophilen ausgehende Gefahr für Kinder hingeschaut? Dieser ‚geschärfte Blick‘ ist zentrales Element einer derzeit allgegenwärtigen panischen Verdachtsstimmung, wie sich exemplarisch anhand von journalistischen Publikationen zur Aufdeckung von Pädophilen zeigen lässt. Was sich, so die These, im gesellschaftlichen Bild des ‚Kinderschänders‘ u. a. verdichtet, sind – so die These – überschüssig-übergriffige Aspekte, die aus psychoanalytischer Sicht als konstitutiv für das Sexuelle selbst gelten und die einen ‚allergischen Punkt‘ (Adorno) darstellen. Dieser ist der Ausgangspunkt einer Betrachtung verschiedener ‚allergischer Punkte‘ der Sexualmoral im (post-)nazistischen Deutschland. Es wird zu sehen sein: Stets wenden sich die Bedeutungen der Verknüpfungen von Sexualität mit der deutschen ‚Vergangenheitsbewältigung‘. Vor diesem Hintergrund erweist sich die aktuelle Sorge um den Schutz von Kindern und die Panik vor Pädophilen nicht nur als ein Symptom des derzeitigen verhandlungsmoralischen Ideals einer unschuldigen Sexualität, sondern auch, wie dieses mit der Geschichte deutscher ‚Vergangenheitsbewältigung‘ verwoben ist.

Sonja Witte studierte Kulturwissenschaft, Philosophie und Soziologie und promovierte mit einer Arbeit zum Unbewussten in der Kulturindustrie an der Universität Bremen. Derzeit ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im MA Studiengang Psychoanalytische Kulturwissenschaften an der International Psychoanalytic University (IPU) Berlin und gibt Lehrveranstaltungen u. a. an der Universität Bielefeld. Ihre Schwerpunkte liegen in den Bereichen Kritische Theorie (des Unbewussten in) der Kulturindustrie, (psychoanalytische) Film- und Kulturtheorie, Sexualitäts- und Geschlechterforschung sowie Alltags- und Konsumkultur. Politisch aktiv ist sie bei den „les madeleines“, der krIPU und der Zeitschrift „Extrablatt – Aus Gründen gegen fast Alles“.

VeranstalterInnen: Eine Kooperation der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen, der Heinrich-Böll-Stiftung, dem AStA der Universität Oldenburg und der Zeitschrift Extrablatt – Aus Gründen gegen fast Alles.

Wer gestaltet die Stadt der Zukunft?

Interventionen und Visionen zur Stadt
Sonntag, 25. September 2016, ab 13 Uhr in Bremen
Spedition Bremen, Beim Handelsmuseum, 28195 Bremen

13 bis 17 Uhr: Supermarkt #13
Ein Flohmarkt bei Kaffee und Kuchen auf dem Platz vor der Spedition, bzw. bei schlechtem Wetter in der großen und kleinen Halle
Wer einen Stand machen möchte, kann sich ganz einfach per Mail anmelden. Standgebühr = 1 Kuchen, 1 Quiche, 10 Muffins oder gerne auch ein paar liebevoll belegte Stullen. Auf jeden Fall am Besten etwas vegetarisch/veganes, dass man gut aus der Hand essen kann.
Aufbau ist ab 12.00 Uhr. Tische bitte selber mitbringen. Stühle, Spiegel und eine Umkleide gibt es vor Ort. Die verbindliche Anmeldemail bitte bis spätestens 22.09. mit der Info der ungefähren Platzbedarfsangabe und was als Standgebühr beigesteuert wird an: sellout@spedition-bremen.com

17 Uhr: Letzte Hoffnung Stadt
Ein Vortrag von Ivo Bozic in der Belle Etage
Ivo Bozic ist Mitbegründer und Mitherausgeber der Wochenzeitung „Jungle World“. Er hat Publizistik, Politik und Philosophie studiert und sich als Autor intensiv mit Fragen der Emanzipation und Migration beschäftigt und in diesem Zusammenhang in den letzten Jahren auch die Entwicklungen in den Weltstädten beobachtet. Kann die Globalisierung ihr Versprechen auf eine Abkehr vom Nationalismus halten? Sind kosmopolitische Schmelztigel, wie sie die Global Cities darstellen, Ausgangspunkt für eine postnationale, postkulturalistische Welt? Ivo Bozic hinterfragt in seinem Vortrag das emanzipatorische Potential der Urbanisierung.

18.30 Film: The Human Scale
Eine Dokumentation über die weltweit voranschreitende Verstädterung und den Versuch, diese mit Architektur positiv zu gestalten
Der dänische Architekt Jan Gehl hat das menschliche Verhalten in den Städten rund 40 Jahre lang erforscht und zeigt in diesem Dokumentarfilm, was das Phänomen Großstadt für den Menschen, seine Beziehungen und sein Leben bedeutet. Dabei setzt er den Menschen und die Stadtentwicklung in Bezug zum Auto, macht deutlich wie Autoraum geschaffen wird ohne auf die Bedürfnisse der Menschen einzugehen und was passiert, wenn der Raum wieder den Menschen überlassen wird.
(72min. englisch mit deutschen Untertiteln)

VeranstalterInnen: Kunst- und Kulturverein Spedition Bremen in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Salafistische Gruppen in der BRD – Millatu Ibrahim und Pierre Vogel

Vortrag und Diskussion mit Attila Steinberger
Donnerstag, 22. September 2016, um 19:30 Uhr in Bremen
Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen (Raum 5 im OG)

Der moderne Salafismus stammt ursprünglich aus dem Nahen Osten und Südasien und hat sich in den vergangenen 200 Jahren weltweit verbreitet, besonders durch den saudischen Staat. Auch in Deutschland gibt es verschiedene Gruppen, die sowohl politisch wie organisatorisch stark verschieden sind. Ihre einzige Gemeinsamkeit ist der Bezug auf den ihrer Sicht ursprünglichen Islam der ersten Generationen, den as Salaf as Salih. Abgesehen davon variieren politische wie ideologische Ausrichtungen sehr stark, so dass in jedem Fall eine Einzelbetrachtung notwendig ist. Es gibt außerdem nur gering ausgeprägte feste Kernstrukturen, die in der Regel um Moscheen gruppiert sind oder sogar nur um einzelne Prediger, wie man es sonst nur aus dem Nahen Osten kennt. Bislang gibt es auch noch keine Vereine, die außerhalb religiöser Erbauung arbeiten, z.B. für Bildung oder Soziales. Der Schwerpunkt liegt in der religiösen Mission von Ungläubigen und unislamischen Moslems. Dadurch bewegen sich um Umfeld dieser Gruppen viele Moslems, die ihren Glauben vertiefen wollen, weil sich Salafisten als Ansprechpartner anbieten oder gerade weil sie so pseudo-authentisch auftreten.

Die salafistische Millatu Ibrahim wurde 2012 verboten. Bereits in ihrem Namen wird ihre bornierte Weltanschauung klar – die Gemeinschaft Abrahams. Der Vordenker des Dschihadismus, al Maqdisi, hat diesen Namen erfunden und um das Konzept al wala wal bara (Loyalität und Ablehnung) ergänzt. Diese Ideen sind reine Identitätskonzepte. Die Gruppen leben davon sich für etwas Besseres zu halten, weil sie ja angeblich den göttlichen Willen folgen, anstatt sachpolitisch oder nach dem allgemeinen Besten zu argumentieren. Zwar ist nicht jede salafistische Organisation gewalttätig oder gar terroristisch, aber sie teilen dennoch dieses starre Identitätskonzept. Pierre Vogel ist der bekannteste und einflussreichste deutsche Salafist. Er ruft zwar nicht zu Gewalt auf, aber er macht die salafistische Identität zum Kern seiner Ideologie. Politische Konflikte deutet er ebenso nach dem Muster des Kampfs der Kulturen und eben nicht realistisch.

Dschihadistische Propaganda: „Call of Jihad“

Dschihadistische Propaganda: „Call of Jihad“

Mit Attila Steinberger möchten wir den Salafismus in Deutschland anhand Pierre Vogels und der mittlerweile verbotenen Gruppen Millatu Ibrahim als Vertreter der beiden dominanten salafistischen Strömungen in Deutschland diskutieren. Attila Steinberger bloggt gelegentlich auf sauvra.wordpress.com. Er schrieb den Beitrag zum Islamischen Staat im Sammelband Kampf um Kobanê, Kampf um die Zukunft des Nahen Ostens (Hg. Ismail Küpeli; edition assemblage, Münster 2015).
Moderation: Norbert Schepers, RLS Bremen.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Das Flugblatt zur Veranstaltung als PDF zum Download: 160922 VA-Flyer Salafismus.

