News - Archiv


Veranstaltung des Krisenbündnisses zu Griechenland

Griechenland war nur der Anfang. EU Krisenmanagement und Perspektiven des Widerstandes
Sonia Mitralia (Kokkino Griechenland, Athen) spricht am
Donnerstag, den 2.September, 19.30 Uhr im Kulturzentrum „Paradox“, Bernhardstr. 12, 28203 Bremen.

Steigende Staatsverschuldung in der EU, Griechenland am Rande des Bankrotts, der Euro droht zu straucheln und auf den Finanzmärkten wird gejubelt. Die Menschen in Griechenland wehren sich mit sozialen Unruhen und Generalstreiks gegen die massive Verschlechterung ihrer Lebensbedingungen. Der drohende Staatsbankrott Griechenlands verschärft innerhalb der EU die Auseinandersetzungen über die Folgen und Kosten der Krise. Im Dienste der Finanzmärkte und der Wettbewerbsfähigkeit der EU wird das Land de facto unter Zwangsverwaltung gestellt, während die deutsche Exportstrategie weiter mit Lohndumping und Sozialabbau andere Länder (nicht nur) in der EU nieder konkurrieren soll. Als Reaktion auf die Krise wird der neoliberale Kurs radikalisiert.
Deutsche Medien und Politiker machen Stimmung gegen die griechische Bevölkerung, die angeblich über ihre Verhältnisse gelebt habe. Griechenland ist somit nur die Generalprobe dafür, in wie weit sich die Krisenlasten widerstandslos und europaweit auf die Bevölkerung abwälzen lassen. Wer wird am Ende zahlen – sie oder wir?
Wir wollen lernen vom Widerstand der griechischen Bevölkerung:
* Wie reagiert sie auf das „Spar“paket?
* Welche Antworten formuliert die Linke?
* Welche Anforderungen sind an uns in Deutschland gestellt?

Sonia Mitralia lebt in Athen. Sie ist dort für die Rechte der Migrantinnen aktiv und Mitorganisatorin des Weltfrauenmarschs. Sie spricht deutsch.

Veranstalter: Bremer Bündnis Krisenproteste „Wir zahlen nicht für Eure Krise“

Staatskritik bei Wolfgang Abendroth und Johannes Agnoli

Die Behauptung, dass «die Linke» staatsfixiert sei oder einfach nur gegen den Staat, gehört zu den gängigen undifferenzierten Allgemeinplätzen, die man getrost ignorieren kann. Nicht zu ignorieren ist die Tatsache, dass dem bürgerlichen Staat beim Übergang von einer kapitalistischen in eine nichtkapitalistische Gesellschaft eine zentrale Funktion zukommt. So bleibt es nicht aus, dass sich seit jeher die politischen Lager im linken Spektrum darin unterscheiden, welche Rolle sie dem bürgerlichen Staat zuschreiben. Das war auch «1968» so. Damals waren Johannes Agnoli und Wolfgang Abendroth die beiden wichtigsten Bezugspersonen der westdeutschen Neuen Linken, wenn es darum ging, das Verhältnis von Staat und sozialer Bewegung zu bestimmen. Wurde Abendroth dabei zur Bezugsfigur der eher gewerkschaftsnahen «traditionalistischen» Linken, so Agnoli zum Stichwortgeber vor allem der autonom-antiautoritären Bewegung. Der Vergleich ihrer damaligen Ansätze zeigt zwar, dass Abendroth und Agnoli in vielen Fragen grundsätzlich übereinstimmten. In wesentlichen Punkten jedoch unterschieden sie sich in ihrer Haltung zum westdeutschen Staat. Schon methodisch stand Agnoli für eine eher materialistisch-strukturalistische Staatstheorie, Abendroth hingegen für eine historisch-materialistische Staatsanalyse, die heute kaum mehr in der linken Debatte präsent ist. Meiner Ansicht kann vor allem die letztere konkrete Veränderungspotenziale aufzeigen und verschiedene politische Handlungsräume verbinden. […]
Standpunkte 25/2010 der Roisa Luxemburg Stiftung, von Richard Heigl hier als PDF.

Zwei Beiträge zu „Intersektionalität“

Intersektionalität beschreibt das Zusammen mehrer Unterdrückungsformen (wie etwa Klassismus, Rassismus oder Sexismus). Die beiden im Folgenden genannten Beiträge geben einen guten Einblick in diesen Denkansatz.
Wechselwirkende Ungleichheiten. Über Gabriele Winker und Nina Degeles Buch „Intersektionalität. Zur Analyse sozialer Ungleichheiten“ Buchbesprechung von Andreas Kemper, Münster.
Interview mit Gabriele Winker und Nina Degele. Andreas Kemper hat mit Winker und Degele, den Autorinnen des Buches im April 2010 per E-Mail ein Interview geführt, das hier nachzulesen ist. Andreas Kemper hat am 9. Juni auf Einladung der RLI zum Thema Klassismus referiert.
Ausführliches Stichwort Intersektionalität bei wikipedia.

Perspektiven autonomer Politik (Buchvorstellung)

Montag 30. 8. 2010 um 19 Uhr, Infoladen Bremen, St Pauli Str. 10/11, 28203 Bremen
Mitglieder des HerausgeberInnenkollektivs AK wantok werden ihre Motivationen für das Projekt und die damit verbundenen Hoffnungen darlegen, einen Überblick über den Inhalt geben und einzelne, ausgewählte Themenbereiche vertiefen. Vor allem aber soll viel Raum sein zu diskutieren und sich auszutauschen!
Zum Buch:
Der “ak wantok” hat in diesem Buch an die 50 Beiträge vereint, die sich mit der Geschichte, vor allem aber mit der Gegenwart und Zukunft der autonomen Bewegung auseinandersetzen. Der Textsammlung liegt die Überzeugung zugrunde, dass die autonome Bewegung nicht nur ein bedeutendes Kapitel in der neueren Geschichte linksradikalen Widerstands in Europa darstellt, sondern dass sie einen Rahmen geschaffen hat, der auch zukünftig das Schaffen und Verteidigen gegenkultureller Räume ebenso ermöglichen und stärken kann wie den Kampf gegen Herrschaft, Unterdrückung und Ausbeutung. Aus der Einleitung: »Autonome Diskussionen finden auf Treffen statt, auf Veranstaltungen und Demos, in Szeneblättern und Internet-Foren. Sie sind breit gefächert, vielfältig und komplex, und das ist gut so. Manchmal jedoch scheinen den Diskussionen gemeinsame Referenzpunkte zu helfen, die Debatten zusammenfassen, zueinander in Beziehung setzen und in historische Zusammenhänge rücken. Dies kann zu mehr Klarheit führen, noch einmal neue Perspektiven ermöglichen und Grundlagen für weitere lebendige Diskussionen schaffen.«
Link zum Buch beim unrast-Verlag (incl. Inhaltsverzeichnis).
Wohlwollende Rezension des Buches im Neuen Deutschland vom 7. Juli 2010
Veranstalter: Infoladen und FreundInnen

