Veranstaltung - Archiv


„Industrie 4.0” und bedingungsloses Grundeinkommen

Dienstag, 07.11.2017, 19.00 Uhr, Wallsaal, Zentralbibliothek, Am Wall 201, 28195 Bremen
Vortrag: Dr. Ingmar Kumpmann, Wirtschaftswissenschaftler, Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Netzwerks Grundeinkommen, Berlin

Die Studie von Frey/Osborne (2013) hatte zum Ergebnis, dass 47 % der Arbeitsplätze durch digitale Systeme ersetzt werden können. Seither wird verstärkt darüber diskutiert, inwieweit „Industrie 4.0“ zum massiven Abbau von Arbeitsplätzen führen könnte. Um angesichts dieser Perspektive Einkommen zu sichern, kommt das bedingungslose Grundeinkommen (BGE) wieder intensiver ins Gespräch. In dem Vortrag soll es darum gehen, ob das BGE eine Antwort auf die sozialen Herausforderungen des digitalen Zeitalters geben kann.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit attac, Netzwerk Grundeinkommen, Initiative Bedingungsloses Grundeinkommen – Initiative in der Bremischen Evangelischen Kirche BGE.BEK, Heinrich-Böll-Stiftung Bremen, Stadtbibliothek Bremen, Friedenskirche Humboldtstraße Bremen im Rahmen der Veranstaltungsreihe 10. Internationale Woche des Grundeinkommens.

Grundeinkommen als Antwort auf Rechtspopulismus

Montag, 18.09.2017, 19.00 Uhr, Wallsaal, Zentralbibliothek, Am Wall 201, 28195 Bremen
Vortrag von Werner Rätz, Bonn, Aktivist und Autor und Mitbegründer von Attac Deutschland

Tendenzen zu rechten und nationalen Gesinnungen können als Reaktion auf die in den vergangenen Jahrzehnten durch neoliberale Interessen betriebene Spaltung der Gesellschaften verstanden werden. Das zeigt sich z.B. auch im Brexit-Referendum. Welche Auswirkungen hätte ein Bedingungsloses Grundeinkommen auf diese Entwicklung? Nach den Kriterien für ein emanzipatorisch ausgestaltetes Bedingungsloses Grundeinkommen bekommen alle Menschen ein Grundeinkommen gleicher Höhe. Solch eine egalitäre Idee widerspricht rechter Weltanschauung und kann von Rechtspopulisten nur abgelehnt werden. Ein emanzipatorisch ausgestaltetes Grundeinkommen wirkt der sozialneidischen Spaltung der Gesellschaft entgegen, sofern es als wirtschaftsbürgerliches Grundrecht und nicht als armutspolitische Maßnahme verstanden wird. Niemand bekäme etwas, was nicht jede und jeder Andere auch bekäme. Es nähme jedem Individuum die Angst, in ein materielles Loch fallen zu können. Das Lebensnotwendige wäre gesichert. Mit Möglichkeiten, hinzu zu verdienen, befände sich niemand mehr in einer Armutsfalle ohne Ausweg. So gäbe es keinen Grund, aus purer Existenzangst autoritäre und rechte Perspektiven zu wählen.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit attac, Netzwerk Grundeinkommen, Initiative Bedingungsloses Grundeinkommen – Initiative in der Bremischen Evangelischen Kirche BGE.BEK, Heinrich-Böll-Stiftung Bremen, Stadtbibliothek Bremen, Friedenskirche Humboldtstraße Bremen im Rahmen der Veranstaltungsreihe 10. Internationale Woche des Grundeinkommens.

Leben aus der Fülle. Von der Hochzeit zu Kana zum Grundeinkomen

Sonntag, 17.09.2017, 9.30 Uhr, Kirche im Park, Züricher Straße 40, 28325 Bremen
Gottesdienst mit der Initiative Bedingungsloses Grundeinkommen min der Bremischen Evangelischen Kirche
Gestaltung: Pastor Michael Behrmann und Mitglieder der InitiativeBGE.BEK. Anschließend Kirchencafé mit Gesprächsmöglichkeit

Das Thema: „Es reicht! Für alle – hier und überall!“ fügt sich ein in die Überzeugung, dass die Fülle geschenkt ist. Ja, der Gott der christlichen Tradition selbst kann als „Fülle“ bezeichnet werden. Texte der Bibel im Ersten und im Zweiten Testament zeugen davon. Auch Jesus lebte aus dieser Vorstellung der göttlichen Fülle. Seine Zeitgenossen erlebten das als wunderbare Aufwertung ihres Lebens. Sie drückten ihre Erfahrungen Erkenntnis von dem, was Fülle bedeutet, direkt oder bildhaft in ihren Geschichten aus.Ein Bedingungsloses Grundeinkommen ist daher für Christen mit den Wesenszügen ihres Glaubens gut zu vereinbaren. Es kann als konkrete Auswirkung der Bedingungslosigkeit der Zuwendung des Gottes Jesu verstanden werden. Warum also nicht aus dem Vollen schöpfen?

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit attac, Netzwerk Grundeinkommen, Initiative Bedingungsloses Grundeinkommen – Initiative in der Bremischen Evangelischen Kirche BGE.BEK, Heinrich-Böll-Stiftung Bremen, Stadtbibliothek Bremen, Friedenskirche Humboldtstraße Bremen im Rahmen der Veranstaltungsreihe 10. Internationale Woche des Grundeinkommens.

Globale soziale Rechte für ein gutes Leben für Alle – Kämpfe für Bewegungsfreiheit, Grundeinkommen und Degrowth

Donnerstag, 07.09.2017, 19.00 Uhr, Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen
Buchvorstellung „Degrowth in Bewegung(en) – 32 Wege zur sozial-ökologischen Transformation“ mit Olaf Bernau, Afrique-Europe-Interact (aei), Ronald Blaschke, Netzwerk Grundeinkommen, Nina Treu, Konzeptwerk Neue Ökonomie.

Welche Perspektiven ergeben sich, wenn die Grundeinkommens- sowie die Flucht- und migrationspolitische Bewegung im Rahmen der Degrowth-Strategien zusammen gedacht werden? Wie kann eine Welt jenseits von Wachstum, Konkurrenz und Profitstreben aussehen? Dieser Frage ist das zweijährige multimediale Projekt „Degrowth in Bewegung(en)“ nachgegangen. Es bietet den Rahmen für die strategische Vernetzung und verstärkte Zusammenarbeit verschiedenster sozialer Initiativen und Bewegungen – von der Gemeinwohlökonomie bis zum Refugee-Movement, vom bedingungslosen Grundeinkommen über die Anti-Kohle-Bewegung bis zu den Gewerkschaften. Das in diesem Rahmen entstandene Buch „Degrowth in Bewegung(en) – 32 Wege zur sozial-ökologischen Transformation“ (oekom Verlag) stellt 32 verschiedene Bewegungen und Initiativen vor, die alle soziale, ökologische und demokratische Alternativen entwickeln und leben.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit attac, Netzwerk Grundeinkommen, Initiative Bedingungsloses Grundeinkommen – Initiative in der Bremischen Evangelischen Kirche BGE.BEK, Heinrich-Böll-Stiftung Bremen, Stadtbibliothek Bremen, Friedenskirche Humboldtstraße Bremen im Rahmen der Veranstaltungsreihe 10. Internationale Woche des Grundeinkommens.

AfD und die soziale Frage

Diskussionsveranstaltung mit Stefan Dietl
Mittwoch 16.08.2017, 19:30 Uhr, BDP-Haus, Am Hulsberg 136, 28205 Bremen

Diskussionveranstaltung im Rahmen der Kampagne Nationalismus ist keine Alternative über die marktradikale Ideologie der AfD.

Die Partei „Alternative für Deutschland“ versucht den Eindruck zu erwecken, sie würde mit ihrer Politik gerade auch in sozialen Belangen die Interessen von sozial Schwächeren vertreten. Stefan Dietl hat genauer hingeschaut und kommt zu gegenteiligen Ergebnissen: Die AfD vertritt mit ihrer Politik marktradikale und nationalistische Positionen die sich gegen die Interessen der Lohnabhängigen und sozial Benachteiligten richtet.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit Antifaschistische Gruppe Bremen.

Exkursion zur Gedenkstätte am ehemaligen Konzentrationslager Bergen-Belsen

Exkursion, durchgeführt von Achim Bellgart und Norbert Seidenstricker
Sonnabend, 2.9.2017, 9:00 Uhr – ca. 19:00 Uhr
Treffpunkt: Goetheplatz (vor dem Theater)

Zwei Bilder sind unauslöschlich mit dem Namen Bergen-Belsen verbunden: das des niederländisch-deutschen Mädchens Anne Frank und das von ausgemergelten Überlebenden inmitten von unzähligen Sterbenden und unbestatteten Toten. Das war der schreckliche Tiefpunkt der kurzen, aber ungewöhnlichen Geschichte dieses Lagerkomplexes. Nacheinander und nebeneinander gab es hier mehrere Kriegsgefangenenlager, ein in mehrere Einzellager aufgeteiltes sogenanntes „Aufenthaltslager“ für „Austauschjuden“, jüdische Häftlinge, die gegen deutsche Zivilinternierte im Ausland ausgetauscht werden sollten, ein Männer- und ein Frauenlager für kranke und arbeitsunfähige Häftlinge aus anderen Konzentrationslagern und schließlich ein Auffanglager für die Todesmärsche von zehntausenden Gefangenen aus frontnahen Konzentrationslagern. Mindestens 52.000 Häftlinge starben hier bis zur Befreiung des Lagers durch britische Truppen am 15. April 1945, Tausende erlagen den Strapazen noch danach. Wir besuchen den Bahnhaltepunkt, an dem die meisten Gefangenen ankamen, den sowjetischen Friedhof und die Gedenkstätte auf dem Lagergelände sowie die Ausstellung der Gedenkstätte. Daneben gibt es eine Einführung ins Thema sowie ausreichend Gelegenheit zum Gespräch und zum Nachdenken.

Achim Bellgart führt in Bremen thematische Stadterkundungen durch. Nicht zufällig wächst die Zahl seiner Rundgänge oder Fahrten zu politischen Themen wie z.B. Bremen und Kolonialismus, Räterepublik, jüdisches Leben in Bremen. Mehr Informationen unter: http://www.bellgart-stadtfuehrungen.de

Eine Anmeldung ist notwendig: exkursionen@rosa-luxemburg.com. Die Exkursion wird mit mehreren PKWs stattfinden. Teilt bei der Anmeldung bitte mit, ob Ihr einen Pkw mitbringen könnt oder einen Mitfahrplatz braucht. Ein Teilnahmebeitrag wird nicht erhoben. Die Benzinkosten werden pro PKW aufgeteilt.

Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Band 2-3

Wochenendseminar mit Valeria Bruschi (Berlin), Samstag, 11.11.2017 und Sonntag, 12.11.2017
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen
Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie
Mit dem Wochenendseminar soll ein Überblick über den Inhalt des zweiten und dritten Bandes des Kapitals. Kritik der politischen Ökonomie von Karl Marx gegeben werden.Dabei werden einleitend die Marxschen Ausführungen zum Produktionsprozess aus dem ersten Band des Kapitals skizzenhaft wiederholt werden. Anschließend werden die Überlegungen zum Zirkulationsprozess und zum Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion präsentiert und wichtige Begriffe wie Kredit, Zins, Rente und Profit vorgestellt. Kenntnisse des ersten Bands des Kapitals sind für die Teilnahme empfehlenswert. Das Seminar versteht sich als ein Angebot an alle, die Interesse haben, ihre Kenntnisse der Marxschen Ökonomiekritik zu vertiefen. Desweiteren dient es als Ergänzung zum Lektürekurs 2016 zum ersten Band des Kapitals.