Von wegen sicher

Sichere Herkunftsstaaten in der Balkanregion?
Vortrag und Gespräch mit Tamara Baković-Jadžić (Belgrad), Lirije Cesmedi und Allegra Schneider
Mittwoch, 15. Februar 2017, um 19 Uhr in Bremen
Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen

Tamara Baković-Jadžić (Forum Roma Srbije) berichtet über die Lebensrealität von Roma in Südosteuropa sowie über die schwerwiegenden Folgen dieser Asylrechtsänderung. Seit Bundestag und Bundesrat die Länder des Balkans zu «sicheren Herkunftsstaaten» erklärt haben, werden AsylbewerberInnen aus diesen Ländern, viele von ihnen Roma, als AntragstellerInnen zweiter Klasse behandelt. Ihre Anträge werden zu fast 100 Prozent abgelehnt, sie werden in speziellen Lagern untergebracht, mit verschärfter Residenzpflicht und Beschäftigungsverbot. Die Zahl der Abschiebungen ist rasant angestiegen.
Gleichzeitig hat diese Regelung dramatische Folgen für mehrere Tausend Roma, die infolge des Kosovokonflikts 1999 nach Deutschland geflohen sind und seitdem als «Geduldete» in Deutschland leben. Auch ihnen droht die Abschiebung in eine Lebensrealität, die von massiver Ausgrenzung und Diskriminierung in allen gesellschaftlichen Lebensbereichen geprägt ist. Nicht ohne Grund versuchen viele Roma dieser Marginalisierung durch Migration zu entkommen.

Veranstaltung in englisch und deutsch.

Broschüre Von wegen Sicher

Von wegen sicher. Das Konzept der sicheren Herkunftsstaaten in der Kritik

Nachdem Bundestag und Bundesrat im Herbst 2014 und 2015 die Länder des Balkans zu sicheren Herkunftsstaaten erklärt haben, werden nicht nur AsylbewerberInnen aus diesen Ländern, viele von ihnen Roma, als AntragstellerInnen zweiter Klasse behandelt. Die Asylverfahren sind verkürzt, die Anträge werden zu fast 100 Prozent abgelehnt, sie werden in speziellen Lagern untergebracht, mit verschärfter Residenzpflicht und ohne Taschengeld. Gleichzeitig hat diese Regelung dramatische Folgen für über 20.000 Roma, die infolge des Kosovokonflikts 1999 nach Deutschland geflohen sind und seitdem mit einem Duldungsstatus in Deutschland leben. Ihnen droht nun die Abschiebung, in mehreren Bundesländern nimmt die Zahl der Abschiebungen bereits seit Monaten deutlich zu.

In diesem Kontext sind nicht nur die Praxis der Kettenduldung ohne Aufenthaltsperspektive sowie die menschenunwürdige Abschiebepraxis von langfristig geduldeten Flüchtlingen kritikwürdig. Die Abgeschobenen erwartet im Kosovo oder Serbien eine Lebensrealität, die von massiver Ausgrenzung und Diskriminierung in allen gesellschaftlichen Lebensbereichen geprägt ist. Nicht ohne Grund versuchen viele Roma dieser Marginalisierung durch Migration zu entkommen.

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung veröffentlichte im Herbst/Winter 2016 eine Broschüre, die leicht verständlich die zentralen Argumente für die Festschreibung sicherer Herkunftsstaaten widerlegen und Alternativen aufzeigen soll. Dabei werden sowohl asylrechtliche und migrationspolitische Kritikpunkte vorgebracht, aber auch auf die Lebensumstände und die massive Diskriminierung und Marginalisierung der Roma im Balkan Bezug genommen. Die Lebenssituation geduldeter Roma in Deutschland, wie auch die Folgen der Anwendung der sicheren Herkunftsstaaten-Regelung, u.a. die massiv zunehmenden Abschiebungen von Roma, sollen ebenso thematisiert werden. Ziel ist es, eine interessierte Öffentlichkeit in Deutschland über die Folgen dieser Aushöhlung des Asylrechts zu informieren und Unterstützung für Alternativen in der Asyl- und Migrationspolitik zu gewinnen und gegen die inhumanen Abschiebungen in den Balkan zu mobilisieren, die derzeit von den Behörden in Deutschland vorbereitet und durchgeführt werden.

Im Winter 2016/2017 führt die Rosa-Luxemburg-Stiftung eine Speakers-Tour in mehreren Bundesländern zur Vorstellung dieser Broschüre durch. Als Referentin aus Südosteuropa steht Tamara Baković-Jadžić (Medienportal Mašina, Forum Roma Srbije/Levi Samit Srbije) mit umfangreichen Kenntnissen zur Thematik, vor allem auch zur Lebenssituation und Diskriminierung von Roma in Serbien zur Verfügung.
Dazu kommt Lirije Cesmedi als eine AktivistIn aus der Roma-Selbstorganisation in der Region, sowie Allegra Schneider vom Flüchtlingsrat Bremen, die in den letzten Jahren mehrere Recherchereisen in die Balkanländer unternommen und die Situation in den Herkunftsländernder Roma dokumentiert hat.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen, in Zusammenarbeit mit dem Flüchtlingsrat Bremen sowie dem Arbeitskreis akate:hier Bleiberecht für Roma.

Verlust und Vermächtnis

Überlebende des Genozids an den Armeniern erinnern sich
Buchvorstellung und Gespräch mit Mihran Dabag und Kristin Platt
Mittwoch, 14. September 2016, um 19 Uhr in Bremen
Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen (Raum 5 im OG)

Das im letzten Jahr veröffentlichte Buch „Verlust und Vermächtnis. Überlebende des Genozids an den Armeniern erinnern sich“ (Paderborn 2015) hat in der Presse und Öffentlichkeit ein hohes Echo gefunden. „Deutschlandradio Kultur“ nannte das Buch „eine unverzichtbare Quelle und eine einzigartige Dokumentation, um einen Begriff vom Unerklärlichen zu bekommen. Ein Schatz für folgende Generationen“. Prof. Dr. Mihran Dabag und Dr. Kristin Platt (Ruhr-Universität Bochum) möchten mit ihrer Lesung eine Begegnung ermöglichen mit den Frauen und Männern, die sie über mehrere Jahre in unterschiedlichen Ländern Europas aufgesucht und deren Lebensgeschichten sie aufgezeichnet haben.

Wie ist es möglich, das „Gehen und Gehen“, das über nicht enden wollende Wege führte, in Worte zu fassen?
Die Lebensgeschichten, die im Buch „Verlust und Vermächtnis“ veröffentlicht wurden, führen in Kindheiten voller Träume und Hoffnungen. Die Erzählungen suchen sich an eine unvorstellbare, kaum sprechbare Gewalt anzunähern, aber auch an eine undurchdringbare Einsamkeit nach dem Überleben. Die Lesung wird von den beiden Autoren ergänzt durch Erläuterungen zum historischen Hintergrund des Völkermords sowie zu Fragen von Überleben und Trauma.

Buchcover »Verlust und Vermächtnis. Überlebenden des Genozids an den Armeniern erinnern sich« Dabag Platt 2015

Bilder: Verlag Ferdinand Schöningh

Mit:
Prof. Dr. Mihran Dabag, Direktor des Instituts für Diaspora- und Genozidforschung/RUB, lehrt Geschichte an der Ruhr-Universität Bochum. Seine Forschungs- und Publikationsschwerpunkte sind die Strukturvergleichende Genozidforschung; Diasporaforschung; Gedächtnistheorie und Erinnerungspolitik.
Dr. Kristin Platt, Sozialpsychologin, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Diaspora- und Genozidforschung, arbeitet und veröffentlicht seit vielen Jahren über Gewalterfahrungen, Traumatisierungen und Möglichkeiten des autobiographischen Erzählens.
Moderation: Samim Çaðrý Ocaklý, RLS Bremen.

Prof. Dr. Mihran Dabag Dr. Kristin Platt

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Das Flugblatt zur Veranstaltung als PDF zum Download: 160914 VA-Flyer Armeniengenozid.

Gutes Leben ohne Kohle?

Anti-Kohle-Aktive aus dem globalen Süden berichten, mit Dominique Doyle und Angelica Ortizist
Donnerstag, 6. Oktober 2016, um 19:30 Uhr in Bremen
Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen
Für die Menschen, die heute protestieren, ist Klimawandel keine entfernte Bedrohung am Horizont – ihre Lebensgrundlagen sind schon unmittelbar davon betroffen … Wir brauchen drastische Maßnahmen, um CO2 Emissionen zu reduzieren sowie gerechtere, klügere und grünere Wege, um das Wohl der afrikanischen Menschen zu verbessern. (Dominique Doyle nach Afrikas grösstem Klima-Marsch 2015)

Nicht nur in der Lausitz, im rheinischen Braunkohlerevier oder am Hamburger Hafen protestieren Menschen gegen Kohle. Die weltweite Aktionswelle „Break Free from Fossil Fuels“ im Mai 2016 hat gezeigt: ob in Indonesien, Südafrika oder Lateinamerika streiten Menschen gegen die Macht der fossilen Konzerne und für Klimagerechtigkeit. Denn es ist klar: wenn wir die globale Erwärmung auf unter zwei Grad begrenzen wollen, müssen mehr als 80 Prozent der fossilen Ressourcen im Boden bleiben.

Zwei Aktivistinnen aus Kolumbien und Südafrika und berichten über die verheerenden Auswirkungen von Klimawandel und Bergbauprojekten in ihren Ländern. Umweltzerstörung, Vertreibungen, Unterdrückung von Widerstand – all dies geschieht für den Abbau von Kohle, die auch in deutschen Kraftwerken landet. Gemeinsam mit den Referentinnen und lokalen Aktiven wollen wir über die Frage diskutieren, wie wir gemeinsam einen sofortigen und gerechten Kohleausstieg durchsetzen können – weltweit und vor unserer Haustür. Und wie eine Gesellschaft aussehen kann, die ohne fossile Energien auskommt.