Arbeitsanalyse und Selbstbestimmung. Zur Bedeutung und Aktualität von „Socialisme ou Barbarie“

(Abstract:) Die Dissertation behandelt die Arbeitsanalysen der französischen politischen Gruppe Socialisme ou Barbarie (1949-1967), deren bekannteste Mitglieder Cornelius Castoriadis, Claude Lefort und Jean-François Lyotard waren. Die Gruppe entwickelte dieses Konzept in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts und verstand es als integralen Teil ihrer Analysen des Kapitalismus in Ost und West. Die Gruppe wollte damit den verborgenen Spuren der Selbstorganisation der
Arbeitenden auf die Spur kommen. Dabei ging Socialisme ou Barbarie von der theoretischen Annahme aus, daß die widersprüchliche bürokratische Organisation der Arbeit gleichzeitig die Partizipation (den Einschluß) und den Ausschluß der Subjekte erfordert. Diese Studie ist die erste ausführliche deutschsprachige Darstellung von Socialisme ou Barbarie; daher rekonstruiert das erste Kapitel detailliert ihren historischen Entwicklungsprozeß. Ein weiteres Kapitel behandelt die theoretischen, meist von Castoriadis formulierten Vorstellungen zum bürokratischer Kapitalismus, zur autonomen Gesellschaft und zu seinem Ende der 1950er eingeleiteten Bruch mit dem Marxismus. Das zentrale Kapitel befaßt sich mit den Arbeitsanalysen von Socialisme ou Barbarie. Durch die Analyse des kapitalistischen Arbeitsalltag mit qualitativen, höchst authentischen Methoden der InƯformationsgewinnung versuchte Socialisme ou Barbarie eine Arbeitsforschung in revolutionärer Zielsetzung zu entwickeln. Im Zentrum stand dabei das Sammeln von Zeugenberichten proletarischer Erfahrungen und ihre Auswertung durch ihre Autoren selbst (témoignages). Diese témoignages sind dichte Beschreibungen des Arbeitsalltags und der Arbeitserfahrungen.
Keywords: Arbeitsgeschichte, Frankreich, Neue Linke
Autorin: Gabler, Andrea
(hier kostenlos als PDF, 1,7 MB)
Im Hannoveraner Offizin Verlag ist unter dem Titel Antizipierte Autonomie 2009 eine Buchfassung erschienen.
Für Anfang 2011 ist im Bildungsprogramm der RLI eine Abendveranstaltung mit Andrea Gabler in Vorbereitung.

Bremen: Frauenpolitische Konferenz der Fraktion DIE LINKE

„Geschlechtergerechte Utopien entwickeln“: Frauenpolitische Konferenz der Bremer Fraktion DIE LINKE mit MdB Gesine Lötzsch
Am Samstag, 28. August 2010, lädt die Fraktion DIE LINKE zur frauenpolitischen Konferenz ins Bremer DGB-Haus ein. Leitmotiv ist die „Vier-in-Einem-Perspektive“ der Wissenschaftlerin Frigga Haug – ein Gesellschaftsmodell, das Utopien für ein geschlechtergerechtes Frauenleben entwickelt. Die vier Workshops der Konferenz greifen die von Frigga Haug definierten Lebens- und Politikbereiche auf: 1. Frauenspezifische Weiterbildung, 2. Erwerbsarbeit und Arbeitszeitverkürzung, 3. Ein FrauenKulturFest organisieren (dieses soll noch 2010 stattfinden), 4. Wohn- und Lebenskonzepte von Frauen.
Nach der Eröffnung durch den Fraktionsvorsitzenden Peter Erlanson wird Annette Dühring, Vorsitzende des DGB Bremen, ein Grußwort halten. Für das Abschlussreferat konnte die Fraktion Dr. Gesine Lötzsch, Parteivorsitzende der LINKEN und haushaltspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, gewinnen. Monique Troedel, Vorsitzende und frauenpolitische Sprecherin der Linksfraktion in der Bremischen Bürgerschaft, hat die Konferenz initiiert und freut sich, „mit zwei so starken Gastrednerinnen und vielen anderen bewegten Gästen zur Erneuerung der Frauenfrage arbeiten zu können.“
Zeit: Samstag, 28. August 2010, 11 bis 16.30 Uhr
Ort: DGB-Haus, Bahnhofsplatz 22-28, 28195 Bremen
Quelle: PRESSEANKÜNDIGUNG der Fraktion DIE LINKE in der Bremischen Bürgerschaft

Buch: Bestrafen der Armen. Zur neoliberalen Regierung der sozialen Unsicherheit

Christian Girschner rezensiert
Loïc Wacquant: Bestrafen der Armen. Zur neoliberalen Regierung der sozialen Unsicherheit (2009, 359 Seiten, Verlag Barbara Budrich)

Er schreibt: „Mit dem Buch „Bestrafen der Armen“ des französischen Soziologen L. Wacquant wird eine Lücke in der kritischen Diskussion über die Entstehung und Entwicklung der neoliberalen Sozial- und Strafpolitik in den USA geschlossen die in Europa vor allem von „sozialdemokratischen“ Regierungen in vielen Aspekten übernommen wurde. Ich halte dieses Buch für eine sehr lesenswerte soziologische Veröffentlichung über die neoliberale Ideologie und Praxis in den USA.“
die ganze Besprechung lesen.

