Internationales - Archiv


„Mein Weg vom Kongo nach Europa“

Zwischen Widerstand, Flucht und ExilLesung und Diskussion mit Emmanuel Mbolela
Montag, 19. Januar 2015, um 19:30 Uhr
Gewerkschaftshaus DGB, Bahnhofsplatz 22-28, 28195 Bremen

Emmanuel Mbolela schreibt in seiner autobiographischen Erzählung über seine politische Aktivität im Kongo und die brutale Repression staatlicher Sicherheitsorgane, die ihn in die Emigration zwingt. Er berichtet auf eindrückliche Weise von der Gewalt und Ausbeutung während der Flucht. Quer durch die Sahara gelangt er bis nach Marokko, wo er eine Organisation kongolesischer Flüchtlinge mitbegründet. Nach vier Jahren kann er in die Niederlande ausreisen, als neue Erfahrung erweisen sich dort die extrem ausbeuterischen Arbeitsbedingungen, denen vor allem migrantische Arbeitskräfte unterliegen.

Im Zentrum der Demokratischen Republik Kongo geboren, studierte Emmanuel Mbolela in seiner Heimatstadt Ökonomie, musste jedoch nach kurzer Haft aus politischen Gründen 2002 das Land verlassen. Seit 2008 lebt er in den Niederlanden, ist antirassistischer Aktivist und u.a im Netzwerk Afrique-Europe-Interact aktiv.

Die Texte werden in französischer und deutscher Sprache gelesen.

VeranstalterInnen: Netzwerk Afrique-Europe-Interact, biz – Bremer Informationszentrum für Menschenrechte und Entwicklung und Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Diese Veranstaltung findet am folgenden Tag auch in Oldenburg statt:
Dienstag, 20. Januar 2015, um 19:30 Uhr; im Alhambra, Hermannstraße 83, 26135 Oldenburg.

Zum Krieg in Syrien und im Irak

Informationen und Veranstaltungen zum Krieg in Syrien und im Irak sowie zu Themen drumherum: Antiterrorkrieg, Dschihadismus, Al-Qaida und Islamischer Staat, Naher und Mittlerer Osten, islamische Länder etc.

Online-Dossier der Rosa-Luxemburg-Stiftung zum Krieg in Syrien und Irak, über das Erstarken des «Islamischen Staates» (IS) und den Kampf um die kurdische Autonomieregion Rojava, siehe unter www.rosalux.de/syrien-irak

Ausgehend von der Krise im Irak und in Syrien wollen wir als Rosa-Luxemburg-Initiative im kommenden Jahr eine Reihe von Veranstaltungen zu diesem Themenkomplex organisieren. Dazu eine Sammlung von Fragestellungen für die Debatte von Norbert Schepers: Was folgt aus dem Krieg im Irak und in Syrien für die Linke?

Ausgewählte Veranstaltungen der Rosa-Luxemburg-Initiative zu diesem Themenkomplex in Bremen:

Update – Veranstaltungsbericht: Der Krieg in Syrien und im Irak – Wohin führt die linke Debatte?
Am 3. Dezember 2014 in Bremen ein „jour fixe“ der Rosa-Luxemburg-Initiative unter dem Titel „Der Krieg in Syrien und im Irak: Wohin führt die linke Debatte?“ statt, um in einer ersten Diskussionsrunde die unterschiedlichen mit diesem Krieg zusammenhängenden Fragen zu sichten und aufzuzeigen, an welchen Stellen weiterer Diskussions- und Informationsbedarf besteht. Paloma Quinteros war dabei und hat Ausschnitte aus der Diskussion und weiterführende Fragen notiert.

Veranstaltungsangebot zu diesem Themenkomplex:

Weitere Links:

Transparent beim Werder-Spiel "Widerstand heißt Leben!"

Transparent beim Werder-Spiel „Widerstand heißt Leben!“

Die Rosa-Luxemburg-Initiative unterstützt den Internationalen Aktionstag für die Solidarität mit Kobanê vom 1. November 2014 und hat den Bremer Aktionsaufruf mit unterzeichnet.

Beschluss der Bremer Partei DIE LINKE zur Solidarität mit Rojava! (15. Landesparteitag vom 18. Oktober 2014).

Global Rally for Kobanê!

Die Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen unterstützt den Internationalen Aktionstag für die Solidarität mit Kobanê am 1. November 2014 und hat folgenden Bremer Aktionsaufruf mit unterzeichnet.

Dringender Aktionsaufruf

Globale Rally gegen ISIS – für Kobanê, für Humanität!
1. November 2014, 14 Uhr

Seit mehr als einem Monat ist die syrisch-kurdische Stadt Kobanê von IS-Terrorbanden im Süden, Osten und Westen umzingelt. Es besteht die ernste Gefahr, dass die Stadt in die Hände des barbarischen IS fällt. Mitverantwortlich hier ist die Türkei, die u.a. verhindert, dass die kurdischen militärischen Kräfte aus anderen Refionen über die Türkei nach Kobanê gelangen. Die Eröffnung eines Korridors an der syrisch-türkischen Grenze könnte dazu beitragen, ein Massaker in Kobanê zu verhindern. Trotz des heldenhaften Widerstandes der YPG-Kämpferinnen und –kämpfer gegen den IS sind die Menschen in Kobanê dringend auf jede Art von Unterstützung und Solidarität angewiesen. Die Kurden kämpfen in Kobanê nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Grundwerte der Menschlichkeit. Die IS-Barbarei ist nicht nur ein Problem der Kurden, sondern aller Völker und Nationen dieser Erde.

Save Kobanê - Es lebe der Widerstand in Kobanê

Save Kobanê – Es lebe der Widerstand in Kobanê

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Der Krieg in Syrien und im Irak: Wohin führt die linke Debatte?

rli jour fixe mit Doris Achelwilm, Cindi Tuncel, Mizgin Ciftci, Norbert Schepers und anderen
Mittwoch, 03. Dezember 2014, um 18:30 Uhr
Rosa-Luxemburg-Stiftung Büro Bremen, Breitenweg 25, 28195 Bremen – Mit Anmeldung!

Der Krieg im Irak und in Syrien ist der Ausgangspunkt für eine Reihe von politischen Auseinandersetzungen, welche innerhalb der deutschen und der internationalen Öffentlichkeit geführt werden. Die Vernichtungskampagne des Islamischen Staates, (nicht nur, aber insbesondere) gegen die kurdische und yezidische Bevölkerung im Irak und in Syrien wirft viele Fragen auf: Zum Konflikt selbst, zu seinen Hintergründen und natürlich zum Umgang damit – auch für die Linke insgesamt. Dieses Arbeitstreffen im Rahmen unseres jour fixe (begrenzte Teilnehmendenzahl mit Anmeldung) soll versuchen, die unterschiedlichen mit diesem Krieg zusammenhängenden Fragen etwas zu sortieren und zu sichten, und einen ersten gemeinsamen Überblick zu gewinnen, an welchen Stellen Diskussions- und Informationsbedarf besteht. Gerne können auch erste Ideen zur Umsetzung in Veranstaltungen und andere Projekte gemacht werden.

Syrien & Irak: Global War on Terrorism reloaded?

Während der globale Krieg gegen den Terrorismus nach dem Scheitern des Arabischen Frühlings in mehreren Ländern in eine neue Runde geht, hat sich die Organisation Islamischer Staat im Irak und in Syrien (ehemals ISIS) sich zu etwas Neuem transformiert: Von einer kleinen, radikalislamistischen Gruppe die 2003 am Aufstand gegen die Besatzung des Irak teilnahm, zur wohl erfolgreichsten und mächtigsten dschihadistischen Organisation der Welt; mehr transnationale Aufstandsbewegung als klassische Terrorgruppe. Der Islamische Staat hat seinen Ursprung im Al-Qaida-Netzwerk in verschiedener Hinsicht längst hinter sich gelassen, kontrolliert nun erhebliche Gebiete im östlichen Syrien und im westlichen Irak und ist dabei, tatsächlich so etwas wie einen islamischen Staat nach seiner Vorstellung zu schaffen, die Keimzelle eines neuen Kalifats.

Wer über Maßnahmen gegen den Islamischen Staat reden möchte, sollte nicht vergessen, dass der weltweite Antiterrorkrieg bereits seit über 13 Jahren geführt wird. Fast alle Länder, in denen dieser Krieg besonders intensiv geführt wurde, stehen heute näher am Abgrund als zuvor: Irak, Pakistan, Somalia, Yemen und auf andere Art auch Lybien, Syrien und teilweise Ägypten. In Afghanistan bleibt der imminente Abzug der NATO abzuwarten, die Rückkehr der Taliban hat allerdings längst begonnen.

Die Beschäftigung hiermit bzw. die Aufarbeitung der Geschichte des Antiterrorkrieges, sowie natürlich dessen Vorgeschichte, kann als eine wesentliche Grundlage für eine Auseinandersetzung mit der aktuellen Lage im Nahen und Mittleren Osten angesehen werden.

Öffentliche Debatte und linke Bildungsarbeit sollten ebenso leisten, einen Überblick über die Ereignisse, Hintergründe und Akteure herzustellen und mit entsprechenden Bildungsangeboten aufzuarbeiten, welche gesellschaftlichen Entwicklungen zu diesen Konflikten hinführten und welche Kräfte und Interessen sich jeweils gegenüberstehen. Monokausale, pauschalisierende und auf Ressentiments basierende Erklärungsmuster sollten dabei abgebaut werden. Teil der Aufklärungsarbeit sollten ebenso Informationen über die Kurden und die Yeziden sein, Anknüpfungspunkte hierfür sind die lokalen migrantischen Communities.

Wohin führt die linke Debatte?

Wie kann und soll dem Islamischen Staat begegnet werden? Wie will die Linke den Opfern des Islamischen Staates helfen und beistehen? Unter welchen Bedingungen sind Linke dann doch für Interventionen und Einsatz militärischer Mittel bzw. Waffenlieferungen? Oder sollte es bei den Debatten, die auf die Kämpfe um Shingal und Kobane folgten, nicht eher um Selbstverteidigung und Hilfe zur Selbsthilfe gehen?

Generellere Folgerungen richten völlig zu Recht den Blick auf die UNO: Wie bringen wir Völkerrecht, Rule of Law und legitime internationale Institutionen „zurück ins Spiel“? Ist die Schlacht um Kobane aber der geeignete Ausgangspunkt? Wird der Verweis auf die UN und die Koppelung jeglicher politischer Initiative an einen Beschluss des UNSC nicht zur puren Fundi-Ideologie, wenn Linke doch sonst strömungsübergreifend das Scheitern der internationalen Mechanismen feststellen und genau wissen, es wird im Sicherheitsrat keinen substantiellen Beschluss hierzu geben? Was sind Vorschläge zur Reform der UNO, und wo sind die Initiativen der Linken dazu?

Was sind die sicherheitspolitischen Vorstellungen, mit denen die Linke den Phänomenen wie dem globalen Dschihadismus, dem internationalen Terrorismus und (teilweise neuen) Entwicklungen wie dem Islamischen Staat (transnationale Aufstandsbewegung) und daraus resultierenden, asymmetrisch geprägten Auseinandersetzungen begegnen will?

Haben die großen Lager innerhalb der Linken eine der globalen Realität adäquate Antwort anzubieten? Derzeit wohl kaum; und es ist zu befürchten, dies ist auch bei keiner der Strömungen in der Linkspartei der Fall. Eine programmatische Debatte, die dies zumindest ein Stück weit aufzuheben vermag, hätte das Potential, für neue Gemeinsamkeit in einer Frage zu sorgen, welche ihrerseits ebenso das Potential hat, das linke Spektrum insgesamt und auch die linke Partei, noch tiefer als zuvor und erneut aufzuspalten.

Da der globale Krieg gegen den Terror einfach nicht aufhören will und die transnationale, dschihadistische Aufstandsbewegung eine virale Dynamik erfährt, deren Ende nicht absehbar ist, wird die Schwäche der Linken durch Abwarten nicht vorbei gehen, sondern weiter zunehmen.

