Veranstaltung - Archiv


Über 25 Jahre großes Deutschland

Satirische Lesung mit Thomas Ebermann und Rainer Trampert (Hamburg)
Donnerstag, 23.04.2015 um 18.30 Uhr
Kulturzentrum Lagerhaus, Schildstr. 12-19, 28203 Bremen

Rainer Trampert und Thomas Ebermann werden in ihrer satirischen Lesung einen Querschnitt aus der Sammlung ihrer Stücke vortragen. Ein Programm, bei dem es je nach Laune um ein Seminar „fit und attraktiv durch Coaching und Selbstvermessung“ geht, um deutsche Flaggenparaden zu Weltmeisterschaften, die Leitkultur am Beispiel einer Wagner-Oper, die Ehrung eines berühmten Fußballspielers, um saubere Häuserwände, die Jagd auf Anglizismen, die Rückkehr der Hirnforschung zur Schädelmessung, neue Elite-Unis, deutsche Märchen, die letzten Worte berühmter Menschen, einen Abschiebeflug nach Afrika oder um etwas anderes aus dem reichhaltigen Programm gehen wird. „Was das Duo präsentiert, hat den Charakter einer dialogischen Lesung, bei der die Sätze und Satzteile ineinander greifen – eine wirkungsvolle und unbestechliche Montagetechnik.“ Nach der Kritik „haben Trampert und Ebermann brillanten, an Marx geschulten Humor“ (titanic), bei dem „vor jeder Pointe eine ernsthafte Analyse steht“ (taz). Mancherorts hatten sie „einem Teil des Publikums derart zugesetzt, dass ihnen schon zur Pause der Kopf rauchte“ (Hamburger Morgenpost). Sie sind „eloquent, präzise und mit trockenem Humor“, doch „bei der Auseinandersetzung mit Abschiebungen blieb einem das Lachen endgültig im Halse stecken. Bittere Unterhaltung, was die Linksaußen der deutschen Kabarettszene intelligent und mit beißendem Spott auftischen. Hirn, was willst du mehr“ (Nordsee-Zeitung). Nur „die Frage, wie Deutschland den Sprung in die Zukunft schafft, blieb eher offen“, kritisierte die Rheinische Post. Das ist wieder zu befürchten, weil Trampert und Ebermann den Vorsatz pflegen, dem Zeitgeist die Arglosigkeit zu nehmen, ohne sich das Denken durch politischen Pragmatismus verkleistern zu lassen.

Eine Veranstaltung von Interventionistische Linke Bremen in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Eintritt 5,- Euro.

 

 

 

„Geschenkt wurde uns nichts“ – Geschichte einer italienischen Partisanin

Film und Diskussion am Mittwoch, 22.04.2015 um 19.00 Uhr
Kino Cinema im Ostertor, Ostertorsteinweg 105, 28203 Bremen

Der Dokumentarfilm „Geschenkt wurde uns nichts“ (2014 / 58 min) begleitet die ehemalige Partisanin Annita Malavasi sowie zwei Ihrer Genossinnen, Pierina Bonilauri und Gina Moncigoli. Der Film beschäftigt sich mit dem Widerstand in Italien im Zweiten Weltkrieg aus der Perspektive dieser Frauen. Annita Malavasi war 22 Jahre alt, als deutsche Truppen 1943 das bis dato verbündete Italien besetzten. Als Partisanin „Laila“ überbrachte sie Informationen, transportierte Waffen, bewegte sich mit und zwischen den kämpfenden Einheiten und nahm selbst an Gefechten teil. Über ein Jahr war sie in den Bergen des Apennin und kämpfte gegen die deutschen Besatzer, gleichzeitig musste sie sich gegenüber den Männern in den Bergdörfern behaupten. Gegen Kriegsende gehörte Laila zu den wenigen weiblichen Kommandierenden im italienischen Widerstand.

Der Film erzählt die Geschichte einer lebenslangen Emanzipation, die mit dem Befreiungskampf gegen den Faschismus begann. Laila und zwei ihrer Genossinnen, Gina „Sonia“ Moncigoli und Pierina „Iva“ Bonilauri, berichten von ihrer Zeit in der Resistenza und ihrer Bedeutung für sie und viele andere Frauen.

Im Anschluss an die Filmvorführung gibt es die Möglichkeit zur Diskussion mit dem Regisseur Eric Esser.

„God is not Working on Sunday, Eh!“

Film und Diskussion am Dienstag, 24.03.2015 um 19.30 Uhr
Gewerkschaftshaus, Bahnhofsplatz 22-28, 28195 Bremen

Dokumentarfilm von Leona Goldstein, 2015, Französisch/Kinyarwanda mit englischen Untertiteln, 90 Minuten. Bei der anschließenden Diskussion werden neben der Filmemacherin auch die beiden Protagonistinnen Godelieve Mukasarasi und Florida Mukarubuga aus Ruanda dabei sein. Die Veranstaltung wird zweisprachig auf französisch-deutsch stattfinden, die englischen Untertitel des Filmes sind sehr gut verständlich.

„God is not Working on Sunday, Eh!“ erzählt die Geschichte von Godelieve Mukasarasi und Florida Mukarubuga. Zwei von vielen Frauen in Ruanda, die sich darum bemühen, die Traumatisierungen des Völkermords durch gemeinsame Aktivitäten und individuelle und kollektive Unterstützungsangebote zu überwinden – wobei sowohl Überlebende als auch Täter_innen angesprochen werden. Trotz ihrer unterschiedlichen Biographien kämpfen die beiden Frauen für ein gemeinsames Ziel: Versöhnung, gleiche Rechte und politische Beteiligung von Frauen. Ohne finanzielle Mittel oder eine einschlägige Ausbildung haben sie es geschafft, ein lebendiges und unabhängiges Frauen-Netzwerk aufzubauen, das heute eine wichtige Rolle beim Wiederaufbau der Nachbarschaften, im Versöhnungsprozess und beim Vorantreiben des sozialen Wandels spielt. Der Film begleitet Godelieve und Florida, während sie ihre Ziele trotz patriarchaler Strukturen entschlossen und selbstbewusst verfolgen. Im Rahmen eines sehr persönlichen und über mehrere Jahre entstandenen Portraits erzählt er ihre eigene Entwicklung – angefangen beim traumatischen Schock hin zum Aktivismus und zur politischen Teilhabe. „Hutu“ und „Tutsi“ sind unbrauchbare Begriffe, um ihre Identität zu beschreiben. Denn beide sind Überlebende des Konflikts. Der Film verwendet nur ihre eigenen Dialoge und erlaubt den Zuschauer_innen einen komplexen Einblick in den sozialen Wiederaufbau der ruandesischen Zivilgesellschaft nach ihrem Kollaps. Der Titel des Films spiegelt die Überzeugung der Frauen wieder, dass Ruanda nicht einfach auf andere Kräfte warten könne, damit diese eine bessere Zukunft für sie aufbauen – ganz gleich, ob göttliche oder die der Regierung. Vielmehr müssten die Menschen ihr Schicksal selber in die Hand nehmen. Denn Ruanda befindet sich derzeit an einem Wendepunkt: Ende 2012 wurden viele verurteilte Täter aus dem Gefängnis entlassen. Der Film beobachtet daher auch, ob die Frauen mit ihrer Versöhnungspolitik Erfolg haben und wie die Männer nach 15 Jahren im Gefängnis auf die neuen Geschlechterverhältnisse reagieren.

Die Veranstaltung wird in Kooperation organisiert von Afrique-Europe-Interact und Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

[Hinweis: Am 10. März um 18 Uhr wird in der Oberen Halle des Rathauses der 14. Bremer Solidaritätspreis an Esther Mujawayo verliehen. Esther Mujawayo ist ebenfalls Überlebende des Völkermords in Ruanda. Sie hat zwei Bücher über den Völkermord geschrieben und die „Vereinigung der Witwen des Völkermords 1994 in Ruanda“ gegründet, seit 2002 lebt sie als Traumatherapeutin in Düsseldorf. Die Festrede wird Dr. Monika Hauser von medica mondiale e.V. halten. Wer an der Veranstaltung teilnehmen möchte, möge sich an folgende E-Mail-Adresse wenden und fragen, ob noch Plätze frei sind: protokollabteilung@sk.bremen.de]

Der Krieg in Syrien und im Irak und die Linke

rli jour fixe mit Mizgin Ciftci, Clara Schick, Norbert Schepers und anderen
Mittwoch, 11. März 2015, um 18:30 Uhr
Rosa-Luxemburg-Stiftung Büro Bremen, Breitenweg 25, 28195 Bremen – Mit Anmeldung!

Anlässlich des aktuellen Konflikts im Irak und in Syrien stellen sich für Linke allgemein und auch für die Linkspartei diverse und zum Teil sehr grundsätzliche Fragen, welche auch in Bremen Bestandteil der Diskussion sind. Vor diesem Hintergrund fand am 03. Dezember 2014 in Bremen ein „jour fixe“ der Rosa-Luxemburg-Initiative unter dem Titel „Der Krieg in Syrien und im Irak: Wohin führt die linke Debatte?“ statt. Paloma Quinteros war dabei und hat Ausschnitte aus der Diskussion und weiterführende Fragen notiert.

Diese Debatte wollen wir am 11. März fortsetzen. Es sind auch Teilnehmende willkommen, die am 03. Dezember nicht teilgenommen haben.

Schwerpunkt dieses Treffens soll dabei die Debatte um Fragen von Internationalismus und Solidarität sein:
Was heißt internationale Solidarität angesichts der Ereignisse in und um Rojava? Welche Solidarität braucht Rojava? Unter welchen Bedingungen kann dort ein emanzipatorisches Projekt bestehen? Ist die Fokussierung internationaler Solidarität auf den kurdischen Teil Syriens gerechtfertigt (Stichwort selektive Solidarität)? Was bedeutet politische Unterstützung in dieser Situation? Wie verhält es sich mit linken Positionen zu Waffenlieferungen an YPG/YPJ und/oder die Autonome Region Kurdistan? Müssen Positionen überdacht und erneuert werden?