Buch: Jour-fixe-Initiative prüft linke Staatstheorien auf ihre Gültigkeit

Ppeter Nowak rezensiert im Neuen Deutschland vom 4.8. 2010
Jour fixe Initiative Berlin (Hg.): Souveränitäten – von Staatsmenschen & Staatsmaschinen, Unrast-Verlag, Münster 2010, 202 Seiten, 16 Euro.

http://www.neues-deutschland.de/artikel/176717.staat-in-der-krise.html

Urbaner Spaziergang: Nischen und Lücken entlang der grauen Schneise

Straßen und Schienen verbinden Bremen mit seinem Umland und mit der weiten Welt. Waren und Menschen fließen aus und in die Stadt. Eine Lebensader für die moderne Stadt auf der einen Seite, aber auf der anderen Seite eine graue Schneise für ihre direkten Anwohner. Zwischen Stephanibrücke und der Autobahnabfahrt Neustadt bilden Hochstraße und Bahnstrecke eine unüberwindliche Barriere, die Woltmershausen und die Neustadt voneinander trennt. In ihrem Schatten hat sich eine Nachbarschaft abgeschobener Nutzungen entwickelt, Leerstände und sanierungsbedürftige Bauten prägen das Bild. Daneben gibt es lärmresistente AnwohnerInnen, vereinzeltes Gewerbe aber auch überraschend viel Grün, das hier unbemerkt einen Teil der Stadt zurückerobert.
Auf unserem ersten Urbanen Ökostadtspaziergang 2010 spüren wir den Zwischennutzungen nach, die sich in einem vernachlässigten Raum gebildet haben. Dank mangelnder öffentlicher Wahrnehmung und damit einhergehend reduzierter Pflege, konnten sich hier Biotope herausbilden, die nicht den üblichen Verwertungsmechanismen unterliegen.
Auf verschlungenen Pfaden führt uns unser Spaziergang in eine unbekannte Nachbarschaft inmitten der Stadt und auf eine Expedition in eine Zwischenwelt.

Ausgangspunkt für diese Expedition in eine Zwischenwelt ist der Neustadtsbahnhof (Oldenburger Str., 28199 Bremen) um 14 Uhr am Sonntag, den 8. August 2010.

Eine Veranstaltung des AAA – Autonomen Architektur Atelier mit freundlicher Unterstützung der Architektenkammer Bremen, Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa in Kooperation mit ÖkoStadt-Bremen e.V.

Neuerscheinung: Grenzregime. Diskurse, Praktiken, Institutionen in Europa

Folgende Neuerscheinung wurde von der Rosa-Luxemburg-Inititaive finanziell gefördert und ist jetzt im Buchhandel lieferbar:
Sabine Hess/Bernd Kasparek (Hg.): Grenzregime. Diskurse, Praktiken, Institutionen in Europa
ISBN 978-3-935936-82-8, 296 Seiten, 18 € / 32.90 sF

Spätestens die Erstürmung der spanischen Enklaven Ceuta und Melilla durch Hunderte MigrantInnen im Jahr 2005 hat die Vorverlagerung des europäischen Grenzregimes weit über die Grenzen der EU hinaus in seiner ganzen Dramatik zum Ausdruck gebracht.
Die 17 Artikel des vorliegenden ersten Bandes des Netzwerks kritische Migrations- und Grenzregimeforschung spüren den Dynamiken, zentralen Akteuren, Diskursen und Praktiken des europäischen Grenzregimes nach. Dabei recherchierten die AutorInnen vor Ort in der Ukraine, in Marokko, in der Türkei, in Mali, dem Kosovo und vergleichend in den Amerikas.
Die Beiträge berichten von den Beweggründen und Taktiken der Migration ebenso wie sie neue Ansätze zur Migrationskontrolle skizzieren. Sie zeigen, wie die nationalstaatlichen Kontrollversuche, die sich noch in einer Logik von Territorium und Repression bewegen, zunehmend durch Ansätze ergänzt werden, die sich auf fließende Räume abgestufter Rechte und auf wissensgestützte Managementideen beziehen und eine Vielzahl von neuen Akteuren aus der Zivilgesellschaft und internationalen Organisationen einbinden.
Die Beiträge loten aber auch die theoretischen und methodischen Möglichkeiten einer anderen Migrations- und Grenzregimeforschung aus, die sich gegen gängige Problemkonzeptionen von Migration und eine immer mehr der Politikberatung dienende Migrationsforschung wendet. Sie stellen sich in die Perspektive der Migration selbst und erklären das Recht auf grenzüberschreitende Mobilität zum originären Ausgangspunkt wissenschaftlichen Arbeitens. Hiermit skizzieren die in diesem Band versammelten Artikel eine alternative Wissensproduktion am Schnittpunkt von Theorie, Empirie, Kunst und Aktivismus, wie sie das Netzwerk kritische Migrations- und Grenzregimeforschung im europäischen Raum voranzubringen versucht.
Siehe auch : Netzwerk Kritische Migrations- und Grenzregimeforschung

Neue Ausgabe der Zeitschrift Sozial.Geschichte Online ist erschienen

Die neue Ausgabe der Zeitschrift Sozial.Geschichte Online steht ab sofort (wie immer frei) zur Verfügung. Die Texte können hier als pdf bzw. das komplette Heft als komprimierte ZIP-Datei heruntergeladen werden.

Heft 3 (2010) enthält folgende Texte:

Forschung / Research
Silvia Federici: Women, Witch-Hunting and Enclosures in Africa Today
Max Henninger: Zur Transformation des Urbanen. Forschungsbefunde und Fragen

Diskussion
Peter Way: Hercules, the Hydra and Historians
Tobias Mulot / Vassilis Tsianos: Igwe bu ke – Multitude is strength. Zur
Genealogie der egalitären Tendenz
Patrick Eiden-Offe: Historische Gegen-Bild-Produktion. Zur Darstellungsweise eines nicht-identischen Proletariats, am Beispiel der Vielköpfigen Hydra
Arndt Neumann: Time is on Your Side. Ein Kommentar zu Detlef Siegfrieds „1968“ – eine Kulturrevolution?

Zeitgeschehen / Current Events
Gregor Kritidis: Krise als Katalysator. Zur Transformation der griechischen Arbeiterbewegung
Peter Birke: Herrscht hier Banko? Die aktuellen Proteste gegen das Unternehmen Hamburg

Nachruf
Emiliana Armano / Raffaele Sciortino: Ciao Romano. Erinnerung an Romano Alquati

Tagungsbericht / Conference Proceedings
Kirsten Achtelik: Landesweite feministische Konferenz „Dreißig Jahre danach: hier und heute“ / Jornadas Feministas Estatales „Trenta años después: aquí y ahora“, 5.–7. Dezember 2009, Granada, Spanien