Mitwirkende:

  • Doris Achelwilm ist Bremer Landessprecherin der Partei DIE LINKE.
  • Cindi Tuncel ist Mitglied der Bremischen Bürgerschaft, Fraktion DIE LINKE.
  • Mizgin Ciftci ist Jugendreferent der Yezidischen Gemeinde Osterholz-Scharmbeck.
  • Norbert Schepers ist Leiter des Bremer Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
  • Weitere Akteure aus der Bremer Linken sind eingeladen.

Das Flugblatt zur Veranstaltung 141203 jour fixe IS-Krieg als PDF zum Download.

Folgenden Text empfehlen wir zur Vorbereitung der Veranstaltung:
Norbert Schepers: Was folgt aus dem Krieg im Irak und in Syrien für die Linke?
(Der Ankündigungstext zu dieser Veranstaltung ist eine kürzere Version hiervon.)

Update – Veranstaltungsbericht: Der Krieg in Syrien und im Irak – Wohin führt die linke Debatte? Paloma Quinteros war am 3. Dezember 2014 dabei und hat Ausschnitte aus der Diskussion und weiterführende Fragen notiert.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen im Rahmen des »rli jour fixe«:

  • Der rli jour fixe findet in loser Folge im Regionalbüro Bremen der Rosa-Luxemburg-Stiftung statt.
  • Fester Tag: Mittwochs, um 18:30 Uhr.
  • Entsprechend dem Konzept hat der rli jour fixe eine Begrenzung für die Anzahl der Teilnehmenden: Etwa zehn angemeldete TeilnehmerInnen, plus Gast bzw. ReferentIn und Moderation. Viel mehr Teilnehmende passen leider auch nicht in unseren Seminarraum.
  • First come, first served: Wir bitten um verbindliche Anmeldung per Mail an jourfixe@rosa-luxemburg.com (oder über unser Büro). Wir versenden per Mail eine Anmeldebestätigung, oder eine Absage, falls bereits alle Plätze belegt sind.
  • Kontakt und Nachfragen: Der rli jour fixe wird von Norbert Schepers (RLS) betreut.

Briefe Bremer Arbeiterfamilien aus dem Ersten Weltkrieg

Die Pöhlands, Eildermanns, Henkes und Kniefs im Krieg…
Lesung der Briefe durch den Schauspieler Rolf Becker aus Hamburg
Einführung und Hinweise durch Karl-Heinz Roth und Jörg Wollenberg
Dienstag, 11. November, um 17 Uhr
Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen

Im Rahmen der „Dämmerstunde über Vergessenes und Verdrängtes„:
1914-2014: 100 Jahre Erster Weltkrieg – 75 Jahre Zweiter Weltkrieg.
Veranstaltungsreihe mit Vorträgen, szenischen Dokumentationen und Lesungen im Herbst 2014

Keine Hochstimmung war zu vernehmen, als der 17 Jahre alte Wilhelm Eildermann von seinen älteren Brüdern Fritz und Louis sich auf dem Bremer Hauptbahnhof verabschiedete, die in den Krieg zogen. Die zu Beginn des Weltkriegsbrandes zunächst vorherrschende Kriegsbegeisterung war in Bremen lediglich in den bürgerlichen Kreisen zu vernehmen. Gegen das Wettrüsten und Militarismus eingestellt, erschütterte ihn zutiefst, dass wenige Tage später, am 4. August 1914, die Reichstagsfraktion seiner Partei die Kriegskredite bewilligte und zugunsten der „Burgfriedenspolitik auf Lohnkämpfe und Antikriegsdemonstrationen verzichtete. Er hatte zuvor an den überfüllten Protestversammlungen in den Bremer Stadtteilen teilgenommen. „Nieder mit dem Krieg-Massen heraus“, verkündete das Flugblatt der noch geeinten Sozialdemokratie. Das Lied der Arbeiterjugend  „Dem Morgenrot entgegen. Ihr Kampfgenossen all!“, von seinem älteren Bruder Heinrich als „Lied der Jugend“ 1907 verfasst, erstarb nach dem 4. August 1914 nicht nur auf seinen Lippen, Auch seine älteren Freunde Johann Knief und Alfred Henke, der Reichstagsabgeordnete und Chefredakteur der Bremer Bürger-Zeitung, waren wie gelähmt. Und die Jüngeren wie der Maurer Robert Pöhland und seine Frau Anna wurden wegen ihrer  Kritik an der Anpassungspolitik der SPD-Führung und des Gewerkschaftsvorstands als „Quertreiber“ denunziert. Als der Vater von fünf Kindern im Juli 1915 in den Krieg ziehen musste, vermutete seine Frau, dass er das einer „Denunziation unserer Gewerkschaftsbürokraten“ zu verdanken habe. Bis zu seinem Tode m Oktober 1916 an der Westfront schrieben sich beide fast täglich. Dieser Briefwechsel, herausgeben von Doris Kachulle, gehört zur proletarischen Widerstandsliteratur gegen den Krieg. Nicht nur die Gefahren an der Front, auch die Sorgen in der Heimat kommen zu Wort. Probleme wie humane Kindererziehung im Krieg oder Themen wie Kunst und Literatur werden berührt.

VeranstalterInnen DGB, IG Metall, Arbeit und Leben, Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts, MASCH Bremen, Rosa-Luxemburg-Initiative u.a.

Flyer zur gesamten Dämmerstunde-Veranstaltungsreihe zu 100 Jahre Erster Weltkrieg (PDF).

Bremen als Pionier und Vorkämpfer für deutsche Welthandelsgeltung

Hanseatischer „Drang nach Osten“: Die Raubzüge der Bremer Kaufmannschaft während der beiden Weltkriege
Vortrag und Diskussion mit Karl Heinz Roth und Jörg Wollenberg
Dienstag, 14. Oktober, um 17 Uhr
Gewerkschaftshaus DGB, Bahnhofsplatz 22-28, 28195 Bremen

Im Rahmen der „Dämmerstunde über Vergessenes und Verdrängtes„:
1914-2014: 100 Jahre Erster Weltkrieg – 75 Jahre Zweiter Weltkrieg.
Veranstaltungsreihe mit Vorträgen, szenischen Dokumentationen und Lesungen im Herbst 2014

Dr. Dr. Karl Heinz Roth und Prof. Dr. Jörg Wollenberg setzen die „Dämmerstunde über Vergessenes und Verdrängtes“ mit Beiträgen zur Rolle der Bremer Kaufmannschaft in den beiden Weltkriegen fort. Dabei steht im ersten Teil Ludwig Roselius im Mittelpunkt. 1915 veröffentlichte der Bremer Kaufmann und Mäzen sein Kriegszielprogramm mit der Forderung, Deutschland müsse den Großraum von Belgien bis zu den Dardanellen besetzen und auch große Teile Rußlands dem „Großdeutschen Reich“ einverleiben, um so ein starkes Bollwerk im Osten gegen Rußland zu errichten. Die Beherrschung Europas, Rußlands, Kleinasiens und Afrika: Das war das Ziel der Neuordnung der Welt, ein Projekt, das Roselius mit Walter Rathenau von der AEG, den „Alldeutschen“ und großen Teilen der deutschen Großbourgeoisie teilte.

Den „Lebensraum im Osten“ durch Einverleibung Rußlands ins „Großdeutsche Reich“ zu vergrößern, war schon im Ersten Weltkrieg eine Forderung mit realem Hintergrund. Zumal wenn man beachtet, was bis heute meist übersehen wird, dass 1917 mit dem Diktatfrieden von Brest-Litowsk das „Mitteleuropa-Projekt“ der „Kriegszielpartei“ um Erich Ludendorff, Ludwig Roselius und Walter Rathenau erreicht worden war: Aus riesigen Gebieten Rußlands entstand  damals eine  Pufferzone, die von Finnland und den baltischen Staaten über die Ukraine, der Krim bis jenseits des Kaukasus zur türkischen Grenze reichte. Alles kontrolliert und besetzt bis zum Frieden von Versalles von deutschen Truppen. Ein Eroberungsfeldzug, der Hitlers „Fernziel, ein deutsche Ostimperium auf den Trümmern der Sowjetunion aufzubauen“ lange vorher, schon 1917/18, hatte Realität werden lassen.
Jörg Wollenberg wird diesen in der Regel bis heute eher verdrängten Zusammenhängen in seinem Beitrag nachgehen.

Noch stärker als im ersten Weltkrieg engagierten sich zahlreiche Kaufleute und Handelsunternehmen der Hansestädte nach dem Überfall auf Polen und die Sowjetunion in den besetzten Gebieten Osteuropas. Sie versuchten auf diese Weise, den zu Kriegsbeginn schlagartig verlorenen Zugang zu den überseeischen Kolonialmärkten auszugleichen. Dabei kam es zu Formen des gewaltsam erzwungenen ungleichen Tauschs, die häufig raubwirtschaftliche Züge annahmen. An den Raubzügen waren die ´ersten Adressen´ Bremens und Hamburgs beteiligt, es gab aber auch gezielte Syndikatsbildungen und die Gründung von Handelsgesellschaften, die das wirtschaftliche Surplus branchenspezifisch abschöpften.

Der Beitrag von Karl Heinz Roth konzentriert sich auf zwei Schwerpunkte: Auf einen zusammenfassenden Überblick und auf die Rekonstruktion des raubwirtschaftlichen Vorgehens anhand einiger Fallbeispiele.

VeranstalterInnen DGB, IG Metall, Arbeit und Leben, Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts, MASCH Bremen, Rosa-Luxemburg-Initiative u.a.

Flyer zur gesamten Dämmerstunde-Veranstaltungsreihe zu 100 Jahre Erster Weltkrieg (PDF).

Die vergessene Migration – Vortragreise zur Situation der Tagelöhner_innen aus Guerrero in der Landwirtschaft von Nordmexiko mit Paulino Rodríguez Reyes vom Menschenrechtszentrum Tlachinollan

Diskussionsveranstaltung mit Paulino Rodríguez Reyes (Mexiko)
Freitag, 17. Oktober 2014, 19.00 Uhr
Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen

Wenn über Migration in Mexiko geredet wird, denken wir automatisch an die zahllosen Menschen, die in die USA migrieren, oder an die vielen Mittelamerikaner_innen, die Leib und Leben riskieren, um die Grenze zu den USA zu erreichen. Über die tausend Frauen, Männer und Kinder, die jedes Jahr ihre Gemeinde in Guerrero verlassen, um in der Landwirtschaft im Norden Mexikos zu arbeiten, redet fast niemand. Der Bundesstaat Guerrero ist einer der ärmsten Regionen Mexikos. Aber nicht nur das: Der Staat kommt seinen Aufgaben nicht nach. So gibt es keine ausreichende ärztliche Versorgung und auch zu wenig Unterstützung gegen den Hunger. Stattdessen schickt man lieber Soldaten gegen die rebellische Bevölkerung. Jahrzehntelang sind die Gemeinden der „Montaña de Guerrero“ (Bergland von Guerrero) – außer während dem Wahlkampf – von der Regierung und Behörden ignoriert worden. Eine der Folgen des Freihandelsabkommens mit USA und Kanada (NAFTA) ist der Zusammenbruch der traditionellen Landwirtschaft. Perverserweise eröffnete das Abkommen die Ansiedlung von Konzernen des Agrobusinesses. Dadurch konnten indigene Bäuerinnen und Bauern nicht mehr von der Subsistenzwirtschaft leben. Sie wurden zu Niedriglohnarbeitern des landwirtschaftlichen Proletariats. In der Montaña leben vor allem Indigene der Me´phaa, Nauas, Na savi und Nnanncue; sie werden als billige Arbeitskräfte auf den Feldern von Multis des Agrobusiness im Norden Mexikos eingesetzt. Ganze Familien müssen in überfüllten und maroden Bussen einige Tausend Kilometer fahren, um an ihre Arbeitsorte, die gleichzeitig für sechs Monate ihr Zuhause sein werden, anzukommen. Auf diesen Feldern, auf denen überwiegend für den Export produziert wird, gilt nur eins: Arbeiten, arbeiten, arbeiten… Die Rechte der Tagelöhner_innen werden missachtet, es werden z.B. keine schriftlichen Arbeitsverträge ausgehändigt und viele erkranken durch den Einsatz von Pestiziden. Um ihr Arbeitspensum erfüllen zu können, müssen die Eltern auch die Kinder mit auf die Felder bringen. 1994 gründete Abel Barrera das Menschenrechtszentrum Tlachinollan. In seiner Arbeit legen sich die Mitarbeiter_innen von Tlachinollan regelmäßig mit den Herrschenden an, klagen Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte ein und fordern, dass sich die Armee für Folter, Vergewaltigungen und illegale Durchsuchungen verantworten muss. Nicht selten werden sie wegen ihres Engagements von den Mächtigen verfolgt. Seit 2006 dokumentiert das Menschenrechtszentrum Tlachinollan die Menschenrechtsverletzungen gegen die Tagelöhner_innen. Am 27. Mai erhielt Abel Barrera Hernández für die Arbeit des Menschenrechtszentrum Tlachinollan den Menschenrechtspreis 2011 der deutschen Sektion von Amnesty International.