Folgende Materialien empfehlen wir zur Vorbereitung der Veranstaltung:

Mitwirkende:

  • Mizgin Ciftci ist Jugendreferent der Yezidischen Gemeinde Osterholz-Scharmbeck.
  • Clara Schick ist derzeit Praktikantin im Bremer Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung. 
  • Norbert Schepers ist Leiter des Bremer Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
  • Weitere Akteure aus der Bremer Linken sind eingeladen.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen im Rahmen des »rli jour fixe«:

  • Der rli jour fixe findet in loser Folge im Regionalbüro Bremen der Rosa-Luxemburg-Stiftung statt.
  • Fester Tag: Mittwochs, um 18:30 Uhr.
  • Entsprechend dem Konzept hat der rli jour fixe eine Begrenzung für die Anzahl der Teilnehmenden: Etwa zehn angemeldete TeilnehmerInnen, plus Gast bzw. ReferentIn und Moderation. Viel mehr Teilnehmende passen leider auch nicht in unseren Seminarraum.
  • First come, first served: Wir bitten um verbindliche Anmeldung per Mail an jourfixe@rosa-luxemburg.com (oder über unser Büro). Wir versenden per Mail eine Anmeldebestätigung, oder eine Absage, falls bereits alle Plätze belegt sind.
  • Kontakt und Nachfragen: Der rli jour fixe wird von Norbert Schepers (RLS) betreut.

Buy Buy St. Pauli

Über die Kämpfe um die Esso-Häuser
Film und anschließende Diskussion mit den FilmemacherInnen aus Hamburg
Donnerstag, 19. März 2015, um 20 Uhr
Spedition Bremen, belle étage, Am Güterbahnhof: Beim Handelsmuseum, 28195 Bremen

„Buy Buy St. Pauli“ Motiv 1

„Was weg ist ist weg! Das kommt nicht wieder!“ sagt Andreas energisch. Er wohnte seit 1988 in den Esso-Haeusern auf St. Pauli. Diese stehen exemplarisch fuer einen überall – und nicht nur auf St. Pauli – stattfindenden Verdrängungsprozess.

In ihrer Langzeitdokumentation „Buy Buy St. Pauli“ (D 2014, 86“) begleiten die FilmemacherInnen Irene Bude, Olaf Sobczak und Steffen Jörg den Kampf der BewohnerInnen der Esso-Häuser und ihrer UnterstützerInnen gegen den Abriss. Sie haben zahlreiche Demonstrationen gefilmt, waren bei subversiven Aktionen und Brushmobs dabei, haben Stadtteilversammlungen dokumentiert und Einblicke in liebevoll eingerichtete Wohnzimmer eingefangen – bis zum Packen der Umzugskartons. Dabei will der Film wichtige Fragen stellen: War der Abriss wirklich unvermeidbar? Soll Kaputtbesitzen mit massgeschneiderten Bebauungsplänen belohnt werden?

Zu Wort kommen nicht nur AktivistInnen der Initiative Esso-Häuser sowie BewohnerInnen, NachbarInnen und Gewerbetreibende, sondern auch die Politik, Investoren und eine Stararchitektin.

„Buy Buy St. Pauli“ Motiv 2

Weitere Informationen zum Film finden sich unter www.buybuy-stpauli.de.

Die VeranstalterInnen:
Kunst- und Kulturverein Spedition und Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen; im Rahmen der Veranstaltungsreihe „citydataexplosion.

Das Flugblatt zur Veranstaltung „Buy Buy St. Pauli“ als PDF zum Download.

Exkursion zur Gedenkstätte des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers Sandbostel

Exkursion zur Gedenkstätte des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers Sandbostel
Samstag, 25. April 2015, 10.00 – ca. 18.00 Uhr
Treffpunkt Goetheplatz (vor dem Gothetheater)

Keine 60 km nördlich von Bremen befand sich eines der größten Kriegsgefangenenlager des NS-Staates in der Nähe von Sandbostel, nicht weit entfernt von Bremervörde. Von Ende 1939 bis zur Befreiung durch britische Soldaten am 29. April 1945 wurden hier mindestens 313.000 Kriegsgefangene, Militär- und Zivilinternierte aus mehr als 55 Nationen gefangen gehalten, bis zu 20.000 Gefangenen gleichzeitig. Die unterschiedliche Behandlung der Gefangenen verschiedenen Nationen, die Zwangsarbeit, Zusammensetzung und Verhalten der Täter und die spätere Geschichte des Geländes werden einige der Themen der Exkursion sein. Außer dem Kriegsgefangenenlager befanden sich hier vorher ein Arbeitsdienstlager, 1945 ein KZ-Auffanglager, danach ein Internierungslager in der britischen Besatzungszone, ein Strafgefängnis, ein Notaufnahmelager für DDR-Flüchtlinge, ein Bundeswehrdepot, ein Gewerbegebiet, schließlich eine Gedenkstätte. Alle Nutzungen haben Spuren hinterlassen. Von kaum einem anderen Lager des NS ist soviel Bausubstanz erhalten geblieben wie in Sandbostel, wenn auch teilweise in kaum noch zu rettendem Zustand. Es bedurfte mehr als 20 Jahre harter Auseinandersetzungen, bis AktivistInnen vor Ort die Gründung einer Gedenkstätte vor 8 Jahren durchsetzen konnten. Die Exkursion enthält eine Einführung ins Thema, einen geführten Rundgang über das Lagergelände durch eine Person der Gedenkstätte und Zeit für einen individuellen Rundgang durch die Ausstellungen. Die Fahrt soll mit einem Besuch des Friedhofes enden (ca. 3km entfernt im Ort Sandbostel), auf welchem ermordete Gefangene bestattet wurden. Teilt bei der Anmeldung bitte mit, ob Ihr einen Pkw mitbringen könnt. Verpflegung ist selbst mitzubringen.

Anmeldung bitte per Mail unter anmeldung@rosa-luxemburg.com

Die Veranstaltung wird organisiert von der Rosa-Luxemburg- Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Griechenlands Linke an der Regierung: Ende der Austerität in Europa?

Diskussion mit Giorgos Chondros und Kristina Vogt
Am Mittwoch, 25. Februar 2015, um 19 Uhr

EuropaPunkt Bremen, Am Markt 20, 28195 Bremen (im Erdgeschoss der Bremischen Bürgerschaft, Seiteneingang gegenüber dem Rathaus)

Eine Veranstaltung mit Giorgos Chondros (Mitglied im Zentralkomitee/Parteivorstand der regierenden griechischen Linkspartei SYRIZA) und Kristina Vogt (Vorsitzende der Linksfraktion im Bremer Landtag). Ein historischer Sieg, ein Zweckbündnis im Kampf gegen die Troika und die durch die EU verordnete Sparpolitik, die Griechenlands Bevölkerung verarmen ließ. Eine Hoffnung für viele weit über Griechenland hinaus. Was bedeutet der Sieg von SYRIZA für Griechenland? Was waren die Gründe für die Regierungskoalition mit der ANEL? Was sind die ersten Schritte der linken Regierung und vor welchen Herausforderungen steht SYRIZA? Wird ein Kurswechsel in Europa eingeleitet? Welche Auswirkungen könnte dies auf Deutschland haben? Wird die Diskussion über einen Schuldenschnitt an Fahrt gewinnen und welche Auswirkungen hätte dies für das hoch verschuldete Bundesland Bremen? Diesen und weiteren Fragen stellt sich Giorgos Chondros, der mit seiner Analyse auf wichtige Probleme nicht nur der Linken in Griechenland verweist.

Eine Veranstaltung der Fraktion DIE LINKE in der Bremischen Bürgerschaft und der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Tracking the Traffic: 27.02. Marktplatz

Aktion mit Elianna Renner u.a.
Freitag, 27. Februar 2015, um 19:30 Uhr auf dem Marktplatz Bremen

Die Aktion „27.02. Marktplatz“ steht im Zusammenhang mit dem Langzeitprojekt der Künstlerin Elianna Renner „Tracking the Traffic“, dass in Zusammenarbeit mit Claudia Piepenbrock, Katharina Kreutzkamp entstanden ist.

Dabei handelt es sich um ein kooperatives Projekt, das sich mit der Geschichte des Frauenhandels als Teil der Migrationsgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert beschäftigt. Seit den 1860er Jahren bis in die Zwischenkriegszeit wurden Frauen aus Osteuropa – viele davon aus jüdischen Familien – Opfer international organisierter Schlepperbanden, deren Netzwerke sich über mehrere Kontinente hinweg erstreckten. Im selben Zeitraum entstanden zunehmend Zusammenschlüsse zwischen jüdisch-europäischen und nichtjüdischen Frauenbewegungen, mit dem Ziel, den internationalen Frauenhandel zu bekämpfen.
Das Hauptinteresse des Projekts besteht darin, diese Geschichte unter Verwendung verschiedener Medien zu erforschen und an Orten, wie dem Bremer Marktplatz, zu rekonstruieren.

„27.02. Marktplatz“ entstand in einem Workshop der Hochschule für Künste und wurde in Zusammenarbeit mit Claudia Piepenbrock, Katharina Kreutzkamp und Lulu Mendelova (HFK Bremen) entwickelt und realisiert.

Eine Aktion im Rahmen des Labs Ordnung//Struktur kuratiert von Z. Schmidt

thealit Frauen.Kultur.Labor

unterstützt von:
Senator für Kultur Bremen
Heinrich-Böll-Stiftung Bremen
Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin

Der Flyer 27.02. Marktplatz als PDF zum Download.

Mehr zum Thema:

»Zuhälterromantik gibt es genug« Die Künstlerin Elianna Renner rekonstruiert die Biographien von Prostituierten, die im 19. Jahrhundert für einen jüdischen Zuhälterring in Argentinien gearbeitet haben. Interview zum Projekt „Tracking the Traffic“ mit Elianna Renner in der Wochenzeitung „jungle world“, vom Bremer Galeristen Radek Krolczyk.

Burnout – Monologe

Musiktheater am Mittwoch, 15.04.2015 / Freitag, 17.04.2015 / Samstag, 18.04.2015, jeweils um 19.00 Uhr
Schwankhalle, Buntentorsteinweg 11, 28201 Bremen

„Seit über hundert Jahren bin ich erschöpft.“ Mit diesem Satz beginnt ein Burnout-Monolog, in dem die Entwicklung des Phänomens der Erschöpfung vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart nachgezeichnet wird.
Um 1900 taucht zum ersten Mal die „Nervosität“ als Diagnose auf. Weniger später geht in Europa das Gespenst der chronischen Erschöpfung um: Von Rilke bis Nietzsche, von Bismarck über Kafka zu Cosima Wagner und Max Weber. Sie alle fühlen sich überfordert und müde. Die Parallelen zur Gegenwart sind zum Teil frappierend. Rilke absolviert gymnastische Übungen, kalte Bäder, Waldlauf und Holzhacken, Kafka klettert in der Naturheilanstalt „Jungborn“  auf Bäume, pflückt Kirschen und nimmt Luftbäder. Thomas Mann bekämpft derweil seine Trägheit im Züricher Sanatorium Bircher-Benner. Heute hingegen versucht eine verhaltenstherapeutische Wellnessindustrie die Erschöpften möglichst schnell wieder in das System der Erschöpfung zu integrieren. Gehts noch

„Anders als andere Vögel…“

.. besitzt die Dachsammer die ungewöhnliche Fähigkeit, sieben Tage lang wach bleiben zu können. Sie kann nachts fliegen und tagsüber Nahrung suchen, ohne ausruhen zu müssen. Amerikanische Wissenschaftler erforschen an verschiedenen Universitäten ihre Gehirnaktivität während dieser langen Perioden der Schlaflosigkeit, um daraus auf Menschen übertragbare Erkenntnisse zu gewinnen. Man will herausfinden, wie Menschen ohne Schlaf auskommen und gleichzeitig effizient funktionieren können.“ (Jonathan Crary, Schlaflos im Spätkapitalismus)

Rahmenveranstaltung:
am Freitag, den 17.04. findet eine Diskussionsveranstaltung mit dem international renommierten Ökonomen Heiner Flassbeck zum Thema: „Ökonomische Wege aus dem Burnout “ im Anschluss an die Vorstellung um 20:30 Uhr statt.