Rezensionen / Book Reviews

Aus Politik und Zeitgeschichte 27/2010: Jugendkulturen

Während es in den 1970er, 1980er Jahren eine überschaubare Anzahl jugendkultureller Strömungen gab, ist die heutige Vielfalt kaum mehr zu überblicken. Auch sind Jugendkulturen nicht mehr unbedingt mit politischem Protest verbunden: Vieles, was einst als Tabubruch galt, ist heute gesellschaftlich etabliert.
Inhalt:
Editorial (Johannes Piepenbrink)
Jugendkulturen heute – Essay (Klaus Farin)
Jugend zwischen Partizipation und Protest – Essay (Beate Großegger)
John Lennons Tod und die Generationswerdung der „68er“ (Detlef Siegfried)
Held der Arbeiterklasse: Zur John-Lennon-Rezeption in der DDR (Michael Rauhut)
Jugendkulturen in der politischen Bildungsarbeit (Silke Baer / Harald Weilnböck / Peer Wiechmann)
Islamische Jugendkulturen in Deutschland (Götz Nordbruch)
hier als PDF

Neue Broschüre: „Total Extrem“ – die (neue) Funktion der Totalitarismus- und Extremismusideologien

In einer neuen Broschüre „Total Extrem“ [hier als PDF, 2,3 MB ] informiert die Antifaschistische Linke Berlin (ALB) über die so genannte Totalitarismus- und Extremismusideologie. Diese setzt Links und Rechts gleich, verharmlost so die Gefahr von Neonazismus und ist explizit gegen linke, antifaschistische Ansätze gericht.
Broschüre „TOTAL EXTREM – die (neue) Funktion der Totalitarismus- und Extremismusideologien“
Berlins Innensenator Körting spricht von »rotlackierten Faschisten«, im Koalitionsvertrag der schwarz-gelben Regierung sollen die zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel gegen Rassisten und Faschisten auch gegen »Linksextremismus« Anwendung finden. In jedem zweiten Artikel der Massenmedien, in jeder Talkshow gehört die Gleichsetzung von Links und Rechts – ob aktuell oder im historischen Mäntelchen – zum guten Ton, der oftmals noch versucht wird, wissenschaftlich zu verkaufen.
Dass sowohl die Totalitarismus- als auch die Extremismusideologie explizit gegen linke, antifaschistische Ansätze gerichtet sind, um antikapitalistische Positionen zu diskreditieren und linke Strukturen »zu schleifen«, ist zentrales Thema dieser Broschüre.
Hier wird mit der vermeintlichen Wissenschaftlichkeit solcherlei Ansätze ebenso aufgeräumt wie auch jene Protagonist_innen benannt, die ideologisch an vorderster Front zusammen mit den Innenbehörden fortschrittlichen Ansätzen das Wasser abgraben oder mit Repression überziehen wollen.
Mit Beiträgen von:
Antifaschistische Linke Berlin [ALB] | Avanti Berlin | Florian Back | Christoph Butterwegge | Alex Demirovic/Paulina Baader | Donella Donowitz | LAG Antifaschismus DIE LINKE Berlin | Wolfgang Wippermann | Mezze Wolf

Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis:
* Der Extremismusbegriff | Überblick und Begruffseingrenzung
* Fatale Gleichsetzung | Politische Funktion des Extremismusansatzes
* Zwei Seiten, zwei Medaillien | Standhaftigkeit gegen faschistische Gewalt und Brutalität
* Selbstvergewisserung durch Distanzierung | Über Bündnisarbeit und Akzeptanz verschiedener Aktionsansätze
* Monopol und Gewalt | Über den zwanghaften Charakter bestehender Verhältnisse
* »Sistema totalitario« | Wissenschaftliche Dünnhäutigkeit von Totalitarismusansätzen
* Ein Garten voller Böcke | Who is who beim Übergang vom konservativen Lager zur Neuen Rechten
* Das Fürchten gelehrt | Über konkrete Auswirkungen der Extremismusideologie
* Aysche und Klausi Randale | Wenn staatstragende Propaganda als Bildung daherkommt

50 kritische Hefte zu Biowissenschaften

(ND-Hüttner) Im Dezember 1997 erschien die erste Ausgabe von bioskop – Zeitschrift zur Beobachtung der Biowissenschaften. Thema damals war die Bioethik-Konvention des Europarates. In mittlerweile 50 Ausgaben hat sich bioskop dem nicht immer ganz einfachen Feld von Gentechnik und Biotechnologien, von Gesundheitsökonomie, Patientenschutz und der Wissenschaftskritik gewidmet. Die Zeitschrift vertritt dabei eine kritische und radikale Perspektive, die sich gegen die kapitalistische Verwertung und patriarchale Zurichtung des Körpers wendet.

Vor zehn Jahren wurde »Die Randschau. Zeitschrift für Behindertenpolitik«, die bis dahin ein Organ war, in dem Menschen mit Beeinträchtigungen ihre Interessen und Ansichten unabhängig von Verbänden vertreten hatten, eingestellt. Kurz darauf entstand der Newsletter Behindertenpolitik, der seitdem bioskop beigehefet wird. Das Juni-Heft mit dem Schwerpunkt Euthanasie beschäftigt sich mit der erweiterten Sterbepolitik und fragt einen Patienten, warum er erwogen hat, professionelle Sterbehilfe-Dienste in Anspruch zu nehmen. Nr. 51 von bioskop in drei Monaten erscheint zum Thema Genetische Diagnostik.

www.bioskop-forum.de, Einzelheft 6 Euro, Jahresabo 25 Euro (4 Ausgaben), Bochumer Landstr. 144A, 45276 Essen, Tel.: 0201-5366706.

(erschienen in Neues Deutschland vom 14. Juni 2010)

Queer Studies (Rezension)

