Veranstaltung - Archiv


Bremen als Pionier und Vorkämpfer für deutsche Welthandelsgeltung

Hanseatischer „Drang nach Osten“: Die Raubzüge der Bremer Kaufmannschaft während der beiden Weltkriege
Vortrag und Diskussion mit Karl Heinz Roth und Jörg Wollenberg
Dienstag, 14. Oktober, um 17 Uhr
Gewerkschaftshaus DGB, Bahnhofsplatz 22-28, 28195 Bremen

Im Rahmen der „Dämmerstunde über Vergessenes und Verdrängtes„:
1914-2014: 100 Jahre Erster Weltkrieg – 75 Jahre Zweiter Weltkrieg.
Veranstaltungsreihe mit Vorträgen, szenischen Dokumentationen und Lesungen im Herbst 2014

Dr. Dr. Karl Heinz Roth und Prof. Dr. Jörg Wollenberg setzen die „Dämmerstunde über Vergessenes und Verdrängtes“ mit Beiträgen zur Rolle der Bremer Kaufmannschaft in den beiden Weltkriegen fort. Dabei steht im ersten Teil Ludwig Roselius im Mittelpunkt. 1915 veröffentlichte der Bremer Kaufmann und Mäzen sein Kriegszielprogramm mit der Forderung, Deutschland müsse den Großraum von Belgien bis zu den Dardanellen besetzen und auch große Teile Rußlands dem „Großdeutschen Reich“ einverleiben, um so ein starkes Bollwerk im Osten gegen Rußland zu errichten. Die Beherrschung Europas, Rußlands, Kleinasiens und Afrika: Das war das Ziel der Neuordnung der Welt, ein Projekt, das Roselius mit Walter Rathenau von der AEG, den „Alldeutschen“ und großen Teilen der deutschen Großbourgeoisie teilte.

Den „Lebensraum im Osten“ durch Einverleibung Rußlands ins „Großdeutsche Reich“ zu vergrößern, war schon im Ersten Weltkrieg eine Forderung mit realem Hintergrund. Zumal wenn man beachtet, was bis heute meist übersehen wird, dass 1917 mit dem Diktatfrieden von Brest-Litowsk das „Mitteleuropa-Projekt“ der „Kriegszielpartei“ um Erich Ludendorff, Ludwig Roselius und Walter Rathenau erreicht worden war: Aus riesigen Gebieten Rußlands entstand  damals eine  Pufferzone, die von Finnland und den baltischen Staaten über die Ukraine, der Krim bis jenseits des Kaukasus zur türkischen Grenze reichte. Alles kontrolliert und besetzt bis zum Frieden von Versalles von deutschen Truppen. Ein Eroberungsfeldzug, der Hitlers „Fernziel, ein deutsche Ostimperium auf den Trümmern der Sowjetunion aufzubauen“ lange vorher, schon 1917/18, hatte Realität werden lassen.
Jörg Wollenberg wird diesen in der Regel bis heute eher verdrängten Zusammenhängen in seinem Beitrag nachgehen.

Noch stärker als im ersten Weltkrieg engagierten sich zahlreiche Kaufleute und Handelsunternehmen der Hansestädte nach dem Überfall auf Polen und die Sowjetunion in den besetzten Gebieten Osteuropas. Sie versuchten auf diese Weise, den zu Kriegsbeginn schlagartig verlorenen Zugang zu den überseeischen Kolonialmärkten auszugleichen. Dabei kam es zu Formen des gewaltsam erzwungenen ungleichen Tauschs, die häufig raubwirtschaftliche Züge annahmen. An den Raubzügen waren die ´ersten Adressen´ Bremens und Hamburgs beteiligt, es gab aber auch gezielte Syndikatsbildungen und die Gründung von Handelsgesellschaften, die das wirtschaftliche Surplus branchenspezifisch abschöpften.

Der Beitrag von Karl Heinz Roth konzentriert sich auf zwei Schwerpunkte: Auf einen zusammenfassenden Überblick und auf die Rekonstruktion des raubwirtschaftlichen Vorgehens anhand einiger Fallbeispiele.

VeranstalterInnen DGB, IG Metall, Arbeit und Leben, Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts, MASCH Bremen, Rosa-Luxemburg-Initiative u.a.

Flyer zur gesamten Dämmerstunde-Veranstaltungsreihe zu 100 Jahre Erster Weltkrieg (PDF).

„Wir müssen davon erzählen!“ Begegnung mit dem Auschwitz-Überlebenden Maurice Cling

Diskussionsveranstaltung mit Maurice Cling (Paris)
Donnerstag, 20. November 2014, 19.00 Uhr
Lagerhaus, Saal, Schildstr. 12-19, 28203 Bremen

 Maurice Cling, Publizist und emeritierter Professor für Anglistik an der Universität Paris, ist ein Streiter für die Erinnerung an die in den nationalsozialistischen Vernichtungslagern Ermordeten. Aufgewachsen in Paris, wird Maurice Cling in seinem 15. Lebensjahr verhaftet und deportiert. Seine Eltern werden unmittelbar nach Ankunft in Auschwitz-Birkenau ermordet, sein Bruder Willy fünf Monate später. Er selbst überlebt die Lager Auschwitz und Dachau und zwei Todesmärsche mit der Befreiung durch die Alliierten im April 1945. Schon als junger Mann organisiert sich Maurice Cling in Überlebendenverbänden wie der Amicale d’Auschwitz und der FNDIRP (Fédération Nationale des Déportés et Internés, Résistants et Patriotes), deren Präsident er lange ist. Als Autor zahlreicher Artikel analysiert er später das System des Nationalsozialismus in Frankreich und in Europa und bezieht Position zur französischen Gedenkpolitik. Auch in seinem 86. Lebensjahr folgt er dem inneren Auftrag, als Überlebender Zeugnis abzulegen über das, was die Toten nie wieder werden berichten können. Mit der Veranstaltung möchten wir mit Maurice Cling und Interessierten ins Gespräch kommen über Gegenwart und Zukunft von Erinnerungskultur in der Bundesrepublik und in Frankreich 100 Jahre nach Beginn des Ersten Weltkrieges und 75 Jahre nach Beginn des Zweiten.

 Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit der Antifaschistischen Kulturinitiative Bremen.

 

 

Der eindimensionale Mensch wird 50

Konzert-Theater von und mit Thomas Ebermann, Kristof Schreuf, Andreas Spechtl und Robert Stadlober
Freitag, 31. Oktober 2014, 20.00 Uhr
Schwankhalle, Buntentorsteinweg 112, 28201 Bremen

Eine facettenreiche Geburtstagsfeier für eine trostlose Gestalt, die sich auch noch treu geblieben ist, seit Herbert Marcuse ihr glückliches Bewusstsein und ihre versklavte Zufriedenheit erforschte.  1964 tat es beim Zahnarzt mehr weh als heute, und für eine schnelle Übermittlung von Nachrichten verschickte man Telegramme. Technologisch geht’s seitdem voran, aber das Denken, das mit der Kritik der Verhältnisse erst beginnt, ist verdrängt vom Funktionieren im Bestehenden. Informiertheit und Verblödung sind verschwistert. Als Herbert Marcuse, einer der Denker der »Kritischen Theorie«, diese Zusammenhänge zu entschlüsseln versuchte, inspirierte er damit große Teile der »Rebellion von ’68«. Was er ätzend als »Hölle der Gesellschaft im Überfluß« benannte – das damalige Wirtschaftswunder mit reguliertem Arbeitsmarkt und wachsendem Konsum – ist heute der Himmel vieler Progressiver. An diesem Abend wird er erforscht mit Songs, die auf Passagen aus dem »Eindimensionalen Menschen« basieren. Außerdem wird – unakademisch, aber auf den berüchtigten »gesunden Menschenverstand« verzichtend – rezitiert, dialogisiert und gestritten, ob und warum der Philosoph sich irrte. Da das Ensemble weder ein Lehrstück plant noch den Lehrer spielen will, zieht es sich zwar nicht vor aller Augen aus, verheimlicht aber nicht, dass sich auch in seinen Mitgliedern manch Eindimensionalität festgesetzt hat. Man soll ja, lehrte der Systemkritiker, misstrauisch gegenüber seinen Bedürfnissen sein. Entgegen landläufiger Meinung stammen sie nicht aus dem »tiefsten Innersten« und zeugen auch nicht von Authentizität …

Versichert wird, dass kein Mitglied des Ensembles auch nur die klitzekleinste Ähnlichkeit mit dem Jubilar hat – und garantiert werden kann, dass schon der Erwerb einer Eintrittskarte zu mehrdimensionaler Gefühlswelt, Immunität gegen Manipulation und kritischem Bewusstsein führt.

HINTERGRUND:

Der Titel bezieht sich darauf, dass Herbert Marcuses große systemkritische Schrift (»Der eindimensionale Mensch«) 1964, also vor 50 Jahren, (zunächst in den USA) veröffentlicht wurde. Ganz besonders durch dieses Werk wurde Marcuse zum vielleicht wichtigsten Inspirator der »Rebellen von 68«. Zu einer Autorität für die Antiautoritären, denen er sich verbunden fühlte. Nichts liegt dem Team allerdings ferner, als einen Erinnerungsabend an eine irgendwie geartete »gute alte Zeit« zu veranstalte, nach der Art dieser trostlosen Fernsehdokumentationen zur Geschichte, in denen alt gewordene »Zeitzeugen«, denen die Anpassung aus jeder Pore stinkt, Enkeln und Kindern und ihrer Generation erzählen dürfen, dass sie in jungen Jahren mal ganz schön wild gewesen sind. Das Team glaubt nämlich, dass Herbert Marcuse für viele heute größte Relevanz besitzt. Mehr noch: seine fundamentale Kritik kann erhellen, wie weit – leider! – sich das, was heute als links/progressiv/bürgerbewegt gilt, von einer substanziellen Kritik des Bestehenden entfernt hat. Vielleicht ist es ja ganz gut, dass Marcuse seine Schrift zur Zeit des Wirtschaftswunders – also zur Zeit regulierter Arbeiterverhältnisse und wachsender Möglichkeiten des Konsums – verfasst hat. Es sind Zeiten, denen heutige Sehnsüchte gelten, während Marcuse für sie den Begriff der »Hölle der Gesellschaft im Überfluss« fand.

KEINE ANGST!
Es wird kein akademischer Abend, bei dem Kenntnis der Kritischen Theorie Voraussetzung ist, um auf seine Kosten zu kommen. (Dafür gibt es Seminare und Symposien, die wertvoll sind.) Es wird auch nicht »Agitprop« und auch kein Lehrstück.
AUCH NICHT ZU BEFÜRCHTEN IST, dass die Musik nur der Untermalung der Texte gilt. Damit haben wirklich schon genug »Liedermacher« rumgemurkst.

ALSO WAS?
Gearbeitet wird an einigen Songs, die sich an Themen und Thesen Herbert Marcuses anlehnen, sie entschlüsseln, auf heutige Gegebenheiten übertragen, auch mal mit direkten Zitaten spielen, manchmal ist der Bezug auch nur sehr indirekt und also versteckt. Darüberhinaus zerbricht sich das Team den Kopf, welche Passagen rezitierbar sein könnten, ohne den Anspruch seiner »Entakademisierung« zu verletzen. Zum Glück hat Marcuse einen wunderbaren Hang zum beispielhaften Erzählen, zur Episode. Und in seinem berühmten Vortrag im überfüllten Audimax der FU (mit dem Titel »Das Ende der Utopie«!!) findet sich was … Manchmal könnte es auch passieren, dass die Typen auf der Bühne ins Dialogisieren geraten. Inszenierte Disharmonie halt. Mit einiger Sicherheit spricht dann der alte Marcuse von der Leinwand »das klärende Wort«. Nein, das nicht, aber es gibt wirklich ein paar schöne Aufnahmen mit ihm…

Zitate aus Marcuse, „Der eindimensionale Mensch“:
»Indem die großen Worte über Freiheit und Erfüllung von Führern und Politikern bei Wahlkampagnen verkündet werden, in den Kinos, im Radio und Fernsehen, verkehren sie sich in sinnlose Laute, die nur im Zusammenhang mit Propaganda, Geschäft, Disziplin und Zerstreuung einen Sinn erhalten … Die Institutionen der Rede- und Denkfreiheit behindern die Gleichschaltung mit der etablierten Wirklichkeit nicht.«
    »Niemand denkt wirklich, der nicht von dem abstrahiert, was gegeben ist, der nicht die Fakten auf die Faktoren bezieht, die sie hervorgebracht haben …«
    »Um ein (leider phantastisches) Beispiel zu wählen: die bloße Abwesenheit aller Reklame und aller schulenden Informations- und Unterhaltungsmedien würde das Individuum in eine traumatische Leere stürzen, in der es die Chance hätte, sich zu wundern, nachzudenken, sich (oder vielmehr seine Negativität) und seine Gesellschaft zu erkennen.«

Thomas Ebermann; Buch und Bühnenautor, Podiumsdiskutant und Vortragsreisender, Regisseur und minderbegabter Schauspieler, Intellektueller ohne Abitur, fühlt sich geehrt, wenn man ihn den »letzten Querulanten« nennt und beleidigt, wenn man ihn als »Querdenker« diffamiert.