Dominique Doyle ist Projektkoordinatorin bei Earth Life Johannisburg. Sie organisiert Kampagnen gegen Kohlekraftwerke und für eine kohlenstoffarme Wirtschaft. Earth Life hat u.a. durchgesetzt, dass sich zwei internationale Unternehmen aus geplanten Kohlekraftwerken in Südafrika zurückziehen.

Angelica Ortizist aktiv bei Fuerza de Mujeres de Wayuu, einer indigenen Frauenorganisation. Sie kämpft gegen den Kohletagebau El Cerrejón, von dem die Lebensgrundlagen der Wayuu massiv betroffen sind.

Die Referentinnen sprechen Englisch und Spanisch und werden konsekutiv (zeitversetzt) übersetzt.

Eine Veranstaltung im Rahmen einer Vortragsreise der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Zusammenarbeit mit attac.

Markt und Gewalt – Die Funktionsweise des historischen Kapitalismus

Diskussionsveranstaltung mit Heide Gerstenberger (Bremen)
Freitag, 02. Dezember 2016, 19.00 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Bei allen Gegensätzen sind sich wirtschaftsliberale und marxistische Theoriekonzepte in der Beurteilung des Kapitalismus einig: Die ökonomischen Strukturen kapitalistischer Marktgesellschaften machen direkte Gewalt gegen Personen nicht nur überflüssig, sondern auch ökonomisch kontraproduktiv. Heide Gerstenberger widerspricht in ihrem demnächst erscheinenden Werk Markt und Gewalt nicht der These, dass in der Entwicklung kapitalistischer Ökonomien die Anwendung direkter Gewalt zum Zwecke der Profitproduktion vielerorts zurückgedrängt wurde, wohl aber bestreitet sie, dass diese Entwicklung ökonomischer Rationalität geschuldet ist. Als Resultat ihrer Auseinandersetzung mit der konkreten historischen Funktionsweise kapitalistischer Wirtschaften stellt sie fest, dass, wo immer eine Domestizierung des Kapitalismus erfolgte, diese durch sehr energische soziale Auseinandersetzungen und politische Maßnahmen herbeigeführt worden ist. Werden Eigner_innen und Besitzer_innen von Kapital nicht durch Öffentlichkeiten und Regierungen daran gehindert, so nutzen sie – von Ausnahmen abgesehen – alle sich ihnen bietenden Möglichkeiten, Profite zu erzielen. Angesichts der historischen Funktionsweise kapitalistischer Wirtschaften lässt sich nicht länger aufrechterhalten, dass der Einsatz direkter Gewalt gegen Personen kapitalistischem Profitstreben unter allen Umständen widerspricht.

Heide Gerstenberger lehrte von 1974 bis 2005 als Professorin für „Theorie des bürgerlichen Staates und der Gesellschaft“ an der Universität Bremen. Sie veröffentlichte u.a. Der revolutionäre Konservatismus, Berlin 1969 und Die subjektlose Gewalt. Theorie der Entstehung bürgerlicher Staatsgewalt, Münster 1991.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

Staatsverschuldung als Kategorie der Kritik der politischen Ökonomie

Diskussionsveranstaltung mit Ingo Stützle (Berlin)
Freitag, 25. November 2016, 19.00 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Obwohl sich Karl Marx viel mit dem Thema Staatsfinanzen beschäftigt hat, ist dieser Aspekt in der marxistischen Diskussion bisher eher vernachlässigt worden. Während Steuern werttheoretische Beachtung fanden, wurden öffentliche Schulden bislang kaum als spezifische Kategorie der politischen Ökonomie diskutiert. Das liegt wohl auch daran, dass der Staat, Steuern und öffentliche Verschuldung zwar in Marx’ Plänen zu einer Kritik der politischen Ökonomie auftauchen, er diese aber nicht komplett realisieren konnte. Mit der gegenwärtigen Debatte über Staatsverschuldung, Steueroasen und Schuldenkrise gerät meist die vorherrschende Form der kapitalistischen Reichtumsproduktion aus dem Blick. Warum etwa nimmt das «ökonomische Dasein» des Staates (Marx) die Form des Steuerstaates an? Der Vortrag wird dieser Frage nachgeben und zeigen, dass der öffentliche Kredit eine besondere ökonomische Form ist und somit weder von seiner gesellschaftlichen Form, noch von seiner Art der Finanzierung her als ein überhistorisches Phänomen zu begreifen ist.

Ingo Stützle betreut in Berlin regelmäßig Lektürekurse zur Kritik der politischen Ökonomie. Veröffentlichungen u.a. Austerität als politisches Projekt. Von der monetären Integration Europas zur Eurokrise, Münster 2014 und Mitherausgabe von: Poulantzas lesen. Zur Aktualität materialistischer Staatstheorie, Hamburg 2006 und Mitherausgabe von: Das Kapital neu lesen. Beiträge zur radikalen Philosophie, Münster 2006.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

Konsumkritik – subversive Praxis oder kapitalistische Selbstoptimierung?

Diskussionsveranstaltung mit Lydia Jakobi und Ulrich Schuster
Freitag, 21. Oktober 2016, 19.00 Uhr
Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen

Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Lebensmittel aus ökologischer Landwirtschaft, vegetarische und vegane Kost, fair gehandelte Produkte, sauberer Strom, Tauschbörsen und Aufrufe zum Shoppingverzicht – der Trend geht zum kritischen Konsumbewusstsein. Längst hat Konsum- und Wachstumskritik die Nischen des politischen Aktionismus und der Subkultur verlassen. Die 2014 in Leipzig durchgeführte degrowth-Konferenz wurde nicht nur von etablierten Stiftungen und staatsnahen Bildungseinrichtungen unterstützt, es kamen auch Tausende, um dabei zu sein. Doch worauf zielt eine Bewegung, deren Aufrufe zum Maßhalten und Verzicht die ohnehin gestressten Individuen zu mehr Selbstkontrolle anhalten? Was kommt heraus, wenn sich die Kritik nicht gegen Standortkonkurrenz und Mehrwertproduktion wendet, sondern glaubt das kapitalistische Wachstumsmonster durch „Widerstand gegen sich selbst“ und gelebte Utopien besänftigen zu können? Gegenüber der Aufmotzung der als Spektakel daherkommenden Konsumkritik zur Befreiungsperspektive ist Skepsis angebracht. Dem Unbehagen an den negativen Folgen der kapitalistischen Warenwelt für den Menschen und dem Wunsch, nachhaltig zu leben, lässt sich aber angesichts der Produktion von Giftmüll und minderwertigen Lebensmitteln sowie im Wissen um den Raubbau an Naturressourcen auch nicht jegliches kritisches Potential absprechen.

Lydia Jakobi und Ulrich Schuster sind Mitglieder im Roten Salon, einer Veranstaltungsgruppe des Conne Island in Leipzig. Der Rote Salon versteht sich als Ort linker Selbstkritik und beschäftigte sich in der Vergangenheit unter anderem mit der Geschichte des Arbeiterliedes, der Rezeption des 17. Juni in der Linken sowie mit dem Mythos „Linkes Zentrum“.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich.

 

Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Band 2-3

Wochenendseminar mit Valeria Bruschi und Ingo Stützle (Berlin)
Samstag, 26.11. – Sonntag, 27.11.2016
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Mit dem Wochenendseminar soll ein Überblick über den Inhalt des zweiten und dritten Bandes des Kapitals. Kritik der politischen Ökonomie von Karl Marx gegeben werden. Dabei werden einleitend die Marxschen Ausführungen zum Produktionsprozess aus dem ersten Band des Kapitals skizzenhaft wiederholt werden. Anschließend werden die Überlegungen zum Zirkulationsprozess und zum Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion präsentiert und wichtige Begriffe wie Kredit, Zins, Rente und Profit vorgestellt. Kenntnisse des ersten Bands des Kapitals sind für die Teilnahme empfehlenswert. Das Seminar versteht sich als ein Angebot an alle, die Interesse haben, ihre Kenntnisse der Marxschen Ökonomiekritik zu vertiefen. Desweiteren dient es als Ergänzung zum Lektürekurs 2016 zum ersten Band des Kapitals.

Valeria Bruschi und Ingo Stützle betreuen in Berlin seit mehreren Jahren die jährlichen Lektürekurse der Rosa-Luxemburg-Stiftung zu den drei Bänden des Marxschen Kapital.