Paulino Rodríguez Reyes ist Na Saavi-Indigene, er selbst hat die Migration an eigenen Leib erlebt, schon als Kind musste er seine Familie in der saisonalen Migration begleiten, als Erwachsener arbeitete er selbst auf den Landwirtschaftsfeldern und war auch in den USA. Heute arbeitet er in der Migrationsabteilung der Menschenrechtszentrum Tlachinollan. Er wird über seine eigenen Erfahrungen als Migrant berichten, sowie über der aktuelle Lage für Migrant_innen aus Guerrero und der Arbeit von Tlachinollan.

Die Vorträge finden auf spanischer Sprache statt und werden übersetzt.

RosaLux-Journal «Nach dem Wachstum»

Das Stiftungs-Journal «RosaLux» Nr. 2/2014 erscheint Anfang August 2014 zum Thema «Wachstum» und zur Debatte um Degrowth und gerechte Verteilung, Wege zum sozialökologischen Umbau.

Nach dem Wachstum
Debatte um Degrowth und gerechte Verteilung – Wege zum sozialökologischen Umbau der Gesellschaft. RosaLux 2/2014

Mit den Grenzen kapitalistischen Wirtschaftens, den zerstörerischen Folgen des immanenten Wachstumszwangs und der schwierigen Suche nach Alternativen befasst sich die Ausgabe 2-2014 des Stiftungsjournals RosaLux. Im Vorfeld des internationalen Degrowth-Kongresses Anfang September in Leipzig, zu dessen HauptunterstützerInnen die Stiftung zählt, greift das Heft damit ein Thema auf, über das auch innerhalb der gesellschaftlichen Linken mitunter kontrovers debattiert wird. Wie wirkt sich die Konkurrenz um Wachstum und Profite in Südamerika, Asien und Europa aus? Ist Wachstum aus Gründen der Verteilungsgerechtigkeit weiterhin unumgänglich oder muss nicht vielmehr aufgrund der endlichen Ressourcen des Planeten die globale Ökonomie unweigerlich schrumpfen? Welche Schritte zu einer gerechten und ökologischen Transformation sind nötig?

Im Blickpunkt der Ausgabe stehen zudem die politischen Folgen der Europawahl vom Mai, die Lage in der Ukraine, eine Reportage zu neuen Streikformen im Einzelhandel sowie die Debatte um Sexarbeit und linke Prostitutionspolitik. Weitere Beiträge widmen sich dem Umbruch in der DDR vor 25 Jahren, dem Filmemacher Wolfgang Staudte, Stressfaktoren am Arbeitsplatz, der Modernisierung von Kinderrechten sowie der politischen Agenda ein Jahr nach den ersten Snowden-Enthüllungen.

Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe: Daniel Behruzi, Moritz Blanke, Lutz Brangsch, Mario Candeias, Wenke Christoph, Dagmar Enkelmann, Hella Hertzfeldt, Cornelia Hildebrandt, Ronald Höhner, Boris Kanzleiter, Torsten Krause, Steffen Kühne, Jenny Künkel, Christoph Lammers, Paul Lerner, Manfred Liebel, Jakob Littmann, Bianca Ludewig, Cornelia Möhring, Tadzio Müller, John Neelsen, Angelika Nguyen, Armin Osmanovic, Hanno Plass, Katharina Pühl, Sabine Reiner, Norbert Schepers, Susanne Schultz, Hans Thie, Angelika Timm, Silke Veth, Heinz Vietze, Florian Weis, Gerd Wiegel, Doris Winter, Koray Yilmaz-Günay.

Bilderstrecke zum Titelthema: Juliane Eirich.

Als PDF zum Download bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung oder demnächst zum Abholen im Bremer RLS-Büro.

Sleepless in Gaza

Vortrag und Diskussion mit Atef Abu Saif (Gaza) und Norbert Schepers (Bremen)
Donnerstag, 03.07.2014, um 19:00 Uhr
Curio-Haus, Rothenbaumchaussee 15, 20148 Hamburg

Im Rahmen der Speakers Tour «Drohnen über Gaza» mit Atef Abu Saif von der Al-Azhar Universität in Gaza.

## Update 30. Juni: Dr. Atef Abu Saif konnte leider nicht aus dem Gazastreifen ausreisen. Die Tour muss deshalb abgesagt werden, Ersatzveranstaltungen finden am 01. und am 03. Juli in Berlin und Hamburg in verändeter Form statt. Mehr unter www.rosalux.de ##

Seit Beginn der 2000er Jahre setzt die israelische Regierung vermehrt unbewaffnete und bewaffnete Drohnen zur Überwachung und zum Beschuss des Gazastreifens ein. Seither haben israelische Drohnen Hunderte von palästinensischen ZivilistInnen getötet, Tausende verletzt und zahlreiche Gebäude und wichtige Infrastruktur zerstört.

Der Anblick der Drohnen am Himmel und das Geräusch, das sie verursachen, am Tag und in der Nacht gehören mittlerweile zum alltäglichen Leben der Menschen im Gazastreifen. Das Gefühl der permanenten Überwachung, verbunden mit der Angst, von einer Drohne getötet zu werden, hinterlässt tiefe Wunden und Traumata, insbesondere bei Kindern. Es herrscht ein Gefühl ständiger Angst, Unsicherheit und Verwundbarkeit.

Die Menschen im Gazastreifen sind dem permanenten Schrecken der Drohnen in einem besonderen Maße ausgesetzt. Der Küstenstreifen am Mittelmeer ist eines der am dichtesten besiedelten Gebiete der Welt, auf einer Fläche von 360 km² leben rund 1,7 Millionen Menschen, dabei liegt die Kontrolle der Außengrenzen nahezu komplett in israelischer Hand. Seit Jahren ist der Küstenstreifen weitgehend abgeriegelt, kaum jemand kann ihn verlassen, kaum jemand kommt hinein. Die BewohnerInnen des Gazastreifens erleben den Einsatz der Drohnen als neue, intensivierte Form der Besatzung.

Gäste:

  • Dr. Atef Abu Saif, Professor für Politikwissenschaften an der Al-Azhar Universität in Gaza und Chefredakteur des Seyasat Magazin in Ramallah, wird über die Problematik des israelischen Drohneneinsatzes im Gazastreifen sprechen und seine in Kooperation mit dem Palästina-Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Ramallah entstandene Studie «Sleepless in Gaza. Israeli Drone War on the Gaza Strip» vorstellen.
  • Der Vortrag von Dr. Abu Saif wird von Norbert Schepers, Politikwissenschaftler und Leiter des Bremer Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung Bremen, eingeleitet, der über Drohnenkrieg aus sicherheitspolitischer Perspektive spricht und die Situation im Gazastreifen in den Kontext der weltweiten Antiterrorkriegsführung stellt.

Dr. Atef Abu Saif wird in englischer Sprache reden, für eine Übersetzung ins Deutsche ist gesorgt.

Aufgrund der Ausreiseproblematik aus dem Gazastreifen kann es zu kurzfristigen Änderungen kommen. Aktuelle Hinweise zur Speakers Tour finden sich hier auf der Website der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Sleepless in Gaza. israeli drone war on the Gaza Strip

Die Studie zum Israelischen Drohnenkrieg über dem Gazastreifen: «Sleepless in Gaza: Israeli drone war on the Gaza Strip» von Dr. Atef Abu Saif (Text in englischer Sprache; eine deutsche Übersetzung ist in Arbeit).

Drohnen über Gaza – Rundreise

Speakers Tour zum israelischen Drohnenkrieg gegen Gaza mit Atef Abu Saif (Gaza) und Norbert Schepers (Bremen)
Montag, 30. Juni bis Freitag, 4. Juli 2014

## Update 30. Juni: Dr. Atef Abu Saif konnte leider nicht aus dem Gazastreifen ausreisen. Die Tour muss deshalb abgesagt werden, Ersatzveranstaltungen finden am 01. und am 03. Juli in Berlin und Hamburg in verändeter Form statt. Mehr unter www.rosalux.de ##

«Die Drohnen sind ein Teil des täglichen Lebens für die Menschen in Gaza geworden. Sie wachen morgens durch ihren Lärm auf, und es ist das gleiche Geräusch, das sie abends hören, wenn sie versuchen einzuschlafen», schreibt Atef Abu Saif in seiner Studie «Sleepless in Gaza: Israeli drone war on the Gaza Strip»

Seit Beginn der 2000er Jahre nutzen die Israelischen Streitkräfte Drohnen zur Überwachung, Kontrolle und zum Beschuss des Gazastreifens. Hunderte von Menschen, die meisten von ihnen Zivilisten, sind bislang durch diese Dronenangriffe getötet worden. Zerstörung, Angst, Trauma sowie psychosoziale Erkrankungen sind die Folgen dieses Drohnenkrieges, der von vielen als neue Form der israelischen Besatzung des Gaza-Streifens verstanden wird. Anders als zum Beispiel zu den Signature Strikes in den Stammesgebieten in Nordwest-Pakistan, gab es bislang nur wenig Informationen über den Einsatz von Drohnen über dem palästinensischen Gazastreifen.

Basierend auf der von der Rosa-Luxemburg-Stiftung geförderten Studie „Sleepless in Gaza – Israeli drone war on the Gaza Strip“ (Ramallah 2014) von Dr. Atef Abu Saif berichtet der Politikwissenschaftler von dem Einsatz und den Auswirkungen von Drohnen auf das Leben der Menschen im Gazastreifen. Der Autor hat für seine Studie etwa 20 Interviews geführt, um die sozialen und psychischen Auswirkungen der Drohnenpräsenz zu beschreiben.

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Kämpfe um Wohnraum in der Eurokrise

Vortrag und Diskussion: AktivistInnen aus Griechenland, Spanien und Italien sprechen auf einer Rundreise über Praxen der Aneignung und Selbstorganisierung
Mittwoch, 28. Mai 2014, um 19:00 Uhr
Paradox, Bernhardstraße 12, 28203 Bremen

Kämpfe um Wohnraum in der Eurokrise

Im Zuge der Eurokrise wurden Miet- und Hypothekenschulden, Zwangsräumungen und in der Folge die Unsicherheit des eigenen Wohnraums für zahlreiche Menschen zu einer alltäglichen Erfahrung. Vom individuellen Leid, das diese Entwicklungen mit sich bringen, zeugen unter anderem erhöhte Risiken für Depressionen und andere psychische Erkrankungen oder Suizide, die in unmittelbarem Zusammenhang mit Zwangsräumungen stehen. Bestehende oder geplante Schutzrechte für Wohnraum gerieten gleichzeitig auf Betreiben der ‚Troika‘ – der Europäischen Kommission, der Europäischen Zentralbank und des Internationalen Währungsfonds – und nationaler Regierungen unter Druck. Trotzdem gelang es Betroffenen in vielen Fällen, sich selbstorganisiert zur Wehr zu setzen, etwa mit Blockaden von Zwangsräumungen, erfolgreichen kollektiven Beratungen zur Unterstützung individueller Fälle oder der Wiederaneignung leerstehender Häuser. Auf der Veranstaltung werden AktivistInnen von Solidarity4all (Griechenland), der Plattform der Hypothekenbetroffenen – PAH (Spanien) und von Action – Diritti in Movimento (Italien) über die Kämpfe um Wohnraum in ihren Ländern und Städten berichten.