Kristof Schreuf; Musiker, Schreibtischtäter und Sänger, war mal Frontmann von »Kolossale Jugend« und galt damals als Klassenbester der »Hamburger (Vor-)Schule«, mangelnde Strebsamkeit warf ihn zurück; für »Bourgeois with Guitar« von der Kritik so hoch gelobt, wie in den Charts tief gefallen.

Andreas Spechtl; Musiker, Texter und Sänger der Band »Ja, Panik«, hat sich aus dem Burgenland in die Provinz zurückgezogen und wird von Berliner Ur-Einwohnern – die Fremde sonst nicht mögen – einigermaßen akzeptiert, denn: »So zärtlich hat schon lange niemand mehr gegen den Staat gewettert«, wie Andreas auf dem jüngsten Album, für das er bestimmt wieder für den »Amadeus Award« nominiert wird, damit ein anderer ihn bekommt.

Robert Stadlober; Schauspieler, Musiker und Sänger der Band »Gary«. Wirkt in seinen Filmen – »Sonnenallee«, »Crazy«, »Kottan ermittelt«, »Zärtliche Parasiten« – oft viel sympathischer, als er in privater Atmosphäre, also in Talkshows, ist. Obwohl er sich stets vornimmt, genregerecht belanglos zu plaudern, rutscht ihm immer wieder ein kluges Argument raus, womit er naturgemäß den berühmten deutschen Volkszorn provoziert.
Bühne & Kostüm: Astrid Noventa
Dramaturgie: Miriam Schmidt

Eine Veranstaltung der Schwankhalle Bremen in  Koproduktion mit dem steirischen herbst festival Graz, und dem Polittbüro Hamburg. Mit freundlicher Unterstützung vom Musicboard Berlin. In Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Tickets können über die Schwankhalle Bremen bezogen werden: www.schwankhalle.de

 

Die vergessene Migration – Vortragreise zur Situation der Tagelöhner_innen aus Guerrero in der Landwirtschaft von Nordmexiko mit Paulino Rodríguez Reyes vom Menschenrechtszentrum Tlachinollan

Diskussionsveranstaltung mit Paulino Rodríguez Reyes (Mexiko)
Freitag, 17. Oktober 2014, 19.00 Uhr
Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen

Wenn über Migration in Mexiko geredet wird, denken wir automatisch an die zahllosen Menschen, die in die USA migrieren, oder an die vielen Mittelamerikaner_innen, die Leib und Leben riskieren, um die Grenze zu den USA zu erreichen. Über die tausend Frauen, Männer und Kinder, die jedes Jahr ihre Gemeinde in Guerrero verlassen, um in der Landwirtschaft im Norden Mexikos zu arbeiten, redet fast niemand. Der Bundesstaat Guerrero ist einer der ärmsten Regionen Mexikos. Aber nicht nur das: Der Staat kommt seinen Aufgaben nicht nach. So gibt es keine ausreichende ärztliche Versorgung und auch zu wenig Unterstützung gegen den Hunger. Stattdessen schickt man lieber Soldaten gegen die rebellische Bevölkerung. Jahrzehntelang sind die Gemeinden der „Montaña de Guerrero“ (Bergland von Guerrero) – außer während dem Wahlkampf – von der Regierung und Behörden ignoriert worden. Eine der Folgen des Freihandelsabkommens mit USA und Kanada (NAFTA) ist der Zusammenbruch der traditionellen Landwirtschaft. Perverserweise eröffnete das Abkommen die Ansiedlung von Konzernen des Agrobusinesses. Dadurch konnten indigene Bäuerinnen und Bauern nicht mehr von der Subsistenzwirtschaft leben. Sie wurden zu Niedriglohnarbeitern des landwirtschaftlichen Proletariats. In der Montaña leben vor allem Indigene der Me´phaa, Nauas, Na savi und Nnanncue; sie werden als billige Arbeitskräfte auf den Feldern von Multis des Agrobusiness im Norden Mexikos eingesetzt. Ganze Familien müssen in überfüllten und maroden Bussen einige Tausend Kilometer fahren, um an ihre Arbeitsorte, die gleichzeitig für sechs Monate ihr Zuhause sein werden, anzukommen. Auf diesen Feldern, auf denen überwiegend für den Export produziert wird, gilt nur eins: Arbeiten, arbeiten, arbeiten… Die Rechte der Tagelöhner_innen werden missachtet, es werden z.B. keine schriftlichen Arbeitsverträge ausgehändigt und viele erkranken durch den Einsatz von Pestiziden. Um ihr Arbeitspensum erfüllen zu können, müssen die Eltern auch die Kinder mit auf die Felder bringen. 1994 gründete Abel Barrera das Menschenrechtszentrum Tlachinollan. In seiner Arbeit legen sich die Mitarbeiter_innen von Tlachinollan regelmäßig mit den Herrschenden an, klagen Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte ein und fordern, dass sich die Armee für Folter, Vergewaltigungen und illegale Durchsuchungen verantworten muss. Nicht selten werden sie wegen ihres Engagements von den Mächtigen verfolgt. Seit 2006 dokumentiert das Menschenrechtszentrum Tlachinollan die Menschenrechtsverletzungen gegen die Tagelöhner_innen. Am 27. Mai erhielt Abel Barrera Hernández für die Arbeit des Menschenrechtszentrum Tlachinollan den Menschenrechtspreis 2011 der deutschen Sektion von Amnesty International.

Paulino Rodríguez Reyes ist Na Saavi-Indigene, er selbst hat die Migration an eigenen Leib erlebt, schon als Kind musste er seine Familie in der saisonalen Migration begleiten, als Erwachsener arbeitete er selbst auf den Landwirtschaftsfeldern und war auch in den USA. Heute arbeitet er in der Migrationsabteilung der Menschenrechtszentrum Tlachinollan. Er wird über seine eigenen Erfahrungen als Migrant berichten, sowie über der aktuelle Lage für Migrant_innen aus Guerrero und der Arbeit von Tlachinollan.

Die Vorträge finden auf spanischer Sprache statt und werden übersetzt.

Subkulturelle Farbenlehre – Grauzonen und rechte Lebenswelten in Punk, Oi und Deutschrock

Diskussionsveranstaltung mit Michael Weiss (Berlin)
Samstag, 25. Oktober 2014, 19.00 Uhr
Grüner Zweig, Erlenstr. 31, 28199 Bremen

Immerhin: “Gegen Nazis” sind viele, die sich in Subkulturen oder in der Populärkultur bewegen – Frei.wild-AnhängerInnen und auch OI-Fans, die die Politik sowieso ablehnen. Doch jenseits der White-Power-Rockmusik etablieren sich rechte Lebenswelten, für die die Kategorie “Nazis” genau so wenig zutrifft wie das Label “unpolitisch”. Sie sind irgendwo dazwischen, in der sogenannten Grauzone. Diese Grauzone reicht weit hinein in “alternative” Szenen und bedeutet einen zunehmenden Raumverlust für emanzipatorische Ideen. Die Veranstaltung wird den folgenden Fragen nachgehen: Wo beginnt die „Grauzone“, wo hört sie auf? Wieso erlebt sie heute Dynamik? Und was sind eigentlich “rechte Lebenswelten”? Entsprechende Strömungen in Punk und OI sind ebenso Thema wie die Popkultur von Böhse Onkelz und Frei.wild. Zum Einen wird anhand von Beispielen aufgezeigt, wie eng manch „unpolitische“ KünstlerInnen mit extrem rechten Milieus verwoben sind. Zum Anderen gibt es unappetitliche Einblicke in reaktionäre Männerwelten, spießbürgerliche Rebellionsfantasien und in Wertebilder, die auf Ballermann-Partys besser aufgehoben wären als in alternativ codierten Szenen.

Michael Weiss ist Mitarbeiter bei Apabib in Berlin.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxembug-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit der Antifaschistischen Gruppe Bremen.

Revue: Schlapphut, Knarre, Hakenkreuz: alles in bester Verfassung? Notwendige Recherchen zum Verhältnis zwischen Nazis und bürgerlichem Staat – ENTFÄLLT!

Revue
Donnerstag, 13. November 2014, 19.30 Uhr
Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen

…einen bezaubernden, immer wiederkehrenden Typus eines Waschlappen: Demokraten mit Pelerine, Umhängebart, Schlapphut, Regenschirm und der jeweils nötigen Überzeugung… (Kurt Tucholsky)

Viel von dem, was nach dem 4. November 2011, dem Tag , an dem die Gruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) in das Rampenlicht der Öffentlichkeit trat, kann nur mit Hilfe einer Revue sinnvoll erfasst werden. Der Hintergrund ist traurig: zehn Menschen, so der heutige Stand unserer Recherchen und der oftmals zweifelhaften Ermittlungen staatlicher Behörden, mussten als Opfer rassistischer und faschistoider Ideologien ihr Leben lassen und zwei der mutmaßlichen Täter sind auch tot. Wir beschäftigen uns mit der Kontinuität faschistischen Terrors und dessen internationalen Zusammenhängen. Wir erinnern an Anschläge von Nazis/Faschisten in Bologna, Hamburg, London, München, Oklahoma und Solingen, die Verstrickung von Politik und Geheimdiensten. Wir informieren über Nazis. Wir diskutieren über Handlungsmöglichkeiten und führen ein gewichtiges Gespräch. Bei allem Sachverstand werden in Trauer gewandelte Wut sowie Ironie und Satire, Tiefen und Höhen der Gesamtproblematik aufzeigen.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit Standpunkt – Antifaschismus und Kultur e.V.

 

Anschlag auf die Republik

Dokumentarfilm und Lesung
Donnerstag, 9. Oktober 2014, 20 Uhr
Schlachthof Bremen, Findorffstraße 51, 28215 Bremen

Am 26.10.1980 explodiert am Haupteingang des Oktoberfestes eine Bombe. Politiker der CSU warten nicht auf Ermittlungsergebnisse, sondern beschuldigen im Bundestagswahlkampf die RAF verantwortlich für die Bombe zu sein. Ihr Kanzlerkandidat ist Franz Josef Strauß. Während einige schwerverletzte Opfer des Anschlages noch um ihr Leben ringen, läuft das Besäufnis auf der Theresienwiese weiter. Wie beim NSU, bekommt die Öffentlichkeit schnell einen toten Täter präsentiert. Mit 13 Toten und mehr als 200 Verletzten ist der Bombenanschlag das größte Verbrechen in der Geschichte der BRD. Offene Fragen bleiben nicht nur für die Opfer und Hinterbliebenen. Der Film „Anschlag auf die Republik“ lässt sie in Interviews zu Wort kommen. Doch 26 Jahre nach dem Attentat, werden nicht neue technische Methoden genutzt um den Tätern auf die Spur zu kommen, sondern eingelagerte Akten und Asservate vernichtet. Wolfgang Schorlau hat mit seinem Krimi „Das München-Komplott“ die Zusammenarbeit zwischen NPD und Wehrsportgruppe Hoffmann mit dem Verfassungsschutz vor dem Hintergrund des Oktoberfestanschlags literarisch verarbeitet. Seine Arbeit an diesem Projekt nahm er auf, nachdem sich zwei Polizisten mit Materialien an ihn wandten.

Ein Dokumentarfilm trifft auf eine kurze Lesung. Es geht vor dem Hintergrund des NSU um die Frage der Aufklärung der von Nazis begangenen Verbrechen und das Mitwirken des Deutschen Staates, welches bis heute andauert.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit Standpunkt – Antifaschismus und Kultur e.V.

