Extreme Identifikationen, Probleme eines linken Universalismus
Mittwoch, 10. 12. 2008, 19:30 Uhr, Infoladen Bremen, St.-Pauli-Str. 10/12, 28203 Bremen
Vortrag und Diskussion mit Peter Ullrich
AktivistInnen marschieren mit USA- und Israelfahnen oder treffen sich mit der Hamas, um politische Kooperationen auszuloten. Die Nahost-Debatte erhitzt seit Jahren die Gemüter. Immer wieder wird dabei auf »typisch deutsche« Bedingungen verwiesen. Ullrich hat die Debatten über den Nahostkonflikt in der deutschen und der britischen Linken analysiert und zeigt, dass zum Verständnis der deutschen Besonderheiten tatsächlich die Erinnerung an die NS-Zeit einen entscheidenden Schlüssel liefert. Ullrich geht davon aus, dass bei beiden Extrempositionen meist ein kühler Kopf fehlt und eine wahrhaft universalistische Positionierung der Linken auf der Strecke bleibt, die kein Unrecht als kleineres Übel akzeptiert. Andererseits könnte dieser konflikthafte Streit zum Beginn eines kollektiven Lernprozesses und so zu einer vergleichsweise komplexen Wahrnehmung des israelischpalästinensischen Konflikts werden.
Dr. Peter Ullrich, ist Kulturwissenschaftler u. Soziologe in Leipzig, letzte Veröffentlichung: „Die Linke, Israel und Palästina. Nahostdiskurse in Großbritannien und Deutschland“, Dietz Verlag Berlin 2008 (Download als PDF)
Website des Referenten
Israel/Palästina: Gewaltfreiheit, Kriegsdienstverweigerung, Anarchismus
Mittwoch, 3.12.2008, 19:30 Uhr, Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen
Buchvorstellung und Diskussion mit Sebastian Kalicha
Ist eine gerechte und friedliche Lösung des Nahostkonflikts realistisch oder sind die Hindernisse auf dem Weg dahin bereits unüberwindbar? In der palästinensischen Westbank baut Israel eine groß angelegte, geopolitisch motivierte Barriere (Mauer). Zwischen Israel und Gaza herrscht offener oder verdeckter Krieg. Gegen die Sperranlage hat sich in den letzten Jahren durch die Anwendung direkter gewaltfreier Aktionen eine neue Graswurzelbewegung in der palästinensischen Westbank und bei israelischen Solidaritätsgruppen entwickelt.
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Vortrag und Diskussion mit Dr. Christina Ujma (Berlin)
Mittwoch, 3.12.08, 19.30 Uhr, Gaststätte Drielaker Hof, Schulstr. 39, Oldenburg
Die Niederlage der Linken in Italien, das Erstarken Berlusconis und die Renaissance neoliberaler Politik in Italien sollen in dieser Veranstaltung mit der Italienkennerin Christina Ujma analysiert werden. Darüber hinaus wird der Frage nachgegangen, ob es sich um ein rein italienisches Phänomen handelt oder ob es vergleichbare Entwicklungen in weiteren europäischen Ländern gibt. Die Parlamentswahlen im April 2008 bedeuten einen massiven Einschnitt in der Geschichte der italienischen Linken und markieren einen Rechtsruck der politischen Machtverhältnisse sondergleichen. Zum ersten Mal seit Bestehen der italienischen Republik sind keine kommunistischen Kräfte im Parlament vertreten. Stattdessen dominieren rechte Parteien das Bild: Vom fremdenfeindlichen Ressentiment der Lega Nord über die Christdemokraten von Unione di Centro und die neoliberale Forza Italia bis hin zu wenig geläuterten Post-Faschisten.
Veranstalter: Rosa Luxemburg Club Oldenburg
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Dienstag, 2.12.2008, 20 Uhr Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen
Buchvorstellung mit Sabine Homann und Michael Grill
„… das war ja kein Spaziergang im Sommer“, antwortete spontan der fast 90-jährige Fritz Bringmann, Überlebender des KZ Neuengamme und Ehrenpräsident der Arbeitsgemeinschaft Neuengamme (AGN), auf die Frage nach seinen Erfahrungen seit der Gründung der Interessenvertretung der ehemaligen deutschen Häftlinge am 6. Juni 1948 am Friedhof Timmendorfer Strand. Dieses Zitat wurde zum Titel des im Konkret Literatur Verlag erschienen Buches in dem Sabine Homann und Michael Grill die facettenreiche Geschichte der Arbeitsgemeinschaft Neuengamme nachzeichnen. Das Buch skizziert die Last der Erinnerung und die politischen Kämpfe um eine Gedenkstätte. Es verweist auf die Solidarität der KZ-Häftlinge und stellt Akteure der Organisation sowie Überlebende und Nachgeborene vor.
Reihe Antifaschistische Perspektiven der Erinnerung der Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft Neuengamme e.V.
Sabine Homann ist Historikerin, Michael Grill seit 1987 freier Mitarbeiter der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, gemeinsam gründeten sie 2005 die Agentur SPURENSUCHEN in Hamburg. Sie sind die Autoren der Neuerscheinung Arbeitsgemeinschaft Neuengamme e.V. (Hg.) „… das war ja kein Spaziergang im Sommer“ Die Geschichte eines Überlebendenverbandes 256 Seiten, broschiert mit zahlreichen Dokumenten und Abbildungen, Konkret-Verlag Hamburg 2008, € 12.-
Kolonialismus & Anti-Kolonialismus am Beispiel der indischen Unabhängigkeitsbewegung
Montag, 1.12. 2008, 19.30 Uhr, Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen
Buchvorstellung und Diskussion mit Lou Marin
Vor 60 Jahren wurde M.K. Gandhi, Mahatma (Große Seele) genannt, in Indien von einem Hindu-Fundamentalisten ermordet. Im deutschen Sprachraum weitgehend unbekannt ist die Tatsache, dass in Indien und im gesamten englischen Sprachraum nach Gandhis Tod vielfältige Strömungen der Gandhi-Interpretationen entstanden sind, u.a. eine Strömung der libertären Gandhi-Interpretation. Dazu gehört auch der indische Sozialpsychologe Ashis Nandy, der mit seinem Buch »Der Intimfeind«, im Original bereits 1983 erschienen, zu den Mitbegründern der »Post-Colonial Studies«, der kulturellen und sozialpsychologischen Analyse kolonialer und nach-kolonialer Gesellschaften, gehört.
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Filmvorführung und Gespräch mit dem Regisseur Malte Ludin
Am Mi. 19.11.08 um 19 Uhr im Cinema Ostertor, Ostertorsteinweg 105, 28203 Bremen
ACHTUNG: Dieser Termin wird auf den Dezember verschoben.
Knapp 60 Jahre nach dem Tod seines Vaters Hanns macht sich der Filmemacher Malte Ludin auf die Suche nach dessen Taten. Hanns Ludin war Bevollmächtigter Minister des Deutschen Reiches in der nur formell unabhängigen Slowakei und wurde wegen „maßgeblicher Beteiligung an der Vernichtung der slowakischen Juden“ 1947 in der Tschechoslowakei hingerichtet. In dem intimen Portrait der innerfamiliären Auseinandersetzung mit dem NS-Täter wird ein Verdrängungszusammenhang aufgedeckt, der sich in so vielen deutschen Familien findet. Die subjektive Betroffenheit, in diesem Fall der Verlust des Vaters, wird so stark ausgebreitet, dass sie die begangenen Taten und die familiären Verstrickungen in die Vernichtung der europäischen Jüd_innen verdeckt. Die entwickelten Tabus, Lügen und Rechtfertigungen kommen einem unangenehm bekannt vor.
Malte Ludin arbeitet seit 1976 als Regisseur und Filmproduzent. Er ist verantwortlich für Buch und Regie des autobiographischen Dokumentationsfilms „2 oder 3 Dinge, die ich von ihm weiss“ (2004, 85 min).
Eine Veranstaltung der Rosa Luxemburg Initiative Bremen in Kooperation mit associazione delle talpe.
Dienstag, 18.11.2008, 19.30 Uhr, Infoladen Bremen, St.-Pauli-Str. 10/12, 28203 Bremen
Buchvorstellung: Von Terroristen, Sympathisanten und dem starken Staat. Die öffentliche Debatte über die RAF in den siebziger Jahren
Lesung und Diskussion mit Hanno Balz (Bremen)
Hanno Balz stellt sein gerade im Campus-Verlag erschienenes Buch vor. Es soll an diesem Abend um die Frage gehen, ob der „Terrorismus“-Diskurs tatsächlich von denen spricht, die er benennt. So wird die öffentliche Debatte der 70er Jahre untersucht und dabei auf die Mobilisierungen gegen so genannte „Sympathisanten“ wie auch generell gegen einen Großteil der bundesdeutschen Linken eingegangen werden. Nicht zuletzt soll auch der Frage nachgegangen werden, wie die Medien die Vorstellung schürten, dass fast schon ein jeder Opfer der RAF werden hätte werden können.
Hanno Balz ist Kulturwissenschaftler und Historiker an den Unis Bremen und Lüneburg. Von ihm liegt u.a. vor: „Von Terroristen, Sympathisanten und dem starken Staat“, Frankfurt 2008 sowie als Standpunkte Papier der RLS 2008/02: »Sympathisanten« als politisches Feindbild
Donnerstag, 13. November 2008, 20 Uhr , Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen
Mit Richard Heigl (Regensburg)
Der Politologe und Jurist Wolfgang Abendroth ist in der politischen Linken nicht zuletzt wegen seiner Geschichte der Arbeiterbewegung bekannt. Die Geschichte des ersten marxistischen Professors in der Bundesrepublik ist eine spannende Angelegenheit: Seit kurzen wissen wir weitaus mehr über seine Bedeutung für den Aufbau der Neuen Linken in den 1950er und 1960er Jahren. Als Professor für Wissenschaftliche Politik in Marburg wurde Abendroth nicht nur zur Schlüsselfigur bei der Entwicklung des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes, sondern auch zum wichtigen Stichwortgeber der damaligen außerparlamentarischen Bewegungen. Wegweisend ist außerdem seine konzeptionelle Verbindung von gesellschaftskritischer Wissenschaft und Oppositionsbewegung. Der Beitrag skizziert die Geschichte Abendroths in den 1950er und 1960er Jahren und beleuchtet vor allem sein revolutionäres Wissenschafts- und Politikverständnis. Weiter wird der Versuch unternommen, Abendroth in die Geschichte der Linken einzuordnen.
Dr. Richard Heigl, Historiker und ehemaliger Stipendiat der Rosa-Luxemburg-Stiftung, arbeitet heute in einem Regensburger IT-Unternehmen. Er ist u. a. Autor des Buches „Oppositionspolitik. Wolfgang Abendroth und die Entstehung der Neuen Linken“, das 2008 im Argument-Verlag erschien.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit MASCH (Marxistische Abendschule, Bremen.
Link zu Rezensionen des Buches von Heigl.
Mittwoch, 29.10. 2008, Kulturzentrum PFL der Stadt Oldenburg, Peterstraße 3 26121 Oldenburg
Mit Florian Havemann und Gernot Koch
„Ich verstand die Welt nicht mehr, als ich nach Paris kam. Die hatten überall rote
Fahnen aufgehängt. Während sie die roten Fahnen gehisst haben,
haben wir in Prag versucht sie herunterzureißen.“
(Miloš Forman, tschechischer Regisseur)
In dieser Veranstaltung soll der Blick auf Protestbewegungen um 1968 in Osteuropa gerichtet werden mit Schwerpunkten auf der DDR und C(SSR. Wer waren „die 68er im Osten“? Wie wurden sie von der außerparlamentarischen Opposition (APO) in Westdeutschland gedeutet? Gab es Wechselwirkungen zwischen Ost und West? In der C(SSR gab es einen Erneuerungsversuch des Realsozialismus, während sich die 68er-Bewegung in der BRD zwischen antiautoritären Ideen und einem eher autoritären Maoismus bewegte. So spaltete die Frage, ob die gewaltsame Niederschlagung des Prager Frühlings zu verurteilen oder zu begrüßen sei, den Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS).