Housing struggles in the Eurozone crisis

The Eurozone crisis has seen mortgage debt and rents becoming an ever more intense problem for the everyday reproduction of many people in Europe. Innumerable evictions increased the precarity of housing and everyday life and led to rising rates of mental stress and depression as well as suicides. Protection from evictions was at the same time – in the context of the austerity based European crisis management – under fierce attack by the ‚Troika‘ – the European Commission, the European Central Bank and the International Monetary Fund – and national governments. However, affected people, relying on self-organisation, in many cases were able to mount successful resistance. Evictions were actively impeded by acts of civil desobedience, successful mechanisms of collective counseling to give help and support in individual cases established or houses occupied. The workshop features presentations from activists from the Platform of those affected by mortgages PAH (Spain), Solidarity4all (Greece) and Action – Diritti in Movimento (Italy) that analyse struggles against evictions and for housing in their respective countries and cities.

Rundreise-Termine / Tour-Dates:

26.05.2014, 19:00 Uhr: Jockel, Biergarten, Ratiborstr. 14 c, Berlin (Kreuzberg)

27.05.2014, 19:00 Uhr:  Gängeviertel, Valentinskamp 39, Hamburg

28.05.2014, 19:00 Uhr:  Paradox, Bernhardstraße 12, Bremen

29.05.2014, 17:00 Uhr:  Bürgerzentrum Alte Feuerwache, Melchiorstraße 3, Köln

30.05.2014, 18:00 Uhr:  Rotes Zentrum, Lange-Geismar-Straße 3, Göttingen

31.05.2014, 12:00 Uhr: Im Rahmen des BUKO 36 in Leipzig

Eine Veranstaltungsrundreise der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Kooperation mit der «Interventionistischen Linken» (IL) und «Blockupy».

Ägypten nach den Wahlen – Restauration der alten Ordnung

Vortrag und Diskussion mit Sofian Philip Naceur
Donnerstag, 10. Juli 2014, um 19:30 Uhr
Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen (1. Stock)

In Ägypten wurde Ende Mai der Präsident neu gewählt. Erfolgreicher Kandidat war Abdel Fatah al Sisi, ehemaliger Armeechef und federführend beim Militärputsch am Nil vom Juli 2013, welcher den erst im Juni 2012 demokratisch gewählten Präsidenten Mohammed Mursi gewaltsam des Amtes enthob. Seitdem werden Mursis Anhänger und die islamistische Muslimbruderschaft (deren politischer Arm Mursis Freiheits- und Gerechtigkeitspartei ist), aber auch Teile der linksliberalen Opposition Ägyptens, blutig verfolgt. Mursi hatte in seiner kurzen Amtszeit mit den radikalislamistischen Salafisten koaliert, eine religiös ausgerichtete Politik verfolgt und damit lagerübergreifend für massive Proteste gesorgt.

Die Muslimbruderschaft ist die älteste islamistische Organisation im Nahen Osten, die bis heute das Entstehen sehr unterschiedlicher islamistischer Gruppen in der gesamten Region beeinflusst und befördert hat. Deswegen ist das Scheitern der Muslimbruderschaft, auf demokratischen Wege die Macht in einem Land zu erlangen bzw. zu festigen und dessen Leben entsprechend ihren Vorstellungen zu gestalten, von Bedeutung über die Region hinaus.

Es stand weitgehend außer Frage, dass Sisi wird zum neuen Präsidenten gewählt würde – sein sozialistischer Gegenkandidat Hamdeen Sabahi war faktisch chancenlos. Was sind die Perspektiven für das Land und welche Rolle spielt die Armee innerhalb des Regimes? Sisi kommt aus dem Militär und auch nachdem er seine Uniform – für seine Kandidatur – ausgezogen hat, bleibt die Armee am Ruder und hat vor allem seit der Absetzung Mursis im Juli 2013 ihren wirtschaftlichen Einfluss in Ägypten enorm ausweiten können. – Ausgehend von Ägypten soll in der Veranstaltung auch eine Verbindung zur regionalen Lage gezogen und auf die geopolitischen, sicherheitspolitischen, migrationspolitischen Ziele der EU in der Region eingegangen werden – insbesondere nach den Wahlen in Algerien: Angesichts der Krise in der Ukraine gibt es in der EU Bestrebungen, russisches Erdgas mit Lieferungen aus Algerien zu ersetzen. Algerien wird zudem in Bezug auf die Machtergreifung der Muslimbruderschaft in Ägypten immer wieder als Vergleich herangezogen, erlebte das Land doch schon vor 25 Jahren ein teilweise ähnliches Szenario.

Sofian Philip Naceur lebt als freier Journalist in Kairo/Ägypten. Aufgewachsen in der Nähe von Bremen, studierte er in Marburg Politikwissenschaften. Er hat für die Rosa-Luxemburg-Stiftung Kurzanalysen über die politische Situation in Ägypten (Januar 2014) und in Algerien (April 2014) verfasst. Mehr in seinem Blog unter www.dergestiefeltekater.blogspot.de

Online-Publikation bei der RLS zum Thema der Veranstaltung:

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Sozialer Widerstand in Griechenland: Selbsthilfe in den Zeiten der sozialen Katastrophe

Vortrag und Diskussion mit zwei AktivistInnen aus Perama (Griechenland)
Mittwoch, 30. April 2014, um 19 Uhr
Torhaus, Liegnitzstr. 63 (Haltestelle “Use Akschen”), Bremen

Internationale Veranstaltung zum 1. Mai zum Widerstand in Griechenland

Die Stadt Perama liegt zwischen Athen und Piräus und hat mit die höchste Arbeitslosenquote (ca 70 %) in Griechenland. Das unabhängige Arbeitslosenzentrum aus Perama wurde 2011 gegründet. Ziel dieser Vernetzung und des Zentrums war es, die Grundbedürfnisse der Nachbarschaft gemeinsam zu organisieren.

Athanasios Tsargis und George Kouvelas aus dem sozialen Selbsthilfezentrum in Perama berichten über die Situation in den Häfen und Werften, über die Arbeitslosigkeit in ihrem Stadtteil, über die Organisierung der erwerbslosen ehemaligen Werft und HafenarbeiterInnen und ihren politischen Widerstand. Ziel ist eine gemeinsame Diskussion über Möglichkeiten, Schwierigkeiten und Notwendigkeiten von Selbstorganisierung von unten, gerade in Zeiten der Krise.

Bundesweite Rundreise, organisiert von AktivistInnen aus der IGM und unterstützt von der Rosa-Luxemburg-Stiftung; in Bremen organisiert von den Gruppen „Bremen macht Feierabend“ und „Freie ArbeiterInnen Union (FAU)“.

Der „globale Krieg gegen den Terror“ im Überblick

Der Krieg gegen den Terror: Ein kurzer Überblick zu Ablauf und Akteuren – rli jour fixe mit Norbert Schepers (Bremen)
Mittwoch, 16. Juli 2014, um 18:30 Uhr
Rosa-Luxemburg-Stiftung Büro Bremen, Breitenweg 25, 28195 Bremen – Mit Anmeldung!

The Global War On Terror: Der „weltweite Krieg gegen den Terrorismus“ wird seit den Anschlägen vom 11. September 2001 gegen die USA auf einer zunehmenden Zahl von Schauplätzen geführt. Es ist nach wie vor umstritten, ob hierbei die Kategorie Krieg überhaupt angemessen ist, insbesondere angesichts eines schwer fassbaren Gegners: International agierende, terroristische Gruppen und Personen des radikalislamistischen Netzwerks Al-Qaida und seiner Verbündeten. Nicht minder umstritten sind die militärischen und paramilitärischen Methoden, mit denen der Antiterrorkrieg weltweit von den USA und ihren Verbündeten, darunter auch die Bundesrepublik Deutschland, geführt wird: verdeckte Kriegsführung, Einsätze von militärischen Spezialkommandos und von Söldnerarmeen privater Unternehmen, gezielte Tötungen, die Verschleppung von Terrorverdächtigen und ihre Internierung ohne Gewährung von (Kriegs-)Gefangenenrechten, der Einsatz von Folter gegen Gefangene, die anlasslose und massenhafte weltweite Kommunikationsüberwachung und nicht zuletzt extralegale Hinrichtungen durch Drohnenschläge gegen Terrorverdächtige.

The Endless War: Obwohl die militärischen Interventionen im Krieg gegen den Terror in Afghanistan und im Irak insgesamt als gescheitert bezeichnet werden können, scheint dieser Krieg nicht enden zu wollen. Auch die Antiterroroperationen insbesondere in Pakistan, in Somalia und im Yemen, aber auch in zahlreichen weiteren Ländern, haben offenbar weder die von Al-Qaida inspirierten lokalen Gruppen noch die Wirkmächtigkeit der Idee eines Dschihad gegen den Westen sowie gegen mutmaßliche Andersgläubige und für einen radikal-islamischen Staat auf Dauer schwächen oder gar unterbinden können. Über drei Jahre Krieg in Syrien und elf Jahre im Irak haben gezeigt, dass selbst ursprünglich kleine und unbedeutende dschihadistische Gruppen ein enormes Potential entwickeln können. Der ehemalige Al-Qaida-Verbündete ISIS (Islamic State of Iraq and al-Sham) hat heute in Irak und Syrien über zehntausend Kämpfer unter seinem Kommando und hat mit seiner jüngsten Offensive wohl tatsächlich die Landkarte des Nahen Osten verändert und die umstrittenen spätkolonialen Sykes-Picot-Grenzen auf Dauer in Frage gestellt.

The Islamic State: Während der globale Krieg gegen den Terrorismus in eine neue Runde geht, hat ISIS sich zu etwas Neuem transformiert: Von einer kleinen, radikalislamistischen Gruppe die 2003 am Aufstand gegen die Besatzung des Irak teilnahm, zur erfolgreichsten und mächtigsten dschihadistischen Organisation. ISIS hat Al-Qaida in verschiedener Hinsicht längst hinter sich gelassen, kontrolliert nun erhebliche Gebiete im östlichen Syrien und im westlichen Irak und ist dabei, tatsächlich so etwas wie einen islamischen Staat nach seiner Vorstellung zu schaffen, quasi die Keimzelle eines neuen Kalifats.

Norbert Schepers, Politikwissenschaftler und Leiter des Bremer Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung, gibt eine Einführung in das Phänomen des „globalen Krieges gegen den Terrorismus“: Was geschieht dabei, wer wird bekämpft, was geschah vorher?

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Die deutsche Linke und der Nahostkonflikt

Tagesseminar »Linke Perspektiven auf den Nahostkonflikt« III

Die deutsche Linke und der Nahostkonflikt
Mit Angelika Timm, Elfriede Müller, Peter Ullrich, Gerhard Hanloser, Wenke Christoph und Norbert Schepers
3. Workshop im Rahmen des Bildungsmoduls »Linke Perspektiven auf den Nahostkonflikt« der Rosa-Luxemburg-Stiftung

Termin: Samstag, 10. Mai 2014, 10 bis 18:30 Uhr
Ort: Bremen-Stadt (der genaue Ort wird mit der Anmeldebestätigung mitgeteilt, Anmeldefrist endet 09. Mai)
Veranstalterin: Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen

Nachdem im ersten Workshop des Bildungsmoduls „Linke Perspektiven auf den Nahostkonflikt“ sowohl palästinensische, als auch israelische Masternarrative untersucht wurden und im zweiten Workshop der Blick auf die zivilgesellschaftlichen AkteurInnen der Region im Mittelpunkt stand, wollen wir uns nun mit der deutschen Debatte zum Konflikt beschäftigen. Ziel des Workshops ist es, Linien sowie Brüche in der Beschäftigung der deutschen Linken mit dem Nahostkonflikt nachzuzeichnen, d.h. versteh- und diskutierbar zu machen. Unterschiedliche Diskursbedingungen sollen dabei ebenfalls skizziert werden. Die Befassung der deutschen Linken mit dem Konflikt im Nahen Osten findet immer auch – gleich welche Position im Ergebnis eingenommen wird oder wurde – vor der Folie der deutschen Geschichte und der Shoah statt. Welche Rollen spielen diese Bedingungen für unsere Debatte zur Nahost-Thematik?

Als weitere wichtige Bedingungen erweisen sich deutsche Teilung und Blockkonfrontation im Kalten Krieg. Für die deutsche Linke seit 1989/90 spielen nun sowohl die ost- wie die westdeutsche Geschichte der Konfliktrezeption eine Rolle. In diesem Workshop sollen diese unterschiedlichen Diskursbedingungen einer stets zumeist höchst emotional geführten – auch innerlinken – Auseinandersetzung nachgezeichnet und diskutiert werden.