Marx und die „Judenfrage“ – Chancen und Grenzen der Kritik der politischen Ökonomie zur Erklärung des Antisemitismus

Diskussionsveranstaltung mit Heribert Schiedel (Wien)
Freitag, 21. November 2014, um 19:00 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Dass der moderne Antisemitismus als bürgerliche Basisideologie mit undurchschauter abstrakter Herrschaft in Zusammenhang steht, zeigt schon das Beispiel Karl Marx, der zunächst – in seiner „Judenfrage“ – es noch nicht vermochte, „hinter den Schein der bürgerlichen Gesellschaft, die Zirkulation, zu schauen“ (Detlev Claussen). Erst mit der Entdeckung der Gesetzmäßigkeiten der Wert verwertenden Produktionsweise und hier vor allem des Fetischcharakters der Ware war es möglich, das Wesen hinter der Erscheinung und den Antisemitismus als wahnhafte oder extremste Form fetischistischen Bewusstseins zu kritisieren. Der ,Marxismus’ fiel jedoch rasch hinter diesen Erkenntnisstand zurück: Der Antisemitismus verkam ihm zur Ideologie der Herrschenden, die soziale Wut auf die wieder mit der Zirkulation identifizierten Jüdinnen und Juden umlenken wollten. Oder er wurde als „Sozialismus der dummen Kerls“ (August Bebel), als Übergangstadium zur revolutionären Erkenntnis missverstanden. Genauso verbreitet und nicht minder falsch war der Glaube, dass der Antisemitismus als Kennzeichen vorkapitalistischer Gesellschaften mit diesen von alleine verschwinden werde und die Linke ihn nicht zu bekämpfen brauche. Die Veranstaltung soll einen Beitrag dazu leisten, Antisemitismus mit Hilfe der Marxschen Theorie zu fassen.

Tagesseminar mit Heribert Schiedel zu kritischen Antisemitismustheorien
Samstag, 22. November 2014
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

In diesem Tagesseminar sollen die Arbeiten Sigmund Freuds und der Kritischen Theorie zum Antisemitismus sowie deren Stärken, Schwächen und Weiterentwicklungen (von Otto Fenichel, Ernst Simmel, Jean-Paul Sartre, Moishe Postone u. a.) diskutiert werden. An Auschwitz, der präzedenzlosen Vernichtung um der Vernichtung willen, misst sich der Erklärungsgehalt jeder kritischen Theorie des Antisemitismus und der Gesellschaft, die ihn dauernd (re-)produziert. Vor diesem Hintergrund sollen die Leerstellen dieser Theorien benannt und mögliche Ergänzungen, insbesondere seitens der historischen Forschungen zum „deutschen Sonderweg”, gesucht werden.

Seminaranmeldung bitte unter: talpe@gmx.net

Heribert Schiedel ist Mitarbeiter im Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) in Wien, Abteilung Rechtsextremismusforschung. Zuletzt veröffentlichte er ,,Extreme Rechte in Europa” (2011).

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Workshop – Einführung in das politisch-philosophische Denken Antonio Gramscis

Workshop mit Andreas Merkens (Hamburg
Samstag, 15. November 2014, 11:00 Uhr bis Sonntag, 16. November 2014, 18:00 Uhr
Wohn- und Ferienheim Heideruh (www.heideruh.de)

Antonio Gramsci (1891-1937) war politischer Journalist, Aktivist der Turiner Rätebewegung und Vorsitzender der Kommunistischen Partei Italiens. 1926 wurde er von den italienischen Faschisten inhaftiert und verstarb nach 10 Jahren Haft an den Folgen der Gefangenschaft. Seine Notizen in den postum veröffentlichten „Gefängnisheften“, die von historischen Studien wie von politischen Kämpfen seiner Gegenwart ausgehen, stellen anhaltend produktive Anregungen für Herrschaftskritik und emanzipatorisches Handeln bereit. Vor dem Hintergrund des Scheiterns der revolutionären Aufstände der 20’er Jahre fragte Gramsci nach der Bedeutung des Staates, der Kultur, der Intellektuellen und des Alltagsbewusstseins für die Organisation von Herrschaft, er entwickelte Überlegungen zur emanzipatorischen Überwindung der bestehenden Verhältnisse und formulierte Entwürfe für eine Neubegründung des Marxismus als „Philosophie der Praxis“.

Der zweitägige Workshop soll in zentrale Begriffe und Konzepte der politisch-philosophischen Theorie Antonio Gramscis einführen. In gemeinsamer Lesearbeit geht es dabei um die dialogische Aneignung Gramscianischer Kategorien und Denkansätze. Wir diskutieren ausgewählte Passagen aus den Gefängnisheften, lernen zentrale Begriffe wie Hegemonie, Staat und Zivilgesellschaft, Alltagsverstand und Intellektuelle kennen und nehmen Gramscis Überlegungen zur Re-Interpretation des Marxismus als „Philosophie der Praxis“ auf. Neben der Lese- und Begriffsarbeit wird es auch darum gehen, den politisch-praktischen Gebrauchswert von Gramscis Denken für die Analyse gegenwärtiger politischer Entwicklungen zu erkunden.

Zeit zum Fragen und Diskutieren
Wie entsteht freiwillige Unterwerfung und Zustimmung in Herrschaftsverhältnisse? Welche Grabenkämpfe werden in der  Zivilgesellschaft ausgetragen? Wie verändert sich in Krisenzeiten das Verhältnis von Zwang und Konsens? Wie  vollzieht  sich Die ideologische und kulturelle Erneuerung  des Kapitalismus? Inwiefern ist Religion mehr als das Opium des Volkes? Welche Bedeutung haben Erziehung und Bildung für die Festigung aber auch die Überwindung von Herrschaft? Wie kann grundlegende Veränderung von Unten Gelingen?

Teilnahmebetrag: 40 Euro (incl. einer Übernachtung, Verpflegung und Seminarmaterial= Anmeldung bis zum 01.November 2014, unter: anmeldung@rls-hamburg.de

Anreise mit der Bahn bis zur Bahnstation „Buchholz in der Nordheide“, dann Abholung am Bahnhof. Anreise mit dem Auto siehe: www.heideruh.de/kontakt.html

Veranstalter: Rosa-Luxemburg-Stiftung Hamburg / Niedersachsen  / Bremen

Einführung in die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie. Das Kapital Band 2-3

Wochenendseminar am 6.-7. Dezember 2014 mit Michael Heinrich (Berlin) Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Mit dem Wochenendseminar soll ein Überblick über den Inhalt des zweiten und dritten Bandes des Kapitals. Kritik der politischen Ökonomie von Karl Marx gegeben werden. Dabei werden einleitend die Marxschen Ausführungen zum Produktionsprozess aus dem ersten Band des Kapitals skizzenhaft wiederholt werden. Anschließend werden die Überlegungen zum Zirkulationsprozess und zum Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion präsentiert und wichtige Begriffe wie Kredit, Zins, Rente und Profit vorgestellt. Kenntnisse des ersten Bands des Kapitals sind für die Teilnahme empfehlenswert. Das Seminar versteht sich als ein Angebot an alle, die Interesse haben, ihre Kenntnisse der Marxschen Ökonomiekritik zu vertiefen. Desweiteren dient es als Ergänzung zum Lektürekurs 2014 zum ersten Band des Kapitals sowie als Vertiefung für den Lektürekurs 2014 zum zweiten und dritten Band.

Michael Heinrich ist Mathematiker und Politikwissenschaftler. Er ist Mitglied in der Redaktion von Prokla. Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft und Autor unter anderem von: Kritik der politischen Ökonomie. Eine Einführung, Stuttgart 2004; Die Wissenschaft vom Wert. Die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie zwischen wissenschaftlicher Revolution und klassischer Tradition, Münster 2003.

Das Wochenendseminar wird organisiert von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen. Anmeldung bitte unter talpe@gmx.net

Deutschpop, halt’s Maul! Für eine Ästhetik der Verkrampfung …

Vortrag und Diskussion mit Frank Apunkt Schneider (Bamberg)
Freitag, 7. November 2014, um 20:00 Uhr
G 18, Grünenstr.18, 28199 Bremen

Popkultur war vielleicht das wichtigste Reeducation-Programm, das die Alliierten auflegten. Sie überschrieb deutsche Kultur und entfremdete die Kids von Scholle und Volksgemeinschaft. Popmusik auf Deutsch war daher lange Zeit undenkbar. Erst mit Punk entstanden deutsche Texte, die sich zur Kolonialisiertheit durch Pop bekannten. Und als aus der guten alten BRD wieder hässliches neues Deutschland geworden war, verstärkten Bands wie Kolossale Jugend oder die frühen Blumfeld (nicht zu verwechseln mit den späten) die Dissonanzen. Ihre Sperrigkeit war eine Abfuhr ans neu verordnete Wir-Gefühl. Aber in ihrem Windschatten entstand eine neue Generation, die endlich ganz unverkrampft deutsch singen wollte. Tomte, Kettcar oder Klee sangen (noch…) nicht für Deutschland, aber ihr kleinbürgerlicher Gemütsindiepop passt gut zum Entkrampfungsbefehl der Berliner Republik. An das, was dafür aufgegeben wurde, will der Vortrag erinnern, indem er vom »Fremdwerden in der eigenen Sprache« (NDW) erzählt, von der Materialästhetik der Verkrampfung (Hamburger Schule), von der unglaublich seltsamen Unmöglichkeit deutscher Popaffirmation (Schlager) und natürlich von der Hässlichkeit des Unverkrampften.

Frank Apunkt Schneider ist unfreier Künstler, Autor und selbsternannter Poptheoretiker, Mitherausgeber der Testcard, Redakteur bei Skug und außerdem der deutsche Außenposten der Kulturbewegung monochrom (www.monochrom.at).

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen.

Keine Gerechtigkeit / Kein Frieden : Warum der Münchener NSU-Prozess den gesellschaftlichen Rechtsfrieden nicht wiederherstellen kann.

Vortrag und Diskussion mit Carsten Illius
Freitag, 12. September 2014, um 19:o0 Uhr
Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen

Rechtsanwalt Carsten Ilius vertritt Elif Kubaşık, die Ehefrau des am 4. April 2006 in Dortmund von Nazis ermordeten Mehmet Kuabşık. Diese ist Nebenklägerin in dem Strafverfahren, welches zur Zeit vor dem OLG München verhandelt wird. Carsten Ilius beschäftigt sich nicht erst seit dem Prozess um den NSU mit Rassismus. Er vertrat erfolgreich in mehreren Prozessen MigrantInnen gegen rassistische und strukturelle Diskriminierungen, auch Seitens des Staates. Er wird uns in der Veranstaltung seinen Einblick in das laufende Verfahren geben. Besonders auch auf die von Angela Merkel versprochene Aufklärung durch den deutschen Staat, soll ein genauerer Blick geworfen werden. Sie versprach im Februar 2012, auf der offiziellen Trauerfeier in Berlin, vor den Angehörigen der Opfer:

„Als Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland verspreche ich Ihnen: Wir tun alles, um die Morde aufzuklären und die Helfershelfer und Hintermänner aufzudecken und alle Täter ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Daran arbeiten alle zuständigen Behörden in Bund und Ländern mit Hochdruck. Das ist wichtig genug, es würde aber noch nicht reichen. Denn es geht auch darum, alles in den Möglichkeiten unseres Rechtsstaates Stehende zu tun, damit sich so etwas nie wiederholen kann.“

Wir freuen uns mit euch und Ihnen gemeinsam etwas jenseits der Tagespresse, wie feixende Nazis im Gerichtssaal während Zschäpe Bonbons von ihren Verteidigern gereicht bekommt, über das Verfahren und Vorgehen des Staates gegen die Nazimörder und ihre Helfer zu erfahren. Wir hoffen auf eine interessante Diskussion mit vielen Fragen. Denn die versprochene Aufklärung, wird es nach dem Festakt, nur durch eine kritische und solidarische Gegenöffentlichkeit geben.

