Gewerkschaften - Archiv


Pflegeprotokolle

Buchvorstellung und Diskussion mit Frédéric Valin am 03.02.2022, 19:00 Uhr / Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen / Evtl zusätzlich als Stream unter media.kukoon.de – Achtet auf aktuelle Ankündigungen


Wie geht es der Pflege, wie den Care-Berufen? Wie ging es den Menschen vor der Pandemie, wie währenddessen? Wie kamen sie in ihren Beruf und was haben sie dort erlebt? In Protokollen fängt Frédéric Valin die unterschiedlichen Lebensläufe, Motive und Erfahrungen jener Menschen ein, die sich kümmern: Altenpfleger:innen, Erzieher:innen, Sozialarbeiter:innen, Hospizmitarbeiter:innen, Geflüchtetenhelfer:innen. Dabei entsteht ein aufschlussreiches, sehr persönliches und berührendes Bild jener Berufe; von den Aufgaben, Herausforderungen und Belastungen. Geschichten aus jenen Bereichen, vor denen die Gesellschaft allzu oft die Augen verschließt.


Frédéric Valin, geboren 1982 in Wangen im Allgäu, lebt seit einigen Jahren in Berlin. Dort studierte er Deutsche Literatur und Romanistik, bevor er begann, als Pflegekraft, Autor und Kulturveranstalter seinen Unterhalt zu verdienen.


Eine Veranstaltung des Kulturzentrum Kukoon in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Politische Ökonomie heute

Verleihung des Jörg-Huffschmid-Preises 2021
Freitag, 12. November 2021, um 17 Uhr in Bremen

Haus der Wissenschaft, Sandstr. 4/5, 28195 Bremen

Marie GrasmeierMadelaine Moore und Simon Schaupp werden für ihre hervorragenden Dissertationen in den Sozialwissenschaften mit dem diesjährigen Jörg-Huffschmid-Preis ausgezeichnet. Die Auszeichnung im Gedenken an das wissenschaftliche Werk und gesellschaftspolitische Engagement des 2009 verstorbenen Bremer Ökonomen Jörg Huffschmid wird alle zwei Jahre durch die Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik, Attac Deutschland, die EuroMemo-Gruppe und die Rosa-Luxemburg-Stiftung vergeben. Die Preisverleihung findet am 12. November um 17 Uhr im Haus der Wissenschaft der Universität Bremen statt.

Jörg Huffschmid

Die drei ausgezeichneten Dissertationen beeindruckten die Jury dadurch, dass sie nicht nur Transformationen des zeitgenössischen Kapitalismus analysieren, sondern zugleich auch untersuchen, wie diese subjektiv verarbeitet werden und welche Kämpfe sich innerhalb der gegenwärtigen Herrschafts- und Ausbeutungsverhältnisse entwickeln.

Marie Grasmeier hat in ihrer Dissertation die Berufskultur und die beruflichen Identitäten von Seeleuten in der globalen Handelsflotte durch teilnehmende Beobachtung untersucht, wobei ihr das Nautikstudium, das sie bereits vor ihrem Studium der Kulturwissenschaften und der Gender Studies absolviert hat, und ihre Praxis in der Seefahrt zugutekamen. Indem sie nachverfolgt, wie Seeleute – trotz der Gegenwart rassistischer, nationalistischer und geschlechtlicher Abgrenzungen in den heutzutage multinational zusammengesetzten Mannschaften – eine international verbreitete berufliche Identität entwickelt haben, macht sie zugleich deutlich, wie in tagtäglicher Arbeit auf See die Voraussetzungen für die Aufrechterhaltung der transnationalen Produktionsnetzwerke im globalisierten Kapitalismus geschaffen werden.

Madelaine Moore vergleicht in ihrer Dissertation die Kämpfe gegen die Privatisierung der Wasserversorgung in Australien und in Irland. Indem sie Ansätze der Bewegungsforschung, der kritischen politischen Ökonomie, der politischen Ökologie und der feministischen Theorie der sozialen Reproduktion verbindet, gelingt es ihr durch diese Fallstudien, grundlegende Schlüsse bezüglich der gegenwärtigen politischen Konjunktur zu ziehen. Ökonomische, ökologische und soziale Krisen werden demnach im gegenwärtigen Kapitalismus nur insoweit «gelöst», als sie in den Hintergrund treten bzw. eine Dimension der Krise durch eine andere temporär verdrängt wird. Zugleich zeigt sie, dass stets eine «reproduktive Unruhe» als Form rebellischer Subjektivität weiterbesteht.

Simon Schaupp untersucht in seiner Dissertation «Technopolitik von unten» durch mehrere Betriebsfallstudien, die auch auf teilnehmender Beobachtung beruhen, wie die algorithmische Arbeitssteuerung die Arbeitsprozesse verändert, wie die neuen digitalen Technologien von den Beschäftigten angeeignet werden und welche Momente der Selbstorganisation und des Widerstands gegen die kapitalistische Ausbeutung und Herrschaft damit verbunden sind. Er zeigt, dass die Digitalisierung kein technologisch neutraler, sich gleichsam gesetzmäßig vollziehender Prozess, sondern ständig umkämpft ist – Schaupp prägt dafür den Begriff der «kybernetischen Proletarisierung». 

Der Jörg-Huffschmid-Preis wird in diesem Jahr zum sechsten Mal verliehen. Die Preisverleihung ist Teil des Festprogramms anlässlich des fünfzigjährigen Bestehens der Universität Bremen.

Die Preisverleihung beginnt mit zwei Vorträgen von Prof. Dr. Heide Gerstenberger (Universität Bremen) und Prof. Dr. Rudolf Hickel (Universität Bremen), die beide über viele Jahre mit Jörg Huffschmid zusammengearbeitet haben. Heide Gerstenberger wird erläutern, welche Bedeutung die einst als «rote Kaderschmiede» bezeichnete Universität Bremen im Kontext des Projekts einer demokratischen Hochschulreform hatte und an welche Grenzen dieses Projekt gestoßen ist. Rudolf Hickel wird näher auf die umfangreiche und intensive Arbeit von Jörg Huffschmid im Bereich der Wirtschaftswissenschaft eingehen. Dabei stehen seine Beiträge zur Weiterentwicklung der Politischen Ökonomie auf den Grundlagen der von Marx vorgelegten Anatomie des Kapitalismus sowie sein Pionierwerk «Politische Ökonomie der Finanzmärkte» im Mittelpunkt. Es geht auch um die 1975 mit der Gründung der «Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik (AAW) von der Universität Bremen aus gestartete Kritik der «Mainstream Economics» durch eine sozial und ökologisch verantwortliche, interdisziplinär ausgerichtete und empirisch fundierte Wirtschaftswissenschaft.

  • Die Laudatio zu der Arbeit von Marie Grasmeier hält Prof. Dr. Heide Gerstenberger.
  • Die Laudatio zu der Arbeit von Madelaine Moore hält Prof. Dr. Laura Horn (Universität Roskilde).
  • Die Laudatio zu der Arbeit von Simon Schaupp hält Dr. Thomas Sablowski (Rosa-Luxemburg-Stiftung).
  • Die Preisverleihung wird moderiert von Prof. Dr. Birgit Mahnkopf (Institute for International Political Economy, Berlin).

Für die Teilnahme an der Veranstaltung bitten wir um Anmeldung bei Thomas Sablowski, thomas.sablowski@rosalux.org.

[Webinar] Organizing for Power: Coronavirus und alles danach

Online-Lecture der Rosa-Luxemburg-Stiftung mit Jane McAlevey

[ ENGLISH BELOW ]

«Organizing for Power: Coronavirus und alles danach», ist ein vierteiliger Online-Organizingkurs mit Jane McAlevey, der von der Rosa-Luxemburg-Stiftung organisiert wird und vom 30. März bis zum 16. April durchgeführt werden soll.

Der Inhalt dieses Kurses wird ähnlich strukturiert sein, wie die Lecture «Wie wir lernen, Kämpfe zu gewinnen» vom Herbst 2019. Tausende von Teilnehmenden aus vierzig Ländern kamen zusammen mit dem Wunsch und dem Willen, die Strategien und Taktiken zu erlernen, die erforderlich sind, um in schwer zu gewinnenden Kämpfen erfolgreich zu sein.

Die Lecture wird von Jane McAlevey geleitet, die durch ihre dreißigjährige Erfahrung in gewerkschaftlichen Organizing-Kampagnen den Ruf hat, dass sie gemeinsam mit den Beschäftigten die härtsten Gegner besiegen kann. Jane hat diese Erfahrungen seither in mehreren Büchern gesammelt und zusammengefasst, darunter «Raising Expectations (and Raising Hell)», «Keine halben Sachen» und zuletzt «A Collective Bargain: Gewerkschaften, Organizing und der Kampf für Demokratie».

In «Organizing for Power: Coronavirus und alles danach» wird Jane auf ihren Erfahrungen aufbauen und mit der aktuellen Weltgesundheitskrise, dem politischen Klima und mit den Organizing-Strategien verbinden, die in diesem Kontext zielführend sind .