Das Wochenendseminar wird organisiert von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen. Anmeldung bitte unter talpe@gmx.net

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

Helfen & verdienen – Das Geschäft zwischen Solidarität und Sonderangebot

Ausstellung „Helfen & verdienen“
Montag, 20. Juni bis Samstag, 20. August 2016
jeweils Montags 17 bis 20 Uhr, Samstags 14 bis 17 Uhr geöffnet
In den neuen Räumen des Flüchtlingsrats in der Sankt-Jürgen-Straße

## Update ##
Business as usual? Panorama der Ökonomie der Flucht
Abschlussveranstaltung der Ausstellung „Helfen & verdienen“
Samstag, 20. August 2016, um 15 Uhr (Weiteres siehe unten)

Ausstellungseröffnung
Montag, 20. Juni 2016, um 19:30 Uhr in Bremen
Flüchtlingsrat Bremen, Sankt-Jürgen-Straße 102, 28203 Bremen

Zur gesellschaftlichen Diskussion über Schutz und Integration hat sich unlängst ein Markt der Möglichkeiten für vermeintliche Bedarfe von Geflüchteten entwickelt, den wir mit dieser Ausstellung und Veranstaltungsreihe kritisch beleuchten.

Es beginnt im Sommer 2015. Immer mehr nach Bremen geflüchtete Menschen treffen hier auf eine Aufnahmestruktur, die von Mangel geprägt ist. Gleichzeitig wächst die öffentliche Aufmerksamkeit für die ankommenden Menschen. In dieser Zeit erreichen den Flüchtlingsrat viele Anfragen, aber auch eine Vielzahl von Emails mit konkreten Angeboten zur Unterstützung. Einiges lässt sich schnell vermitteln: Getränkespenden für ein Fest oder Wohnungsangebote an Suchende. Doch beim Großteil der Angebote verhält es sich anders. Ihnen sei zu Ohren gekommen, beginnen manche dieser Schreiben zögerlich, akute Probleme des Ansturms und Engpässe seien der Anlass, sich an uns zu wenden. Anhand von Emails, Akquisematerialien und Hintergrundinformationen wird eine kritische Auseinandersetzung mit der Industrialisierung der Flüchtlingsaufnahme möglich.

1606 Helfen und Verdienen Motiv

Die Ausstellung thematisiert die kommerzielle Annäherung von Herstellern und Dienstleistern aus den Bereichen Bau und Versorgung an das Thema Flucht und Unterstützung. Weiterführende Infos und Diskussionen werden im Rahmenprogramm ermöglicht.

Eine Veranstaltung des Flüchtlingsrates Bremen und der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Das Flugblatt zur Ausstellung als PDF zum Download: 160620 Helfen und Verdienen Fluechtlingsrat.

Business as usual? Panorama der Ökonomie der Flucht

Abschlussveranstaltung der Ausstellung „Helfen & verdienen“ mit Ramona Fischer
Samstag, 20. August 2016, um 15 Uhr

Flüchtlingsrat Bremen, Sankt-Jürgen-Straße 102, 28203 Bremen

Wir laden ein, im lockeren Rahmen (Mit Kaffee und Kuchen) den Abschluss unserer Ausstellung „Helfen & verdienen“ zu begehen. Zum letzten Mal werden ab 14 Uhr die als Hilfsangebote deklarierten Mails einschliesslich aufbereiteter Hintergrundinformationen gezeigt, die der Bremer Flüchtlingsrat seit vergangenem Sommer von kommerziellen Anbietern aus dem gesamten Bundesgebiet erhalten hat.

Bei Kaffee und Kuchen wird die Migrationsforscherin Ramona Fischer ab 15 Uhr einen Impulsvortrag zur Ökonomie der Flucht halten. Der kurze Überblick soll den Anstoß für Gespräche und Austausch geben. Die Veranstaltung endet um etwa 17 Uhr.

Business as usual? Panorama der Ökonomie der Flucht
Im Nachgang des ‚langen Sommers der Migration‘ ist in medialen wie wissenschaftlichen Debatten vermehrt die Rede von einer Ökonomie der Flucht. Im Fokus stehen meist Kosten-Nutzen-Abwägungen für den bundesdeutschen Kontext als Zufluchtsort. Doch was kann Ökonomie der Flucht darüber hinaus eigentlich bedeuten? Und wer sind die ProfiteurInnen? Im Rahmen der Ausstellung „Helfen & verdienen“ wird mit diesem Impulsvortrag der Blick auf das breite Bedeutungsspektrum der Ökonomie der Flucht geweitet und somit Denkanstöße für eine Diskussion geliefert, die über den Tellerrand der BRD hinaus schaut.

„Schließt Euch dieser Karawane an…“

Militanter Islamismus in und aus Bremen und Deutschland

Vortrag und Diskussion mit Jan Raudszus
Mittwoch, 22. Juni 2016, um 19 Uhr in Bremen
Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen (Raum 5 im OG)

Seit dem Frühjahr 2012 tobt im Syrien ein blutiger Bürgerkrieg. Junge Menschen aus Deutschland kämpfen dort und im Irak. Vielen haben sich dem Islamischen Staat angeschlossen, einer militanten islamistischen Organisation, die zeitweise zahlreiche Städte und Landstriche kontrollierte. Der Islamische Staat hat immer wieder durch grausame Verbrechen auf sich aufmerksam gemacht. Einige von diesen Taten haben seine Mitglieder für ihre Propaganda gefilmt. Mit den Videos erlangten sie massive Aufmerksamkeit.

Für den Islamischen Staat kämpfen auch Männer aus Deutschland. Über 800 Menschen aus Deutschland haben sich der Organisation inzwischen angeschlossen, darunter auch etwa zwei Dutzend aus Bremen. Etliche sind aber inzwischen auch wieder in Deutschland. Nicht nur Sicherheitsbehörden sehen in einigen von ihnen eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit.

Die salafistische Szene gilt als Quelle der deutschen Dschihadisten, so auch in der Hansestadt. In Bremen ist sie seit Anfang der 2000er Jahre stark gewachsen und gehört inzwischen zu einer der größten in Deutschland. Es ist außerdem eine starke Differenzierung zu beobachten.

Die Politik diskutiert schon lange darüber, wie sie mit dem Problem umgehen soll, ob es neben repressiven Maßnahmen auch noch andere Möglichkeiten gibt. So wurden in Bremen 2014 und 2016 salafistische Vereine verboten. Unterdessen sind an vielen Orten Präventionsorganisationen und Aussteigerprogramme entstanden, hier war Bremen lange Vorreiter.

Dschihadistische Propaganda: „Call of Jihad“

Dschihadistische Propaganda: „Call of Jihad“

Dieser Vortrag gibt einen Überblick über die deutschsprachige Propaganda des Islamischen Staates und über die deutschen Syrien- und Irakkämpfer. Er bietet eine detaillierte Diskussion über das Kontingent aus Bremen und die wichtigsten Protagonisten, sowie die Entwicklung der behördlichen Maßnahmen.

Jan Raudszus (Bremen) hat 2012 ein Master-Studium mit sicherheitspolitischem Schwerpunkt am King‘s College in London abgeschlossen. Er analysiert seit Jahren Fragen der politischen Gewalt und Sicherheitspolitik. Von 2013 bis 2015 war er Volontär beim Weser-Kurier. Seit 2016 arbeitet er als freier Journalist und Analyst für deutsche und internationale Medien.

Moderation: Norbert Schepers, RLS Bremen.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Das Flugblatt zur Veranstaltung als PDF zum Download: 1606 Flyer Veranstaltungen Karawane & Strategien.

Linke Strategien in Zeiten des Rechtspopulismus

Vortrag von Thomas Seibert mit anschließender Diskussion mit Kai Wargalla und Felix Pithan
Freitag, 1. Juli 2016, um 19 Uhr in Bremen

Kulturzentrum Lagerhaus, Schildstraße 12-19, 28203 Bremen, KIOTO-Saal (1. Stock)

In kurzer Zeit ist den RechtspopulistInnen in Europa offenbar das gelungen, woran die gesellschaftliche Linke seit Jahrzehnten scheitert. In fast allen europäischen Ländern organisieren rechte Kräfte massiven Protest, prägen den medialen Diskurs und nehmen teilweise erheblichen Einfluss auf politische Entscheidungen. Infolgedessen schwinden einst wirksame Tabus. In sozialen Medien und auf der Straße bricht sich offener Rassismus Bahn – Hass und Gewalt sind an der Tagesordnung. Eine Antwort auf diese dramatische Entwicklung ist die gesellschaftliche Linke bislang schuldig geblieben. Die von linken AkteurInnen geführten Auseinandersetzungen verbleiben zumeist auf der Ebene von Abwehrkämpfen. Die Formulierung eines gemeinsamen Projekts, das breitenwirksam und schlagkräftig genug wäre, um der rechten Aufkündigung des gesellschaftlichen Konsenses eine linke Offensive entgegenzusetzen, steht bisher aus.

Gemeinsam aufstehen; RLS Büro Brüssel http://de.rosalux.eu/themen/solidaritaet-und-emanzipation/gemeinsam-aufstehen/

Gemeinsam aufstehen; RLS Büro Brüssel

Der schlagende Erfolg der AfD bei den letzten Landtagswahlen hat gleichwohl dazu geführt, dass wieder verstärkt Strategiedebatten geführt werden. Wie lässt sich der rechte Erfolg erklären, braucht es möglicherweise einen linken Populismus und was lässt sich von SYRIZA, Podemos oder von der französischen Streikbewegung lernen – das sind einige der zentralen Fragen, um welche die aktuellen Diskussionen kreisen. Die Veranstaltung soll zu dieser Debatte über die strategische Ausrichtung der Linken in Zeiten des Rechtspopulismus einen Beitrag leisten.