Hier finden sich Informationen zu den bisherigen Veranstaltungen in unserer Reihe »Linke Perspektiven auf den Nahostkonflikt«. Die Teilnahme an den bisherigen Workshops ist keine Voraussetzung für den Besuch dieser Veranstaltung. Wir bitten allerdings um verbindliche Anmeldung bis zum Vortag, siehe unten!

Ablauf

Eintreffen 09:45 bis 10 Uhr

Vormittag (10:00 Uhr bis 12:30 Uhr)

Input der VeranstalterInnen und kurze Vorstellungsrunde.

10:15 Uhr bis 11:00 Uhr
Peter Ullrich: Antisemitismus, Shoah & „deutsche Verantwortung“. Auswirkungen der NS-Vergangenheit auf den deutschen Nahostdiskurs.

Der Slogan der besonderen Verantwortung der Deutschen gegenüber Israel mutet in den letzten Jahren wie ein anti-rassistisches Mantra des gesellschaftlich kleinsten gemeinsamen Nenners an. Manchmal wird es um die Verantwortung für die Misere der PalästinenserInnen erweitert. Wie historisch ist die Verbindung zwischen Shoah und Zionismus? Wie prägt der Umgang mit der NS-Vergangenheit die politische Kultur der Bundesrepublik? Wie haben sich deutsche Wahrnehmungen des Nahost-Konflikts und der Shoah in den letzten Jahrzehnten gewandelt? Kurz: von welchem Sprechort reden wir hier?

11:00 Uhr bis 11:45 Uhr
Elfriede Müller: Antisemitismus: Bemerkungen zur Definition von Antisemitismus. Antisemitismus und Antizionismus. Abgrenzungen – Gemeinsamkeiten. Definitorische Kriterien für Antisemitismus.

12:00 Uhr bis 12:30 Uhr
Allgemeiner, von den Einzelvorträgen abgelöster Diskussionsteil, gegebenenfalls in kleineren Gruppen: Zielstellung: Abfrage, was von dem Vorgelegten verstanden wurde, wo man Begriffe anders verwendet, Versuch der Herstellung einer gemeinsamen Arbeitsgrundlage und der Formulierung von Zielstellungen der weiteren Diskussion.

Mittagspause von 12:30 bis 13:30 Uhr

Nachmittag (13:30 Uhr bis 17:00 Uhr)

13:30 bis 14:45 Uhr
Der Blick auf den Nahost-Konflikt aus zwei deutschen Staaten
Angelika Timm: Rezeption des Nahostkonfliktes aus dem Fokus der DDR
Gerhard Hanloser: Westdeutsche Sichten auf den Nahostkonflikt unter den Bedingungen der deutschen Teilung
Als Podiumsgespräch.

15:00 bis 15:45 Uhr
Bemerkungen zur Entwicklung des Konflikts in der deutschen Linken seit 1990
Elfriede Müller: Diskurskontexte – Debatten in der deutschen Linken nach 1990
Peter Ullrich: Die Deutsche Linke und der Nahostkonflikt – Lernprozesse und blinde Flecken
Kurzreferate mit Nachfragen zum Verständnis, Diskussion dann in den Arbeitsgruppen.

15:45 bis 16:45 Uhr
Zwei bis drei Arbeitsgruppen mit Materialien zu a) Antisemitismus von Links, b) Kennzeichnung des innerlinken deutschen Konflikts seit 1990. Die Arbeitsgruppen können thematisch ähnlich ausgelegt sein. Es werden konkrete Themenvorschläge gemacht, nähere Auswahl durch die Teilnehmenden.

Abschluss (17:00 bis max. 18:30 Uhr)
Präsentation der Arbeitsergebnisse durch BerichterstatterInnen aus den Gruppen, Übergang in eine Abschlussdiskussion des Tages, Feedbackrunde.

Workshopleitung
Wenke Christoph und Norbert Schepers

Anmeldung
Eine verbindliche Anmeldung ist wegen begrenzter Platzzahl erforderlich.
Wir bitten um verbindliche Anmeldung per Mail bis zum 09. Mai um 13 Uhr an anmeldung@rosa-luxemburg.com (oder an unser Büro). Wir versenden per Mail eine Anmeldebestätigung, oder eine Absage, falls bereits alle Plätze belegt sind. – Falls es mehr Interessierte als freie Plätze gibt, losen wir notfalls aus. – Der Veranstaltungsort in der Bremer City wird mit der Anmeldebestätigung mitgeteilt.

Es werden keine Teilnahmegebühren erhoben.

Kontakt und weitere Informationen
Norbert Schepers
Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen

Informationen zu den Mitwirkenden

Dr. Angelika Timm, Nahostwissenschaftlerin und Hochschullehrerin, leitet seit 2009 das Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Tel Aviv, Israel.
Sie hat Geschichte und Politik Israels an der Humboldt-Universität Berlin (1988 – 1998) und an der Freien Universität Berlin (1999 – 2002) gelehrt. Von 2002 – 2009 war sie DAAD-Gastprofessorin an der Bar-Ilan University in Ramat Gan. Ausgewählte Buchpublikationen: Hammer, Zirkel, Davidstern – Das gestörte Verhältnis der DDR zu Zionismus und Staat Israel, Bonn 1997; Israel – Gesellschaft im Wandel, Opladen 2003.

Dr. Elfriede Müller, Historikerin und Literaturwissenschaftlerin, seit 1994 Beauftragte für Kunst im öffentlichen Raum beim Berufsverband Bildender Künstler Berlin (bbk e.V.) mit dem Schwerpunkt Erinnerungs- und Gedenkpolitik, Forschungs- und Veröffentlichungsschwerpunkte: Kritische Theorie, Poststrukturalismus, Ideengeschichte der Linken, Geschichtsschreibung, Erinnerungspolitik, Kriminalromane.

Dr. Dr. Peter Ullrich, Zentrum für Antisemitismusforschung an der TU Berlin. Jüngste Veröffentlichung zum Thema: Deutsche, Linke und der Nahostkonflikt – Politik im Antisemitismus- und Erinnerungsdiskurs (unter Mitarbeit von Daniel Bartel, Moritz Sommer und Alban Werner), Wallstein Verlag 2013.

Gerhard Hanloser ist ein Sozialwissenschaftler aus Freiburg im Breisgau und schreibt u.a. zu den Themenbereichen marxistische und Kritische Theorie.

Wenke Christoph ist seit 2013 im Zentrum für Internationalen Dialog der Rosa-Luxemburg-Stiftung tätig, zuvor einige Jahre als Trainerin in der Jugend- und Erwachsenenbildung.

Norbert Schepers, Politikwissenschaftler, leitet das Bremer Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Mehr an dieser Stelle auf unserer Website.

Die Krim-Krise: Historische Hintergründe und aktuelle Zusammenhänge

Karl Heinz Roth im Gespräch mit Norbert Schepers
Donnerstag, 27. März 2014, um 19:30 Uhr
Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen

Besorgt verfolgen viele Menschen die aktuellen Auseinandersetzungen in der Ukraine und um die Krim. Mit einem durch Russland unterstützten Referendum zur Abspaltung der Krim von der Ukraine und mit dem Anschluss an Russland hat sich die internationale Lage zuletzt gefährlich zugespitzt. Die Ukraine löst sich aus dem Einflussbereich Russlands, befördert durch die Europäische Union und die USA. Insbesondere nach dem Sturz des ukrainischen Präsidenten Janukowitsch sieht die Russische Föderation ihre Interessen bedroht und demonstriert militärische Stärke.

Bei unserer Podiumsdiskussion wird Karl Heinz Roth von Norbert Schepers zur aktuellen Entwicklung auf der Krim befragt. Dabei geht es sowohl um den aktuellen politischen als auch den historischen Kontext.

Mitwirkende:
Dr. Karl Heinz (Karlo) Roth, Bremen, ist Mediziner, Historiker und einer der wichtigsten Sozialforscher des 20. Jahrhunderts. Er hat unter anderem zur Geschichte der Ukraine und der Krim geforscht und publiziert, insbesondere auch zur deutschen Vernichtungs- und Kollaborationspolitik in der Ukraine („Heydrichs Professor. Der Fall Hans Joachim Beyer“).
Veröffentlichungen u.a.: Karl Heinz Roth/Jan-Peter Abraham: „Reemtsma auf der Krim. Tabakproduktion und Zwangsarbeit unter der deutschen Besatzungsherrschaft 1941–1944“, August 2011 (Edition Nautilus); Karl Heinz Roth/Zissis Papadimitriou: „Die Katastrophe verhindern. Manifest für ein egalitäres Europa“, August 2013 (Edition Nautilus). Siehe auch www.egalitarian-europe.com
Norbert Schepers, Politikwissenschaftler, Geschäftsführer der Rosa-Luxemburg-Initiative, wird Karl Heinz Roth befragen und die Veranstaltung moderieren.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und der Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts.

Veranstaltungsflyer Die Krim-Krise: Historische Hintergründe und aktuelle Zusammenhänge als PDF zum Download.

 

Film: Segredos de Amor – Die Geheimnisse der Liebe

Filmvorführung  Segredos de Amor – Die Geheimnisse der Liebe (30 Minuten, Original mit Untertiteln) und anschließende Diskussion mit der Regisseurin Eunice Gutman
Dienstag, 15. April 2014, um 19:30 Uhr
KWEER, Theodor-Körner Str. 12, 8203 Bremen

In Brasilien ist das Thema Homosexualität geprägt von einer, im internationalen Vergleich, frühzeitigen liberalen Gesetzgebung bezüglich der Gleichberechtigung Schwuler und Lesben. Dem steht eine verhältnismäßig geringe gesellschaftliche Akzeptanz und eine hohe Quote gewalttätiger Übergriffe gegenüber. Filmpräsentation und anschließend Diskussion über die gesellschaftliche Situation der LGBTI mit der brasilianischen Regisseurin Eunice Gutman.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit Rat und Tat Bremen und Gruppe Flops.

Justicia negada – Drei mexikanische Frauen auf der Suche nach Gerechtigkeit

Theaterstück von Telón de Arena aus Ciudad Juárez (Mexiko) in spanischer Sprache mit deutschen Obertiteln
Sonntag, 27. April 2014, um 20:00 Uhr
Schaulust, Güterbahnhof, Tor 48, Beim Handelsmuseum 9, 28195 Bremen

Die Autorin und Regisseurin Perla de la Rosa erzählt in ihrem Bühnen­ stück Justicia negada – drei mexikanische Frauen auf der Suche nach Gerechtigkeit von dem Schmerz und der Hilflosigkeit in einer von Gewalt zerrütteten Region. Es greift die Thematik der bis heute andauern­ den Gewalt gegen Frauen auf, die seit den 1990er Jahren in der Grenzregion im Norden Mexikos eine traurige Realität darstellt. Ausgehend von dem Schicksal dreier Frauen und dem Gerichtsurteil des Falles „Campo­ Algodonero gegen Mexiko“, der 2009 vor dem Interamerika­ nischen Gerichtshof für Menschenrechte behandelt wurde, kommen in dem Stück vor allem die Mütter der Opfer zur Sprache – alle auf der Suche nach Gerechtigkeit gegen die Machenschaften von Drogenkartellen, orga­nisierter Kriminalität und einem von Unrecht geprägten Staat. Eingebettet in die mythische Saga, die den Fragen nach dem Sein und den Abgründen der Menschheit nachgeht, verleiht de la Rosa mit Justicia negada nicht nur den Protagonistinnen eine starke Stimme, sondern setzt ein prägnantes Zeichen für Solidarität, Moral und Menschlichkeit. Das Stück wird begleitet mit Live­Musik und Videoausschnitten aus dem Gerichtsbeschluss.

Mit: Guadalupe Balderrama / Guadalupe de la Mora / Dinorah Goche / Claudia Rivera / Emiliano Molina / Musik: Georgina Meraz / Cello / Regie: Perla de la Rosa / Regieassistenz: Raúl Alonso Díaz Almeida / Bühnenbild: Perla de la Rosa / César Cabrera / Produktion: Daniel Miranda / Kostüm: Cecilia Bueno / Yolanda Espinoza / Multimedia: Óscar Fernández Millón

Weiter Informationen unter: www.telondearena.org / www.bremen­schaulust.de

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit dem Feministischen Referat des AStA der Universität Bremen.

