Internationales - Archiv


Maybe you should… talk about resistance!

Von der ökonomischen zur politischen Krise?! Autoritäres Krisenmanagement und langfristige Entdemokratisierung der EU

Samstag, 21.4.12 um 19.30 Uhr im Infoladen, St Pauli-Str. 10/11, 28203 Bremen

mit Bernard Schmid (Paris)

Seit fünf Jahren schon schwelt eine Weltwirtschaftskrise in verschiedensten Ausformungen, von der Immobilien- und Versicherungs-, zur Banken- und heute aktuellen Staatsschuldenkrise. Gerade die letzte Ausformung ist Motor für eine rapide Veränderung der politischen Rahmenbedingungen in der EU. in den letzten Monaten hat sich die politische Machtkonstellation soweit radikalisiert, dass die deutsche und französische Regierung mittlerweile in der Position sind, den höchst verschuldeten Ländern Haushaltspläne und Sparkommissare zu verordnen. Der politische und ökonomische Druck befördert dort
technokratische Übergangsregierungen an die Macht, welche allein dem Schuldendienst und der Sanierung des Staatshaushaltes verpflichtet sind.
Diese Entwicklungen laufen natürlich nicht bruchlos ab. Der Widerstand der Straße, die Behäbigkeit der Staatsapparate selbst und die sich weiter verschärfende Wirtschaftskrise, zwingen die Entscheidungsträger zu immer weiteren Stolperschritten Richtung unbekannter/unmöglicher Krisenlösung.
Wir wollen in der Veranstaltung diskutieren, welche demokratischen Errungenschaften dabei über Bord geschmissen werden, wie sich die politische Macht neu verteilt und organisiert, was wir wo dagegen tun können und überhaupt,wo das alles enden soll!

Wir laden alle Interessierten herzlich ein, zusammen mit unserem Gast, Bernard Schmid aus Paris, über die neuesten Entwicklungen der europäischen Krise zu diskutieren und herauszufinden, wie Widerstand gegen autoritäre Krisenlösungen jedweder Art hier und auf europäischer Ebene aussehen kann.

Bernard Schmid ist Jurist und Aktivist der antirassistischen Initiative MRAP (www.mrap.fr) in Paris. Als Journalist, u.a. für Jungle World und analyse und kritik, beschäftigt er sich u.a. mit Themen der EU-Migrationspolitik und der Transformation in Nordafrika.

In Kooperation mit Avanti – Projekt undogmatische Linke

Für Ernährungssouveränität – gegen neo-kolonialen Landraub. Von Deutscher Bank, globalem Widerstand und solidarischer Landwirtschaft

Donnerstag, 5. April, 19.30 Uhr Mediencoop/Etage 3, Lagerhaus, Schildstr. 12-19, 28203 Bremen

mit Thomas Fritz (Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika, Autor mehrerer Studien zu Landgrabbing und Deutsche Bank) und einem Vertreter vom Netzwerk Solidarische Landwirtschaft

Landgrabbing ist in aller Munde – und das zu Recht: Denn der seit 2007 explosionsartig angewachsene Ausverkauf fruchtbarer (Acker-)Böden an Banken, Investmentfonds und Konzerne gleicht mittlerweile einer riesigen Enteignungswelle, die im Süden des Globus für mehrere Hundert Millionen Kleinbauern und -bäuerinnen, FischerInnen und ViehhirtInnen den Verlust ihrer Existenzgrundlagen bedeuten könnte. Einer der ganz großen Akteure im globalen Landgrabbing-Geschäft ist die Deutsche Bank- mit (anteiligem) Landbesitz vor allem in Lateinamerika und Asien. Hinzu kommt, dass die Deutsche Bank mit Investitionen von knapp 5 Milliarden US-Dollar die Nummer 1 unter den Nahrungsmittelspekulanten auf den Weltfinanzmärkten ist. Das Geldhaus hat somit ganz wesentlich zur Explosion der Lebensmittelpreise in den letzten Jahren beigetragen – vor allem, nachdem zahlreiche Finanzmarkt-Akteure im Zuge der Finanzkrise nach neuen Möglichkeiten gesucht haben, ihr Geld gewinnbringend anzulegen.

Widerstandsbewegungen im globalen Süden setzen dem neo-kolonialen Landgrabbing das Konzept der Ernährungssouveränität entgegen. Netzwerke einer solidarischen Landwirtschaft hierzulande unterstützen die Forderung nach einem Ernährungssystem, in dessen Zentrum nicht Konzerninteressen, sondern der ungehinderte Zugang zu Land, Wasser und Saatgut für kleinbäuerliche ProduzentInnen steht. Auch auf hiesige Verhältnisse bezogen geht es um die Verteidigung kleinbäuerlicher und somit klimaschonender Landwirtschaft (bzw. die Umstellung darauf) sowie die Dezentralisierung der Lebensmittelversorgung mit kurzen Versorgungsketten zwischen Produktion und Verbrauch.

Organisiert in Kooperation mit dem transnationalen Netzwerk Afrique-Europe-Interact.

Weitere Infos zum Thema Landgrabbing auf www.afrique-europe-interact.net und www.viacampesina.org

Ayers: Flüchtige Tage. Erinnerungen aus dem Weather Underground

20. April 2012, 21 Uhr, Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen

Lesung mit Bernd Volker

Die Autobiografie von Obamas »Terrorist friend« Sympathisiert Barack Obama mit Terroristen? Das zumindest unterstellte die Republikanerin Sarah Palin im Wahlkampf 2008. Ihr Vorwurf lautete: Obama hat ­Kontakt zu Bill Ayers, ehemals Mitglied des »Weather Underground«. Wer waren die »Weather«-­Akti­visten? Was hat sie motiviert, eine terroristische Vereinigung zu gründen, die teilweise ähnliche Ziele wie die RAF verfolgte, ohne dabei jedoch Menschen zu töten? Der Weg führt zurück ins Amerika der ausgehenden 1960er-Jahre. Eine junge Generation weigert sich, das gesellschaftliche Erbe ihrer Eltern anzunehmen: Rassendiskriminierung, die Benachtei­ligung der Frauen, die Aufrüstung und die Machtpolitik des Kalten Krieges. Bill Ayers war einer der Polit-Aktivisten, die sich der Friedensbewegung gegen den Vietnamkrieg anschlossen. Was mit Sit-ins und dem Verteilen von Flugblättern begann, führte ihn – parallel zur Eskalation des Krieges in Vietnam – mit dem »Weather Underground« in die Illegalität. In seiner Autobiografie beschreibt Ayers auf eindrucksvolle und fesselnde Weise die Suche nach einem Weg, die Welt zu verändern. Er erzählt vom Leben in einer Zeit des Umbruchs, vom Heranwachsen im amerikanischen Mittelstand der 1950er-Jahre, den ersten Anzeichen der Unzufriedenheit, der Gemeinschaftsarbeit in den Schwarzenvierteln von Cleveland, und vor allem von der allmäh­lichen Radikalisierung des »Weather Underground«, dessen Mitglieder zu den vom FBI meistgesuchten Personen der 1970er-Jahre gehörten. »Ein wilder und schmerzhafter Ritt durch die grausamen Jahre der späten Sechziger. Ein sehr gutes Buch über eine erschreckende Zeit in Amerika.« (Hunter S. Thompson)

mehr Informationen zum Autor Bill Ayers.

Bernd Volkert lebt in Berlin und veröffentlicht regelmäßig in Zeitschriften wie Internationale Politik, Die Welt, konkret, bahamas, Jungle World und testcard. Zudem ist er Verfasser des Buchs ‚Der amerikanische Neokonservatismus. Entstehung – Ideen – Intentionen‘ sowie diverser Buchbeiträge – zum Beispiel in ‚Amerika. Der „War on Terror“ und der Aufstand der Alten Welt‘, herausgegeben von Thomas Uwer, Thomas Osten-Sacken und Andrea Wöldike. Desweiteren arbeitet er auch als Übersetzer, zum Beispiel von ‚Wir sind ein Bild der Zukunft – auf der Straße schreiben wir Geschichte‘, herausgegeben von A.G. Schwarz, Tasos Sagris, Void Network, oder ‚Kampf im Herzen der Bestie – Militanter Widerstand in den USA‘ von Dan Berger. Derzeit arbeitet er an einem Buch zu den Unruhen in England im August 2011 unter dem Titel ‚Wenn wir Toten erwachen‘.