Referent:
Thomas Seibert (Frankfurt am Main) ist Philosoph und Autor, Mitarbeiter von medico international, Vorstandssprecher des Instituts Solidarische Moderne (ISM) und seit vielen Jahren politischer Aktivist, unter anderem auch in der Interventionistischen Linken.

Thomas Seibert, Institut Solidarische Moderne

Thomas Seibert schrieb zum Thema dieser Veranstaltung den Artikel „Nach Athen, im Kampf um die Grenzen, nach Paris, von unterwegs: Erste Notizen zum Plan A einer neuen Linken (nicht nur) in Deutschland (Dezemeber 2015), der auch als PDF verfügbar ist.

Ergänzung:
Ebenfalls zum Thema der Veranstaltung der Aufruf des ISM „Mit der Demokratie neu beginnen – Gegen die Politik der Angst, für eine Politik der Hoffnung!“

Es kommentieren und diskutieren mit Thomas Seibert und dem Publikum:

Kai Wargalla ist Landessprecherin der Partei Bündnis 90/DIE GRÜNEN in Bremen, hat Occupy London mitgegründet und zeitweise Occupy Wall Street mitorganisiert.

Felix Pithan ist Landessprecher der Partei DIE LINKE. in Bremen, Mitglied bei ver.di und war in der Vergangenheit an zahlreichen außerparlamentarischen Kampagnen beteiligt, unter anderem in der internationalen Bewegung für Klimagerechtigkeit.

Moderation: Andreas Schindel und Norbert Schepers, Rosa-Luxemburg-Stiftung Bremen.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.
Eintritt frei; Einlass ab 18:30 Uhr.

Das Flugblatt zur Veranstaltung als PDF zum Download: 1606 Flyer Veranstaltungen Karawane & Strategien.

Drohnenkrieg und Flucht

rli jour fixe – Gespräch mit Francesca Cadoni, Norbert Schepers und anderen
Mittwoch, 15. Juni 2016, um 18:30 Uhr
Rosa-Luxemburg-Stiftung Büro Bremen, Breitenweg 25, 28195 Bremen – Mit Anmeldung!

Als Rosa-Luxemburg-Initiative haben wir in den letzten Jahren intensiv zum Thema Drohnenkrieg gearbeitet und dazu bundesweit Vorträge gehalten. Wir versuchen, dazu auch die Sichtweise der Opfer dieser Art der Kriegsführung zu Wort kommen zu lassen. Wir wollen nach Deutschland Geflüchtete zu ihren Erfahrungen mit Drohnen befragen und die Ergebnisse in geeigneter Form dokumentieren. Die ZeugInnen entscheiden dabei, in welcher Form (Audio, Video) ihre Berichte öffentlich gemacht werden. Wir wollen damit die Sicht der Opfer im Diskurs über den Drohnenkrieg deutlicher und stärker sichtbar machen, und besonders diese Menschen selbst zu Wort kommen zu lassen.

Wir suchen Geflüchtete, die Erfahrung mit Drohneneinsätzen gemacht haben und mit uns darüber reden wollen. Wir freuen uns ebenso über Mitwirkende in diesem Projekt, die aktivistische, ehrenamtliche oder professionelle Erfahrungen mit diesem oder ähnlichen Themen einbringen wollen. Können Sie uns helfen, Kontakt zu interessierten Geflüchteten herzustellen?

Mit dieser Veranstaltung wollen wir unser Projekt Drohnenkrieg und Flucht vorstellen und zur Diskussion stellen, sowie am Projekt Interessierten eine Anlaufstelle bieten.

Drohnenkrieg und Flucht Logo

Mit Francesca Cadoni, Studentin International Relations an der Rijksuniversiteit Groningen, und Norbert Schepers, Politikwissenschaftler und Leiter des Bremer Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung, und anderen.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen im Rahmen des »rli jour fixe«: Der Platz im Seminarraum in unserem Büro ist auf etwa zehn bis zwölf Teilnehmende begrenzt, der überschaubare Kreis ermöglicht zugleich eine intensivere Auseinandersetzung. Deshalb bitten wir um verbindliche Anmeldung per Mail an jourfixe@rosa-luxemburg.com (oder über unser Büro). Wir versenden per Mail eine Anmeldebestätigung, oder eine Absage, falls bereits alle Plätze belegt sind.

Die Bleibenden. Wie Flüchtlinge Deutschland seit 20 Jahren verändern

Buchpräsentation und Gespräch mit Christian Jakob (Autor) und Sunny Omwenyeke (The Voice Refugee Forum)
Freitag, 3. Juni 2016, um 19:30 Uhr in Bremen
DGB-Haus, Bahnhofsplatz 22-28, 28195 Bremen

„Wegbereiter der ‚Willkommenskultur‘ war nicht Merkel – es waren die Flüchtlinge selbst“

2015 zählten die deutschen Behörden 1.091.894 eintreffende Geflüchtete. Die Zahl der fremdenfeindlichen und rassistischen Angriffe erreichte einen Höchststand, doch gleichzeitig entstanden unzählige Willkommensinitiativen. Der Journalist Christian Jakob beschreibt in seinem jüngst erschienenen Buch, wie tiefgreifend sich Zivilgesellschaft und staatliche Institutionen in Deutschland seit dem sogenannten Asylkompromiss von 1993 verändert haben. Das, so seine These, ist auch das Werk der Geflüchteten selbst. Mit jahrzehntelangen Protesten haben sie ihre Isolation durchbrochen und eine überfällige Modernisierung Deutschlands zum Einwanderungsland vorangetrieben. Und dieser Prozess, so Jakob, ist nicht wieder umkehrbar. Aus seiner jahrelangen Beschäftigung mit den Themen Migration und Asyl zieht er den Schluss, dass der Flüchtlingspolitik nichts anderes übrig bleiben wird, als die Realität der Migration endlich zu akzeptieren: „Wer den Zugang zu diesem Land wieder verschließen will, wird scheitern.

In der Veranstaltung werden auch Sunny Omwenyeke und weitere FlüchtlingsaktivistInnen sprechen, die in dem Buch portraitiert sind. Sunny Omwenyeke gehört zur ersten Generation der 1994 in Thüringen gegründeten Flüchtlingsselbstorganisation The Voice Refugee Forum. Er wird insbesondere über das Spannungsverhältnis zwischen der Flüchtlingsselbstorganisierung und einer „Willkommenskultur“ sprechen, die auf Hifleleistung und funktionale Integration zielt.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Zusammenarbeit mit Afrique-Europe-Interact, der Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen (Bremen) und ADA – Arbeitsstelle Antidiskriminierung in der Arbeitswelt.

Spanien war ihre Hoffnung!

Eröffnung der Ausstellung „80 Jahre Spanischer Bürgerkrieg – Eine Spurensuche“ mit Rolf Becker und Jörg Wollenberg u.a.
Dienstag, 10. Mai 2016, um 18 Uhr in Bremen
Bremer Presse-Club,  Schnoor 27/28, 28195 Bremen

„Wir deutschen Antifaschisten gingen 1936 nach Spanien nicht als Söldner, nicht als Legionäre, sondern wie wir immer sagten, schrieben und sangen, als Alibi des ‘anderen Deutschland’. Viele von uns haben später erlebt, wie unsere Ideale vom Stalinismus verraten wurden. Viele gingen dann andere Wege, wie André Malraux und Ernest Hemingway, viele wurden sogar zu eifervollen Antikommunisten; wie Arthur Koestler, Gustav Regler und George Orwell. Aber ich wüsste keinen, der sein Engagement für das republikanische Spanien widerrufen hätte. Der Kampf gegen Franco war für uns alle zugleich ein Kampf gegen Hitler, und damit für Freiheit und Menschenrechte.“

So der deutsche Schriftsteller und Spanienkämpfer Prof. Dr. Alfred Kantorowicz. Er thematisiert in seinem Spanischen Tagebuch die Widersprüche einer zunächst solidarischen Politik für die Spanische Republik. Aber die von den westlichen Demokratien verweigerte Unterstützung, auch von der  französischen Volksfront-Regierung unter Léon Blum, führte zur Abhängigkeit der Spanischen Republik von den Waffenlieferungen der Sowjetunion. Die SU schaffte so wohl die Voraussetzungen für das (befristete) Überleben der Republik. Sie nutzte zugleich den damit verbundenen Einfluss auf die Politik der Spanischen Volksfront zu Konflikten mit den Anhängern der als Trotzkisten diffamierten Mitglieder der POUM und Anarchosyndikalisten.

Eine Politik,  die das linke Lager in Europa spaltete. Gerade diese Ereignisse läuteten jenen „Bürgerkrieg im Bürgerkrieg“ ein (Broué/Témime). Er endete mit der Niederlage der Anhänger der Spanischen Republik und eröffnete Hitler eine Probebühne für den Zweiten Weltkrieg. Wie sind diese Ereignisse und Polarisierungen zu erklären, welche Folgen zeitigen sie bis heute und welche Lehren ziehen aus den Erinnerungen der deutschen Spanienkämpfer von Augustin Souchy, Carl Einstein, Ludwig Renn, Willy Brandt, Ernst Busch und Rolf Reventlow bis zu Anna Siemsen, Erika Mann und August Thalheimer u.a.?