 

Justicia negada – Drei mexikanische Frauen auf der Suche nach Gerechtigkeit

Theaterstück von Telón de Arena aus Ciudad Juárez (Mexiko) in spanischer Sprache mit deutschen Obertiteln
Samstag, 26. April 2014, um 20:00 Uhr
Schaulust, Güterbahnhof, Tor 48, Beim Handelsmuseum 9, 28195 Bremen

Die Autorin und Regisseurin Perla de la Rosa erzählt in ihrem Bühnen­ stück Justicia negada – drei mexikanische Frauen auf der Suche nach Gerechtigkeit von dem Schmerz und der Hilflosigkeit in einer von Gewalt zerrütteten Region. Es greift die Thematik der bis heute andauern­ den Gewalt gegen Frauen auf, die seit den 1990er Jahren in der Grenzregion im Norden Mexikos eine traurige Realität darstellt. Ausgehend von dem Schicksal dreier Frauen und dem Gerichtsurteil des Falles „Campo­ Algodonero gegen Mexiko“, der 2009 vor dem Interamerika­ nischen Gerichtshof für Menschenrechte behandelt wurde, kommen in dem Stück vor allem die Mütter der Opfer zur Sprache – alle auf der Suche nach Gerechtigkeit gegen die Machenschaften von Drogenkartellen, orga­nisierter Kriminalität und einem von Unrecht geprägten Staat. Eingebettet in die mythische Saga, die den Fragen nach dem Sein und den Abgründen der Menschheit nachgeht, verleiht de la Rosa mit Justicia negada nicht nur den Protagonistinnen eine starke Stimme, sondern setzt ein prägnantes Zeichen für Solidarität, Moral und Menschlichkeit. Das Stück wird begleitet mit Live­Musik und Videoausschnitten aus dem Gerichtsbeschluss.

Mit: Guadalupe Balderrama / Guadalupe de la Mora / Dinorah Goche / Claudia Rivera / Emiliano Molina / Musik: Georgina Meraz / Cello / Regie: Perla de la Rosa / Regieassistenz: Raúl Alonso Díaz Almeida / Bühnenbild: Perla de la Rosa / César Cabrera / Produktion: Daniel Miranda / Kostüm: Cecilia Bueno / Yolanda Espinoza / Multimedia: Óscar Fernández Millón

Weiter Informationen unter: www.telondearena.org / www.bremen­schaulust.de

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit dem Feministischen Referat des AStA der Universität Bremen.

 

Zwanzig Jahre Aufstand der Zapatistas, Widerstandsperspektiven und die Escuelita

Vortrag und Diskussion mit Dorit Siemers und Lutz Kerkeling
Donnerstag, 27. Februar 2014, um 20 Uhr
Kulturzentrum Paradox, Bernhardstr. 12, 28203 Bremen

Am 1. Januar 2014 jährte sich zum 20. Mal der Aufstand der Zapatistas in Chiapas/Mexiko. Sie erhoben sich mit einem Yabasta! anlässlich des Inkrafttretens des nordamerikanischen Freihandelsabkommens NAFTA gegen Regierung, Ausbeutung, kapitalistische Verwertung und Rassismus. Seitdem stehen sie, allen Schwierigkeiten zum Trotz, mit ihrem Kampf für ein Leben in Würde für alle, Gerechtigkeit, Selbstverwaltung und Basisdemokratie. Ihr emanzipatorischer Ansatz und ihre anhaltende Revolution von linksunten inspiriert viele Menschen weltweit und macht Mut, widerständig zu bleiben – auch und gerade angesichts der vorgeblichen Alternativlosigkeit kapitalistischer Macht- und Lebensverhältnisse.

Seit letztem Sommer laden die Zapatistas zahlreiche solidarische Menschen aus aller Welt zu Zusammenkünften ein, die sie Escuelita nennen – die kleine zapatistische Schule. Die Treffen finden in ihren rebellischen Gemeinden in Chiapas, Mexiko, statt, um ihren Alltag kennenzulernen und sich über Fragen der Organisierung und Widerstandsperspektiven im Kleinen wie im Großen mit den TeilnehmerInnen auszutauschen.

Diesem Aufruf folgten die Referenten Lutz Kerkeling und Dorit Siemers, die im Vortrag von den Erfahrungen während ihres Besuches sprechen. Schwerpunkt dieser besonderen Schulungen ist ‚Die Freiheit laut den Zapatistas‘. Die indigen geprägte Bewegung um die EZLN kämpft seit ihrem Aufstand vom 1. Januar 1994 für die 13 Forderungen Unterkunft, Land, Arbeit, Ernährung, Gesundheit, Bildung, Information, Kultur, Unabhängigkeit, Demokratie, Gerechtigkeit, Freiheit und Frieden.

Zu den ReferentInnen: Dorit Siemers ist Bildungsreferentin und Filmemacherin; Lutz Kerkeling: Soziologe, Bildungsreferent, Journalist, Filmemacher.
Beide kennen die Situation vor Ort aus zahlreichen Reisen im solidarischen Austausch und sind in der Gruppe Basta, Münster, aktiv.

Eine gemeinsame Veranstaltung von internationalistischen AktivistInnen aus dem „Ya Basta-Netzwerk“ und der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Zwischen Wüste und Meer: Kämpfe um Bewegungsfreiheit in Nordafrika

Drei Aktivisten von Afrique-Europe-Interact berichten über ihre Erfahrungen
Mittwoch, 26. Februar 2014, um 19:30 Uhr
Mediencoop im Lagerhaus (Etage 3), Schildstr. 12-19, 28203 Bremen

Durch die systematische Vorverlagerung des EU-Grenzregimes bis weit auf den afrikanischen Kontinent hat sich die Situation in Nordafrika in den letzten 10 Jahren grundlegend verändert: Einerseits werden Flüchtlinge und MigrantInnen aus Subahara-Afrika im Auftrag der EU gejagt, festgenommen und in die Wüste abgeschoben – mit der Konsequenz, dass rassistische oder xenophobe Vorurteile in der Bevölkerung gezielt gefördert oder überhaupt erst hervorgebracht werden. Andererseits sind auch die Gesellschaften des Maghreb von der EU-Migrationspolitik negativ betroffen, entsprechend haben allein seit der Revolution in Tunesien über 40.000 junge Leute das Land in Booten verlassen.
In der Veranstaltungen werden drei Aktivisten der ARACEM (Assoziation der Abgeschobenen aus Zentralafrika in Mali) von ihren eigenen Erfahrungen berichten: Während Zinahad Patrice Boukar bereits 2005 von Marokko in die algerische Wüste abgeschoben wurde und danach an der Gründung der ARACEM in Bamako (Mali) beteiligt war, haben es die beiden anderen Gäste immer wieder neu versucht und sind mittlerweile in Europa angekommen.
Die ARACEM ist bei Afrique-Europe-Interact aktiv. In ihrer alltäglichen Arbeit unterstützt sie MigrantInnen aus verschiedenen zentralafrikanischen Ländern, die auf ihrem Weg gen Norden gestoppt und nach Mali abgeschoben werden.

Eine gemeinsame Veranstaltung des Netzwerks Afrique-Europe-Interact, der Gruppe nolager Bremen und der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der SuperGau in Fukushima war keine Naturkatastrophe

Vortrag und Diskussion mit Sebastian Pflugbeil
Freitag, 07. Februar 2014, um 20 Uhr
Kulturzentrum Paradox, Bernhardstr. 12, 28203 Bremen

Am 11. März 2014 jährt sich der Nuklearunfall von Fukushima bereits zum dritten Mal. Mittlerweile ist es erschreckend ruhig geworden um das Thema.

Der Physiker Sebastian Pflugbeil, Präsident der Gesellschaft für Strahlenschutz e.V., war nach dem Super-GAU mehrmals in Japan und wird uns von seinen Eindrücken berichten. Er hat die Situation vor Ort studiert, berät die BürgerInnen-Bewegung gegen Atomkraft und beteiligt sich an wissenschaftlichen Diskussionen.

Eine gemeinsame Veranstaltung der Meßstelle für Arbeits- und UmweltSchutz (MAUS), des Anti-Atom-Plenum Bremen und der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Syrien: Zwischen Krieg, Basisdemokratie und Embargo

Ein politischer Reisebericht aus dem Norden Syriens (Rojava)
Mit Jan van Aken, MdB DIE LINKE aus Hamburg, und Kristina Vogt, Linksfraktion Bremen
Montag, 31. März 2014, um 19 Uhr

Gewerkschaftshaus Bremen, Bahnhofsplatz 22-28, 28195 Bremen

Die Berichte aus Syrien gleichen sich: Ein Bürgerkrieg, in dem verschiedenste bewaffnete Gruppen und das Assad-Regime sich bekämpfen, zigtausende Menschen wurden getötet, Millionen sind geflüchtet.  Kaum bemerkt von der Weltöffentlichkeit hat sich die Bevölkerung im überwiegend kurdischen Norden Syriens – Rojava genannt – seit gut einem Jahr selbstverwaltete Strukturen aufgebaut, die das Überleben der Menschen sichern und darüber hinaus Ansätze für ein demokratisches Syrien ganz praktisch aufzeigen. Kurden, Christen und Araber haben gemeinsam basisdemokratische Selbstverwaltungsstrukturen geschaffen und planen für das Frühjahr Wahlen. Dabei sind sie ständigen Angriffen durch Assad-Truppen und Djihadisten ausgesetzt. Durch ein gezieltes Embargo wollen die Türkei und der Irak dieses basisdemokratische Experiment aushungern und damit den aktuell wichtigsten Baustein eines friedlichen Syriens zerstören.

Es gibt Handlungsmöglichkeiten für die deutsche und die bremer Politik: Für eine Aufhebung des Embargos gegen das kurdische Autonomie-Gebiet und für einen Stop von Waffenlieferungen. Bremen als internationale Rüstungshochburg und Deutschland als Spitzenexporteur in das gesamte Krisengebiet Naher Osten sind in den Krieg in Syrien in besonderem Maße verstrickt, dieses wurde u.a. die Arbeit von Jan van Aken im Bundetag und der Linksfraktion in der Bremer Bürgerschaft zunehmend zu Tage gefördert, siehe z.B. hier, hier, hier und hier, sowie hier und hier.

Der LINKE Bundestagsabgeordnete Jan van Aken, Hamburg, hat im Januar 2014 mit einer kleinen Delegation die Region besucht. Wir laden herzlich ein zu seinem Bericht über die Situation vor Ort und über die Gespräche, die er dort geführt hat. Kristina Vogt, Vorsitzende der Bremer Linksfraktion, ergänzt und kommentiert aus Bremer Sicht. Moderation: Norbert Schepers, Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Eine gemeinsame Veranstaltung der Fraktion DIE LINKE in der Bremischen Bürgerschaft und der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen, unterstützt vom Bremer Friedensforum.

Im Frühjahr 2014 bieten wie eine kleine Reihe zur aktuellen Lage in Syrien an; am 06. März bietet Martin Glasenapp, aus Frankkfurt/Main, der für die Hilfsorganisation medico international die Syrienhilfe koordiniert, einen Überblick zum Geschehen in Syrien: Krieg in Syrien: Kein Ende in Sicht?

Weitere Informationen:
Direkt nach seiner Syrien-Reise sprach Jan van Aken mit Matthias Meisner vom Tagesspiegel (14.01.2014): „Bundesregierung sollte kurdischem Norden helfen“.
Videodokumentation der RLS von einer Veranstaltung mit Jan van Aken in Berlin vom 18.01.2014.

Töten per Fernbedienung – Kampfdrohnen im weltweiten Schattenkrieg

Buchvorstellung mit Peter Strutynski und Ralf E. Streibl
Donnerstag, 27. Februar 2014, um 19:30 Uhr
Buch- und Kunsthandlung Franz Leuwer, Am Wall 171, 28195 Bremen

Beinahe täglich fliegen unbemannte, schwer bewaffnete Drohnen ihre von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkten Einsätze. Vor Bildschirmen sitzende Krieger in US-amerikanischen Militärbasen, britischen und demnächst vielleicht auch deutschen Kasernen töten per Mausklick nach politischen Vorgaben. Im Fadenkreuz dieses für die Täter digitalen und die Opfer tödlichen Vorgangs befinden sich Islamisten und andere als Feinde der demokratischen Ordnung ausgemachte Personen.
US-Präsident Barack Obama hat den Einsatz unbemannter, bewaffneter Luftfahrzeuge vorangetrieben. Gezielte Tötungen von „Verdächtigen“ gehören mittlerweile zum täglichen Kriegshandwerk nicht nur der Supermacht USA, sondern auch Großbritanniens und Israels. Die Opferbilanz geht in die Tausende. Menschen in Pakistan, Jemen, Afghanistan oder dem Gazastreifen sind direkt betroffen und leiden zudem unter der permanenten Bedrohung durch ferngesteuerte Waffen.
Die Ausrüstung der Streitkräfte mit Kampfdrohnen heizt den Rüstungswettlauf weiter an. Denn erstens wollen immer mehr Staaten in den Besitz dieser Killerwaffen gelangen, und zweitens wird an technischen Gegenmaßnahmen (Abwehrsysteme, Raketen, neue Ortungsverfahren usw.) gearbeitet.

Peter Strutynski versammelt Rüstungsexperten, Völkerrechtler und Friedensaktivisten, die sich mit der Geschichte dieser Waffentechnik auseinandersetzen. Zudem werden die technischen Grundlagen und Unterschiede von Aufklärungs- und Kampfdrohnen behandelt. Völkerrechtliche und ethisch-moralische Fragen beschäftigen sich mit der Strategie „gezielter Tötungen“ und stellen damit einen Kernpunkt des Buches dar. In einem abschließenden Kapitel werden internationale Anti-Drohnen-Initiativen vorgestellt.
«Töten per Fernbedienung» ist ein hoch aktuelles und brisantes Buch, das die Gefahren der vermeintlich niedrigen Schwelle zum Töten aufzeigt. Im Drohnenkrieg entscheidet Ankläger und Richter in einer Person über Leben und Tod anderer Menschen fern der eigenen Lebenswelt. Ein Buch, das Hintergrundinformationen zu einer von der Täterseite entmenschlichten Form des digitalen Krieges liefert und Anregungen zum Widerstand geben soll.
(Klappentext des Buches)

Herausgeber Dr. Peter Strutynski, Kassel, ist Politikwissenschaftler und Friedensforscher. Sprecher des Bundesausschusses Friedensratschlag. Langjährige Tätigkeit in der AG Friedensforschung an der Universität Kassel, an der er den jährlich stattfindenden „Friedenspolitischen Ratschlag“ organisiert. Siehe auch www.ag-friedensforschung.de
Mit-Autor Ralf-Eric Streibl, Bremen, ist Psychologe und arbeitet an der Universität Bremen im Bereich Informatik und Gesellschaft. Er ist zudem Betriebsgruppensprecher der Gewerkschaft GEW und engagiert sich für die so genannte „Zivilklausel“ der Universität Bremen.

Peter Strutynski (Hg.):
„Töten per Fernbedienung. Kampfdrohnen im weltweiten Schattenkrieg“, Wien 2013.
Mit Beiträgen von Jürgen Altmann, Tom Barry, Chris Cole, Lühr Henken, Andrej Hunko, Hans-Arthur Marsiske, Knut Mellenthin, Matthias Monroy, Norman Paech, Elsa Rassbach, Noel Sharkey, Franz Sölkner, Ralf E. Streibl, Peter Strutynski und Nick Turse.
Promedia Verlag, ISBN 978-3-85371-366-2, 224 Seiten

VeranstalterInnen: Bremer Friedensforum, Deutsche Friedensgesellschaft (DFG-VK), Nordbremer Bürger gegen Krieg, Bremische Stiftung für Rüstungskonversion und Friedensforschung, Internationale Ärzte für die Verhütung des AtomkriegesÄrzte in sozialer Verantwortung (IPPNW) Regionalgruppe Bremen, Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Weitere Informationen zum Thema Drohnenkrieg:

Krieg in Syrien: Kein Ende in Sicht?

Vortrag und Diskussion mit Martin Glasenapp
Donnerstag, 06. März 2014, um 19:30 Uhr
Evangelische Friedensgemeinde Bremen, Humboldtstr. 175, 28203 Bremen.

„Syrien versinkt jeden Tag tiefer in einem Bürgerkrieg, der keine Lösung verspricht.“

Der Aufbruch des Arabischen Frühlings ist 2011 in Syrien in einen blutigen Bürgerkrieg mit internationaler Beteiligung übergegangen und wird von den verschiedenen Konfliktparteien mit beachtlicher Brutalität geführt. Die Opfer unter der Bevölkerung sind immens, mindestens 100.000 Todesopfer sind inzwischen zu beklagen. Nach Angaben der UNO befinden sich bereits über eine Million Kinder auf der Flucht innerhalb Syriens. Der nun bald drei Jahre andauernde Konflikt hat laut UNO etwa sieben Millionen Menschen entwurzelt, davon sollen 2/3 im eigenen Land unterwegs sein. Syrien ist zum neuen Kampfgebiet militanter Dschihadisten geworden, gleich zwei von al-Quaida inspirierte Gruppen sind hier erfolgreich aktiv. Zugleich ist es zur Zersplitterung der Opposition gekommen, teilweise finden erbitterte Kämpfe zwischen den verschiedenen Rebellen-Fraktionen statt. Der Konflikt hat bereits begonnen, auf die Nachbarländer überzugreifen, bisher vor allem Libanon und Irak.

Was passiert in Syrien? Welche Perspektiven gibt es in diesem Konflikt? Welche Solidarität ist in dieser Situation möglich?

Martin Glasenapp, Frankfurt/Main, ist Mitarbeiter der sozialmedizinischen Hilfsorganisation medico international und koordiniert dort die Arbeit zu Syrien.

Eine gemeinsame Veranstaltung des Bremer Informationszentrums Menschenrechte und Entwicklung (biz), Forum Kirche, der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und von Zuflucht e.V.

Im Frühjahr 2014 bieten wie eine kleine Reihe zur aktuellen Lage in Syrien an; am 31. März folgt unter dem Titel Syrien: Zwischen Krieg, Basisdemokratie und Embargo der Bundestagsabgeordnete Jan van Aken aus Hamburg, der vor kurzem in der kurdischen Region im Norden Syriens unter schwierigen Bedingungen unterwegs war.

 

Unmanned: America’s Drone Wars

Filmvorführung mit Diskussion, im Rahmen des rli jour fixe
Mittwoch, 11. Juni 2014, um 18:30 Uhr — Verschoben vom 07. Mai wegen Termin-Überschneidungen!
Rosa-Luxemburg-Stiftung Büro Bremen, Breitenweg 25, 28195 Bremen – Mit Anmeldung!

Der Film Unmanned: America’s Drone Wars von Robert Greenwald beleuchtet die Geschichten des 16-jährigen Tariq Aziz, der im Jahr 2011 mit Hilfe einer Drohne getötet wurde, und des Lehrers Rafiq ur Rehman, dessen Mutter aufgrund eines Drohnenangriffs im Jahr 2012 getötet und dessen Kinder dabei schwer verletzt wurden. Unmanned umfasst mehr als siebzig Interviews. Prominent unter diesen sind z.B. der ehemalige amerikanischer Drohnen-Operator Brandon Bryant, sowie Familienangehörige der pakistanischen Opfer. Unmanned verbindet diese Interviews mit nie zuvor gesehenen Aufnahmen der Stammesgebiete in Nordwest-Pakistan (FATA). Der Film zeigt, dass verdeckte militärische Drohnenangriffe oft ungenau sind und das Leben zahlreicher ziviler Opfer fordern.

Mehr zum Film unter unmanned.warcosts.com

Die Vorführung des Films erfolgt in englischer Sprache, die Diskussion in Deutsch, Englisch oder gemischt, wie aus dem Publikum gewünscht.

Trailer:

The date for the screening of Unmanned had to be postponed from May 7th, to June 11th, 2014 (Wednesday at 6:30pm – 9:30pm).

In Unmanned: America’s Drone Wars, a full-length feature documentary from Brave New Foundation, director Robert Greenwald investigates the impact of U.S. drone strikes at home and abroad through more than 70 separate interviews, including a former American drone operator – Brandon Bryant – who shares what he has witnessed in his own words, Pakistani families mourning loved ones and seeking legal redress, investigative journalists pursuing the truth, and top military officials warning against blowback from the loss of innocent life.

Throughout Unmanned, Greenwald intersperses in-depth interviews with never-before-seen footage from the tribal regions in Pakistan (FATA) to humanize those who have been impacted by our drone policy. This footage, alongside interviews with Pakistani drone survivors, describes the brutal reality of drone attacks ordered during the Obama Administration. The film highlights the stories of 16 year old Tariq Aziz, killed by a drone a mere week after he participated in a public conference in Islamabad in 2011, and a school teacher, Rafiq ur Rehman, grappling with the loss of his elderly mother and the hospitalization of his children due to a drone strike last year, showing how delicate life can be in this virtual war where no one is accepting responsibility for the casualties.

Learn more at unmanned.warcosts.com

The Screening of the movie will be held in English language, discussion in German, English or mixed, as desired by the audience.
Hosted by Norbert Schepers, Rosa Luxemburg Foundation Bremen, head of office.

Please RSVP at jourfixe@rosa-luxemburg.com – This screening at unmanned.warcosts.com

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen im Rahmen des »rli jour fixe«:

  • Der rli jour fixe findet in loser Folge im Regionalbüro Bremen der Rosa-Luxemburg-Stiftung statt.
  • Fester Tag: Mittwochs, um 18:30 Uhr.
  • Entsprechend dem Konzept hat der rli jour fixe eine Begrenzung für die Anzahl der Teilnehmenden: Zehn angemeldete TeilnehmerInnen, plus Gast bzw. ReferentIn und Moderation. Mehr Teilnehmende passen leider auch nicht in unseren Seminarraum.
  • First come, first served: Wir bitten um verbindliche Anmeldung per Mail an jourfixe@rosa-luxemburg.com (oder über unser Büro), bis um 13 Uhr am Tag der Veranstaltung. Wir versenden per Mail eine Anmeldebestätigung, oder eine Absage, falls bereits alle Plätze belegt sind.
  • Kontakt und Nachfragen: Der rli jour fixe wird von Norbert Schepers (RLS Bremen) betreut und moderiert.

Exposing the Invisible

Zweiteilige Filmvorführung mit Diskussion, im Rahmen des rli jour fixe
Mittwoch, 26. März und 02. April 2014, jeweils um 18:30 Uhr
Rosa-Luxemburg-Stiftung Büro Bremen, Breitenweg 25, 28195 Bremen – Mit Anmeldung!

Exposing the Invisible ist eine dreiteilige Reihe von Kurzfilmen der NGO Tactical Tech, die die inspirierende und provozierende Arbeit von KünstlerInnen, HackerInnen und AktivistInnen portraitieren, welche mit einer Kollektion von digitalen Rechercheinstrumenten das entlarven, was vor uns verborgen wurde. Die Reihe schlägt einen Bogen vom Vereinigten Königreich, über den Libanon und Israel zum Drohnenkrieg im Nordwesten Pakistans. Wie wird mit Daten und deren Visualisierung gearbeitet? Wie schützen die AktivistInnen sich bei ihren Nachforschungen?

Mehr zur Reihe unter exposingtheinvisible.org und bei Netzpolitik.org.

Die Vorführung der Kurzfilme erfolgt in englischer Sprache, die Diskussion in Deutsch, Englisch oder gemischt, wie aus dem Publikum gewünscht.

Den dritten Kurzfilm der Serie, Unseen War, zeigen wir zusätzlich auch am Donnerstag, 30. Januar 2014 um 20 Uhr, zusammen mit Citydataexplosion in der Spedition Bremen.

Exposing the Invisible is Tactical Tech’s 3-part series of short films examining some of the most inspiring and provocative investigative cases, those that go further than traditional journalistic investigations. We spoke to hackers, activists and investigators from the UK, to Lebanon, Israel and Pakistan to find how they work with evidence, data and visualisation.
After watching each film, you can find out more about the tools and tactics used by the protagonists to expose the hidden layers behind problems in their societies. Each film comes with extensive interviews telling the story of each activist or investigator, divided into thematic chapters, as well as a bank of resources to help you follow in their footsteps.