Eine Veranstaltung von Standpunkt-Antifaschismus und Kultur e.V. in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Weitere Veranstaltungen unter anderem zum Oktoberfestattentat sind in Planung

Frauen gegen Bevölkerungspolitik – Militante Frauenbewegung

Militante Frauenbewegung in der BRD in den 1980er Jahren: Frauen gegen Bevölkerungspolitik
Vortrag und Diskussion mit Ulla Penselin
Montag, 14. Juli 2014, um 19:30 Uhr

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe zur Verabschiedung des FrauenLesbenTransInfoladens & Archivs Mafalda.
Die Veranstaltungen sind für FrauenLesbenInterTrans und finden im Mafalda, Kreuzstr. 29 in Bremen, statt.

Nach 18 Jahren wurde dem Mafalda zum 31.7.2014 gekündigt. Wir nehmen die Kündigung zum Anlass, den Raum mit Teilen seiner Geschichte nochmal sichtbar zu machen, ins Bewusstsein, in die Öffentlichkeit zu bringen, damit sie nicht klanglos verschwindet, zu erzählen, zu diskutieren, Standpunkte und Sichtweisen auszutauschen – mit FrauenLesbenInterTrans mit verschiedenen Erfahrungen, Hintergründen, Ideen, Vorstellungen und verschiedenen Alters. Alle Veranstaltungen finden im Mafalda, Kreuzstr. 29,  statt.

Das vollständige Programm der Reihe des Mafalda:

Montag, 30.06.2014, um 19:30 Uhr Filmvorführung „Juli ’76 – Das Private ist Politisch“
Die Autonomen Frauenhäuser waren ein wichtige Säule der FrauenLesbenbewegung der 70 Jahre. Sie waren konkrete Selbsthilfe gegen (sexualisierte und häusliche) Gewalt und machten eine  Thematisierung von Gewalt gegen Frauen möglich. Bis heute sind die Frauenhäuser wichtig und notwendig. Den Trailer gibt’s auf www.juli76-frauenhausfilm.de.
Eine filmische Montage aus Rückblicken, Dokumenten und Bildern aus den ersten sechs Jahren des Projekts. Ein Film von Ulrike Schaz. D 2010, DVD, 66 Min.
Veranstalterin: Mafalda, in Kooperation mit dem Autonomen Feministischen Referat des AStA der Uni Bremen.

Montag, 07.07.2014, um 19:30 Uhr Feministische Organisierung – Wer? Wie? Warum? Diskusssionsrunde und Perspektiventreffen
„Allein machen sie dich ein“ – ja klar, mit anderen zusammen wär es im sexistischen Alltag viel leichter, die Nerven zu bewahren, sich gegenseitig zu stärken oder wehrhafte Strategien zu entwickeln. Trotzdem: An der Uni, im Job, in „Privaten“ oder „politischen“ Konflikten, bei theoretischen Fragen oder Gefühlsdurcheinander sind die von Sexismus betroffenen oft vereinzelt. Dabei gibt es zahlreiche Ideen und Ansätze, sich antipatriarchal zu organisieren – und genau so viele Fragen an diese: Wie sich kollektiv organisieren und Handlungsfähigkeit entwickeln, wenn es „die Frauen“ gar nicht gibt? Wie können verschiedene FrauenLesbenInterTrans mit ihren sehr unter-schiedlichen Lebenswelten umgehen? Was braucht jede_, um sich in feministischen Zusammenhängen,
Bezugs- und Politgruppen wohl und repräsentiert zu fühlen? Welche feministischen Themen sind heute überhaupt noch wichtig – und wo anfangen, wenn Sexismus und Rassismus alles durchziehen: Alltag, Kapitalismus, Staat, uns selbst?
Das Diskussionsangebot will frühere feministische Organisierungsansätze vorstellen, danach gibt es Zeit für den Austausch von Bedürfnssen, Ideen, Befürchtungen und Erfahrungen. Es gibt Raum zum Kennenlernen, Vernetzen und zum Entwickeln eigener Perspektiven der Organisierung.
Veranstalterin: Mafalda, in Kooperation mit dem Autonomen Feministischen Referat des AStA der Uni Bremen.

Montag, 14.07.2014, um 19:30 Uhr Militante Frauenbewegung in der BRD in den 1980er Jahren: Frauen gegen Bevölkerungspolitik. Mit Ulla Penselin
Ulla Penselin hat sich – nach Bekanntwerden von Sterilisationsexperimenten an Frauen in Hamburg – seit Beginn der 1980er Jahre im Kampf gegen internationale Bevölkerungspolitik engagiert. Im Zuge der inhaltlichen Auseinandersetzungen erweiterte sich die Thematik auf die Humangenetik, Gen- und Reproduktionstechnologien und „moderne“ Eugenik. Sie berichtet und diskutiert über inhaltliche Auseinandersetzungen, Organisierung, Aktionen und das Zusammenspiel zwischen legaler und illegaler Aktion.
Veranstalterin: Mafalda, in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Rosa-Luxemburg-Stiftung Bremen.

Sonntag, 20.07.2014, um 12 Uhr Erzählcafé und Sonntagsbrunch
Mit Bremer Aktivistinnen, die das Mafalda mit gegründet haben und/ oder hier aktiv waren und sind. Welche Gruppen gab es? Welche Konflikte und Probleme gab es? Was ist bis heute wichtig?
Wir möchten in gemütlicher Runde brunchen und Polit-Generationen-übergreifend ins Gespräch kommen.
Veranstalterin: Mafalda, Kooperation mit dem Autonomen Feministischen Referat des AStA der Uni Bremen.

Sleepless in Gaza

Vortrag und Diskussion mit Atef Abu Saif (Gaza) und Norbert Schepers (Bremen)
Donnerstag, 03.07.2014, um 19:00 Uhr
Curio-Haus, Rothenbaumchaussee 15, 20148 Hamburg

Im Rahmen der Speakers Tour «Drohnen über Gaza» mit Atef Abu Saif von der Al-Azhar Universität in Gaza.

## Update 30. Juni: Dr. Atef Abu Saif konnte leider nicht aus dem Gazastreifen ausreisen. Die Tour muss deshalb abgesagt werden, Ersatzveranstaltungen finden am 01. und am 03. Juli in Berlin und Hamburg in verändeter Form statt. Mehr unter www.rosalux.de ##

Seit Beginn der 2000er Jahre setzt die israelische Regierung vermehrt unbewaffnete und bewaffnete Drohnen zur Überwachung und zum Beschuss des Gazastreifens ein. Seither haben israelische Drohnen Hunderte von palästinensischen ZivilistInnen getötet, Tausende verletzt und zahlreiche Gebäude und wichtige Infrastruktur zerstört.

Der Anblick der Drohnen am Himmel und das Geräusch, das sie verursachen, am Tag und in der Nacht gehören mittlerweile zum alltäglichen Leben der Menschen im Gazastreifen. Das Gefühl der permanenten Überwachung, verbunden mit der Angst, von einer Drohne getötet zu werden, hinterlässt tiefe Wunden und Traumata, insbesondere bei Kindern. Es herrscht ein Gefühl ständiger Angst, Unsicherheit und Verwundbarkeit.

Die Menschen im Gazastreifen sind dem permanenten Schrecken der Drohnen in einem besonderen Maße ausgesetzt. Der Küstenstreifen am Mittelmeer ist eines der am dichtesten besiedelten Gebiete der Welt, auf einer Fläche von 360 km² leben rund 1,7 Millionen Menschen, dabei liegt die Kontrolle der Außengrenzen nahezu komplett in israelischer Hand. Seit Jahren ist der Küstenstreifen weitgehend abgeriegelt, kaum jemand kann ihn verlassen, kaum jemand kommt hinein. Die BewohnerInnen des Gazastreifens erleben den Einsatz der Drohnen als neue, intensivierte Form der Besatzung.

Gäste:

  • Dr. Atef Abu Saif, Professor für Politikwissenschaften an der Al-Azhar Universität in Gaza und Chefredakteur des Seyasat Magazin in Ramallah, wird über die Problematik des israelischen Drohneneinsatzes im Gazastreifen sprechen und seine in Kooperation mit dem Palästina-Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Ramallah entstandene Studie «Sleepless in Gaza. Israeli Drone War on the Gaza Strip» vorstellen.
  • Der Vortrag von Dr. Abu Saif wird von Norbert Schepers, Politikwissenschaftler und Leiter des Bremer Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung Bremen, eingeleitet, der über Drohnenkrieg aus sicherheitspolitischer Perspektive spricht und die Situation im Gazastreifen in den Kontext der weltweiten Antiterrorkriegsführung stellt.

Dr. Atef Abu Saif wird in englischer Sprache reden, für eine Übersetzung ins Deutsche ist gesorgt.

Aufgrund der Ausreiseproblematik aus dem Gazastreifen kann es zu kurzfristigen Änderungen kommen. Aktuelle Hinweise zur Speakers Tour finden sich hier auf der Website der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Sleepless in Gaza. israeli drone war on the Gaza Strip

Die Studie zum Israelischen Drohnenkrieg über dem Gazastreifen: «Sleepless in Gaza: Israeli drone war on the Gaza Strip» von Dr. Atef Abu Saif (Text in englischer Sprache; eine deutsche Übersetzung ist in Arbeit).

Infotreffen „Politik als Veränderungsprojekt“

Infotreffen für Interessierte am Kurs „Politik als Veränderungsprojekt“ mit Karin Walther
Montag, 02. Juni 2014, 16 bis 19 Uhr
Geschäftsstelle der Rosa-Luxemburg-Initiative, Breitenweg 25, 28195 Bremen

Bitte meldet bis 01. Juni Euer Kommen zum Infotreffen mit einem Einzeiler an bei: KursPAV@rosalux.de
Diese Veranstaltung ist kostenlos, für Getränke und Snacks ist gesorgt.

Folgend die wichtigsten Informationen zum Kurs.
Weitere Fragen? Einfach Email an: KursPAV@rosalux.de.

Kurs „Politik als Veränderungsprojekt“ – Oktober 2014 bis September 2015

Was leistet dieser Kurs?
Der Kurs unterstützt AkteurInnen von Veränderungsprozessen darin:
– die Veränderung der eigenen Organisation als Teil eines gesellschaftlichen Veränderungsanspruchs zu denken
– mit analytischer Kompetenz Richtung und Ziel zu bestimmen
– Menschen für dieses Ziel zu begeistern
– die eigene und andere Organisationen zu verstehen und anders zu denken
– den Widerspruch zwischen Tageshandeln und Vision immer wieder neu zu beantworten
– den Weg vom „Hier & Jetzt“ zum Ziel zu planen und umzusetzen
– dabei in komplexen Situationen souverän zu handeln
– die Pluralität der Meinungen und Heterogenität der Personen positiv zu nutzen
– Menschen in Konflikten und Krisen zu begleiten sowie
– Partner zu gewinnen und mit ihnen tragfähige Bündnisse zu schließen
Mit diesem Zuschnitt versteht sich der Kurs eine praxisbezogene berufsbegleitende Fortbildung. Er vereint dabei Grundlagen der Prozesssteuerung und Organisationsentwicklung, der politischen Strategie sowie des Projektmanagements.

Kursleitung:
• Karin Walther, Bewegungsakademie Verden
• Ronald Höhner, Akademie für politische Bildung der Rosa-Luxemburg-Stiftung

Anmeldefrist für den Kurs: 30. Juni 2014
Start des Kurses: 8.-12. Oktober 2014, Elgersburg
Umfang: Der Kurs umfasst insgesamt 160 Ausbildungsstunden. Dazu kommen 40 Stunden zur selbsttätigen Vor- und Nachbereitung bzw. in dezentralen Intervisionsgruppen.
Orte für den Kurs sind das linke Tagungshotel in Elgersburg/Thüringen, die Kommune Niederkaufungen, die Falkenjugendbildungsstätte in Werftpfuhl/bei Berlin, die Bildungsstätte der IG BAU in Steinbach/Taununs, das Ökozentrum in Verden, die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Berlin sowie das Peter-Weis-Haus in Rostock.
Teilnahmebeitrag: 500 € / 300 € ermäßigt / 1.500 € für delegierende ArbeitgeberInnen

Weitere Informationen zum Kurs: Ausschreibung als PDF • Flyer als PDF • auf rosalux.de

Drohnen über Gaza – Rundreise

Speakers Tour zum israelischen Drohnenkrieg gegen Gaza mit Atef Abu Saif (Gaza) und Norbert Schepers (Bremen)
Montag, 30. Juni bis Freitag, 4. Juli 2014

## Update 30. Juni: Dr. Atef Abu Saif konnte leider nicht aus dem Gazastreifen ausreisen. Die Tour muss deshalb abgesagt werden, Ersatzveranstaltungen finden am 01. und am 03. Juli in Berlin und Hamburg in verändeter Form statt. Mehr unter www.rosalux.de ##

«Die Drohnen sind ein Teil des täglichen Lebens für die Menschen in Gaza geworden. Sie wachen morgens durch ihren Lärm auf, und es ist das gleiche Geräusch, das sie abends hören, wenn sie versuchen einzuschlafen», schreibt Atef Abu Saif in seiner Studie «Sleepless in Gaza: Israeli drone war on the Gaza Strip»

Seit Beginn der 2000er Jahre nutzen die Israelischen Streitkräfte Drohnen zur Überwachung, Kontrolle und zum Beschuss des Gazastreifens. Hunderte von Menschen, die meisten von ihnen Zivilisten, sind bislang durch diese Dronenangriffe getötet worden. Zerstörung, Angst, Trauma sowie psychosoziale Erkrankungen sind die Folgen dieses Drohnenkrieges, der von vielen als neue Form der israelischen Besatzung des Gaza-Streifens verstanden wird. Anders als zum Beispiel zu den Signature Strikes in den Stammesgebieten in Nordwest-Pakistan, gab es bislang nur wenig Informationen über den Einsatz von Drohnen über dem palästinensischen Gazastreifen.

