Antisemitismus - Archiv


Österreich und der Umgang mit seiner NS-Vergangenheit

Vortrag mit Sandra Wachtel

Freitag 15. Februar 2008, 20.00 Uhr paradox, Bernhardstr. 12, Bremen

„Ich bin dafür, die Sache in die Länge zu ziehen…“ (Oskar Helmer in der 132. Ministerratssitzung am 9.11.1948)

Lange Jahre blieben die Themen Vergangenheit und Nationalsozialismus in Österreich nahezu tabu. Es herrschte ein einstimmiger Konsens, dass über das „Dritte Reich“ nicht diskutiert, und über die Verbrechen dieses Regimes nicht gesprochen werden sollte – hatte man doch als Österreicher damit nichts zu tun. Der Nationalsozialismus wurde „externalisiert“ (ausgelagert) und war somit nicht Teil der österreichischen Geschichte. Schließlich waren die nationalsozialistischen Verbrechen von Deutschen ausgeübt worden und nicht von Österreichern. Erst die „Waldheim-Debatte“ in den 80er Jahren hat der Legende von Österreich als Opfer des Nationalsozialismus ein Ende bereitet. Das Land ohne NS-Geschichte wurde von seiner Geschichte eingeholt. Es wurde heftig diskutiert – abwehrend, aber auch intensiver und politisch folgenreicher als zuvor. Wie kam es zu der These des „ersten Opfers“ und was waren die Auswirkungen? Was waren die Diskussionen rund um die Wahl von Dr. Kurt Waldheim zum Bundespräsidenten? Und wie steht der Staat Österreich und seine Gesellschaft heute zu seiner NS-Vergangenheit?

Sandra Wachtel ist Historikerin aus Wien und lebt derzeit in Hamburg.

Antisemitismus in der arabischen Welt – Seminar

Wochenendseminar (Samstag und Sonntag)

mit Dr. Jochen Müller

Antisemitismus erlebt in der arabischen Welt derzeit eine unrühmliche Renaissance, die sich nicht nur an dem Nahostkonflikt bzw. den iranischen Verlautbarungen gegenüber Israel ablesen lässt. Was aber sind die Spezifika eines „arabischen Antisemitismus“? Was sind die historischen Ursprünge und welche Verbindungen gibt es zu Islam und Islamismus? Anhand von Vorträgen, Filmbeispielen und Diskussionen wollen wir die Erscheinungsformen, Motive und Hintergründe des Antisemitismus im Nahen und mittleren Osten beleuchten. Dabei wird es nicht nur um die Geschichte, Gegenwart und Ausgestaltung von Antisemitismus in der Region gehen, sondern auch um einen Vergleich von arabischen Nationalismus und radikalem Islamismus sowie einer Analyse des politischen Systems im Nahen und Mittleren Osten.

Dr. Jochen Müller ist ehemaliger Leiter des Berliner Büros von MEMRI (The Middle East Media Research Institute). Er arbeitet heute als Vorsitzender des Vereins ufuq.de (Medienforschung und politische Bildung in der Einwanderungsgesellschaft) und beschäftigt sich seit langem mit dem Phänomen des arabischen Antisemitismus.

Anmeldung bitte bis zum 15.01.08 an die Emailadresse: Anti.Antisemitismus(ääd)gmx.net

Termin: Samstag, 02.02.08 von 10- 19 Uhr & Sonntag, 03.02.08 von 10-16 Uhr

Ein kleiner Reader mit einführenden Texten wird den TeilnehmerInnen Mitte Januar via Mail zugesendet.

Halbmond und Hakenkreuz. Das “Dritte Reich”, die Araber und Palästina

Freitag, 9. November 2007, 20 Uhr, Paradox, Bernhardstr. 12, 28203 Bremen

Mit Martin Cüppers

Martin Cüppers referiert zum 2006 erschienen Buch: „Halbmond und Hakenkreuz. Das „Dritte Reich“, die Araber und Palästina“, welches er gemeinsam mit Klaus Michael Mallmann herausbrachte. Martin Cüppers und Klaus Michael Mallmann haben erstmals deutsche Quellen Ausgewertet, die in der deutschsprachigen Forschung kaum erschlossen sind. Hauptgegenstand der Untersuchung ist die Beziehung der arabischen und insbesondere der palästinensischen Nationalbewegung zu Nazideutschland in den 30er und 40er Jahren.

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Die Neue Linke der 70er Jahre und (ihre) antisemitischen Argumentationsmuster

Dienstag, 16 Oktober 2007 , 20 Uhr
Infoladen, St. Pauli Str. 10/12, 28203 Bremen

Eine Analyse der Agit 883 und ihre politische Kontextualisierung
Vortrag mit Diskussion

Mit Knud Andresen

Es ist in der Forschung wie auch in der politisch aktiven Linken heute weitgehend unstrittig, dass es Antisemitismus auch in der Linken gegeben hat und gibt. Aber die Frage nach der Bedeutung und Einordnung der antisemitischen Phänomene spaltet die Geister. War ein als Antizionismus getarnter Antisemitismus konstitutiv für die Linke nach 1968? Oder handelt es sich um Erscheinungen von mangelnder Reflexion, unangenehmen Einzelfällen und gerüttelter Dummheit, die normativ von der Linken auszugrenzen sind? Paradox mag die Frage nach einem linken Antisemitismus erscheinen, wenn die damals und manchmal noch heute behauptete Unvereinbarkeit von Antisemitismus und Linkssein angenommen wird.

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Universalistischer Rassismus, getarnt als “Islamismuskritik”?