Einige der Spanienkämpfer werden noch einmal zu Wort kommen, vorgetragen von Rolf Becker; in die Ausstellung führt ein Prof. Dr. Jörg Wollenberg.

Musikalisch begleitet von
Dos Ulises: „Canciones Fuertes“ 2006 Uli Bösking – E-Mandoline, Voc
Ralf Benesch – E-Gitarre, Voc Vertonungen der Texte aus Gloria Fuertes GARRA DE LA GUERRA (2002)

Weitere Veranstaltungen im Mai und Juni:

20. Mai 2016, 16 Uhr, Bremer Presse-Club
(in Zusammenarbeit mit der Universität der 3. Generation der AWO): Ö entliche Führung und Vortrag mit Jörg Wollenberg.
80 Jahre Spanischer Bürgerkrieg und die Hoffnung der europäischen Sozialisten.

31. Mai 2016, 17 Uhr, Bremer Presse-Club
Wiedergutmachung für deutsche Rotspanienkämpfer nicht vorgesehen Über einen Briefwechsel des Spanienkämpfers und Hamburger Bundestagsabgeordneten Peter Blachstein mit dem Sozialminister Katzer in den 1970er Jahren, vorgelesen und interpretiert von Gerald Schneider und Jörg Wollenberg.

10. Juni 2016, 20 Uhr, Bremer Presse-Club
Vom schwierigen Weg zur Demokratie nach Franco
Vortrag von Volker Mauerberger, langjähriger Spanienkorrespondent der ARD und der „Zeit“ und ehemaliger Chefredakteur von Radio Bremen (Hörfunk).

16. Juni 2016, 20 Uhr, Villa Ichon, Goethe-Platz
Jörg Wollenberg: Auf den Spuren der Bremer im Spanischen Bürgerkrieg.

Führungen mit Lesungen von Texten aus dem Spanischen Bürgerkrieg, jeweils dienstags 17 Uhr am 17., 24. und 31. Mai mit Gerald Schneider, Detlef Dahlke und Jörg Wollenberg.

Wenn Big Data tödlich ist – Globale Überwachung und Drohnenkrieg

Vortrag und Diskussion mit Norbert Schepers
Sonntag, 12. Juni 2016, um 18 Uhr in Bremen
Kommunikationszentrum Paradox, Bernhardstr. 12, 28203 Bremen

Eine Veranstaltung im Rahmen des Festival contre le Racisme Bremen.

Der Kampf gegen Überwachung und Kontrolle durch den Staat ist historisch gesehen ein gemeinsames Kernthema von linksemanzipatorischen Bewegungen und Hackerkulturen. Dennoch mangelt es an wirksamer Aufklärung und an wirksamen politischen Aktivitäten gegen die Totalüberwachung, der wir weltweit ausgesetzt sind. Der öffentliche Druck gegen die massenhafte, anlasslose Überwachung gehört aber auf die politische Agenda, umso mehr es bei den globalen Datensammlungen nicht um die Gewinnung von Informationen um ihrer selbst willen geht, sondern um deren Verwendung im Zusammenhang mit dem „globalen Krieg gegen den Terrorismus“. Die gesammelten Daten sind insbesondere Grundlage für die Lokalisierung und Liquidierung von Terrorverdächtigen und mutmaßlichen Feinden – ohne nennenswerte externe oder demokratische Kontrolle – quasi Hinrichtungen ohne Prozess. Dabei spielt inzwischen der Einsatz von Drohnen eine zentrale Rolle.

Die Drohnenkriege sind Ausdruck einer rasanten Entwicklung: vom „Krieg gegen den Terror“ nach 9/11 zur Kriegsführung der Zukunft. Einer Zukunft, die gelegentlich der Science Fiction zu entstammen scheint, in der Roboter die schmutzigen Kriege der Menschen kämpfen und sich schließlich gegen ihre Schöpfer erheben. Letzteres liegt noch längst nicht im Bereich des Möglichen, aber Wege zur Erschaffung autonomer Kampfroboter werden bereits beschritten. Einige teilweise autonom agierende, automatisierte Waffensysteme sind bereits zu Lande, zu Wasser und in der Luft im Einsatz. Die Perspektive künftiger Killerroboter ist bereits so real, dass in internationalen Gremien ganz konkret um Möglichkeiten einer Regulierung ihres Einsatzes gestritten wird.

Unter dem Motto „Die Drohnenkriege – Vom Krieg gegen den Terror zu den Roboterkriegen der Zukunft?“ wird eine Einführung angeboten und erklärt, wie der Drohnenkrieg derzeit technisch und politisch funktioniert, was die gesellschaftlichen und sicherheitspolitischen Hintergründe sind und bietet einen Ausblick auf künftige Entwicklungen. Internationale Institutionen und Normen sowie humanitäre Rechtsordnungen erodieren beschleunigt unter dem Druck der unbemannten und automatisierten Kriegsführung.

The Drone Wars Logo

Norbert Schepers ist Politikwissenschaftler und Leiter des Bremer Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Ihn interessieren unter anderem Zusammenhänge von Technik und Gesellschaft, auch deshalb war er zum Thema Drohnenkrieg in den letzten drei Jahren mit einer Vortragstournee unterwegs.

Das Bremer Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung unterstützt das Festival contre le Racisme, welches 2016 vom 9. bis zum 18. Juni stattfindet.

Mit Keynes für Deutschland – Zur Kritik an Keynesianismus, Nationalismus und Querfrontstrategien

Diskussionsveranstaltung mit Thomas Ebermann (Hamburg)
Samstag, 04. Juni 2016, 19.00 Uhr
Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg, 28201 Bremen

Ausgerechnet das Eintreten des britischen Ökonomen John Maynard Keynes für eine schonende Behandlung des Deutschen Reiches nach dessen Niederlage im Ersten Weltkrieg dient in der Debatte über die griechische Schuldenkrise manchen Linken als positives Beispiel. Durch die Versailler Verträge – so die nationalistische Legende – ist Deutschland vor knapp 100 Jahren derart brutal bestraft worden, dass die Sieger des Ersten Weltkriegs sich über die Folgen nicht wundern durften, jedenfalls gehörig mit Schuld hatten… „an Hitler“. Da auch die Alliierten manchmal aus der Geschichte lernen, belohnten sie die Deutschen nach 1945 mit Marschall-Plan und Schuldenkonferenz. Heute muss, wer Einwände gegen die deutsche Regierungspolitik erhebt – sagen wir zum Thema Griechenland – alles vermeiden, was nach Schädigung Deutschlands klingen könnte. Deutschlands Belastbarkeit, sein Staatshaushalt, seine „Steuerzahler_innen“ samt ihren Gefühlen und noch vieles mehr werden so zur Prämisse staatsfrommer Keynesianer_innen. Von links wie von rechts.

Thomas Ebermann referiert über die historischen Debatten um den Versailler Vertrag und seine Konsequenzen sowie die daran anknüpfenden aktuellen Krisendiskussionen. Er formuliert dabei eine Kritik an Keynesianismus, Nationalismus und Querfrontstrategien, die nie allein taktische Gründe haben, sondern immer auf partiellen inhaltlichen Übereinstimmungen basieren.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich.

 

Mobile Commons. Transnationale Mobilität, digitale Grenzregime und Kommunikation

Transnationale Mobilität, digitale Grenzregime und die gemeinschaftliche Kommunikation von MigrantInnen mit Hilfe von Smartphones
Vortrag und Diskussion mit Vassilis Tsianos, Hamburg

Donnerstag, 28. April 2016, um 20 Uhr in Bremen
Spedition Bremen, Beim Handelsmuseum, 28195 Bremen

«Mobile Commons» nennt Vassilis Tsianos die Vernetzung und Kommunikation der MigrantInnen mit Smartphone und Facebook und beschreibt den Kontext als einen «Raum, in dem mediale Kontrolltechnologien einerseits und alternative Nutzungsmöglichkeiten der Medien seitens der MigrantInnen andererseits koexistieren. Das ist das Entscheidende: Ihre wechselseitige Kopräsenz und Beobachtung. Jeder Form von Kontrolltechnologie entspricht eine Form des Widerstands gegen sie. Und mobile commons der Migration sind die Antwort auf eine bestimmte Form digitaler Erfassung oder digitaler Gefängnisse.«

Vassilis Tsianos lehrt an der Fachhochschule Kiel. Im Rahmen des EU-Forschungsprojektes MIG@net hat er gemeinsam mit anderen die Rolle digitaler Vernetzung unter MigrantInnen untersucht. Er gehört zu den Gründern von Kanak Attak und ist Mitglied des „Rates für Migration“.

