Geschichte - Archiv


“Zum Schutz von Volk und Staat” – gegen den politischen Feind. Exkursion zur Gedenkstätte am ehemaligen Konzentrationslager Esterwegen

Samstag, 10. Mai 2014, 8:30 Uhr – ca. 19:30 Uhr, Treffpunkt Goetheplatz (vorm Theater)
Exkursion zu den Emslandlagern und der Gedenkstätte am ehemaligen Konzentrationslager Esterwegen

Die Fahrt ist als ganztägige Exkursion geplant. In Esterwegen, einem von 15 Standorten der Emslandlager, ist es trotz minimaler baulicher Relikte gelungen, die Struktur des Lagers anschaulich zu machen. Seit dem Februar 2011 ist die Gedenkstätte und das Museum Esterwegen in zwei benachbarten ehemaligen Bundeswehr-Lagerhallen eingerichtet. Sie umfasst eine zweifach konzipierte Ausstellung:
– umfangreich der historische Teil und die Lagergeschichte,
– eine in dieser Form recht neuartige Ausstellung zur Geschichte des Emslandes (und der Lager) nach der Befreiung.
Die Exkursion enthält eine Einführung ins Thema, einen geführten Rundgang über das Lagergelände durch eine Person der Gedenkstätte und Zeit für einen individuellen Rundgang durch die Ausstellungen. Die Fahrt soll mit einem Besuch des Lagerfriedhofes enden (ca.5 km entfernt), auf welchem ermordete Gefangene bestattet wurden.

Je nach Zahl der Anmeldungen soll die Exkursion in mehreren Pkws oder einem Bus stattfinden. Teilt deshalb bei der Anmeldung bitte mit, ob Ihr einen Pkw mitbringen könnt. Der Zeitraum von 8.30 – 19.30 ist für die gemeinsame Hin- und Rückfahrt sowie das Tagesprogramm in Esterwegen geplant. Anmeldung bitte unter anmeldung@rosa-luxemburg.com

Die Veranstaltung wird organisiert von der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Gertrud Meyer und Hans Schwarz – zwei Pioniere der Erinnerung der Arbeitsgemeinschaft Neuengamme Hamburg

Lesung und Diskussion mit Thomas Käpernick (Arbeitsgemeinschaft Neuengamme e.V.)
Dienstag, 4. März 2014, um 20.00 Uhr
Infoladen Bremen, St.-Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Bis 2003 unterhielt die Stadt Hamburg im Zentrum des früheren KZ Neuengamme ein Gefängnis. Hans Schwarz und Gertrud Meyer gehörten in der Nachkriegszeit zu den Ersten, die für die Bewahrung der Erinnerung an das KZ Neuengamme kämpften: ein einzigartiges Archiv und das Mahnmal der KZ-Gedenkstätte Neuengamme sind Resultate ihrer Arbeit. Durch die Stadt Hamburg erfuhren sie dafür zeitlebens keine Würdigung. Waren sie doch Vertreter der Amicale Internationale KZ Neuengamme (AIN), einer Organisation, von der die Stadt gefährliche „kommunistische Kundgebungen“ erwartete. Auch ihr Verhältnis zur politischen Wahlheimat war konfliktreich: Die überzeugte Kommunistin Gertrud Meyer wurde 1938 aus der Sowjetunion in das nationalsozialistische Deutschland ausgewiesen. 1951 wurden sie und Hans Schwarz aus der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) vorübergehend ausgeschlossen. Vorgestellt werden ihre durch Widerstand und KZ-Haft geprägten Lebenswege. Zur Erheiterung zitieren wir aus Akten verschiedener Geheimdienste, die Hans Schwarz und Gertrud Meyer beobachteten.

Weiter Informationen unter: http://www.ag-neuengamme.de

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

 

Albert Camus: Libertäre Schriften

Lesung und Diskussion mit Lou Marin
Montag, 17. März 2014, um 19.30 Uhr
Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen

Albert Camus’ literarisches Werk ist weltberühmt und zählt zur herausragenden Literatur des 20. Jahrhunderts.  Weniger bekannt ist seine Beschäftigung mit dem Anarchismus. Gerade aber die Auseinandersetzung mit dem libertären Denken war für Camus nach dem Zweiten Weltkrieg von großer Bedeutung. Bereits 1940 lernte Camus Rirette  Maîtrejean, eine der bedeutendsten damaligen französischen Anarchistinnen, kennen. Mit jungen libertären AktivistInnen diskutierte er 1948 über ein gemeinsames Verständnis der damaligen Welt. 1949 schrieb Camus dann seinen ersten Artikel in der anarchistischen Presse – damit begann eine Zusammenarbeit, die bis zu seinem Tod fortdauerte. Sie war durch starke persönliche Freundschaften besiegelt, die von gegenseitiger Wertschätzung, Herzlichkeit und Verbundenheit über gemeinsame Kämpfe gekennzeichnet war. In dieser nun erstmalig in deutscher Übersetzung vorliegenden Aufsatzsammlung zeigen sich die Entwicklungswege im Denken Camus’ zu Zeiten des Kalten Kriegs, seine Entschlossenheit, weder der einen noch der anderen Großmacht nachzugeben. In jener Zeit war Camus der einzige französische Intellektuelle, der sich bewusst auf ein drittes Lager stützte: das der Kriegsdienstverweigerer, der mundtot und vergessen gemachten Anti-Kolonialistinnen und der revolutionären Syndikalistinnen.  Der vorliegende Band versammelt Schriften Camus wie auch Artikel anderer AutorInnen und ermöglicht erstmalig einen vollständigen Überblick über das Denken und Wirken Camus’ – und so ein umfassendes Verständnis dieses »Menschen in der Revolte«.
»Die Schriftsteller waren immer an der Seite des Lebens – gegen den Tod. Wo wäre die Würde dieses lächerlichen Berufs, wenn nicht gerade in der unablässigen Fürsprache für die Sache des Menschen und des Glücks?«
Albert Camus

Verlagsankündigung und Pressestimmen finden sich hier: http://www.laika-verlag.de/edition-theorie/albert-camus-libert%C3%A4re-schriften-1948-1960

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit Standpunkt Antifaschismus und Kultur e.V.

Erich Mühsam: Tagebücher aus dem 1. Weltkrieg

Lesung und Diskussion mit dem Herausgeber Chris Hirte
Freitag, 21. März 2014, um 20.00 Uhr
Galerie K‘ – Zentrum Aktuelle Kunst, Alexanderstr. 9b, 28203 Bremen

15 Jahre lang, von 1910 bis 1924, hat Erich Mühsam, der berühmteste deutsche Anarchist sein Leben festgehalten – ausführlich, stilistisch pointiert, schonungslos auch sich selbst gegenüber – und niemals langweilig. Was diese Tagebücher so fesselnd macht, ist der wache Blick des Weltveränderers. Mühsam wollte Anarchie praktisch ausprobieren. Anarchie hieß für ihn: Leben ohne moralische Scheuklappen, ohne Rücksicht auf Konventionen – und er bewies, dass es geht. Auch das Schreiben ist Aktion, in allen Sätzen schwingt die Erwartung des Umbruchs mit, den er tatsächlich mit herbeiführt: Die Münchner Räterevolution ist auch die seine, und die Rache der bayerischen Justiz trifft ihn hart.

Der Schwerpunkt der Lesung sind Mühsams Tagebücher aus der Zeit des 1. Weltkriegs. Mühsam braucht das Tagebuch zu dieser Zeit, um Schock und Verzweiflung in Worte zu fassen, die Trümmer seiner alten Gewissheiten neu zu sortieren. Erst langsam durchschaut er die Propagandalügen und findet zu einer eigenen Haltung. Das Kriegstagebuch dokumentiert sein Tasten und Irren, seine Suche nach der Wahrheit über den Krieg und nach einer neuen Rolle für sich selbst. So bleibt Mühsam trotz aller Abstürze bei sich und bei seinen Lesern: Als einer, der seine Wege und Irrwege offenlegt und zu einem Stück deutscher Geschichte werden lässt.

Chris Hirte war Mitherausgeber der Erich-Mühsam-Werkausgabe beim Verlag Volk und Welt (1978–1985). Seine Mühsam-Biographie erschien 1985 im Verlag Neues Leben, 2009 in überarbeiteter Neuauflage beim Ahriman Verlag Freiburg. 1994 veröffentlichte er bei dtv München eine Auswahl aus den Tagebüchern. Seit 2009 arbeitet er gemeinsam mit Conrad Piens an der Gesamtausgabe der Tagebücher, die im Verbrecher Verlag erscheint.