In Kooperation mit ex libris:

Nationale Befreiung oder Befreiung von der Nation?

Freitag, 16. März 2012 / 20 Uhr / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

mit Thorsten Mense (Göttingen)

Reihe „intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie“

Wenn man die alltägliche Gewalt und die historischen Massengräber des Nationalismus betrachtet, verwundert es, dass es auch heute noch linke Bewegungen gibt, die im Nationalismus das Instrument zur Befreiung sehen. Tatsächlich stand – im bürgerlichen Sinne – hinter dem Konzept der Nation historisch auch eine emanzipatorische Idee: Es ging es darum, Untertan_innen unabhängig von Herkunft und Stand zu gleichen und freien Subjekten zu machen, die sich im freiwilligen Zusammenschluss eine rationale politische Ordnung geben. Bekanntermaßen ist daraus nichts geworden. Stattdessen wurde das revolutionäre Element des Nationalismus für die demokratische Transformation der Gesellschaft schon bald von kulturalistischen und rassistischen Grenzziehungen im Namen der Nation verdrängt. Nationalismus wurde zur ideologischen Grundlage für die Legitimation des Ausschlusses und der Gewalt gegenüber den „Anderen“. Als Zwangskollektiv lässt das Konstrukt der Nation dabei auch die „Eigenen“ nicht in Ruhe. Diese Entwicklung liegt in der Sache selbst begründet. Nationalismus stellt keine Kritik an den herrschenden Verhältnissen dar – sondern ist selber ein Teil von ihnen.
In dem Vortrag wird es um Geschichte und Funktion des Nationalismus gehen, mit Fokus auf die (vermeintlich) linken Varianten und ‚Nationalen Befreiungsbewegungen‘. Dabei ergeben sich viele Fragen: Wer soll hier eigentlich von wem befreit werden? Hat revolutionärer Nationalismus mit der Einrichtung der Nationalstaaten nicht sein Emanzipationsversprechen verloren? Was bedeutet es, wenn baskische Kommunist_innen und deutsche Nazis beide ein „Europa der freien Völker“ fordern?

Thorsten Mense ist freier Autor (Jungle World, Konkret) und beschäftigt sich mit der Frage, warum sich der Kampf um Befreiung so oft gegen die Befreiung wendet. In seiner Promotion untersucht er die linksnationalistischen Bewegungen in Katalonien und im Baskenland aus einer ideologiekritischen Perspektive.

Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit associazione delle talpe.

Krise und Widerstand in den USA

Dienstag, 31. Januar 2012, 19.30 Uhr, Paradox, Bernhardstraße 10-12, 28203 Bremen

mit Matt Kearney (Wisconsin/USA)

Zeitgleich zum ägyptischen Aufbruch auf dem Tahrir-Platz in Kairo, kam es im März 2011 im US-amerikanischen Bundesstaat Wisconsin zu Protesten gegen ein Gesetzespaket, das die Rechte der Gewerkschaften drastisch beschneiden sollte (Verlust der Tarifautonomie) und höhere Beiträge zu den Sozialversicherungen sowie massive Einsparungen zu Lasten der unteren und Mittelschichten beinhaltete. Auf dem Höhepunkt der Proteste gegen diesen Angriff der republikanischen Regierung stürmten mehrere tausend Menschen das Parlamentsgebäude und hielten es über zwei Wochen lang besetzt. Im September kam es dann mit „Occupy Wall Street“ zu einer Massenbewegung, die sich von New York aus international ausbreitete.

Matt Kearney, der bei der Parlamentsbesetzung in Wisconsin dabei war, wird auf der Veranstaltung über die Auswirkungen der Krise in den USA, die bisherigen Proteste und die Perspektiven der dortigen Occupy-Bewegung berichten.

Matt Kearney forscht als wissenschaftlicher Mitarbeiter der University of Wisconsin zu sozialer Bewegung und Protest und war als Aktivist bei der Parlamentsbesetzung in Wisconsin dabei.

Veranstaltet in Kooperation mit Avanti – Projekt undogmatische Linke.

Horreya – Die Revolution hat erst begonnen – AktivistInnen aus Kairo berichten

Dienstag, 28.2., 19:30 Lagerhaus, Schildstr. 12-19, 28203 Bremen (Saal)

Ein Jahr nach dem Sturz Mubaraks ist der Tahrirplatz noch immer das Symbol der weltweiten Aneignungskämpfe. Der ägyptische Aufstand Anfang 2011 sollte nicht nur einen verhassten Despoten verjagen, sondern ein ganzes menschenverachtendes Regime beseitigen. Die Menschen auf den Straßen Kairos und in ganz Ägypten zeigen, dass sie ihr Leben selbst bestimmen wollen – und haben Geschichte geschrieben.

Nun regiert ein Militärrat das Land, der seine Macht nicht an die Bevölkerung abgeben und den Lauf der Revolution umkehren will. Regelmäßig werden Demonstrationen für politische und wirtschaftliche Teilhabe von Militär und Sicherheitspolizei angegriffen. Menschen werden erschossen, zu Tode geprügelt oder schwer verletzt. Seit Februar 2011 wurden über 12.500 Menschen festgenommen und durch Militärgerichte abgeurteilt. Die Gefängnisse sind überfüllt, Folter steht auf der Tagesordnung. Die Lage erscheint heute bedrückender, als je zuvor.

Die Erfahrung der gemeinsamen Kämpfe hat Räume für eine gesellschaftliche Auseinandersetzung geschaffen. Es wird offen über Politik diskutiert und trotz der Repression finden sich immer wieder Menschen zu Protestmärschen zusammen. Sie streiken für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen, demonstrieren für menschenwürdige Behausungen, fordern Gleichberechtigung der Frauen. Wohin dieser
Prozess führen wird, ist offen. Denn: noch immer sind weite Teile der
Gesellschaft der Meinung, die Revolution habe ihr Ziel mit dem Sturz Mubaraks erreicht. Auch der Ausgang der ersten Wahlgänge ernüchtert in Hinblick auf eine emanzipatorische Perspektive. Aber: die Gesellschaft ist in Bewegung. Die Revolution hat gerade erst begonnen.

Auf der Veranstaltung »Die Revolution hat erst begonnen« berichten die Kairoer AktivistInnen Ganzeer, L. Darwish, M. Elbadry und M. El Gamal über die Entwicklungen des letzten Jahres. Darin verorten sie sich und ihre politische Arbeit: in einem Medienkollektiv, als Blogger, Filmemacher und Straßenkünstler oder in basisdemokratischen Stadteil-Komitees. Anhand von Erzählungen, Fotos und Filmausschnitten zeichnen sie ein Bild der aktuellen Situation und diskutieren
Perspektiven der ägyptischen Revolution mit uns.

Aktuelle Infos und Hintergründe unter http://horreya.blogsport.eu

*Horreya ist das arabische Wort für Freiheit

In Kooperation mit Antifaschistische Kulturinitiative Bremen und DGB-Jugend Bremen.

Jugend in Bewegung! Neuer Aufbruch in Chile?