Logo citydataexplosion. Veranstaltungsreihe zu Stadt, Öffentlichkeit und digitale Medien 2016

citydataexplosion. Veranstaltungsreihe zu Stadt, Öffentlichkeit und digitale Medien im Kunst- und Kulturverein Spedition Bremen in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Digitalisierung und Vernetzung prägen zunehmend unser Leben, unser soziales Miteinander und auch unseren Alltag in den Städten. Mit einer Reihe von Vorträgen und Diskussionen an den Schnittstellen von künstlerischen Ausdrucksformen, wissenschaftlichen Fragestellungen und sozialen Praxen möchten wir einige Facetten dieser Entwicklung beleuchten und eine Debatte über die Zukunft einer vernetzten, von digitalen Medien durchdrungene Stadt anregen. Besonderer Augenmerk der Beiträge liegt auf der Perspektive der Anwendung, der ExpertInnen des Alltags und der Handlungsperspektiven die sich diesen Akteuren in einer kooperativen Stadt bieten.

Die Veranstaltungsreihe citydataexplosion findet 2016 mit vier Veranstaltungen im Abstand von jeweils zwei Wochen im Zeitraum von Ende März bis Mitte Mai in der Spedition statt.

  • 31. März: Freiräume frei räumen. Ein inflationär gebrauchter Topos wird entsedimentiert. Lesung und Diskussion mit Christiane Wehr, Hamburg
  • 14. April: Soft Resistance. Die gesellschaftliche Verhandlung der Benutzung von Smartphones und sozialen Medien und dem Konzept digitaler Enthaltsamkeit. Vortrag und Diskussion mit Eve Massacre, Nürnberg
  • 28. April: Mobile Commons. Transnationale Mobilität, digitale Grenzregime und die gemeinschaftliche Kommunikation von MigrantInnen mit Hilfe von Smartphones. Vortrag und Diskussion mit Vassilis Tsianos, Hamburg
  • 12. Mai: Space mapping/Space making. Digitale Karten als Werkzeuge zur Beschreibung und Verhandlung urbaner Lebensbedingungen. Vortrag und Diskussion mit Ulf Treger, Hamburg

Begleitet wird die Reihe durch das citydataexplosion Audioarchiv, eine akustische Installation im Fliesseneck der Spedition.

Space mapping/Space making. Digitale Karten als Werkzeuge

Digitale Karten als Werkzeuge zur Beschreibung und Verhandlung urbaner Lebensbedingungen
Vortrag und Diskussion mit Ulf Treger, Hamburg

Donnerstag, 12. Mai 2016, um 20 Uhr in Bremen
Spedition Bremen, Beim Handelsmuseum, 28195 Bremen

Karten und Geografische Informationssysteme bestimmen  Wahrnehmung und Zugänglichkeit von Raum und beeinflussen dadurch auch unmittelbar die «BenutzerInnen» dieser Räume. «Die Weltsichten, wie sie von Google Earth und anderen Projekten angeboten werden, verstärken das Phänomen einer Stereo-Wirklichkeit, wie Paul Virilio sie nennt. Diese besteht aus der Realität der direkten Umgebung «in der sich unsere Körper fortbewegen» und der medialen Wirklichkeit – zwei Bilder, die sich gegenseitig überlagern und unsere Wahrnehmung beeinflußen.» (Ulf Treger)

Wie aber lassen sich Karten für antagonistische Projekte benutzen, um diesen Sichtweisen alternative Modelle entgegen zu stellen? Wie können Karten gestaltet werden, um soziale Ungerechtigkeiten, Ausgrenzungen oder Vertreibungsprozesse zu dokumentieren? In seinem Vortrag stellt Ulf Treger soziale und künstlerische Projekte vor.

Ulf Treger arbeitet als Gestalter und Webentwickler in Hamburg. In verschiedenen Projekten und Kollaborationen hat er sich mit Stadt, öffentlichen Räumen und elektronischen Medien auseinandergesetzt, unter anderem als Mitbegründer der Gruppe „Offene Kartierung“. Er ist Mit-Initiator unserer Veranstaltungsreihe „city/data/explosion“ die derzeit in Bremen und Hamburg stattfindet.

Logo citydataexplosion. Veranstaltungsreihe zu Stadt, Öffentlichkeit und digitale Medien 2016

citydataexplosion. Veranstaltungsreihe zu Stadt, Öffentlichkeit und digitale Medien im Kunst- und Kulturverein Spedition Bremen in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Digitalisierung und Vernetzung prägen zunehmend unser Leben, unser soziales Miteinander und auch unseren Alltag in den Städten. Mit einer Reihe von Vorträgen und Diskussionen an den Schnittstellen von künstlerischen Ausdrucksformen, wissenschaftlichen Fragestellungen und sozialen Praxen möchten wir einige Facetten dieser Entwicklung beleuchten und eine Debatte über die Zukunft einer vernetzten, von digitalen Medien durchdrungene Stadt anregen. Besonderer Augenmerk der Beiträge liegt auf der Perspektive der Anwendung, der ExpertInnen des Alltags und der Handlungsperspektiven die sich diesen Akteuren in einer kooperativen Stadt bieten.

Die Veranstaltungsreihe citydataexplosion findet 2016 mit vier Veranstaltungen im Abstand von jeweils zwei Wochen im Zeitraum von Ende März bis Mitte Mai in der Spedition statt.

  • 31. März: Freiräume frei räumen. Ein inflationär gebrauchter Topos wird entsedimentiert. Lesung und Diskussion mit Christiane Wehr, Hamburg
  • 14. April: Soft Resistance. Die gesellschaftliche Verhandlung der Benutzung von Smartphones und sozialen Medien und dem Konzept digitaler Enthaltsamkeit. Vortrag und Diskussion mit Eve Massacre, Nürnberg
  • 28. April: Mobile Commons. Transnationale Mobilität, digitale Grenzregime und die gemeinschaftliche Kommunikation von MigrantInnen mit Hilfe von Smartphones. Vortrag und Diskussion mit Vassilis Tsianos, Hamburg
  • 12. Mai: Space mapping/Space making. Digitale Karten als Werkzeuge zur Beschreibung und Verhandlung urbaner Lebensbedingungen. Vortrag und Diskussion mit Ulf Treger, Hamburg

Begleitet wird die Reihe durch das citydataexplosion Audioarchiv, eine akustische Installation im Fliesseneck der Spedition.

Das Grundeinkommen in der Schweiz

Vortrag und Diskussion mit Markus Härtl (Schweiz)
Mittwoch, 20. April 2016, um 19 Uhr in Bremen
Gemeindehaus 
Unser Lieben Frauen, Ecke Schwachhauser Ring 61 / Bürgermeister-Schoene-Str., 28213 Bremen

Volksabstimmung: Am 5. Juni 2016 entscheiden die SchweizerInnen über die Einführung eines Bedingungslosen Grundeinkommens (BGE). Die Schweiz ist damit das erste Land auf diesem Planeten, welches über die Einführung eines
  Grundeinkommens abstimmen lässt. Unser Gast Markus Härtl ist Mitinitiator dieser Volksabstimmung und leitet die Gruppe BGE-Rheintal in der Ostschweiz (Forum für wirtschafts- und gesellschaftspolitische Zukunftsfragen) und ist Vorstandsmitglied der Kampagne BGE Schweiz. In seinem Vortrag wird er über das Projekt BGE in der Schweiz aktuell berichten und möchte versuchen, den Funken der Begeisterung für die Grundeinkommens-Idee von der Schweiz nach Bremen tragen.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit Attac Bremen, Initiative BGE in der BEK u.a.

Islamfaschismus – Sinn und Grenzen eines Begriffs

Diskussionsveranstaltung mit Volker Weiß (Hamburg)
Mittwoch, 25. Mai 2016, 19.00 Uhr
Galerie K’, Alexanderstr. 9b, 28203 Bremen

Im Hinblick auf den blutigen Terror, den islamistische bzw. dschihadistische Gruppen oder Regime, z.B. der „Islamische Staat“ (IS) und die „Islamische Republik Iran“, gegen säkulare Muslime, Frauen, Homosexuelle, jüdische Menschen u.v.a. ausüben, ist häufig von „Faschismus“ die Rede. Mit dem Vormarsch des IS im Mittleren Osten hat sich dies drastisch verschärft. Weltweit vergleichen nun Linke beispielsweise die Belagerung von Kobanî mit der von Madrid im Spanischen Bürgerkrieg, auch die Verteidiger_innen der Stadt verwenden die Losung vom IS-Faschismus. Allerdings wird auch im rechtspopulistischen und rassistischen Milieu vom „Islamofaschismus“ gesprochen, um pauschalisierend gegen Muslime zu hetzen. Desweiteren sehen manche sich selbst als links verstehende Menschen im Islamismus bzw. Dschihadismus keinen Gegner, sondern sogar eine bündnisfähige antirassistische, antikoloniale, antiimperialistische Widerstandsbewegung. In der Veranstaltung wollen wir diskutieren, inwieweit verschiedene Ansätze der Faschismustheorie bei der Kritik des Islamismus/Dschihadismus helfen können.