On March, 26th:

Our Currency is Information (Episode 1, 17 mins) introduces the work of a team of investigators led by Romanian reporter Paul Radu, investigating organised crime. The film follows the work done to unravel corporate networks in Azerbaijan.

From Our Point of View (Episode 2, 28 mins) profiles three individuals from the UK, Lebanon and Israel, non-specialists who have taken it upon themselves to use information in innovative and varied ways to shed light on Syria‘s YouTube conflict‘, the theft of Lebanon‘s seashore, and house demolitions in East Jerusalem.

On April, 2nd:

Unseen War (Episode 3, 35 mins) explores the invisible war waged by US drones in Pakistan and its implications.
(Additional screening of this episode in Bremen on January, 30th at Spedition Bremen at 20:00)

Learn more about the project, read the full interviews and find a full range of tools and resources for activists to help pursue their own investigations, and to stay safe doing so, at exposingtheinvisible.org

The Films were produced by Tactical Tech, an organisation dedicated to the use of information in activism. It is an international non-profit organisation with a European office, in Berlin, and an Asian office in Bangalore. In 2013 Tactical Tech completed two projects about how activists and political actors make things seen and present hidden stories: the series Exposing the Invisible and a book called Visualising Information for Advocacy.

The Screening of the short films will be held in English language, discussion in German, English or mixed, as desired by the audience.
Hosted by Norbert Schepers, Rosa Luxemburg Foundation Bremen, head of office.

Please RSVP at jourfixe@rosa-luxemburg.com

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen im Rahmen des »rli jour fixe«:

  • Der rli jour fixe findet in loser Folge im Regionalbüro Bremen der Rosa-Luxemburg-Stiftung statt.
  • Fester Tag: Mittwochs, um 18:30 Uhr.
  • Entsprechend dem Konzept hat der rli jour fixe eine Begrenzung für die Anzahl der Teilnehmenden: Zehn angemeldete TeilnehmerInnen, plus Gast bzw. ReferentIn und Moderation. Mehr Teilnehmende passen leider auch nicht in unseren Seminarraum.
  • First come, first served: Wir bitten um verbindliche Anmeldung per Mail an jourfixe@rosa-luxemburg.com (oder über unser Büro), bis um 13 Uhr am Tag der Veranstaltung. Wir versenden per Mail eine Anmeldebestätigung, oder eine Absage, falls bereits alle Plätze belegt sind.
  • Kontakt und Nachfragen: Der rli jour fixe wird von Norbert Schepers (RLS Bremen) betreut und moderiert.

Die Drohnenkriege – Vom Krieg gegen den Terror zur Kriegsführung der Zukunft

Die Drohnenkriege – Vom Krieg gegen den Terror zur Kriegsführung der Zukunft
Vortrag und Diskussion mit Norbert Schepers (Bremen)
Donnerstag, 11. September 2014, um 19 Uhr
Übersee-Museum Bremen, Bahnhofsplatz 13, 28195 Bremen

Die Einsatz von bewaffneten, ferngesteuerten Kampf-Drohnen ist Ausdruck einer rasanten Entwicklung: vom „weltweiten Krieg gegen den Terrorismus“ nach 9/11 zur Kriegsführung mit intelligenten Maschinen. Im September 2014 blicken wir auf inzwischen 13 Jahre „globalen Krieg gegen den Terror“ der USA und ihrer Verbündeten, welcher auf die 9/11-Anschläge folgte, zurück. Nur vor diesem Hintergrund ist die Konjunktur des Phänomens Drohnenkrieg verständlich.

Die Bezeichnung Drohnenkrieg wurde in den letzten Jahren zu einem populären Schlagwort und fasst eine Reihe von globalen politischen und militärischen Entwicklungen zusammen. Bekannt wurden insbesondere die Tötungseinsätze britischer und US-amerikanischer ferngesteuerter, unbemannter und bewaffneter Drohnen. Diese Einsätze, derzeit vor allem in Pakistan, Somalia und Jemen, sind zu einer wesentlichen Ausformung des weltweiten „Krieges gegen den Terror“ geworden – wenn nicht sogar zu dessen prägnantester Erscheinungsform überhaupt – und dienen der gezielten Tötung von vermuteten Mitgliedern terroristischer Gruppen, sog. Targeted Killings. Doch diese Form der „Jagd auf Terroristen“ ist alles andere als präzise oder chirurgisch, denn bei den Explosionen, mit denen die Terrorverdächtigen quasi hingerichtet werden, sterben auch immer wieder zahlreiche Unbeteiligte bzw. Zivilisten.

Bei vielen Drohnenschlägen in bestimmten Gegenden – den „strike zones”, wie in den Stammesgebieten im Nordwesten von Pakistan oder einigen Provinzen im Jemen – ist zudem auch die Identität der Zielpersonen nicht mehr bekannt: Die Signature Strikes sind eine Art von Rasterfahndung und Vor-Ort-Hinrichtung durch Raketenbeschuss. Sehr allgemeine Verhaltensmuster und Gruppenmerkmale („all military-age males in a strike zone”) genügen hier bereits als Ursache für den Verdacht – auf welchem dann die Tötungsentscheidung basiert.

Die rechtlichen und politischen Probleme dieser Form der Kriegsführung sind schwerwiegend und vielfältig, schließlich handelt es sich um eine Form außergerichtlicher, staatlicher Hinrichtung, um Tötungen auf Verdachtsgrundlage und um einen verdeckten, weltweiten „schmutzigen“ Krieg. Gefahren liegen in der rasanten Eskalations-Dynamik, welche die Drohnenkriege mit sich bringen: Die Welt steht am Beginn eines neuen Wettrüstens. Das Gesicht moderner Kriegsführung wandelt sich grundlegend, weitgehend autonom handelnde Killerroboter sind bereits in der Entwicklung.

Im September 2014 sind seit Beginn des Ersten Weltkriegs 100 Jahre vergangen. Damals spielten auch umfangreiche technische und wissenschaftliche Neuerungen eine entscheidende Rolle, zugleich kam es in besonderem Maße zu einer Militarisierung der Wissenschaft. Die Auseinandersetzung mit dem Phänomen des Drohnenkrieges ist auch Anlass, nach der Rolle von Technik in globalen Konflikten zu fragen. Aktuell geht es dabei nicht nur um Drohnen, sondern auch um asymmetrische Kriegsführung, Automatisierung und maschinelle Autonomie, Cyberwar, Kampfroboter.

Die Entwicklung neuer Technologien führte zu neuen Methoden von Kriegführung. Anhand der historischen Daten (Weltkriege) lässt sich ein Zusammenhang zwischen den Geräten bzw. der Technik und der strategischen Entwicklung herstellen. Krieg als Katalysator für technische Entwicklung, die wiederum neue Kriegsführung hervorbringt. Die Weltkriege haben die Informationstechnik und die Digitalisierung hervorgebracht (zumindest in dieser Form und mit diesem Entwicklungstempo) und diese bringen wiederum die neuen Trends in der Kriegsführung hervor, aktuell die Drohnen, und – in der Entwicklung noch – die Killerroboter.

Gibt es parallelen zivilisatorischen Fortschritt? Die Weltkriege brachten ebenso das aktuelle Völkerrecht hervor – wenn dieses sich zunehmend als unwirksam erweist, was ist nun in Sicht? Welche Antwort gibt es auf den scheinbar nicht enden wollenden „globalen Krieg gegen den Terror“? Hier geht es schließlich um die Entwicklung von Perspektiven für eine neue emanzipatorische Antikriegspolitik.

Mit Norbert Schepers, Politikwissenschaftler und Leiter des Bremer Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Siehe auch The Drone Wars.

Diese Veranstaltung findet im Rahmen der Bremer Gedenkaktivitäten „1914 – 100 Jahre Erster Weltkrieg“ zum 100jährigen Jubiläum des Beginns des ersten Weltkrieges am 01. September 1914 statt.

VeranstalterInnen: biz – Bremer Informationszentrum Menschenrechte und Entwicklung; Bremer Friedensforum; GEW – Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Landesverband Bremen; IALANA – International Association of Lawyers against Nuclear Arms; Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts; Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Typ F – Der Film

Gefängnismassaker und Widerstand gegen Isolationshaft in der Türkei
Filmvorführung und Diskussion mit Fadime Fatma Sayin, Rainer Ahues und Cagri Ocakli
Donnerstag, 23. Januar 2014, um 19.30 Uhr (Einlass um 19 Uhr)
Kulturzentrum Lagerhaus, Schildstraße 12-19, 28203 Bremen

Vom 19. bis 22. Dezember 2000 stürmten Armee und Polizei 20 türkische Gefängnisse, in denen sich über 1.000 linke politische Gefangene seit mehreren Monaten an einem unbefristeten Hungerstreik beteiligt hatten. Sie wollten damit die Einführung der Isolations-Gefängnisse “F-Typ” verhindern. Bei dieser Militäraktion starben 28 Insassen und über 300 wurden verletzt.

»TYP F – DER FILM« Drama | 105 Min. | Türkei 2012 (in türkischer Originalfassung mit englischen Untertiteln)

Der Film „Typ F“ ist kein Dokumentarfilm, sondern behandelt darstellerisch die Isolierungsmaßnahmen in türkischen Hochsicherheitsgefängnissen. Neun voneinander unabhängige Geschichten, die doch Teil des Gesamtbildes sind, stellen in unterschiedlichen Aspekten die Isolationsbedingungen und deren Wirkung dar. Neun Regisseure schildern Schicksale von Häftlingen in sogenannten Typ-F-Hochsicherheitsgefängnissen. Initiiert wurde das Projekt von der populären türkischen Musikgruppe Grup Yorum. „In den fast 30 F-Typ Gefängnissen der Türkei ist die Isolationsfolter heute immer noch eines der aktuellsten Themen, auch wenn durch die Kämpfe einiges erreicht wurden ist. Der Film „Typ F“ versucht dieses Thema vor die Augen der breiten Massen zu tragen.“ (Inan Altin, Filmkoordinator)

Ein Film über den Kampf von politischen Gefangenen gegen einen Staat, der sie nicht nur in einem übertragenen Sinn vernichten will.

Diskussion über den Film mit Fadime Fatma Sayin (Rechtsanwältin), Rainer B. Ahues (Rechtsanwalt) und Samim Cagri Ocakli (Rosa-Luxemburg-Initiative).

VeranstalterInnen: Anatolische Föderation e.V. und Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Taksim Gezi Parkı Direnişi – Erzählcafé zum „türkischen Frühling“

## Diese Veranstaltung muss leider auf Januar oder Februar 2014 verschoben werden. ##

Erzählcafé zum „türkischen Frühling“ mit Gülay Gün und Samim Cagri Ocakli
Freitag, 13. Februar 2013, um 19 Uhr
Alevitisches Gemeindezentrum, Breitenweg 41, 28195 Bremen

Die Bilder von den regierungskritischen Parkbesetzungen, Kundgebungen und Streiks und der massiven Polizeigewalt in den türkischen Städten sind seit Wochen präsent in den Medien.
Die Bürger_innen auf der Straße verschaffen sich vor allem über Facebook und Twitter Gehör, posten Augenzeugenberichte und Aufnahmen der Geschehnisse, kommentieren die offizielle Berichterstattung und das Verhalten der Regierung. Viele, die wie wir politisch interessiert sind und/ oder Freund_innen oder Verwandte in der Türkei haben, verbringen Tage und Nächte um die neusten Informationen aufzusaugen und auszuwerten.
Alle, die ein Update über die Ereignisse möchten, oder ihre eigenen Erfahrungen oder Gehörtes mit anderen teilen wollen, laden wir zu Tee und Keksen ein.
Wir waren selber in den letzten Wochen nicht in der Türkei, bringen aber Bilder und Berichte von Bekannten und Freund_innen mit, teilen unsere Einschätzungen und sind interessiert an euren Perspektiven auf die aktuellen Proteste.
Kommt vorbei! – Hos Geldiniz!

Gülay Gün ist aktiv in der Gewerkschaftsjugend Bremen; Samim Cagri Ocakli ist Vorsitzender der Rosa-Luxemburg-Initiative.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.
(Wiederholung unserer Veranstaltung vom 29.10.2013 in Gröpelingen)