3. Februar 2012, 19 Uhr, Tivoli-Saal, Gewerkschaftshaus Bremen, Bahnhofsplatz 22-28, 28 195 Bremen

Chile ist in Bewegung. Ziviler Ungehorsam in der Region Magallanes, Hungerstreik der Mapuche, Umweltkonflikt um „Punta de Choros“ – zahlreiche Probleme treiben das Land in eine neue Krise. Hinzu kommen soziale Verwerfungen sowie zunehmende Perspektivlosigkeit für die Jugend und eine für viele zu teure, privatisierte Bildung. Dagegen protestieren und kämpfen Schülerinnen und Schüler, Studierende und Beschäftigte. Auch bei uns in Bremen protestieren SchülerInnen, Eltern, LehrerInnen und viele andere für eine gute Bildung.

Programm:

Eröffnung
Annette Düring (Vorsitzende DGB Bremen-Elbe-Weser)

Bildung tut Not – überall!
Paul Kreiner u. Ali-Aygün Kilincsoy (Fort.Bildung u. Asta Uni Bremen)

Jugend gegen privatisierte Bildung & more
Camila Vallejo (Studierendensprecherin in Chile)
Karol Cariola (Vertreterin der sozialen Bewegungen in Chile)

Gewerkschaftliche Alternativen
Jorge Murúa (Mitglied des Bundesvorstandes der chilenischen CUT)

Moderation: Dieter Nickel (NGG Bremen-Elbe-Weser)

Musik
Ulli Simon (Lateinamerikanische Musik)

Flyer Chile VA als PDF.

Veranstalter: DGB Bremen-Elbe-Weser, NGG Bremen-Weser-Elbe, GEW Bremen. Im Rahmen einer Rundreise die von der RLS mitorganisiert wird (mehr Informationen)

Grenzregimes in Bewegung?! Widerstand gegen die EU-Migrationskontrolle nach den Umwälzungen in Libyen und Tunesien

Freitag, 20. Januar 2012, 19.30 Uhr, Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen

Referent: Bernhard Schmid (Jurist und Autor, Paris)

Veranstaltungsreihe: Welcome to Europe

Im Jahr 2011 ist viel passiert im Mittelmeerraum. Revolutionäre Aufstände sorgten für den Sturz totalitärer Regime in Nordafrika und für mehr „bürgerliche“ Freiheiten. Wahlen wurden ermöglicht. Die politische Macht wird neu verteilt.
Die neu erkämpfte Freiheit brachte zunächst mehr transnationale Bewegungsfreiheit mit sich. Die EU hatte in Tunesien und Libyen ihre alten Partner in der Flüchtlingsabwehr verloren. Ein Machtvakuum war entstanden, das vielen die Flucht über das Mittelmeer ermöglichte. Auf einmal musste die EU den Krieg gegen Flüchtlinge im Mittelmeer wieder verstärkt selbst führen, was zuvor so erfolgreich an die Despoten Nordafrikas delegiert worden war. Und die Reaktion auf die Krise war eindeutig: Mit Hilfe der Grenzschutzagentur FRONTEX wurde und wird versucht, die Grenzen wieder dicht zu machen. Dabei wurden Flüchtlingsboote abgedrängt oder Menschen in Seenot die Hilfe verweigert. Tausende starben 2011 bei dem Versuch, Europa zu erreichen oder wurden gleich nach der Einreise wieder abgeschoben.

Bleibt also alles beim Alten oder eröffnet sich durch den arabischen Frühling auch eine neue Perspektive auf die Grenzregimes im Mittelmeerraum? Inwieweit sind die neuen Bewegungen in Libyen und Tunesien auch Akteure und Akteurinnen in einer neuen Migrationspolitik nach Europa und gegen das EU-Grenzregime? Welche Druckmittel und neue Abkommen hat die EU bereits auf den Weg gebracht? Welche Rollen kommen den nordafrikanischen Staaten als Fluchttransitländern zu? Wie sieht es heute mit Knästen und Lagern in der Wüste Nordafrikas aus?
Welche transnationalen Widerstandsperspektiven eröffnen sich aus einem antirassistischen Blickwinkel?

Fragen, zu denen Bernhard Schmid einen Überblick und eine Einschätzung geben wird. Bernhard Schmid ist Jurist und Aktivist der antirassistischen Initiative MRAP (www.mrap.fr) in Paris. Als Journalist, u.a. für Jungle World und analyse und kritik, beschäftigt er sich mit Themen der EU-Migrationspolitik und der Transformation in Nordafrika.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der gruppe bluna und anderen.

Vom Tod bedroht. Eine lesbische Journalistin aus Uganda berichtet

Freitag, 25.11.2011, 20 Uhr, Mädchenkulturhaus, Heinrichstraße 21, 28203 Bremen

Vortrag und Diskussion

mit Lillian

Anlässlich des 25.11.2011, dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen berichtet Lillian, eine lesbischen Journalistin aus Uganda, zum Thema Gewalt gegen Lesben. In Uganda wurde die Journalistin, die das Thema Homophobie öffentlich machte, oftmals äußerst brutal angegriffen und aus ihrer Familie verstoßen. Knapp entging sie einem Lynchmord. In Deutschland erhielt sie ein Stipendium für eine journalistische Weiterbildung. Lillian entschied sich dann zu ihrer eigenen Sicherheit in Deutschland Asyl zu beantragen. Inzwischen hat sie wegen der Verfolgung als Lesbe Asyl bekommen. Es geht ihr in ihrem Vortrag um die Situation von Lesben, Schwulen, Transgender in Uganda und auch um ihre persönliche Geschichte in Uganda, außerdem um ihr Asylverfahren in Deutschland.

Lillian lebt inzwischen in Deutschland. Ihr Asylantrag als verfolgte Lesbe wurde anerkannt. Unterstützt wurde und wird sie von verschiedenen Netzwerken, z.B. dem Journalistinnenbund. Sie setzt sich weiterhin gegen Homophobie in Uganda ein. Im Rahmen ihrer politischen Arbeit hält sie bundesweit Vorträge zur Situation von Lesben, Schwulen und Transsexuellen in Uganda.

Die Veranstaltung ist offen für FrauenLesbenTransgender.

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Feministischen Referat der Uni und den Gruppen Flop und No borders statt.

„Home is where my heart is“. Ein Abend mit Reiseberichten aus dem Abschiebeland Kosovo.

24.11.2011, 19.00 Uhr, Vereinigte Ev. Kirchengemeinde Bremen-Neustadt, Gemeindezentrum Zion, Kornstr. 31, 28201 Bremen

Das Roma Center Göttingen e.V. hat als Reaktion auf die zunehmenden Abschiebungen von Roma nach Kosovo die Kampagne alle bleiben! initiiert. Ziele dieser Kampagne sind es über die Situation der Roma aufzuklären, aktiven Widerstand gegen Abschiebungen aufzubauen und zu vernetzen und vor allem junge Roma selber zu mobilisieren sich für ihre Interessen einzusetzen.
Hierbei konzentrieren sie sich nicht nur auf Deutschland und Kosovo heute, sondern wollen auch die Zustände in ganz Europa beleuchten und über geschichtliche Hintergründe der Roma-Verfolgung und Diskriminierung informieren.

Wir haben Vertreter des Roma Center nach Bremen eingeladen, weil sie soeben zurück von einer Recherchereise nach Serbien und Kosovo sind, wo sie sich ein Bild über die Situation der in den letzten Monaten aus Niedersachsen Abgeschobenen gemacht haben.

Im Gepäck haben sie Filme und Nachrichten zur aktuellen Lage.

Wir wollen den Abend nutzen um gemeinsam mit allen, die den unhaltenbaren Zustand der Abschiebungen ins Elend und die Zwangsverschleppung von Menschen an Orte, an denen sie sich weder Zuhause noch sicher fühlen nicht hinnehmen, ins Gespräch zu kommen. Welche Schritte hat die Kampagne seit ihrer Gründung getan, was war warum erfolgreich und wohin kann es gehen?
Welche lokalen Initiativen gibt es und was sind ihre Erfahrungen?

Auch bei der kommenden Innenministerkonferenz in Wiesbaden am 9. Dezember wird wieder die Romaflüchtlingspolitik der Bundesrepublik auf dem Prüfstand stehen.