Valeria Bruschi betreut in Berlin seit mehreren Jahren die jährlichen Lektürekurse der Rosa-Luxemburg-Stiftung zu den drei Bänden des Marxschen Kapital.
Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

Das Wochenendseminar wird organisiert von der associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Anmeldung bitte unter talpe@riseup.net

Schwarze Kämpfe ~ Kämpfe der Migration ~ Dekolonisierung

Podiumsgespräch und Vernetzung
Samstag, 24. Juni 2017, von 15 bis 18 Uhr in Bremen
DGB-Haus, Bahnhofsplatz 22, 28195 Bremen

Schwarze Kämpfe und Kämpfe der Migration wurden und werden in Deutschland von zahlreichen Gruppen mit unterschiedlichen Perspektiven, Strategien, Zielen und Ansatzpunkten geführt:
gegen Abschiebungen, für ein Bleiberecht für alle, für gerechte Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen, gegen Residenzpflicht, für Bewegungsfreiheit, gegen rassistische Polizeikontrollen und Polizeigewalt, für die Aufklärung rassistischer Verbrechen und Morde, für Frauenrechte, für queere Räume, gegen die Unterbringung in Lagern, für Wahlrecht und politische Mitbestimmung, gegen Antisemitismus, für Zugehörigkeit, für die doppelte Staatsbürgerschaft, gegen Alltagsrassismus, für die Erinnerung und Entschädigung kolonialer und nationalsozialistischer Gewalt, für Dekolonisierung…

In der Veranstaltung soll ein kleiner Ausschnitt dieser vielfältigen Kämpfe von Schwarzen Menschen, Refugees, People of Colour, Migrant*innen… zum Thema werden. Aktivist*innen verschiedener Gruppen, die in Deutschland in den letzten 25 Jahren aktiv waren, kommen zusammen, um über ihre Kämpfe zu sprechen. Es soll um die Geschichte(n), Unterschiede und Gemeinsamkeiten verschiedener Kämpfe gegen Rassismus gehen und deren Verbindung zur Dekolonisierung. Es sollen Mechanismen von Mehrfachdiskriminierung thematisiert und durch die Reflektion gesellschaftlicher Machtverhältnisse mögliche wirksame Gegenstrategien hervorgehoben werden. Was können wir aus den Erfahrungen für aktuelle und zukünftige Auseinandersetzungen lernen?

Mit:

  • LLanquiray Painemal von der Respect Initiative Berlin für die Rechte von Migrantinnen in der bezahlten Haushaltsarbeit
  • Mbolo Yufanyi von The Voice Refugee Forum
  • Nadine Golly von der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland, Team Homestory Deutschland, Schwarzes Kollektiv für Empowerment und rassismuskritische Bildung
  • Regina Kiwanuka von der Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen
  • NN, einer Aktivistin von Women in Exile
  • Moderation: Nissar Gardi vom Projekt empower – Beratung für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich. Kinderbetreuung wird organisiert.
Übersetzung auf Englisch und Französisch wird organisiert, für andere Sprachen kontaktieren Sie uns bitte unter decolonize_bremen@posteo.de

Motiv Decolonize Bremen

Decolonize Bremen www.decolonizebremen.com

Im Rahmen der Ausstellung Homestory Deutschland – Schwarze Biographien in Geschichte und Gegenwart vom 31. Mai bis 1. Juli in der unteren Rathaushalle Bremen.
VeranstalterInnen: Bündnis Decolonize Bremen in Kooperation mit ADA – Arbeitsstelle Antidiskriminierung in der Arbeitswelt und der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Das Flugblatt zur Veranstaltung (DE/EN) als PDF zum Download: Flyer_24_6-2017.

Israel 2017 – Innergesellschaftliche Spannungslinien und Zukunftsdebatten

Vortrag und Gespräch mit Angelika Timm
Donnerstag, 22. Juni 2017, um 18:30 Uhr in Bremen
Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen

Drei miteinander verbundene bzw. einander wechselseitig beeinflussende Problemkreise prägen primär die gesellschaftliche und politische Entwicklung Israels – der anhaltende israelisch-palästinensische Konflikt, das Wirken ungelöster sozio-ökonomischer Widersprüche und die Gefährdung der inneren Demokratie. Vor diesem Hintergrund vollzieht sich ein tiefgreifender Politik- und Wertewandel mit weit reichenden wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Auswirkungen auf die Gesellschaft. Der Vortrag analysiert die aktuelle Situation, gibt einen Überblick über Entwicklungstrends bzw. Zukunftserwartungen und stellt Facetten der Zivilgesellschaft vor.

Dr. Angelika Timm war als Hochschuldozentin bis 1998 an der Humboldt Universität und von 1999 bis 2002 an der Freien Universität Berlin tätig; sie lehrte von 2002 bis 2007 als Gastprofessorin in Israel und war von 2008 bis 2015 Leiterin des Israel-Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Tel Aviv. Angelika Timm sprach über die gesellschaftliche Situation in Israel sowie zum linken Umgang mit dem Nahostkonflikt bereits in 2013 und 2014 bei Seminaren der RLS in Bremen.

Tohuwabohu – Sebi Berens

Tohuwabohu – Sebi Berens im Kukoon

Eine Veranstaltung im Rahmen des Projekts „Tohuwabohu“ – Themenmonat zur Gesellschaft in einer umstrittenen Region: Fotoausstellung mit Arbeiten des Fotografen Sebi Berens, Veranstalterin ist das Kulturzentrum Kukoon in der Bremer Neustadt.

Die NSU-Monologe

Der Kampf der Hinterbliebenen um die Wahrheit
Theaterstück sowie Podiumsgespräch mit Martina Renner (MdB DIE LINKE)

Freitag, 9. Juni 2017, um 20 Uhr in Bremen, Einlass 19:30 Uhr
Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen

Ich hab den Polizisten gesagt „Ermittelt gegen Nazis!“ – Sie meinten: „Die würden Spuren hinterlassen. Ein Türke hat ihn umgebracht.“ Adile Şimşek
Nach 400 Aufführungen der Asyl-Monologe und Asyl-Dialoge erzählt die Bühne für Menschenrechte genau fünf Jahre nach dem Bekanntwerden des “Nationalsozialistischen Untergrunds” in den NSU-Monologen von den jahrelangen Kämpfen dreier Familien der Opfer des NSU.

Dabei erzählen die NSU-Monologe nicht von namenlosen Opfern, sondern von Elif Kubaşık und Adile Şimşek und dem gewaltvollen Verlust ihrer Ehemänner sowie von İsmail Yozgat und der Trauer um seinen Sohn.
Wir erfahren vom Mut der Hinterbliebenen, in der 1. Reihe eines Trauermarschs zu stehen, von der Willensstärke, wiederholt die Umbenennung einer Straße einzufordern und nicht zuletzt vom Versuch, die eigene Erinnerung an den geliebten Menschen gegen die vermeintliche Wahrheit der Ermittler zu verteidigen. Wenn in den NSU-Monologen die SchauspielerInnen mal behutsam, mal fordernd, mal wütend ihre Stimme erheben, dann erzählen sie roh und direkt die Erfahrungen der Hinterbliebenen und liefern uns intime Einblicke in das Hoffen und Bangen menschlicher Existenzen, denen wir uns nicht mehr entziehen können. Die NSU-Monologe entstanden durch ausführliche Interviews, lediglich gekürzt und ohne sprachliche Veränderungen – ein Werk zeitgenössischer Geschichtsschreibung, das in Zeiten des Erstarkens der AfD und des europäischen Faschismus an Aktualität kaum zu überbieten ist.

Es spielt: Bühne für Menschenrechte | Inszenierung: Michael Ruf

Im Anschluss an die Aufführung findet (etwa um 21:30 Uhr) eine Diskussion mit Martina Renner statt. Martina Renner ist seit 2013 Mitglied des Deutschen Bundestages für DIE LINKE, dort Mitglied im Innenausschuss sowie Obfrau im NSA-Untersuchungsausschuss. Sie hat sich lange u.a. in antifaschistischen Zusammenhängen engagiert, bis 2002 war Martina Renner in Bremen tätig. Bei der Landtagswahl in Thüringen 2009 zog in den Landtag ein und war dort stellvertretende Vorsitzende der LINKE-Landtagsfraktion und innenpolitische Sprecherin. Dort saß sie im thüringischen Untersuchungsausschuss zum Nationalsozialistischen Untergrund (NSU).
Moderation: Norbert Schepers, Rosa-Luxemburg-Stiftung Bremen.

Die NSU-Monologe – Bühne für Menschenrechte

Bühne für Menschenrechte

Eintritt gegen Spende: 8 bis 15 Euro €
Eine weitere Aufführung in Bremen mit anschließender Podiumsdiskussion findet am 8. Juni um 20 Uhr in der Speicherbühne statt.

Eine gemeinsame Veranstaltung des Kulturzentrum Kukoon und der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Homestory Deutschland

Schwarze Biographien in Geschichte und Gegenwart. Ausstellung und Begleitprogramm

Vom 31. Mai bis zum 1. Juli wird in der unteren Rathaushalle in Bremen die Ausstellung »Homestory Deutschland« gezeigt.
Öffnungszeiten: Mi. 15-19 Uhr, Do.-So. 11-18 Uhr.

Die Ausstellung
Seit vielen Jahrhunderten leben Menschen afrikanischer Herkunft in Deutschland, allerdings ist über ihre historische und gegenwärtige Präsenz bislang wenig bekannt. Während sie in der offiziellen Geschichtsschreibung als eigenständige Gruppe kaum auftauchen, dominieren in öffentlichen Diskursen zumeist stereotype Klischees, die nachhaltig von kolonialen Wahrnehmungsmustern geprägt sind.
Das von der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD Bund e.V.) initiierte interaktive Ausstellungsprojekt »Homestory Deutschland« versucht daher, sich diesem vielschichtigen Thema auf besondere Weise anzunähern. Mit der Zusammenschau von 27 visuell aufbereiteten Biografien von in Deutschland lebenden Frauen und Männern afrikanischer Herkunft aus drei Jahrhunderten ist ein kollektives Selbstporträt entstanden, das Schwarzen Perspektiven und Reflexionen, Beiträgen und Verdiensten eine spezielle Würdigung zuteil werden lässt.
Der Ausstellungsteil Homestory Deutschland ist nur eingeschränkt barrierefrei. Einige der Drehtafeln befinden sich in einer Höhe von 1,81 m, andere in der Höhe von 1,32 m ***

Die Installationen
Bilder von symbolischen Straßenumbenennungen zeigen wie Straßennamen, die Persönlichkeiten der deutschen Kolonialgeschichte ehren, symbolisch umgewidmet werden und Namen von Aktivist*innen der Antikolonial- und Dekolonisierungs-Bewegung erhalten. Des Weiteren beinhaltet die Installation Videos, in denen Aktivist*innen von „Decolonize Germany“ sich mit kolonialen Spuren & Kontinuitäten und Bemühungen der Dekolonisierung des öffentlichen Raumes auseinander setzen.
2005 starb Laye-Alama Condé in Bremen in den Händen der Polizei, durch die gewaltsame Zuführung von Brechmitteln. An der Mobilen Audio »Laye Condé Gedenkstätte« werden Interviews mit Opfern der Brechmittel-Praxis und Betroffenen von Racial Profiling in Bremen gezeigt.

Decolonize Bremen - Homestory Deutschland. Ausstellung und Begleitprogramm 2017

Decolonize Bremen – Homestory Deutschland 2017

Das Begleitprogramm

31. Mai Ausstellungseröffnung
Zur Eröffnung von  »Homestory Deutschland – Schwarze Biografien in Geschichte und Gegenwart« wird ein Vorstandsmitglied der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland zusammen mit Sunny Omwenyeke, dessen Biografie auch Teil der Ausstellung ist, in die Hintergründe und Ziele der Ausstellung einführen.
Mi. 31. Mai 2017, 18:30 Uhr, in der Unteren Rathaushalle, Am Markt 21**

Führungen
durch die »Homestory Deutschland« Ausstellung mit Sunny Omwenyeke
Fr. 09. und Mi. 21. Juni, 16 Uhr, in der Unteren Rathaushalle, Am Markt 21**
Die Führung wird auf englischer Sprache durchgeführt.