Die Lecture wird aus vier Sitzungen bestehen. Diese finden am 30.03., 02.04., 13.04. und 16.04., montags und donnerstags, statt. Die Lectures starten jeweils um 17:00 Uhr und werden zwei Stunden dauern. Alle Sitzungen werden live und online auf Englisch übertragen und simultan ins Deutsche übersetzt. Die Teilnahme an dem Kurs erfordert die Teilnahme an allen vier Sitzungen, um einen kontinuierlichen und kollektiven Lernprozess zu gewährleisten. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Viele Gewerkschafts- oder Mieter*innen-Gruppen werden die Lectures nutzen, um auf ihr Team bezogene Lerngruppen, bzw. Aktionsabsprachen um die vier Sitzungen herum aufzubauen. Wir laden euch ein, das auch so zu handhaben: Diesen Kurs und seine vier Termine als Chance zu betrachten, digital zusammenzukommen und für eure Kampagnen und eure Gruppen Verabredungen zu treffen.

Meldet euch bis zum 29. März 2020 an, um euch einer globalen Gemeinschaft anzuschließen, die sich für Organizing for Power einsetzt.

Zur Anmeldung:
https://lamapoll.de/Organizing-for-Power/de/

Bei Fragen meldet euch gerne bei uns unter organizing4power@rosalux.org.

Webinar Organizing

[ ENGLISH ]

Organizing for Power: Coronovirus and Everything After

Online Lecture with Jane McAlevey
March 30th and April 2nd, 13th & 16th, at 17hs Central European Time / 16hs Greenwich Mean Time / 11am US Eastern / 8am US Pacific

Organizing for Power: Coronovirus and Everything After, is a four-part on-line organizing course led by Jane McAlevey and co-hosted by the Rosa Luxemburg Stiftung, taking place online between March 30th and April 16th.

The contents of this course are similar to a pilot „Organizing for Power“ webinar hosted in October and November 2019, where thousands of participants from forty countries confirmed the broad need and desire to learn the strategies and tactics required to be successful in hard-to-win struggles.

Our upcoming webinar will again be led by Jane McAlevey, whose thirty years of experience in union organizing campaigns have earned her a reputation for enabling workers to defeat the toughest opponents. McAlevey has since collected and condensed those experiences in several critically acclaimed books, including „Raising Expectations (and Raising Hell)“, „No Shortcuts, Organizing for Power in the New Gilded Age“, and most recently „A Collective Bargain: Unions, Organizing, and the Fight for Democracy“.

In Organizing for Power: Coronavirus and Everything After, McAlevey will build on these experiences, connecting them to the current world health crisis, the surrounding political climate, and the organizing that will be necessary to prevent a further collapse into disaster capitalism and right-wing authoritarianism.

This course comprises four sessions, taking place on Mondays and Thursdays, starting March 30th, and continuing on April 2nd, 13th & 16th. On each of these dates, the two-hour session will be broadcast at 17hs Central European Time / 16hs Greenwich Mean Time / 11am US Eastern / 8am US Pacific. All sessions will be live and online in English, and will feature simultaneous interpretation to German.

Participation in the course will require attendance in all four sessions to ensure a continuous and collective learning process. If you are an essential worker mandated to work during the hours of the live session, let us know and a Section Leader can be designated to work with you to make the course exercises and video available to you on a make-up basis before the next session.

Many unions and housing rights groups will be constructing team learnings and actions based around the four classes, and we invite your organization to do the same: to view this course’s four dates as times around which you too can devise collective follow ups and specific campaigns.

Register here by midnight, March 29th 2020, to join a global community fighting to organize for power.

Registration: https://lamapoll.de/Organizing-for-Power/en/

For any questions, please contact us at organizing4power@rosalux.org.

Organizing! – Handwerkszeug für die politische Arbeit im Stadtteil

Workshop zur Einführung ins Organizing mit Susanne Steinborn (Berlin)
Samstag, 27. April 2019, von 10 bis 18 Uhr in Bremen
Das Haus des Paritätischen, Außer der Schleifmühle 55-61, 28203 Bremen
Eine Anmeldung ist notwendig (siehe unten), es sind noch Plätze frei! – Für Verpflegung, Mittagessen und Getränke ist gesorgt; die Teilnahme ist kostenfrei.

Überall sind Menschen in Bewegung  – gegen steigende Mieten, für mehr Personal in den Krankenhäusern und für viele weitere Verbesserungen. Doch hinter jeder großen Aktion, hinter jeder großen Stadtteilinitiative oder Kampagne steht ein intensiver Organisierungsprozess. Menschen vor Ort finden sich zusammen, schmieden Pläne und werden aktiv. Linkes Organizing bietet umfangreiche Hilfestellungen, um solch langfristige Prozesse zum Erfolg zu führen. Dahinter steht die Überzeugung, dass an den bestehenden Verhältnissen nur etwas geändert werden kann, wenn  Menschen sich in großer Zahl organisieren und für ihre Interessen eintreten.

Unser Workshop gibt einen kompakten Einblick in die Denkweise und die Methoden linken Organizings. Die Referentin Susanne Steinborn ist selbst in Organizing-Projekten aktiv (u.a. in der Gropiusstadt in Berlin) und kann viele praktische Fragen beantworten.

Anmeldung:

  • Anmeldeschluss verlängert: Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt, wir bitten um verbindliche Anmeldung bis spätestens zum 26.04.2019 um 15:00 Uhr per eMail an <info@rosa-luxemburg.com>.
  • Eine Kinderbetreuung wird von uns bei Bedarf und nach Möglichkeit organisiert, wir bitten um möglichst frühzeitige Anmeldung (zwei Wochen vorher) per eMail an <info@rosa-luxemburg.com>.
  • Es wird kein Teilnahmebeitrag erhoben, die Teilnahme ist für Euch kostenfrei! Für Verpflegung, Mittagessen und Getränke wird gesorgt.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Zusammenarbeit mit der Akademie für politische Bildung der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Freihandelsabkommen in Lateinamerika

Vortrag und Diskussion mit María Atilano (Mexiko)
Dienstag, 4. Juli 2017, um 19 Uhr in Bremen
Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen

Im Vorfeld der Proteste gegen den G20-Gipfel laden die Rosa-Luxemburg-Stiftung und Attac die mexikanische Freihandelsexpertin María Atilano ein. Sie beschäftigt sich seit Jahren mit Freihandelsabkommen wie NAFTA und TiSA. Im Kontext der Verhandlungen der EU mit Mexiko über einen Freihandelsvertrag und die Politik Donald Trumps wird sie die Auswirkungen von Freihandelsabkommen auf die Länder Lateinamerikas erläutern. Auch die Situation in Chiapas und die erwarteten Folgen von TiSA für Mexiko als G20-Mitglied und Schwellenland werden in ihren Vortrag einfließen.

María Atilano vom Mexikanischen Netzwerk gegen Freihandelsabkommen wird auf Einladung von Attac und der Rosa-Luxemburg-Stiftung Station in fünf Städten machen und beim Alternativ-Gipfel zum G20 in Hamburg von den Kämpfen in Mexiko für eine gerechte Weltwirtschaftspolitik berichten.

tradoc-rosalux-mx

María Atilano Uriarte ist Politikwissenschaftlerin und beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit den Themen ArbeiterInnenrechte, Freihandel und Menschenrechte. Sie ist Mitbegründerin des Mexikanischen Netzwerks gegen Freihandelsabkommen „Red Mexicana de Acción Frente al Libre Comercio (RMALC)“, das sie zudem über acht Jahre persönlich koordiniert hat. Als Dozentin, Buchautorin und Lehrerin engagiert sie sich für den Friedensprozess in der mexikanischen Region Chiapas und gegen die Unterdrückung der Indigenen in dieser Region. Vor kurzem hat sie ihr Buch “Tradoc: la esperanza obrera” bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Mexico vorgestellt.

Die Speakers Tour mit María Atilano wird von Attac und der Rosa-Luxemburg-Stiftung gemeinsam veranstaltet.

 

„Die andere Erinnerung“ – Band II der Spurensuche des widerständigen Bremer Grenzgängers

Buchvorstellung und Gespräch mit Jörg Wollenberg und Karl Heinz Roth
Mittwoch, 21. Juni 2017, um 19 Uhr in Bremen
Zentralbibliothek, Am Wall 201, 28195 Bremen (Wallsaal, Zugang Am Wall)

Jörg Wollenberg stellt den zweiten Band seines Buchprojektes „Die andere Erinnerung“ vor. Karl Heinz Roth von der Bremer Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts führt ein Podiumsgespräch mit dem Autor. Mit dabei ist der Verleger Madjid Mohit vom Sujet Verlag; Moderation: Norbert Schepers von der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Jörg Wollenbergs Buchprojekt erinnert an bislang unzureichend beleuchtete Etappen der deutschen Geschichte und klärt darüber auf, aus welchen längst vor 1933 wirksamen Ideen und Interessen der Machteroberung die staatsverbrecherische Politik des „Dritten Reichs“ resultierte und welche nachhaltigen Belastungen sich daraus für die deutsche Demokratie bis heute ergeben. Der reich bebilderte Band ist eine Sammlung des umfangreichen Materials, welches der Autor im Zuge der Kuratierung einer Ausstellung in der NS-Gedenkstätte Ahrensbök ansammelte, während er die Schicksale ehemaliger Auschwitzinsassen nach Polen, CSSR und in die USA verfolgte. Das Projekt ist in zwei Bände geteilt: Band I Krieg der Erinnerungen – Von Ahrensbök über New York nach Auschwitz und zurück und Band II Die andere Erinnerung – Spurensicherung eines widerständigen Grenzgängers. Im Zentrum des zweiten Bandes stehen Untersuchungen zur Geschichte von Bremen, Bielefeld und Nürnberg. Dem Mythos der „liberalen Hansestädte“, die dem Nazismus getrotzt hätten, werden im Band II regionale Fallstudien entgegen gestellt, ergänzt um Beiträge zu einigen Wirtschaftsgrößen dieser Jahrzehnte (Ludwig Roselius und andere). Immer wieder werden strukturgeschichtliche Analysen durch biographische Profile untermauert, die im Band in ihrer ganzen Widersprüchlichkeit ausgelotet werden.