Gemeinsam gilt es mehr denn je handlungsfähig und aktiv zu werden!

Film: UPROOTED. Children’s Perspectives on Europe’s Repatriation Policies . A film by the Romedia Foundation (Hungary) – 2011

Informationenen: www.roma-center.de und www.alle-bleiben.info

Flyer zur VA am 24.11 als PDF.

In Kooperation u.a. mit dem Bündnis Delmenhorst-Bremen http://hiergeblieben.blogsport.de
und Roma Soli Gruppe Bremen.

Hinweis: Ein weiterer Termin wird in Delmenhorst stattfinden. Ankündigung in Kürze.

Homophober Moslem, toleranter Westen?

Samstag, 29.Oktober 2011, 19:00 Uhr, Mediencoop/Lagerhaus, Schildstr. 12-19, 28203 Bremen

Auf einmal interessieren sich auch Konservative für die Probleme von Homosexuellen – nämlich wenn diese Opfer von Gewalt werden, die von Fremden“ ausgeht. Diese werden von ihnen einer „rückständigen“ und „andersartigen“ Kultur zugeordnet, von der sie sich selbst abheben möchten. Selbst Linken gilt „der Westen“ als Quelle sexueller Emanzipation schlechthin und „der Islam“ wiederum als monokausal verantwortlich für sexualrepressive Zustände und die Verfolgung von „Schwulen“ im Nahen Osten. In seinem Vortrag dekonstruiert Georg Klauda diesen kulturalistischen Mythos. Er umreißt eine Geschichte der Heteronormalisierung der muslimischen Länder als einen von Europa inspirierten Modernisierungsprozess, der in der Übernahme von psychiatrischen Kategorien, sexuellen Identitäten und nationalistischen
Praktiken bestand. Auch wird thematisiert, wie das Konstrukt der „islamischen Homophobie“ als politisches Instrument Verwendung findet.

Zum Referenten: Georg Klauda ist Autor des Buches „Die Vertreibung aus dem Serail: Europa und die Heteronormalisierung der islamischen Welt“ (Hamburg: Männerschwarm, 2008).

Flyer zur VA_Reihe_Sozialchauvinismus als PDF.

Veranstaltet in Kooperation mit Avanti, DGB-Jugend, Antifaschistisches Komitee und Grüne Jugend Bremen.

Recht zu bleiben, Recht zu gehen: Soziale Kämpfe in Mali

Rundreise mit drei malischen AktivistInnen von Afrique-Europe-Interact

Sonntag, 13. November, 16 Uhr, in: Etage 3/Mediencoop Kulturzentrum (Lagerhaus, Schildstrasse 12-19, 28203 Bremen)

Bereits 1991 wurde in Mali der langjährige Diktator General Traoré in einem vor allem von SchülerInnen und StudentInnen initiierten Volksaufstand gestürzt. Seitdem sind zwar demokratische Grundrechte weitgehend garantiert, dennoch gehört das westafrikanische Land zu einem der ärmsten bzw. am ärmsten gemachten Länder der Welt. Neben korrupten Eliten sind vor allem die Agrarpolitik der USA und EU sowie die durch IWF, Weltbank & Co. aufgezwungenen Strukturanpassungsprogramme als Gründe zu nennen, hinzu kommen in jüngerer Zeit der massive Ausverkauf von fruchtbarem Ackerland an global operierende Investmentfonds („Landgrabbing“) und die bereits jetzt dramatischen Auswirkungen des Klimawandels. Die ReferentInnen gehören zum afrikanischen Flügel von Afrique-Europe-Interact – einem transnationalen Netzwerk, das Anfang 2011 eine dreiwöchige Karawane „für Bewegungsfreiheit und gerechte Entwicklung“ von der malischen Hauptstadt Bamako zum 11. Weltsozialforum in Dakar/Senegal organisiert hat. Sie werden in der Veranstaltung über soziale Kämpfe in Mali bzw. Westafrika berichten. Dabei wird es nicht zuletzt um die Situation von (selbstorganisierten) Abgeschobenen, TransitmigrantInnen und RückkehrerInnen gehen – auch vor dem Hintergrund, dass durch die Konflikte in Libyen und der Elfenbeinküste mehrere Hundertausend ArbeitsmigrantInnen ihre Existenzgrundlage verloren haben und nach Mali zurückkehren mussten.

Mit: Rokia Diarra (Föderation der Vereine der MigrantInnen aus Mali), Alassane Dicko (Assoziation der Abgeschobenen Malis) und Hamada Dicko (Assoziation der jungen Abgeschobenen)

Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit Afrique-Europe-Interact (Bremen).

Krise, Krisenmanagment und Protest in Griechenland

Diskussionsveranstaltung mit Magarita Tsoumou (Berlin)
Freitag, 14. Oktober 2011, 20 Uhr / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

„Verkauft doch eure Inseln, ihr Pleitegriechen!“ betitelte die Bildzeitung im Sommer ihre Empfehlung zur Krisenlösung in Griechenland. Doch so überzeugt wie der deutsche Boulevard und Stammtisch Faulheit, Misswirtschaft und Korruption als Krisenursache ansehen und vehement strengere Auflagen fordern, so gering sind meist die Kenntnisse über die jüngsten ökonomischen, politischen und sozialen Entwicklungen in Griechenland. Dies gilt größtenteils auch für die deutsche Linke, trotz ihrem Schwärmen für die dortigen Generalstreiks oder militanten Demonstrationen.
Die Veranstaltung möchte daher einen Überblick über den bisherigen Verlauf der Krise, das Krisenmanagment von griechischer Regierung und Europäischer Union geben sowie die sich dagegen organisierenden Proteste vorstellen. Anhand von Berichten, Fotos und Videoclips wird sich unter anderem mit folgenden Fragen beschäftigt: Wer sind die Protagonist_innen der sozialen Kämpfe und Besetzungen? Was sind ihre Organisationsformen und Forderungen? Welche Bezüge haben sie zu den nordafrikanischen Revolutionen und Platzbesetzungen in Spanien?

Magarita Tsoumou lebt in Berlin. Sie ist Herausgeberin des Missy Magazines, freie Journalistin und Dokumentaristin der Griechenlandkrise.

Siehe auch: «Verkauft doch eure Inseln, ihr Pleite-Griechen!» 20 beliebte Irrtümer in der Schuldenkrise (Broschüre der RLS, aktualisierte Neuauflage, August 2011) (mehr)

Mord, Entrechtung, Diskriminierung. Zu 223 Jahren anti-indigenem Rassismus in Australien

Mittwoch 5. Oktober 2011 , 20.00 Uhr, Infoladen, St.-Pauli-Str. 10/11, 28203 Bremen

mit C. Jung (Anti-Intervention-Collective Melbourne)


Der Vortrag gibt einen Überblick über die indigenen Kulturen Australiens und die koloniale Geschichte ihrer Entrechtung. Insbesondere werden rassistische Strukturen wie die „Stolen Generation“, Polizeigewalt am Beispiel des Todes von Mulrunji, den daraus resultierenden Krawallen auf Palm Island und die Intervention im Northern Territory näher beleuchtet. Überdies wird die Relevanz bzw. Irrelevanz von „Native Title“ als Konzept der Sicherung selbstbestimmter geographischer und rechtlicher Räume diskutiert.

Der Referent C. Jung lebt seit acht Jahren in Australien und hat u.a. in indigenen Communities gelebt und dort in Projekten gearbeitet.

Das transnationale Netzwerk „Welcome to Europe“

Dienstag, den 18. Oktober 2011, 19.30 Uhr, Kulturzentrum paradox, Bernhardstraße 12, 28203 Bremen

Über Zäune, Landgrenzen, Lager und einen praktischen Webguide für Flüchtlinge und MigrantInnen auf dem Weg durch Europa (http://w2eu.info).

Zwei AktivistInnen von Welcome to Europe berichten von ihrer Arbeit und stellen ihren Webguide für Flüchtlinge und MigrantInnen auf dem Weg durch Europa vor.