Basierend auf der von der Rosa-Luxemburg-Stiftung geförderten Studie „Sleepless in Gaza – Israeli drone war on the Gaza Strip“ (Ramallah 2014) von Dr. Atef Abu Saif berichtet der Politikwissenschaftler von dem Einsatz und den Auswirkungen von Drohnen auf das Leben der Menschen im Gazastreifen. Der Autor hat für seine Studie etwa 20 Interviews geführt, um die sozialen und psychischen Auswirkungen der Drohnenpräsenz zu beschreiben.

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Intensivwoche Politische Bildung

Seminar zu den Grundlagen der politischen Bildungsarbeit mit Julia Lehnhof und Stefan Nadolny
Montag, 22.09.2014, 13 Uhr, bis Freitag 26.09.2014, 13 Uhr

Wohn- und Ferienheim Heideruh, Buchholz in der Nordheide

In politischen Organisationen, Bewegungen und Aktionskontexten übernehmen Menschen Bildungsaufgaben, um gemeinsam Ziele zu erreichen, handlungsfähiger zu werden und Wissen zu teilen. Um die Aufgaben gut zu bewerkstelligen, bedarf es keines Berufsbildes oder Studiums. Viele bringen Erfahrungen aus der Praxis mit, die je nach Bedarf meist autodidaktisch mit Methoden- und Gruppenkompetenzen angereichert werden. Die Intensivwoche bietet sowohl Teilnehmenden, die bereits (erste) Praxiserfahrungen haben, als auch solchen, die planen, künftig bildnerisch tätig zu werden, die Möglichkeit, eine Basis für die Bildungsarbeit mit Erwachsenen anzulegen bzw. diese zu systematisieren und gezielt auszubauen.

Die Intensivwoche ist als Training angelegt, um einen möglichst hohen Grad an Praxisnähe im gemeinsamen Aneignungsprozess von Modellen, Techniken und Methoden zu erreichen. Die Teilnehmenden profitieren dabei untereinander von den unterschiedlichen Erfahrungsfeldern ihrer bisherigen Bildungsaktivitäten, die sie in das Training einbringen können.

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Kämpfe um Wohnraum in der Eurokrise

Vortrag und Diskussion: AktivistInnen aus Griechenland, Spanien und Italien sprechen auf einer Rundreise über Praxen der Aneignung und Selbstorganisierung
Mittwoch, 28. Mai 2014, um 19:00 Uhr
Paradox, Bernhardstraße 12, 28203 Bremen

Kämpfe um Wohnraum in der Eurokrise

Im Zuge der Eurokrise wurden Miet- und Hypothekenschulden, Zwangsräumungen und in der Folge die Unsicherheit des eigenen Wohnraums für zahlreiche Menschen zu einer alltäglichen Erfahrung. Vom individuellen Leid, das diese Entwicklungen mit sich bringen, zeugen unter anderem erhöhte Risiken für Depressionen und andere psychische Erkrankungen oder Suizide, die in unmittelbarem Zusammenhang mit Zwangsräumungen stehen. Bestehende oder geplante Schutzrechte für Wohnraum gerieten gleichzeitig auf Betreiben der ‚Troika‘ – der Europäischen Kommission, der Europäischen Zentralbank und des Internationalen Währungsfonds – und nationaler Regierungen unter Druck. Trotzdem gelang es Betroffenen in vielen Fällen, sich selbstorganisiert zur Wehr zu setzen, etwa mit Blockaden von Zwangsräumungen, erfolgreichen kollektiven Beratungen zur Unterstützung individueller Fälle oder der Wiederaneignung leerstehender Häuser. Auf der Veranstaltung werden AktivistInnen von Solidarity4all (Griechenland), der Plattform der Hypothekenbetroffenen – PAH (Spanien) und von Action – Diritti in Movimento (Italien) über die Kämpfe um Wohnraum in ihren Ländern und Städten berichten.

Housing struggles in the Eurozone crisis

The Eurozone crisis has seen mortgage debt and rents becoming an ever more intense problem for the everyday reproduction of many people in Europe. Innumerable evictions increased the precarity of housing and everyday life and led to rising rates of mental stress and depression as well as suicides. Protection from evictions was at the same time – in the context of the austerity based European crisis management – under fierce attack by the ‚Troika‘ – the European Commission, the European Central Bank and the International Monetary Fund – and national governments. However, affected people, relying on self-organisation, in many cases were able to mount successful resistance. Evictions were actively impeded by acts of civil desobedience, successful mechanisms of collective counseling to give help and support in individual cases established or houses occupied. The workshop features presentations from activists from the Platform of those affected by mortgages PAH (Spain), Solidarity4all (Greece) and Action – Diritti in Movimento (Italy) that analyse struggles against evictions and for housing in their respective countries and cities.

Rundreise-Termine / Tour-Dates:

26.05.2014, 19:00 Uhr: Jockel, Biergarten, Ratiborstr. 14 c, Berlin (Kreuzberg)

27.05.2014, 19:00 Uhr:  Gängeviertel, Valentinskamp 39, Hamburg

28.05.2014, 19:00 Uhr:  Paradox, Bernhardstraße 12, Bremen

29.05.2014, 17:00 Uhr:  Bürgerzentrum Alte Feuerwache, Melchiorstraße 3, Köln

30.05.2014, 18:00 Uhr:  Rotes Zentrum, Lange-Geismar-Straße 3, Göttingen

31.05.2014, 12:00 Uhr: Im Rahmen des BUKO 36 in Leipzig

Eine Veranstaltungsrundreise der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Kooperation mit der «Interventionistischen Linken» (IL) und «Blockupy».

Einführung in die Debatte zum Bedingungslosen Grundeinkommen

Fachtagung „Die GEW diskutiert das Bedingungslose Grundeinkommen“ mit Hans-Jürgen Arlt, Claus Schäfer, Ronald Blaschke
Mittwoch, 09. Juli 2014, 16:00 bis 20:00 Uhr
Gewerkschaftshaus Bremen, Bahnhofsplatz 22-28, 28195 Bremen (Kleiner Saal)

Die Debatte um das Bedingungslose Grundeinkommen verläuft häufig sehr ritualisiert. BefürworterInnen kritisieren den „protestantischen Arbeitsbegriff“, polemisch gelegentlich sogar den „Arbeitsfetischismus“ der GegnerInnen und verweisen darauf, dass die zunehmende Produktivität zu einer völlig anderen Organisation der Arbeitsverhältnisse zwinge. GegnerInnen der Forderung kritisieren, dass die BefürworterInnen Menschen aussortieren und ruhigstellen wollten und erklären, dass es genügend unerledigte gesellschaftliche Aufgaben gebe, um jede und jeden zu beschäftigen. „Zwangsarbeit“ fällt als Argument auf der einen, „Kombilohn“ auf der anderen Seite und jedeR Beteiligte mit ein wenig Erfahrung könnte die Debatte alleine auswendig weiterführen.

Die Bremer Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft hat sich entschlossen, einen anderen Weg zu gehen: Sie hat bei ihrem Gewerkschaftstag beschlossen, das Thema gründlicher zu diskutieren und wird dies bei dieser Fachtagung in Bremen ausführlich tun. Das Konzept und die eingeladenen Referenten stehen dafür, dass ein tatsächliches Gespräch zustande kommen wird. Schließlich geht es um Fragen, die zu wichtig sind, um sie unter Polemik zu begraben.

Programm:

Eingangsreferat: Ronald Blaschke, Berlin und Dresden

BGE-Kontra-Position: Dr. Claus Schäfer, Düsseldorf

BGE-Pro-Position: Hans-Jürgen Arlt, Berlin

Moderation: Norbert Schepers, Rosa-Luxemburg-Stiftung Bremen

Eine Veranstaltung der GEW – Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Landesverband Bremen, mit Unterstützung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Organisation dieser Fachtagung: Katharina Krieger, Organisationsreferentin der GEW Bremen.

Gemeinsam Strategien entwickeln. Konflikte führen. Beteiligung organisieren.

Erneuerung durch Streik II – Zweite Streikkonferenz der Rosa-Luxemburg-Stiftung

Tagung in Hannover mit Hans-Jürgen Urban, Juliane Fuchs, Bernd Riexinger, Sabine Jakoby, Heiner Dribbusch u.v.a.m.
Donnerstag, 02. Oktober, um 19:00 Uhr bis Samstag, 04. Oktober 2014, um 16:00 Uhr
Pavillon am Raschplatz, Lister Meile 4, 30161 Hannover

In den gewerkschaftlichen Auseinandersetzungen der letzten Jahre wurden viele neue Entwicklungen sichtbar: Beschäftigte, die vorher kaum organisiert waren, beginnen zu streiken. Angesichts aggressiver Arbeitgeberstrategien entwickeln Gewerkschaftsaktive neue Formen der Gegenwehr. In Bereichen mit hohem Anteil prekärer Beschäftigung wird mit neuen Formen effektiv gestreikt. Auch in anderen Branchen werden mit Beteiligung und Konfliktorientierung alte Routinen durchbrochen. Es entstehen neue Formen einer demokratischen Streikkultur, die Anregungen geben für eine Erneuerung der Gewerkschaften.

Wir wollen mit dieser Konferenz hunderte Gewerkschaftsaktive und WissenschaftlerInnen zu einem Erfahrungsaustausch zusammen bringen, voneinander lernen und über neue und innovative Streikstrategien und Konfliktformen diskutieren. – Sei dabei, melde dich an und bring Kolleginnen und Kollegen mit!

Zitat Rosa Luxemburg

Programmvorschau:

Donnerstag, 02.10.2014, von 19:00 bis 21:30 Uhr: Internationale Auftaktveranstaltung
Podium: Streiken unter prekären Bedingungen. Internationale Erfahrungen,
mit Gewerkschafterinnen aus den Niederlanden, der Türkei und anderen europäischen Ländern.
Moderation: Florian Wilde (Rosa-Luxemburg-Stiftung) und Jana Seppelt (ver.di Stuttgart, FB 07)

Weitere Informationen und vollständiges Programm auf der Veranstaltungswebseite: www.rosalux.de/streikkonferenz
Anmeldung auf www.rosalux.de

Dokumentation der ersten Konferenz „Erneuerung durch Streik“ vom März 2013 in Stuttgart.

 

Frauensommerakademie 2014: Let’s Talk About Sex!

5. frauensommerakademie* mit Heike Boldt, Andrea Jahn, Susanna Karawanskij, Stephanie Klee, Anna Kow, Nadin Kretschmer, Katharina Lux, Anja Mayer, Laura Méritt
Donnerstag, 12.06.2014 16:30 Uhr bis Sonntag, 15.06.2014 14:00 Uhr
Gut Frohberg, Schönnewitz 9, 01665 Käbschütztal/Krögis

Unter dem Titel „Let’s Talk About Sex!“ beschäftigen wir uns u.a. mit den Themenkomplexen Selbstbestimmung und (S)Expositiv.
Inhaltlich werden wir auf Identitäten, Körper und unterschiedlichen Praktiken eingehen sowie einen positiven und historischen Bezug zu Feminismus und Sex herstellen. Wir wollen uns vorurteilsfrei und sachbezogen mit dem Thema Sexarbeit & Prostitution beschäftigen. Wie immer werden wir Freiräume und Raum für Diskussionen schaffen.