10. und 11. Juni Empowerment Workshop – Strategien gegen Rassismus & für mehr Dekolonisierung im Alltag mit Nissar Gardi und Verena Meyer
In diesem Workshop setzen wir, mit Blick auf unsere unterschiedlichen Rassismuserfahrungen, Impulse zur Stärkung und Erweiterung von Handlungsperspektiven im Alltag. Der Workshop richtet sich ausschließlich an Menschen mit eigenen Rassismuserfahrungen.
Veranstaltungsort: 10 – 16 Uhr, Paradox, Bernhardstr. 12
Anmeldungen bis zum 01. Juni 2017 unter: decolonize_bremen@posteo.de

13. & 14. Juni 2017 Filmreihe Decolonizing the Cinema?!
Majubs Reise & Das koloniale Missverständnis
In »Majubs Reise« erzählt Eva Knopf die unglaubliche Biografie des Tansaniers Majub bin Adam Mohamed, der ab den 1930er Jahren viele Nebenrollen in deutschen Filmen hatte. 1944 starb Majub im KZ Sachsenhausen (D 2013, 48 Min.). Jean-Marie Téno untersucht in »Das koloniale Missverständnis« die Zusammenhänge von christlicher Mission und Kolonialismus, unter anderem auch den Herero-Genozid von 1904/1907 (F/D 2004, 76 Min.,OmU).
20:30 Uhr, City 46 Bremen**

17. Juni Stadtrundgang Überseestadt: Stadtführung: „Vergessen, verdrängt, vermarktet? Spuren des Kolonialismus in der Überseestadt“
Die heutige Überseestadt trägt ihre Handels- und Kolonialgeschichte schon im Namen. Im Hafengebiet werden wir der Geschichte und der Gegenwart des Kolonialismus nachgehen.
Treffpunkt: 14:00 Uhr (ca. 2h), Nordstr./Waller Ring, am Eingang/Durchgang zur Überseestadt Richtung HfK (Haltestelle Waller Ring, Bus 28 und Straßenbahn 3)

​18. Juni Stadtführung: „Koloniale Spuren in Bremen“ mit Kim Annakathrin Ronacher
Bei dieser Stadtführung werden wir einige der Orte, an denen Spuren des deutschen und europäischen Kolonialismus im Stadtraum vergegenwärtigt sind, aufsuchen und uns mit deren Geschichte und Bedeutung beschäftigen. Dabei wird es auch um die Möglichkeiten der Dekolonialisierung des öffentlichen Raums und der Erinnerungspolitik gehen.
Treffpunkt: 14:00 Uhr (ca. 2,5h), Lüderitzstr. Ecke Emmastr. (Haltestelle Busestraße)

20. & 28. Juni Filmreihe Decolonizing the Cinema?!
An zwei Abenden werden in Oldenburg einzelne Werke des bedeutenden, senegalesischen Filmemachers Ousmane Sembene (1923-2007) gezeigt, mit der Möglichkeit zum anschließenden Gespräch. Die Filme sind auf Französisch/Wolof mit deutschen Untertiteln.

20.06.17, 19.30 Uhr: Der Kurzfilm „Borom Sarret“ (1963) & „La noire de …“ (1966)
Die junge Senegalesin Diouana nimmt eine Stelle als Kindermädchen bei einem französischen Ehepaar an und verlässt Dakar um nach Frankreich zu gehen. Der Traum vom schönen Leben zerbricht jedoch unter den ständigen Demütigungen der weißen Vorgesetzten und der zunehmenden Vereinsamung – bis Diouana sich entscheidet dem ein Ende zu setzen. //
La jeune Sénégalaise Diouna commence á travailler comme nurse / bonne d’enfants chez un couple francaise. Pour cela, elle quitte Dakar et demenage / va á France. Le rêve d’une belle vie casse dans les permanentes humiliations des patrons blanchs – jusqu’elle prend la decision de finir.
19:30 Uhr, Cine-k, Bahnhofstraße 11, Oldenburg*

28.06.17, 19.30 Uhr: „Xala“ (1974)
Es ist der Beginn von Senegals ‚Unabhängigkeit‘ von Frankreich. Während die Menschen auf den Straßen feiern, wird jedoch deutlich, dass sich die Verhältnisse nicht wirklich geändert haben. Weißes Geld kontrolliert noch immer die Regierung. Ein Geschäftsmann– Aboucader Beye – bekannt als „El Hadji“, der einst für die Unabhängigkeit gekämpft hatte, profitiert nun von dem Geld um sich eine dritte Ehe zu ermöglichen – zum Bedauern und Ärger der beiden anderen Frauen und zum Unmut seiner nationalistischen Tochter. In der Nacht seiner Hochzeit bemerkt er dann, dass er mit einem Fluch belegt wurde; „Xala“. //
En commence/au debutt de l’independance en Senegal de France et la population celebre dans la rue, on realise qu’il n’y a pas beaucoup de changement de relations, seulement de visages. L’argent blanche control le gouvernement. L’officier, Aboucader Beye, qui est connu avec le titre „El Hadji“, prend le profit de l’argent de se marrier avec un troixieme famme. Ca provoque le regret des autres femmes et de sa fille nationaliste. Dans la nuit de son marriage il remarque, qu’il y a le jaron à lui – „Xala“.
19:30 Uhr, Cine-k, Bahnhofstraße 11, Oldenburg*

23. Juni Filmreihe Decolonizing the Cinema? Xala
20:30 Uhr, City 46 Bremen**

23. Juni Spoken Word Performance mit Stefanie-Lahya Aukongo und Sarah Mouwani
Wir, zwei Schwarze Poetinnen performen über Erfahrungen aus einer Welt die nicht für uns gemacht ist. Wir schreiben aus einer Schwarzen_intersektionellen Perspektive, wir schreiben über Selbstliebe, Selbsterkenntnis. Wir performen, weil Worte unser Widerstand sind.
19:30 Uhr, Alsomirschmeckts!-Theater, Fehrfeld 26*

​24. Juni Podiumsgespräch und Vernetzung: Schwarze Kämpfe ~ Kämpfe der Migration ~ Dekolonisierung
Aktivist*innen verschiedener Gruppen, die in Deutschland in den letzten 25 Jahren aktiv waren, kommen zusammen, um von ihren Kämpfen zu erzählen. Es soll um die Geschichte(n), Unterschiede und Gemeinsamkeiten verschiedener Kämpfe gegen Rassismus  gehen und deren Verbindung zur Dekolonisierung.
15 – 18 Uhr, DGB-Haus, Bahnhofspl. 22*

12. & 13. August Seminar: Erkennungs- und Interventionsangebote für Stereotypisierungen und Diskriminierungen in (nicht nur) pädagogischen Kontexten mit Aretha Schwarzbach-Apithy
Als Weiterbildung für Pädagog*innen anerkannt. Anmel-dungen bis zum 31.7. unter: decolonize_bremen@posteo.de
10 – 18 Uhr, Paritätisches Bildungswerk Bremen, Faulenstraße 311**

17. September „Politics of Hair“ Workshop mit Emilene Wopana Mudimu
Wie gehen Schwarze Frauen* mit den allgegenwärtigen, westlichen Schönheitsidealen um und welche Bedeutung wird dem Tragen von Afrohaar in diesem Kontext zugewiesen?
In diesen Vortrag wird einen Überblick über die Geschichte und Politisierung des Afros geben und Beziehung der Schwarzen Frau* zum eigenen Afrohaar beleuchtet. Ich werde zu dem auch einen Einblick in mein persönliches ,,hair journey‘‘ geben.
Im Anschluss darauf wird es einen Workshop mit einfachen und praktischen Stylings Tipps für natürliches Afrohaar geben, wo die Teilnehmer*innen mit Anleitung ausprobieren und selbst aktiv werden können.
13-17 Uhr, BDP Mädchen_kulturhaus, Heinrichstr. 21**
Anmeldungen bis zum 06.09.2017 unter: decolonize_bremen@posteo.de

27. – 28. Oktober 2017 Fortbildung: Kolonialismus und Kolonialrassismus in der schulischen und außerschulischen Bildungsarbeit mit Josephine Apraku und Dr. Jule Bönkost
Die Fortbildung bietet einen Einstieg in die rassismuskritische Unterrichtsgestaltung. Dabei steht das Thema deutsche Kolonialgeschichte und die Frage, was dieser mit Kolonialrassismus und einem selbst zu tun hat, im Vordergrund.
Die Veranstaltung richtet sich an Lehrer*innen, Referendar*innen, Lehramtsstudierende sowie pädagogisch Interessierte.
Fr. 27. Oktober, 14 – 18Uhr bis Sa. 28. Oktober 10 – 17Uhr, Landesinstitut für Schue (LIS), Am Weidedamm 20, 28215 Bremen
Anmeldungen bis zum 30.09.2017 unter: decolonize_bremen@posteo.de

***Die Barrierefreiheit im LIS ist nur in Teilen gegeben. Die Veranstaltung wird im Erdgeschoss stattfinden. ABER: Die Außentür des LIS ist für Rollstuhfahrer*innen nur mit Hilfe zu bewältigen. Es gibt keinen elektrischen Drücker. Auch die barrierefreiere Toilette ist an diesem Tag (weil das Forum belegt ist) nur über den Umweg nach draußen (und dann wieder über zwei Außentüren) zu erreichen. Falls Menschen Haltegriffe brauchen, die um die Toilette herum aufgebaut sind, ist eine solche Unterstützung nicht gegeben.***
* Der Ort ist barrierefrei zugänglich
** Der Ort ist eingeschränkt barrierefrei.
Für englische Übersetzung ist bei allen Veranstaltungen außer den Filmen gesorgt. Auf Anfrage organisieren wir auch Übersetzungen in andere Sprachen.
Alle Veranstaltungen sind kostenlos. Spenden sind willkommen.

VeranstalterInnen:

Decolonize Bremen ist ein Bündnis aus politischen Aktivist*innen, Wissenschaftler*innen und Vertreter*innen verschiedener zivilgesellschaftlicher Initiativen. Wir möchten eine breitere kritische Auseinandersetzung mit der Bremer Kolonialgeschichte anstoßen & zur Rolle Bremens und seiner Bewohner*innen im Kolonialismus recherchieren. Anliegen ist es, koloniales Wirken in der Gegenwart sichtbar zu machen und kolonial-rassistische Strukturen unserer Gesellschaft aufzudecken. Durch unsere Arbeit setzen wir uns für eine Dekolonialisierung des öffentlichen Raumes, des Wissens und der Erinnerungspolitik ein. Ausstellung und Begleitprogramm finden in Kooperation mit zahlreichen PartnerInnen statt, darunter auch die Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Das Flugblatt zum Projekt als PDF zum Download: Homestory & Programm Flyer Bremen 2017.

Freihandelsabkommen in Lateinamerika

Vortrag und Diskussion mit María Atilano (Mexiko)
Dienstag, 4. Juli 2017, um 19 Uhr in Bremen
Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen

Im Vorfeld der Proteste gegen den G20-Gipfel laden die Rosa-Luxemburg-Stiftung und Attac die mexikanische Freihandelsexpertin María Atilano ein. Sie beschäftigt sich seit Jahren mit Freihandelsabkommen wie NAFTA und TiSA. Im Kontext der Verhandlungen der EU mit Mexiko über einen Freihandelsvertrag und die Politik Donald Trumps wird sie die Auswirkungen von Freihandelsabkommen auf die Länder Lateinamerikas erläutern. Auch die Situation in Chiapas und die erwarteten Folgen von TiSA für Mexiko als G20-Mitglied und Schwellenland werden in ihren Vortrag einfließen.

María Atilano vom Mexikanischen Netzwerk gegen Freihandelsabkommen wird auf Einladung von Attac und der Rosa-Luxemburg-Stiftung Station in fünf Städten machen und beim Alternativ-Gipfel zum G20 in Hamburg von den Kämpfen in Mexiko für eine gerechte Weltwirtschaftspolitik berichten.

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María Atilano Uriarte ist Politikwissenschaftlerin und beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit den Themen ArbeiterInnenrechte, Freihandel und Menschenrechte. Sie ist Mitbegründerin des Mexikanischen Netzwerks gegen Freihandelsabkommen „Red Mexicana de Acción Frente al Libre Comercio (RMALC)“, das sie zudem über acht Jahre persönlich koordiniert hat. Als Dozentin, Buchautorin und Lehrerin engagiert sie sich für den Friedensprozess in der mexikanischen Region Chiapas und gegen die Unterdrückung der Indigenen in dieser Region. Vor kurzem hat sie ihr Buch “Tradoc: la esperanza obrera” bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Mexico vorgestellt.

Die Speakers Tour mit María Atilano wird von Attac und der Rosa-Luxemburg-Stiftung gemeinsam veranstaltet.