Mitwirkende von: Kollektief BLAUES WUNDER / Ralf Knapp (Schauspiel) /Christoph Ogiermann (Geige, Elektronik und Murmeln)

Die Veranstaltung ist eine Kooperation von Schwankhalle Bremen, Arbeitnehmerkammer Bremen und der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Tickets sind bei der Schwankhalle Bremen erhältlich.

 

 

Antiziganismus – Geschichte und Gegenwart

DER WORKSHOP ENTFÄLLT LEIDER!

Workshop am Freitag, 06. März 2015 bis Sonntag, 08. März 2015
Ort wird noch bekanntgegeben

Übergriffe auf Sinti und Roma sind in Europa und auch in Deutschland allgegenwärtig. Durch Berichterstattungen und konkrete – bundesdeutsche – Politik gegenüber Sinti und Roma haben sich rassistische Bilder und Vorstellungen zuspitzend verbreitet. Die öffentlichen Debatten um „Armutszuwanderung“ und „Kriminalität“ sind geprägt von antiziganistischen Aussagen, Bildern und Vorstellungen. Antiziganismus allerdings ist kein Produkt der letzten zehn oder zwanzig Jahre. Er basiert auf Konstruktionen, die im Kontext ihrer historischen Ursprünge betrachtet werden müssen. Gleichwohl Antiziganismus keine neue Form von Diskriminierung ist, stecken die Analysen und die Positionierung im Umgang mit Antiziganismus aus gewerkschaftlicher und linker Perspektive noch in den Anfängen. Vor diesem Hintergrund möchten wir gemeinsam in diesem einführenden Workshop historische Kontinuitäten darstellen sowie Begrifflichkeiten und Konzepte beleuchten. Im Workshop geht es dabei nicht darum, über Sinti und Roma zu sprechen, sondern über den allgegenwärtigen Antiziganismus und die ihm zugrundeliegenden gesellschaftlichen Werte und Vorstellungen. Wor wollen gemeinsam die eigene Positionierung reflektieren und darüber diskutieren, wie eine Aufarbeitung und ein Abbau von Antiziganismus sowie eine solidarische Praxis aussehen können.

Teilnahmebeitrag: 15,00 Euro für Gewerkschaftsmitglieder, 30,00 Euro für alle anderen.

Anmeldung bitte per Mail unter anmeldung@rosa-luxemburg.com

Die Veranstaltung wird organisiert von der DGB-Jugend Bremen-Weser-Elbe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

„Kraft der Negation“? – Anmerkungen zur Geschichte der antideutschen Linken

Vortrag und Diskussion mit Horst Pankow (Berlin)
Freitag, 08. Mai 2015, 19.00 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Der Zusammenbruch der sog. „realsozialistischen“ Länder Ende 1989 war der damaligen BRD gleich eine doppelte Freude: Einerseits verschwanden damit jene Staaten, die der antikommunistischen Doktrin dieser Zeit als konkurrierende politische Alternative galten. Anderseits konnte nun das deutsche imperiale Hauptziel, die Aneignung des Territoriums der gestrauchelten DDR verwirklicht werden. Die radikale Linke jener Zeit sah ein „4. Reich“ am historischen Horizont aufziehen. Dagegen wurde mit aller Kraft mobilisiert, ,,Nie wieder Deutschland!” wurde zur allgemeinen Losung. Wer in der Linken etwas auf sich hielt, verstand sich als antideutsch. Heute zeigen sich Fehleinschätzungen der damaligen Antideutschen. Der zunächst heftig aufbrandende Pogrom-Nationalismus erwies sich als Episode. Die befürchtete militärische Aggression blieb bislang auf die Beteiligung an der Zerschlagung Jugoslawiens und auf diverse „Friedensmissionen“ beschränkt. Statt der befürchteten Rehabilitierung des Nationalsozialismus erlebte die Totalitarismustheorie ein Revival. Für radikale Linke gibt es freilich keinen Grund für eine Versöhnung mit dem wiedervereinigten Deutschland. Sein Konzept von Verarmung im Inneren als Bedingung für den internationalen Markterfolg diktiert Deutschland den anderen EU-Staaten mittels finanzieller Erpressung und bewirkt so Elend und Not vor allem (noch) an den Rändern der EU. Es steht als Führungsmacht der EU und „Exportweltmeister“ nun in unmittelbarer Konkurrenz zu den kapitalistischen global players, vor allem den USA und Russland. Politisch hat Deutschland nach dem Ende des Kalten Krieges zunehmend auf autoritäre Juniorpartner, namentlich den politischen Islam, gesetzt. Der ideologische Kitt dafür ist die unverzichtbare Israelkritik. Dieses und so manches Weitere würde eigentlich eine antideutsche radikale Linke ins historische Recht setzen. Nur leider existiert eine solche nicht mehr. Das einstige Sammelsurium, das eine emanzipatorische Infragestellung der besonderen deutschen Verhältnisse als Ausdruck des falschen kapitalistischen Allgemeinen anstrebte, ist verschwunden. Die damaligen Aktiven zogen sich entweder in die Bürgerlichkeit oder in ihren alten Kleingruppenaktivismus zurück, wenn sie sich nicht gar direkt ins reaktionäre Lager begeben haben.

Horst Pankow beteiligte sich an der Nie-wieder-Deutschland-Bewegung und war bis 2003 Redakteur der Zeitschrift Bahamas. Er schreibt für Jungle World und andere.

Die Veranstaltung wird organisiert von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

 Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

„Arbeit macht frei“ – Über den Zusammenhang von deutschem Arbeitswahn und Antisemitismus

Vortrag und Diskussion mit Klaus Thörner
Freitag, 24. April 2015, 19.00 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Nicht der Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus und des Endes des Zweiten Weltkrieges, der 8. Mai, ist gesetzlicher Feiertag in Deutschland, sondern, seit seiner Einführung durch Adolf Hitler, der Tag der Arbeit am 1. Mai. Auch für die deutsche Linke hat dieser Tag als „Kampftag der Arbeiter“ bis heute eine größere Bedeutung als der 8. Mai. Dabei negiert sie den verhängnisvollen Zusammenhang des deutschen Arbeitsverständnisses mit dem Antisemitismus, der sich für die Opfer der Shoah in Auschwitz und anderen Vernichtungslagern bereits an den Eingangstoren in der Parole „Arbeit macht frei“ manifestierte. Klaus Thörner wird in seinem Vortrag den von Martin Luther geprägten deutschen Arbeitsbegriff und die in den Arbeitshäusern seit Mitte des 16. Jahrhunderts gewaltsam durchgesetzte deutsche Arbeitsmoral, deren Kehrseite immer der Antisemitismus war und ist, darstellen und deren Auswirkungen bis in die Gegenwart nachgehen.

Dr. Klaus Thörner ist unter anderem Co-Autor des Buches: Goldhagen und die deutsche Linke. Oder die Gegenwart des Holocaust, Berlin 1997.

Die Veranstaltung wird organisiert von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

Revolution in Rojava – Frauenbewegung und Kommunalismus zwischen Krieg und Embargo

Buchvorstellung und Diskussion mit Anja Flach
Am Samstag, 28. Februar 2015, um 19 Uhr
Grüner Zweig, Erlenstr. 31, 28199 Bremen

Die Revolution in Rojava steht für ein einmaliges basisdemokratisches, geschlechterbefreites und ökologisches Projekt im Westen Kurdistans.

Am 19. Juli 2012 begann in Kobanî die Revolution von Rojava. Unter der Initiative des Volksrats Westkurdistan (MGRK) vertrieb die Bevölkerung das syrische Baath-Regime weitgehend unblutig. Während der Rest von Syrien zunehmend im Bürgerkrieg versank, schlug Rojava einen dritten Weg jenseits des Baath-Regimes und der vom Westen, der Türkei und den Golfstaaten protegierten Opposition ein.

Damit wurde die kurdische Freiheitsbewegung vor die Herausforderung gestellt, ein im Mittleren Osten einmaliges basisdemokratisches, geschlechterbefreites und ökologisches Projekt aufzubauen. Durch die »Demokratische Autonomie« wurde der Staat überflüssig und jeglicher Form von Nationalismus eine Absage erteilt. Seither organisiert sich die Bevölkerung durch ein Rätesystem selbst. Das Projekt wird durch reaktionäre Kräfte wie die Terrororganisation Islamischer Staat bedroht.

Wie wird dieser Umbruch angesichts einer von 60 Jahren Diktatur geprägten Bevölkerung, eines Embargos durch die Türkei und eines sich verschärfenden Krieges realisiert? Wie werden die im Gesellschaftsvertrag von Rojava formulierten Grundsätze der Geschlechterbefreiung und Partizipation aller ethnischen, religiösen u.a. Identitäten tatsächlich umgesetzt? Wie schlagen sich diese Ansätze in der Ökonomie, Ökologie und Bildung nieder? Bietet dieses Projekt Perspektiven für eine Lösung der Probleme des Mittleren Ostens?

Anja Flach wird außerdem über ihre Zeit in Rojava berichten, die sie dort als ‚Internationalistin‘ verbracht hat.

Anja Flach, Ethnologin, Mitglied des Frauenrates Rojbîn Hamburg, letzte Veröffentlichung: »Frauen in der kurdischen Guerilla: Motivation, Identität und Geschlechterverhältnis in der Frauenarmee der PKK« (2007).

Das Buch zur Veranstaltung:
Anja Flach / Ercan Ayboğa / Michael Knapp: „Revolution in Rojava. Frauenbewegung und Kommunalismus zwischen Krieg und Embargo“ (Februar 2015), VSA-Verlag. Eine Veröffentlichung der Rosa-Luxemburg-Stiftung; in Kooperation mit der Kampagne TATORT Kurdistan.