Das Netzwerk Welcome To Europe entstand aus der Erfahrung des Nobordercamps im Sommer 2009 auf der griechischen Insel Lesbos. Zum ersten Mal in der Geschichte der Nobordercamps gelang an einem der umkämpften Hotspots im Mittelmeer das Zusammenkommen von MigrantInnen im Transit und antirassistischen AktivistInnen aus ganz Europa im großen Stil. Ein konkretes Folgeprojekt ist das Info-Mobil, das
seit Sommer 2010 als mobiler Infopunkt durch griechische Orte tourt.

Bamako-Dakar-Karawane: Reisebericht

Donnerstag, 19. Mai 2011/20 Uhr im Kulturzentrum Lagerhaus, Etage 3, Schildstr. 12-19, 28203 Bremen
Reisebericht, Film & Debatte mit AktivistInnen von NoLager Bremen.

Unter dem Motto „Für Bewegungsfreiheit und gerechte Entwicklung“ sind zwischen dem 25. Januar und dem 11. Februar bis zu 500 AktivistInnen von der malischen Hauptstadt Bamako zum 11. Weltsozialforum in Dakar gezogen. Mit Blick auf den Film wird es darum gehen, wie in Afrika das Spannungsverhältnis zwischen Migration und Entwicklung diskutiert wird. Zudem soll darüber berichtet werden, wie innerhalb der Karawane mit dem extremen Ressourcengefälle verfahren wurde, das zwischen afrikanischen und europäischen AktivistInnen unweigerlich existiert.

Mehr Informationen zur Karawane: www.afrique-europe-interact.net

Beschreibung zum Dokumentarfilm:
Unter dem Motto „Für Bewegungsfreiheit und gerechte Entwicklung“ sind zwischen dem 25. Januar und dem 11. Februar 2011 bis zu 500 AktivistInnen von der malischen Hauptstadt Bamako zum 11. Weltsozialforum in Dakar/Senegal gezogen. Organisiert wurde die Karawane von Afrique-Europe-Interact, einem afrikanisch-europäischen Netzwerk, an dem vor allem Basisinitiativen aus Mali, Burkina Faso, Deutschland, Österreich und den Niederlanden beteiligt sind. Die beiden Dokumentarfilmerinnen Andrea Plöger und Sabine Weber haben die Karawane begleitet. Ihr Film zeigt nicht nur die Aktivitäten an den unterschiedlichen Stationen der Karawane, in zahlreichen Interviews mit TeilnehmerInnen werden auch die strukturellen Hintergründe von Flucht und Migration näher beleuchtet – zudem berichten mehrere Abgeschobene von den massiven Menschenrechtsverletzungen, die sie insbesondere in der Wüste erlebt haben. Weitere Informationen zur Karawane und zum Netzwerk sind in einem beiliegenden Booklet dokumentiert – ebenfalls zweisprachig französisch-deutsch.
„…denn wir leben von der gleichen Luft“: DVD, 45 min. OmU: deutsch/französisch – Deutschland 2011. Produktion: Andrea
Plöger/Sabine Weber, www.timecode-ev.org.

Das aktuelle Phänomen der Piraterie in Somalia

Freitag, 13. Mai 2011, 19.30 Uhr, Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen

Betrachtet werden soll die generelle Situation in Somalia, und die der Piraten. Die anlaufenden Maßnahmen zur Bekämpfung der Piraterie und der Prozess gegen somalische Piraten werden ebenso behandelt wie die Arbeitsbedingungen der Seeleute.
Thematisch passende Ausflüge in die Geschichte (zu afrikanischen Piraten in der Nordsee und zu den kolonialgeschichtlichen Hintergründen) runden den Vortrag ab.

Veranstalter: Die Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit den Flusspiraten

Denis Goldberg – Anti-Apartheidkämpfer (Lesung)

Montag 16.5. 2011 / 19 Uhr / Kinder- und Jugendtheater moks am Bremer Theater, Goetheplatz 1-3, 28203 Bremen

Lesung und Gespräch mit Denis Goldberg

Denis Goldberg wurde 1933 als Sohn jüdischer Einwanderer in Kapstadt geboren. In seinem Elternhaus wurde er in säkularem Sinne und sozialistischen Idealen folgend erzogen. Als die Befreiungsbewegung ANC 1961 nach Jahren des gewaltfreien Widerstands einen bewaffneten Arm gründete, schloss sich ihm der junge Bauingenieur als technischer Offizier an. Nur zwei Jahre später wurde die Führungsspitze der Untergrundorganisation auf einer Farm nahe Rivonia verhaftet. Im folgenden Prozess wurde Denis Goldberg 1964 als Angeklagter Nummer 3 gemeinsam mit Nelson Mandela und anderen zu vier Mal lebenslänglich verurteilt. Als einziger Weißer unter den Verurteilten verbrachte Goldberg 22 Jahre im Zentralgefängnis von Pretoria. 1985 kam er zu Beginn der Verhandlungen um die Beendigung des Apartheidsystems als Erster der acht Rivonia-Gefangenen frei. Nach einem kurzen Aufenthalt in Israel zog er zu seiner Familie nach London und engagierte sich als ANC-Vertreter weiter für den Sturz des Apartheidregimes. 2002 kehrte er nach Südafrika zurück.
In seiner Autobiografie »Der Auftrag. Ein Leben für die Freiheit in Südafrika« erzählt der unverbesserliche Optimist die Geschichte seines außergewöhnlichen Lebens, die zugleich ein Spiegel des langen, schwierigen und oftmals schmerzhaften Weges Südafrikas in die Freiheit ist.

Veranstaltet in Kooperation mit Antifaschistisches Komitee Bremen im Rahmen der Reihe „Keinen Meter“.

Chiapas 2010- »Autonomie ist unser Widerstand« Bericht über die Europäische Solidaritätsbrigade im zapatistischen Aufstandsgebiet

Vortrag und Diskussion

Mittwoch, 18. Mai 2011 | Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen | 20.00Uhr

Im Juli 2010 reiste eine Solidaritätsbrigade europäischer Kollektive nach Chiapas, Mexiko,um die fünf rebellischen Zonen der zapatistischen Befreiungsbewegung zu besuchen. Seit Mitte des Jahres 2009 häufen sich die Meldungen der zapatistischen Räte der Guten Regierung und verschiedener Menschenrechtsorganisationen über die Repression seitens des mexikanischen Staates, die Vertreibungen ganzer Gemeinden, die Militärpräsenz, das Einsetzen paramilitärischer Gruppen, körperliche Übergriffe bis hin zu Morden, Drohungen oder die Durchsetzung von Regierungsprogrammen zur Spaltung der indigenen Gemeinden umfasst.Die Strategien der Aufstandsbekämpfung gegen die autonomen Strukturen sind vielfältig. Ein Ziel der Brigade bestand daher in der Dokumentation der aktuellen Menschenrechtsverletzungen, die sich nicht nur auf zapatistischem Gebiet zutragen.
»Der kontinuierliche Aufbau unserer Autonomie ist unsere Widerstandsstrategie gegen die Repression seitens des mexikanischen Staates«, so der Rat der Guten Regierung in Oventik auf die Frage,wie sich die Zapatistas gegenüber den Provokationen verhalten.Angesichts des enormen ökonomischen und politischen Druckes, dem die rebellischen autonomen Gemeinden alltäglich ausgesetzt sind, haben sie in den 16 Jahren ihres Aufstandes eine erstaunliche Infrastruktur aufgebaut. Wie sich die Brigade überzeugen konnte, existieren in jedem der fünf Caracoles autonome Bildungs-, Gesundheits-, Justiz- sowie agrarökologische Strukturen, die auch von zahlreichen nicht-zapatistischen Personen konsultiert werden.
Ein beeindruckendes Beispiel ist die Frauenklinik für reproduktive und sexuelle Gesundheit in La Garrucha,die teilweise über moderne Technik verfügt und sich zugleich traditioneller indigener Heilmethoden bedient. Die Klinik stellt eine Referenz zu den Forderungen nach Anerkennung und Respekt dar, die die zapatistischen Frauen 1993 im revolutionären Frauengesetz formuliert hatten. Dank der Arbeit der Gesundheitspromotorinnen konnte die Mütter-und Kindersterblichkeitsrate in der Region enorm gesenkt werden.
Neben der Dokumentation der jüngsten jüngsten Fortschritte in dem indigen geprägten Aufstandsgebiet bestand ein weiteres Ziel der Brigade in der Vermittlung einer horizontalen Solidarität aus Europa und im Austausch über gemeinsame Widerstandsstrategien.
Zum Austausch, Verlauf und den Ergebnissen der Rundreise hält die Gruppe B.A.S.T.A., die auf der Brigade vertreten war, einen reich bebilderten Vortrag.
Zentrale Themen des Vortrags sind die aktuelle Situation der Zapatistas in Südmexiko, die Schwierigkeiten mit denen die indigene Bewegung konfrontiert ist, Fortschritte, die die Bewegung erreichen konnte und die Perspektiven, die sich abzeichnen.

Anschießend ist Raum für eine offene Diskussion.

Die Referent_innen:
Miriam Trzeciak, geb. 1982, hat Politikwissenschaft, Soziologie und Spanische Philologie studiert. Ihre Themenschwerpunkte sind: Queer und Gender Studies, Soziale Bewegungen in Lateinamerika und qualitative Forschungsmethoden. Sie hat im Rahmen ihrer Magisterarbeit eine qualitative Erhebung über die Situation von Maquiladora-Arbeiterinnen an der mexikanischen Nordgrenze verfasst.
Nach ihrem Studium hat sie ein Jahr bei der südmexikanischen Frauenorganisation CIAM A.C. mit Sitz in San Cristobal de las Casas/Mexiko ein Arbeitspraktikum realisiert.
Miriam Trzeciak war mehrere Male als Menschenrechtsbeobachterin in den zivilen Friedenscamps in Chiapas tätig und ist ehrenamtlich bei der Gruppe B.A.S.T.A. und dem Verein Carea e.V. aktiv.
Luz Kerkeling, geb 1972, Soziologe, arbeitet als freier Journalist, Lehrbeauftragter, Filmemacher und in der Erwachsenenbildung. Er ist Mitarbeiter der Gruppe B.A.S.T.A. und des alternativen Forschungs- und Bildungsvereins Zwischenzeit e.V. Zur Zeit promoviert er zum Thema Umweltzerstörung, Marginalisierung und indigener Widerstand in Südmexiko.

Veranstaltet in Kooperation mit Antifaschistisches Komitee Bremen.

Queer Theory und Queer Politics. Thesen zur deutschsprachigen Queer-Debatte

Samstag, den 28. Mai 2011, 20 Uhr, Infoladen Bremen, St-Pauli-Str. 10/11, 28203 Bremen
mit Franziska Rauchut, Berlin
Nur wenige Schlagworte und Begriffe wurden in den akademischen Debatten der letzten 15 Jahre so stark aufgenommen und lebhaft diskutiert wie queer (engl.: seltsam, pervers, sonderbar). Der Begriff queer in einer positiven Bedeutung stammt aus dem Kontext der US-amerikanischen Lesben-, Schwulen-, Bi-, Transsexuellen- und Transgender-Bewegung der 1980er/1990er Jahre. Queer blieb ein notwendig unbestimmter Kampfbegriff in dem Sinne, dass seine Bedeutung sich laufend verschieben kann. Im Kontext dieser Bedeutungsverschiebungen eröffnen sich nun spannende Fragen zu seinem Handlungs- und Provokationspotential.
Im Lauf der Zeit ebneten sich der Begriff und das zugehörige Konzept den Weg in den Diskurs der Sozialwissenschaften (später auch Geistes- und Naturwissenschaften) und modifizierten ganze Politikkonzepte. Wie dieser Prozess im Einzelnen ablief, wie der Begriff sich veränderte und von einzelnen Gruppen für sich beansprucht wurde, davon handelt dieser Vortrag. Welche neuen Freiräume hat »queer« der Politik eröffnet, was blieb auf der Strecke und inwiefern unterscheidet sich das deutsche »Queer«-Konzept von seinen Ursprüngen in den USA? Was geschah im Zuge der Übertragung in differente kulturelle Zusammenhänge? (Wie) Bleibt der Begriff in (der) Bewegung?
Franziska Rauchut, Kulturwissenschaftlerin an der Universität Lüneburg, arbeitet an ihrer Dissertation zu wissenschaftstheoretischen und -politischen Verquickungen von Cultural, Gender und Queer Studies. Ihre Interessens- und Arbeitsschwerpunkte liegen darüber hinaus in den Bereichen der Postmodernen Feministischen Theorie. Sie ist Autor_in von „Wie queer ist Queer? Sprachphilosophische Reflexionen zur deutschsprachigen akademischen »Queer«–Debatte

In der Veranstaltungsreihe Queer-feministische Debatten, Reflexionen und Interventionen der RLI
RLI_Reihe Queer Flyer als PDF

Antimuslimischer Rassismus – Eine neue Form der Ausgrenzung in Deutschland

Freitag, 8. April bis Sonntag, 10. April 2011, DGB Haus, Bahnhofsvorplatz 22-28, 28195 Bremen

Freitag: Anti-muslimischer Rassismus in den Medien
Vortrag und Diskussion, Referentin: Dr. Sabine Schiffer
18:00 – 20:00 Uhr (öffentliche Veranstaltung)

Seminar am Samstag und Sonntag: Anmeldung erforderlich

Samstag: Begriffserklärung: Islamophobie, Islamfeindlichkeit oder anti-muslimischer Rassismus?
Seminar, Referentin: Nahed Samour
Analyse empirischer Studien und ihrer Begriffsverwendung, Gruppenarbeit
Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Islamfeindlichkeit und Ausländerfeindlichkeit, Antisemitismus und Rassismus
Theoriedebatte in Deutschland
9:00 – 16:00 Uhr

Sonntag:
KritikerInnen und der Gewalts-, Patriarchats-, und Islamisierungsvorwurfs
Formen- und Protagonisten des antimuslimischen Rassismus
Seminar, Referentin: Nahed Samour
9:00-13:00 Uhr
Und: Engagement gegen Antimuslimischen Rassismus

Anmeldung und Information:
Arbeit und Leben Bremen, Willi Derbogen, Tel.: 96089 12
Anmeldungen per Fax: 0421 96089 20 per Email: info(ädd)aulbremen.de
Veranstaltungsnummer: 100.426/FS 2011 (bitte bei Anmeldung für das Seminar angeben)

Das Seminar am Samstag und Sonntag kostet 10 Euro (Mittagessen am Samstag + Tee und Kaffee). Die Veranstaltung am Freitagabend ist kostenlos.

VeranstalterInnen: Arbeit und Leben (DGB/VHS) e.V. Bremen und Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Enthemmte Integrationsdebatten. Wie eine neue rassistische Mitte entsteht

Mittwoch, 9. Februar 2011, 19.00 Uhr, DGB-Haus, Bahnhofsplatz 22, Tivoli-Saal, 28195 Bremen

Vortrag von Eberhard Seidel, Journalist, Berlin

Seit zehn Jahren wird hyperventiliert über den Islam in Deutschland debattiert. Muslime dienen der verunsicherten gesellschaftlichen Mitte als Sündenbock. Unter dem Deckmantel der Verteidigung demokratischer Errungenschaften gegenüber vormodernen Neubürgern werden kulturalistische und rassistische Stereotype konstruiert. Der Journalist nennt die Akteure des neuen bürgerlichen Ressentiments
und analysiert den dramatischen Rechtsruck, der von der »kritischen Integrationsdebatte« ausgelöst wurde.