Volker Weiß ist Historiker aus Hamburg und schreibt unter anderem für die Zeit und jungle world. Ausgewählte Veröffentlichungen: Deutschlands Neue Rechte Angriff der Eliten – Von Spengler bis Sarrazin, Paderborn 2011; Moderne Antimoderne. Arthur Moeller van den Bruck und der Wandel des Konservatismus, Paderborn 2012.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

Das „Gerücht über die Juden” – Zur (Psycho-)Analyse von Antisemitismus und Verschwörungstheorie

Diskussionsveranstaltung mit Christine Kirchhoff (Berlin)
Freitag, 29. April 2016, 19.00 Uhr
Galerie K’, Alexanderstr. 9b, 28203 Bremen

Das Reizvolle am Gerücht ist gerade, dass es sich um eine unverbürgte Nachricht handelt, die sich der Überprüfung entzieht. Gerüchte scheinen sich um so hartnäckiger zu halten, desto sensationeller und unwahrscheinlicher sie sind. Gerade ihre Unglaubwürdigkeit macht ihre Faszination wie Haltbarkeit aus. Was bedeutet es vor diesem Hintergrund, wenn Theodor W. Adorno den Antisemitismus als „Gerücht über die Juden“ bezeichnet? Um diese Frage soll es im Vortrag gehen, indem mit Hilfe von Psychoanalyse und kritischer Theorie die individuelle und die gesellschaftliche Seite eines mörderischen Gerüchts in den Blick genommen wird.

Prof. Christine Kirchhoff lebt in Berlin und arbeitet an der International Psychoanalytic University.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und dem Autonomen Feministischen Referat der Uni Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

Filmvorführung: Triumph des guten Willens

Filmvorführung mit anschließendem Gespräch mit dem Regisseur Mikko Linnemann (Berlin)
Donnerstag, 14. April 2016, 18.30 Uhr
Cinema im Ostertor, Ostertorsteinweg 105, 28203 Bremen

Der Dokumentarfilm “Triumph des guten Willens” (2016, 95 Min) setzt sich filmisch mit den Texten des Publizisten Eike Geisel auseinander. Im Zentrum stehen Geisels Kritiken an der deutschen Erinnerungspolitik und seine These über die „Wiedergutwerdung der Deutschen“. Texte Geisels aus den 1990er Jahren, unter anderem über die ‚Neue Wache’ und das Holocaust-Mahnmal, kontrastieren die heutigen Bilder der beschriebenen Gedenkstätten. Sie zeigen eine Normalität, die es eigentlich nicht geben dürfte. Zudem analysieren ausführliche Interviews mit Alex Feuerherdt, Klaus Bittermann, Hermann L. Gremliza und Henryk M. Broder Geisels Thesen in Hinblick auf die gesellschaftlichen Verhältnisse heute. Von der politischen Biografie Eike Geisels ausgehend, zeichnet der Film ein Bild linker Debatten der letzten Jahrzehnte und fragt schließlich nach der Möglichkeit von Kritik in unmöglichen Zeiten.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Intitiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Brecht das Schweigen – Über den Krieg in Türkei-Kurdistan

Vortrag und Diskussion mit Gülsüm Agaoglu und Ayse Berktay (Istanbul), Gazi Caglar (Hildesheim)
Freitag, 19. Februar 2016, um 19 Uhr in Bremen
Hochschule Bremen, Neustadtswall 30, 28199 Bremen (Saal M26a)

In der Türkei herrscht der Ausnahmezustand. Die Regierung Erdogans geht mit allen Mitteln gegen die Opposition vor. Journalistinnen und Wissenschaftlerinnen, die sich kritisch äußern, werden verfolgt. Seit Jahren treibt die AKP die Veränderung der innenpolitischen Verhältnisse voran. Sie befördert eine Islamisierung der Gesellschaft und betreibt den Umbau zu einem autoritären System.

Seit den Wahlen eskaliert die Situation. Die Regierung Erdogan führt Krieg gegen die Kurdengebiete. Es wird ohne Unterschied auf die Zivilgesellschaft geschossen, darunter sind viele getötete Kinder, Bomben werden geworfen und die elementaren Menschenrechte mit Füssen getreten. Gerechtfertigt wird das mit rassistischen Vorurteilen gegen die kurdische Bevölkerung und dem Terrorvorwurf gegenüber der PKK. Die Militäreinsätze haben mittlerweile hunderte von Menschen das Leben gekostet, die Versorgung der Bevölkerung gekappt und bürgerkriegsähnliche Zustände geschaffen. Ausgangssperren wurden verhängt und verhindern sogar die Versorgung von Verwundeten und die Bestattung der Toten.

Europa und Deutschland umwerben unterdessen die türkische Regierung, damit diese den Zugang für Flüchtlinge in die EU schließt. Werden die Menschenrechtsverletzungen und antidemokratischen Vorhaben in der Türkei billigend in Kauf genommen, finanzielle Zusagen gemacht und politische Anerkennung versprochen, um die Flüchtlingszahlen zu reduzieren? Immer mehr wird innerhalb der EU und der Türkei selbst Kritik an der türkischen Regierungspolitik und dem europäischen Schweigen geübt. Tausende von Wissenschaftlerinnen, Künstlerinnnen, Medienschaffenden wie auch viele andere formulieren öffentlich ihren Widerspruch dazu. Wie kann von Deutschland aus mehr Druck auf die türkische Regierung ausgeübt werden und die Einhaltung der Menschen- und Freiheitsrechte eingefordert werden?

ReferentInnen:
Gülsüm Agaoglu, Istanbul, Mitglied im Parteirat der HDP, Mitglied im „Frauenfreiheitsrat“;
Ayse Berktay, Istanbul, Mitglied im Parteirat der HDP, Mitglied im „Frauenfreiheitsrat“, Gewinnerin des „Barbara Goldsmith Freedom to Write Award“ (PEN);
Prof. Dr. Gazi Caglar, Hildesheim, Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst.

VeranstalterInnen:
Türkei-Info Bremen, Verein für Internationalismus und Kommunikation e.V., Verein für Alltagskultur und politische Bildung e.V., Kommunikationszentrum paradox, Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen

Soft Resistance. Die gesellschaftliche Verhandlung der Benutzung von Smartphones mit dem Konzept digitaler Enthaltsamkeit

Die gesellschaftliche Verhandlung der Benutzung von Smartphones, sozialen Medien und dem Konzept digitaler Enthaltsamkeit
Vortrag und Diskussion mit Eve Massacre, Nürnberg

Donnerstag, 14. April 2016, um 20 Uhr in Bremen
Spedition Bremen, Beim Handelsmuseum, 28195 Bremen

Das Soziale, das Zwischenmenschliche ist von Technologie druchdrungen, wir spielen miteinander Cops, indem wir anderen vorschreiben wie sie ihre Geräte zu nutzen haben – no Selfie, keine Handyfotos auf Konzerten. Warum das unsinnig ist, wie das Soziale vom Technologischen durchdrungen ist, wann Facebook Telepathie einführen wird, und warum wir uns auch aus politischen Gründen für all das mehr interessieren sollten, das versucht Eve Massacre in einem Vortrag zusammenzudenken.

Eve Massacre ist eine hoffnunglose culture/queer/politics Romantikerin + Netztheorie-Enthusiastin. Sie ist Autorin und Bloggerin, Aktivistin und Künstlerin, DJ und Veranstalterin. Sie bloggt auf evemassacre.de (engl.) und breakingthewaves.de (dt.). Sie veröffentlichte u.a. in testcard und auf Radio Z.

Logo citydataexplosion. Veranstaltungsreihe zu Stadt, Öffentlichkeit und digitale Medien 2016

citydataexplosion. Veranstaltungsreihe zu Stadt, Öffentlichkeit und digitale Medien im Kunst- und Kulturverein Spedition Bremen in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Digitalisierung und Vernetzung prägen zunehmend unser Leben, unser soziales Miteinander und auch unseren Alltag in den Städten. Mit einer Reihe von Vorträgen und Diskussionen an den Schnittstellen von künstlerischen Ausdrucksformen, wissenschaftlichen Fragestellungen und sozialen Praxen möchten wir einige Facetten dieser Entwicklung beleuchten und eine Debatte über die Zukunft einer vernetzten, von digitalen Medien durchdrungene Stadt anregen. Besonderer Augenmerk der Beiträge liegt auf der Perspektive der Anwendung, der ExpertInnen des Alltags und der Handlungsperspektiven die sich diesen Akteuren in einer kooperativen Stadt bieten.

Die Veranstaltungsreihe citydataexplosion findet 2016 mit vier Veranstaltungen im Abstand von jeweils zwei Wochen im Zeitraum von Ende März bis Mitte Mai in der Spedition statt.

  • 31. März: Freiräume frei räumen. Ein inflationär gebrauchter Topos wird entsedimentiert. Lesung und Diskussion mit Christiane Wehr, Hamburg
  • 14. April: Soft Resistance. Die gesellschaftliche Verhandlung der Benutzung von Smartphones und sozialen Medien und dem Konzept digitaler Enthaltsamkeit. Vortrag und Diskussion mit Eve Massacre, Nürnberg
  • 28. April: Mobile Commons. Transnationale Mobilität, digitale Grenzregime und die gemeinschaftliche Kommunikation von MigrantInnen mit Hilfe von Smartphones. Vortrag und Diskussion mit Vassilis Tsianos, Hamburg
  • 12. Mai: Space mapping/Space making. Digitale Karten als Werkzeuge zur Beschreibung und Verhandlung urbaner Lebensbedingungen. Vortrag und Diskussion mit Ulf Treger, Hamburg

Begleitet wird die Reihe durch das citydataexplosion Audioarchiv, eine akustische Installation im Fliesseneck der Spedition.