Veranstalterin: Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen; in Kooperation mit der Antifaschistischen Gruppe Bremen und dem Solidaritätskomitee Kurdistan Bremen.

Reisebericht aus Rojava

Mit Beriwan Al-Zin, Michael Wilk, Christian Ditsch
Am Samstag, 14. Februar 2015, um 19 Uhr
Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen

Im Dezember 2014 reiste der linke Arzt Michael Wilk zusammen mit dem Fotografen Christian Ditsch und der Übersetzerin Beriwan Al-Zin nach Rojava in Nordsyrien, um dort die humanitäre Situation und insbesondere den Stand der Gesundheitsversorgung zu untersuchen.

In Nordsyrien haben 2012 Kurden und Kurdinnen in Zusammenarbeit mit weiteren Bevölkerungsgruppen der Region die syrische Regierung vertrieben und begonnen eine basisdemokratische Selbstverwaltung aufzubauen. Wichtige Grundelemente des Gesellschaftsvertrages sind Emanzipation und Gleichberechtigung der Frauen, nachhaltige Ökologie, basisdemokratische Selbstverwaltung in Räten von unten nach oben sowie die Kommunalisierung der Wirtschaft.

In der Veranstaltung werden die Delegationsmitglieder über die aktuelle politische und humanitäre Lage in den Kantonen Cizire und Afrin berichten. Der Vortrag wird durch die Fotografien von Christian Ditsch ergänzt. Im Anschluss an den Vortrag gibt es Gelegenheit für Diskussion und Fragen.

Veranstalterinnen: Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen; in Kooperation mit der Gruppe Louise (im Rahmen der Arbeit im Solidaritätskomitee Kurdistan Bremen).

“Zum Schutz von Volk und Staat” – gegen den politischen Feind

Exkursion zu den Emslandlagern und der Gedenkstätte am ehemaligen Konzentrationslager Esterwegen
Samstag, 18. April 2015, 9.00 – ca. 18.00 Uhr
Treffpunkt Goetheplatz (vor dem Goethetheater)

Diese Fahrt ist als ganztägige Exkursion geplant. Sie soll eine wahrnehmbare jahreszeitliche Verknüpfung zum Frühjahr 1933 herstellen. Trostlosigkeit, Ausweglosigkeit und Einsamkeit – wesentliche Aspekte der geografischen NS-Lagerplanung – können so sichtbar werden. In Esterwegen, einem von 15 Standorten der Emslandlager, ist es trotz minimaler baulicher Relikte gelungen, die Struktur des Lagers anschaulich zu machen. Seit dem Februar 2011 ist die Gedenkstätte und das Museum Esterwegen in zwei benachbarten ehemaligen Bundeswehr-Lagerhallen eingerichtet. Sie umfasst eine zweifach konzipierte Ausstellung:

– umfangreich der historische Teil und die Lagergeschichte,

– eine in dieser Form recht neuartige Ausstellung zur Geschichte des Emslandes (und der Lager) nach der Befreiung.

Die Exkursion enthält eine Einführung ins Thema, einen geführten Rundgang über das Lagergelände durch eine Person der Gedenkstätte und Zeit für einen individuellen Rundgang durch die Ausstellungen. Die Fahrt soll mit einem Besuch des Lagerfriedhofes enden (ca.5km entfernt), auf welchem ermordete Gefangene bestattet wurden.

Die Exkursion mit mehreren PKWs stattfinden. Teilt bei der Anmeldung bitte mit, ob Ihr einen Pkw mitbringen könnt.

Anmeldung bitte per Mail unter anmeldung@rosa-luxemburg.com

Die Veranstaltung wird organisiert von der Rosa-Luxemburg- Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Paul Mattick: Die Revolution war für mich ein großes Abenteuer

Buchvorstellung und Diskussion mit dem Herausgeber Christoph Plutte (Berlin)
Freitag, 20. März 2015, 20.00 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Paul Mattick (1904-1981) ist vielleicht der exemplarische Arbeiterrevolutionär und Intellektuelle: Seine furiose Abrechnung mit John Maynard Keynes, seine Kritik an Herbert Marcuse, die dieser übrigens als einzig taugliche Kritik von links akzeptierte, seine sprichwörtliche Marx-Orthodoxie, mit der er den tendenziellen Fall der Profitrate gegen allerlei »Modernisierer« verteidigte, machten den Deutsch-Amerikaner in den 60er und 70er Jahre zu einer Art kommunistischem Gewissen und Stichwortgeber der antiautoritären Revolte.

Fundiert war sein sympathisch halsstarriges radikales Denken in einer aufregenden Lebensgeschichte, von der man sich damals wie von einer Legende erzählte: Der Schulabbrecher und Autodiktat aus prekären proletarischen Verhältnissen war in der Weimarer Republik in der anti-parlamentarischen marxistischen KAPD organisiert, schlug sich als Schlosser, Tagelöhner und Wanderagitator durch, war durchdrungen von der revolutionären Stimmung jener Tage. 1926 wanderte er aus Abenteuerlust in die USA aus, re-organisierte in Chicago die Wobblies, engagierte sich in der Arbeitslosenbewegung der Grossen Depression, tauchte später in die New Yorker Boheme ein und verfocht in selbstverlegten Kleinstpublikationen einen antiautoritären Kommunismus.

Mattick hat um diese Biographie kein Aufheben gemacht, Heldengeschichten waren ihm zuwider. Aber er gab trotzdem Auskunft: 1976 führte der Hannoveraner Politologe Michael Buckmiller ein langes autobiographisches Interview mit ihm. Das Interview wurde bis dato nie publiziert, nur einzelne Informationen daraus kursierten, Jahrzehnte war es unter Verschluss, erst vor kurzem haben es die Berliner Herausgeber ausgegraben – und das Recht auf eine Veröffentlichung durchsetzen können. Das Interview übertrifft tatsächlich die Erwartungen: Es ist ein lebenssatter Bericht, in dem uns Mattick als ebenso lakonischer wie unabhängiger Kommunist, dem alle Parteischablonen und alles friedfertig sich beschränkende Denken zuwider waren, begegnet.

Der Herausgeber wird kurz in Leben und Werk von Paul Mattick einführen und Passagen aus diesem Lebensbericht lesen – kombiniert mit literarischen Texten Matticks, in denen er etwa die Klassenkriege, die in den 20er Jahren in den USA tobten, verarbeitete.

Paul Mattick: Die Revolution war für mich ein großes Abenteuer. Paul Mattick im Gespräch mit Michael Buckmiller, hrsg. Marc Geoffroy, Christoph Plutte, Unrast Verlag, Münster 2013.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

Fünf vor zwölf seit 40 Jahren – Vom Sinn und Unsinn der Ökologie

Tagesseminar am Samstag, 07. Februar 2015, von 10.00 – 20.00 Uhr
Kommunikationszentrum Paradox, Bernhardstraße 12, 28203 Bremen

Längst ist Ökologie nicht mehr nur ein Kampfbegriff weniger Aktivist_innen, sondern in der Bevölkerung und der Politik angekommen. Gestritten wird nicht mehr darüber, ob die Ökologie überhaupt beachtet wird, sondern um die ‚richtigen‘ Konsequenzen und Maßnahmen. Die Richtigkeit der eigenen Position soll jeweils mit naturwissenschaftlich fundiertem Wissen aus der biologischen Disziplin der Ökologie begründet werden. Doch dazu müsste die Ökologie tatsächlich eine objektive Grundlage sein. Im ersten Teil der Veranstaltung geht es daher um die Disziplin der Ökologie und deren Fehler der Übertragung ökonomischer Vorstellungen auf die Natur.

Egal welche Motive die einzelnen (Gruppen) haben, wenn es darum geht Forderungen an staatliches Handeln zu stellen, verkehren sich diese Motive und es geht nicht mehr nur um einen sinnvollen Umgang mit der Naturgrundlage, sondern um ökonomische Gedanken und Fragen. Aus der Forderung nach mehr Waldfläche für Arten wird dann die nach mehr Anzuchtfläche für Holz (z.B. als Biomasse für Kraftwerke). Oder es verkehrt sich zur nationalen Ideologie: Aus „Mein Freund der Baum“ wird dann „Die deutsche Eiche“. Dies ist nicht nur die Konsequenz dieser Produktionsweise und von Staaten, die diese betreuen, sondern im Begriff der Ökologie selbst steckt schon die Verkehrung als Fehler. Der zweite Teil der Veranstaltung soll das Verhältnis von Ökologie und staatlichem Umweltschutz sowie das Verhältnis von Ökologie und Ökonomie behandeln.

Anmeldung bitte per Mail unter anmeldung@rosa-luxemburg.com

Eine Veranstaltung von Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit Gruppen gegen Kapital und Nation.

Film: Voltrans – Transidentitäten in der Türkei

Filmvorführung und Diskussion mit einem Aktivisten des Films
Sonntag, 8. Februar 2015, um 18:00 Uhr
Paradox, Bernhardstr. 12, 28203 Bremen

Film gösterimi ve filmden sonra sohbet. Etkinliğe bir Voltrans aktivisti de katılacak. Yanında yiyecek ve içecek de olacak! Filmvorführung mit anschließendem Gespräch. Ein Aktivist aus dem Film ist anwesend. Und Essen und Trinken gibt’s auch! Danîşana fîlm û dûra jî hevpeyvîn. Aktîvîstek ku di fîlm de rol stendiye jî wê beşdar bibe. Xwarin û vexwarin jî heye!

Voltrans (Türkei 2014, Regie: Özge Özgenur, Dauer: 60 Minuten) ist die erste Organisiation für Transmänner in der Türkei. Ozgüners Doku ist ein Betrag zur Sichtbarmachung verschiedener Transidentitätskonzepte. Trans*männer bleiben nicht nur in der LGBTI-Szene häufig ungesehen, sondern auch in der feministischen Bewegung. Transmänner wie Kanno, Ali und andere geben uns einen Einblick in ihre persönlichen Erfahrungenund regen uns dazu an Männlichkeitskonzepte der Mehrheitsgesellschaft zu hinterfragen ….

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation Trans*Recht e.V., Trans*Café, Wendo Netzwerk NoWe und dem feministischen Referat der Universität Bremen.