Veranstalter: VVN-BdA, DGB, GEW, IGM, ver.di, Arbeit und Leben, Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen und Landeskoordination Bremen von „Schule Ohne Rassismus – Schule mit Courage“

Flyer zu Neofaschismus-Ausstellung und Rahmenprogramm

Bewegungsfreiheit und gerechte Entwicklung

Tagesseminar für Multiplikator_innen von Flüchtlings(selbst)organisationen

Ort: Veranstaltungsetage Bonboncafe, Hardenbergstr. 54, 28201 Bremen
Datum: Samstag, 18.12.2010
Zeit: 10.00 bis 18.00 Uhr

Das transnationale Netzwerk Afrique-Europe-Interact verbindet Basisinitiativen aus Deutschland, Mali, den Niederlanden und Österreich. Ziel des Zusammenschlusses ist es zivile, politische und soziale Rechte von Flüchtlingen durchzusetzen. In diesem Tagesseminar, das von Aktiven des Netzwerkes ausgetragen wird, werden in drei Blöcken politisch-theoretische Debatten, praktische Arbeitsansätze und Networkingstrategien vermittelt.
Im Teil eins geht es um aktuelle Thesen und Einschätzungen zu Postkolonialismus und Migration, im zweiten Teil werden Initiativen vorgestellt und diskutiert, die an praktischen Formen der Teilhabe von Flüchtlingen arbeiten (medizinische Versorgung, Spracherwerb etc.). Im dritten Teil wird die Entwicklung der Weltsozialforen in Bezug auf Migration, globaler Süden und neokoloniale Ausbeutungsverhältnisse nachgezeichnet und in Vorbereitung des Treffens in Bamako im Februar 2011 zur Diskussion gestellt.
Das Seminar richtet sich an Aktive aus Flüchtlings(selbst)organisationen.
Die Teilnehmer_innenanzahl ist begrenzt! Bitte anmelden unter k.herold(ätt)rosa-luxemburg.com.

Veranstalter: Rosa-Luxemburg-Initaitive Bremen in Kooperation mit Nolager Bremen und dem Netzwerk Afrique-Europe-Interact.

Was brennt im Wald von Chimki? Soziale Bewegungen in Russland zwischen Repression und Widerstand.

Informationsreise mit der Autorin Ute Weinmann aus Moskau:

Freitag 12.11.2010, 20.00 Uhr, Kulturzentrum Paradox, Bernhardstr. 12, Bremen

Im Sommer dieses Jahres ist der brennende Konflikt wegen der Abholzung des Waldes in der Nähe der Moskauer Nachbarstadt Chimki eskaliert. Seit Jahren kämpfen Bewohner_innen der Stadt und Aktivist_innen aus Moskau gegen den Bau einer Mautautobahn. Die Baufirma setzt Neonazischläger gegen Ökoaktivist_innen ein. Wegen einer gut organisierten Aktion gegen die mitverantwortliche Stadtverwaltung von Chimki, die ein bisschen Militanz durch das Schleudern von Farbbeuteln und Knallkörpern gegen das Vewaltungsgebäude mit sich brachte, verschärfte sich der Konflikt. An den folgenden Tagen wurden zwei bekannte Sprecher aus der Szene – Alexey Gaskarov und Maxim Solopov – verhaftet, sind zwar seit kurzem aus U-Haft entlassen aber ihnen steht ein Prozess mit der Androhung mehrerer Jahre Gefängnis bevor.

Chimki ist nur ein aktuelles Beispiel für soziale Bewegungen in Russland.
In vielen Städten gründeten sich Stadtteilinitiativen und protestieren gegen die miserable Wohnungssituation, gegen die Beschlagnahme von gemeinnützig genützten Flächen für die Gewinne von Bauspekulanten, gegen die Vertreibung von Leuten für den Bau von Konsummeilen und Luxuswohnungen. Meist stehen dabei mutige Frauen an der der Spitze der Proteste, die bisher über keine politsche Erfahrung verfügen.
In einer Reihe von größeren Städten gab es Massenproteste, so z.B. in Kaliningrad, wo im Januar 10000nde demonstrierten und den Rücktritt des Gouverneurs und Putins forderten. Im August 2010 wurde dann auch ein neuer Gouverneur ernannt. In Petersburg organisieren sich Bürger_innen gegen den Bau eines Wolkenkratzers von Gazprom, weil der das Stadtbild verschandeln und die klassische Silouette der Stadt zerstören würde. In den Großfabriken bilden sich teilweise unabhängige Gewerkschaften und beginnen selbstorganisierte Streiks.
Was sind Inhalte der Bewegungen, wer organisiert sich da überhaupt? Welche Konflikte und Probleme gibt es?

weitere Termine:
Do, 11.11.2010, 20.00 Uhr, Pavillon, Lister Meile 4, Hannover
Sa, 13.11.2010, 19.00 Uhr, Alhambra, Hermannstraße 83, Oldenburg

Ute Weinmann ist gemeinsam mit Ulrich Heyden Autorin von: „Opposition gegen das System Putin. Herrschaft und Widerstand im modernen Russland“, Zürich: Rotpunktverlag 2009

http://khimkibattle.org und http://www.solianka.org/

Solianka Bremen in Kooperation mit der AG Russland im Jugendbildungswerk der RLS, der Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen, der Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen und dem Rosa-Luxemburg-Club Hannover

Vergiftete Geschenke – Über die moderne Kolonisierung Afrikas durch die europäische Handelspolitik

3. Dezember 2010 20.00 Uhr, Kommunikationszentrum paradox, Bernhardstraße 12, 28203 Bremen, Saal | Erdgeschoss

Moderation: Kai Kaschinski

Das Thema des Abends sind die Auswirkungen der europäischen Handelspolitik in Afrika. Vorgestellt werden verschiedene Aspekte dieser postkolonialen Politik anhand des Films „Vergiftete Geschenke“ von Ralph Quinke. In dem Film werden unter anderem Zusammenhänge zwischen ungerechtem Handel und der Migration aus Afrika nach Europa aufgezeigt sowie Fragen zur Ernährungssicherheit in den Mittelpunkt gestellt. Dabei wird verdeutlicht wie die europäische Politik in Afrika konsequent den Aufbau eigener unabhängiger Ökonomien verhindert und weitreichende soziale Probleme verursacht, die neben Armut und Hunger auch Migrationsbewegungen nach sich ziehen. Mit dieser Perspektive auf die europäische Politik in Afrika zeigt der Film die Seiten von Globalisierung, die in den aktuellen Debatten um Migrations- und Bevölkerungspolitik in der Regel ausgeblendet bleiben.

Film- und Diskussionsveranstaltung des Clubs der Rosa-Luxemburg-Initiative in Kooperation mit dem Cafe Aleman des Vereins für Internationalismus und Kommunikation

Die demografische Zeitbombe – Europäische Visionen von Bevölkerungspolitik und globaler Macht

30. November 2010, 20.00 Uhr, Kommunikationszentrum paradox
Bernhardstraße 12, 28203 Bremen, Saal | Erdgeschoss

Moderation: Kai Kaschinski

Die Thilo-Sarrazin-Debatte ist nur ein Aspekt der Ausweitung biopolitischer Konzepte in der deutschen Politik. Im Kontext einer Globalisierung der Biopolitik erfahren in Europa insgesamt bevölkerungspolitische Denkmuster und Strategien eine Modernisierung. Unter Bezug auf die Bevölkerungsentwicklung in Europa, den als Kostenexplosion im Gesundheitswesen bezeichneten Abbau medizinischer Versorgung und die Migrationspolitik werden Konzepte zur Regulierung und Kontrolle der Bevölkerung entworfen. Der Fernsehsender Arte hat eine sehr aufschlussreiche Dokumentation zu dieser Thematik erstellt, die wir an diesem Abend in Teilen sehen und diskutieren werden. Anhand verschiedener Länderbeispiele wird dort – kommentiert von verschiedenen WissenschaftlerInnen und Politikern – dargestellt welche machtpolitischen Auswirkungen die jeweiligen Bevölkerungsentwicklungen auf Europa und seine Position in der Welt im Jahr 2030 haben könnten.