 

„Die andere Erinnerung“ – Band II der Spurensuche des widerständigen Bremer Grenzgängers

Buchvorstellung und Gespräch mit Jörg Wollenberg und Karl Heinz Roth
Mittwoch, 21. Juni 2017, um 19 Uhr in Bremen
Zentralbibliothek, Am Wall 201, 28195 Bremen (Wallsaal, Zugang Am Wall)

Jörg Wollenberg stellt den zweiten Band seines Buchprojektes „Die andere Erinnerung“ vor. Karl Heinz Roth von der Bremer Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts führt ein Podiumsgespräch mit dem Autor. Mit dabei ist der Verleger Madjid Mohit vom Sujet Verlag; Moderation: Norbert Schepers von der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Jörg Wollenbergs Buchprojekt erinnert an bislang unzureichend beleuchtete Etappen der deutschen Geschichte und klärt darüber auf, aus welchen längst vor 1933 wirksamen Ideen und Interessen der Machteroberung die staatsverbrecherische Politik des „Dritten Reichs“ resultierte und welche nachhaltigen Belastungen sich daraus für die deutsche Demokratie bis heute ergeben. Der reich bebilderte Band ist eine Sammlung des umfangreichen Materials, welches der Autor im Zuge der Kuratierung einer Ausstellung in der NS-Gedenkstätte Ahrensbök ansammelte, während er die Schicksale ehemaliger Auschwitzinsassen nach Polen, CSSR und in die USA verfolgte. Das Projekt ist in zwei Bände geteilt: Band I Krieg der Erinnerungen – Von Ahrensbök über New York nach Auschwitz und zurück und Band II Die andere Erinnerung – Spurensicherung eines widerständigen Grenzgängers. Im Zentrum des zweiten Bandes stehen Untersuchungen zur Geschichte von Bremen, Bielefeld und Nürnberg. Dem Mythos der „liberalen Hansestädte“, die dem Nazismus getrotzt hätten, werden im Band II regionale Fallstudien entgegen gestellt, ergänzt um Beiträge zu einigen Wirtschaftsgrößen dieser Jahrzehnte (Ludwig Roselius und andere). Immer wieder werden strukturgeschichtliche Analysen durch biographische Profile untermauert, die im Band in ihrer ganzen Widersprüchlichkeit ausgelotet werden.

Titel Band II Die andere Erinnerung – Spurensicherung eines widerständigen Grenzgängers

Sujet Verlag, Bremen

Prof. Dr. Jörg Wollenberg hat als Historiker und Erwachsenenbildner unter anderem an der Universität Bremen und als Leiter der Volkshochschulen in Bielefeld und Nürnberg gewirkt. Nach wie vor ist er als Publizist und Herausgeber von Zeitschriften und Editionsprojekten aktiv. Die beiden Bände „Krieg der Erinnerungen“ und „Die andere Erinnerung“ umfassen geschichtspolitische Beiträge Wollenbergs aus den letzten 50 Jahren und erscheinen im Frühjar 2017 im Bremer Sujet-Verlag.

Dr. Dr. Karl Heinz (Karlo) Roth, Bremen, ist Mediziner, Historiker und einer der wichtigsten linken Sozialforscher des 20. Jahrhunderts. Er hat intensiv zur Sozialgeschichte des Nationalsozialismus geforscht und publiziert, insbesondere auch zur deutschen Besatzungs-, Vernichtungs- und Kollaborationspolitik in verschiedenen Ländern Europas; Vorstand der Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts. Aktuelle Veröffentlichung: Karl Heinz Roth/Hartmut Rübner: „Reparationsschuld. Hypotheken der deutschen Besatzungsherrschaft in Griechenland und Europa“; Metropol Verlag, März 2017; vorgestellt bei der RLS Bremen am 22. März 2017.

VeranstalterInnen: Im Rahmen der Bremer BuchPremiere, einer Veranstaltungsreihe des Bremer Literaturkontors und der Stadtbibliothek Bremen. In Zusammenarbeit mit dem Sujet-Verlag, der Bremer Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts und der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Das Flugblatt zur Veranstaltung als PDF zum Download: Buchpremiere Die andere Erinnerung.


Jörg Wollenberg: „Das dunkle Kapitel der Bremer Volkshochschule“, Vorabdruck eines Auszugs aus „Die andere Erinnerung“ im Bremer Weser Kurier vom 15.06.2017 (PDF).

Spuren jüdischen Lebens in Bremen

Stadtrundfahrt per Rad, durchgeführt von Achim Bellgart
Sonntag, 18. Juni 2017, 15:00 Uhr bis ca. 17:30 Uhr in Bremen
Treffpunkt: Faulenstraße 98, gegenüber vom Bamberger-Haus (VHS), 28195 Bremen

Die Orte, wo jüdisches Leben in Bremen besonders sichtbar wird, liegen oft in den Außenbezirken der Stadt. In der Altstadt sind viele Spuren jüdischen Lebens durch die Shoah zerstört worden, die Stadtplanung bzw. -zerstörung der Nachkriegszeit merzte weitere Spuren aus. Deshalb laden wir zu einer Fahrrad-Stadtrundfahrt ein, die einige dieser Orte berühren wird. Zwischen dem Bamberger-Haus im Stephaniviertel und dem jüdischen Friedhof in der Deichbruchstraße in Hastedt liegen Stationen, die zeigen, dass jüdisches Leben in Bremen nicht nur Geschichte ist und dass es weit mehr als eine Leidensgeschichte, eine Geschichte der Shoa ist. Gleichzeitig werden wir sehen, wie die Shoa auch einen Teil der bremischen Geschichte und des bremischen Stadtbildes vernichtet hat.

Die Tour geht über 8 km und dauert ca. 2½ Stunden. Da der Friedhof ein sakraler Ort ist, bitten wir die Männer, eine Kopfbedeckung mitzubringen.

Achim Bellgart führt in Bremen thematische Stadterkundungen durch. Nicht zufällig wächst die Zahl seiner Rundgänge oder Fahrten zu politischen Themen wie z.B. Bremen und Kolonialismus, Räterepublik, jüdisches Leben in Bremen. Mehr Informationen unter: www.bellgart-stadtfuehrungen.de

Eine Anmeldung ist notwendig, bitte per Mail an exkursionen@rosa-luxemburg.com. Ein Teilnahmebeitrag wird nicht erhoben.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Zapatismo actual

¡Zapatismo actual! Die Rebellion der zapatistischen Befreiungsbewegung in Chiapas/Mexiko
Buchvorstellung und Gespräch mit Lutz Kerkeling
Dienstag, 16. Mai 2017, um 19:30 Uhr in Bremen
Kommunikationszentrum Paradox, Bernhardstr. 12, 28203 Bremen

Die zapatistische Bewegung ist seit ihrem bewaffneten Aufstand im Januar 1994 mit ihrer konkreten Selbstverwaltung, die sich anschließend in Teilen des mexikanischen Bundesstaates Chiapas entwickelte, ein wichtiger Bezugspunkt für linke Kämpfe weltweit geworden. Für eine aktuelle Einschätzung soll es um folgende Fragen gehen:
– Wie steht es heute um die emanzipatorischen Autonomieprozesse in den zapatistischen Regionen?
– Welche Schwierigkeiten, welche Fortschritte gibt es?
– Wie ist ihr aktuelles Buch “Das kritische Denken angesichts der kapitalistischen Hydra” zu verstehen?
– Welche Vorschläge bringen sie ein, um Menschen und Umwelt eine solidarisch-ökologische Perspektive zu bieten?
– Wie können die Debatten und Praktiken der Zapatistas die außerparlamentarischen linken Organisationsprozesse in Europa und weltweit inspirieren?

Der Referent und Autor Lutz Kerkeling von der Gruppe B.A.S.T.A. Münster, organisiert im Ya-Basta-Netz, wird die Kämpfe unserer Compañer*s Zapatistas in vielen Kontexten vorstellen.

¡Zapatismo actual! Die Rebellion der zapatistischen Befreiungsbewegung in Chiapas/Mexiko

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Zusammenarbeit mit dem Feliz-Plenum Bremen und der Chiapas-Gruppe Bremen.

Vertuscht und Verschleppt

Vortrag und Diskussion mit einer Vertreterin von NSU-Watch Hessen
Dienstag, 25. April 2017, um 19:30 Uhr in Bremen
Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen

Immer noch, etwas mehr als fünf Jahre nach der Selbstenttarnung des sogenannten Nationalsozialistischen Untergrunds, kommen fast wöchentlich neue Details über die fehlerhaften Ermittlungen der deutschen Behörden zu denen vom NSU begangenen Morden ans Licht der Öffentlichkeit.

Wir wollen auf das Thema NSU, dem damit einhergehenden staatlichen Mitwissen und den rassistischen Ermittlungspraktiken der Polizei, mehr Aufmerksamkeit lenken. In dieser Veranstaltung, für die wir NSU-Watch Hessen eingeladen haben, soll zunächst auf Besonderheiten des vom NSU verübten Mordes an Halit Yozgat in Kassel eingegangen werden. Anschließend soll aus dem Alltag des NSU-Untersuchungsausschusses in Hessen berichtet werden, der nun schon seit knapp drei Jahren tagt. Hier soll der Blick zum einen darauf gerichtet werden, welche Frage noch ungeklärt sind. Darüber hinaus soll es aber auch um eine kritische Bewertung des Untersuchungsausschusses gehen.

170425 Vertuscht und Verschleppt

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit der AGB (Antifaschistische Gruppe Bremen).

Rosa Luxemburg und die Revolution in Rußland

Vortrag und Diskussion mit Holger Politt (Warschau)
Dienstag, 9. Mai 2017, um 19 Uhr, in Bremen
Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen (Saal 5, erster Stock)

Rosa Luxemburg, geboren am 5. März 1871 in Zamość in Polen, am 15. Januar 1919 in Berlin ermordet, war eine Führerin der deutschen Arbeiterbewegung und Mitbegründerin der KPD. Sie stritt an der Seite von Clara Zetkin und Karl Liebknecht gegen Krieg und Militarismus, für einen klassenbewussten Internationalismus und für den Sozialismus. Mehr zur Person auf der Website der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Rosa Luxemburg griff in die russische Revolution, die 1905 ausbrach und sofort den polnischen Teil des Zarenreiches erfasste, vom ersten Tag an ein – zuerst von Berlin aus, dann ab Jahresende direkt vor Ort in Warschau. Ihre Artikel – eine Synthese aus Analyse und Orientierung – trafen in der polnischen Arbeiterschaft den Nerv. Die kleine »Sozialdemokratie des Königreiches Polen und Litauens« – von Rosa Luxemburg und ihren Freunden 1893 im Exil gegründet – wuchs schnell zu einer Massenpartei und wurde zu einem ernstzunehmenden Machtfaktor. Schon vor der Revolution hatte Rosa Luxemburg erkannt, dass der bürgerliche Liberalismus die Fähigkeit verloren hatte, eine bürgerliche Revolution zu führen. Deshalb forderte Rosa Luxemburg die Hegemonie der Arbeiterklasse. Darin unterschied sie sich von vielen russischen Sozialdemokraten, traf sich in diesem Punkt jedoch mit Lenin.

So wie Friedrich Engels meinte Rosa Luxemburg, dass die Revolution über ihre im Moment realisierbaren Ziele hinausgetrieben werden müsse, um nach dem – jeder Revolution innewohnenden – Rückschlag wenigstens die Ziele zu erreichen, die in ihren augenblicklichen Möglichkeiten lagen. Deshalb plädierte Rosa Luxemburg für eine zeitweilige proletarische Diktatur, mit der für die Zeit nach der Revolution der bestmögliche Kampfboden – eine demokratische Republik – erkämpft werden sollte. Mehr gab für Rosa Luxemburg unter russische Bedingungen auch 1917 eine Revolution nicht her; ihre Schrift »Zur russischen Revolution« (1918) beruhte auf diesen Überlegungen. Deswegen wird Rosa Luxemburg bis heute von der orthodoxen Linken bekämpft, verleumdet und denunziert…

Dr. Holger Politt, Warschau, arbeitet bei der Rosa Luxemburg Stiftung als Referent für editorische und historische Arbeit zu Rosa Luxemburg. Er war von 2003 bis 2009 Leiter des Warschauer Büros der Rosa Luxemburg Stiftung und beschäftigt sich in der Folge mit den polnischen Schriften Luxemburgs, welche zu großen Teilen noch nicht ins Deutsche übersetzt sind und seit ihrer Erstveröffentlichung in der zeitgenössischen polnischen Presse nicht wieder verlegt wurden.