 

Vom Rand bis zur Mitte: Rechtspopulismus, Rassismus, AfD

Podiumsdiskussion zu Analyse und Kritik von Rassismus, Rechtspopulismus und Angstpolitik im deutschsprachigen Raum
Freitag, 30. Januar 2015, um 19:00 Uhr
Gewerkschaftshaus DGB Bremen, Bahnhofsplatz 22-28, 28195 Bremen (Tivoli Saal)

Am Vorabend des Bundesparteitages der Partei “Alternative für Deutschland” (AfD) am 31.01 und 01.02.2015 in Bremen wollen wir aus unterschiedlichen Blickwinkeln die Neuformierung und Erstarkung der politischen Rechten in Deutschland kritisch analysieren. Entsteht nach den Wahlerfolgen der AfD mit der PEGIDA-Bewegung ein außerparlamentarischer Arm? Oder ist der Erfolg der AfD nicht eher Ausdruck einer historischen  Verfestigung reaktionärer und rassistischer Muster in der Mitte der Gesellschaft, deren parlamentrarischer Ausdruck die AfD nun sein will? Die AfD bietet angesichts von Eurokrise und Neoliberalismus nationalistische Antworten, die rassistische Mobilisierung ist die Klammer, in der sich die AfD als Partei mit rassistischen und rechtspopulistischen Bewegungen wie PEGIDA trifft.

Mit:
Nissar Gardi, Erziehungswissenschaftlerin und Referentin für politische Bildungsarbeit, zudem Jugendbildungsreferentin der DGB-Jugend Bremen-Elbe-Weser
Kai Budler, Journalist (u.a. für Publikative.org, blick nach rechts, Rechter Rand, tageszeitung), analysiert den Charakter der AfD

Moderation: Norbert Schepers, Rosa-Luxemburg-Stiftung.

VeranstalterInnen: DGB-Jugend Bremen-Elbe-Weser und Rosa-Luxemburg-Initiative – Rosa-Luxemburg-Stiftung Bremen.

Materialhinweise der Rosa-Luxemburg-Stiftung zum Thema:

Am 31. Januar 2015 findet in Bremen eine überregionale Großdemonstration gegen den Parteitag der AfD statt. Auf der Website www.gegen-rassismus-bremen.de findet sich dazu ein Aufruf des Bündnisses gegen Rassismus und Rechtspopulismus – Bremen in verschiedenen Sprachen. (Um 13:00 Uhr, Treffpunkt voraussichtlich Am Brill.) – Und nach direkt der Demo geht es zum Antirassistischen Festival „Still not loving Racism“ mit Workshops und Musik ins Helene-Kaisen-Haus nach Gröpelingen, mehr dazu bei der Linksjugend [’solid] Bremen.

Eröffnung der Ausstellung „Europäischer Widerstandskampf gegen den Nazismus“

Eröffnungsveranstaltung mit Bürgermeister Jens Böhrnsen u.a.
Mittwoch, 21. Januar 2015, um 18:30 Uhr; im Bremer Rathaus, Obere Rathaushalle

Eröffnung der Ausstellung „Europäischer Widerstandskampf gegen den Nazismus“ durch Bürgermeister Jens Böhrnsen, der die Schirmherrschaft übernommen hat, gemeinsam mit Jean Cardoen (Historiker am Institut des Vétérans INIG, Brüssel) und mit Dr. Ulrich Schneider (Generalsekretär der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer FIR).

Postermotiv Austellung VVN-BdA

Ausstellung vom 22. Januar bis zum 06. Februar 2015
Untere Rathaushalle, 28195 Bremen
Täglich geöffnet von 10:00 bis 18:00 Uhr

Die Bremer Landesvereinigung der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA Bremen) zeigt in Zusammenarbeit mit der Rosa-Luxemburg-Initiative und anderen vom 21. Januar bis 6. Februar 2015 in der Unteren Rathaushalle die Ausstellung „Europäischer Widerstandskampf gegen den Nazismus“. Vom 22. Januar bis zum 5. Februar ist sie täglich von 10 bis 18 Uhr in der Unteren Rathaushalle zu sehen, am 6. Februar nur vormittags…

Mehr zur Ausstellung „Europäischer Widerstandskampf gegen den Nazismus“ hier auf unserer Website.

Diese Veranstaltung ist Teil des Bremer Programms zum 27. Januar 2015, dem »Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus«.

VeranstalterInnen in Bremen:
VVN-BdA – Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten LV Bremen, in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen, Dr. Hübotter Gruppe, GEW – Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bremen, Bremer Freundeskreis des Vereins KONTAKTE-KOHTAKTbl, Schulmuseum Bremen und anderen.

Schirmherrschaft der Ausstellung: Bürgermeister Jens Böhrnsen.

Europäischer Widerstandskampf gegen den Nazismus

Ausstellung vom 22. Januar bis zum 06. Februar 2015
Untere Rathaushalle, 28195 Bremen
Täglich geöffnet von 10:00 bis 18:00 Uhr

Die Bremer Landesvereinigung der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA Bremen) zeigt in Zusammenarbeit mit der Rosa-Luxemburg-Initiative und anderen vom 21. Januar bis 6. Februar 2015 in der Unteren Rathaushalle die Ausstellung „Europäischer Widerstandskampf gegen den Nazismus“. Vom 22. Januar bis zum 5. Februar ist sie täglich von 10 bis 18 Uhr in der Unteren Rathaushalle zu sehen, am 6. Februar nur vormittags.

Eröffnungsveranstaltung:
Mittwoch, 21. Januar 2015, um 18:30 Uhr; im Bremer Rathaus, Obere Rathaushalle
Eröffnung der Ausstellung „Europäischer Widerstandskampf gegen den Nazismus“ durch Bürgermeister Jens Böhrnsen, der die Schirmherrschaft übernommen hat, gemeinsam mit Jean Cardoen (Historiker am Institut des Vétérans INIG, Brüssel) und mit Dr. Ulrich Schneider (Generalsekretär der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer FIR).

Stapellauf bei Blohm&Voss, Hamburg, 1936

Stapellauf bei Blohm&Voss, Hamburg, 1936; Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:August-Landmesser-Almanya-1936.jpg

 Zur Ausstellung „Europäischer Widerstandskampf gegen den Nazismus“:
Nachdem jede offene Opposition weitgehend ausgeschaltet war, begannen faschistische Führung und Großindustrie in Deutschland mit Aufrüstung und Ausweitung ihres Machtgebiets. Mit dem Überfall auf Polen am 1. September 1939 begann die offen kriegerische Phase.
Diese Ausstellung über den antifaschistischen Widerstand in Europa umfasst 50 Tafeln für alle europäischen Länder der damaligen Zeit, die im Kampf gegen den Nazismus eingebunden waren: Italien, Spanien, Portugal, Deutschland, Österreich, Tschechoslowakei, Polen, Norwegen, Dänemark, Belgien, Niederlande, Luxemburg, Frankreich, Großbritannien, Sowjetunion, Ungarn, Albanien, Jugoslawien, Griechenland, Bulgarien und Rumänien.
Die Ausstellung lebt durch eindrucksvolle Bilder und reproduzierte Dokumente, die die knappen erläuternden Texte unterstreichen. Die Illustrationen wurden meist von den nationalen Verbänden der Widerstandskämpfer und Antifaschisten zur Verfügung gestellt. Dabei wurden besonders solche Bilder gewählt, die Breite und Tiefe des Widerstands darstellen, nationale Besonderheiten des Kampfes und allgemeine Tendenzen zum Ausdruck bringen. Zu finden sind Fotos vom Slowakischen Nationalaufstand, vom Kopenhagener Generalstreik, von den jugoslawischen Partisanenarmeen oder das Flugblatt der KPD von 1938 „Wider die Judenpogrome“, eines der wenigen Beispiele des öffentlichen Protests gegen die von NSDAP, SA und Gestapo organisierten antisemitischen Übergriffe in Deutschland.
An Film- und Hörstationen berichten Frauen und Männer, vor allem aus Bremen, von unterschiedlichen Formen des Widerstands. Die Ausstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sie zeigt aber, dass der Widerstandskampf in allen europäischen Ländern in unterschiedlicher Form und unter Berücksichtigung der nationalen Spezifika stattfand.

Diese Ausstellung wurde vom belgischen Institut des Vétérans (INIG) in Zusammenarbeit mit der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer – Bund der Antifaschisten (FIR) erarbeitet und im Sommer 2013 zum ersten Mal im Europaparlament gezeigt. Sie umfasst 50 Tafeln im Format 2,15 x 1,25, dazu werden drei Hörstationen und eine Videostation eingerichtet.

Die Ausstellung ist vom 22.01. bis zum 05.02.2015 täglich geöffnet 10:00-18:00 Uhr, am 06.02. bis 13 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Führungen für Gruppen und Schulklassen können vereinbart werden am Empfangstisch oder telefonisch 0421/6163215 bzw. 0176/49865184 (R. Gaebelein).

Die Ausstellung ist Teil des Bremer Programms zum 27. Januar 2015, dem »Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus«.

VeranstalterInnen in Bremen:
VVN-BdA – Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten LV Bremen, in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen, Dr. Hübotter Gruppe, GEW – Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bremen, Bremer Freundeskreis des Vereins KONTAKTE-KOHTAKTbl, Schulmuseum Bremen und anderen.

Schirmherrschaft der Ausstellung: Bürgermeister Jens Böhrnsen.

Postermotiv Austellung VVN-BdA

Das Flugblatt und das Plakat zur Ausstellung „Europäischer Widerstandskampf gegen den Nazismus“  im Januar/Februar 2015 in Bremen als PDF zum Download.

Begleitende Vortragsveranstaltungen zur Ausstellung des VVN-BdA Bremen, jeweils mit Prof. Dr. Jörg Wollenberg in der Unteren Rathaushalle:

Mittwoch, 28. Januar 2015, von 18 bis 20 Uhr:
Bremer Frauen im Widerstand, Maria Krüger und Käthe Popall

Jörg Wollenberg informiert über die Widerstandstätigkeit von Käthe Popall, geschiedene Lübeck, und Maria Krüger, geschiedene Bücking. Dabei kommen beide ehemalige Mitglieder der Bremer Bürgerschaft selbst zu Wort. Käthe Popall, nach 1945 erste Frau als Senatorin in Bremen, berichtet über den ersten Prozess mit Todesurteilen von 1937 vor dem Volksgericht gegen die KPD-Landesleitung in Berlin u.a. mit dem Bremer Bezirksleiter Robert Stamm. Ein Prozess, der mit zur Bildung einer deutschen und europäischen Volksfront gegen Hitler-Deutschland beitragen sollte. Und Maria Krüger berichtet über ihren Prozess in Hamburg gegen die Bästlein-Abshagen-Jacob- Gruppe. Im Oktober 1942 wurden über 100 Illegale aus dieser Gruppe verhaftet. 22 von Ihnen wurden 1944 zum Tode verurteilt, darunter der Bremer Richard Heller, der Maria Krügers Kopf zuvor durch eine Falschaussage gerettet hatte (Herstellung und Verteilung von Flugblättern).