Titel Band II Die andere Erinnerung – Spurensicherung eines widerständigen Grenzgängers

Sujet Verlag, Bremen

Prof. Dr. Jörg Wollenberg hat als Historiker und Erwachsenenbildner unter anderem an der Universität Bremen und als Leiter der Volkshochschulen in Bielefeld und Nürnberg gewirkt. Nach wie vor ist er als Publizist und Herausgeber von Zeitschriften und Editionsprojekten aktiv. Die beiden Bände „Krieg der Erinnerungen“ und „Die andere Erinnerung“ umfassen geschichtspolitische Beiträge Wollenbergs aus den letzten 50 Jahren und erscheinen im Frühjar 2017 im Bremer Sujet-Verlag.

Dr. Dr. Karl Heinz (Karlo) Roth, Bremen, ist Mediziner, Historiker und einer der wichtigsten linken Sozialforscher des 20. Jahrhunderts. Er hat intensiv zur Sozialgeschichte des Nationalsozialismus geforscht und publiziert, insbesondere auch zur deutschen Besatzungs-, Vernichtungs- und Kollaborationspolitik in verschiedenen Ländern Europas; Vorstand der Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts. Aktuelle Veröffentlichung: Karl Heinz Roth/Hartmut Rübner: „Reparationsschuld. Hypotheken der deutschen Besatzungsherrschaft in Griechenland und Europa“; Metropol Verlag, März 2017; vorgestellt bei der RLS Bremen am 22. März 2017.

VeranstalterInnen: Im Rahmen der Bremer BuchPremiere, einer Veranstaltungsreihe des Bremer Literaturkontors und der Stadtbibliothek Bremen. In Zusammenarbeit mit dem Sujet-Verlag, der Bremer Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts und der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Das Flugblatt zur Veranstaltung als PDF zum Download: Buchpremiere Die andere Erinnerung.


Jörg Wollenberg: „Das dunkle Kapitel der Bremer Volkshochschule“, Vorabdruck eines Auszugs aus „Die andere Erinnerung“ im Bremer Weser Kurier vom 15.06.2017 (PDF).

Streik und Selbstorganisation russischer LKW-FahrerInnen

TruckeraktivistInnen aus Russland auf Deutschlandtour
Montag, 20. März 2017, um 20 Uhr in Bremen
Jugendhaus „Buchte“, Buchtstraße 14/15, 28195 Bremen

Die Transportbranche stellt das Rückgrat der Wirtschaft auch in Russland dar. Ein Stocken in diesem Bereich hätte in Zeiten der Just-in-time-Produktion Auswirkungen auf die gesamte Wirtschaft.

Mit der Liberalisierung der Branche befinden sich die Transportpreise, ebenso wie die Arbeitsbedingungen, im freien Fall. Die deutsche Wirtschaft profitiert davon, dass die FahrerInnen des internationalen Gewerbes gegeneinander ausgespielt werden und osteuropäische FahrerInnen zu Hungerlöhnen in Westeuropa arbeiten. Es gibt wenig Solidarität und wenig Organisierung unter den FahrerInnen.

Umso erstaunlicher ist es, dass es auch ohne Organisationsstrukturen zu spontanen Arbeitskämpfen kam. 2016 kam es zu einem landesweiten wilden Streik der FahrerInnen in Belgien. Und bereits Ende November 2015 legten die FahrerInnen in Russland spontan ihre Arbeit nieder gegen die Einführung einer Straßenmaut. Den russischen Behörden gelang es auch mit massiver Repression nicht, den Kampfeswillen tausender KollegInnen zu brechen. Der Arbeitskampf war die bedeutendste oppositionelle Bewegung, der sich die russische Regierung 2015/16 ausgesetzt sah. Am Ende des fünfmonatigen Arbeitskampfes gründeten sie als gewerkschaftsähnliche Organisation den „Verband der Transportarbeiter Rußlands“ OPR. Mit dieser Organisation begannen LKW-FahrerInnen auch andere soziale und Arbeitskämpfe zu unterstützen, wie protestierende BäuerInnen oder streikende BergarbeiterInnen. Die Aktivitäten wurden mit einer staatlichen Repressionwelle beantwortet. Sie planen nach ihrer Rückkehr aus Deutschland, in einen erneuten landesweiten Arbeitskampf zu treten.

Vier Gründungsmitglieder der kämpferischen Fahrerorganisation suchen nun den Kontakt zu KollegInnen, GewerkschafterInnen und politischen AktivistInnen in Deutschland. Sie werden begleitet von zwei Unterstützerinnen, der in Deutschland lebenden Kulturwissenschaftlerin Olga Reznikova und der in Moskau lebenden deutschen Journalistin Ute Weinmann, die auch dolmetschen werden.

Eine gemeinsame Veranstaltung der Bremer AG Internationale GewerkschafterInnen und der  Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

„Organisieren, um zu gewinnen: Handwerkszeug für die politische Arbeit“

Wochenendseminar mit Jana Seppelt und Tashy Endres
Samstag/Sonntag, 05. bis 06. Dezember 2015
Jugendbildungsstätte LidiceHaus, Weg zum Krähenberg 33 a, 28201 Bremen

Wer kennt das nicht: Jenseits von „unterschreib doch hier“ oder „tritt doch ein“ oder „komm doch zur Veranstaltung“ setzt linke Politik noch viel zu oft auf reine Aufklärung. Das Ergebnis sind Kampagnen, Aktionen und Initiativen, denen es an politisch Aktiven fehlt, die erfolgreiche Politik machen. „Organize to win“, der Titel eines bereits 1998 erschienenen Buches von Kate Bronfenbrenner zu nachbarschaftlichen Organisationsformen wurde daher der provokante Slogan dieses neuen Seminarangebots der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Ziel des Workshops ist ein kompakter Einblick in die Denkweise und Methoden des Organizing zu bekommen, wie sie bereits im gewerkschaftlichen Feld wie auch im Community Organizing seit Jahren erfolgreich praktiziert werden. Der Transfer in den konkreten politischen Alltag wird durch ausgeprägte Übungsphasen gesichert.

Gerade Linke sind Organizing gegenüber oft skeptisch. Diese Tools sind bloß was für Gewerkschaften, nicht links, weil sie nicht die ganze Gesellschaft in den Blick nehmen oder Organizing sei das Mittel gewesen, mit dem Obama die Wahl gewonnen habe, sind nur einige der Argumente. Selten ist bekannt, dass Organizing aus der kommunistischen Tradition und der Arbeiterbewegung entstanden ist. Im Community Organizing – getragen von kleinen Gruppen von Betroffenen – wird bewusst eine Antwort auf den neoliberalen Generalangriff auf die Arbeits- und Lebensbedingungen der Mehrheit der Menschen formuliert. Besonderes Augenmerk wird im Workshop auf den Ansatz des transformativen Organizing gelegt, der konkrete Politik vor Ort mit der Entwicklung von grundlegenden gesellschaftlichen Alternativen verbindet.

Mit den Werkzeugen des Organizing Politik zu machen, heißt nicht nur kurzfristige Aktionen, sondern längerfristige (Selbst-)Organisierung anzustoßen und dazu beizutragen, die gesellschaftlichen Verhältnisse nach links zu verschieben, zu lernen, zuzuhören und politische Konfrontationen verbal, fröhlich-offensiv zu führen.

Organize! (Quelle: Pixabay)

Organize! (Quelle: Pixabay)

Zeitrahmen: Samstag (05.12.2015) von 11 bis 18 Uhr und Sonntag (06.12.2015) von 9 bis 15 Uhr

Bitte meldet Euch bis zum 25. November 2015 unter matting@rosalux.de an. Die Teilnehmendenzahl ist auf 15 Personen begrenzt.

Veranstalterin: Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit der Akademie für Politische Bildung der RLS.

Das Flugblatt zur Veranstaltung 1512 Seminar Organizing als PDF zum Download.

Arbeit und Arbeitskampf im Hafen

Zur Geschichte der Hafenarbeit und der Hafenarbeitergewerkschaft
Vortrag und Diskussion mit Rolf Geffken
Montag, 8. Juni 2015, 18 Uhr
Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen (Raum 2, Erdgeschoß)

Die deutschen Seehäfen sind keine Orte der Romantik. Ihre Geheimnisse erschließen sich nicht durch Hafenrundfahrten. Sie sind Orte harter Arbeitsbedingungen und ebenso harter Interessengegensätze. Im eigentlichen Herz einer Exportnation werden phantastische Gewinne mit dem Transport von Gütern erzielt. Aber ohne die Hafenarbeiter ginge nichts. Sie sind das Zentrum dieses Herzes. Grund genug also, genau nachzuschauen, wann, wo und wie in der Geschichte die Räder der Häfen still standen, weil die Hafenarbeiter es so wollten.

Unser Referent Dr. Rolf Geffken (Cuxhaven und Hamburg), vertritt seit vielen Jahren die Interessen von Hafenarbeitern und Seeleuten als Rechtsanwalt. Er promovierte an der Universität Bremen zum Thema »Seeleutestreik und Hafenarbeiterboykott« und legt mit seinem Buch „Arbeit und Arbeitskampf im Hafen“ eine erste Gesamtdarstellung von Geschichte und Gegenwart der Arbeit und der Arbeitskämpfe in deutschen Häfen vor. Dabei ergreift er Partei für die Hafenarbeiter und ruft sie als bedeutenden Teil der deutschen Arbeiterbewegung in Erinnerung.

Rolf Geffken: Arbeit und Arbeitskampf im Hafen. Zur Geschichte der Hafenarbeit und der Hafenarbeitergewerkschaft, Verlag Edition Falkenberg, Bremen Februar 2015, 148 Seiten. Das Buch wurde durch die Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen gefördert.

Titel Arbeit und Arbeitskampf im Hafen

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Antiziganismus – Geschichte und Gegenwart

DER WORKSHOP ENTFÄLLT LEIDER!

Workshop am Freitag, 06. März 2015 bis Sonntag, 08. März 2015
Ort wird noch bekanntgegeben

Übergriffe auf Sinti und Roma sind in Europa und auch in Deutschland allgegenwärtig. Durch Berichterstattungen und konkrete – bundesdeutsche – Politik gegenüber Sinti und Roma haben sich rassistische Bilder und Vorstellungen zuspitzend verbreitet. Die öffentlichen Debatten um „Armutszuwanderung“ und „Kriminalität“ sind geprägt von antiziganistischen Aussagen, Bildern und Vorstellungen. Antiziganismus allerdings ist kein Produkt der letzten zehn oder zwanzig Jahre. Er basiert auf Konstruktionen, die im Kontext ihrer historischen Ursprünge betrachtet werden müssen. Gleichwohl Antiziganismus keine neue Form von Diskriminierung ist, stecken die Analysen und die Positionierung im Umgang mit Antiziganismus aus gewerkschaftlicher und linker Perspektive noch in den Anfängen. Vor diesem Hintergrund möchten wir gemeinsam in diesem einführenden Workshop historische Kontinuitäten darstellen sowie Begrifflichkeiten und Konzepte beleuchten. Im Workshop geht es dabei nicht darum, über Sinti und Roma zu sprechen, sondern über den allgegenwärtigen Antiziganismus und die ihm zugrundeliegenden gesellschaftlichen Werte und Vorstellungen. Wor wollen gemeinsam die eigene Positionierung reflektieren und darüber diskutieren, wie eine Aufarbeitung und ein Abbau von Antiziganismus sowie eine solidarische Praxis aussehen können.

Teilnahmebeitrag: 15,00 Euro für Gewerkschaftsmitglieder, 30,00 Euro für alle anderen.

Anmeldung bitte per Mail unter anmeldung@rosa-luxemburg.com

Die Veranstaltung wird organisiert von der DGB-Jugend Bremen-Weser-Elbe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Einführung in die Debatte zum Bedingungslosen Grundeinkommen

Fachtagung „Die GEW diskutiert das Bedingungslose Grundeinkommen“ mit Hans-Jürgen Arlt, Claus Schäfer, Ronald Blaschke
Mittwoch, 09. Juli 2014, 16:00 bis 20:00 Uhr
Gewerkschaftshaus Bremen, Bahnhofsplatz 22-28, 28195 Bremen (Kleiner Saal)

Die Debatte um das Bedingungslose Grundeinkommen verläuft häufig sehr ritualisiert. BefürworterInnen kritisieren den „protestantischen Arbeitsbegriff“, polemisch gelegentlich sogar den „Arbeitsfetischismus“ der GegnerInnen und verweisen darauf, dass die zunehmende Produktivität zu einer völlig anderen Organisation der Arbeitsverhältnisse zwinge. GegnerInnen der Forderung kritisieren, dass die BefürworterInnen Menschen aussortieren und ruhigstellen wollten und erklären, dass es genügend unerledigte gesellschaftliche Aufgaben gebe, um jede und jeden zu beschäftigen. „Zwangsarbeit“ fällt als Argument auf der einen, „Kombilohn“ auf der anderen Seite und jedeR Beteiligte mit ein wenig Erfahrung könnte die Debatte alleine auswendig weiterführen.

Die Bremer Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft hat sich entschlossen, einen anderen Weg zu gehen: Sie hat bei ihrem Gewerkschaftstag beschlossen, das Thema gründlicher zu diskutieren und wird dies bei dieser Fachtagung in Bremen ausführlich tun. Das Konzept und die eingeladenen Referenten stehen dafür, dass ein tatsächliches Gespräch zustande kommen wird. Schließlich geht es um Fragen, die zu wichtig sind, um sie unter Polemik zu begraben.

Programm:

Eingangsreferat: Ronald Blaschke, Berlin und Dresden

BGE-Kontra-Position: Dr. Claus Schäfer, Düsseldorf

BGE-Pro-Position: Hans-Jürgen Arlt, Berlin

Moderation: Norbert Schepers, Rosa-Luxemburg-Stiftung Bremen

Eine Veranstaltung der GEW – Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Landesverband Bremen, mit Unterstützung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Organisation dieser Fachtagung: Katharina Krieger, Organisationsreferentin der GEW Bremen.

Gemeinsam Strategien entwickeln. Konflikte führen. Beteiligung organisieren.

Erneuerung durch Streik II – Zweite Streikkonferenz der Rosa-Luxemburg-Stiftung

Tagung in Hannover mit Hans-Jürgen Urban, Juliane Fuchs, Bernd Riexinger, Sabine Jakoby, Heiner Dribbusch u.v.a.m.
Donnerstag, 02. Oktober, um 19:00 Uhr bis Samstag, 04. Oktober 2014, um 16:00 Uhr
Pavillon am Raschplatz, Lister Meile 4, 30161 Hannover

In den gewerkschaftlichen Auseinandersetzungen der letzten Jahre wurden viele neue Entwicklungen sichtbar: Beschäftigte, die vorher kaum organisiert waren, beginnen zu streiken. Angesichts aggressiver Arbeitgeberstrategien entwickeln Gewerkschaftsaktive neue Formen der Gegenwehr. In Bereichen mit hohem Anteil prekärer Beschäftigung wird mit neuen Formen effektiv gestreikt. Auch in anderen Branchen werden mit Beteiligung und Konfliktorientierung alte Routinen durchbrochen. Es entstehen neue Formen einer demokratischen Streikkultur, die Anregungen geben für eine Erneuerung der Gewerkschaften.

Wir wollen mit dieser Konferenz hunderte Gewerkschaftsaktive und WissenschaftlerInnen zu einem Erfahrungsaustausch zusammen bringen, voneinander lernen und über neue und innovative Streikstrategien und Konfliktformen diskutieren. – Sei dabei, melde dich an und bring Kolleginnen und Kollegen mit!

Zitat Rosa Luxemburg

Programmvorschau:

Donnerstag, 02.10.2014, von 19:00 bis 21:30 Uhr: Internationale Auftaktveranstaltung
Podium: Streiken unter prekären Bedingungen. Internationale Erfahrungen,
mit Gewerkschafterinnen aus den Niederlanden, der Türkei und anderen europäischen Ländern.
Moderation: Florian Wilde (Rosa-Luxemburg-Stiftung) und Jana Seppelt (ver.di Stuttgart, FB 07)

Weitere Informationen und vollständiges Programm auf der Veranstaltungswebseite: www.rosalux.de/streikkonferenz
Anmeldung auf www.rosalux.de

Dokumentation der ersten Konferenz „Erneuerung durch Streik“ vom März 2013 in Stuttgart.

 

Sozialer Widerstand in Griechenland: Selbsthilfe in den Zeiten der sozialen Katastrophe

Vortrag und Diskussion mit zwei AktivistInnen aus Perama (Griechenland)
Mittwoch, 30. April 2014, um 19 Uhr
Torhaus, Liegnitzstr. 63 (Haltestelle “Use Akschen”), Bremen

Internationale Veranstaltung zum 1. Mai zum Widerstand in Griechenland

Die Stadt Perama liegt zwischen Athen und Piräus und hat mit die höchste Arbeitslosenquote (ca 70 %) in Griechenland. Das unabhängige Arbeitslosenzentrum aus Perama wurde 2011 gegründet. Ziel dieser Vernetzung und des Zentrums war es, die Grundbedürfnisse der Nachbarschaft gemeinsam zu organisieren.

Athanasios Tsargis und George Kouvelas aus dem sozialen Selbsthilfezentrum in Perama berichten über die Situation in den Häfen und Werften, über die Arbeitslosigkeit in ihrem Stadtteil, über die Organisierung der erwerbslosen ehemaligen Werft und HafenarbeiterInnen und ihren politischen Widerstand. Ziel ist eine gemeinsame Diskussion über Möglichkeiten, Schwierigkeiten und Notwendigkeiten von Selbstorganisierung von unten, gerade in Zeiten der Krise.

Bundesweite Rundreise, organisiert von AktivistInnen aus der IGM und unterstützt von der Rosa-Luxemburg-Stiftung; in Bremen organisiert von den Gruppen „Bremen macht Feierabend“ und „Freie ArbeiterInnen Union (FAU)“.

Arbeitskämpfe im Plastikmeer von Almeria

Vortrag und Diskussion mit GewerkschaftsaktivistInnen aus Südspanien
Samstag, 20. April 2013, um 19 Uhr
Paradox, Bernhardstraße 12, 28203 Bremen

Dokumentarfilme wie „We feed the World“ oder „Unser täglich Brot“, aber auch die Arbeit von Gewerkschaften, NGOs und Kirchengemeinden zeigen, welche katastrophalen Folgen die industrielle Landwirtschaft tagtäglich produziert. Unter den rund 35.000 Hektar Plastikplanen Almerias schuften über 120.000 Arbeitsmigrant_innen aus afrikanischen, osteuropäischen und lateinamerikanischen Ländern unter oft unerträglichen Bedingungen. Ihr Arbeits- und Lebensumfeld ist nicht nur von Ausbeutung geprägt, sondern auch von Rassismus.

Die Provinz Almería in Südspanien ist dafür nur ein Beispiel. Doch auf den Feldern der industriellen Gemüse- und Obstplantagen Europas regt sich auch Widerstand: ein Beispiel ist die andalusische Landarbeitergewerkschaft SOC, die im „Plastikmeer von Almería“ seit über zehn Jahren die Rechte derjenigen Arbeiterinnen und Arbeiter vertritt, denen sämtliche Rechte aberkannt werden. Die Gewerkschaft setzt sich für die Legalisierung aller illegalisierten Erntearbeiter_innen ein, kämpft gegen Lohnraub, Rassismus und für eine ökologische Landwirtschaft. Die Protagonist_innen der Gewerkschaft sind ausschließlich Migrantinnen und Migranten – ein Beispiel gelebter Selbstorganisation.

Vom 19. bis 23. April 2013 wird eine Delegation dieser Gewerkschaft in Deutschland sein, um mit uns ins Gespräch zu kommen
… wie Prekarisierung hier mit den Arbeitsbedingungen dort zusammen hängen
… wie sie es schaffen, sich selbst gewerkschaftlich zu organisieren, … welche Perspektiven sie in ihrem Kampf entwickeln,
… wie wir entlang der Produktionskette von Landarbeiter_innen, Transportarbeiter_innen und Supermarktangestellten bis zu Konsument_innen gemeinsam und grenzüberschreitend Solidarität organisieren können,
… und welche Alternativen zum Beispiel Landbesetzungen in Südspanien aufzeigen.

Es besuchen uns:

Mbarka El Goual Mazouzi, Gewerkschafterin der SOC, ursprünglich aus Marokko.
Arbeitsschwerpunkt: Vertretung von Arbeiterinnen in der Gemüse-Verpackungsindustrie

Khalifa Touré, Gewerkschaftsmitglied der SOC, ursprünglich aus Senegal.
Arbeitsschwerpunkt: Landarbeit in der Salatproduktion

Federico Daniel Pacheco Frías, ursprünglich aus Argentinien.
Arbeitsschwerpunkt: Fragen der Legalisierung und des Arbeitsrechts

Eine Veranstaltungsreihe der Rosa-Luxemburg-Stiftung:

Hannover 19.04.2013, 19 Uhr           Gewerkschaftshaus, Goseriede 10
In Kooperation mit der Interventionistischen Linken, Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen e.V und Zukunftsforum Hannoverscher GewerkschafterInnen.

Bremen    20.04.2013, 19 Uhr            Paradox, Bernhardstr. 10-12
In Kooperation mit Afrique-Europe-Interact, der Gen-AG Maiskolben und der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Hamburg 21.04.2013, 18 Uhr            Centro Sociale, Sternstr. 2
In Kooperation mit Avanti-Projekt undogmatische Linke/IL und der Rosa-Luxemburg-Stiftung Hamburg.

Berlin 22.04.2013, 18 Uhr                  Rosa-Luxemburg-Salon, Franz Mehring Platz 1
In Kooperation mit dem ECCHR.

Als PDF hier zum Download der Flyer zur Veranstaltungsreihe „Arbeitskämpfe im Plastikmeer von Almeria“.

Perspektivlosigkeit und Aufbruch in der spanischen Provinz Galicien

Dis­kus­si­ons­ver­an­stal­tung mit Lo­re­na Cue­vas (Mit­glied der CNT), Berta Vega (So­zi­al­ar­bei­te­rin im Raum Ou­r­en­se), Gra­cie­la Rojo Al­ber­te (Mit­glied der „Iz­quier­da Unida“)

Samstag, 30. März 2013, 14.00 – 18.00 Uhr 

BDP-Haus, Am Hulsberg 136, 28205 Bremen
5 Mi­nu­ten – genau so lange wurde 1983 als eine Ak­ti­on gegen Auf­rüs­tung bun­des­weit die Ar­beit nie­der­ge­legt. Es war das erste und letz­te Mal, dass in der Bun­des­re­pu­blik so etwas wie ein „Ge­ne­ral­streik“ auch nur an­satz­wei­se statt­fand. 48 Stun­den – so lange ist die Ge­schich­te des Ge­ne­ral­streiks des Jah­res 2012 in Spa­ni­en. Am 29. März und 14. No­vem­ber stand das wirt­schaft­li­che Leben des Lan­des still; das so­zia­le und po­li­ti­sche Leben je­doch war vol­ler Auf­ruhr, Span­nung und Hoff­nung. Was in Deutsch­land nur als Be­gleit­erschei­nun­gen des immer glei­chen Kri­sen­pa­la­vers der Re­gie­run­gen über die Bild­schir­me flim­mert, ist für diese Men­schen un­mit­tel­ba­rer Teil ihres Le­bens ge­wor­den: Die Wut und die Ver­zweif­lung auf­grund der Ver­hält­nis­se, die Ent­schlos­sen­heit und Zu­ver­sicht im Hin­blick auf die zu füh­ren­den Kämp­fe.
Die Be­we­gun­gen, die unter der Chiff­re „M29“ am 29.3. 2012 in den ers­ten Ge­ne­ral­streik mün­de­ten, hat­ten ihren Aus­gangs­punkt in re­gio­na­len Ar­beits­nie­der­le­gun­gen im Bas­ken­land und in Ga­li­ci­en. Hier, in Ga­li­ci­en, spie­gelt sich der fa­cet­ten­rei­che, wi­der­sprüch­li­che und um­kämpf­te Cha­rak­ter der spa­ni­schen Ge­sell­schaft ex­em­pla­risch wie­der: In­dus­tri­el­le Groß­städ­te mit einer rei­chen Kul­tur der so­zia­len Be­we­gun­gen tref­fen auf re­ak­tio­nä­re Dorf­ge­mein­schaf­ten, ka­tho­li­scher Dog­ma­tis­mus auf einen kämp­fe­ri­schen Fe­mi­nis­mus, Kos­mo­po­li­tis­mus auf ge­leb­ten Re­gio­na­lis­mus und Na­tio­na­lis­mus – und all dies unter den Be­din­gun­gen einer sich wei­ter zu­spit­zen­de Wirt­schafts­kri­se. In dem ak­tu­el­len Pro­zess der Re-Po­li­ti­sie­rung wei­ter Krei­se der ga­li­ci­schen Ge­sell­schaft ver­lau­fen die Gren­zen dabei oft un­scharf zwi­schen den ver­schie­de­nen Grup­pen, kommt es zu un­hei­li­gen Al­li­an­zen, trot­zi­gen Al­lein­gän­gen und schwe­ren Aus­ein­an­der­set­zun­gen.
An­läss­lich des Jah­res­ta­ges des Be­ginns der Ge­ne­ral­streik­be­we­gung in Spa­ni­en haben wir drei Ge­nos­sin­nen aus Ga­li­ci­en ein­ge­la­den, die in den Be­rei­chen So­zia­le Ar­beit, ba­sis­de­mo­kra­ti­sche Ge­werk­schafts­be­we­gung und po­li­ti­sche Bil­dung tätig sind. An­hand von kur­zen, wech­seln­den Work­shops wer­den sie uns ihre Sicht auf die Ver­hält­nis­se nä­her­brin­gen.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit dem M31 Bündnis Bremen und dem Autonomen Feministischen Referat der Universität Bremen und den Landesstiftungen der RLS in Schleswig-Holstein und Hamburg.

Wei­te­re Infos: http://vivircontracrisis.blogsport.de

 

Kritik der politischen Ökonomie in der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit

Diskussionsveranstaltung mit Martin Gohlke (Norden)
Donnerstag, 15. November 2012, 20 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Das Begriffs- und Gedankeninventar der Volkswirtschaftslehre ist blind gegenüber den Ursachen der Wirtschafts- und Finanzmarktkrise. Die Kritik der politischen Ökonomie bringt mehr Licht ins Dunkel. Sie eröffnet Erklärungen, die sich mit dem ökonomischen Alltagsverstand nicht fassen lassen.

Der hohe Schwierigkeitsgrad der Kritik der politischen Ökonomie stellt die gewerkschaftliche Bildungsarbeit vor erhebliche Herausforderungen. Es ist eine Kunst, die notwendige didaktische Reduktion mit dem Anspruch der inhaltlichen Tiefe halbwegs in Überein-stimmung zu bringen.