Moderation: Norbert Schepers, Politikwissenschaftler, Leiter des Bremer Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.
Der Flyer zur Veranstaltung als PDF zum Download: 170509-11 VA-Flyer Holger Politt RL+Polen.

Das Buch zur Veranstaltung:

Titelbild Arbeiterrevolution 1905/06

Rosa Luxemburg
»Arbeiterrevolution 1905/06. Polnische Texte«
Herausgegeben und aus dem Polnischen übersetzt von Holger Politt

Karl Dietz Verlag, Berlin 2015
ISBN 978-3-320-02302-7

Das Manifest. 200 Jahre Karl Marx

Lesung des Kommunistischen Manifests mit Rolf Becker zu Ehren des 200. Geburtstages des Politökonomen, Gesellschaftswissenschaftlers und Vertreters der deutschen und internationalen Arbeiterbewegung.
Sonntag, 6. Mai 2018, um 19:30 Uhr in Bremen
Theater am Leibnizplatz (bremer shakespeare company), Schulstr. 26, 28199 Bremen

Karl Marx wurde am 5. Mai 1818 in Trier geboren, sein Geburtstag jährt sich 2018 zum Zweihundersten Mal. Aus diesem Anlaß wird der Schauspieler Rolf Becker am 6. Mai das Manifest der Kommunistischen Partei lesen.

Das Manifest der Kommunistischen Partei wurde von Karl Marx und Friedrich Engels verfasst und erschien im Februar 1848 in London – direkt vor der Februarrevolution in Frankreich und vor der Märzrevolution in den Staaten des Deutschen Bundes. Das Manifest begründete den erst später so genannten Marxismus und wurde im Auftrag des Bundes der Kommunisten veröffentlicht, aus welchem später die erste Internationale der Arbeiterbewegung sowie viele kommunistische und sozialistische Parteien hervorgingen.

Ticketvergabe/Reservierungen über die Bremer Shakespeare Company. Eintritt frei.

Eine gemeinsame Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen mit dem DGB Bremen/Niedersachsen und der MASCH Bremen.

Marx200

Eine Themenwebsite der Rosa-Luxemburg-Stiftung zu den drei großen Jubiläen 2017–2018 ist unter marx200.org online: 200 Jahre Karl Marx, Mai 1818; 150 Jahre Das Kapital, September 1867; 100 Jahre Russische Revolutionen, Februar und Oktober 1917.

“Zum Schutz von Volk und Staat“ – gegen den politischen Feind

Exkursion zu den Emslandlagern und der Gedenkstätte am ehemaligen Konzentrationslager Esterwegen, mit Achim Bellgart und Norbert Seidenstricker
Sonnabend, 29. April 2017, von 9 Uhr – ca. 18:15 Uhr (Bremen/Esterwegen)
Treffpunkt: Goetheplatz (vorm Theater), 28203 Bremen

Diese Fahrt ist als ganztägige Exkursion geplant. In Esterwegen, einem von 15 Standorten der Emslandlager, ist es trotz minimaler baulicher Relikte gelungen, die Struktur des Lagers anschaulich zu machen. Seit dem Februar 2011 ist die Gedenkstätte und das Museum Esterwegen in zwei benachbarten ehemaligen Bundeswehr-Lagerhallen eingerichtet. Sie umfasst eine zweifach konzipierte Ausstellung:
– umfangreich der historische Teil und die Lagergeschichte,
– eine in dieser Form recht neuartige Ausstellung zur Geschichte des Emslandes (und der Lager) nach der Befreiung.

Die Exkursion enthält eine Einführung ins Thema, einen geführten Rundgang über das Lagergelände durch eine Person der Gedenkstätte und Zeit für einen individuellen Rundgang durch die Ausstellungen. Danach ist Gelegenheit für ein Gespräch und gegebenenfalls zusätzliche Informationen. Die Fahrt soll mit einem Besuch des Lagerfriedhofes enden (ca.5 km entfernt), auf welchem ermordete Gefangene bestattet wurden.

Joachim Bellgart führt in Bremen thematische Stadterkundungen durch. Nicht zufällig wächst die Zahl seiner Rundgänge oder Fahrten zu politischen Themen wie z.B. Bremen und Kolonialismus, Räterepublik, jüdisches Leben in Bremen. Mehr Informationen auf seiner Website unter www.bellgart-stadtfuehrungen.de.

Eine Anmeldung ist notwendig unter exkursionen@rosa-luxemburg.com. Ein Teilnahmebeitrag wird nicht erhoben. Die Anreise der Teilnehmenden erfolgt selbständig und ist nicht Teil der Veranstaltung. Der Referent ist bei der Bildung von Fahrgemeinschaften behilflich: Bitte bei der Anmeldung mitteilen, ob ein PKW mitgebracht werden kann oder ein Mitfahrplatz benötigt wird.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Ästhetik der Zensur

Buchvorstellung und Gespräch mit Marion Kliesch
Dienstag, 4. April 2017, um 20 Uhr in Bremen
Galerie K’, Alexanderstraße 9b, 28203 Bremen

Was zeichnet die Ästhetik zensierter Bilder aus? Wie beeinflussen verdeckte, verpixelte oder unsichtbar gemachte Bilder unsere visuelle Wahrnehmung? Diesen Fragen widmet sich die Gestalterin Marion Kliesch in der Untersuchung »Ästhetik der Zensur«, die 2016 mit dem »Wilhelm Braun-Feldweg-Förderpreis für designkritische Texte« ausgezeichnet wurde und im Januar 2017 im Niggli Verlag erschien.

Im ersten Teil des Buches wird die Vielschichtigkeit des Themas aufgefächert und beschrieben. Im zweiten Teil werden stichprobenartig verschiedene Fälle von visueller Zensur aus den Bereichen »Zensur des Körpers«, »Zensur des Raumes« und »Zensur des Gedächtnisses« analysiert. Die Beispiele spannen einen Bogen vom Verpixeln von Körperteilen über das regelrechte Verschwinden von Landesteilen auf Satellitenbildern bis hin zu Zugangsblockaden im Internet.

"Ästhetik der Zensur" www.niggli.ch

„Ästhetik der Zensur“ www.niggli.ch

Marion Kliesch, geboren 1988 in Nürnberg, ist Autorin und Gestalterin von Ästhetik der Zensur. Das Buch ist Teil ihrer Masterarbeit (2016) an der Universität der Künste Berlin und wurde mit dem Wilhelm Braun-Feldweg-Förderpreis für designkritische Texte 2016 und dem Förderpreis für junge Buchgestaltung der Stiftung Buchkunst ausgezeichnet. Bevor sie ihr Masterstudium in Berlin absovierte, studierte sie an der Hochschule für Künste in Bremen. Marion Kliesch lebt und arbeitet in Berlin.

Eine gemeinsame Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und der Galerie K’.

Rechte Aufmarschkultur: Europas Unterschiede, Deutschlands Entwicklung

Vortrag und Lesung mit Sören Kohlhuber (Berlin)
Mittwoch, 10. Mai 2017, um 19 Uhr in Bremerhaven
Haus der Jugend Bremerhaven, Rheinstraße 109, 27570 Bremerhaven

Seit 2014 stiegen die Aufmärsche von Rassisten und Neonazis in Deutschland stark an. Auch der Charakter hat sich geändert. Mehr Straftaten, Behinderung von Pressearbeit, die Rechten werden offensiver. Wie und warum hat sich dies so in Deutschland entwickelt? Wie sieht es im europäischen Ausland beim Umgang mit rechten Aufmärschen aus? Diese Fragen versuchen wir mit einer Lesung und einem Vortrag zu erklären. Dazu liest Sören Kohlhuber aus seinem aktuellen Buch „Retrofieber“ und berichtet von den Erfahrungen in anderen europäischen Ländern, die unterschiedlicher nicht sein können.

Cover Retrofieber

Cover Retrofieber, epubli Verlag

Sören Kohlhuber beobachtet als freier Journalist die Entwicklung der rechten Szene in Deutschland und dokumentiert regelmäßig deren Aufmärsche. Sein Hauptaugenmerk liegt dabei auf den Nordosten der Bundesrepublik. Daneben beobachtet er auch die Entwicklung in der Fußball-Fanszene. 2016 veröffentlichte er „Retrofieber – Wenn Neonazis die ostdeutschen Straßen zurückerobern„.

VeranstalterInnen: Sozialistische Jugend – Die Falken Bremerhaven und Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen. Die Veranstaltung ist Teil der Europawoche Bremen und Bremerhaven.

Präsidialsystem in der Türkei

Hayır! Ja zur Demokratie – Das Präsidialsystem in der Türkei und Konflikte in Deutschland

Vortrag und Diskussion mit Hatip Dicle und Aslı Vatansever
Mittwoch, 17. Mai 2017, um 19 Uhr in Bremen
Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen

Am 16. April 2017 wird in der Türkei und unter den in Europa lebenden TürkInnen über eine schwer wiegende Verfassungsänderung abgestimmt. Unter dem Schlagwort Präsidialsystem will Präsident Recep Tayyip Erdoğan eine weit reichende Erweiterung seiner Befugnisse und Machtmittel erreichen – inmitten einer innenpolitischen Situation, die bereits von Unterdrückung von freier Presse, politischer Opposition und ethnischen und anderen Minderheiten gekennzeichnet ist. Oppositionelle Stimmen sehen die Türkei bereits auf dem Weg in die Diktatur.

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung will die Entwicklung in der Türkei im Rahmen einer bundesweiten Speakers Tour Hayır! Ja zur Demokratie – Das Präsidialsystem in der Türkei und Konflikte in Deutschland mit türkischen und kurdischen PolitikerInnen und WissenschaftlerInnen – aus der Türkei und im Exil – im April und Mai 2017 beleuchten. In Bremen treffen wir uns einen Monat nach dem Referendum und analysieren die ersten Auswirkungen und Ursachen des Abstimmungsergebnisses.

Hatip Dicle, ist ein kurdischer Oppositionspolitiker, der seit den 1970er Jahren politisch aktiv ist. Er wurde 1991 als Abgeordneter ins türkische Parlament gewählt und 1994 inhaftiert. Er wurde 2004 freigelassen und dann 2009 erneut verhaftet. Noch in Haft wurde er 2011 erneut als Abgeordneter ins türkische Parlament gewählt, aber sein Mandat wurde ihm entzogen. 2014 kam er frei. Er wird über die politischen Entwicklungen in der Türkei unter der AKP-Regierung und das Vorgehen des türkischen Staates gegen die kurdische Bevölkerung sprechen.

Aslı Vatansever, Sozialwissenschaftlerin und Unterzeichnerin des Aufrufs „AkademikerInnen für den Frieden“. Wegen ihrer Unterschrift musste sie die Türkei verlassen und lebt derzeit in Deutschland. Sie wird über die Situation in den türkischen Hochschulen und das Leben der „AkademikerInnen für den Frieden“ im Exil sprechen.

Übersetzung Türkisch/Deutsch simultan: Oliver Kontny; Moderation: Ismail Küpeli und Norbert Schepers.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen. Der Flyer zur gesamten Rundreise als PDF zum Download: Flyer SpeakersTour Praesidialsystem Türkei 2017

Das Referendum zum Präsidialsystem in der Türkei begleiten wir im Vorfeld der Abstimmung am 16. April mit einer weiteren Veranstaltung in Bremen: Am Freitag, den 7. April 2017, sprechen wir mit Attila Steinberger über die Außenpolitik der AKP-Regierung am Beispiel Syriens, um 19 Uhr im Kommunikationszentrum Paradox.

Zum Hintergrund:

Das Referendum am 16. April 2017 in der Türkei über die Einführung des Präsidialsystems wird ein Wendepunkt in der türkischen Geschichte darstellen. So versucht zwar das Regierungslager zu relativieren, etwa in dem man darauf verweist, dass es in vielen Staaten weltweit Präsidialsysteme existieren, so etwa in den USA oder in Frankreich. Allerdings handelt es sich bei dem angestrebten Präsidialsystem in der Türkei nicht um ein demokratisches System wie etwa in den USA oder in Frankreich, sondern um eine Autokratie. Im türkischen Präsidialsystem soll weder eine Gewaltenteilung noch ein System von konkurrierenden Machtblöcken und Institutionen existieren, mit der eine Alleinherrschaft verhindert werden kann. Der Staatspräsident könnte ohne Einflussnahme von anderen Akteuren Dekrete mit Gesetzeskraft erlassen. Damit ist die legislative Kompetenz des Parlaments ausgehebelt. Der Staatspräsident kann das Parlament zu jedem Zeitpunkt auflösen und ebenso freihändig den Ausnahmezustand ausrufen. Wie weit diese politischen Entscheidungen des Staatspräsidenten gehen können, lässt sich daran ablesen, dass Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan bereits ankündigt, die Todesstrafe einzuführen, sobald das Präsidialsystem umgesetzt sei.