Queer Theory ist derzeit unter Studierenden und anderen das neue heiße Theorie-Ding. Dies ist Grund genug, zwei neue Sammelbände zu würdigen. Der erste hier anzuzeigende entstand aus Referaten, die in einer Ringvorlesung im Wintersemester 2006/2007 an der Universität Frankfurt/Main gehalten wurden. Herausgeber Kraß stellt zu Beginn Definitionsversuche vor. Grundsätzlich kann gesagt werden, dass das ursprünglich aus einem abwertenden Begriff entstandene queer positiv gewendet wurde und „jene Ideologie, die zur Diskriminierung von Schwulen, Lesben und andern sexuellen Minderheiten führt, der kritischen Analyse“ unterzieht. Im Zentrum jener Ideologie steht die Heteronormativität, die biologisch-naturalisierend Geschlecht und damit auch Begehren als binär konstruiert: Es gibt nur zwei Geschlechter. Diese „Geschlechter“ werden durch kollektive und individuelle Praxen immer wieder hergestellt und auch staatlich reguliert. Das eröffnet selbstverständlich die Möglichkeit, sie durch Kämpfe in und ausserhalb von sowie gegen Institutionen zu modifizieren.
Sabine Hark, die ebenso wie Antke Engel eine der prominenteren Autor_innen im Feld der Queer Theory ist, zeigt Komplexität und Grenzen des Konzeptes „Heteronormativität“ auf und arbeitet heraus, dass Wissenssysteme immer auch mit dem Begehren der sie Konstruierenden verbunden sind. Engel kritisiert in ihrem Beitrag die Interessenpolitik schwuler und lesbischer Verbände als Beitrag zu einer kulturell codierten neo-nationalistischen Versöhnung weißer wohlhabender Schwuler und Lesben mit Deutschland. Die weiteren zehn Beiträge thematisieren ein breites Spektrum. Hier reicht das Tableau von der Situation von Lesben, Schwulen und queers in der evangelischen Kirche über Gewalt und männliche Sexualität im Gefängnis bis zum zeitgenössischen Horrorfilm oder die queeren Aspekte der Oper.
Zum Stand der akademischen Etablierung erfährt die Leser_in trotz des etwas anspruchsvollen Buchtitels ausser der Bemerkung, „Queer Studies seien „noch kein eigenes Fach“, nichts, sie kann nur aus den Angaben zu den Autor_innen indirekt erschlossen werden. Diese zeigen an, dass die Autor_innen in ihren Disziplinen zwar queer forschen, aber jenseits marginaler Nischen von einer Existenz von Queer Studies im deutschen Wissenschaftsbetrieb nicht gesprochen werden kann.
„Verqueerte Verhältnisse“ ist eine Auswahl aus Beiträgen einer seit mehreren Jahren angebotenen Vortragsreihe an der Universität Hamburg. Das Goldstück dieses Bandes ist seine umfangreiche, mit einer Literaturliste versehene Einleitung, die zeigt, dass der Band vor allem von Herausgeber_innen konzipiert wurde, die am Rande der Universität angesiedelt sind. Zwei Themen stehen in der Einleitung im Fokus. Zum einen wiederum die Definition des Begriffes, der „Sexualität und Geschlecht in ihrer Verwobenheit mit anderen gesellschaftlichen Normensystem wie ‚Rasse‘, Ethnizität, Klasse, Behinderung oder Alter oder vor dem Hintergrund der derzeitigen kapitalistischen/neoliberalen Vergesellschaftung analysiert“. Zweitens die Tauglichkeit des Begriffes oder „Ansatzes“ für die Praxis. Hier stehen die Anhänger_innen der Queer Theory mitten in allen Doppeldeutigkeiten, welche die Institutionalisierung einer neuen Theorie mit sich bringt. Anschließend folgen zehn Beiträge zu den Themenbereichen Queer Studies und rassifizierende Machtverhältnisse, Ökonomiekritik, neoliberaler Kapitalismus und Reflektionen queerer Praxen. Die „Intersektionalität“ als neues, in etlichen Beiträegen aufscheinendes Paradigma verspricht neue Erkenntnisgewinne, da sie jene zitierte Verwobenheit ins Zentrum stellt und aus einer explizit herrschaftskritischen Perspektive heraus angreift. Die Intersektionalitätstheorie geht davon aus, dass die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe Diskriminierungen aufgrund einer Gruppenzugehörigkeit schafft. Die Pole solcher Diskriminierungen werden in der Theorie durch Differenzlinien oder „Achsen der Ungleichheit“ verbunden. Die Kategorien sind nicht nur soziale Platzanweiser, sondern generieren auch Identität. In der Intersektionalitätstheorie werden Positionen von „triple opression“ oder „Überdeterminierung“ konsequent weiter entwickelt und darauf hingewiesen, dass mehrere Differenzlinien betrachtet werden müssen und dass soziale Gruppen gemeinsame Differenzlinien besitzen, aber nicht homogen sind.
Das Problem der Queer Studies scheint nach Lektüre der beiden Bände zu sein, dass sie zwar wortgewaltige und zutreffende, aber relativ abstrakte Gesellschaftskritik, etwa zur Bedeutung kultureller Politiken für die Durchsetzung neoliberaler sozio-ökonomischer Transformationen und damit neue und spannende Perspektiven bietet. Gleichzeitig verliert sie sich dann oftmals in kleinteiligen Aspekten, also dort, wo es dem malestream nicht weh tut. Wenn queer die Anfechtung von Geschlechterregimen mitermöglicht, bleibt zu beachten, dass queer auch ein Beharren auf der Anerkennung von Differenz ist, und dies mitten in einem postfordistischen Kapitalismus, der Differenz zu einer seiner neuen Leitideologen gemacht hat. Das Bonmot der neuen Frauenbewegung „Frauen brauchen nicht mehr Männer, die solidarisch mit Frauen, sondern mehr Männer, die unsolidarisch mit anderen Männern sind“ könnte insofern erweitert werden: Heteronormativitätskritik müsste sich auch, wenn nicht sogar vorrangig, gegen die hegemonialen Männlichkeiten richten, die die Gesellschaft immer noch strukturieren. Es wäre wünschenswert, wenn die Theorie der Intersektionalität einen weiteren Hebel für emanzipatorische Perspektiven bieten würde.

Bernd Hüttner

Andreas Kraß (Hrsg.): Queer Studies in Deutschland. Interdisziplinäre Beiträge zur kritischen Heteronormativitätsforschung, Berlin 2009, Trafo Verlag, 264 S., 29,80 € , ISBN 978-3-89626-725-2. – AG Queer Studies (Hrsg): Verqueerte Verhältnisse. Intersektionale, ökonomiekritische und strategische Interventionen; Hamburg 2009, Männerschwarm Verlag, 224 S., 16,00 € , ISBN 978-3-939542-40-7.

erschienen in Heft 2/2010 von FORUM Wissenschaft.