 Mittwoch, 4. Februar 2015, von 18 bis 20 Uhr:
Stéphane Hessel und der europäische Widerstand

Im Oktober 2010 erschien der Bestseller von Stéphane Hessel „Empört Euch!“. Über eine Million verkaufte Exemplare des schmalen Bändchens dokumentieren: der damals 93jährige Autor hatte den Nerv der Zeit getroffen. Kurz darauf erschien der Aufruf zum Engagement für eine bessere Welt. „Engagiert Euch!“ gegen die Zerstörung der Umwelt und gegen die Verletzung der Menschenrechte.  Ein Leben lang hat der 1917 in Berlin geborene französische Diplomat und Erfolgsautor für eine demokratische Gesellschaft gekämpft. So u.a. als Widerstandskämpfer gegen die NS-Diktatur, die ihn 1944 nach der Verhaftung in das KZ Buchenwald deportierte.  Nach der Befreiung vertrat er Frankreich bei den Vereinten Nationen in New York und war 1948 einer der Verfasser der UNO-Charta der Menschenrechte. Bis zu seinem Tode appellierte „Frankreichs Rebell für die Stunde“ (FAZ) gegen die Zerstörung der Werte der Zivilisation durch den Finanzkapitalismus und engagierte sich besonders für die illegal Eingewanderten ohne Aufenthaltserlaubnis.
Stéphane Hessel wird dabei selbst zu Wort kommen, u.a. mit Auszügen aus dem Film „Mein Leben – Stéphane Hessel“ von Mechtild Lehning, den Radio Bremen 2009 für ARTE produzierte.

„Mein Weg vom Kongo nach Europa“

Zwischen Widerstand, Flucht und ExilLesung und Diskussion mit Emmanuel Mbolela
Montag, 19. Januar 2015, um 19:30 Uhr
Gewerkschaftshaus DGB, Bahnhofsplatz 22-28, 28195 Bremen

Emmanuel Mbolela schreibt in seiner autobiographischen Erzählung über seine politische Aktivität im Kongo und die brutale Repression staatlicher Sicherheitsorgane, die ihn in die Emigration zwingt. Er berichtet auf eindrückliche Weise von der Gewalt und Ausbeutung während der Flucht. Quer durch die Sahara gelangt er bis nach Marokko, wo er eine Organisation kongolesischer Flüchtlinge mitbegründet. Nach vier Jahren kann er in die Niederlande ausreisen, als neue Erfahrung erweisen sich dort die extrem ausbeuterischen Arbeitsbedingungen, denen vor allem migrantische Arbeitskräfte unterliegen.

Im Zentrum der Demokratischen Republik Kongo geboren, studierte Emmanuel Mbolela in seiner Heimatstadt Ökonomie, musste jedoch nach kurzer Haft aus politischen Gründen 2002 das Land verlassen. Seit 2008 lebt er in den Niederlanden, ist antirassistischer Aktivist und u.a im Netzwerk Afrique-Europe-Interact aktiv.

Die Texte werden in französischer und deutscher Sprache gelesen.

VeranstalterInnen: Netzwerk Afrique-Europe-Interact, biz – Bremer Informationszentrum für Menschenrechte und Entwicklung und Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Diese Veranstaltung findet am folgenden Tag auch in Oldenburg statt:
Dienstag, 20. Januar 2015, um 19:30 Uhr; im Alhambra, Hermannstraße 83, 26135 Oldenburg.

Lektürekurs zu Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Band 1

Wöchentlicher Lektürekurs mit Moritz Zeiler (Bremen) und Oliver Barth (Oldenburg)
Kursbeginn am Montag, 02. Februar 2015, 19.30 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Seit der Krise 2008ff wird vermehrt Kritik am Kapitalismus laut. Selbst der Papst hält, wie er jüngst verlautbarte, unsere Wirtschaftsform „unerträglich“, denn diese „Götzendienerei am Götzen Geld“ benötige den Krieg und töte alles. Bei dieserart Kritiken überwiegt meist ein undeutliches Verständnis der kapitalistischen Verhältnisse sowie Ressentiments gegen Banken, Management und ‚die da oben‘. Doch Empörung und Anklage Einzelner allein haben die gesellschaftlichen Verhältnisse noch nie zum Besseren verändert, sondern im Gegenteil eher zu Rückschritt und Barbarei geführt. Kritische Untersuchung ökonomischer und politischer Zusammenhänge ist für gesellschaftliche Emanzipation daher unverzichtbar. Die Marx’sche Kritik der politischen Ökonomie wurde zwar im 19. Jahrhundert veröffentlicht, bietet aber nach wie vor eine der profundesten Analysen des Kapitalismus.

Mit dem Lektürekurs wird in zentrale Begriffe von Marx eingeführt. Unter anderem interessieren folgende Fragen: Was unterscheidet Kapitalismus von früheren Gesellschaftsepochen? Was versteht Marx unter Ware, Wert, Geld und Kapital? Welche Bedeutung haben bei ihm Fetischismus, Klasse und Staat?

Plakatmotiv Marxlektürekurs 2015

Plakatmotiv Marxlektürekurs 2015

Ab Anfang Februar 2015 wird einmal wöchentlich der erste Band des Marx’schen Kapital gelesen und diskutiert und so bis Anfang Dezember insgesamt erarbeitet. Der Kurs wendet sich vor allem an diejenigen, die in eine kollektive Auseinandersetzung mit der Marx’schen Kritik der politischen Ökonomie einsteigen möchten und keine größeren Vorkenntnisse haben. Dabei sollen alle Fragen erlaubt sein und Expert_innendebatten vermieden werden. Die Referenten werden moderieren und einen Überblick über verschiedene Lesarten geben, jedoch keine allgemeingültige Interpretation präsentieren. Gewünscht ist gemeinsame Textaneigung und Diskussion.

Oliver Barth ist Soziologe aus Oldenburg. Moritz Zeiler ist Historiker und Politikwissenschaftler aus Bremen sowie Mitarbeiter des Regionalbüros der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen. Beide sind Mitglieder der Gruppe associazione delle talpe.

Der Lektürekurs wird in Kooperation organisiert von associazione delle talpe, Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen und Rosa-Luxemburg-Stiftung – Akademie für politische Bildung Berlin.

Anmeldung bitte unter zeiler@rosalux.de

Informationen unter: das-kapital-lesen.de // associazione.wordpress.com // rosa-luxemburg.com

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

Grüne Braune – Umwelt-, Tier- und Heimatschutz von rechts

Buchvorstellung mit Peter Bierl (Diessen am Ammersee)
Freitag, 13. Februar 2015 / 19.00 Uhr
Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Seit Jahren versuchen militante Neonazis und rechte Ideolog_innen mit ökologischen Themen zu punkten. Die NPD protestiert gegen Gentechnik, Kameradschaften demonstrieren gegen Castor-Transporte und Autonome Nationalisten gegen Schweinemastbetriebe und für Vegetarismus. Werden rechte Ökobauern und -bäuerinnen enttarnt, löst deren Engagement immer wieder Überraschung aus. Bürgerinitiativen zeigen sich verwundert, wenn extrem Rechte mitmischen. Dabei haben Nazis immer schon gesellschaftliche Widersprüche aufgegriffen und gemäß ihrer Weltanschauung interpretiert, um neue Anhänger_innen zu rekrutieren. Das gilt besonders für die Ökologie, da Umweltschutz traditionell ein Thema der Rechten ist. Die Lebensreformer_innen und Heimatschützer_innen des Kaiserreichs und der Weimarer Republik waren überwiegend konservativ bis völkisch-antisemitisch. Ideen und Personen aus diesem Spektrum prägten noch die moderne Ökologiebewegung und die Gründungsphase der Grünen. Die Biozentrist_innen und Tiefenökolog_innen, die sich im Umfeld von Protestbewegungen der 1970er Jahre entwickelten, verbinden Esoterik mit prinzipieller Menschenfeindlichkeit. Sie agitieren gegen Einwanderung und eine angebliche Überbevölkerung. Parolen der Neuen Rechten gegen Homogenisierung, für kulturelle Differenz und ein Recht auf Heimat sind längst in linke und ökologische Diskurse eingegangen.

Peter Bierl kommt aus Süddeutschland und arbeitet als Journalist, vor allem zu diversen Formen von Aberglaube, Esoterik und pseudowissenschaftlichem Unfug, auch in linken Diskursen. Veröffentlichungen unter anderem: Wurzelrassen, Erzengel und Volksgeister: Die Antroposophie Rudolf Steiners und die Waldorfpädagogik, Hamburg 2005; Schwundgeld, Freiwirtschaft und Rassenwahn. Kapitalismuskritik von rechts – Der Fall Silvio Gesell, Hamburg 2012; Grüne Braune – Umwelt-, Tier- und Heimatschutz von rechts, Münster 2014.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

Europa zwischen Weltmacht und Zerfall

Buchvorstellung mit Rainer Trampert (Hamburg)
Freitag, 13. März 2015, 19.00 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Rainer Trampert analysiert eine neue Epoche. Warum stagniert der alte Kapitalismus, während die halbe Menschheit sich auf dem Weg der größten Industrialisierung aller Zeiten befindet? Warum ist Europa der Sanierungsfall des Weltkapitalismus, dem die große Kapitalvernichtung noch bevorsteht? Imperialismus ist kein Privileg der USA und der europäischen Staaten mehr. Worauf steuern die Verschiebung der Produktion nach Asien, das Tauziehen um die Ukraine, die Stellvertreterkriege im Nahen Osten und in Afrika und andere geostrategische Brennpunkte zu? Anders als im 19. Jahrhundert driften Kapitalbewegung und Staatsidee heute auseinander. Das expansive Kapital sprengt die Fesseln der europäischen Nationen, aber das Bewusstsein klebt an der Nation oder fällt in die Kleinstaaterei mit eigener Münzprägung zurück, in den Rechtspopulismus und Faschismus. Trampert erklärt, warum Deutschland nicht erst durch den Euro zum Hegemon der EU aufgestiegen ist, dem auf der Höhe seiner Macht das Objekt derselben abhanden zu kommen droht. Er analysiert die deutsche Ideologie, etwa die Propaganda von der überlegenen europäischen Kultur gegenüber den USA, vom «gesunden nordischen Charakter» versus der «griechischen Krankheit», ein Begriff, der Kulturen beseitigen soll, die dem Kapitalismus noch Leben abtrotzen. Er beschreibt die europäische Geschichte, räumt mit der Mär vom «guten Nachkriegskeynesianismus» auf, kritisiert den Linkskeynesianismus und behandelt das Thema «Krise und Verschwörungsphantasien». Er untersucht, ob die Motorisierung der Welt und die grüne Revolution neue Impulse bringen und stellt die Systemfrage. Er konstatiert, dass es ein linke Europa genauso wenig wie das linke Vaterland gibt. Die Marktwirtschaft ist historisch überholt, aber wo ist das Bewusstsein für eine neue Gesellschaft?