«Hayır»-Plattform wirbt für ein «Nein» in Europa, http://hayirplatformu.eu/

Die «Hayır»-Plattform wirbt für ein «Nein» in Europa, siehe www.hayirplatformu.eu

Die Auseinandersetzungen um die Einführung des Präsidialsystems sind jedoch nicht etwas, was nichts mit den Ereignissen hier in Deutschland zu tun hat. Bei den letzten Wahlen im November 2015 hat die AKP in Deutschland 59,7 Prozent der Stimmen gewinnen können. Für die Verfassungsänderung und die Einführung des Präsidialsystems ist eine einfache Mehrheit von über 50 Prozent nötig. Umfragen zeigen, dass etwa 52 Prozent der Wähler zurzeit vorhaben, mit „Nein“ und somit gegen die Einführung des Präsidialsystems zu stimmen. Insofern könnten die Stimmen der Wahlberechtigten in Deutschland eine Schlüsselrolle spielen. Die AKP wird alles unternehmen, damit in der Wahlphase in Deutschland zwischen den 27. März und dem 9. April möglichst viele Ja-Stimmen in den Wahlurnen landen. Für die türkischstämmige Community in Deutschland bedeutet dies, dass der Wahlkampf um ihre Stimmen besonders intensiv sein dürfte. Auch die Gegner des Präsidialsystems kennen die Bedeutung der Stimmen hierzulande und werden versuchen, dem Nein-Lager zum Erfolg zu verhelfen. Auch die Auseinandersetzungen um die regierungskritischen Medien werden in Zukunft zunehmen.


Zum Thema:

Drohende Alleinherrschaft in der Türkei. Per Verfassungsreferendum soll die Bevölkerung die Demokratie abschaffen. Rosa-Luxemburg-Standpunkte 5/2017 von Ismail Küpeli.

Machterhalt um jeden Preis – Die AKP unter Erdoğan setzt in der Türkei weiterhin auf einen autoritären Kurs. Rosa-Luxemburg-Standpunkte 37/2016 von Ismail Küpeli.

Transit Havanna

„Neue Helden der Kubanischen Revolution“
Filmpräsentation und Gespräch mit dem Regisseur Daniel Abma

Freitag, 26. Mai 2017, um 19 Uhr in Bremen
Cinema Ostertor, Ostertorsteinweg 105, 28203 Bremen

Eine Veranstaltung im Rahmen des 5. Favourites Film Festival in Bremen vom 24. bis zum 28. Mai 2017. Karten zur Vorstellung sind beim Aufführungsort Cinema Ostertor erhältlich.

Einmal im Jahr kommen zwei Ärzte aus Holland und Belgien nach Havanna, um geschlechtsangleichende Operationen durchzuführen. Fidel Castros Nichte Mariela Castro, die sich seit Langem für LGBT-Rechte in Kuba einsetzt, hat die Initiative ins Leben gerufen. Doch die Wartezeit für die lebensverändernde Chance ist lang.

Nach seinem Debütfilm Nach Wriezen, der beim Favourites Film Festival 2014 zum Bremer Publikumsliebling gewählt wurde, begleitet Regisseur Daniel Abma hier in ebenso einfühlsamen wie eindrücklichen Bildern die Transsexuellen Malú, Odette und Juani, die sehnsüchtig auf eine OP warten und taucht dabei in ein Land ein, das wie die drei Protagonisten des Films vor einem Wendepunkt steht.

Transit Havanna Filmplakat

TRANSIT HAVANNA
Dokumentarfilm / Deutschland, Niederlande 2016 / Spanisch / Deutsche Untertitel / 88 Min.
Regie: Daniel Abma
Buch: Alex Bakker
Kamera: Johannes Praus
Ton: Alexandra Praet
Schnitt: Jana Dugnus
Produzenten: Iris Lammertsma, Stefan Kloos, Boudewijn Koole
Sounddesign: Jeroen Goeijers, Alexandra Praet
Musik: Alex Simu

Trailer zum Film auf YouTube; Website zum Film unter transithavana-film.de

Daniel Abma wurde 1978 in den Niederlanden geboren. Er studierte zunächst  Grundschulpädagogik, dann medienpädagogische Jugendarbeit in Berlin und Brandenburg. Von 2008 bis 2015 studierte er Regie an der Filmuniversität Babelsberg (ehemals HFF Konrad Wolf Potsdam-Babelsberg) mit dem Schwerpunkt Dokumentarfilm und wurde von der Rosa-Luxemburg-Stiftung gefördert. Sein Abschlussfilm an der HFF, der Dokumentarfilm NACH WRIEZEN / BEYOND WRIEZEN wurde mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Zusammenarbeit mit dem Favourites Film Festival sowie dem Femistischen Referat an der Uni Bremen (angefragt).

Angst- statt Sicherheitspolitik

Aufrüstungs-, Abwehr- und Kriegsreflexe angesichts von Terroranschlägen und „Flüchtlingsflut“
Vortrag und Diskussion mit Rolf Gössner
Mittwoch, 5. April 2017, um 19 Uhr in Bremen
Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen (Saal 5, erster Stock)

„Angst ist das Schmieröl der Staatstyrannei“ – es ist diese bittere Erkenntnis, die darauf verweist, dass eine „Sicherheitsheitspolitik“, die auf Verunsicherung und Angst gründet, auch als Herrschaftsinstrument nutzbar ist. Die Anschläge von 9/11 haben als Reaktion weltweit eine Gewaltwelle ausgelöst, die zu Krieg und Terror, Folter und Elend führte. Hierzulande sind gleich paketweise Antiterror-Gesetze in Kraft getreten, mit denen das Straf- und Strafprozessrecht sowie präventive Polizei- und Geheimdienst-Befugnisse gehörig ausgeweitet und verschärft worden sind.

Diese fatalen Aufrüstungsreflexe haben sich nach den vermehrten Terrorwarnungen und –anschlägen der vergangenen Jahre noch erheblich verschärft – im Namen der Sicherheit, mit Sicherheit aber zu Lasten von Grund- und Freiheitsrechten. Nach über 15 Jahren staatlichem Antiterrorkampf wird Rolf Gössner (Rechtsanwalt/Publizist, Vorstandsmitglied der Internationalen Liga für Menschenrechte) Bilanz darüber ziehen, was sich wie verändert hat und wo die Reise hingeht. Er erläutert den Prozess der Entgrenzung staatlicher Macht, der Militarisierung der „Inneren Sicherheit“, der Zentralisierung und Vernetzung von Sicherheitsbehörden – und er zeigt die verhängnisvollen Konsequenzen dieser Entwicklung auf.

Rolf Gössner versucht, Antworten auf existentielle Fragen zu finden: Befinden wir uns auf dem Weg in einen präventiv-autoritären Sicherheitsstaat im permanenten Ausnahmezustand, der eine liberale und offene Gesellschaft allmählich unterhöhlt? Vertrauen wir den vollmundigen Sicherheitsversprechen politischer Hardliner und dulden dabei eine fortschreitende Demontage des Völkerrechts, der Menschen- und Bürgerrechte und des demokratischen Rechtsstaats? Nicht zuletzt fragt der Referent nach den verdrängten Ursachen und Bedingungen von Terror und Flucht – und damit nach der dunklen Kehrseite unserer westlichen Werte – sowie nach Möglichkeiten ursachenorientierter Lösungsansätze statt bloßer Symptombehandlung.

Rolf Gössner bei der Freedom not Fear, Berlin 2014. Von Dirk Ingo Franke, CC-BY-SA 4.0

Rolf Gössner bei der Freedom not Fear, Berlin 2014. Von Dirk Ingo Franke – Eigenes Werk, CC-BY-SA 4.0

Dr. Rolf Gössner ist Anwalt und Publizist in Bremen sowie Vorstandsmitglied der Internationalen Liga für Menschenrechte (Berlin). Sachverständiger in Gesetzgebungsverfahren von Bundestag und Landtagen. Mitherausgeber des „Grundrechte-Report. Zur Lage der Bürger- und Menschenrechte in Deutschland“ (Fischer-TB); als solcher ausgezeichnet mit der Theodor-Heuss-Medaille; ferner mit dem Kölner Karlspreis für engagierte Literatur sowie dem Bremer Kultur- und Friedenspreis der Villa Ichon. Autor zahlreicher Bücher zum Thema Innere Sicherheit und Bürgerrechte, u.a.: „Menschenrechte in Zeiten des Terrors. Kollateralschäden an der ‚Heimatfront’“, Hamburg 2007; und zusammen mit Conrad Schuhler: „Terror. Wo er herrührt. Wozu er missbraucht wird. Wie er zu überwinden ist“, isw-München 2016.

Moderation: Norbert Schepers, Politikwissenschaftler und Leiter des Bremer Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen, unterstützt vom Bremer Friedensforum, Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung (FIfF) – Regionalgruppe Bremen und weiteren Organisationen.

Das Flugblatt zur Veranstaltung als PDF zum Download: 170405 VA-Flyer Angstpolitik Goessner.

Der Text zur Veranstaltung:

Rolf Gössner:
Angst- statt Sicherheitspolitik
Aufrüstungs-, Abwehr und Kriegsreflexe angesichts von Terroranschlägen und „Flüchtlingsflut“ – Nichts gelernt in Sachen Flucht- und Terrorursachen…

Zuerst veröffentlicht in:
Terror: wo er herrührt; wozu er missbraucht wird; wie er zu überwinden ist
isw-spezial 29, Dezember 2016
Institut für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung e.V., München

Download der Broschüre als PDF: Goessner-Schuhler-isw-spezial-29-2016

Streik und Selbstorganisation russischer LKW-FahrerInnen

TruckeraktivistInnen aus Russland auf Deutschlandtour
Montag, 20. März 2017, um 20 Uhr in Bremen
Jugendhaus „Buchte“, Buchtstraße 14/15, 28195 Bremen

Die Transportbranche stellt das Rückgrat der Wirtschaft auch in Russland dar. Ein Stocken in diesem Bereich hätte in Zeiten der Just-in-time-Produktion Auswirkungen auf die gesamte Wirtschaft.

Mit der Liberalisierung der Branche befinden sich die Transportpreise, ebenso wie die Arbeitsbedingungen, im freien Fall. Die deutsche Wirtschaft profitiert davon, dass die FahrerInnen des internationalen Gewerbes gegeneinander ausgespielt werden und osteuropäische FahrerInnen zu Hungerlöhnen in Westeuropa arbeiten. Es gibt wenig Solidarität und wenig Organisierung unter den FahrerInnen.

Umso erstaunlicher ist es, dass es auch ohne Organisationsstrukturen zu spontanen Arbeitskämpfen kam. 2016 kam es zu einem landesweiten wilden Streik der FahrerInnen in Belgien. Und bereits Ende November 2015 legten die FahrerInnen in Russland spontan ihre Arbeit nieder gegen die Einführung einer Straßenmaut. Den russischen Behörden gelang es auch mit massiver Repression nicht, den Kampfeswillen tausender KollegInnen zu brechen. Der Arbeitskampf war die bedeutendste oppositionelle Bewegung, der sich die russische Regierung 2015/16 ausgesetzt sah. Am Ende des fünfmonatigen Arbeitskampfes gründeten sie als gewerkschaftsähnliche Organisation den „Verband der Transportarbeiter Rußlands“ OPR. Mit dieser Organisation begannen LKW-FahrerInnen auch andere soziale und Arbeitskämpfe zu unterstützen, wie protestierende BäuerInnen oder streikende BergarbeiterInnen. Die Aktivitäten wurden mit einer staatlichen Repressionwelle beantwortet. Sie planen nach ihrer Rückkehr aus Deutschland, in einen erneuten landesweiten Arbeitskampf zu treten.