Zum Bedingungsgefüge sexualisierter Gewalt im Neoliberalismus

Individualisierung und Ökonomisierung des Sozialen. Zum Bedingungsgefüge sexualisierter Gewalt im Neoliberalismus
von Gundula Ludwig in Bildpunkt, Sommer 2010

1. Von Kämpfen lernen
Die Politisierung und Bekämpfung sexualisierter Gewalt stellte einen zentralen Einsatz der Frauenbewegung der 1970er und 1980er Jahre dar.
Vier Aspekte möchte ich aus diesen feministischen Kämpfen in Erinnerung rufen: Erstens war für die Politisierung sexualisierter Gewalt die Entprivatisierung von vermeintlich „Privatem“ entscheidend, da so Gewalt überhaupt als solche benannt werden konnte. Mit der Politisierung von Vergewaltigungen in Ehen, sexuellen Belästigungen am Arbeitsplatz und sexistischen Witzen bei Familienfeiern wurde sexualisierte Gewalt zugleich als „normaler“ Bestandteil privatisierter Verhältnisse sowie als Effekt von gerade dieser Privatisierung vorgeführt.
weiterlesen auf http://www.linksnet.de/de/artikel/25644

Von der Weisheit der Vielen zur Organisierung der Unorganisierbaren

Ob die virtuelle Welt Second Life, die von ihren Nutzern geschaffen wird, ob Blogs, in denen Millionen Menschen aus ihrem Alltag berichten oder soziale Netzwerke wie Facebook, in denen Hunderte von Freunden keine Seltenheit sind. Überall im Internet tritt einem entgegen, was James Surowiecki als «Weisheit der Vielen» bezeichnet. Diese kollektive Intelligenz und Vernetzung der Internetnutzer steht jedoch in einem seltsamen Kontrast zu der kollektiven Hilflosigkeit und Vereinzelung der Prekären, die in Zeitschriften, Fernsehberichten und Webseiten beschworen wird. Ob Praktikanten oder Freelancer, befristet Beschäftigte oder Erwerbslose. Wenn in den Mainstream-Medien von Prekären die Rede ist, sind hilflose Opfer gemeint. Und genau dies wirft Fragen auf. Lassen sich Internet-Anwender und Prekäre tatsächlich so klar voneinander trennen? Oder gibt es einen Zusammenhang zwischen prekären Arbeits- und Lebensformen auf der einen und den Dynamiken
des Internets auf der anderen Seite? Und weiter: Welche neuen Möglichkeiten eröffnet das Internet dafür, sich in der Prekarität zu organisieren?
Standpunkte 21/2010 der RLS, verfasst von Bürogemeinschaft «nine2five», Hamburg (hier als PDF).

Dishwasher Nr 2 erschienen. Neues Magazin für studierende Arbeiterkinder

The Dishwasher ist ein halbjährlich erscheinendes Magazin für Studierende (und solche, die es werden wollen) mit einer sogenannten „niedrigen“ sozialen Herkunft, also für studierende Arbeiterkinder, studierende Nicht-Akademikerkinder, „First-Generation-Studierende“ usw. Gerade ist Nummer 2 erschienen, diese und nr. 1 sind auch online auf http://dishwasher.blogsport.de

„The Dishwasher – Magazin für studierende Arbeiterkinder“ ist ein crossmediales Projekt, bestehend aus einer halbjährlich erscheinenden Zeitung, einem Blog und einem Wiki. Herausgegeben wird es von der Allgemeinen Studierendenvertretung AStA Uni Münster bzw. dem dortigen autonomen Referat für studierende Arbeiterkinder.

Druckfrisch liegt nun die zweite Papier-Ausgabe vor. Schwerpunkt ist die Überschneidung von Diskriminierungsformen. Zum Inhalt:

Schwerpunkt „Race, Class, Gender …“:

* Andreas Kemper: Wechselwirkende Ungleichheiten. Über Gabriele Winkers und Nina Degeles „Intersektionalität. Zur Analyse sozialer Ungleichheiten“
* „Intersektionalität“: Interview mit Gabriele Winker und Nina Degele
* Andreas Kemper: „… in letzter Minute“ Bemerkungen zur geplanten Kürzung des Elterngeldes
* Tobias Fabinger: Alltagsrassismus und institutionelle Diskriminierung im Bildungssystem Oder: Warum wir ungleich gemacht werden
* Konstantin Bender: Armut als Ergebnis unvorteilhafter Kombinationen
* Olaf Götze: Ohne Netz – die Erfahrung von in der Arbeiterklasse aufgewachsenen Frauen
* Kendra Eckhorst: Kapitalismuskritik ohne Nebenwiderspruch

Allgmeiner Teil:
* Katharina König: Arbeiterkind.de in Münster
* Rolf Jüngermann: Zur verheerenden Rolle des Gymnasiums
* Mike Retz: Der vermeintliche Aufstieg durch Bildung. Reproduktionsmechanismen des kulturellen Kapitals
* Buchtipp: Ansgar Lorenz: Kleine Geschichte der Arbeiterbewegung
* Jens Wernicke:Soziale Herkunft bestimmt Schulbesuch Oder: Wie sich dank der Mehrgliedrigkeit und inneren Beschaffenheit des Schulsystems soziale Ungleichheit reproduziert

Bestellen könnt ihr den Dishwasher beim AStA der Uni Münster, Fikus-Referat, Schlossplatz 1, 48419 Münster, asta.fikus@uni-muenster.de tel: 0251/8322286

Tagungsbericht zu „European protest movements

Dr. Hanno Balz hat nun den Bericht zur Tagung „This Town Is Gonna Blow…“ European Protest Movements and Society in the 1980s, die in Bremen vom 6. – 8. Mai 2010 stattfand, zur Verfügung gestellt. Veranstalter der Tagung waren die Universität Bremen, die Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen und die Heinrich Böll Stiftung Bremen.
Tagungsbericht_Protest80er

Beiträge zur Geschichte einer pluralen Linken – Heft 1 ist da

Theorien und Bewegungen vor 1968. Themen sind u. a. Rätekommunismus, Trotzkismus, ‘68 und die Rätebewegung, oder auch Wolfgang Harichs Konzeption eines demokratischen Sozialismus von 1956. (Inhaltsübersicht hier).

Tagungen der RLS u.a. in Hannover zur Kritik von AutoMobilität

Stuttgart: Konferenz Auto.Mobil.Krise. Vom 28.10. bis 30.10.2010 findet in Stuttgart die internationale Konferenz Auto.Mobil.Krise. statt. www.auto-mobil-krise.de/ ist das Blog zur Konferenz. Hier ist das aktuelle Programm zu finden. Siehe auch: http://www.rls-bw.de/cms/index.php?article_id=428.

Bereits am Freitag, 27.08.2010 ab 17:00 Uhr, findet im Freizeitheim Linden, in Hannover die Konferenz Auto und Mobilität in der Krise- Zur Transformation gesellschaftlicher Verkehrsverhältnisse statt. Träger ist die RLS Niedersachsen (www.rls-nds.de).