Rainer Trampert lebt in Hamburg und schreibt für konkret, jungle world und Phase 2. Veröffentlichungen unter anderem: Offenbarung der Propheten (zusammen mit Thomas Ebermann), Hamburg 1995; Verpasst Deutschland den Anschluss? (zusammen mit Thomas Ebermann), Emmendingen 2000; Europa zwischen Weltmacht und Zerfall, Stuttgart 2014.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

OZ: Street Art zwischen Revolte, Repression und Vereinnahmung 

Inwiefern verändert der Tod des Sprayers OZ den Blick auf sein Werk?
Vortrag und Diskussion mit KP Flügel (Hamburg)
Samstag 06. Dezember 2014, um 19:30 Uhr
Spedition Bremen, belle étage, Am Güterbahnhof: Beim Handelsmuseum, 28195 Bremen

Bunte oder schwarze Smileys und Kringel, Tags wie USP oder DSF und immer wieder das Schriftzeichen OZ: Hamburgs berühmtester Sprayer ist im Stadtbild der Hansestadt allgegenwärtig. Auf tristen Tunnelwänden, Bunkern, Rückseiten von Verkehrsschildern hat er seine Spuren hinterlassen. Mit singulärer Hartnäckigkeit ist der 64-jährige OZ seit mehr als 20 Jahren Nacht für Nacht in Hamburg unterwegs gewesen. Er bestritt das Vorrecht der Werbebotschaften, den öffentlichen Raum konkurrenzlos zu prägen, und reklamierte ein Recht auf Stadt für alle.
Deshalb wurde OZ zu insgesamt acht Jahren Gefängnis wegen »fortgesetzter Sachbeschädigung« verurteilt. Aus dem gleichen Grund hat er Generationen von Graffiti- und Streetartkünstlern inspiriert.

Titel Free OZ! Buch

Nach seinem Tod am 25. September äußert sich die Hamburger Kulturbehörde wohlwollend gegenüber einer Initiative, die ausgewählte Werke von OZ hinter Plexiglas konservieren möchte. Beginnt jetzt eine Musealisierung seines Werkes?
KP Flügel, Mitherausgeber des Buches „Free OZ!“, skizziert das Schaffen und Werk von OZ und den Umgang von Justiz, Politik und Kunstbetrieb mit diesem. Der Hamburger Journalist (früher u.a. NDR, taz) und Projektarbeiter KP Flügel ist u.a. aktiv für die »neopostdadasurrealpunkshow« auf Radio FSK; von ihm erschien 2011 in der Edition Nautilus auch „Bomb It, Miss.Tic!“, zusammen mit Jorinde Reznikoff.

Nach der Veranstaltung: Bar, Musik und bei Bedarf auch Tanz mit Phlex (Bremen)

Die VeranstalterInnen:
Kunst- und Kulturverein Spedition und Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen

Das Flugblatt zur Veranstaltung 141206 OZ Street Art als PDF zum Download.

Das Buch zur Veranstaltung:
Blechschmidt, Flügel, Reznikoff (Hg.): Free OZ!
Zahlreiche farbige Abbildungen, ISBN 978-3-86241-424-6, ca. 144 Seiten, Paperback, April 2014
Verlag Assoziation A

Der Krieg in Syrien und im Irak: Wohin führt die linke Debatte?

rli jour fixe mit Doris Achelwilm, Cindi Tuncel, Mizgin Ciftci, Norbert Schepers und anderen
Mittwoch, 03. Dezember 2014, um 18:30 Uhr
Rosa-Luxemburg-Stiftung Büro Bremen, Breitenweg 25, 28195 Bremen – Mit Anmeldung!

Der Krieg im Irak und in Syrien ist der Ausgangspunkt für eine Reihe von politischen Auseinandersetzungen, welche innerhalb der deutschen und der internationalen Öffentlichkeit geführt werden. Die Vernichtungskampagne des Islamischen Staates, (nicht nur, aber insbesondere) gegen die kurdische und yezidische Bevölkerung im Irak und in Syrien wirft viele Fragen auf: Zum Konflikt selbst, zu seinen Hintergründen und natürlich zum Umgang damit – auch für die Linke insgesamt. Dieses Arbeitstreffen im Rahmen unseres jour fixe (begrenzte Teilnehmendenzahl mit Anmeldung) soll versuchen, die unterschiedlichen mit diesem Krieg zusammenhängenden Fragen etwas zu sortieren und zu sichten, und einen ersten gemeinsamen Überblick zu gewinnen, an welchen Stellen Diskussions- und Informationsbedarf besteht. Gerne können auch erste Ideen zur Umsetzung in Veranstaltungen und andere Projekte gemacht werden.

Syrien & Irak: Global War on Terrorism reloaded?

Während der globale Krieg gegen den Terrorismus nach dem Scheitern des Arabischen Frühlings in mehreren Ländern in eine neue Runde geht, hat sich die Organisation Islamischer Staat im Irak und in Syrien (ehemals ISIS) sich zu etwas Neuem transformiert: Von einer kleinen, radikalislamistischen Gruppe die 2003 am Aufstand gegen die Besatzung des Irak teilnahm, zur wohl erfolgreichsten und mächtigsten dschihadistischen Organisation der Welt; mehr transnationale Aufstandsbewegung als klassische Terrorgruppe. Der Islamische Staat hat seinen Ursprung im Al-Qaida-Netzwerk in verschiedener Hinsicht längst hinter sich gelassen, kontrolliert nun erhebliche Gebiete im östlichen Syrien und im westlichen Irak und ist dabei, tatsächlich so etwas wie einen islamischen Staat nach seiner Vorstellung zu schaffen, die Keimzelle eines neuen Kalifats.

Wer über Maßnahmen gegen den Islamischen Staat reden möchte, sollte nicht vergessen, dass der weltweite Antiterrorkrieg bereits seit über 13 Jahren geführt wird. Fast alle Länder, in denen dieser Krieg besonders intensiv geführt wurde, stehen heute näher am Abgrund als zuvor: Irak, Pakistan, Somalia, Yemen und auf andere Art auch Lybien, Syrien und teilweise Ägypten. In Afghanistan bleibt der imminente Abzug der NATO abzuwarten, die Rückkehr der Taliban hat allerdings längst begonnen.

Die Beschäftigung hiermit bzw. die Aufarbeitung der Geschichte des Antiterrorkrieges, sowie natürlich dessen Vorgeschichte, kann als eine wesentliche Grundlage für eine Auseinandersetzung mit der aktuellen Lage im Nahen und Mittleren Osten angesehen werden.

Öffentliche Debatte und linke Bildungsarbeit sollten ebenso leisten, einen Überblick über die Ereignisse, Hintergründe und Akteure herzustellen und mit entsprechenden Bildungsangeboten aufzuarbeiten, welche gesellschaftlichen Entwicklungen zu diesen Konflikten hinführten und welche Kräfte und Interessen sich jeweils gegenüberstehen. Monokausale, pauschalisierende und auf Ressentiments basierende Erklärungsmuster sollten dabei abgebaut werden. Teil der Aufklärungsarbeit sollten ebenso Informationen über die Kurden und die Yeziden sein, Anknüpfungspunkte hierfür sind die lokalen migrantischen Communities.

Wohin führt die linke Debatte?

Wie kann und soll dem Islamischen Staat begegnet werden? Wie will die Linke den Opfern des Islamischen Staates helfen und beistehen? Unter welchen Bedingungen sind Linke dann doch für Interventionen und Einsatz militärischer Mittel bzw. Waffenlieferungen? Oder sollte es bei den Debatten, die auf die Kämpfe um Shingal und Kobane folgten, nicht eher um Selbstverteidigung und Hilfe zur Selbsthilfe gehen?

Generellere Folgerungen richten völlig zu Recht den Blick auf die UNO: Wie bringen wir Völkerrecht, Rule of Law und legitime internationale Institutionen „zurück ins Spiel“? Ist die Schlacht um Kobane aber der geeignete Ausgangspunkt? Wird der Verweis auf die UN und die Koppelung jeglicher politischer Initiative an einen Beschluss des UNSC nicht zur puren Fundi-Ideologie, wenn Linke doch sonst strömungsübergreifend das Scheitern der internationalen Mechanismen feststellen und genau wissen, es wird im Sicherheitsrat keinen substantiellen Beschluss hierzu geben? Was sind Vorschläge zur Reform der UNO, und wo sind die Initiativen der Linken dazu?

Was sind die sicherheitspolitischen Vorstellungen, mit denen die Linke den Phänomenen wie dem globalen Dschihadismus, dem internationalen Terrorismus und (teilweise neuen) Entwicklungen wie dem Islamischen Staat (transnationale Aufstandsbewegung) und daraus resultierenden, asymmetrisch geprägten Auseinandersetzungen begegnen will?

Haben die großen Lager innerhalb der Linken eine der globalen Realität adäquate Antwort anzubieten? Derzeit wohl kaum; und es ist zu befürchten, dies ist auch bei keiner der Strömungen in der Linkspartei der Fall. Eine programmatische Debatte, die dies zumindest ein Stück weit aufzuheben vermag, hätte das Potential, für neue Gemeinsamkeit in einer Frage zu sorgen, welche ihrerseits ebenso das Potential hat, das linke Spektrum insgesamt und auch die linke Partei, noch tiefer als zuvor und erneut aufzuspalten.

Da der globale Krieg gegen den Terror einfach nicht aufhören will und die transnationale, dschihadistische Aufstandsbewegung eine virale Dynamik erfährt, deren Ende nicht absehbar ist, wird die Schwäche der Linken durch Abwarten nicht vorbei gehen, sondern weiter zunehmen.

Mitwirkende:

  • Doris Achelwilm ist Bremer Landessprecherin der Partei DIE LINKE.
  • Cindi Tuncel ist Mitglied der Bremischen Bürgerschaft, Fraktion DIE LINKE.
  • Mizgin Ciftci ist Jugendreferent der Yezidischen Gemeinde Osterholz-Scharmbeck.
  • Norbert Schepers ist Leiter des Bremer Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
  • Weitere Akteure aus der Bremer Linken sind eingeladen.

Das Flugblatt zur Veranstaltung 141203 jour fixe IS-Krieg als PDF zum Download.