Vier Gründungsmitglieder der kämpferischen Fahrerorganisation suchen nun den Kontakt zu KollegInnen, GewerkschafterInnen und politischen AktivistInnen in Deutschland. Sie werden begleitet von zwei Unterstützerinnen, der in Deutschland lebenden Kulturwissenschaftlerin Olga Reznikova und der in Moskau lebenden deutschen Journalistin Ute Weinmann, die auch dolmetschen werden.

Eine gemeinsame Veranstaltung der Bremer AG Internationale GewerkschafterInnen und der  Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Die Syrienpolitik der AKP

Die Außenpolitik der türkischen Regierung und der Neo-Osmanismus
Vortrag und Diskussion mit Attila Steinberger
Freitag, 7. April 2017, um 19 Uhr in Bremen
Kommunikationszentrum Paradox, Bernhardstr. 12, 28203 Bremen

Als eine der wenigen Regierungen der Welt verfügt die in der Türkei regierende AKP über ein der Öffentlichkeit bekanntes außenpolitisches Leitbild. Es verbindet konkrete interessengeleitete Projekte mit einer umfassenden Ideologie von nationaler Größe mit dem Ziel der Renaissance des Osmanischen Reichs. Die Türkei wendet sich zunehmend dem Nahen Osten und Zentralasien zu. Unterfüttert von der “soft power” aus türkischem Nationalismus, religiöser Identität, wird der politische und ökonomische Einfluss ausgedehnt. Insbesondere islamistische und salafistische Gruppen und Regierungen erfreuen sich Sympathien und Unterstützung. Mit Ausbruch des syrischen Bürgerkrieges hat sich auch eine militärische Komponente dazu gesellt. Es soll Assad gestürzt, eine mit der AKP sympathisierende Regierung in Damaskus etabliert und Einflusszonen im Norden Syriens geschaffen werden. Hierbei handelt die türkische Regierung nicht isoliert, sondern stimmt sich inzwischen mit den “Freunden Syriens” ab, und koordiniert sich mit anderen Klein- und Mittelmächten der Region (z.B. Barzani im Irak). Insbesondere hat sich die Schaffung der Autonomie in Nordsyrien / Rojava für die AKP-Regierung als Problem erwiesen. Zum einen werden damit Föderalismus, Pluralismus und Gleichberechtigung in Politik und Gesellschaft eingefordert und transportiert, zum anderen erlitten die Verbündeten der AKP wie ISIS und Al Qaida empfindliche Niederlagen. Mit der Intervention in Nordsyrien im Juli 2016 eskaliert die AKP-Regierung die Situation.

Erdogan empfängt Abbas in seinem Palast, Januar 2015, www.ntv.com.tr

Recep Tayyip Erdoğan empfängt Mahmud Abbas in seinem Palast, Januar 2015, www.ntv.com.tr

Der Referent Attila Steinberger beschäftigt sich mit islamistischen Bewegungen, Ideologien und Organisationen in verschiedenen Ländern. Er bloggt auf sauvra.wordpress.com und schrieb den Beitrag zum Islamischen Staat im Sammelband Kampf um Kobanê, Kampf um die Zukunft des Nahen Ostens (Hg. Ismail Küpeli; edition assemblage, Münster 2015).
Moderation: Norbert Schepers, RLS Bremen.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Zusammenarbeit mit dem Kurdistan Solidaritätskomitee Bremen und YXK Bremen – Yekîtiya Xwendekarên Kurdistan (Verband der Studierenden aus Kurdistan).

Das Flugblatt zur Veranstaltung als PDF zum Download: 170407 VA-Flyer Syrienpolitik AKP.

Am 16. April 2017 wird in der Türkei und unter den in Europa lebenden TürkInnen über eine schwer wiegende Verfassungsänderung abgestimmt. Unter dem Schlagwort Präsidialsystem will Präsident Recep Tayyip Erdoğan eine weit reichende Erweiterung seiner Befugnisse und Machtmittel erreichen – inmitten einer innenpolitischen Situation, die bereits von Unterdrückung von freier Presse, politischer Opposition und ethnischen und anderen Minderheiten gekennzeichnet ist. Oppositionelle Stimmen sehen die Türkei bereits auf dem Weg in die Diktatur. Wir begleiten das Referendum mit weiteren Veranstaltungen, siehe Hayır! Ja zur Demokratie – Das Präsidialsystem in der Türkei und Konflikte in Deutschland.


Zum Thema:

Drohende Alleinherrschaft in der Türkei. Per Verfassungsreferendum soll die Bevölkerung die Demokratie abschaffen. Rosa-Luxemburg-Standpunkte 5/2017 von Ismail Küpeli.

Machterhalt um jeden Preis – Die AKP unter Erdoğan setzt in der Türkei weiterhin auf einen autoritären Kurs. Rosa-Luxemburg-Standpunkte 37/2016 von Ismail Küpeli.

Cyberpeace Café: Drohnenkrieg

Drohnen in der Luft und in der See
Vortrag und Diskussion mit Michael Ahlmann und Norbert Schepers

Donnerstag, 27. April 2017, um 18 Uhr in Bremen
Universität Bremen, Mehrzweckhochhaus MZH 1090, Bibliothekstraße, 28359 Bremen

Die Undersea Defence Technology ist die weltweit führende Messe und Konferenz im Bereich militärischer Unterwasser-Technologie. Die UDT findet dieses Jahr vom 30. Mai bis zum 1. Juni 2017 in Bremen statt. Unsere Veranstaltung findet im Vorfeld und zur kritischen Begleitung der UDT statt; insbesondere wollen wir den wachsenden Bereich von Unterwasserdrohnen und -robotern (ferngesteuerten wie autonomen Systemen) beleuchten.

Norbert Schepers: »Wenn Big Data tödlich ist – Globale Überwachung und Drohnenkrieg«
Drohnenkrieg bezeichnet den Einsatz von bewaffneten Drohnen (unbemannte und ferngesteuerte Luftfahrzeuge) im „globalen Krieg gegen den Terror“ nach den Anschlägen vom 11. September 2001. Bekannt wurden insbesondere Einsätze US-amerikanischer Kampfdrohnen der Typen Predator und Reaper, welche mit Raketen Bodenziele beschießen. Diese Einsätze dienen der gezielten Tötung von vermuteten Mitgliedern terroristischer Gruppen. Doch diese Form der „Jagd auf Terroristen“ ist alles andere als präzise und sauber, denn immer wieder sterben Unbeteiligte bzw. Zivilisten.
Zur Zielbestimmung für Drohnenschläge werden massiv anlasslos gesammelte Metadaten aus den globalen Überwachungsprogrammen der Geheimdienste genutzt. Diese ermöglichen eine nahezu beliebige Identifikation, Lokalisierung und Liquidierung ausgewählter Personen. Die Frage nach dem Sinn weltweiter Massenüberwachung ist mit Blick auf solche Tötungsprogramme neu gestellt: Die informationstechnische Auswertung der gesammelten Daten ist eine Grundlage für die Auswahl, wer als mutmaßlicher Feind gilt und wer als Terrorverdächtiger getötet wird – per Hinrichtung ohne Prozess.

Michael Ahlmann: »Naval Drones“ – aus westlicher Sicht«
Die zivile und militärische Nutzung des Unterwasserraumes durch automatische und ferngesteurte Systeme. – In diesem Versuch eines Überblicks über „Naval Drones“ sollen autonome unbemannte Fahrzeuge betrachtet werden, die auf oder unter der Wasseroberfläche operieren – Surface Unmanned Vehicles (SUV) oder Underwater Unmanned Vehicles (UUV); die aus der Luft, von Land, von der Wasseroberfläche oder von Unterwasserfahrzeugen im Wasser ausgesetzt und wieder zurückgeholt werden; die zivilen, militärischen oder Dual Use-Zwecken dienen – ein Schwerpunkt liegt hier in der militärischen Anwendung. Die US-Marine mit der RAND Org. klassifizieren neun Einsatzfelder für UUVs: Informationsbeschaffung, Überwachung und Aufklärung; Minenabwehr; U-Boote bekämpfen; Inspektion, Identifikation; Ozeanographie; Kommunikation/ Navigation Netzwerk Schnittstelle; Nutzlast Lieferung/ Zustellung; Direkte und indirekte Unterstützung im militärischen Einsatzfeld; und Zeitkritische Aktionsfähigkeit. Für diese Anwendungen forschen viele WissenschaftlerInnen, wünschenswert wäre ihr Einsatz für den Frieden und die Natur. Statt mit ihrer Arbeit dazu beizutragen, Leben und Natur zu zerstören, sollten sie diese sichern und erhalten.

Michael Ahlmann, Vorstandsmitglied beim FIfF – Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung, langjähriger Betriebrat und Entwicklungsingenieur bei einem Bremer Elektronikkonzern.

Norbert Schepers ist Politikwissenschaftler und Leiter des Bremer Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Ihn interessieren insbesondere Wechselwirkungen von Technik und Gesellschaft, auch deshalb war er in den letzten Jahren mit einer Reihe von Vorträgen zum Thema Drohnenkrieg unterwegs, siehe www.norbert.schepers.info.

The Drone Wars Logo

Das Cyberpeace-Café dient der Information und Diskussion von Aspekten digitaler Kriegführung und von friedlichen Alternativen. Seit einiger Zeit wird innerhalb der Bundeswehr eine Organisationseinheit Cyber- und Informationsraum aufgebaut. Deutschland beteiligt sich damit auch ganz offiziell an der weltweiten Aufrüstung. Neben Heer, Luftwaffen, Marine und Weltraum, soll nun auch der digitale Raum als fünfte Domäne der Kriegsführung erschlossen werden. Bedroht sind vor allem auch zivile Infrastrukturen wie Strom- und Wasserversorgung, Verkehr, Gesundheitswesen und die Netzwerke von Staat und Wirtschaft in den Industriestaaten. Die nahezu täglichen Nachrichten über erfolgreiche Angriffe auf Webseiten, Datenbanken und informationstechnische Systeme aller Art zeigen immer wieder, dass  diese Systeme nicht sicher sind. Allerdings wird das Thema digitale Kriegsführung in den Massenmedien oft viel zu undifferenziert behandelt. Insgesamt hat sich die Kriegsführung in den letzten Jahrzehnten verändert und vieles was als Cyberkrieg betitelt wird, ist im Detail kein kriegerischer Akt und diente lediglich als Argument für weitere Aufrüstung.

VeranstalterInnen: Cyberpeace-Team Bremen, Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung (FIfF) – Regionalgruppe Bremen, Bremer Friedensforum
, Bremische Stiftung für Rüstungskonversion und Friedensforschung
, Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Polens Rolle rückwärts

Der Aufstieg der Nationalkonservativen und die Perspektiven der Linken
Buchvorstellung und Gespräch mit Holger Politt (Warschau) 
Donnerstag, 11. Mai 2017, um 19 Uhr in Bremen
Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen (Saal 5, erster Stock)

Der politische Rechtstrend in Polen ist unübersehbar. Den Durchmarsch der Kaczyński-Partei PiS (Recht und Gerechtigkeit) bei den ­Präsidentschafts- und Parlamentswahlen 2015 ­hatte jedoch kaum jemand in dieser Deutlichkeit erwartet.

Jarosław Kaczyński, der starke Mann hinter der im November 2015 vereidigten Ministerpräsidentin Beata Szydło, verkündet, dass das Jahr 2015 in der jüngsten Geschichte des Landes genauso wichtig sei wie das Jahr 1989. Verhasst ist ihm die politische Ordnung, die sich nach 1989 zwischen der damaligen »Solidarność«-Opposition und der Regierungsseite in Polen herausgebildet hatte. Er hält die seinerzeit am Runden Tisch gefundene Weichenstellung für Verrat, weil sie einer endgültigen Abrechnung mit dem Staatssozialismus den Weg verbaut habe. Nun greift er die liberale Verfassung von 1997 an, da sie Polens erfolgreichen Weg in die Zukunft verhindere.

Diese auch vor dem Hintergrund der Rechtsverschiebungen in anderen europäischen Ländern beunruhigenden Entwicklungen können nicht ohne den Niedergang der Linkskräfte in Polen verstanden werden. Nach spektakulären politischen Erfolgen wurde ein hoher Preis bezahlt für die unkritische Bereitschaft, das Land für den ersehnten Beitritt zur Europäischen Union fit zu machen. Nunmehr ist es die Kaczyński-Partei, die mit ihren nationalkonservativen Argumenten den neoliberal geprägten Weg eines möglichst schnellen Wirtschaftswachstums auf den Prüfstein stellt – doch um welchen Preis für die Demokratie in Polen und Europa?

Dr. Holger Politt, Warschau, war von 2003 bis 2009 Leiter des Warschauer Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung und beschäftigt sich in der Folge mit den polnischen Schriften Luxemburgs, welche zu großen Teilen noch nicht ins Deutsche übersetzt sind. Er arbeitet bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung als Referent für editorische und historische Arbeit zu Rosa Luxemburg  und setzt sich immer wieder intensiv mit der Situation in Osteuropa, historisch wie aktuell, auseinander. – Einige Texte von Holger Politt zum Thema der Veranstaltung finden sich bei der Berliner Zeitschrift „Das Blättchen“. Siehe auch den Artikel Polen: Was wird? vom Herbst 2015 als Leseprobe bei der Zeitschrift „Sozialismus“.

Moderation: Norbert Schepers, Politikwissenschaftler, Leiter des Bremer Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.
Der Flyer zur Veranstaltung als PDF zum Download: 170509-11 VA-Flyer Holger Politt RL+Polen.

Das Buch zur Veranstaltung:

Titelbild von "Polens Rolle rückwärts", Pilawski/Politt, VSA-Verlag 2016

Krzysztof Pilawski / Holger Politt:
Polens Rolle rückwärts
Der Aufstieg der Nationalkonservativen und die Perspektiven der Linken
VSA-Verlag, Hamburg 2016. 176 Seiten
ISBN 978-3-89965-702-9

Neue Wohnungsgenossenschaften – Impulsgeber für eine sozial-ökologische Quartiersentwicklung

2. Bremer Genossenschaftstag
Samstag, 25. März 2017, von 10 bis 17 Uhr in Bremen
Friedensgemeinde, Humboldtstraße 175/177, 28203 Bremen

Initiiert durch die Bremer Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaft (EVG) und den Zentralverband deutscher Konsumgenossenschaften (ZdK) fand 2012, im „Internationalen Jahr der Genossenschaften“,  der 1. Bremer Genossenschaftstag auf dem Bremer Marktplatz statt. Zahlreiche Bremer Genossenschaften präsentierten sich dort mit einem Info-Stand und luden Bremerinnen und Bremer zum Gespräch ein, um die Besonderheiten von Genossenschaften – wie z. B. die Mitgliederförderung statt Gewinnorientierung – einer breiteren Öffentlichkeit zu vermitteln. Mit dem 2. Bremer Genossenschaftstag sollen jetzt die Wohnungsgenossenschaften im Fokus stehen, die angesichts von zunehmender Wohnungsknappheit einen wichtigen Beitrag zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums leisten könnten.

Wohnungsgenossenschaften sind in Deutschland eine wichtige Größe in Wohnungswesen und Stadtentwicklung: Die mehr als 1.800 Wohnungsgenossenschaften bewirtschaften etwa 2 Mio. Wohnungen (GdW Jahresstatistik 2015, PDF). Im Land Bremen ist jede Dritte der 36 eingetragenen Genossenschaften eine Wohnungsgenossenschaft; die zehn Genossenschaften in Bremen betreuen fast 9.800 Wohnungen, das ist bei knapp 285.000 Wohnungen insgesamt ein Marktanteil von 3,4% (Zensus 2011, PDF).

Ziel des 2. Bremer Genossenschaftstages ist es, das soziale und ökologische Potential von neuen Wohnungsgenossenschaften für eine nachhaltige Stadtentwicklung interessierten Bürgern, wohnungspolitisch Aktiven und politisch Verantwortlichen zu vermitteln. Es soll diskutiert werden, unter welchen Bedingungen der genossenschaftliche/ gemeinschaftliche Wohnungsbau bezahlbaren Wohnraum für Niedrig- und Normalverdiener produzieren und positive Impulse für innerstädtische Quartiere – wie z.B. dem Neuen Hulsberg-Viertel in Bremen – vermitteln kann. Außerdem sollen beispielhafte und innovative Wohnungsgenossenschaften vorgestellt werden: Wagnis eG und Wogeno eG aus München, Wohnsinn eG aus Darmstadt und die junge Bremer StadtteilGenossenschaft Hulsberg eG.

Geplant sind Vorträge zur Bedeutung von Wohnungsgenossenschaften und gemeinschaftlichen Wohnprojekten für eine soziale Stadtentwicklung, neue Formen gemeinschaftlichen-genossenschaftlichen Wohnens (z.B. Mehrgenerationenwohnen), Organisations- und Finanzierungsmodelle des genossenschaftlichen Wohnungsbaus, rechtliche Anforderungen an Genossenschaften und ein Forum zur Präsentation von Bremer Genossenschaften.

Programm

10:00 Uhr – Begrüßung durch die Veranstalter
Grußwort von Dr. Arne Sünnemann, Abteilungseiter Regional- & Stadtentwicklung, Stadtumbau, Wohnungswesen beim Senator für Umwelt, Bau und Verkehr

10:30 Uhr – Die wunderbare Welt der Wohnungsgenossenschaften Geschichte – Potenziale – Bedeutung
Dr. Josef Bura, 1. Vorsitzender FORUM Gemeinschaftliches Wohnen e.V., Bundesvereinigung

11:00 Uhr – Genossenschaftliche Wohnprojekte: Eingebunden bleiben in der Gemeinschaft Genossenschaftliches und Generationenübergreifendes Wohnen als Chance für ein selbstbestimmtes Leben in der Gemeinschaft
Dr. Burghard Flieger, Volkswirt und Genossenschaftsexperte, innova eG

12:00 Uhr – Wogeno eG und Wagnis eG München: Wohnungsgenossenschaften als Partner der Kommunen
Natalie Schaller, Mitbauzentrale München

12:30 Uhr Diskussion zum Thema „Wohnungsgenossenschaften als Partner der Kommunen“
mit
– Dr. Arne Sünnemann, Abteilungsleiter beim Senator für Umwelt, Bau und Verkehr
– Angela Hansen, Agentur für Baugemeinschaften Hamburg
– Natalie Schaller, Mitbauzentrale München
Moderation: Martina Paulini, StadtteilGenossenschaft Hulsberg eG

13:00 – 14:00 Uhr: Mittag / Rundgang über das Hulsberggelände

14:00 Uhr – StadtteilGenossenschaft Hulsberg eG

14:30 Uhr – Organisations- und Finanzierungsmodelle des genossenschaftlichen Wohnungsbaus
Dr. Tobias Behrens, Stattbau Hamburg GmbH

15:00 Uhr – WohnSinn e.G., Darmstadt
Birgit Diesing, WirAgentur für gemeinschaftliches Bauen und Wohnen

16:00 Uhr – Anforderungen an genossenschaftliche Wohnprojekte
Mathias Fiedler, Vorstandssprecher Zentralverband deutscher Konsumgenossenschaften (ZdK)

16:30 Uhr – Bremer Ideenbörse:  Wie geht es in Bremen weiter?

17: 00 Ende

In den Pausen (und parallel zu den Veranstaltungen) stellen sich Wohnprojekte und Genossenschaften aus Bremen und dem Umland mit Info-Ständen der bremischen Öffentlichkeit vor.

Die Teilnahme ist kostenlos. Um eine Anmeldung beim DGB Bremen wird gebeten. Bitte per Mail an tim.voss@dgb.de oder telefonisch unter: 0421 – 3357620.

VeranstalterInnen: DGB Bremen; StadtteilGenossenschaft Hulsberg eG; WUM e.V.; Zentralverband deutscher Konsumgenossenschaften e.V.; Heinrich-Böll-Stiftung Bremen; Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Flyer zur Tagung zum Download als PDF: Flyer-Genossenschaftstag-2017

Abhassen vor dem Rechner

Gewalt im Diskurs – Soziale Medien als Radikalisierungsplattform für Proteste gegen Geflüchtete
Vorstellung einer Studie der Rosa-Luxemburg-Stiftung, mit Anne Leiser, Klaus Boehnke und Horst Kahrs

Donnerstag, 23. März 2017, um 18:30 Uhr in Bremen
Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung präsentiert mit dieser Veranstaltung ihre soeben erschienende Studie „Gewalt im Diskurs. Soziale Medien als Radikalisierungsplattform“. Die AutorInnen Klaus Boehnke, Anne Leiser und Özen Odağ haben dabei den medialen Diskurs rund um Flüchtlinge in ausgewählten Städten (Bremen, Halle und Stuttgart) betrachtet und kommen darin zu dem Ergebnis, dass soziale Medien in bestimmten Kontexten zu einer Enthemmung in der Artikulation rassistischer und fremdenfeindlicher Positionen beitragen. Ebenso kommen sie zu dem Schluss, dass die in die Untersuchung einbezogenen sozialen Medien für sich genommen aber nicht eindeutig Quelle einer Radikalisierung im Sinne konkreter Tatvorbereitung sind. Die neuen Medien erleichtern es jedoch interessierten individuellen und institutionellen AkteurInnen aus dem rechten Spektrum, eine Radikalisierung in ihrem Sinne voranzutreiben und gegebenenfalls auch (gewaltsame) Proteste gegen Geflüchtete zu organisieren. Politisch betrachtet liegt die Gefahr einer Radikalisierung dieser Art nicht in dem Enthemmungsbeitrag, den die sozialen Medien in der Auseinandersetzung um den Umgang mit Geflüchteten leisten, sondern darin, dass sie die Kampagnenfähigkeit rechtsextremer und rechtspopulistischer Individuen und Organisationen stärken.

Studien_1-2017_Gewalt_im_Diskurs

Anne Leiser forscht seit 2011 zu Radikalisierungsprozessen und wirkte bereits an einer Fokusgruppen- Studie zum Thema Rechtsradikalismus mit. Ihre Doktorarbeit an der Bremen International Graduate School of Social Sciences (BIGSSS) gilt einem Thema der politischen Ikonographie im Internet, «Politische Partizipation und gesellschaftliches Engagement in Online-Netzwerken». Hierbei untersucht sie, wie sich Menschen im Internet politisch engagieren. Sie hat «Digital Cultural Encounters» an der Jacobs University und «Psychologische Methodenlehre und Wissenschaftstheorie» an der Universität Bremen unterrichtet.

Klaus Boehnke ist Professor für Sozialwissenschaftliche Methodenlehre an der Jacobs University Bremen und Prodekan der Bremen International Graduate School of Social Sciences (BIGSSS). Er arbeitet seit über 30 Jahren im Bereich der Rechtsextremismusforschung und zu Themen der politischen Soziali- sation. Zudem war er einige Jahre Sprecher der DFG-Forschergruppe «Neue Medien im Alltag» an der TU Chemnitz. Er ist seit 1972 Mitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft und war von 2005 bis 2013 Vorsitzender des Forums Friedenspsychologie. Aktuell ist er unter anderem als Vorstandsmitglied des Vereins Wissenschaft & Frieden Mitherausgeber der gleichnamigen Zeitschrift.

Horst Kahrs, Referent für Klassen- und Sozialstrukturanalyse der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Moderation: Norbert Schepers, RLS Bremen.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Zusammenarbeit mit dem Bremer BloggerInnenkollektiv Stadtkontext.

Flyer zur Veranstaltung als PDF zum Download: Flyer A5 – Abhassen vor dem Rechner VA 170323 | Karte – Abhassen vor dem Rechner VA 170323


Klaus Boehnke, Anne Leiser, Özen Odağ:
Gewalt im Diskurs – Soziale Medien als Radikalisierungsplattform für Proteste gegen Geflüchtete in Bremen, Halle und Stuttgart
Studie im Auftrag der Rosa-Luxemburg-Stiftung; herausgegeben von der Rosa-Luxemburg-Stiftung 02/2017

Dazu auch:
«Das Potential der Schreihälse in den sozialen Medien»
Nachgefragt-Interviews mit der Autorin Anne Leiser und dem Herausgeber Horst Kahrs


Ebenfalls am 23. März 2017 findet tagsüber der Fachtag „Hass im Netz“ des ServiceBureau Jugendinformation u.a. von 9 bis 16:30 Uhr im Bremer Lidice-Haus statt.