Martin Gohlke führt seit 2007 unter den Titeln „Wirtschaft besser verstehen“, „Finanzmarktkapitalismus“ und „Wirtschaft und Gesellschaft“ Bildungsurlaubswochen und Wochenendseminare für die Gewerkschaften durch. Seine innovativen Wirtschaftsseminare erfreuen sich großer Beliebtheit und haben viele Teilnehmer_innen dazu bewegen können, sich mit Neugier mit der anscheinend trockenen Materie „Wirtschaft“ zu befassen. Inhaltlich arbeitet Gohlke in Anlehnung an wertkritische Interpretationen der Kritik der politischen Ökonomie. Mit der Veranstaltung soll zur Diskussion angeregt werden, wie die Kritik der politischen Ökonomie jenseits eines akademischen Kontextes von Universitätsseminaren und/oder zeitintensiven Marxlektürekursen diskutiert werden könnte.

Martin Gohlke ist promovierter Historiker und Politikwissenschaftler und lebt in Norden (Ostfriesland). Letzte Veröffentlichung: Handlungsunfähige Arbeiterbewegung – zur Übernahme des Bremer Gewerkschaftshauses durch die Nationalsozialisten am 2. Mai 1933, Bremen 2009 (Hrsg.: DGB Bremen). Weitere Informationen unter: www.martin-gohlke.de

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Wege zum Grundeinkommen – Ansätze für Deutschland

Donnerstag, 20.09.2012 19.00 Uhr, Wallsaal, Zentralbibliothek, Am Wall 201, 28195 Bremen

Ronald Blaschke, Berlin, Netzwerk Grundeinkommen

Nach einem kurzen Überblick über die Debatten und Ansätze stellt Ronald Blaschke verschiedene Wege zum Grundeinkommen in Deutschland vor. Sozialpolitische Schritte zu einer Einführung werden entwickelt und zur Diskussion gestellt. Als Beispiel werden Möglichkeiten einer Kindergrundsicherung für Kinder und Jugendliche, eines BAföGs für alle Studierenden und einer Grundrente für alle Älteren vorgestellt. Ziel ist es, die Einführung des Grundeinkommens für alle als notwendige und realistische Alternative zur herrschenden Politik in Deutschland aufzuzeigen.

Folder Woche des Grundeinkommens 2012 Bremen als PDF.

Keine Zukunft ohne Solidarität – Junge AktivistInnen aus Südeuropa berichten

Mittwoch 9. Mai 2012, Bremen, 19.00 Uhr, DGB Haus, Kleiner Saal, Bahnhofsplatz

Die Zeichen stehen auf Sturm. Der totgesagte Neoliberalismus feiert im Süden Europas ein politisches Comeback. Im Namen der europäischen Stabilität werden Länder wie Griechenland, Spanien und Italien auf Kosten der Bevölkerung kaputt gespart. Dabei spielt Deutschland als stärkste Macht in der EU neben Frankreich eine führende Rolle in der Durchsetzung dieses Angriffs auf die Lebensqualität und die sozialen Rechte der Betroffenen.
Insbesondere junge ArbeiterInnen und Angestellte haben kaum noch eine Chancen auf berufliche und finanzielle Perspektiven. So sind in Griechenland und Spanien die Hälfte und in Italien 30% aller unter 25-jährigen arbeitslos. Eine an die deutsche Agenda 2010 angelehnte „europäische Agenda 2020“ soll hier durchgesetzt werden, ArbeiterInnenrechte eingedämmt und der Widerstandswille gebrochen werden. Doch in den Ländern findet ein vielfältiger Widerstand statt. Diesen Kämpfen, den dort gemachten Erfahrungen und den sich daraus ergebenden Perspektiven und Konflikten wollen wir ein Forum bieten und die Möglichkeiten von gelebter Solidarität ausloten. Deshalb haben wir AktivistInnen aus verschiedenen sozialen Kämpfen nach Deutschland eingeladen. Sie erzählen von dem Alltag unter neoliberalem Belagerungszustand, den Protesten auf den Plätzen der Städte, Generalstreiks, Protesten von Studierenden und jungen AktivistInnen, der Verhinderung von Wohnungsräumungen und der Mobilisierung zu den europäischen Aktionstagen in Frankfurt vom 16.-19. Mai.

Mit
Haris Triandafilidou (Jugend von SYNASPISMOS aus Athen, Griechenland )
Shendi Vali (Studentische Aktivistin aus dem linken Netzwerk Unicommon aus Rom, Italien)
Daniel Nieto Bravo (Teil der Bewegung der „Indignados“, antikapitalistischer Aktivist und Gewerkschaftler aus Sevilla, Spanien)

Eine Veranstaltung im Rahmen einer Rundreise, organisiert von der RLS und der Interventionistischen Linken (mehr)

Das Leben als Unternehmung

Donnerstag, 31. Mai 2012, 19:00 Uhr, Nicolaus-H.-Schilling Straße (Haus 43), 28779 Bremen-Blumenthal
Der Veranstaltungsraum ist vor Ort ausgeschildert.

Vortrag und Diskussion mit Prof. Dr. Bröckling und Arndt Neumann
Hier gibt es einen Bericht und einen Audio-Mitschnitt
Im Rahmen von Produktpalette. Vortrags- und Diskussionsreihe über den Wandel der Arbeitswelt im Rahmen des Palastes der Produktion (www.palast-der-produktion.de) auf dem Gelände der ehemaligen Bremer Wollkämmerei (BWK).

Selbstbestimmung und kollektives Arbeiten galt in den 1970er Jahren als Gegenentwurf zur Unterordnung in Fabriken und Büros. Doch der Arbeitsmarkt von heute verlangt uns gerade diese Qualitäten ab. In allen Lebenslagen sollen wir kreativ, flexibel und eigenverantwortlich handeln. Permanent werden wir angehalten uns als „unternehmerisches Selbst“ zu begreifen. Welche gesellschaftlichen Probleme daraus resultieren und inwiefern es unser Leben verändert, steht im Fokus dieses Abends.

Prof. Dr. Ulrich Bröckling (*1959) ist Soziologe und lehrt(e) u.a. an der Universität Freiburg. Seine Forschungsschwerpunkte sind unter anderem Sozial- und Selbsttechnologien; Gouvernementalität und Kultursoziologie. Er veröffentlichte unter anderem das Buch „Das unternehmerische Selbst. Soziologie einer Subjektivierungsform.

Arndt Neumann (*1978) arbeitet als Historiker und Autor in Hamburg und setzt sich mit dem Wandel der Arbeitswelt seit 1970 auseinander. Des Weiteren beschäftigt er sich als Aktivist bei Euromayday Hamburg mit prekären Arbeits- und Lebensbedingungen. Er veröffentlichte unter anderem das Buch Kleine Geile Firmen. Alternativprojekte zwischen Revolte und Management.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit ZZZ – ZwischenZeitZentrale Bremen. Die ZZZ ist ein Pilotprojekt der Nationalen Stadtentwicklungspolitik des BMVBS/BBSR in Kooperation mit dem Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen, dem Senator für Umwelt, Bau und Verkehr und der Senatorin für Finanzen
umgesetzt vom AAA Autonomes Architektur Atelier GbR in Kooperation mit Sarah Oßwald und Michael Ziehl. Weitere Partner der ZZZ sind die WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH und die Immobilien Bremen AöR.

Vorwärts immer, rückwärts nimmer?

Dienstag, 1. Mai 2012, 17:00 Uhr, Nicolaus-H.-Schilling Straße (Haus 43), 28779 Bremen-Blumenthal
Der Veranstaltungsraum ist vor Ort ausgeschildert.

Vortrag und Diskussion mit Wolfgang Hien und Peter Birke.

Im Rahmen von Produktpalette. Vortrags- und Diskussionsreihe über den Wandel der Arbeitswelt im Rahmen des Palastes der Produktion (www.palast-der-produktion.de) auf dem Gelände der ehemaligen Bremer Wollkämmerei (BWK).

Werksschließungen wie bei der Bremer Vulkan 1997 und der BWK 2009 markieren einen von vielen Schritten hin zu einer veränderten Arbeits- und Lebenswelt. Viele sprechen von einem radikalen Wandel. Während die „Industriegesellschaft“ durch eine Entfremdung und Zergliederung der alltäglichen Arbeit gekennzeichnet gewesen sei, zeichne sich die „Wissensgesellschaft“ durch mehr Autonomie und Freiheit aus. Aber was hat sich wirklich so viel verändert? Welche neuen Belastungen prägen heute den Arbeitsprozess, mit welchen Folgen für die Gesundheit der Arbeitenden? Wie „autonom“ ist die Arbeit geworden, und finden wir das eigentlich gut? Und, falls eher nicht: Wie haben sich die Formen verändert, in denen die Arbeitenden gegen die Zumutungen des Arbeitsprozesses rebellieren?

Wolfgang Hien (*1949) ist Arbeits- und Gesundheitswissenschaftler und arbeitet unter anderem an der Universität Bremen. Forschungsprojekte unter anderem zur Geschichte des Arbeiter_innen-Schutzes von 1880 bis heute und zur Lebenssituation älterer ehemaliger Arbeiter des Bremer Vulkan. (Link zu einer Rezension des Buches von 2007)

Peter Birke (*1965) ist Historiker und arbeitet unter anderem an der Universität Hamburg. Er befasst sich mit sozialen Bewegungen und Arbeitskämpfen. Er ist koordinierender Ko-Redakteur von Sozial.Geschichte Online.

Artikel im Weserkurier vom 19. April zum „Palast der Produktion (mehr).

Eine Veranstaltung in Kooperation mit ZZZ – ZwischenZeitZentrale Bremen. Die ZZZ ist ein Pilotprojekt der Nationalen Stadtentwicklungspolitik des BMVBS/BBSR in Kooperation mit dem Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen, dem Senator für Umwelt, Bau und Verkehr und der Senatorin für Finanzen
umgesetzt vom AAA Autonomes Architektur Atelier GbR in Kooperation mit Sarah Oßwald und Michael Ziehl. Weitere Partner der ZZZ sind die WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH und die Immobilien Bremen AöR.

Palastbesichtigung – in den hohen Hallen der Produktion – Urbaner Spaziergang

Dienstag, 1. Mai 2012, 15:00 Uhr, Treffpunkt am Werkstor: Landrat-Christians-Str. 95, 28779 Bremen-Blumenthal
Führung // mit dem Autonomen Architektur Atelier (AAA)

Im Rahmen von Produktpalette. Vortrags- und Diskussionsreihe über den Wandel der Arbeitswelt im Rahmen des Palastes der Produktion (www.palast-der-produktion.de) auf dem Gelände der ehemaligen Bremer Wollkämmerei (BWK).

Der gesellschaftliche Wandel von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft verändert unsere Arbeitswelt grundlegend. Wissen und Qualifikationen werden zu den wichtigsten Ressourcen. Normalarbeitsverhältnisse mit geregelten Arbeitszeiten und vordefinierten Arbeitsinhalten nehmen ab. Gefragt sind stattdessen zeitliche und räumliche Flexibilität. Die Grenzen zwischen Freizeit und Arbeit lösen sich auf. Individuelle Arbeitsgestaltung gewinnt ebenso an Bedeutung wie Kreativität und Selbständigkeit. Neben dem Angestelltendasein und der klassischen Selbständigkeit treten vermehrt Formen der Freiberuflichkeit und neuen Selbständigkeit auf. Netzwerkorientierte und projektförmige Modelle der Arbeitsorganisation nehmen zu. Das männliche Alleinernährermodell hat schon lange ausgedient. Familien organisieren sich zunehmend individuell in Abhängigkeit ihrer Arbeitsverhältnisse.
Die Reihe Produktpalette reflektiert die tiefgreifenden Veränderungen der Arbeitswelt und ihre gesellschaftlichen und individuellen Auswirkungen an einem brachgefallenen Ort der Industriegesellschaft anhand von Vorträgen ausgewählter Expert_innen und offener Diskussionsrunden mit dem Publikum.
Ähnlich einem Palast bilden die Fabriken und Hallen der BWK den baulichen Kern Blumenthals. Tausende von Arbeiter_innen gingen tagtäglich durch die Werkstore zu ihren Arbeitsstätten und konnten diesen Palast – zumindest auf Zeit – von Innen erleben. Später, mit dem schleichenden Niedergang der Produktion, verlor das Gelände an Leben und an Glanz. Der Zugang war immer weniger Blumenthaler_innen möglich und das Areal wurde zu einer Barriere zwischen Stadt und Fluss. Mit dem Urbanen Spaziergang „Palastbesichtigung – in den hohen Hallen der Produktion“ führt das AAA über das Außengelände der BWK und durch das Gebäude der früheren Sortierung, dass ab Mitte Juni 2012 als Palast der Produktion (www.palast-der-produktion.de) zwischengenutzt werden soll.

ab 17:00 Uhr: Vortrag und Diskussion mit Wolfgang Hien und Peter Birke.

Artikel im Weserkurier vom 19. April 2012 zum „Palast der Produktion (mehr).

Eine Veranstaltung in Kooperation mit ZZZ – ZwischenZeitZentrale Bremen. Die ZZZ ist ein Pilotprojekt der Nationalen Stadtentwicklungspolitik des BMVBS/BBSR in Kooperation mit dem Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen, dem Senator für Umwelt, Bau und Verkehr und der Senatorin für Finanzen
umgesetzt vom AAA Autonomes Architektur Atelier GbR in Kooperation mit Sarah Oßwald und Michael Ziehl. Weitere Partner der ZZZ sind die WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH und die Immobilien Bremen AöR.

Solidarische Ökonomie und Selbstverwaltungsgesellschaft

Fr. 30.3. – So. 1.4. 2012, Gewerkschaftshaus / Bahnhofsplatz 22 / 28195 Bremen

22. Jahrestagung der Loccumer Initiative kritischer Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen

Konferenzbericht im ND vom 7. April 2012

Programm

Freitag, 30.03.2012

18:00 Michael Krätke (Lancaster): Die aktuelle Krise des Kapitalismus und seine demokratischen Alternativen

Samstag, 31.03.2012

10:00 – 13:00 Erfolgsbedingungen selbstverwalteter Ökonomien mit Einstiegsstatements von
Gisela Notz (Berlin): Erfahrungen mit alternativen Betrieben in Deutschland
Clarita Müller-Plantenberg (Kassel): Selbstverwaltete Produktions- und Verbrauchsketten und universitäre Unterstützungsstrukturen
Dagmar Embshoff (Verden): Aktuelle Entwicklung solidarischer Ökonomien und ihre Vernetzung
13:00 – 14:00 Mittagspause

14:00 – 16:30 Ökonomie mit Inputs von
Gariele Herbert (Frankfurt): Organisation einer selbstverwalteten Gesellschaft zwischen Markt und demokratischer Planung
Alex Demirović (Berlin): Wirtschaftsdemokratie – Konzepte und aktuelle Diskussion

16:30 – 17:00 Kaffeepause

17:00 – 19:00 Workshop 3: Bedürfnisse mit Inputs vom
Friederike Habermann: „…will nicht so, wie ich wohl will“ – Bedürfnisse
jenseits von Askese, Ausbeutung und autoritärem Staat
Stefan Meretz (Berlin): (V)ermittelt – Bedürfnisse in der gesellschaftlichen Produktion

19:30 Gemeinsames Abendessen im Ratskeller

Sonntag, 01.04.2012

10:00 – 12:00 Recht und Politik mit Inputs von
Michael Buckmiller (Hannover): Zum Verhältnis von parlamentarischer und Rätedemokratie
Andreas Fisahn (Bielefeld): (Verfassungs-)rechtliche Voraussetzungen einer selbstverwalteten Gesellschaft

12:00 – 13:00 Abschlussdiskussion: Weiterarbeit der Loccumer Initiative u. a. zu den Perspektiven einer Selbstverwaltungsdemokratie

Die Zahlung des Tagungsbeitrages (incl. Imbiss am Freitagabend, Mittag- und Abendessen am Samstag sowie Mittagessen am Sonntag) von 40,– € (ermäßigt 20,– € ) erfolgt zu Beginn der Tagung. Die Unterkunft bitten wir, individuell zu organisieren

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Loccumer Initiative Kritischer WissenschaftlerInnen und dem DGB Bremen/Elbe-Weser.

Anmeldung unter huettner(AT)rosalux.de notwendig.

Eine ausführliche Ankündigung hier in der Einladung zur Tagung als PDF.

Krise und Widerstand in den USA

Dienstag, 31. Januar 2012, 19.30 Uhr, Paradox, Bernhardstraße 10-12, 28203 Bremen

mit Matt Kearney (Wisconsin/USA)

Zeitgleich zum ägyptischen Aufbruch auf dem Tahrir-Platz in Kairo, kam es im März 2011 im US-amerikanischen Bundesstaat Wisconsin zu Protesten gegen ein Gesetzespaket, das die Rechte der Gewerkschaften drastisch beschneiden sollte (Verlust der Tarifautonomie) und höhere Beiträge zu den Sozialversicherungen sowie massive Einsparungen zu Lasten der unteren und Mittelschichten beinhaltete. Auf dem Höhepunkt der Proteste gegen diesen Angriff der republikanischen Regierung stürmten mehrere tausend Menschen das Parlamentsgebäude und hielten es über zwei Wochen lang besetzt. Im September kam es dann mit „Occupy Wall Street“ zu einer Massenbewegung, die sich von New York aus international ausbreitete.

Matt Kearney, der bei der Parlamentsbesetzung in Wisconsin dabei war, wird auf der Veranstaltung über die Auswirkungen der Krise in den USA, die bisherigen Proteste und die Perspektiven der dortigen Occupy-Bewegung berichten.

Matt Kearney forscht als wissenschaftlicher Mitarbeiter der University of Wisconsin zu sozialer Bewegung und Protest und war als Aktivist bei der Parlamentsbesetzung in Wisconsin dabei.

Veranstaltet in Kooperation mit Avanti – Projekt undogmatische Linke.

Spar-Haushalte oder kostenlose Gemeingüter?

Viertes wissenschaftlich-politisches Symposium der ALSO (Arbeitslosen-Selbsthilfe Oldenburg)

Samstag, 3.12.2011, 11:00 Uhr, BIS-Saal, Universitätsbibliothek, Uhlhornsweg 49-55, Oldenburg

mit Alex Demirovic, Iris Nowak, Elke Hannack, Luigi Wolf, Christian Frings, Kalle Kunkel, Alte Bäckerei Leipzig, Arbeitskreis Umstrukturierung Wilhelmsburg- Hamburg, u.a.