Postkoloniale Studien als kritische Sozialwissenschaft

Ismail Küpeli rezensiert in der aktuellen Nummer von analyse und kritik die PROKLA Ausgabe zu „Postkoloniale Studien als kritische Sozialwissenschaft“ (Nr. 158, März 2010. 14 EUR). PROKLA ist die Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft. Link zur Kurzkritik: http://www.akweb.de/ak_s/ak551/06.htm (runtersrcollen)

Mit Linksreformismus aus der Krise?

Umfangreiche Textsammlung von „Klassikern“ und aktuellen Beiträgen. Tagung vom 4.-6. Februar 2011 in Berlin. Alles weitere auf: http://www.linksreformismus.de/

Konferenz der RLS zu Metropolenpolitik

METROPOLEN:POLITIK
PRAXIS – KRITIK – PERSPEKTIVEN – INTERNATIONALE KONFERENZ
Rosa-Luxemburg-Stiftung und AK Linke Metropolenpolitik Helle Panke e.V.
Termin: 9. und 10. Juli 2010
Ort: ExRotaprint, Gottschedstraße 4, Berlin-Wedding

PRAXIS.
Städte sind konkrete Orte des neoliberalen Umbaus der Gesellschaft.
Standortkonkurrenz und unternehmerische Stadtpolitiken haben nicht nur das Gesicht der Städte verändert, sondern bedeuten für Millionen Menschen eine drastische Verschlechterung ihrer Lebensbedingungen. Viele dieser Veränderungen gehen auf lokalpolitische Entscheidungen zurück, doch haben sich auch die Rahmenbedingungen für Stadtpolitik drastisch geändert.

KRITIK.
Städte waren und sind Gegenstand und Schauplätze von politischen Auseinandersetzungen und Mobilisierungen. Protest gegen städtebauliche Großprojekte, Kampagnen gegen Gentrifizierung und Forderungen nach einer sozialen Wohnungspolitik gehören zum Alltag vieler Metropolen. Soziale Bewegungen und linke Politik mischen sich in Stadtpolitik ein, sind jedoch gegenüber Konzepten unternehmerischer Stadtpolitik oftmals in die Verteidigung des Status quo gezwungen.

PERSPEKTIVEN.
Auf der Konferenz MetropolenPolitik wird die Frage nach linken Gegenentwürfen zum neoliberalen Umbau der Städte gestellt: Konzepte, Projekte und Strategien sozialer und gerechter Stadtpolitik aus Bewegungen, kritischer Wissenschaft und linker Kommunalpolitik werden vor- und zur Diskussion gestellt. Die Erfahrungen aus parlamentarischen und außerparlamentarischen Auseinandersetzungen sollen zusammengetragen werden, um gemeinsam Konturen für linke Metropolenpolitiken zu entwickeln.
Mit: Hilary Wainwright, Tom Angotti, Ross Beveridge, Ayşe Çavdar, Safter Çinar, Michael Edwards, Dov Khenin, Bettina Köhler, Holger Lauinger, Klaus Lederer, Margaux Leduc, Rob Robinson, Stavros Stavridis und vielen anderen…

Am Samstag Abend: Special-Performance des Schwabinggrad-Ballett im Rahmen der Megaspree-Parade (www.megaspree.de),
ab 22.00 Uhr Party im :// about blank (www.aboutparty.de).

Flyer und das vollständige Programm unter www.rosalux.de/shorturl/metropolenpolitik
Siehe auch: http://metropolenpolitik.wordpress.com/

Rezension zu: Weltweit Medien nutzen – Medienwelt gestalten (Hamburg 2010)

Debatte, Weiterbildung, Vernetzung. Das war der Dreiklang, der die 7. Linke Medienakademie im März dieses Jahres in Berlin bestimmte. Mit 950 Teilnehmenden wurde die LiMA zu einer wichtigen Verbindung zwischen hauptberuflichen und ehrenamtlichen Medienmacher/-innen. So konnte mit der neuen Veranstaltungsreihe LiMAunion die Zusammenarbeit mit Gewerkschaftern ausgeweitet werden, insbesondere mit den Medienmacher/-innen von ver.di. Einen guten Einblick in Themenvielfalt und Ergebnisse der LiMA gibt die gerade erschienene Dokumentation „Weltweit Medien nutzen – Medienwelt gestalten“.
In diesem Band sind die instruktivsten Beiträge zusammengefasst. Der Typograf Kurt Weidemann beispielsweise, der diverse Schriften entworfen hat – unter anderem die von der LINKEN in ihren Drucksachen eingesetzte „Corporate“ – „setzt Zeichen“ und schreibt linken Medienmachern seine Grundauffassung hinter die Ohren: „Für mich richtet sich die Form immer nach pragmatischen funktionellen Kriterien und das ist eben die Lesbarkeit und Verständlichkeit.“ Linkspartei-Fraktionschef im Bundestag Gregor Gysi äußert sich über die „Rhetorik in der Welt der Politik“ und darüber, warum DIE LINKE auch hier noch was zu lernen hat. SWR-Chefreporter Thomas Leif beschäftigt sich mit der Recherche als Instrument gegen gesteuerte Kommunikation. Mit welchen Methoden nehmen Wirtschaftsunternehmen Einfluss auf politische Entscheidungen?
Einen Ausflug in den deutschen Lobby-Dschungel unternimmt Günter Bartsch. Braucht die Linke ein eigenes Boulevard-Format als Alternative zur BILD-Zeitung? Ist das überhaupt möglich und mit linken Ansprüchen vereinbar? Jörg Staude, langjähriger Redakteur des Neuen Deutschlands, versucht Antworten auf diese Fragen zu geben. Marcel Bois und Stefan Bornost, Redakteure von marx21, greifen die Erfahrungen der Arbeiter-Illustrierten Zeitung (AIZ) auf, die in den 1920er und 1930er Jahren von Willi Münzenberg als Verleger im Spannungsfeld von kommunistischer Parteipresse und Massenzeitung geprägt wurde. Sie verweisen darauf, dass die AIZ zu einem Erfolg werden konnte, weil sie sich „kompromisslos auf die Seite der Unterdrückten“ gestellt hat und sich die Redaktion auf ein Netzwerk von etwa 3500 Arbeiterreportern stützen konnte.
Bei den Weiterbildungsveranstaltungen standen die neuen Entwicklungen im Internet einmal mehr im Mittelpunkt. In die Dokumentation wurden Beiträge von Richard Heigl, zum Einsatz von Web 2.0 in Unternehmen, und von Carlo Ponti aufgenommen, der Antworten auf die Frage sucht: „Was taugen Twitter, Facebook & Co. für politische Arbeit?“
Die LiMA kann von sich zu Recht sagen, dass bei den jährlich stattfindenden Akademien Anfänger, Fortgeschrittene und alte Hasen aufeinander treffen, um von einander zu lernen. Ein Team junger Journalisten/-innen hebt in ihren „Impressionen von der 7. Linken Medienakademie“ hervor, was ihnen in den mehr als 200 Veranstaltungen aufgefallen ist. Lesenswert!