Die aktuellen Debatten um Islamismus und der postkoloniale Antirassismus

Freitag 15.6.2007, 20 Uhr, Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen

Vortrag und Diskussion mit Udo Wolter

Im Gefolge der Anschläge vom 11.9.2001 auf das World Trade Center in New York und weiterer Anschläge in Europa hat die Skandalisierung von Gewaltverhältnissen gegenüber Frauen in islamisch-migrantischen Communities und die Fokussierung auf Islamismus Eingang in einen rassistischen Diskurs gefunden. Anlässlich spektakulär aufbereiteter Ereignisse wurde von Politik und Medien eine „Integrationsdebatte“ losgetreten, die offensichtlich von identitätsstiftenden Ab- und Ausgrenzungen („Parallelgesellschaft“ / „deutsche Leitkultur“) mitgeprägt war, wie dies nach dem Mord an Theo van Gogh oder dem sogenannten „Ehrenmord“ an Hatun Sürücü geschah, jenen tödlichen Manifestationen von Ideologien, die dem Anspruch auf ein freies Leben nach den Bedürfnissen der Individuen ihre Unterwerfung unter die Regeln des Kollektivs entgegensetzt.

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Dabeisein ist nicht alles. Über Globalisierung, den G8-Gipfel und die Kritik daran

Dienstag 22. Mai 2007, 20 Uhr im Paradox, Bernhardstr. 12, 28203 Bremen

„Die deutsche radikale Linke scheint in ihrem Element: Aufrufe zu den Protesten gegen den G8-Gipfel in Rostock/Heiligendamm stehen an. Konferenzen haben bereits stattgefunden, Flugblätter kursieren, und erste Plakate und Aufkleber hängen an den Häuserwänden. Verschiedene Bündnisse haben sich gebildet (…), die den „Herrschenden“ in diesem Jahr den Garaus machen wollen.“ (TOP Berlin in: jungle world, 1 / 2007). Die Gruppe Theorie. Organisation. Praxis (TOP) aus Berlin mobilisiert im Rahmen des „…ums Ganze“ Bündnisses zu den Aktionen gegen den Gipfel in Heiligendamm. Doch da „ohne radikale Kritik Praxis nichts als Aktivismus“ (ebenda) ist, soll die Veranstaltung nur begrenzt Mobilisierungscharakter haben, und vielmehr Gründe für eine kritische Intervention vorstellen. Vorrangig geht es den Referent_innen um eine fundierte Analyse und Kritik aktueller globaler kapitalistischer Verhältnisse sowie um eine Auseinandersetzung mit den relevanten globalisierungskritischen Positionen.

Eine Veranstaltung der Rosa Luxemburg Initiative Bremen in Kooperation mit associazione delle talpe.

Diese Veranstaltung wurde schon einmal für den 26. April angekündigt und musste damals ausfallen.

Drogenangst und Gesundheitswahn

Dienstag, 10. 4. 2007, 19.30 Uhr, Infoladen Bremen, St.-Pauli-Str. 10/12, 28203 Bremen

Mit Volker Beeck

Waren schon die bisherigen Drogenverbote die autoritäre Maßnahme par exellence, so wird der Staat mit den angekündigten Rauchverboten endgültig zum Wächter über den Lebensstil seiner BürgerInnen. Im aktuellen Gesundheitswahn korrespondiert die staatliche Verfügung über den Volkskörper mit der Einforderung von Selbstverantwortung der Subjekte für ihre Verwertbarkeit, à la Hartz IV.
Warum Drogenverbote und nicht Drogen Tote schaffen, wie Drogenangst und Dealerparanoia zusammenhängen und worum es beim aktuellen Gesundheitswahn geht, wird Thema bei dieser Veranstaltung sein.

Volker Beeck studiert Behindertenpädagogik an der Uni Bremen.

Veranstaltung in Kooperation mit dem Arbeitskreis Kritik des Antisemitismus des AStA der Universität Bremen und der Antinationalen Gruppe Bremen

„Das Wunder von Bern“ – Katharsis der Nation

Psychoanalytische Reflexion über das Verhältnis von Masse und Individuum.

Montag, 2.04.07, 19.30 Uhr, im Infoladen Bremen, St.-Pauli-Str. 10/12, 28203 Bremen

mit Sonja Witte

Ausgehend von der These, der Film „Das Wunder von Bern“ (D 2003, Regie S. Wortmann) befriedige den Wunsch nach einer Identifizierung mit der deutschen Nation wird die Referentin Sonja Witte zunächst der Frage nachgehen, was unter psychoanalytischer Perspektive unter einer Masse zu verstehen sei. Der entwickelte Begriff der Masse wird dann in Bezug gesetzt werden zu dem Imago eines „guten Nachkriegsdeutschland“ (welches der latenten Heraufbeschwörung eines „schlechten Kollektiv“ des Nationalsozialismus im Film gegenübergestellt wird), wie es phantasmatisch in diesem Film virulent wird. Anhand von Filmbeispielen soll die Problematik einer solchen Spaltung kritisch diskutiert werden.

Sonja Witte ist Kulturwissenschaftlerin in Bremen

Veranstaltung in Kooperation mit dem Arbeitskreis Kritik des Antisemitismus des AStA der Universität Bremen und der Antinationalen Gruppe Bremen

„Antisemitismus von links“

Vom Antizionismus zum „jüdischen Faschismus“
Zur Entwicklung des „Antizionismus“ in der Kommunistischen Partei Deutschlands der Weimarer Republik, 1925-1933
Vortrag und Diskussion mit Olaf Kistenmacher
Er ist Historiker und betreut die Sendereihe „Antisemitismus von links“ beim Freien Sender Kombinat (FSK) Hamburg.
Veranstaltet von: AK gegen Antisemitismus, Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen
Donnerstag, 03.03.2005, Beginn: 20 Uhr, Infoladen Bremen, St. Pauli-Str. 10-12, Bremen