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Alternativprojekte zwischen Revolte und Management
Dienstag, 28. Oktober 2008, 19:30 Uhr Infoladen Bremen, St.- Pauli-Strassse 10/12, 28203 Bremen
Mit Arndt Neumann (Hamburg)
Reihe „Neue Linke – Alte Linke“
»Wir leben anders! Wir arbeiten mehr als je zuvor, schaffen bis zu 14 Stunden am Tag, und die Arbeit macht uns bei weitem nicht so kaputt wie die ›nur‹ acht Stunden vorher im Betrieb. Das liegt ganz eindeutig daran, dass uns der Sinn der Arbeit klar ist, dass die weit weniger entfremdet ist.« 1976 veröffentlicht die Arbeiterselbsthilfe Frankfurt dieses Selbstverständnis. Wie viele andere Alternativprojekte dieser Zeit sah sie im selbstbestimmten und kollektiven Arbeiten einen Gegenentwurf zu der Unterordnung in Fabriken und Büros. Ob Landkommunen oder Druckereikollektive, Naturkostläden oder Alternativzeitungen: Durch alltägliche Veränderung sollte die kapitalistische Gesellschaft überwunden werden. »Wir leben anders! …« 2001 stellt der Trendforscher Matthias Horx das gleiche Zitat dem Managementbuch Smart Capitalism. Das Ende der Ausbeutung voran. Mit der New Economy habe sich eine neue Form des Arbeitens durchgesetzt. Autonomie und unternehmerisches Denken seien kein Widerspruch mehr. Innerhalb von wenigen Jahrzehnten hat sich die Bedeutung von Autonomie grundlegend gewandelt. Sind die Erfahrungen der Alternativbewegung auch heute noch ein unverzichtbarer Bestandteil emanzipatorischer Bestrebungen? Was bedeutet es heute, für autonomes und selbstbestimmtes Arbeiten einzutreten? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt dieser Lesung.
Arndt Neumann, Jahrgang 1978, arbeitet über soziale Auseinandersetzungen in der Bundesrepublik der 60er und 70er Jahre. Neben seiner Arbeit als Historiker beschäftigt er sich als Aktivist bei Euromayday Hamburg mit prekären Arbeits- und Lebensbedingungen. Zum Thema hat er das Buch Kleine geile Firmen, Alternativprojekte zwischen Revolte und Management (Edition Nautilus, Hamburg 2008, 96 S. 10 EUR) veröffentlicht.
Mittwoch, 22. Oktober 2008, 19:30 Uhr, Infoladen Bremen, St.-Pauli Str. 10/12, 28203 Bremen
Vortrag und Diskussion mit Manuela Bojadžijev
Reihe „Neue Linke – Alte Linke“
Haben sich Migrantinnen und Migranten in Deutschland überhaupt gegen Rassismus zur Wehr gesetzt? Stimmt es, dass die Arbeitsmigration in die Bundesrepublik durch die Anwerbeverträge ausgelöst wurde? Und welchen Nutzen ziehen wir für eine kritische Gesellschaftstheorie und ein Verständnis von Rassismus heute, wenn wir den Spuren des migrantischen Widerstands nachgehen? Der These folgend, dass Migrationsbewegungen gesellschaftliche Konfliktfelder eröffnen, analysiert Manuela Bojadžijev die sozialen Auseinandersetzungen von Migrantinnen und Migranten in der Bundesrepublik – und damit einen bislang völlig unbearbeiteten Teil der Geschichte in Deutschland. Eine Analyse der „Kämpfe der Migration“ bietet der gegenwärtig überhaupt erst im Werden begriffenen Migrationsgeschichtsschreibung in Deutschland einen Perspektivwechsel an. Die Betonung auf die sozialen Auseinandersetzungen im Kontext der Migration versetzt eine aktuelle kritische Gesellschaftstheorie des Rassismus mit Überlegungen zur Geschichtsschreibung „mit offenem Ende“ und einer Diskussion nach unserem Verständnis des Politischen.
Manuela Bojadžijev arbeitet in Goldsmiths, University of London und ist Lehrbeauftragte am Otto-Suhr-Institut der FU Berlin. Sie hat 2008 das Buch Die windige Internationale, Rassismus und Kämpfe der Migration, (310 S. – € 29,90, Münster) veröffentlicht.
DEN WAHN ENTLARVEN! Eine Einführung in die Theorie und Kritik des Antisemitismus
Mit Referent_innen von associazione delle talpe (Bremen)
Samstag, 18. Oktober 2008, 11 bis 16 Uhr, Infoladen Bremen, St.-Pauli-Strassse 10/12, 28203 Bremen
Reihe „Intros: Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie“
Mit dem Ausspruch „Die Juden sind unser Unglück.“ lieferte Heinrich von Treitschke 1879 die Leitparole für den modernen Antisemitismus. In der industriell organisierten Ermordung von sechs Millionen Menschen durch Massenerschießungen, Aushungerung in Ghettos, tödliche Zwangsarbeit und letztlich in den Gaskammern der Konzentrations- und Vernichtungslager ist der Name „Auschwitz“ dafür zum Symbol geworden. Antisemitisches Denken ist auch heute noch weit verbreitet – der Soziologe Heitmeyer zeigt in seinen Studien zu „Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“, dass aktuell 20 Prozent der Deutschen dem klassischen „Nazi-Antisemitismus“ zustimmen. Gar 55 Prozent verstehen, dass man etwas gegen Juden hat, wenn man sich die israelische Staatspolitik anschau und demonstrieren damit Israelbezogenen bzw. neuen modernen Antisemitismus. Egal ob in klassischer Form oder verborgen in einer Kritik an Israel – Antisemitismus ist in jeder Form zu entlarven und konsequent zu kritisieren! Im Seminar soll eine Auseinandersetzung darüber stattfinden, was antisemitisches Denken und Handeln ausmacht. Dabei sollen einige Gedanken zur Theorie und Kritik des Antisemitismus der Gesellschaftstheoretiker Theodor W. Adorno, Max Horkheimer und Moishe Postone helfen, die kurz vorgestelltn werden. Vorweg gibt es einen knappen historischen Überblick über die Entwicklung des Judenhass vom religiös motivierten Antijudaismus, über den Rassenantisemitismus der Nationalsozialisten bis hin zu gegenwärtigen Formen des Antisemitismus. Um das Seminar anschaulich zu machen,gibt es viel Bild- und Textmaterial, die TeamerInnen sind offen für alle Fragen und Diskussionsbeiträge. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative in Kooperation mit associazione delle talpe (Bremen)
Kongress mit Workshops und Open Space
Fr. 10. bis So. 12. Oktober 2008 Schulzentrum an der Grenzstraße, Grenzstraße 90, 28217 Bremen
Die Welt verändern… Vom 10. bis 12. Oktober wird in Bremen das “Sozialforum meets Perspektiventage” stattfinden. Weltweit versteht sich die Sozialforenbewegung als Vorantreiberin einer Globalisierung von unten. Sie stellt sich den Entwicklungen der kapitalistischen Globalisierung entgegen – mit dem Ziel die Kräfte der Bewegung zu bündeln, um damit für soziale Gerechtigkeit und selbstbestimmtes Leben und Arbeiten einzutreten. Auf lokaler Ebene, konkret hier in Bremen, ist das Sozialforum ein Ort, an dem sich Menschen aus verschiedenen politischen Initiativen, Bewegungen und Organisationen zusammen mit Interessierten in Workshops informieren und austauschen können. Gemeinsam können Strategien und Aktionen diskutiert und geplant werden. Rund um die Aktivitäten gegen den G8-Gipfel 2007 haben sich in Bremen neue Kooperationen zwischen Einzelnen und Gruppen aus verschiedenen politischen Bereichen ergeben. So zum Beispiel auch der Vorbereitungskreis für das kommende “Sozialforum meets Perspektiventage”. Mit diesem Kongress sollen neue Kooperationen ermöglicht und alte Kooperationen erweitert werden. Neue Arbeitsmethoden (z.B. Open Space) sollen dieses unterstützen. Unsere Intention ist, dass die diskutierten Fragestellungen und Ideen in gemeinsamen Handlungsperspektiven für Bremen münden.
Uhrzeiten: Freitag 10.10.08 von 18:00 bis 22:00 Uhr Samstag 11.10.08 von 10:00 bis 22:00 Uhr Sonntag 12.10.08 von 10:00 bis 16:00 Uhr
Ort: Bremen (genauer Ort steht noch nicht fest) – Weitere Infos unter: www.sozialforum.tk
Veranstalter: Rosa-Luxemburg-Initiative in Kooperation mit offenem Vorbereitungskreis (bestehend aus: Inflagranti, Feliz, Avanti (HB) und Einzelpersonen)
Reihe Intros: Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie
Tagesseminar Samstag 27. September 2008 / Bremen
mit Bernd Hüttner und N.N., Referent von assocaizione delle talpe
Vogliamo tutto! Wir wollen alles! Eine Einführung in die Geschichte der italienischen Autonomia und die Theorie und Kritik des Operaismus
Seit jeher gilt Italien als Projektionsfläche diverser Träume und Wünsche. Für die einen sind die Strände der Adria, für andere Kunst und Kultur und wieder andere schwärmen von den kulinarischen Reizen wie Pizza, Pasta und Tiramisu. Auch die deutsche Linke schaut seit jeher gern mit träumerischem Blick gen Süden. Die Geschichte der Resistenza, die vergangene Stärke der Kommunistischen Partei, die in zahlreichen Dörfern und Städten die Bürgermeister stellte, kämpferische Gewerkschaften und häufige Streiks, besetzte Zentren und eine militante autonome Linke – praktisch alle Facetten der Linken fanden und finden in Italien, was sie hierzulande meist vermiss(t)en. Nächstes Jahr werden sich die Präsident_innen der führenden Industriestaaten beim G8-Gipfel in Italien ihr nächstes Stelldichein geben. Und auch die moderate wie radikale Linke beginnt bereits hier wie dort mit ihrer Gegenmobilisierung. Dieses rege Interesse an den italienischen Verhältnissen möchten wir zum Anlass nehmen, sowohl in die Geschichte der radikalen italienischen Linken als auch in die Theorie, Rezeption und Kritik des italienischen Operaismus einzuführen.
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Montag, 22. 9. 2008, 19:30 Uhr Infoladen Bremen, St.-Pauli-Strasse 10/12, 28203 Bremen
Lesung und Diskussion – mit Niels Seibert (Berlin)
Auftakt der Reihe Neue Linke – alte Linke?
Afrikanische Kommilitonen, die dem SDS 1964 in Westberlin das regelverletzende Demonstrieren beibringen? Ein bei einer antirassistischen Aktion demoliertes Kino 1966? Krawalle während der Frankfurter Buchmesse 1968? Militante Verhinderung einer Abschiebung 1969? Eine Bombe gegen ein Kriegsschiff im Hamburger Hafen im selben Jahr? Fluchthilfe für US-amerikanische Soldaten 1970? Tumulte auf Aktionärsversammlungen 1971? Kampf für die Aufnahme von Asylsuchenden 1973? Proteste gegen staatlich verschuldete Todesfälle von Flüchtlingen 1983? Viele politische Aktivitäten der »Neuen Linken« sind in Vergessenheit geraten. In diesem Buch wird eine Studenten- und Internationalismusbewegung geschildert, die sich gegen Kolonialismus und Neokolonialismus, Rassismus und bundesdeutsche Flüchtlingspolitik richtete. Die Erinnerung an diese mitunter militanten Proteste steht unvermeidlich im Widerspruch zur herrschenden Geschichtsschreibung und gibt Anregungen für die politische Praxis heute.
Niels Seibert war an der Vorbereitung und Durchführung antirassistischer Grenzcamps beteiligt und engagiert sich in linken und autonomen Gruppen gegen Krieg, Militarismus und Rassismus. Er hat 2008 das Buch Vergessene Proteste. Internationalismus und Antirassismus 1964-1983. Unrast-Verlag, Münster veröffentlicht.
Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative
HINWEIS: Am Dienstag, 23.9.2008 findet dieselbe Veranstaltung (ohne Beteiligung der RLI) in Oldenburg statt. Ort: alhambra, Hermannstr. 83, 26135 Oldenburg, Beginn 20.30 Uhr.
Montag, 14. Juli 2008, 20.00 Uhr, Kommunikationszentrum paradox, Bernhardstraße 12, 28203 Bremen im Clubraum | 1. Etage
Moderation: Kai Kaschinski
Anhand des Films „Nichts als die Wahrheit“ (1999) werden wir an diesem Abend über die Auswirkungen biopolitischer Diskurse auf das Menschenbild diskutieren. Der Film von Regisseur Roland Suso Richter stellt mittels einer fiktiven Geschichte über den NS-Arzt und Mörder Josef Mengele die biopolitische Argumentationsweise über den Lebenswert von Menschen Anfang des 20. Jahrhunderts zur Debatte. Unter Bezug auf den Film werden wir die historische Entwicklung des Sozialdarwinismus betrachten und Vergleiche mit heutigen Diskursen in der Medizin vornehmen. Vorgestellt wird auf der Veranstaltung zudem ein im Oktober geplantes Seminarwochenende der Rosa-Luxemburg-Initiative über die ehemalige „Führerschule der Deutschen Ärzteschaft“ in Alt Rehse/Mecklenburg-Vorpommern.
Film- und Diskussionsveranstaltung des Clubs der Rosa-Luxemburg-Initiative in Kooperation mit den Vereinen lifeKritik und a+b=paradox
Montag, 23. Juni 2008, 19.30 Uhr, Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen,
Reihe „Antifaschistische Perspektiven des Erinnerns“
Während des Nationalsozialismus wurden in der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt Wehnen bei Oldenburg mindestens 1500 Menschen durch Hunger, Epidemien und fehlende medizinische Versorgung getötet. Anschließend verscharrte man sie in Massengräbern auf dem Anstaltsfriedhof. Obwohl dies in der Bevölkerung weitgehend bekannt war, hielt sich nach 1945 hartnäckig das „Gerücht“, dass es in Wehnen keine „Euthanasie“ geben habe. An die Ermordeten mochte in der Nachkriegsgesellschaft niemand erinnert werden. Die Auseinandersetzung mit den vergessenen Opfern der NS-Psychiatrie begann in Oldenburg – wie auch in anderen Orten – erst in den 90er Jahren. In Wehnen war es ein Kreis von Angehörigen, die 1998 aktiv wurden. Es gelang ihnen, ein Mahnmal für die Opfer der NS-„Euthanasie“ und die Gedenkstätte „Alte Pathologie“ zu errichten. Im Vortrag werden die systematischen Tötungen in der Heil- und Pflegeanstalt aufgezeigt und die Entstehung der Gedenkstätte nachgezeichnet.
Hedwig Thelen lebt in Bremen, promoviert zum Thema der Veranstaltung und ist Stiendiatin der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
Hinweis: Fahrt zur Gedenkstätte „Alte Pathologie“ Wehnen mit Informationen vor Ort von Hedwig Thelen am Sonntag, 29. Juni 2008. Nähere Infos und Anmeldung auf der Veranstaltung am 23. Juni oder unter: k.herold(ätt)rosa-luxemburg(punkt)com.
Donnerstag, 12. Juni 2008, 19.30 Uhr, Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen
Reihe „Antifaschistische Perspektiven des Erinnerns“
Mit Lars Reissmann
Der Bremer Max Milde ist 2006 in Italien wegen NS-Kriegsverbrechen zu lebenslanger Haft verurteilt worden. In der Bundesrepublik wird gegen ihn seit 2004 ermittelt, bisher ohne Ergebnis. Der politische und gesellschaftliche Umgang mit NS-Tätern spiegelt sich auch im Justizsystem des jeweiligen Landes wieder. Lars Reismann wird über die Kriegsverbrecherprozesse in Italien berichten und die öffentlichen Reaktionen in der Bundesrepublik auf diese Urteile analysieren. Die Frage nach den Tätern und der deutsche Umgang mit ihnen stehen im Mittelpunkt der Veranstaltung. Beispielhaft werden auch die öffentlichen Reaktionen auf die Aktion gegen den in Italien verurteilten Bremer Max Milde diskutiert werden.
(Neo-)Nazis sind und werden von der Veranstaltung ausgeschlossen.
Referent: Lars Reissmann, Arbeitskreis Distomo, Hamburg .
Veranstaltet vom AK „Keine Ruhe den NS-Kriegsverbrechern“ und der Rosa-Luxemburg-Initiative, Bremen.
Begriffe – Konzepte – Hintergründe
Freitag / Samstag | 30./31.05.2008 17-21 / 10-18 Uhr Werkstatt 3 Nernstweg 34, Hamburg
mit Andreas Merkens und Victor Rego Diaz
Antonio Gramsci (1891-1937) hat als sozialistischer Journalist die Turiner Rätebewegung der 1920er-Jahre kritisch begleitet. Er war Mitbegründer und Vorsitzender der Kommunistischen Partei Italiens. Posthum wurde er als Begründer eines »westlichen Marxismus« bezeichnet. Gramsci starb 1937 an den Folgen der Kerkerhaft, in die ihn die faschistische Mussolini-Regierung verbannt hatte. Seine Notizen in den »Gefängnisheften, die von historischen Studien wie von politischen Kämpfen seiner Gegenwart ausgehen, stellen anhaltend produktive Anregungen für Herrschaftskritik und emanzipatorisches Handeln bereit. Die wachsende Anzahl von Publikationen über Gramsci und sein Werk unterstreicht seine ungebrochene Bedeutung für die Erneuerung marxistischer Analysen des heutigen Kapitalismus. Das Seminar soll in zentrale Begriffe und Konzepte der politischen Theorie Antonio Gramscis einführen.
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Samstag, 23. Mai 2008 / Bremen
Reihe „Intros: Einführungen in kritsche Gesellschaftstheorie“
Tagesseminar mit Jan Sparsam und Oliver Barth (Bremen)
ie Kritische Theorie der „Frankfurter Schule” mit ihren schillernden Vertretern, wie Theodor W. Adorno, Max Horkheimer und Herbert Marcuse, war weltweit eine der Hauptreferenzen der Studentenunruhen der Spätsechziger Jahre und ging so in die Gründungsakte der Neuen Linken ein. Wenngleich Kritische Theorie bis heute mit Begriffen wiegesellschaftliche Totalität, Kulturindustrie, autoritärer Charakter und sekundärer Antisemitismus Bezugspunkt linker Kritik geblieben ist, spürt man auch hier Tendenzen, sie — wie es im akademischen Betrieb geschieht — auf das Abstellgleis der „Klassikerlektüre” zu stellen, sie als philosophischen Steinbruch zu zweckentfremden oder sie politikwissenschaftlich als Gründungsväter einer, der geschichtlichen Schuld geläuterten Bundesrepublik zu harmonisieren. Neben einem geschichtlichen Abriss ausgehend von den Anfangsjahren des Frankfurter Instituts für Sozialforschung bis zu ihrer theoretischen Entschärfung in der Form einer ‚neuen Kritische Theorie’ durch Habermas, wollen wir uns u. a. begrifflich den Beweggründen der Kritischen Theoretiker für die berühmte Trennung von ‚traditioneller und kritischer Theorie’ und die folgen- und facettenreiche Synthese von Marxismus und Psychoanalyse nähern. Theoretischer Schwerpunkt bei der Beurteilung der Aktualität der Kritischen Theorie liegt auf Adornos Interventionen im sog. Positivismusstreit, in der er kurz vor seinem Lebensende die weitläufig übersehene Bedeutung des Begriffs gesellschaftlicher Totalität präzisierte. Anhand dieser Theorieelemente soll herausgearbeitet werden, was die Theorie zu einer kritischen macht, warum sie bis heute Stachel für die gesellschaftlichen Verhältnisse ist und linker Bezugspunkt bleibt.
Vorbereitende Lektüre ist nicht zwingend vorausgesetzt. Bei Interesse empfehlen wir: Roger Behrens (1999), Kritische Theorie, Hamburg und Theodor W. Adorno (2003), Einleitung in die Soziologie, Frankfurt a. M.
Das Wochenendseminar wird organisiert von der Rosa Luxemburg Initiative Bremen in Kooperation mit associazione delle talpe. Anmeldung bitte direkt unter talpe(Ätt)gmx.net.
Donnerstag, 24. April 2008, 20.00 Uhr Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen
Mit Peter O. Chotjewitz
Lesung und Diskussion
Als ehemaliger Anwaltskollege und Freund trug Peter O. Chotjewitz Eindrücke und Erlebtes von Weggefährten zusammen. Croissant war der wohl bekannteste Strafverteidiger von Mitgliedern der RAF (u.a. von Ulrike Meinhof und Andreas Baader), „ein Rechtsanwalt, der Justiz als etwas Politisches begriffen hat und für den deswegen die Grenze zwischen Verteidigung seiner Mandanten und politischem Engagement nie scharf gezogen war“ (Freitag). 1975 wurde er vom RAF-Verfahren ausgeschlossen und wegen Unterstützung der RAF angeklagt wurde. Croissant starb 2002. Der vorliegende biographische Roman ist somit ein Schlüsselbuch zur Innenansicht zur Folgegeschichte der 68er-Revolte und der Linken in der BRD der 1970er Jahre. Fazit von Literaturkritik.de zum Buch: „´Mein Freund Klaus´ ist ein notwendiges Buch. Verworren und verwirrend, denk-anstössig du irritierend, redundant du einseitig. Chotjewitz wollte die Bourgeoisie beschreiben, ´die nicht sieht, dass das Schreckliche immer ein Teil von ihr ist und aus ihr herauskriecht, ob das nun der Faschismus ist oder der linsradikale Widerstand´. Diese Beschreibung ist ihm gelungen“.
Der Jurist, Übersetzer und Schriftsteller Peter O. Chotjewitz war selbst als Wahlverteidiger u.a. für Andreas Baader und Peter Paul Zahl tätig. Er übersetzte u.a. Dario Fo und Nanni Balestrini. Als Autor steht er seit den 1970er Jahren für engagiertes linkes, realistisches Erzählen, er schrieb u.a die Bücher „Die Briganten“, „Der dreissigjährige Friede“, „Die Herren des Morgengrauens“, „Saumlos“, „Kannibalen“ und „Der Fall Hypatia“.
Eine Veranstaltung der RLI in Kooperation mit Anares e.V. zur Förderung der Lesekultur
Dienstag, 22. April 2008, 20 Uhr, Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen
mit Prof. Dr. Frigga Haug, Esslingen
Viele kennen den Namen Rosa Luxemburg, wissen vielleicht auch noch, dass sie ermordet wurde. Einige erinnern ihr berühmtes Wort von der Freiheit, die stets die Freiheit der Andersdenkenden sei. Wenige wissen, dass sie in der Geschichte der Arbeiterbewegung eigentlich nie wirklich zum Zuge kam und vor allem, dass in ihren politischen Vorschlägen, ihren zahlreichen Texten Unabgegoltenes steckt für gegenwärtige Politik. Frigga Haug will in ihrem Vortrag einiges ins Licht der Diskussion rücken, will Gegenwart im Spiegel von Rosa Luxemburg vermessen. Sie arbeitet unter dem Vergangenen und Unwiederholbaren Rosa Luxemburgs Aktualität heraus. Indem sie Luxemburgs Denken in seinen praktischen Anwendungsformen zerlegt und wie ein Puzzle wieder zusammensetzt, zeichnet sich der Entwurf einer Politik ab, die sich gerade dadurch im Tageskampf bewährt, dass sie das Ziel einer solidarischen Gesellschaft nie aus den Augen verliert. Das wäre dann die „Kunst der Politik“.
Frigga Haug war Professorin an der Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik. Sie ist Mitherausgeberin und Redakteurin der Zeitschrift Das Argument, Redakteurin des Historisch-Kritischen Wörterbuchs des Marxismus und des Forum Kritische Psychologie und Autorin eines umfangreichen wissenschaftlichen Werkes. 2007 erschien ihr Buch „Rosa Luxemburg und die Kunst der Politik“.
In Kooperation mit der MASCH – Marxistische Abendschule Bremen
Donnerstag, 3. April 2008, 20 Uhr, Zucker/nook, Friedrich-Rauers Str. 10, 28195 Bremen
Filmvorführung und Diskussion mit der Filmemacherin Olga Schell (Berlin)
Der Film erzählt vom Widerstand der Bevölkerung Kretas gegen die deutschen Truppen, die im Mai 1941 die Mittelmeerinsel angriffen. Für die Frauen, Männer und Kinder war es ein Kampf um Freiheit, gegen die Vernichtung ihrer Angehörigen und die Zerstörung der Dörfer. Doch die Erzählungen offenbaren auch die Konflikte, die sich während der Besatzungszeit innerhalb des Widerstandes an der Frage der politischen Zukunft des Landes entzündeten und unter Einflußnahme der Alliierten und der deutschen Truppen im Bürgerkrieg mündeten. Den Erzählungen der griechischen Protagonisten folgend greift der Film noch eine weitere Spur auf: An 1941 errichteten Ehrenmälern pflegen Wehrmachtsveteranen im Schulterschluss mit Bundeswehrsoldaten ihre Geschichtsschreibung. Ein Mythos von mutigen und opferbereiten Soldaten, die der Pflicht der Vaterlandsverteidigung gefolgt seien.
Im Anschluss gibt es die Ggelegenheit, sich über den aktuellen Stand der Mobilisierung gegen das Gebirgsjägertreffen in Mittenwald zu informieren!
Eine Veranstaltung der Rosa Luxemburg Initiative Bremen in Kooperation mit der Gruppe Angreifbare Traditionspflege Bremen.
Kontinuität und Bruch in Antonio Gramscis Demokratiekonzept
Dienstag 1. April 2008, 20 Uhr, Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen
mit Dr. Sabine Kebir, Berlin
Antonio Gramsci (1891-1937) gehört neben Rosa Luxemburg und Otto Bauer zu den Begründern einer westeuropäischen Perspektive des Sozialismus, die die Tradition der Aufklärung und der Demokratieentwicklung fortsetzen wollte. Sein Konzept einer regierungsfähigen Zivilgesellschaft postuliert die Notwendigkeit einer Demokratisierung der Demokratie. Diese wiederum setzt einen Kampf um „Bildung und Kultur für alle“ voraus.
Sabine Kebir hat sich seit 35 Jahren in mehreren Büchern und zahlreichen Publikationen mit Antonio Gramscis Werk befasst und seine Aktualität hervorgehoben. 1976 promovierte sie über die Kulturkonzeption Antonio Gramscis. Sie lehrte im In- und Ausland. Bedeutend sind ihre Veröffentlichungen über Bertolt Brecht und seine Mitarbeiterinnen.
In Kooperation mit der MASCH – Marxistische Abendschule Bremen
Mittwoch, 5. März 2008, 19.30 Uhr, Bonboncafe, Hardenbergstr. 52, 28201 Bremen
In dieser Veranstaltung des Arbeitskreises „Keine Ruhe den NS-Kriegsverbrechern“ wird anhand von Filmmaterialien auf die Massaker der Wehrmacht und der SS in Italien 1944 eingegangen. Fragen nach den Tätern und dem bundesrepublikanischen Umgang mit ihnen, stehen dabei im Mittelpunkt. Beispielhaft werden die öffentlichen Reaktionen auf die Aktion um den in Italien zu lebenslanger Haft verurteilten Bremer Max Milde diskutiert werden.
Kontakt zum Kooperationspartner: keine-ruhe(bei)gmx.de
Veranstalter: Rosa-Luxemburg-Initiative in Kooperation mit dem Arbeitskreis „Keine Ruhe den NS-Kriegsverbrechern“ (Bremen)
Tagesseminar am Samstag 1. März 2008 / 12 – 19 Uhr
Infoladen Bremen, St.-Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen
12 – 14 Uhr Heide Gerstenberger: Die historische Entstehung des bürgerlichen Staates.
Heide Gerstenberger ist Professorin für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Bremen und Mitherausgeberin der Reihe Theorie und Geschichte der bürgerlichen Gesellschaft im Verlag Westfälisches Dampfboot. Veröffentlichungen zum Thema unter anderem: Heide Gerstenberger (2006): Die subjektlose Gewalt. Theorie und Entstehung bürgerlicher Staatsgewalt, Münster (Erstauflage 1990); Heide Gerstenberger (2007): Fixierung und Entgrenzung. Theoretische Annäherungen an die politische Form des Staates, in: Prokla Nr. 147, S. 173-198.
14. 30 – 16. 30 Uhr: Ingo Elbe: Staat des Kapitals oder Staat als Instrument der kapitalistischen Klasse? Zur Aktualität der Formanalyse des Staates.
Im Workshop soll in die zentralen Thesen der Staatsableitungsdebatte eingeführt werden und exemplarisch die Schriften von Johannes Agnoli (Der Staat des Kapitals, Freiburg 2005) und Joachim Hirsch (Materialistische Staatstheorie, Hamburg 2005) als Vertreter der Regulationstheorie vorgestellt werden. Ingo Elbe ist Mitglied der roten ruhr uni Bochum und promoviert zur Neuen Marx-Lektüre in Deutschland. Veröffentlichungen zum Thema: Ingo Elbe (2003): Die sowjetische Staats- und Rechtsdebatte auf dem Weg zum adjektivischen Sozialismus; Ingo Elbe (2006): Thesen zu Staat und Hegemonie in der Linie Gramsci-Poulantzas
17 – 19 Uhr Ingo Stützle: Zur Aktualität von Nicos Poulantzas „Staatstheorie“ in globalisierungskritischen Diskussionen.
Ingo Stützle promoviert zum „ausgeglichenen Staatshaushalt“ als europäischem Staatsprojekt. Veröffentlichungen zum Thema unter anderem: Ingo Stützle / Alexander Gallas / et al. (Hrsg.) (2006): Poulantzas lesen. Zur Aktualität marxistischer Staatstheorie, Hamburg; Ingo Stützle / Jan Hoff / Alexis Petrioli / Frieder Otto Wolf (Hrsg.) (2006): Das Kapital neu lesen. Beiträge zur radikalen Philosophie, Münster.
Podiumsdiskussion und Tagesseminar werden veranstaltet in Kooperation mit der associazione delle talpe.
HINWEIS: Zum Thema gibt es am Freitag, 29.2. eine Podiumsdiskussion, siehe hier
Samstag, 23. Februar 2008, Universität Bremen
Fortsetzung der Tagung – Programm siehe https://www.rosa-luxemburg.com/?p=124
Freitag 22.2.2008, 20.30 Uhr, ZAKK, Sielpfad 11, 28203 Bremen
Buchvorstellung mit Daniel Kulla
Bei Daniel Kullas „Entschwörungstheorie“ handelt es sich ebenso wenig wie bei Verschwörungstheorie um eine wissenschaftliche Theorie. Es wird vielmehr um eine aufklärerische Strategie gehen, die das Problem des Verschwörungsdenkens besser als bisher zu fassen bekommen soll. Dazu wird zu unterschieden sein zwischen US-amerikanischem Verschwörungspop wie etwa „Akte X“ und der eigentlich gefährlichen Verschwörungsideologie, dem Konspirationismus; zwischen den Verschwörungstheoretikern, den Kolportierenden und der davon beeinflußten Öffentlichkeit; zwischen den konkreten Inhalten der Verschwörungstheorien und den Schnittstellen zu anderen Ideologien. Der Konspirationismus wird erkennbar als Anmaßung von wissenschaftlicher Geltung, rhetorischer Autorität und politischem Amt, als umfassende Travestie, die jedweder antiemanzipatorische Praxis als Brandbeschleuniger dient und mit der sich immer wieder Risse in erschütterten Weltbildern kitten lassen. Aus der Fragestellung nach den historischen Voraussetzungen für die Entstehung und Entwicklung des modernen Konspirationismus können die Bedingungen bestimmt werden, die gegenwärtig den Einfluß des Verschwörungsdenkens begünstigen. Ebenso werden daran die Möglichkeiten der Entschwörung meßbar, deren Hauptpotential Kulla in der Kritischen Theorie, im Diskordianismus und in der kollektiven Wissensproduktion des viel geschmähten Internet ausmacht.
Aftershow mit Sounds und Cocktails im ZAKK ab 23 Uhr
Website von Daniel Kulla, mit Informationen zum Buch: www.classless.org
Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative in Kooperation mit associazione delle talpe
Eine Tagung am 22. und 23. Februar 2008 in Bremen
Programm:
Freitag
9.30 Uhr Begrüßung
Einleitung Dr. Angelika Ebbinghaus : Gab es ein globales „1968“? Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Ost und West
Freitag, 10.00-12.00 Uhr Panel I Der Prager Frühling und seine Niederschlagung
Dr. Jan Pauer: Der Prager Frühling und seine Niederlage
Dr. Peter Heumos: Im Aufbruch für den Reformsozialismus? Industriearbeiterschaft und Kommunistische Partei der Tschechoslowakei 1968
Dr. des. Marketa Spiritova: Die Auswirkungen der Niederlage auf den Alltag von Intellektuellen – Biographische Interviews
Prof. Dr. Jan Køen – Zeitzeuge und Historiker (angefragt)
Moderation N.N.
Pause 12.00-12.15 Uhr
12.15- 13.00 Uhr Ein wirtschaftshistorischer Überblick
Prof. Dr. Jörg Roesler Reaktionen der Wirtschafts- und politischen Eliten der realsozialistischen Länder auf den „Prager Frühling“
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Vortrag mit Sandra Wachtel
Freitag 15. Februar 2008, 20.00 Uhr paradox, Bernhardstr. 12, Bremen
„Ich bin dafür, die Sache in die Länge zu ziehen…“ (Oskar Helmer in der 132. Ministerratssitzung am 9.11.1948)
Lange Jahre blieben die Themen Vergangenheit und Nationalsozialismus in Österreich nahezu tabu. Es herrschte ein einstimmiger Konsens, dass über das „Dritte Reich“ nicht diskutiert, und über die Verbrechen dieses Regimes nicht gesprochen werden sollte – hatte man doch als Österreicher damit nichts zu tun. Der Nationalsozialismus wurde „externalisiert“ (ausgelagert) und war somit nicht Teil der österreichischen Geschichte. Schließlich waren die nationalsozialistischen Verbrechen von Deutschen ausgeübt worden und nicht von Österreichern. Erst die „Waldheim-Debatte“ in den 80er Jahren hat der Legende von Österreich als Opfer des Nationalsozialismus ein Ende bereitet. Das Land ohne NS-Geschichte wurde von seiner Geschichte eingeholt. Es wurde heftig diskutiert – abwehrend, aber auch intensiver und politisch folgenreicher als zuvor. Wie kam es zu der These des „ersten Opfers“ und was waren die Auswirkungen? Was waren die Diskussionen rund um die Wahl von Dr. Kurt Waldheim zum Bundespräsidenten? Und wie steht der Staat Österreich und seine Gesellschaft heute zu seiner NS-Vergangenheit?
Sandra Wachtel ist Historikerin aus Wien und lebt derzeit in Hamburg.