In den westlichen Industrieländern gibt es nach den staatlichen Rettungspaketen für Banken und Konzerne eine hohe Verschuldung der öffentlichen Haushalte, mit der drastische Sparmaßnahmen im öffentlichen
Sektor begründet werden. Gleichzeitig steigt der Druck auf Löhne und Arbeitsbedingungen, die Prekarisierung der Arbeit wird vorangetrieben und die Privatisierung öffentlicher Aufgaben steht weiter auf der
Tagesordnung.
Eine Veranstaltung der Arbeitslosenselbsthilfe Oldenburg e.V. (ALSO) in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen e.V., der Fakultät für Human- und Gesellschaftswissenschaften der Universität
Oldenburg, dem AstA der Universität Oldenburg und der Kooperationsstelle Hochschule–Gewerkschaften an der Universität Oldenburg.
http://www.nds.rosalux.de/event/44662

Gewerkschaften und Grundeinkommen – Widerspruch oder Chance?

Montag, 14. November 2011 um 19:30 Uhr, DGB-Haus, Großer Saal, Bahnhofsplatz 22-28, 28195 Bremen

mit Mathias Schweitzer, Vorsitzender des Verdi Ortsvereins Magdeburg
im Fachbereich 9 und Ronald Blaschke, Berlin, Netzwerk Grundeinkommen

In der Veranstaltung mit Mathias Schweitzer und Ronald Blaschke wird der scheinbare Widerspruch zwischen Gewerkschaften und Grundeinkommen aufgegriffen. Viele Gewerkschafter/innen stehen dem bedingungslosen Grundeinkommen skeptisch gegenüber und sehen in der Vollbeschäftigung die einzige Antwort auf die Krise der Erwerbsarbeitsgesellschaft. Darauf erwidern die Grundeinkommensbefürworter/innen, dass Lohnzurückhaltung und Arbeitszeitverkürzung bisher in keinem EU-Land Vollbeschäftigung gebracht hätten und kritisieren, dass sich der Wert der menschlichen Tätigkeit und sehr häufig der Wert eines Menschen daran bemisst, ob die Arbeit gegen ein Einkommen ausgeführt wird.

Die Referenten wollen zeigen, dass die sozial- und gesellschaftspolitischen Ziele von Gewerkschaften nicht im Widerspruch zu denen der Befürworter eines bedingungslosen Grundeinkommens stehen. Vielmehr werden Synergieeffekte erwartet, denn mit der Erweiterung des Arbeitsbegriffs und der stärkeren Verhandlungsmacht können abhängig Beschäftigte und ihre Interessensvertretungen Verbesserungen von Arbeitsbedingungen und Einkommen erreichen. Die Referenten werden auch auf Gemeinsamkeiten von Argumenten der Gewerkschaften und Grundeinkommensbefürworter/innen in der Hartz IV-Debatte eingehen.

In Kooperation mit dem Bremer Initiativkreis Grundeinkommen und attac Bremen. An der Bremer Woche des Grundeinkommens beteiligen sich u.a. ver.di Bremen/Niedersachsen, die Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau (ZGF), die Evangelische Kirche Bremen/ St.-Stephani-Kirche, die Zentralbibliothek Bremen und die Stadtbibliothek West.

Flyer Woche des Grundeinkommens 2011 als PDF.

Wege zur Überwindung der Massenarbeitslosigkeit

30. Juni und 1. Juli 2011, Hannover
Die Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik, die attac AG ArbeitFairTeilen, die Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen e.V. und der ver.di-Landesbezirk Niedersachsen/Bremen veranstalten eine Konferenz zum Thema: „Wege zur Überwindung der Massenarbeitslosigkeit – Arbeitszeitverkürzung auf die Tagesordnung?!“
Zum Programm der Konferenz: http://www.alternative-wirtschaftspolitik.de/termine/event_19080.html

Der DGB und der Standort Deutschland

Donnerstag 14. April 2011 / 19 Uhr / Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen

mit Christian Frings, Köln

»Gerechter Lohn für gute Arbeit« ist eine von vielen Parolen des DGB, die einer/m zum Beispiel am 1. Mai immer wieder begegnen. Doch welche Rolle hat der DGB als Institution im Standort Deutschland?
Unter anderem dieser Frage soll in dem Vortrag nachgegangen werden.

Christian Frings lebt als Autor und Übersetzer in Köln.

Veranstaltet in Kooperation mit Antifaschistisches Komitee Bremen im Rahmen der Reihe „Keinen Meter“.

Hartz IV – Ein Bürgerkrieg der politischen Klasse gegen die arm Gemachten

Donnerstag, 10. März 2011, 19.30 Uhr, Willehad Saal, Alte Post, Domsheide 15, 28195 Bremen
Vortrag Pater Dr. Friedhelm Hengsbach SJ
Update: Der Vortrag von Herrn Hengsbach ist hier online nachzulesen.
In der Veranstaltungsreihe „Aus (welcher) Geschichte Lernen? „1932Heute!“ der Georg-Elser-Initiative Bremen e.V. (Flyer zur Reihe als PDF)

Begrüßung und Moderation: Propst Dr. Martin Schomaker
Der Eintritt ist frei!
Referent: Pater Dr. Friedhelm Hengsbach SJ Dr. oec., Professor em. für christliche Gesellschaftsethik an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen, bis 2006 Leiter des Oswald von
Nell-Breuning-Instituts.

Vom protestantischen Arbeitsethos zu einer neuen Arbeitsethik: Überlegungen zu Würde und Wert der Arbeit

Dienstag, 8. Februar 2011, 19.30 Uhr
Gemeindehaus St. Stephani,
Faulenstraße 108, 28195 Bremen (Wegbeschreibung)

Vortrag und Diskussion mit Prof. Franz Segbers

Vollbeschäftigung im herkömmlichen Sinne wird es nicht mehr geben können. Es braucht sie auch nicht mehr zu geben. Wer sie fordert, der bleibt deshalb hinter den ökonomischen und technologischen Möglichkeiten der entwickelten Moderne zurück.
Nicht Arbeit um jeden Preis und zu jedem Preis, wie das Motto von Hartz IV lautet, führt aus der Krise der Arbeitslosigkeit heraus. Es steht eine gerechte Verteilung der Erwerbsarbeit und eine Aufwertung der anderen Arbeiten an, die eine Gesellschaft braucht. Kehrt man zur Grundintention Luthers zurück und löst den Begriff des Berufs von seiner einseitigen Dominanz der Erwerbsarbeit, dann zeigt sich ein umfassendes Verständnis menschlicher Arbeit, das heute an der Zeit ist. Doch dazu muss es eine materielle Grundlage geben – ein Grundeinkommen.

Franz Segbers: Habilitation in Evangelischer Sozialethik an der Universität Marburg, 2004, Berufung zum außerplanmäßigen Professor für Sozialethik, Universität Marburg
2005/2006 Vorsitzender der LIGA der freien Wohlfahrtsverbände in Rheinlandpfalz, Geschäftsführer Bündnis soziale Gerechtigkeit in Hessen, Mitorganisator des 1. und des 2. Hessischen Sozialforums, Referent für Ethik im Diakonischen Werk in Hessen und Nassau / Frankfurt. Sprecher der Landesarmutskonferenz Rheinland-Pfalz.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit: Bremer Initiativkreis Grundeinkommen, Diakonisches Werk Bremen, Evangelisches Bildungswerk Bremen, St. Stephani-Gemeinde Bremen.

37-seitiger Text „Bürgerrechte, soziale Rechte und Autonomie. Weiterentwicklung des Sozialstaates durch ein Grundeinkommen“ von Segbers als PDF

Heide Gerstenberger: Arbeitsverhältnisse im Kapitalismus

Freitag, 10. Dezember 2010 / 20 Uhr / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

Reihe Intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie
Karl Marx beschrieb die historische Durchsetzung der kapitalistischen Produktionsweise mit dem Begriff der „ursprünglichen Akkumulation“. In diesem gewaltsamen Prozess entstanden nach Marx die „doppelt freien“ Lohnarbeiterinnen und Lohnarbeiter: Frei von der direkten Gewalt personaler Abhängigkeitsverhältnisse wie zuvor unter feudaler Herrschaft, aber auch frei vom Eigentum an Produktionsmitteln. Anhand der marxschen Thesen erläutert die Referentin die wesentlichen Merkmale kapitalistischer Arbeitsverhältnisse. Diese sind im Kontrast zur direkten Gewalt der vorkapitalistischen Verhältnisse vermittelt durch die strukturelle Gewalt von Recht und Vertrag. Doch dies entsprang nicht ökonomischer Rationalität oder unternehmerischer Güte, sondern war Ergebnis langer und harter politischer Kämpfe. Nach Ansicht vieler liberaler wie auch marxistischer Analysen verschwand direkte Gewalt mit der historischen Etablierung des Kapitalismus aus der Sphäre der Lohnarbeit bzw. blieb eine vernachlässigbare Größe. Nach Heide Gerstenberger gehört direkte Gewalt jedoch nicht nur zur Entstehungs-geschichte und zu Krisenperioden des Kapitalismus, sondern prinzipiell zur kapitalistischen Realität. Wie sich das Verhältnis von Gewalt und Recht gestaltet und historisch verändert, soll mit der Veranstaltung dargelegt werden.

Heide Gerstenberger ist pensionierte Professorin für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Bremen und Mitherausgeberin der Reihe Theorie und Geschichte der bürgerlichen Gesellschaft im Verlag Westfälisches Dampfboot. Veröffentlichungen unter anderem: Die subjektlose Gewalt. Theorie und Entstehung bürgerlicher Staatsgewalt, Münster 2006.

Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit associazione delle talpe.