Film- und Diskussionsveranstaltung des Clubs der Rosa-Luxemburg-Initiative in Kooperation mit lifeKritik und dem Verein für Internationalismus und Kommunikation

Vergiftete Geschenke – Über die moderne Kolonisierung Afrikas durch die europäische Handelspolitik

3. Dezember 2010, 20.00 Uhr, Kommunikationszentrum paradox, Bernhardstraße 12, 28203 Bremen, Saal | Erdgeschoss

Moderation: Kai Kaschinski

Das Thema des Abends sind die Auswirkungen der europäischen Handelspolitik in Afrika. Vorgestellt werden verschiedene Aspekte dieser postkolonialen Politik anhand des Films „Vergiftete Geschenke“ von Ralph Quinke. In dem Film werden unter anderem Zusammenhänge zwischen ungerechtem Handel und der Migration aus Afrika nach Europa aufgezeigt sowie Fragen zur Ernährungssicherheit in den Mittelpunkt gestellt. Dabei wird verdeutlicht wie die europäische Politik in Afrika konsequent den Aufbau eigener unabhängiger Ökonomien verhindert und weitreichende soziale Probleme verursacht, die neben Armut und Hunger auch Migrationsbewegungen nach sich ziehen. Mit dieser Perspektive auf die europäische Politik in Afrika zeigt der Film die Seiten von Globalisierung, die in den aktuellen Debatten um Migrations- und Bevölkerungspolitik in der Regel ausgeblendet bleiben.
Film- und Diskussionsveranstaltung des Clubs der Rosa-Luxemburg-Initiative

in Kooperation mit dem Cafe Aleman des Vereins für Internationalismus und Kommunikation

Was brennt im Wald von Chimki? Soziale Bewegungen in Russland. Teil 1

Einführung und Hintergründe anlässlich der Repression gegen Alexey Gaskarov und Maxim Solopov
mit einem Aktivisten aus Russland

Do., 28.10.2010, 19.30 Uhr, Kulturzentrum Paradox, Bernhardstr. 12; 28203 Bremen

Im Sommer dieses Jahres ist der brennende Konflikt wegen der Abholzung des Waldes in der Nähe der Moskauer Nachbarstadt Chimki eskaliert. Seit Jahren kämpfen Bewohner_innen der Stadt und Aktivist_innen aus Moskau gegen den Bau einer Mautautobahn. Die Baufirma setzt Neonazischläger gegen Ökoaktivist_innen ein…
Wir wollen uns im Herbst mit zwei Veranstaltungen mit der Situation sozialer Bewegungen in Russland grundlegender auseinandersetzen. Was sind Inhalte der Bewegungen, wer organisiert sich da überhaupt? Welche Konflikte und Probleme gibt es? Auftakt bildet dieser Vortrag mit Diskussion am 28. Oktober.
Die Hintergründe der Proteste gegen den Straßenbau im Wald von Chimki sollen nicht zuletzt deshalb in den Mittelpunkt gerückt werden, da sie ein aktuelles Beispiel darstellen, wie mit massiver Repression Widerstand zum Verstummen gebracht werden soll. Alexey Gaskarov und Maxim Solopov aus Moskau wurden am 29. Juli 2010 nach einer Spontandemonstration zur Erhaltung des Waldes in Chimki, die am Vorabend vor der lokalen Verwaltung stattgefunden hatte, festgenommen. Sie befinden sich in Untersuchungshaft. Beiden droht eine Haftstrafe von bis zu sieben Jahren. Die Aktivisten gehören zu den wenigen Sprechern sozialer Bewegungen in Russland, die in der Öffentlichkeit auftreten und Inhalte vertreten und propagieren.
http://khimkibattle.org und http://www.solianka.org/

Vorschau: Im November findet eine Veranstaltungsreise mit Ute Weinmann aus Moskau statt. Sie ist gemeinsam mit Ulrich Heyden Autorin von „Opposition gegen das System Putin. Herrschaft und Widerstand im modernen Russland“, Zürich: Rotpunktverlag 2009.
Am Freitag den 12.11.2010, 20 Uhr, wird sie im Kulturzentrum Paradox zur neueren Geschichte und den verschiedenen Praxisfeldern sozialer Bewegungen in Russland referieren.
Weitere Termine: Am 11.11.2010 in Hannover, 13.11.2010 in Oldenburg (in Kooperation mit der Rosa Luxemburg Stiftung Niedersachsen und dem Rosa Luxemburg Club Hannover)

Eine Veranstaltung in Kooperation mit Solianka Bremen und der AG Russland im Jugendbildungswerk der RLS.

Schmutzige Geschäfte – Über Schwarzes Gold, BP und die Ölverschmutzung im Golf von Mexiko

Freitag 17. September 2010, 20.00 Uhr, Kommunikationszentrum paradox, Bernhardstraße 12, 28203 Bremen, Clubraum | 1. Etage

Der Untergang der „Deepwater Horizon“ markiert nicht nur den Beginn der größten bekannten Ölverschmutzung, sondern er hat auch neue Diskussionen um die Zukunft der Energieversorgung angestossen. Erdöl ist nach wie vor der entscheidene Energieträger der Industriegesellschaft. Die Erschließung neuer Quellen geschieht mit kalkulierten Risiken. Sei es die Förderung von Ölsanden in Kanada oder eben der Vorstoss in die Tiefsee, hohe Gewinne und die Kontrolle eines strategischen Rohstoffes geben hinreichende Anreize dafür, dass eventuelle Umweltschäden in Kauf genommen werden. Da die meisten Lagerstätten an Land bereits verteilt sind und sich in der Hand staatlicher Ölkonzerne befinden, wird das Meer zum zentralen Explorationsgebiet der großen Privatunternehmen wie BP, Shell und Total. Anhand der Situation im Golf von Mexiko werden in der Veranstaltung die Konsequenzen dieser Situation erörtert und generelle Fragen zur politischen Ökonomie des Schwarzen Goldes aufgeworfen.

Diskussionsveranstaltung des Clubs der Rosa-Luxemburg-Initiative. Moderation: Kai Kaschinski.

Namibia – Ein Beispiel für die Geschichte der Dekolonisierung Afrikas

Donnerstag, 30. September 2010, 20.00 Uhr, Kommunikationszentrum paradox, Bernhardstraße 12, 28203 Bremen, Saal

Im Rahmen der Filmveranstaltungen des Clubs der RLI wird an diesem Abend gemeinsam mit dem Cafe Aleman die Reihe mit Filmen zur Geschichte und Gegenwart Afrikas fortgesetzt. „Namibia“ zeigt in Form eines dokumentarisch angelegten Spielfilms die verschiedenen Etappen der Dekolonisierung des Landes. 1920 war aus der Kolonie „Deutsch-Südwestafrika“ durch einen Beschluss des Völkerbundes ein Mandatsgebiet Südafrikas geworden. Der Kolonialismus wurde damit durch die Apartheidspolitik ersetzt. 1960 gründete sich die „South-West Africa People’s Organisation“ (SWAPO), die wesentlich den Befreiungskampf in Namibia bestimmte. Anhand der Lebensgeschichte von Samuel Nujoma, einem der Gründungsmitglieder der SWAPO, schildert der Film die politischen Entwicklungen und Diskurse im Kontext der Dekolonisierung. Viele Aspekte dieses Prozesses, die der Film behandelt, sind typisch für viele der afrikanischen Kolonien und ermöglichen die Diskussion von generellen Fragen des Kolonialismus und der Befreiungskämpfe.

Filmveranstaltung des Clubs der Rosa-Luxemburg-Initiative

Moderation: Kai Kaschinski