Eine gemeinsame Veranstaltung von ExLibris und der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Die Drohnenkriege – Vom Krieg gegen den Terror zur Kriegsführung der Zukunft

Die Drohnenkriege – Vom Krieg gegen den Terror zur Kriegsführung der Zukunft
Vortrag und Diskussion mit Norbert Schepers (Bremen)
Donnerstag, 11. September 2014, um 19 Uhr
Übersee-Museum Bremen, Bahnhofsplatz 13, 28195 Bremen

Die Einsatz von bewaffneten, ferngesteuerten Kampf-Drohnen ist Ausdruck einer rasanten Entwicklung: vom „weltweiten Krieg gegen den Terrorismus“ nach 9/11 zur Kriegsführung mit intelligenten Maschinen. Im September 2014 blicken wir auf inzwischen 13 Jahre „globalen Krieg gegen den Terror“ der USA und ihrer Verbündeten, welcher auf die 9/11-Anschläge folgte, zurück. Nur vor diesem Hintergrund ist die Konjunktur des Phänomens Drohnenkrieg verständlich.

Die Bezeichnung Drohnenkrieg wurde in den letzten Jahren zu einem populären Schlagwort und fasst eine Reihe von globalen politischen und militärischen Entwicklungen zusammen. Bekannt wurden insbesondere die Tötungseinsätze britischer und US-amerikanischer ferngesteuerter, unbemannter und bewaffneter Drohnen. Diese Einsätze, derzeit vor allem in Pakistan, Somalia und Jemen, sind zu einer wesentlichen Ausformung des weltweiten „Krieges gegen den Terror“ geworden – wenn nicht sogar zu dessen prägnantester Erscheinungsform überhaupt – und dienen der gezielten Tötung von vermuteten Mitgliedern terroristischer Gruppen, sog. Targeted Killings. Doch diese Form der „Jagd auf Terroristen“ ist alles andere als präzise oder chirurgisch, denn bei den Explosionen, mit denen die Terrorverdächtigen quasi hingerichtet werden, sterben auch immer wieder zahlreiche Unbeteiligte bzw. Zivilisten.

Bei vielen Drohnenschlägen in bestimmten Gegenden – den „strike zones”, wie in den Stammesgebieten im Nordwesten von Pakistan oder einigen Provinzen im Jemen – ist zudem auch die Identität der Zielpersonen nicht mehr bekannt: Die Signature Strikes sind eine Art von Rasterfahndung und Vor-Ort-Hinrichtung durch Raketenbeschuss. Sehr allgemeine Verhaltensmuster und Gruppenmerkmale („all military-age males in a strike zone”) genügen hier bereits als Ursache für den Verdacht – auf welchem dann die Tötungsentscheidung basiert.

Die rechtlichen und politischen Probleme dieser Form der Kriegsführung sind schwerwiegend und vielfältig, schließlich handelt es sich um eine Form außergerichtlicher, staatlicher Hinrichtung, um Tötungen auf Verdachtsgrundlage und um einen verdeckten, weltweiten „schmutzigen“ Krieg. Gefahren liegen in der rasanten Eskalations-Dynamik, welche die Drohnenkriege mit sich bringen: Die Welt steht am Beginn eines neuen Wettrüstens. Das Gesicht moderner Kriegsführung wandelt sich grundlegend, weitgehend autonom handelnde Killerroboter sind bereits in der Entwicklung.

Im September 2014 sind seit Beginn des Ersten Weltkriegs 100 Jahre vergangen. Damals spielten auch umfangreiche technische und wissenschaftliche Neuerungen eine entscheidende Rolle, zugleich kam es in besonderem Maße zu einer Militarisierung der Wissenschaft. Die Auseinandersetzung mit dem Phänomen des Drohnenkrieges ist auch Anlass, nach der Rolle von Technik in globalen Konflikten zu fragen. Aktuell geht es dabei nicht nur um Drohnen, sondern auch um asymmetrische Kriegsführung, Automatisierung und maschinelle Autonomie, Cyberwar, Kampfroboter.

Die Entwicklung neuer Technologien führte zu neuen Methoden von Kriegführung. Anhand der historischen Daten (Weltkriege) lässt sich ein Zusammenhang zwischen den Geräten bzw. der Technik und der strategischen Entwicklung herstellen. Krieg als Katalysator für technische Entwicklung, die wiederum neue Kriegsführung hervorbringt. Die Weltkriege haben die Informationstechnik und die Digitalisierung hervorgebracht (zumindest in dieser Form und mit diesem Entwicklungstempo) und diese bringen wiederum die neuen Trends in der Kriegsführung hervor, aktuell die Drohnen, und – in der Entwicklung noch – die Killerroboter.

Gibt es parallelen zivilisatorischen Fortschritt? Die Weltkriege brachten ebenso das aktuelle Völkerrecht hervor – wenn dieses sich zunehmend als unwirksam erweist, was ist nun in Sicht? Welche Antwort gibt es auf den scheinbar nicht enden wollenden „globalen Krieg gegen den Terror“? Hier geht es schließlich um die Entwicklung von Perspektiven für eine neue emanzipatorische Antikriegspolitik.

Mit Norbert Schepers, Politikwissenschaftler und Leiter des Bremer Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Siehe auch The Drone Wars.

Diese Veranstaltung findet im Rahmen der Bremer Gedenkaktivitäten „1914 – 100 Jahre Erster Weltkrieg“ zum 100jährigen Jubiläum des Beginns des ersten Weltkrieges am 01. September 1914 statt.

VeranstalterInnen: biz – Bremer Informationszentrum Menschenrechte und Entwicklung; Bremer Friedensforum; GEW – Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Landesverband Bremen; IALANA – International Association of Lawyers against Nuclear Arms; Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts; Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der deutsche Umgang mit dem Rechtsextremismus

Lesung mit Raimund Gaebelein aus Conrad Talers „Skandal ohne Ende“
Donnerstag, 06. Februar 2014,
um 19:30 Uhr
Jugenhaus Buchte, Buchtstraße 14/15, Bremen

Raimund Gaebelein liest aus Conrad Talers Buch über den deutschen Umgang mit dem Rechtsextremismus. In der Einleitung entlarvt er die von konservativen Kreisen heraufbeschworene Angst vor dem Bolschewismus zur Zeit des Kalten Krieges. Um die Wiederbewaffnung gegen den Willen der Bevölkerung durchzusetzen, scheute sich Konrad Adenauer nicht, als Kriegsverbrecher verurteilte Wehrmachtsgeneräle und hochbelastete SS- und SD-Chargen in höchste Führungsgremien einzusetzen. Ob Verfassungsschutz, Bundesnachrichtendienst, Bundeskriminalamt, viele der Spitzenleute „kamen aus dem braunen Sumpf“.

Im Rahmen einer vierteiligen Reihe mit Lesungen rund um den 2014er »Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus« am 27. Januar.
VeranstalterInnen: VVN-BdA Bremen e.V., Naturfreundejugend Bremen und Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Lebenslang politisch aktiv

Lesung mit Marlies Böhner-Zollenkopf aus den Erinnerungen Herbert und Inge Breidbachs
Dienstag, 04. Februar 2014,
um 19:30 Uhr
Jugenhaus Buchte, Buchtstraße 14/15, Bremen

Marlies Böhner-Zollenkopf liest aus den Erinnerungen Herbert und Inge Breidbachs. Ihren Worten nach ist es „ein ‚subjektives’ Buch …, das mit Sicherheit nicht alle Facetten im Leben der beiden wiedergibt. Inge und Herbert sind zu Wort gekommen, aber auch Menschen, die sie ein Stück weit begleiteten… Herbert und Inge sind einen langen gemeinsamen Weg gegangen. Es waren die gleichen Ziele, für die sie sich einsetzten und für die sie sich noch heute engagieren. Nie wieder Krieg, Verbot rechtsradikaler Parteien, Gerechtigkeit und Frieden. Sich etwas zu sagen haben, sich auseinandersetzen, Leserbriefe formulieren, nicht alles hinnehmen, füreinander da sein, wenn im Alter das Leben anstrengend wird – das macht einen großen Teil der Liebe zueinander aus.“

Im Rahmen einer vierteiligen Reihe mit Lesungen rund um den 2014er »Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus« am 27. Januar.
VeranstalterInnen: VVN-BdA Bremen e.V., Naturfreundejugend Bremen und Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der verlorene Kampf … aber er war nicht vergebens

Lesung mit Heinrich Hannover aus den Erinnerungen Willy Meyer-Buers
Donnerstag, 30. Januar 2014,
um 19:30 Uhr
Jugenhaus Buchte, Buchtstraße 14/15, Bremen

Dr. Heinrich Hannover liest aus den Erinnerungen Willi Meyer-Buers „Der verlorene Kampf … aber er war nicht vergebens“. Am 20. Mai 1963, gerade mal 18 Jahre nach der Befreiung Deutschlands vom Faschismus, verurteilte das Landgericht Bremen Willi zu acht Monaten Gefängnis mit fünfjähriger „Bewährung“. Das einzige „Vergehen“: er hatte trotz KPD-Verbot als Einzelbewerber bei der Bundestagswahl 1961 kandidiert. Dieser erneute Prozess gegen ihn steht am Anfang seiner Lebenserinnerungen. Der Staatsanwalt des Landgerichts hielt dem Antifaschisten vor, “ein unbelehrbarer, fanatischer Anhänger der KPD“ zu sein. Drei Jahrzehnte vorher, 1934 hatte der Staatsanwalt des Nazi-Gerichts in Hamm dem von den Folterknechten der Gestapo geschundenen Häftling Willi Meyer-Buer in ähnlichen Worten vorgeworfen, er sei ein „unverbesserlicher Kommunist“ vor dem die Volksgemeinschaft geschützt werden müsse.

Im Rahmen einer vierteiligen Reihe mit Lesungen rund um den 2014er »Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus« am 27. Januar.
VeranstalterInnen: VVN-BdA Bremen e.V., Naturfreundejugend Bremen und Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Geschichte und Gegenwart rechter Gewalt in Deutschland

Lesung mit Andrea Röpke aus ihrem Buch „Blut und Ehre“
Dienstag, 28. Januar 2014,
um 19:30 Uhr
Jugenhaus Buchte, Buchtstraße 14/15, Bremen

Andrea Röpke liest aus ihrem neusten, gemeinsam mit Andreas Speit, verfassten Buch „Blut und Ehre. Geschichte und Gegenwart rechter Gewalt in Deutschland“. Seit Mai 2013 findet vor dem Oberlandesgericht München der Prozess gegen Beate Zschäpe, Mitglied des rechtsextremen NSU, und andere Verdächtige statt. Ihnen wird die Beteiligung an einer Serie rechtsextrem motivierter Morde an türkei- und griechischstämmigen Männern und an einer jungen Polizistin vorgeworfen. Insbesondere die Tatsache. Dass die rechtsterroristische Zelle nur durch Zufall enttarnt wurde, wirft eine Reihe von Fragen auf, denen dieses Buch nachgeht: Wie entwickelte sich das rechtsradikale Milieu seit Gründung der Bundesrepublik? Wie groß ist die Zahl der Unterstützer und Sympathisanten rechter Gewalt? Welche Schlüsse sind aus der Vielzahl peinlicher und bedrückender Versäumnisse und Ermittlungspannen bei der Bekämpfung und Aufdeckung rechtsextremer Straftaten zu ziehen? Wie kann den Opfern Gerechtigkeit widerfahren? Und nicht zuletzt: Was können und müssen Staat und Gesellschaft präventiv gegen rechtsextreme Gesinnungen unternehmen?

Im Rahmen einer vierteiligen Reihe mit Lesungen rund um den 2014er »Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus« am 27. Januar.
VeranstalterInnen: VVN-BdA Bremen e.V., Naturfreundejugend Bremen und Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Antisemitismus und Geschlecht

Vortrag und Diskussion
Donnerstag, 23. Januar 2014, 19.00 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

 

Um 1900 zirkulierte eine Vielzahl antisemitischer Bilder, Pamphlete und „wissenschaftlicher“ Abhandlungen. Besonders bekannt sind die Steroetype der „jüdischen Weltverschwörung“ oder des „jüdischen Kapitalismus“. Doch auch Geschlecht und Körper spielen im Antisemitismus des Kaiserreichs eine zentrale Rolle. Der Jude wird zum Beispiel als „verweiblicht“ gezeichnet, als unproduktiv und schwächlich. Die Jüdin dagegen wird als „vermännlicht“ dargestellt, unfähig sich in die (zeitgenössische) Frauenrolle einzufügen. In dem Vortrag soll es um sexualisierte und vergeschlechtlichte antisemitische Stereotype und deren Entstehungskontext gehen. Es soll aufgezeigt werden, welche Stereotype es gab und welche Funktion sie im Zusammenhang mit der Festigung von Nationalstaat und Zweigeschlechtlichkeit erfüllten. So werden im Vortrag die sexualisierten antisemitischen Motive analysiert, ihr Ursprung und ihre Funktion aufgezeigt und auch der Zusammenhang von Geschlecht und Arbeit im Antisemitismus des Deutschen Kaiserreichs beleuchtet.

Leider ist der Infoladen zur Zeit nicht barrierefrei zugänglich.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit der der Bremer Gruppe c3.

Koloniale Moderne, arabischer Nationalismus und Antisemitismus

Vortrag und Diskussion mit Hannes Bode
Mittwoch, 8. Januar 2014, 20.00 Uhr

Infoladen Bremen, St. Pauli Str. 10-12, 28203 Bremen

Wie in Europa, sind auch im Nahen Osten die Nationen nichts als vorgestellte Gemeinschaften mit erfundenen Traditionen. Doch welche Akteur_innen fanden vor welchem gesellschaftlichen Hintergrund zur Idee der Nation, was für eine Gemeinschaft stellten sie sich vor und was für Traditionen konstruierten sie zu deren identitärer Legitimation? Nationalismus und Antisemitismus als moderne Denkformen bilden sich im Nahen Osten sowohl im Zuge der Einbindung in das globale kapitalistische System als auch der kolonialen Durchdringung der Region und den damit verbundenen rasanten gesellschaftlichen Umbruchprozessen heraus. Doch wo finden sich im Nahen Osten Parallelen, und wo Unterschiede zur europäischen Krise der Moderne und den mit ihr verbundenen faschistischen und antisemitischen Krisenbewältigungsideologien? Um welche Kernfragen beschäftigte sich die politische Öffentlichkeit der Region? Und welche Rolle spielten schließlich Deutschland und die nationalsozialistische Auslandspropaganda bei der Verbreitung des modernen Antisemitismus?

Leider ist der Infoladen zur Zeit nicht barrierefrei zugänglich.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit der der Bremer Gruppe c3.

(Dis-)Kontinuitäten der jugoslawischen Linken: Geschichte, Erinnerungen und Perspektiven

Buchvorstellung und Diskussion mit den Herausgeber_innen von „Mythos Partizan“
Freitag, 24. Januar 2014, 20.00 Uhr
Medien-Coop Kulturzentrum Lagerhaus, Schildstraße 12-19, 28203 Bremen

Jugoslawien kann ohne seine Linke nicht verstanden werden. Auf den Spuren der Geschichte Jugoslawiens beleuchtet das Buch die Brüche und Kontinuitäten der Linken von den frühen Anfängen bis in die Gegenwart. Gleichzeitig ist das Buch auch ein Zeugnis der Linken selbst. Dadurch steckt es einen geschichtlichen und gesellschaftlichen Rahmen ab, aus dem sich Fragen nach Alternativen zum Bestehenden ergeben. Ausgehend vom jugoslawischen Partisan_innenwiderstand gegen den Faschismus setzte sich das stipendiatische Projekt der Hans-Böckler-Stiftung mit dem »Mythos Partizan« auseinander: der Geschichte des Zweiten Weltkrieges, ihren Deutungen und Erinnerungen sowie mit der daraus hervorgegangenen Gesellschaft einschließlich ihrer Widersprüche und sozialen Bewegungen. Diese Themen bildeten die Schwerpunkte einer Exkursion in die Region. Als Produkt kollektiver Erfahrung vereint das Buch unterschiedliche Perspektiven. So beinhaltet es neben wissenschaftlichen Beiträgen von Autor_innen aus Deutschland sowie dem postjugoslawischen Raum auch Interviews, Reportagen und während der Reise aufgenommenes Bildmaterial.

Das Buch „Mythos Partizan. (Dis-)Kontinuitäten der jugoslawischen Linken: Geschichte, Erinnerungen, Perspektiven“ ist 2013 in der Reihe antifaschistische Texte des Unrast Verlag erschienen. Mehr Informationen zum Buch: http://www.unrast-verlag.de/neuerscheinungen/mythos-partizan-detail

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit der Antifaschistischen Gruppe Bremen.

Die fortwährende Bedeutung des Kronjuristen des Nationalsozialismus – Über Carl Schmitts faschistischen Begriff des Politischen und seine Nachwirkung in der Gegenwart

Vortrag und Diskussion mit Ingo Elbe (Bremen)
Donnerstag, 16. Januar 2014, 19.00 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Carl Schmitt (1888-1985) gilt heute nicht nur der Neuen Rechten als Meisterdenker, auch einige Linke sehen in ihm den Begründer einer wegweisenden Theorie ‚des Politischen‘. Der Vortrag skizziert dagegen kritisch den faschistischen Gehalt von Schmitts Politik- und Rechtsbegriff. Schmitt formulierte eine Kritik an bürgerlichen Rechtsprinzipien von rechts, die auf die Legitimation von autoritären Regierungsformen abzielte. Außerdem vertrat er einen auf Feindschaft und Krieg zentrierten Begriff des Politischen, mit welchem u.a. die systematische Entrechtung und Verfolgung von Jüdinnen und Juden im NS rechtfertigt wurde. Der Vortrag soll weitergehend zeigen, in welcher Form dieses Denken in den heutigen Debatten über die ‚Selbstbehauptung des Rechtsstaats‘ und über den ‚Kampf gegen Kosmopolitismus und Universalismus‘ aufgegriffen und fortgeschrieben wird.

Dr. Ingo Elbe ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Universität Oldenburg. Zuletzt veröffentlicht: Anonyme Herrschaft. Zur Struktur moderner Machtverhältnisse, Münster 2012. 2014 erscheint die von ihm mitherausgegebene Zeitschrift für kritische Sozialtheorie und Philosophie im de Gruyter Verlag. Online-Texte: www.rote-ruhr-uni.com

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Kritischer Abriss zur Geschichte des Konservatismus

Vortrag und Diskussion mit Volker Weiß (Hamburg):
Dienstag, 18. März 2014, 19.00 Uhr
Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Von den politischen Strömungen, die seit dem 19. Jahrhundert die politische Landschaft prägten, war der Konservatismus zunächst die erfolgreichste. Sein restauratives Gegenkonzept gegen die Werte der Französischen Revolution schien die gesellschaftliche Gliederung zu garantieren. Doch sein auf dem Gedanken der Ungleichheit der Menschen aufgebautes Weltbild geriet im Zuge des 20. Jahrhunderts schnell ins Wanken. Schon nach der Niederlage des Deutschen Reichs im Ersten Weltkrieg verschwand der alte Adelskonservatismus schlagartig – ihn beerbten radikalnationalis-tische und völkische Strömungen, die sich teils als sein Erbe, teils als seine „revolutionäre“ Fortführung begriffen. Diese Radikalisierung mündete schließlich im Bündnis der konservativen Eliten mit der NSDAP und dem endgültigen Untergang des althergebrachten Konservatismus nach der zweiten deutschen Kriegsniederlage 1945. Die Geschichte des Konservatismus in der Bundesrepublik ist die Geschichte seiner demokratischen Domestizierung, die schließlich in einer vollständig liberalisierten Variante der Merkel-CDU mündete. Außerhalb dieses Mainstreams erheben „Konservative Revolutionäre“ rund um die Zeitschrift „Junge Freiheit“ und das „Institut für Staatspolitik“ wieder den Anspruch, als Lordsiegelbewahrer der reinen Lehre zu fungieren. Der Vortrag gibt einen Überblick über die Stationen dieser Entwicklung, seinen Aufstieg und Zerfall von den Anfängen bis heute. Er zeigt, dass auch der Konservatismus in den Wandel der Zeit eingebunden war, den er zu bekämpfen suchte.

Volker Weiß ist Historiker aus Hamburg und schreibt unter anderem für die Zeit und jungle world. Veröffentlichungen unter anderem: Deutschlands Neue Rechte Angriff der Eliten – Von Spengler bis Sarrazin, Paderborn 2011; Moderne Antimoderne. Arthur Moeller van den Bruck und der Wandel des Konservatismus, Paderborn 2012.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

 

Kritische Geschichte der Bremer Böttcherstraße

Stadtführung mit Achim Bellgart (Bremen)
Sonntag, 16. Februar 2014, 14.00 Uhr
Innenstadt Bremen, Treffpunkt Böttcherstraße Ecke Martinistraße

Die Böttcherstraße ist eine bekannte touristische Attraktion Bremens, ihre Geschichte wird hingegen wenig thematisiert. Sie wurde vom Bremer Kaffee-Fabrikanten Ludwig Roselius einerseits als eine gigantische PR-Maßnahme für die Produkte seiner Firma konzipiert, andererseits ist sie Stein gewordene Ideologie. Von Niedersachsen-Tümelei entwickelte sie sich über den Germanenkult zu einer rassistisch-religiösen Atlantis-Ideologie. Roselius sagte selbst, im Bau der Böttcherstraße würde sich seine „Art deutsch zu denken“ ausdrücken. Obwohl überzeugter Nationalsozialist, fiel Roselius mit seiner Variante eines esoterischen Rassismus und seiner völkischen Architektur bei der NSDAP und ihrer Führung in Ungnade. Die Spannungen zwischen beiden hatten dabei in erster Linie ästhetische, und nicht nur politische Gründe. Der Rundgang soll diese Hintergründe der Böttcherstraße und Roselius’ Verstrickungen mit den Nationalsozialisten an diesem steinernen Lehrpfad deutscher Ideologie zeigen.

Achim Bellgart führt in Bremen thematische Stadterkundungen durch. Mehr Informationen unter: www.bellgart-stadtfuehrungen.de

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Duvarlar – Mauern – Walls

Filmvorführung und Diskussion mit dem Regisseur Can Candan
Mittwoch, 27. November 2013, um 20.00 Uhr
Lagerhaus (im SAAL), Schildstr. 12, 28203 Bremen

In der Zeit nach dem Mauerfall und der deutschen „Wiedervereinigung“ war 1991 das Jahr, in dem rassistische Gewalt alltäglich wurde und in Hoyerswerda erstmals pogromartige Ausmaße annahm. 1991 ist gleichzeitig das dreißigjährige Jubiläum des Anwerbeabkommens mit der Türkei. ‚Duvarlar-Mauern-Walls‘ ist ein dreisprachiger Dokumentarfilm  über die Jahre 1989-’91 aus der Perspektive türkischsprachiger Berliner_innen. In dem Film sprechen sie über ihre Vergangenheit und Gegenwart. Sie stellen sich Fragen über die Folgen von Mauerfall und Wiedervereinigung und darüber, wie sich die steigende Feindseligkeit auf ihre Zukunft im neuen Deutschland auswirkt. Die mehrheitsgesellschaftlichen Bilder vom Mauerfall werden von ‚Duvarlar-Mauern-Walls‘ neu ausgeleuchtet, die ausgrenzende Gewalt der „friedlichen Revolution“ sichtbar gemacht. Im Anschluss wollen wir mit dem Regisseur Can Candan und weiteren Gästen über den Film, Entwicklungen und auch über Bremen in den Jahren nach dem Mauerfall sprechen.

Can Candan ist Filmemacher und Akademiker und hat in den USA und der Türkei unterrichtet. Er ist Gründungsmitglied des docIstanbul-Center for Documentary Studies und lehrt und arbeitet im Moment an der Boğaziçi-Universität in Istanbul. Seine aktuelle Dokumentation „My Child“ begleitet Eltern von LGBTs, die ihre Kinder unterstützen und sich gegen Homo- und Transphobie engagieren.

Schulen für Arier – Zur Kritik an Waldorfpädagogik und Anthroposophie

Buchvorstellung und Diskussion mit Peter Bierl (Oberbayern)
Dienstag, 10. Dezember 2013, um 20.00 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

 Hautcreme für den Babypopo von Weleda, biologisch-dynamische Karotten der Marke Demeter, Rudolf-Steiner-Brot im Naturkostladen und die Waldorfschule kennen viele, nicht aber die Weltanschauung, die dahinter steckt. Peter Bierl beschäftigt sich in seinem Vortrag mit der Anthroposophie und ihrem Gründer Rudolf Steiner. Der Mann, der sich als Hellseher präsentierte, von Anhänger_innen als „Menschheitsführer“ und Wiedergeburt von Aristoteles verehrt wurde, war überzeugt, dass nur die „weiße Rasse“ am Geiste schaffe. Die Deutschen rechnete der Guru einer fünften Wurzelrasse der Arier zu, die Jahrtausende führend sein sollte. In Steiners Welt spuken Engel und Dämonen, Volks- und Rassengeister, er mixte Versatzstücke aus Buddhismus, Hinduismus und Christentum mit darwinistischen Evolutionsvorstellungen und bürgerlichem Kulturpessimismus. Getreu ihrem Meister erklären Anthroposoph_innen heute die Reaktorkatastrophe in Fukushima zum karmischen Ausgleich für einen angeblich besonderen „japanischen Materialismus“. Solche bizarren Vorstellungen prägen die Waldorfschule, denn ihre ideologische Grundlage ist die Idee von Reinkarnation und Karma. Lehrer_innen sollen sich an den obskuren Ideen Steiners orientieren. 1998 wurde in einer Broschüre der Pädagogischen Forschungsstelle des Bundes der Waldorfschulen ein Buch zur Unterrichtsvorbereitung empfohlen, in dem es heißt „Der Keim zum Genie ist der arischen Rasse bereits in ihre atlantische Wiege gelegt worden.“

Peter Bierl kommt aus Süddeutschland und arbeitet als Journalist, vor allem zu diversen Formen von Aberglaube, Esoterik und pseudowissenschaftlichem Unfug, auch in linken Diskursen. Veröffentlichungen unter anderem: Wurzelrassen, Erzengel und Volksgeister: Die Antroposophie Rudolf Steiners und die Waldorfpädagogik, Hamburg 2005; Schwundgeld, Freiwirtschaft und Rassenwahn. Kapitalismuskritik von rechts – Der Fall Silvio Gesell, Hamburg 2012.

Die Veranstaltung ist eine Kooperation von associazione delle talpe und der Rosa Luxemburg Initiative – Die Rosa Luxemburg Stiftung in Bremen. Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette nicht.

B/l/ack in Time – Schwarze Biographien zu Schlüsselphasen der deutschen Geschichte

Diskussionsveranstaltung mit Joshua Kwesi Aikins (Berlin)
Freitag, 6. Dezember 2013, um 19.00 Uhr
Paradox, Bernhardstr. 12, 28203 Bremen

Veranstaltungsreihe „Schwarze Stimmen: Diaspora- Perspektiven auf Kunst, Kultur und Politik“

Die Aufklärung, die Kolonialzeit, die Swinging Twenties, das Dritte Reich – prägende Phasen der deutschen Geschichte. Das Nachzeichnen Schwarzer Biographien in Deutschland ermöglicht neue Perspektiven auf diese Wendepunkte.

Joshua Kwesi Aikins ist Politikwissenschaftler und Doktorand an der Bielefeld Graduate School in History and Sociology. Er hat an der Freien Universität Berlin sowie an der Universität Ghana studiert. Seine Forschungsschwerpunkte sind Wechselwirkungen zwischen westlichen und landeseigenen politischen Institutionen in Ghana, post- und dekolonialistische Perspektiven auf „Entwicklung“, kulturelle und politische Repräsentationen der afrikanischen Diaspora, Kolonialität und die Politik von Gedächtnis in Deutschland und Critical Whiteness Studies. Als Mitglied der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland sowie der Straßeninitiative setzt er sich für die Dekolonisierung des öffentlichen Raumes durch Umbenennung von Berliner Straßen und für einen Perspektivwechsel in der Erinnerungspolitik ein, der statt kolonialem, ein anti- und dekoloniales Gedenken ermöglicht.

Barrierefreiheit: Der Eingang zum Paradox erfolgt über eine Garageneinfahrt, die durch ein ebenerdiges Garagentor erreicht wird. Die Eingangstür vom Paradox ist 101 cm breit, es sind 2 Stufen zu überwinden. Dazu gibt es eine lange Anlegerampe (Steigung ca. 12%), über die gerollt werden kann. Die Türen zum Vorraum sind 101 cm breit. Die Türen zur Toilette sind 93 cm breit, im Toilettenraum gibt es Haltegriffe.

Wir organisieren eine Übersetzung in Gebärdensprache, wenn Sie sich bis 7 Tage vor der Veranstaltung an DGS_Reihe@gmx.net wenden.

Mehr Informationen zur Veranstaltungsreihe „Schwarze Stimmen: Diaspora- Perspektiven auf Kunst, Kultur und Politik“ unter: www.stimmen.blogsport.de

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit  Aktionsfonds des Lokalen Aktionsplans – Gegen Diskriminierung im Stadtteil, , DGB-Jugend, Feministisches Referat der Universität Bremen, INPUTS.

Zwischen Wort und Zeit. Ein Spoken-Word-Abend zur inneren und äußeren Revolution

Poetische Verhandlung afrodeutscher kultureller Identität – Spoken Word Kunst die Rassismus, Gesellschaft und Deutschlands koloniale Vergangenheit reflektiert. Mit Chantal-Fleur Sandjon und Philipp Khabo Koeppsell (Berlin)
Donnerstag, 3. Oktober 2013, um 18.00 Uhr
Paradox, Bernhardstr. 12, 28203 Bremen

Veranstaltungsreihe „Schwarze Stimmen: Diaspora- Perspektiven auf Kunst, Kultur und Politik“

Philipp Khabo Koepsell macht politische Spoken Word Kunst unter anderem zum Thema Rassismus. Sein Buch „Die Akte James Knopf – Afrodeutsche Wort- und Streitkunst“ ist eine poetische Verhandlung afrodeutscher kultureller Identität. In dem Buch reflektiert er Rassismus, Gesellschaft und Deutschlands koloniale Vergangenheit. Mehr Informationen: http://jamesknopf.blogspot.de/

Philipp Khabo Koepsell ist Dichter und Spoken Word Performer Deutsch- Südafrikanischer Herkunft. Er hat an der Humboldt-Universität Afrikawissenschaften studiert. Sein akademischer Fokus liegt auf der Verhandlung von marginalisierten kulturellen Identitäten in Poesie und Fiktion.

Chantal-Fleur Sandjon (geb. 1984) ist Spoken-Word-Künstlerin, Ernährungswissenschaftlerin und Autorin. Sie setzt sich in ihren Gedichten u.a. mit Fragen der Identität und Verortung auseinander. Gedichte von ihr sind in verschiedenen Anthologien und Zeitschriften erschienen, sowohl in Deutschland als auch in Südafrika. Zuletzt erhielt sie den Danill Pashkoff Prize (2012). 2014 erscheint ihr erster Jugendroman. Mehr Informationen: www.cfsandjon.de.

Barrierefreiheit: Der Eingang zum Paradox erfolgt über eine Garageneinfahrt, die durch ein ebenerdiges Garagentor erreicht wird. Die Eingangstür vom Paradox ist 101 cm breit, es sind 2 Stufen zu überwinden. Dazu gibt es eine lange Anlegerampe (Steigung ca. 12%), über die gerollt werden kann. Die Türen zum Vorraum sind 101 cm breit. Die Türen zur Toilette sind 93 cm breit, im Toilettenraum gibt es Haltegriffe.

Wir organisieren eine Übersetzung in Gebärdensprache, wenn Sie sich bis 7 Tage vor der Veranstaltung an DGS_Reihe@gmx.net wenden.

Mehr Informationen zur Veranstaltungsreihe „Schwarze Stimmen: Diaspora- Perspektiven auf Kunst, Kultur und Politik“ unter: www.stimmen.blogsport.de

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit  Aktionsfonds des Lokalen Aktionsplans – Gegen Diskriminierung im Stadtteil, , DGB-Jugend, Feministisches Referat der Universität Bremen, INPUTS.

 

„… daß jeder Satz nicht nur sprach, sondern wie ein Schuß traf.“ (Stalin über Lenin) – Zur Kritik Lenins

Vortrag und Diskussion mit Raban Witt (Bremen)
Freitag, 18. Oktober 2013, 20.00 Uhr, Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 228203 HB

So lange die Linke ihr leninistisches Erbe nicht aufarbeitet, wird sie ihm verhaftet bleiben. Damit läuft sie Gefahr, auch künftige Befreiungsversuche in der Katastrophe enden zu lassen, die sich einmal „real existierender Sozialismus“ nannte. Der Vortrag soll zur Selbstreflexion der Linken beitragen, indem er Lenins Denken in seiner Grundstruktur darstellt und kritisiert. Es soll gezeigt werden, weshalb seine Schriften ihre Gegenstände theoretisch verfehlen und eine fatale Praxis nahelegen, die den Terror gegen (vermeintlich) Abweichende einschließt.

Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit associazione delle talpe.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette nicht.

Stadtrundgang zur Geschichte des 9. November 1938 in Bremen

Ein Stadtrundgang mit Joachim Bellgart zu Leben und Verfolgung der Bremer Jüdinnen und Juden.
Donnerstag, 7. November 2013, 15.00 Uhr, Treffpunkt Bremer Touristikzentrale Liebfrauenkirchhof/Ecke Obernstraße.  Dauer: ca 1,5 Stunden

Bei diesem Stadtrundgang geht es um den 9.11.1938 in Bremen, um seine Vor- und Nachgeschichte. Gezeigt wird die Geschichte von Jüdinnen und Juden in Bremen und ihre Spuren, die sie in dieser Stadt hinterließen. Wir werden Orte ihrer Verfolgung und Vernichtung im Nationalsozialismus aufsuchen, die mit dem 9.11. nur ihren vorläufigen Höhepunkt nahm. Zu guter Letzt werden wir uns auch mit den Hinterlassenschaften der Täter_innen beschäftigen.

Joachim Bellgart führt in Bremen thematische Stadterkundungen durch. Mehr Infos unter: www.bellgart-stadtfuehrungen.de

Die Stadtführung wird organisiert in Kooperation mit associazione delle talpe.

Spuren jüdischen Lebens in Bremen

Fahrradour mit Achim Bellgart (Bremen)
Sonntag, 6. Oktober 2013, um 15.00 Uhr
Treffpunkt: Ecke Faulenstraße/Doventorstraße (gegenüber der VHS im Bambergerhaus)

Die Orte, wo jüdisches Leben in Bremen besonders sichtbar wird, liegen oft in den Außenbezirken der Stadt. In der Innenstadt sind viele Spuren ihres Wirkens im Rahmen der Shoah zerstört worden. Deshalb laden wir zu einer Fahrrad-Stadtrundfahrt ein, die einige dieser Orte berühren wird. Zwischen dem jüdischen Friedhof in der Deichbruchstraße in Hastedt und dem ehemaligen jüdischen Altersheim in Gröpelingen liegen Stationen, die zeigen, dass jüdisches Leben in Bremen nicht nur Geschichte ist und dass es weit mehr als eine Leidensgeschichte, eine Geschichte der Shoa ist. Gleichzeitig werden wir sehen, wie die Shoa auch einen Teil der bremischen Geschichte und des bremischen Stadtbildes vernichtet hat.

Die Tour geht über 8 km und dauert ca. 3 Stunden. Da der Friedhof ein sakraler Ort ist, bitten wir die Männer, eine Kopfbedeckung mitzubringen.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen. Zur besseren Planung wird um eine formlose Anmeldung unter anmeldung@rosa-luxemburg.com gebeten.

 

Der Brandanschlag in Solingen 1993

Vortrag und Diskussion mit Vertreter_innen der Initiative Break the Silence
Donnerstag, 09. Mai 2013, um 20:00 Uhr

Paradox, Bernhardstr. 12, Bremen

Am 29. Mai 1993 verübten vier junge Männer einen Brandanschlag auf das Haus der Familie Genç. Gürsün Ince, Hatice Genç, Gülüstan Öztürk, Hülya Genç und Saime  Genç starben in den Flammen bzw. beim Sprung aus dem Fenster, weitere Familienmitglieder wurden teilweise schwer verletzt. Drei Tage zuvor hatte der Deutsche Bundestag mit der Einführung der sogenannten Drittstaatenregelung das Grundrecht auf Asyl in Deutschland faktisch abgeschafft. Beide Ereignisse jähren sich im Mai 2013 zum 20. Mal. Die Initiative „Break the Silence“ aus NRW berichtet in ihrem Vortrag von dem Brandanschlag und den Folgen, den politischen Hintergründen und der gesellschaftlichen Stimmung Anfang der 90er Jahre in Solingen und der BRD.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit der Antifaschistischen Kulturinitiative Bremen und der Gruppe ARA Bremen.

 

Israel und Palästina: Zionismus und Nakba. Zwei Narrative, die einander ausschließen?

Tagesseminar »Linke Perspektiven auf den Nahostkonflikt« I

Israel und Palästina: Zionismus und Nakba. Zwei Narrative, die einander ausschließen?
Workshop zur Geschichte des Nahostkonflikts, im Rahmen des RLS-Bildungsmoduls »Linke Perspektiven auf den Nahostkonflikt«

Termin: Samstag, 8. Juni 2013, 10:30 bis 18:30 Uhr
Ort: Bremen-Stadt (der genaue Ort wird mit der Anmeldebestätigung mitgeteilt, Anmeldefrist endet 06. Juni)
Veranstalterin: Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen

In der Geschichtswissenschaft beschreibt der Begriff der Meistererzählung (Masternarrativ) den Prozess der Konstruktion sozialer, politischer, kultureller und besonders nationaler Identitäten. Es handelt sich um die großen, zusammenhängenden und auf den Nationalstaat orientierten Darstellungen von Historie zum Zwecke ihres öffentlichen Gebrauchs. Auf diese Weise bestimmen Meistererzählungen die öffentlichen Debatten wie auch die Ausrichtung der Staatsräson – sie stellen gleichsam eine Legitimationsgrundlage für vergangenes, gegenwärtiges und zukünftiges Handeln her. Für Israel und Palästina kommen zwei und mit der deutschen Perspektive sogar drei, zueinander in Bezug stehende aber konfliktäre Masternarrative in Betracht. Diese Masternarrative bilden die Matrix für die Wahrnehmung des Nahostkonflikts auch in der deutschen Linken.

Die Veranstaltung will die Konstruktionen der konkurrierenden israelischen und palästinensischen Masternarrative in ihrer Entstehung, Entwicklung und Bedeutung nachzeichnen und analysieren und auf diese Weise einen Beitrag zu einer sachlich-kritischen Debattenkultur leisten.

Ablauf

Eintreffen ab 10:30 Uhr

Vormittag (11:00 Uhr bis 12:00 Uhr)

I: Dekonstruktion und Rekonstruktion von Masternarrativen. Geschichtserzählungen sind aus Interessen und Befindlichkeiten konstruiert.
Vortrag: Dr. Marcus Hawel (Soziologe, Referent für Bildungspolitik der RLS)
Gemeinsame Diskussion

Mittagspause

Nachmittag (12:30 Uhr bis 14:15 Uhr)
II: Kurzfilm
«Eretz Nehederet» (Wundervolles Land) Antizionismus in Israel – Gespräche über Identität. Ein Film von Daniel Ziehten. 75 min. Hebräisch/Englisch mit deutschen Untertiteln.
Gemeinsame Diskussion

Kaffeepause

III: 14:30 bis 15:30 Uhr
Zur Vor- und Frühgeschichte des Nahostkonflikts
Impulsvortrag: Dr. Salvador Oberhaus (Historiker, Regionalmitarbeiter der RLS Rheinland-Pfalz)
Gemeinsame Diskussion

Abend (15:30 bis 16:30 Uhr)
IV: Das palästinensische Masternarrativ im Wandel: Zur Nakba als Erzählung einer als der verhinderten Staatsgründung Palästinas
Referent/in: Prof. Dr. Sabine Damir-Geilsdorf (Islamwissenschaftlerin, Universität Köln)

16:30 bis 17:30 Uhr
V: Land und Leid: Ideologie,
Geschichtsschreibung und kulturelle Identität in Israel/Palästina
Referent: Dr. Asaf Angermann (Philosoph, Universität Jerusalem)

17:30 bis 18:30 Uhr
Gemeinsame Diskussion und Feedbackrunde

Workshopleitung
Marcus Hawel, Salvador Oberhaus und Norbert Schepers

Anmeldung
Wir bitten um verbindliche Anmeldung per Mail bis zum 06. Juni um 13 Uhr an anmeldung@rosa-luxemburg.com (oder an unser Büro). Wir versenden per Mail eine Anmeldebestätigung, oder eine Absage, falls bereits alle Plätze belegt sind.
Der Veranstaltungsort in Bremen wird mit der Anmeldebestätigung mitgeteilt.

Es werden keine Teilnahmegebühren erhoben.

Kontakt und weitere Informationen
Norbert Schepers
Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen
Rosa-Luxemburg-Stiftung Bremen, Breitenweg 25, 28195 Bremen
Telefon: +49 421 3909620, Fax: +49 421 3909621
Mail: schepers@rosa-luxemburg.com
Web: www.rosa-luxemburg.com

Informationen zu den Mitwirkenden

Prof. Dr. Sabine Damir-Geilsdorf (Universität Köln) studierte Islamwissenschaft in Gießen und Damaskus. Sie promovierte an der Justus-Liebig Universität Gießen zum Thema «Herrschaft und Gesellschaft. Der islamistische Wegbereiter Sayyid Qutb und seine Rezeption». 2008 habilitierte sie sich an der Rheinischen Friedrich- Wilhelms-Universität Bonn mit einer Untersuchung palästinensischer Narrative des ersten arabisch-israelischen Kriegs 1948.

Dr. Asaf Angermann (Universität Jerusalem), studierte Philosophie und Kulturwissenschaften in Tel Aviv und Berlin. Er wurde am Institut für Philosophie der Goethe Universität Frankfurt am Main mit einer Arbeit zur Ideologiekritik und Subjektivitätstheorie bei Kierkegaard und Adorno promoviert. Seit Januar 2013 Postdoctoral Research Fellow am Rosenzweig Minerva Center, The Hebrew University of Jerusalem.

Dr. Marcus Hawel studierte in Hannover Soziologie, Sozialpsychologie und Literaturwissenschaften. Er promovierte an der Leibniz-Universität Hannover zum Thema «Die normalisierte Nation. Vergangenheitsbewältigung und Außenpolitik in Deutschland». Von 2006 bis 2011 Lehrbeauftragter am Institut für Politische Wissenschaften der Universität Hannover. 2010 hat er zusammen mit Moritz Blanke den Sammelband «Der Nahostkonflikt. Befindlichkeiten der deutschen Linken» (Karl Dietz Verlag Berlin) herausgegeben. Seit 2009 Referent der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Dr. Salvador Oberhaus studierte in Düsseldorf Geschichte und Politikwissenschaft und promovierte sich an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf zum Thema «‹Zum wilden Aufstande entflammen› Die deutsche Ägyptenpolitik 1914–1918. Ein Beitrag zur Propagandageschichte des Ersten Weltkrieges». Von 2007 bis 2011 Lehrbeauftragter am Historischen Institut der Universität Düsseldorf. Seit 2009 Leiter des Regionalbüros der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Rheinland-Pfalz.

Norbert Schepers, Politikwissenschaftler, Leiter des Bremer Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Der Werbe-Flyer zum Workshop zur Geschichte des Nahostkonflikts als PDF zum Download.

Stadtrundfahrt per Rad: Spuren jüdischen Lebens

Fahrradour mit Achim Bellgart (Bremen)
Sonntag, 16.Juni 2013, um 15.00 Uhr
Treffpunkt: Eingang des jüdischen Friedhofs, Deichbruchstraße 14, Bremen-Hastedt

Die Orte, wo jüdisches Leben in Bremen besonders sichtbar wird, liegen oft in den Außenbezirken der Stadt. In der Innenstadt sind viele Spuren ihres Wirkens im Rahmen der Shoah zerstört worden. Deshalb laden wir zu einer Fahrrad-Stadtrundfahrt ein, die einige dieser Orte berühren wird. Zwischen dem jüdischen Friedhof in der Deichbruchstraße in Hastedt und dem ehemaligen jüdischen Altersheim in Gröpelingen liegen Stationen, die zeigen, dass jüdisches Leben in Bremen nicht nur Geschichte ist und dass es weit mehr als eine Leidensgeschichte, eine Geschichte der Shoa ist. Gleichzeitig werden wir sehen, wie die Shoa auch einen Teil der bremischen Geschichte und des bremischen Stadtbildes vernichtet hat.

Die Tour geht über 12 km und dauert ca. 3 Stunden. Da der Friedhof ein sakraler Ort ist, bitten wir die Männer, eine Kopfbedeckung mitzubringen.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Die sogenannte ursprüngliche Akkumulation und die Durchsetzungsgeschichte des Kapitalismus

Vortrag und Diskussion mit Nadja Rakowitz (Frankfurt am Main) am Mittwoch, 5. Juni 2013, 20 Uhr

Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Am Ende des ersten Bandes des „Kapital“ kommt Marx im Kapitel „Die sogenannte ursprüngliche Akkumulation“ auf die Frage des Entstehens des Kapitals zu sprechen. Mit seiner Darstellung des Ursprungs der kapitalistischen Produktionsweise hatte Marx das Anliegen, kapitalistische Verhältnisse als historische, d.h. wesentlich vergängliche durchschaubar zu machen. Er bemüht sich um eine Erklärung einerseits der Durchsetzunggeschichte der kapitalistischen Verhältnisse. Andererseits stellt er dar, wie diese Verhältnisse sich immer wieder aufs Neue selbst herstellen können und auch müssen. Daher wurde das Kapitel über die „sogenannten ursprüngliche Akkumulation“ immer wieder auf aktuelle Entwicklungen des Kapitalismus, auf seine Umbrüche und Krisen bezogen, z.B. von Rosa Luxemburg und in den aktuellen Arbeiten von David Harvey, Klaus Dörre und anderen. Nadja Rakwoitz wird zum einen den Argumentationsgang der Kritik der politischen Ökonomie bis zu sogenannten ursprünglichen Akkumulation darstellen. Zum anderen wird sie an Beispielen jenseits der Marxschen Darstellung zeigen, mit welchen sozialen Konflikten das Entstehen kapitalistischer Verhältnisse einherging und einhergeht. Skizziert werden soll im Vortrag, wie lange es dauerte, bis die Menschen deren Normen so weit verinnerlicht hatten, dass sie jeden Morgen pünktlich zur Arbeit gehen – und das alles als das natürlichste der Welt ansehen.

Nadja Rakowitz ist Soziologin, Mitglied der Marx-Gesellschaft und Autorin des Buches Einfache Warenproduktion. Ideal und Ideologie, Freiburg 2000.

Die Veranstaltung ist eine Kooperation von assocazione delle talpe, Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und dem Autonomen Feministischen Referat an der Universität Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette nicht.

Lesarten der Marxschen Theorie. Eine Einführung

Vortrag von Ingo Elbe (Bremen) am Freitag, 24. Mai 2013, 20.00 Uhr

Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

Reihe Intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Lange Zeit hindurch konnten die Diskurse des partei- und staatsoffiziellen Marxismus im ‚Osten‘ sowie des Antikommunismus im ‚Westen‘ die nahezu uneingeschränkte Definitionsmacht über das beanspruchen, was gemeinhin als Marxismus galt. Beide, parteioffizielle Vertreter_innen wie bürgerliche Kritiker_innen, kleisterten gerade aus den Restbeständen klassischer politischer Ökonomie und bürgerlicher Geschichtsphilosophie in Marx’ Schriften ein absurdes System ‚eherner Notwendigkeiten’ des geschichtlichen Fortschritts sowie einer ‚historischen Mission’ des Proletariats zusammen. Sie orientierten dabei sich vor allem an den Interpretationen von Friedrich Engels. Unterfüttert wurde das Ganze von einer zur alternativen Volkswirtschaftslehre pervertierten Deutung der Kritik der politischen Ökonomie. In Abgrenzung zu diesen beiden Ansätzen entstanden im zwanzigsten Jahrhundert aber auch Formen der Marx-Deutung, die mit den Labels ‚westlicher Marxismus‘ und ’neue Marx-Lektüre‘ versehen werden.

Der Vortrag soll eine verständliche Einführung in die theoretischen Modelle der Marx-Interpretation sowohl des traditionellen Marxismus als auch der kritischen Marxismen geben. Durch die lange Rezeptionsgeschichte des letzten Jahrhunderts hindurch soll ein Bild von Marx erkennbar werden, das den einen oder die andere überraschen wird.

Ingo Elbe ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Universität Oldenburg und Vorsitzender des Bochumer Instituts für Sozialtheorie. Zuletzt veröffentlicht: Marx im Westen. Die neue Marx-Lektüre in der Bundesrepublik seit 1965, 2. Aufl., Berlin 2010.

Die Veranstaltung ist eine Kooperation von assocazione delle talpe, Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und dem Autonomen Feministischen Referat an der Universität Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette nicht.

„Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen“. Historische Kontinuitäten im Zusammenhang von Arbeitsethik und Antiziganismus

Vortrag und Diskussion mit Markus End (Berlin)
Dienstag, 16. April 2013, um 20.00 Uhr

Infoladen, St.Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Die Art und Weise wie als „Zigeuner“ stigmatisierte Menschen ihre materielle Reproduktion sicherstellen ist innerhalb des Antiziganismus eine essentielle Kategorie. „Betteln, Stehlen und Wahrsagen“ stehen im Gegensatz zu einer imaginierten „ehrlichen Arbeit“ der sich abgrenzenden Restbevölkerung. Der Vortrag will die Ausprägung einer festen Eigentumsordnung in der Frühphase des Kapitalismus beleuchten. Durch Disziplin und Fleiß als Elemente der protestantischen Arbeitsethik entwickelten sich Vorstellungen eines „archaischen Parasiten“. Diese würden weder „richtige“ Arbeit verrichten noch Besitzverhältnisse respektieren. Ressentiments, die bis heute zentral sind.

Markus End ist zur Zeit Doktorand an der TU Berlin und schreibt seine Dissertation zum Thema: „Fremd, frei und faul“ – Struktur und Funktionsweise des modernen Antiziganismus. Zudem ist er Mitherausgeber der Sammelbände Antziganistische Zustände 1 und 2.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit Balkan Cinema/Terra Nostra e.V. und [c]³.

Im Rahmen des 4. Balkan Cinema in Bremen vom 10. bis 18. April 2013.
Als PDF hier zum Download der Flyer des Balkan Cinema Filmfestival 2013.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

Als die Welt noch unterging

Buchvorstellung und Diskussionsveranstaltung mit Frank Apunkt Schneider

Donnerstag, 18.April 2013, 20:00 Uhr

K Strich – Zentrum Aktuelle Kunst, Alexanderstr. 9 b, 28203 Bremen

Eine Chronik zur Entstehung und Entwicklung von Punk und New Wave im deutschsprachigen Raum bis 1985.

Als die Welt noch unterging … war vieles möglich. Die Endzeitstimmung um 1980 gab Punk und New Wave erst den nötigen Schub. Sie sorgte für einen unglaublichen Ausbruch von Aktivität und Kreativität. Vorm Hintergrund des atomaren Wettrüstens glaubte niemand mehr an eine große Zukunft – deshalb war plötzlich alles erlaubt, ohne Rücksicht auf Verluste. Davon erzählt dieses Buch. Frank Apunkt Schneider entfaltet die Geschichte der Neuen Deutschen Welle und des deutschen Punk-Underground bis hinein in Regional-, Kassetten- und Fanzine-Szenen. Neben den mittlerweile kanonisierten Klassikern dieser Bewegung, (z. B. DAF, Fehlfarben) rückt er sowohl Chartbreaker wie Trio oder Extrabreit als auch Underground-Acts wie Kosmonautentraum, Familie Hesselbach etc. in den Fokus. Schneider zeigt historisch bedingte Schnittmengen auf, erzählt von Freund- wie Feindschaften, stellt Epizentren in der Provinz gegen die Metropolen und knüpft immer ans Hier und Heute an. Als profunder Kenner gibt er einen detailreichen Einblick in die (Gegen-)Kulturgeschichte der BRD zwischen 1976 und 1985. »Als die Welt noch unterging« ist das mit Abstand umfangreichste Buch zur Neuen Deutschen Welle, mit kommentierter Diskografie und einer Kassettografie im Anhang.

Frank A. Schneider (Jahrgang 1969) lebt zurzeit als unfreier Autor, unfreier Lektor und unfreier Künstler in Bamberg. Mitglied bei der KünstlerInnengruppe »monochrom« in Wien. Darüber hinaus Autor von primär-, sekundär- und tertiärliterarischen Texten, schreibt u. a. für »testcard«, »Bad Alchemy« und »Intro«.

Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit ExLibris.

Die unbekannte Rosa Luxemburg: »Nationalitätenfrage und Autonomie« 2

Vortrag und Diskussion mit Holger Politt (Warschau)
Donnerstag, 30. Mai 2013, um 19:30 Uhr

„die theo“, Lutherstraße 7, 27576 Bremerhaven, Konferenzraum “Hauke Haien” (2. Etage)

Zusätzlicher Termin unserer Veranstaltung vom 6. März in Bremerhaven.

Rosa Luxemburg, geboren am 5. März 1871 in Zamość in Polen, am 15. Januar 1919 in Berlin ermordet, war eine Führerin der deutschen Arbeiterbewegung und Mitbegründerin der KPD. Sie stritt an der Seite von Clara Zetkin und Karl Liebknecht gegen Krieg und Militarismus, für einen klassenbewussten Internationalismus und für den Sozialismus.

Die Schrift »Nationalitätenfrage und Autonomie«, von Rosa Luxemburg 1908/09 verfasst, ist ihre wichtigste polnische Arbeit. Darin bündeln sich viele Themen, die zuvor bereits angerissen oder aufgeschlagen wurden. Es ist somit eine für Rosa Luxemburgs Arbeitsweise typische Arbeit. In erster Linie bespricht sie in dieser Schrift die Frage der Autonomie für das zu Russland gehörende Königreich Polen und setzt sich hartnäckig mit dem von Lenin bereits 1903 ins Spiel gebrachten Selbstbestimmungsrecht der Nationen auseinander. Letzteres hielt sie unter den gegebenen Bedingungen für eine Fiktion, verglich es mit dem Recht, von goldenen Tellern essen zu dürfen. Wegen dieses Streites mit Lenin wurde die Schrift hauptsächlich aus ideologischen Gründen im Verlauf der Rezeptionsgeschichte einfach beiseite gedrängt. Vorschub leistete dabei das Argument, Rosa Luxemburg habe sich sowieso in der komplizierten Nationalitätenfrage ihrer Zeit unrettbar verstrickt. In dieser Schrift findet die Leserin / der Leser einen breiten Zugang zum Staatsverständnis Rosa Luxemburgs und zu ihrem Verständnis von Grenzen und Möglichkeiten der bürgerlichen Gesellschaft und Demokratie.

Dr. Holger Politt, Warschau und Berlin, arbeitet bei der Rosa Luxemburg Stiftung als Referent für editorische und historische Arbeit zu Rosa Luxemburg. Er war von 2003 bis 2009 Leiter des Warschauer Büros der Rosa Luxemburg Stiftung und beschäftigt sich in der Folge mit den polnischen Schriften Luxemburgs, welche zu großen Teilen noch nicht ins Deutsche übersetzt sind und seit ihrer Erstveröffentlichung in der zeitgenössischen polnischen Presse nicht wieder verlegt wurden.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit der Masch BremenForum für Politik und Kultur.

Zum Veranstaltungsort: „die theo“ verfügt über einen barrierefreien Zugang und ist mit einem Behinderten-WC ausgestattet.

Das Buch zur Veranstaltung:

Buchtitel »Nationalitätenfrage und Autonomie« von Rosa Luxemburg im Dietz Verlag Berlin
Rosa Luxemburg, »Nationalitätenfrage und Autonomie« Hg. Holger Politt, Dietz Berlin 2012

Rosa Luxemburg
»Nationalitätenfrage und Autonomie«
Herausgegeben und aus dem Polnischen übersetzt von Holger Politt

Dietz Berlin 2012
302 Seiten, Klappenbroschur
24,90 Euro, ISBN 978-3-320-02274-7

Bis heute ist Rosa Luxemburgs bekannteste Schrift, das Fragment »Zur russischen Revolution« (1918), in dem sie prinzipielle Kritik an den Bolschewiki übte, heftig umstritten. Vielfach wurde – nicht selten wider besseren Wissens – behauptet, dieses Manuskript stehe nicht im Zusammenhang mit dem Werk Rosa Luxemburgs. Es sei den ungünstigen Umständen während ihrer Haft geschuldet und im Sturmlauf der Novemberrevolution von ihr ohnehin widerrufen worden. Die zehn Jahre zuvor verfasste Arbeit »Nationalitätenfrage und Autonomie« zeigt das Gegenteil: Von ihr führt eine direkte Linie zum Text »Zur russischen Revolution«, er steht am Ende einer Entwicklung des politischen Denkens von Rosa Luxemburg, für die  Sozialismus ohne politische Freiheit kein Sozialismus war. In der bis heute weitgehend unbekannten Schrift «Nationalitätenfrage und Autonomie» setzt sich Rosa Luxemburg vor allem mit den Positionen Lenins zum sogenannten Selbstbestimmungsrecht der Nationen auseinander. Ihre Überlegungen können auch Anstöße geben für aktuelle Debatten um die Zukunft Europas.

In den Ländern des Realen Sozialismus ist die Schrift »Nationalitätenfrage und Autonomie« nicht erschienen. 1908 als Artikelfolge auf Polnisch verfasst, wurde sie auf Deutsch bislang nur in – oftmals entstellenden – Auszügen publiziert. In dem hier vorgestellten Buch »Nationalitätenfrage und Autonomie« des Dietz Verlages Berlin – herausgegeben und aus dem Polnischen übersetzt von Holger Politt – wird sie erstmalig vollständig vorgelegt. Es bietet insofern einen neuen Schlüssel zu Rosa Luxemburg und ihrem Werk.

Rezensionen:

Gerd Kaiser, in: Das Blättchen, www.das-blaettchen.de (02.2013)

Michael Vollmer, in: Portal für Politikwissenschaft, www.pw-portal.de (01.2013)