Programm:

Donnerstag, 12. Juni 2014: Seminarbeginn
Anreise ab 15 Uhr,
16.30 Uhr Begrüßung und Seminarbeginn,
18 Uhr Abendessen,
19 bis 21 Uhr Einstieg in die Themen der frauensommerakademie*2014 (Susanna Karawanskij, MdB).

Freitag, 13. Juni 2014: Selbstbestimmung
3 Kurzworkshops, die rotierend von allen Teilnehmerinnen besucht und anschließend gemeinsam diskutiert werden:
(1) Identität(en): Anja Mayer
(2) Körper & Kapitalismus: Heike Boldt
(3) Körperwerkstatt: Nadin Kretschmer

Samstag, 14. Juni 2014: Workshoptag: (S)Expositiv
3 Tagesworkshops

Sonntag, 15. Juni 2014: Seminarabschluß
Abschlußdiskussion

Weitere Infos bitte unter: frauensommerakademie.wordpress.com
Verbindliche Anmeldung und Rückfragen bitte an Anja Mayer: anja.mayer@frauensommerakademie.de

Der Teilnahmebeitrag liegt bei 100 €, ermäßigt 50 €, Soli-Beitrag 150 €. Die Unterbringung erfolgt in Doppelzimmern. Einzelzimmer sind begrenzt vorhanden, der Aufschlag hierfür beträgt 30 € insgesamt. Kinderbetreuung ist selbstverständlich, bitte rechtzeitig unter Angabe des Alters anmelden. Die Anmeldung ist verbindlich, nachdem der Teilnahmebeitrag überwiesen wurde.

Flyer der 5. frauensommerakademie* 2014: Let’s Talk About Sex! (PDF)

Im Jahre 2010 fand die erste Frauensommerakademie der Rosa-Luxemburg-Stiftung statt. Seit dem hat sich die frauensommerakademie* als Bildungstreffen linker Frauen etabliert und findest in meistens in Süddeutschland statt. Veranstalterin ist der Verein frauensommerakademie*, zusammen mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung und mehreren ihrer Landesstiftungen.

Wer war beteiligt an der Tötung von Laye Condé? Untersuchungen zur Rolle von Politik, Justiz, Polizei und Medizin – Von der Brechmittelfolter zum Racial Profiling

Öffentliches Hearing
Samstag, 14. Juni 2014, 11.00 – 16.00 Uhr
Marktplatz Bremen

Am 1. November 2013 ist der Prozess gegen den Polizeiarzt Volz, der Laye Condé im Dezember 2004 das letztlichtödliche Brechmittel verabreicht hatte, gegen Auflage der Zahlung von 20.000 € an die Mutter Laye Condés eingestellt worden. Im Januar 2014 erscheint eine Broschüre des Bremer Polizeipräsidenten Müller zum Tod Laye Condés, in der er sich entschuldigt. Ebenfalls im Januar 2014 drückt Bürgermeister Böhrnsen gegenüber den Angehörigen des Getöteten sein Bedauern aus – neun Jahre nach der Tat. Ist damit die Aufarbeitung von Laye Condés Tod und des ‚Systems Brechmittel‘, das seine Tötung erst möglich machte, zu einem Ende gekommen? Mit Sicherheit nicht. In seinem Beitrag zu der genannten Broschüre spricht der Polizeipräsident auch davon, dass es noch viele Fragen gebe „– auch unbequeme –, mit denen man sich auseinandersetzen sollte“. Dies ist auch das Herangehen der Initiative in Gedenken an Laye-Alama Condé. Aus unserer Sicht lauten die grundlegenden Fragen allerdings:

– Wie konnte diese Tötung durch staatliche Institutionen überhaupt geschehen?

– Wie konnte in Bremen über 13 Jahre lang und über 1000 Mal ein Beweissicherungsverfahren nahezu alltäglich angewandt werden, über das der Europäische Menschenrechtsgerichtshof schließlich 2006 urteilte, es verstoße gegen das Folterverbot?

– Wie konnten die zahlreichen Hinweise, dass es sich um ein stark gesundheitsgefährdendes Verfahren handelt, so beharrlich ignoriert und bestritten werden?

– Wieso wurden auch nach 2001, als in Hamburg Achidi John durch Brechmittel getötet worden war, weiter gewaltsam Brechmittel verabreicht?

Viele Institutionen haben das System Brechmittel ermöglicht und mitgetragen. Alle staatlichen Funktionsträger_innen dieses Bundeslandes haben es durchgewunken oder aggressiv durchgesetzt – zum Teil mit massiven Versuchen, seine Kritiker_innen einzuschüchtern. Heute nun sind sich die Vertreter_innen von Politik, Polizei, Justiz und Medizin darin einig, dass eine Notwendigkeit besteht, Verantwortung für die Brechmittelvergabe und den Tod Laye Condés zu übernehmen. Aber: ihr Finger zeigt dabei auf die jeweils anderen. Wo früher alle an einem Strang zogen und damit die Betroffenen zum Würgen brachten, da will heute niemand mehr dabei oder dafür gewesen sein.

Innensenator Mäurer – zur Zeit der Tötung Laye Condés als Staatsrat der Justizbehörde verantwortlich – führt in der erwähnten Polizei-Broschüre an, er habe sich auf die Justiz und die Bremer Ärztekammer verlassen. Die Polizeibeamten Krieg und Famulla, die an der Tötung Laye Condés aktiv beteiligt waren, sagen, der Arzt hätte die Maßnahme ja abbrechen können. Eben jener Arzt Igor Volz wie auch sein Chef Michael Birkholz ließen vor Gericht verlauten, sie wären zu den Brechmitteleinsätzen gezwungen gewesen, anderenfalls hätte die Staatsanwaltschaft mit Strafverfolgung gedroht. Zudem hätte auch die Ärztekammer keine Einwände gehabt gegen die Vergabe von Brechmitteln. Die Ärztekammer wiederum legt heute dar, sie sei schon immer gegen die zwangsweise Vergabe von Brechmitteln gewesen. Tatsächlich hatte sich die Kammer hat schon früh darauf verständigt, dass die anordnenden Behörden – also die Staatsanwaltschaft – die Verantwortung für die Einsätze tragen und sich aus der medizinisch-ethischen Bewertung aktiv zurückgezogen. Der ehemalige Bürgermeister und Justizsenator Henning Scherf kommentierte vor Gericht die von ihm unterschriebenen Briefe, die ihn als klaren Hardliner der Brechmittelfolter zeigen, dass er selbstverständlich nicht gelesen habe, was er da unterschreibe. Verantwortlich seien seine ihm untergebenen und zuarbeitenden Juristen gewesen. Das Landgericht Bremen schließlich schlug im November 2013 dem Fass den Boden ganz aus. In der Begründung der Einstellung des Prozesses gegen den Polizeiarzt Volz spricht das Landgericht nun plötzlich davon, dass „ein etwaiges Fehlverhalten Dritter oder auch ein Versagen der Politik“ vorläge. Diese Erkenntnis kommt spät und dient dem Gericht an dieser Stelle ausschließlich dazu, den Angeklagten zu entlasten und die Einstellung des Prozesses zu rechtfertigen. Über acht Jahre hinweg hatte die Bremer Justiz keinerlei Schritte unternommen, etwa die Polizeibeamten Krieg und Famulla oder den Chef des Ärztlichen Beweissicherungsdienstes, Michael Birkholz, anzuklagen – obwohl ihr das von Bundesgerichtshof mehr als nahe gelegt worden war.

Wir können heute an beliebiger Stelle in das Erklärungs-Karussell einsteigen – immer treffen wir auf diese Verweise auf den jeweils anderen Player im Brechmittelfolter-Roulette. 13 Jahre Brechmittelfolter in Bremen aber sind ohne konkret Verantwortliche und ohne den politischen Willen der Beteiligten nicht zu denken – und wären auch niemals möglich gewesen. Die Multidimensionalität des tödlichen Systems ‚Brechmittelfolter‘, das komplexe Zusammenspiel aus rassistischer Polizeigewalt, irrationaler Drogenpolitik, obrigkeitsstaatlichem Gehorsam, ärztlicher Profilierungssucht und juristischer Gleichgültigkeit muss benannt und aufgearbeitet, die Entlastungsstrategien der jeweils Verantwortlichen müssen entlarvt werden.

Die tödliche Brechmittelfolter mag zwar beendet sein, aber rassistische, lebensgefährliche Praktiken – insbesondere der Polizei – sind es nicht. Unser Hearing blickt deshalb nicht nur in die Vergangenheit, sondern auch in die Gegenwart polizeilicher Gewalt, wie z.B. Würgegriffe am Kehlkopf oder das sogenannte Racial Profiling. Das zugleich gezielte wie willkürliche polizeiliche Kontrollieren von Schwarzen Menschen ist sowohl eine historische Grundlage der Brechmittelfolter als auch deren brutale Verlängerung in die Gegenwart.

Programm

11.00 – 13.30 Uhr
Initiative in Gedenken an Laye Condé:
Begrüßung und Einführung ins Thema
Christine Vollmer | Rechtsanwältin:
Justiz und Politik: Der sog.Brechmittelprozess und die Revisionsverfahren aus kritischer juristischer Sicht
Danja Schönhöfer und Mathias Brettner | ehemals Antirassismusbüro:
Politik und Polizei: Der Beginn der Brechmittelfolter in den 1990ern und die Strafverfolgung gegen ihre Kritiker_innen
Matthias Güldner | MdBB Bündnis ’90/Die Grünen und Ghislaine Valter | ehemals Asylgruppe Ostertor:
Politik und Justiz: Die politische Debatte über Brechmittelvergabe in Bremen vor und nach dem Tod von Achidi John 2001 in Hamburg, die Rolle des Ärztlichen Beweissicherungsdienstes („System Birkholz“) und ärztliches Handeln im Abschiebeknast

13.30 – 14.00 Uhr Mittagspause

14.00 16.00 Uhr
Dr. med. Hans-Joachim Streicher | Facharzt für Allgemeinmedizin und Dr. med. Vera Bergmeyer | Medinetz Bremen:
Medizin und Politik: Die medizinische Versorgung von Betroffenen der Brechmittelfolter, die Haltung der Bremer Ärztekammer und der Bundesärztekammer
N.N.:
Politik und Justiz: Die repressive, irrationale Drogenpolitik als Hintergrund der Tötung von Laye Condé
Appolinaire Apetor Koffi | Student der Rechtswissenschaft:
Politik und Polizei: Racial Profiling und aktuelle Rechtsprechung
Jan Sürig | Fachanwalt für Strafrecht:
Justiz und Polizei: Rassistische Polizeiübergriffe im heutigen „Beweissicherungsalltag“
Initiative in Gedenken an Laye Condé:
Ein Denkmal gegen rassistische Polizeigewalt und andere Ideen

Ende Dezember 2004 wurde der Asylsuchende Laye Alama Condé aus Sierra Leone in der Nähe der Sielwallkreuzung von zwei Zivilpolizisten verhaftet und unter Verdacht des Drogenbesitzes in das Polizeirevier Vahr verbracht. An Armen und Beinen auf einem Behandlungsstuhl gefesselt, wurde ihm vom Polizeiarzt gewaltsam Brechmittel verabreicht und in einer stundenlangen Prozedur über eine Nasensonde viele Liter Wasser in den Magen gepumpt. Im Januar 2005 starb Laye-Alama Condé an den Folgen des Brechmitteleinsatzes.

Eine Veranstaltung der Initiative in Gedenken an Laye-Alama Condé in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen.

Ägypten nach den Wahlen – Restauration der alten Ordnung

Vortrag und Diskussion mit Sofian Philip Naceur
Donnerstag, 10. Juli 2014, um 19:30 Uhr
Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen (1. Stock)

In Ägypten wurde Ende Mai der Präsident neu gewählt. Erfolgreicher Kandidat war Abdel Fatah al Sisi, ehemaliger Armeechef und federführend beim Militärputsch am Nil vom Juli 2013, welcher den erst im Juni 2012 demokratisch gewählten Präsidenten Mohammed Mursi gewaltsam des Amtes enthob. Seitdem werden Mursis Anhänger und die islamistische Muslimbruderschaft (deren politischer Arm Mursis Freiheits- und Gerechtigkeitspartei ist), aber auch Teile der linksliberalen Opposition Ägyptens, blutig verfolgt. Mursi hatte in seiner kurzen Amtszeit mit den radikalislamistischen Salafisten koaliert, eine religiös ausgerichtete Politik verfolgt und damit lagerübergreifend für massive Proteste gesorgt.

Die Muslimbruderschaft ist die älteste islamistische Organisation im Nahen Osten, die bis heute das Entstehen sehr unterschiedlicher islamistischer Gruppen in der gesamten Region beeinflusst und befördert hat. Deswegen ist das Scheitern der Muslimbruderschaft, auf demokratischen Wege die Macht in einem Land zu erlangen bzw. zu festigen und dessen Leben entsprechend ihren Vorstellungen zu gestalten, von Bedeutung über die Region hinaus.

Es stand weitgehend außer Frage, dass Sisi wird zum neuen Präsidenten gewählt würde – sein sozialistischer Gegenkandidat Hamdeen Sabahi war faktisch chancenlos. Was sind die Perspektiven für das Land und welche Rolle spielt die Armee innerhalb des Regimes? Sisi kommt aus dem Militär und auch nachdem er seine Uniform – für seine Kandidatur – ausgezogen hat, bleibt die Armee am Ruder und hat vor allem seit der Absetzung Mursis im Juli 2013 ihren wirtschaftlichen Einfluss in Ägypten enorm ausweiten können. – Ausgehend von Ägypten soll in der Veranstaltung auch eine Verbindung zur regionalen Lage gezogen und auf die geopolitischen, sicherheitspolitischen, migrationspolitischen Ziele der EU in der Region eingegangen werden – insbesondere nach den Wahlen in Algerien: Angesichts der Krise in der Ukraine gibt es in der EU Bestrebungen, russisches Erdgas mit Lieferungen aus Algerien zu ersetzen. Algerien wird zudem in Bezug auf die Machtergreifung der Muslimbruderschaft in Ägypten immer wieder als Vergleich herangezogen, erlebte das Land doch schon vor 25 Jahren ein teilweise ähnliches Szenario.

Sofian Philip Naceur lebt als freier Journalist in Kairo/Ägypten. Aufgewachsen in der Nähe von Bremen, studierte er in Marburg Politikwissenschaften. Er hat für die Rosa-Luxemburg-Stiftung Kurzanalysen über die politische Situation in Ägypten (Januar 2014) und in Algerien (April 2014) verfasst. Mehr in seinem Blog unter www.dergestiefeltekater.blogspot.de

Online-Publikation bei der RLS zum Thema der Veranstaltung:

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Die Schärfe der Konkretion – Die Aktion ungesühnte Nazijustiz: Reinhard Strecker, 1968 und der Nationalsozialismus in der bundesdeutschen Historiografie

Buchvorstellung und Diskussion mit Reinhard Strecker (Berlin), Gottfried Oy und Christoph Schneider (Frankfurt am Main)
Freitag, 27. Juni 2014, um 19:00 Uhr
Mediencoop, Kulturzentrum Lagerhaus, Schildstr. 12-19, 28203 Bremen

Der Jahrzehntwende von den 1950er zu den 60er Jahren kommt eine wichtige Rolle in zwei historischen Großerzählungen zu. Für die Aufarbeitung des Nationalsozialismus gilt sie als Wendepunkt vom Verleugnen hin zu Auseinandersetzung und Aufarbeitung. Zugleich finden sich hier die Anfänge der Jugend- und Studentenbewegung, die 1968 ihren Höhepunkt erreichte. Diese erinnerungspolitische Konstellation wird in dreierlei Hinsicht aufgenommen. In West-Deutschland war es damals eine kleine Zahl von Einzelpersonen, die an die NS-Vergangenheit rührte, darunter der Student Reinhard Strecker. Einem Gespräch mit dem früheren Aktivisten, dessen Aktion Ungesühnte Nazijustiz 1959/60 öffentlich für Wirbel sorgte, folgt ein Essay, der die Entwicklung des Verhältnisses der 68er-Bewegung zum Nationalsozialismus beleuchtet und sie als eine Art Schwundgeschichte rekonstruiert. Ein weiterer Essay prüft die Substanz der erinnerungspolitischen Großerzählung von der erfolgreichen Aufarbeitung der NS-Vergangenheit. Fraglich erscheint es, ob die Geschehnisse zu Zeiten Streckers als Vorgeschichte eines zwar spät, aber doch noch einsetzenden Reifeprozesses der Bundesrepublik aufgefasst werden können.

Mehr Informationen zum Buch finden sich hier: http://dampfboot-verlag.de/buecher/933-5.html

 Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit dem Lokalen Aktionsplan Bremen im Rahmen des Bundesprogrammes Toleranz fördern – Kompetenz stärken.

Sozialer Widerstand in Griechenland: Selbsthilfe in den Zeiten der sozialen Katastrophe

Vortrag und Diskussion mit zwei AktivistInnen aus Perama (Griechenland)
Mittwoch, 30. April 2014, um 19 Uhr
Torhaus, Liegnitzstr. 63 (Haltestelle “Use Akschen”), Bremen

Internationale Veranstaltung zum 1. Mai zum Widerstand in Griechenland

Die Stadt Perama liegt zwischen Athen und Piräus und hat mit die höchste Arbeitslosenquote (ca 70 %) in Griechenland. Das unabhängige Arbeitslosenzentrum aus Perama wurde 2011 gegründet. Ziel dieser Vernetzung und des Zentrums war es, die Grundbedürfnisse der Nachbarschaft gemeinsam zu organisieren.

Athanasios Tsargis und George Kouvelas aus dem sozialen Selbsthilfezentrum in Perama berichten über die Situation in den Häfen und Werften, über die Arbeitslosigkeit in ihrem Stadtteil, über die Organisierung der erwerbslosen ehemaligen Werft und HafenarbeiterInnen und ihren politischen Widerstand. Ziel ist eine gemeinsame Diskussion über Möglichkeiten, Schwierigkeiten und Notwendigkeiten von Selbstorganisierung von unten, gerade in Zeiten der Krise.

Bundesweite Rundreise, organisiert von AktivistInnen aus der IGM und unterstützt von der Rosa-Luxemburg-Stiftung; in Bremen organisiert von den Gruppen „Bremen macht Feierabend“ und „Freie ArbeiterInnen Union (FAU)“.

bzw. – Beziehungsweise. Liebe & Kapital.

Vortrag und Diskussion mit Bini Adamczak (Berlin)
Montag, 12. Mai 2014, um 20:00 Uhr
DETE Kultureinrichtungshaus, Lahnstraße 61-63, 28199 Bremen

Ware und Liebe sind Beziehungen, Beziehungsweisen, die zudem in inniger Beziehung zueinander stehen. In beiden maskiert sich eine gesellschaftliche Beziehung von öffentlichem Interesse als bloßes Privatverhältnis, als zweigliedriger Austausch von Dingen und Geld, von Obszönitäten und Zärtlichkeiten – oder beidem zugleich. Als Austausch, jedenfalls, von Arbeit – Waren produzierender oder Arbeitskraft reproduzierender Arbeit; Lohnarbeit oder Liebesarbeit. In beiden Beziehungsweisen manifestiert sich eine erstaunliche Symbiose von Singularität und Universalität, privatester Privatheit und öffentlichster Öffentlichkeit. Die Ware beansprucht – trotz aller Serialität – als gebrauchswertiger Körper immer ein konkretes Bedürfnis zu befriedigen und trägt zugleich einen Preis, als Zeichen ihrer allgemeinen Austauschbarkeit. Die Liebe, ganz ähnlich, behauptet, jedes Mal unverwechselbar und einzigartig zu sein und dudelt doch täglich unentrinnbar in Radio, TV wie Kino. Zu lieben (romantisch) soll ebenso Merkmal einer allgemeinen Anthropologie sein wie zu tauschen (äquivalent) oder zu kacken (individuell). Gerade in der Vereinzelung soll die Allgemeinheit bestehen. Doch der private Handel verbirgt die öffentliche Aushandlung.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit dem Autonomen Feministischen Referat der Universität Bremen.

Making anarchism a threat again? Eine kritische Auseinandersetzung mit aktuellen anarchistischen Debatten.

Vortrag und Diskussion mit Peter Bierl (Diessen am Ammersee)
Dienstag, 3. Juni 2014, um 19:00 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Nachdem Anarchismus jahrzehntelang nur auf Punker-Lederjacken stattgefunden hat, ist er heute im Feuilleton angekommen. Vor Allem die Broschüre Der kommende Aufstand des unsichtbaren Komitees und David Graebers Buch Schulden wurden wohlwollend diskutiert. In linken Bewegungen bildet der Anarchismus bereits seit dem zapatistischen Aufstand in Mexiko 1994 ein zunehmend präsenteres Gegengewicht zu sozialdemokratischen und leninistischen Strömungen. Dieses anarchistische Revival fand seinen letzten Höhepunkt in den Occupy-Protesten.

Für eine radikale Linke im 21. Jahrhundert bietet der Anarchismus in der Tat einige Anknüpfungspunkte wie bspw. eine Staats- und Parlamentarismuskritik oder die Ablehnung autoritärer Organisationsmodelle. Zu einer kritischen Auseinandersetzung mit den ökonomischen Verhältnissen kann der Anarchismus allerdings wenig beitragen. Anstelle einer systematischen Analyse favorisieren viele Anarchist_innen antisemitische „Zinstheorien“ und Stammtischparolen gegen „die 1 Prozent“. Ebenfalls bedenklich sind der Militanz- und Aufstandsfetischismus, der von Bakunin bis CrimethInc reicht.

Peter Bierl wird sich in seinem Vortrag mit einigen aktuellen anarchistischen Debatten kritisch auseinandersetzen. Neben David Graeber und dem Unsichtbaren Komitee wird er sich dabei auch mit dem vor Kurzem erschienenen Buch Schwarze Flamme von Lucien van der Walt und Michael Schmidt beschäftigen. In diesem legen die beiden Autoren einen Schwerpunkt auf sozialistischen Anarchismus und Anarchosyndikalismus.

Peter Bierl kommt aus Süddeutschland und arbeitet als Journalist, vor allem zu diversen Formen von Aberglaube, Esoterik und pseudowissenschaftlichem Unfug, auch in linken Diskursen. Veröffentlichungen unter anderem: Wurzelrassen, Erzengel und Volksgeister: Die Antroposophie Rudolf Steiners und die Waldorfpädagogik, Hamburg 2005; Schwundgeld, Freiwirtschaft und Rassenwahn. Kapitalismuskritik von rechts – Der Fall Silvio Gesell, Hamburg 2012; Grüne Braune – Umwelt-, Tier- und Heimatschutz von rechts, Münster 2014.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der „globale Krieg gegen den Terror“ im Überblick

Der Krieg gegen den Terror: Ein kurzer Überblick zu Ablauf und Akteuren – rli jour fixe mit Norbert Schepers (Bremen)
Mittwoch, 16. Juli 2014, um 18:30 Uhr
Rosa-Luxemburg-Stiftung Büro Bremen, Breitenweg 25, 28195 Bremen – Mit Anmeldung!

The Global War On Terror: Der „weltweite Krieg gegen den Terrorismus“ wird seit den Anschlägen vom 11. September 2001 gegen die USA auf einer zunehmenden Zahl von Schauplätzen geführt. Es ist nach wie vor umstritten, ob hierbei die Kategorie Krieg überhaupt angemessen ist, insbesondere angesichts eines schwer fassbaren Gegners: International agierende, terroristische Gruppen und Personen des radikalislamistischen Netzwerks Al-Qaida und seiner Verbündeten. Nicht minder umstritten sind die militärischen und paramilitärischen Methoden, mit denen der Antiterrorkrieg weltweit von den USA und ihren Verbündeten, darunter auch die Bundesrepublik Deutschland, geführt wird: verdeckte Kriegsführung, Einsätze von militärischen Spezialkommandos und von Söldnerarmeen privater Unternehmen, gezielte Tötungen, die Verschleppung von Terrorverdächtigen und ihre Internierung ohne Gewährung von (Kriegs-)Gefangenenrechten, der Einsatz von Folter gegen Gefangene, die anlasslose und massenhafte weltweite Kommunikationsüberwachung und nicht zuletzt extralegale Hinrichtungen durch Drohnenschläge gegen Terrorverdächtige.

The Endless War: Obwohl die militärischen Interventionen im Krieg gegen den Terror in Afghanistan und im Irak insgesamt als gescheitert bezeichnet werden können, scheint dieser Krieg nicht enden zu wollen. Auch die Antiterroroperationen insbesondere in Pakistan, in Somalia und im Yemen, aber auch in zahlreichen weiteren Ländern, haben offenbar weder die von Al-Qaida inspirierten lokalen Gruppen noch die Wirkmächtigkeit der Idee eines Dschihad gegen den Westen sowie gegen mutmaßliche Andersgläubige und für einen radikal-islamischen Staat auf Dauer schwächen oder gar unterbinden können. Über drei Jahre Krieg in Syrien und elf Jahre im Irak haben gezeigt, dass selbst ursprünglich kleine und unbedeutende dschihadistische Gruppen ein enormes Potential entwickeln können. Der ehemalige Al-Qaida-Verbündete ISIS (Islamic State of Iraq and al-Sham) hat heute in Irak und Syrien über zehntausend Kämpfer unter seinem Kommando und hat mit seiner jüngsten Offensive wohl tatsächlich die Landkarte des Nahen Osten verändert und die umstrittenen spätkolonialen Sykes-Picot-Grenzen auf Dauer in Frage gestellt.

The Islamic State: Während der globale Krieg gegen den Terrorismus in eine neue Runde geht, hat ISIS sich zu etwas Neuem transformiert: Von einer kleinen, radikalislamistischen Gruppe die 2003 am Aufstand gegen die Besatzung des Irak teilnahm, zur erfolgreichsten und mächtigsten dschihadistischen Organisation. ISIS hat Al-Qaida in verschiedener Hinsicht längst hinter sich gelassen, kontrolliert nun erhebliche Gebiete im östlichen Syrien und im westlichen Irak und ist dabei, tatsächlich so etwas wie einen islamischen Staat nach seiner Vorstellung zu schaffen, quasi die Keimzelle eines neuen Kalifats.

Norbert Schepers, Politikwissenschaftler und Leiter des Bremer Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung, gibt eine Einführung in das Phänomen des „globalen Krieges gegen den Terrorismus“: Was geschieht dabei, wer wird bekämpft, was geschah vorher?

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Die deutsche Linke und der Nahostkonflikt

Tagesseminar »Linke Perspektiven auf den Nahostkonflikt« III

Die deutsche Linke und der Nahostkonflikt
Mit Angelika Timm, Elfriede Müller, Peter Ullrich, Gerhard Hanloser, Wenke Christoph und Norbert Schepers
3. Workshop im Rahmen des Bildungsmoduls »Linke Perspektiven auf den Nahostkonflikt« der Rosa-Luxemburg-Stiftung

Termin: Samstag, 10. Mai 2014, 10 bis 18:30 Uhr
Ort: Bremen-Stadt (der genaue Ort wird mit der Anmeldebestätigung mitgeteilt, Anmeldefrist endet 09. Mai)
Veranstalterin: Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen

Nachdem im ersten Workshop des Bildungsmoduls „Linke Perspektiven auf den Nahostkonflikt“ sowohl palästinensische, als auch israelische Masternarrative untersucht wurden und im zweiten Workshop der Blick auf die zivilgesellschaftlichen AkteurInnen der Region im Mittelpunkt stand, wollen wir uns nun mit der deutschen Debatte zum Konflikt beschäftigen. Ziel des Workshops ist es, Linien sowie Brüche in der Beschäftigung der deutschen Linken mit dem Nahostkonflikt nachzuzeichnen, d.h. versteh- und diskutierbar zu machen. Unterschiedliche Diskursbedingungen sollen dabei ebenfalls skizziert werden. Die Befassung der deutschen Linken mit dem Konflikt im Nahen Osten findet immer auch – gleich welche Position im Ergebnis eingenommen wird oder wurde – vor der Folie der deutschen Geschichte und der Shoah statt. Welche Rollen spielen diese Bedingungen für unsere Debatte zur Nahost-Thematik?

Als weitere wichtige Bedingungen erweisen sich deutsche Teilung und Blockkonfrontation im Kalten Krieg. Für die deutsche Linke seit 1989/90 spielen nun sowohl die ost- wie die westdeutsche Geschichte der Konfliktrezeption eine Rolle. In diesem Workshop sollen diese unterschiedlichen Diskursbedingungen einer stets zumeist höchst emotional geführten – auch innerlinken – Auseinandersetzung nachgezeichnet und diskutiert werden.

Hier finden sich Informationen zu den bisherigen Veranstaltungen in unserer Reihe »Linke Perspektiven auf den Nahostkonflikt«. Die Teilnahme an den bisherigen Workshops ist keine Voraussetzung für den Besuch dieser Veranstaltung. Wir bitten allerdings um verbindliche Anmeldung bis zum Vortag, siehe unten!

Ablauf

Eintreffen 09:45 bis 10 Uhr

Vormittag (10:00 Uhr bis 12:30 Uhr)

Input der VeranstalterInnen und kurze Vorstellungsrunde.

10:15 Uhr bis 11:00 Uhr
Peter Ullrich: Antisemitismus, Shoah & „deutsche Verantwortung“. Auswirkungen der NS-Vergangenheit auf den deutschen Nahostdiskurs.

Der Slogan der besonderen Verantwortung der Deutschen gegenüber Israel mutet in den letzten Jahren wie ein anti-rassistisches Mantra des gesellschaftlich kleinsten gemeinsamen Nenners an. Manchmal wird es um die Verantwortung für die Misere der PalästinenserInnen erweitert. Wie historisch ist die Verbindung zwischen Shoah und Zionismus? Wie prägt der Umgang mit der NS-Vergangenheit die politische Kultur der Bundesrepublik? Wie haben sich deutsche Wahrnehmungen des Nahost-Konflikts und der Shoah in den letzten Jahrzehnten gewandelt? Kurz: von welchem Sprechort reden wir hier?

11:00 Uhr bis 11:45 Uhr
Elfriede Müller: Antisemitismus: Bemerkungen zur Definition von Antisemitismus. Antisemitismus und Antizionismus. Abgrenzungen – Gemeinsamkeiten. Definitorische Kriterien für Antisemitismus.

12:00 Uhr bis 12:30 Uhr
Allgemeiner, von den Einzelvorträgen abgelöster Diskussionsteil, gegebenenfalls in kleineren Gruppen: Zielstellung: Abfrage, was von dem Vorgelegten verstanden wurde, wo man Begriffe anders verwendet, Versuch der Herstellung einer gemeinsamen Arbeitsgrundlage und der Formulierung von Zielstellungen der weiteren Diskussion.

Mittagspause von 12:30 bis 13:30 Uhr

Nachmittag (13:30 Uhr bis 17:00 Uhr)

13:30 bis 14:45 Uhr
Der Blick auf den Nahost-Konflikt aus zwei deutschen Staaten
Angelika Timm: Rezeption des Nahostkonfliktes aus dem Fokus der DDR
Gerhard Hanloser: Westdeutsche Sichten auf den Nahostkonflikt unter den Bedingungen der deutschen Teilung
Als Podiumsgespräch.

15:00 bis 15:45 Uhr
Bemerkungen zur Entwicklung des Konflikts in der deutschen Linken seit 1990
Elfriede Müller: Diskurskontexte – Debatten in der deutschen Linken nach 1990
Peter Ullrich: Die Deutsche Linke und der Nahostkonflikt – Lernprozesse und blinde Flecken
Kurzreferate mit Nachfragen zum Verständnis, Diskussion dann in den Arbeitsgruppen.

15:45 bis 16:45 Uhr
Zwei bis drei Arbeitsgruppen mit Materialien zu a) Antisemitismus von Links, b) Kennzeichnung des innerlinken deutschen Konflikts seit 1990. Die Arbeitsgruppen können thematisch ähnlich ausgelegt sein. Es werden konkrete Themenvorschläge gemacht, nähere Auswahl durch die Teilnehmenden.

Abschluss (17:00 bis max. 18:30 Uhr)
Präsentation der Arbeitsergebnisse durch BerichterstatterInnen aus den Gruppen, Übergang in eine Abschlussdiskussion des Tages, Feedbackrunde.

Workshopleitung
Wenke Christoph und Norbert Schepers

Anmeldung
Eine verbindliche Anmeldung ist wegen begrenzter Platzzahl erforderlich.
Wir bitten um verbindliche Anmeldung per Mail bis zum 09. Mai um 13 Uhr an anmeldung@rosa-luxemburg.com (oder an unser Büro). Wir versenden per Mail eine Anmeldebestätigung, oder eine Absage, falls bereits alle Plätze belegt sind. – Falls es mehr Interessierte als freie Plätze gibt, losen wir notfalls aus. – Der Veranstaltungsort in der Bremer City wird mit der Anmeldebestätigung mitgeteilt.

Es werden keine Teilnahmegebühren erhoben.

Kontakt und weitere Informationen
Norbert Schepers
Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen

Informationen zu den Mitwirkenden

Dr. Angelika Timm, Nahostwissenschaftlerin und Hochschullehrerin, leitet seit 2009 das Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Tel Aviv, Israel.
Sie hat Geschichte und Politik Israels an der Humboldt-Universität Berlin (1988 – 1998) und an der Freien Universität Berlin (1999 – 2002) gelehrt. Von 2002 – 2009 war sie DAAD-Gastprofessorin an der Bar-Ilan University in Ramat Gan. Ausgewählte Buchpublikationen: Hammer, Zirkel, Davidstern – Das gestörte Verhältnis der DDR zu Zionismus und Staat Israel, Bonn 1997; Israel – Gesellschaft im Wandel, Opladen 2003.

Dr. Elfriede Müller, Historikerin und Literaturwissenschaftlerin, seit 1994 Beauftragte für Kunst im öffentlichen Raum beim Berufsverband Bildender Künstler Berlin (bbk e.V.) mit dem Schwerpunkt Erinnerungs- und Gedenkpolitik, Forschungs- und Veröffentlichungsschwerpunkte: Kritische Theorie, Poststrukturalismus, Ideengeschichte der Linken, Geschichtsschreibung, Erinnerungspolitik, Kriminalromane.

Dr. Dr. Peter Ullrich, Zentrum für Antisemitismusforschung an der TU Berlin. Jüngste Veröffentlichung zum Thema: Deutsche, Linke und der Nahostkonflikt – Politik im Antisemitismus- und Erinnerungsdiskurs (unter Mitarbeit von Daniel Bartel, Moritz Sommer und Alban Werner), Wallstein Verlag 2013.

Gerhard Hanloser ist ein Sozialwissenschaftler aus Freiburg im Breisgau und schreibt u.a. zu den Themenbereichen marxistische und Kritische Theorie.

Wenke Christoph ist seit 2013 im Zentrum für Internationalen Dialog der Rosa-Luxemburg-Stiftung tätig, zuvor einige Jahre als Trainerin in der Jugend- und Erwachsenenbildung.

Norbert Schepers, Politikwissenschaftler, leitet das Bremer Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Mehr an dieser Stelle auf unserer Website.

Perspektiven des Widerstands

Filmvorführung des Dokumentarfilms „Gelem, gelem“ (Deutschland 1992, 90 min, R: M. Hilscher) und anschließende Diskussion mit AktivistInnen von Alle Bleiben (Göttingen)
Mittwoch, 7 Mai 2014, um 19:30 Uhr
Kultur im Bunker, Berliner Str. 22c, 28203 Bremen

In keinem anderen Land wurde mit solch einer Kontinuität Unrecht jeglicher Art an den Sinti und Roma geübt wie in Deutschland. Der Film „Gelem, Gelem“ dokumentiert vor dem Hintergrund der deutschen Wiedervereinigung zwei Jahre dieser Auseinandersetzung um ein dauerhaftes Bleiberecht in der Bundesrepublik. Er ist damit nicht nur ein historisches Dokument sondern auch eine Mahnung an die heutigen politischen Akteure.

 Eintritt frei.

Eine Veranstaltung im Rahmen des BALKAN CINEMA von Terra Nostra e.V. in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.