Klaus-Dieter Heiser

Bernd Hüttner / Christoph Nitz (Hrsg.) Weltweit Medien nutzen – Medienwelt gestalten (VSA-Verlag, Hamburg 2010, 212 Seiten, 16,80 Euro)

Manuskript, publiziert in der Zeitschrift marx21 Magazin für internationalen Sozialismus, Ausgabe 16.

Die neuen Väter zwischen Kind und Karriere (Rezension)

Bernd Hüttner hat das neue Buch von Thomas Gesterkamp: Die neuen Väter zwischen Kind und Karriere besprochen. Hier auf der website des Magazins prager frühling

Neue Ausgabe von Arbeiterbewegung und Sozialgeschichte erschienen

Soeben wurde verspätet die Doppelnummer (23-24/2009) von Arbeiterbewegung und Sozialgeschichte. Zeitschrift für die Regionalgeschichte Bremens im 19. und 20. Jahrhundert ausgeliefert. Das Inhaltsverzeichnis findet sich hier Die website der Zeitschrift (http://www.sozialgeschichte-bremen.de/ wird anscheinend nicht mehr gepflegt.

LUXEMBURG Heft 2/2010

Die neue Ausgabe erscheint am 18. Juni und ist dem Thema „Alles wird gut“ gewidmet und untersucht die Versprechungen: guter Kapitalismus, guter Unternehmer,gute Gesundheit, gute Arbeit und gutes Leben. „Sofern die Rede vom Guten Handlungsfähigkeit und Selbstbestimmung der Subalternen befördert, mobilisierend gedacht wird, ist sie selbst ein Kampfmittel. Ohne konkrete Subjekte der Veränderung zum Guten wird sie zur leeren Formel, die Widersprüche und Konflikte zudeckt, Politik zum Appell werden lässt, in der Hoffnung, die Herrschenden mögen ein Einsehen haben.“ (Editorial)
Es konnten u.a. Alex Demirovic, Hansjörg Herr, Sabine Nuss, Bernd Röttger, Thomas Gebauer sowie Ana María Larrea, Filomena Nina Huarcacho Suma Qamaña, Rainer Land, Michael Brie, Dieter Klein und Beat Ringger als AutorInnen gewonnen werden. Außerdem schreiben in dieser Ausgabe u.a. Klaus Weber, Petar Atanackovic, Eric Toussaint, Jan Rehmann, Peter Porsch, Eva Illouz, Falk Richter und Wolfgang Fritz Haug. Mehr unter http://www.zeitschrift-luxemburg.de/

Vortrag: 40 Jahre Frauenbewegung. Anmerkungen zu Nancy Fraser

Am 8. März 2010 bilanzierte Johanna Klages in Münster 40 Jahre Frauenbewegung, Bezug nehmend u.a. auf den Aufsatz „Feminismus, Kapitalismus und die List der Geschichte“ von Nancy Fraser. Der Text ihres Vortrags steht nun auf der Website der RLS Nordrhein-Westfalen hier zur Verfügung.
Der Artikel von Nancy Fraser ist hier online.

Antworten aus der feministischen Ökonomie auf die globale Wirtschafts- und Finanzkrise

Dokumentation der Friedrich-Ebert-Stiftung zu einer Tagung im Sommer 2009, erschienen im Oktober 2009
Hier als PDF 56 Seiten
Aus dem Vorwort: „Im Sommer 2009 veranstaltete ein breites Bündnis von Frauen aus Wissenschaft und Gesellschaft ein Symposium, um nach Antworten der feministischen Ökonomie auf die Krise zu suchen. Die Dokumentation dieser Veranstaltung liegt hiermit vor.
Auslöser war die Beobachtung, dass Frauen in der gegenwärtigen Analyse der Finanz- und Wirtschaftskrise kaum auftauchen. Zunächst rein optisch ist die Szene der Banker, Wirtschaftsexperten, Politiker und Lobbyisten fast ausschließlich männlich besetzt. Und auch in den Lösungsmöglichkeiten, die diskutiert werden, spielt das Geschlechterverhältnis keine Rolle. Dabei geht es um nichts weniger als die Bewältigung der größten Finanz- und Wirtschaftskrise seit 80 Jahren, die die Menschen weltweit bedroht und somit alle, ob Frauen oder Männer, in Haftung nimmt:
kollektiv über Staatsgarantien, Rettungsschirme für Banken und öffentliche Konjunkturprogramme ungekannten Ausmaßes und individuell etwa durch den Verlust des Arbeitsplatzes, des Hauses, der Geldanlagen.
Was dabei unbeachtet bleibt, sind die geschlechtsspezifischen Dimensionen der gegenwärtigen Krise und die unterschiedlichen Auswirkungen der staatlichen Maßnahmen auf Frauen und Männer. Diesen Mangel untersucht die feministische Ökonomie. Darüber hinaus befasst sie sich auch mit wirtschaftstheoretischen Fragestellungen, die neue Perspektiven in der Krisenbewältigung eröffnen. Ein zentraler Aspekt ist dabei der ökonomische Zusammenhang zwischen der geldvermittelten Wirtschaft und der unbezahlten Arbeit sowie die Neubewertung der Care Arbeit zur Produktion des Lebensstandards. Care Arbeit bezeichnet die bezahlten wie auch unbezahlten personenorientierten Versorgungsleistungen, die zum größten Teil von Frauen geleistet werden.
In der öffentlichen Diskussion herrscht zur Zeit eine neue Offenheit für alternative ökonomische Konzepte und damit für Querdenkerinnen und Querdenker. Das Motto der Weltsozialgipfel, „eine andere Welt ist möglich“, formuliert nicht mehr nur eine kleine Minderheit von Globalisierungskritikerinnen und -kritikern, sondern ist die Hoffnung vieler – auch in den westlichen Industriestaaten, die von der gegenwärtigen Weltordnung stark profi tierten. Eine andere Welt müsste in jedem Fall auch geschlechtergerecht sein.“ ….