Folgenden Text empfehlen wir zur Vorbereitung der Veranstaltung:
Norbert Schepers: Was folgt aus dem Krieg im Irak und in Syrien für die Linke?
(Der Ankündigungstext zu dieser Veranstaltung ist eine kürzere Version hiervon.)

Update – Veranstaltungsbericht: Der Krieg in Syrien und im Irak – Wohin führt die linke Debatte? Paloma Quinteros war am 3. Dezember 2014 dabei und hat Ausschnitte aus der Diskussion und weiterführende Fragen notiert.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen im Rahmen des »rli jour fixe«:

  • Der rli jour fixe findet in loser Folge im Regionalbüro Bremen der Rosa-Luxemburg-Stiftung statt.
  • Fester Tag: Mittwochs, um 18:30 Uhr.
  • Entsprechend dem Konzept hat der rli jour fixe eine Begrenzung für die Anzahl der Teilnehmenden: Etwa zehn angemeldete TeilnehmerInnen, plus Gast bzw. ReferentIn und Moderation. Viel mehr Teilnehmende passen leider auch nicht in unseren Seminarraum.
  • First come, first served: Wir bitten um verbindliche Anmeldung per Mail an jourfixe@rosa-luxemburg.com (oder über unser Büro). Wir versenden per Mail eine Anmeldebestätigung, oder eine Absage, falls bereits alle Plätze belegt sind.
  • Kontakt und Nachfragen: Der rli jour fixe wird von Norbert Schepers (RLS) betreut.

Briefe Bremer Arbeiterfamilien aus dem Ersten Weltkrieg

Die Pöhlands, Eildermanns, Henkes und Kniefs im Krieg…
Lesung der Briefe durch den Schauspieler Rolf Becker aus Hamburg
Einführung und Hinweise durch Karl-Heinz Roth und Jörg Wollenberg
Dienstag, 11. November, um 17 Uhr
Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen

Im Rahmen der „Dämmerstunde über Vergessenes und Verdrängtes„:
1914-2014: 100 Jahre Erster Weltkrieg – 75 Jahre Zweiter Weltkrieg.
Veranstaltungsreihe mit Vorträgen, szenischen Dokumentationen und Lesungen im Herbst 2014

Keine Hochstimmung war zu vernehmen, als der 17 Jahre alte Wilhelm Eildermann von seinen älteren Brüdern Fritz und Louis sich auf dem Bremer Hauptbahnhof verabschiedete, die in den Krieg zogen. Die zu Beginn des Weltkriegsbrandes zunächst vorherrschende Kriegsbegeisterung war in Bremen lediglich in den bürgerlichen Kreisen zu vernehmen. Gegen das Wettrüsten und Militarismus eingestellt, erschütterte ihn zutiefst, dass wenige Tage später, am 4. August 1914, die Reichstagsfraktion seiner Partei die Kriegskredite bewilligte und zugunsten der „Burgfriedenspolitik auf Lohnkämpfe und Antikriegsdemonstrationen verzichtete. Er hatte zuvor an den überfüllten Protestversammlungen in den Bremer Stadtteilen teilgenommen. „Nieder mit dem Krieg-Massen heraus“, verkündete das Flugblatt der noch geeinten Sozialdemokratie. Das Lied der Arbeiterjugend  „Dem Morgenrot entgegen. Ihr Kampfgenossen all!“, von seinem älteren Bruder Heinrich als „Lied der Jugend“ 1907 verfasst, erstarb nach dem 4. August 1914 nicht nur auf seinen Lippen, Auch seine älteren Freunde Johann Knief und Alfred Henke, der Reichstagsabgeordnete und Chefredakteur der Bremer Bürger-Zeitung, waren wie gelähmt. Und die Jüngeren wie der Maurer Robert Pöhland und seine Frau Anna wurden wegen ihrer  Kritik an der Anpassungspolitik der SPD-Führung und des Gewerkschaftsvorstands als „Quertreiber“ denunziert. Als der Vater von fünf Kindern im Juli 1915 in den Krieg ziehen musste, vermutete seine Frau, dass er das einer „Denunziation unserer Gewerkschaftsbürokraten“ zu verdanken habe. Bis zu seinem Tode m Oktober 1916 an der Westfront schrieben sich beide fast täglich. Dieser Briefwechsel, herausgeben von Doris Kachulle, gehört zur proletarischen Widerstandsliteratur gegen den Krieg. Nicht nur die Gefahren an der Front, auch die Sorgen in der Heimat kommen zu Wort. Probleme wie humane Kindererziehung im Krieg oder Themen wie Kunst und Literatur werden berührt.

VeranstalterInnen DGB, IG Metall, Arbeit und Leben, Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts, MASCH Bremen, Rosa-Luxemburg-Initiative u.a.

Flyer zur gesamten Dämmerstunde-Veranstaltungsreihe zu 100 Jahre Erster Weltkrieg (PDF).

NSU davası 1 ½ yıldır sürüyor / 1 ½ Jahre NSU-Prozess

NSU davası 1 ½ yıldır sürüyor – Cinayet kurbanlarının aileleri olayın aydınlanmasını bekleyebilirler mi?

Münih Eyalet Yüksek Mahkemesi (OLG) NSU cinayetlerini aydınlatmak için neler yapabilir ve bugüne kadar Münih’te neler oldu? Kimler ve hangi kurumlar NSU çevresindeki sır perdesinin aralanmasında katkıda bulunabilirler? NSU cinayetlerinden sonra Almanya’da neden toplumsal ve kurumsal ırkçılık üzerine bir tartışma olmuyor? Bu ve daha başka soruları avukat Gül Pınar ile tartışacağız.

Avukat Gül Pınar (Hamburg), Müdahil Taşköprü ailesinin avukatı (Süleyman Taşköprü NSU’nun Hamburg’daki kurbanı)

30 Ekim 2014, Perşembe günü
Saat 19:00’da, Haus der Wissenschaft’ta
Sandstraße 4/5, 28195 Bremen
(Türkçe ve Almanca)

Düzenleyen:
Rosa Luxemburg Vakfı Bremen ve Türkiye Kültür Forumu

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1 ½ Jahre NSU-Prozess – Sollen die Opferfamilien auf Aufklärung warten?

Was kann das OLG München für die Aufklärung der NSU-Morde leisten und was ist bis heute in München passiert? Wer und welche Institutionen können sonst noch dazu beitragen, damit das Rätsel um den NSU gelöst wird? Warum gibt es nach der NSU Mordserie keine gesellschaftliche Diskussion über den institutionellen und gesellschaftlichen Rassismus in Deutschland? Diese und andere Fragen wollen wir mit der Rechtsanwältin Gül Pınar diskutieren.

Mit: RAin Gül Pınar (Hamburg), Anwältin der Nebenklage der Familie Taşköprü (Süleyman Taşköprü ist NSU-Opfer in Hamburg)

Donnerstag, 30. Oktober 2014, um 19 Uhr
Haus der Wissenschaft, Sandstraße 4/5, 28195 Bremen
(türkisch/deutsch)

VeranstalterInnen:
Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und Kulturforum Türkei e.V.

Refugees Welcome! Flucht, Asyl und Willkommenskultur in der Kommune

Kommunalpolitisches Tagesseminar mit Inva Kuhn
Samstag, 29. November 2014, von 10:30 bis 18:00 Uhr
Ort: Bremen-Stadt – Der genaue Ort wird nach der Anmeldung mitgeteilt, Anmeldefrist endet 27. November, siehe unten.

Warum fliehen Menschen? Welche Möglichkeiten der kommunalen Solidarität mit Asylsuchenden und Geduldeten gibt es? Was können linke lokalpolitisch aktive Menschen, Bündnisse und Initiativen für Teilhabe und gegen Diskriminierung tun?

Insbesondere an der Frage von Sammelunterkünften für Asylsuchende scheiden sich oft die Geister – die einen wollen sich für eine dezentrale Unterbringung einsetzen, die anderen sind gezwungen, sich gegen populistische Stimmungsmache in Bezug auf eine vermeintliche Flut von Asylsuchenden PartnerInnen zu suchen. Gerade, wenn es um die Einrichtung einer neuen Sammelunterkunft geht, sehen sich in ihren Kommunen engagierte linke Menschen oft mit von Rechts kanalisiertem «Bürger-Willen» konfrontiert.

In dem Tagesseminar geht es zum einen darum, die Quellen des Asylrechts kennenzulernen, zum anderen wollen wir uns Argumentationsstrategien gegen rechte Hetze und populistische Stimmungsmache erarbeiten. Ausgehend von den eigenen Erfahrungen vor Ort werden zudem innovative Arten der Vernetzung vorgestellt, die insbesondere die Selbstorganisationen von geflüchteten Menschen zu ihrem Recht kommen lassen, in ihrem eigenen Namen zu sprechen. Interessierten TeilnehmerInnen wird damit der Einstieg in einen Teil der kommunalen Migrationspolitik im Rat, im Kreistag oder auch in Bündnissen und Netzwerken erleichtert.

Referentin: Inva Kuhn ist langjährige Bildungsarbeiterin und Aktivistin zum Thema.

Refugees Welcome!

Anmeldung:
Eine Anmeldung ist wegen begrenzter Platzzahl erforderlich.
Wir bitten um verbindliche Anmeldung per Mail bis zum 27.11. um 13 Uhr an anmeldung@rosa-luxemburg.com (bzw. an unser Büro). Wir versenden per Mail eine Anmeldebestätigung, oder eine Absage, falls bereits alle Plätze belegt sind. (Falls es mehr Interessierte als freie Plätze gibt, losen wir notfalls aus.) Der Veranstaltungsort in der Bremer City wird nach dem Anmeldeschluß mitgeteilt; die Tagungsräume sind barrierefrei zugänglich, es sind Parkplätze am Haus vorhanden.

Als Teilnahmegebühr erheben wir einen Kostenbeitrag von 5 € voll bzw. 2,50 € ermäßigt zu Beginn des Seminars; inklusive Snack und Getränke.

Veranstalterin: Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen

Das Flugblatt zur Veranstaltung 141129 RLI Tagesseminar Refugees Welcome als PDF zum Download.

Materialtip:
Passend zum Thema des Seminars der Hinweis auf ein Argumente-Heft, welches die Rosa-Luxemburg-Stiftung kostenlos anbietet:
«Flüchtlinge willkommen – Refugees welcome?» Mythen und Fakten zur Migrations- und Flüchtlingspolitik, Reihe «luxemburg argumente» Nr. 8, von Christian Jakob. Herausgegeben von der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin, April 2014. Auch erhältlich im Bremer Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung.