Antifaschismus - Archiv


Der DGB und der Standort Deutschland

Donnerstag 14. April 2011 / 19 Uhr / Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen

mit Christian Frings, Köln

»Gerechter Lohn für gute Arbeit« ist eine von vielen Parolen des DGB, die einer/m zum Beispiel am 1. Mai immer wieder begegnen. Doch welche Rolle hat der DGB als Institution im Standort Deutschland?
Unter anderem dieser Frage soll in dem Vortrag nachgegangen werden.

Christian Frings lebt als Autor und Übersetzer in Köln.

Veranstaltet in Kooperation mit Antifaschistisches Komitee Bremen im Rahmen der Reihe „Keinen Meter“.

Völkischer Antikapitalismus. Zur Analyse und Kritik eines zentralen Strategie- und Ideologieelements des modernen Neonazismus

Dienstag, 29. März 2011 / 19 Uhr / Infoladen, St.-Pauli-Str. 10/11, 28203 Bremen
mit Richard Gebhardt (Aachen)

Am 1. Mai 2011 will die NPD unter dem Slogan »Soziale Sicherheit statt Raubtierkapitalismus« ihre zentrale Demonstration in Bremen durchführen. Dabei kopieren die Nazis nicht eine vermeintlich linke Parole, sondern verweisen damit auf ihre völkisch argumentierende Kritik am Kapitalismus.
Richard Gebhardt wird in seinem Vortrag aufzeigen, wie die NPD dabei auf Theorien und Propaganda des Nationalsozialismus zurückgreift.

Richard Gebhardt ist wissenschaftlicher Mitarbeiter, Institut für politische Wissenschaft, Technische Hochschule Aachen.

Veranstaltet in Kooperation mit Antifaschistisches Komitee Bremen im Rahmen der Reihe „Keinen Meter“.

Mirjam Ohringer, Widerstandskämpferin aus Amsterdam

Donnerstag 24. März 2011 / 19 Uhr / Lagerhaus, Schildstr. 12-19, 28203 Bremen
mit Mirjam Ohringer (Amsterdam)
»Alle Menschen haben denselben Wert. Was Sie als Erwachsene dann wert sind, hängt davon ab, was sie selbst daraus machen. Diese Erkenntnis der Gleichheit ist meiner Meinung nach die Grundlage für eine gute Gesellschaft, für ein gutes Zusammenleben. Das gilt für alle Menschen und alle Gesellschaften, denn heute gibt es zwar weder in Holland noch in Deutschland Krieg, aber wir mischen uns überall auf der Welt in Kriege ein, und zwar im Rahmen von sogenannten Friedensmissionen. Aber genau das bringt uns einer besseren Gesellschaft, einer gerechteren Welt für alle Menschen nicht näher.«

Mirjam Ohringer ist 86 Jahre alt und wuchs als Kind jüdischer Immigrant/innen in Amsterdam auf. Von ihren Eltern im Geiste in einem Mix aus jüdischer Philosophie und marxistischer -Arbeiter/innen—bewegung erzogen, ist sie schon 1933, im Alter von neun Jahren, an der Unterstützung jüdischer Flüchtlinge und Widerstandskämpfer/innen beteiligt. Als die Deutschen die Niederlande 1940 besetzen, ist sie 16 und in einer Gruppe des antifaschistischen Widerstandes aktiv: sie sammelt Geld, vervielfältigt Zeitungen, verteilt Flugblätter, übernimmt Kurierdienste… Sie muss miterleben, wie viele Freund/innen und Verwandte verschleppt und ermordet werden. Bis heute ist Mirjam Ohringer politisch aktiv: »Das ist einfach eine Aufgabe, denn Überleben verpflichtet! Wir kämpfen bis heute gegen die Auffassung der Nazis, dass Menschen nicht alle gleich wert seien. Das akzeptieren wir nicht, das haben wir nie akzeptiert und das werden wir auch nie akzeptieren.«

Wir freuen uns sehr, dass Mirjam Ohringer im Vorfeld des
1. Mai nach Bremen kommt.

Veranstaltet in Kooperation mit Antifaschistisches Komitee Bremen im Rahmen der Reihe „Keinen Meter“.

Mit der Volksgemeinschaft gegen den globalen Kapitalismus?

Donnerstag 10. März 2011 / 19 Uhr / Infoladen, St.-Pauli-Str. 10/11, 28203 Bremen
mit N.N.

»Arbeit für Millionen statt Profite für Millionäre«, »Zukunft statt Globalisierung«, »Nein zum G8-Gipfel! Für eine Welt freier Völker« – das sind die Parolen, die uns auf den Naziaufmärschen begegnen. NPD und Kameradschaften erklären die Wirtschafts- und Sozialpolitik zu ihrem zentralen »Schlachtfeld«. Damit knüpfen sie an ihre historischen Vorbilder in der »Bewegungsphase« vor der Machtübergabe an die NSDAP 1933 an.
Der Vortrag befasst sich mit der Fragestellung: Welche Rolle spielt der Antikapitalismus in der aktuellen faschistischen Rechten? Welches Verständnis vom Kapitalismus steckt hinter dem rechten »Antikapitalismus« und der rechten Globalisierungsgegnerschaft? Welche Lösungen propagiert dieser Teil der extremen Rechten?

Der Referent ist Mitarbeiter des Apabiz und der AG »Rechtsextremismus« in Ver.di Berlin-Brandenburg.

Veranstaltet in Kooperation mit Antifaschistisches Komitee Bremen im Rahmen der Reihe „Keinen Meter“.

« La résistence, l’ occupation et les deportations en France – Erinnerung & Aufbereitung in Deutschland und Frankreich»

Geschichtsnarrative in Deutschland und Frankreich im Vergleich. Wochenendseminar zu deutscher Besatzungspolitik, Widerstand und Erinnerung in Frankreich

Wochenendseminar in Bremen vom 15. bis 17. April 2011. Mit den Referentinnen Jennifer Gronau (Politologin) und Wiebke Becker (Bewegungsaktivistin).

Der Widerstand gegen die Besatzung Frankreichs 1940-1944 durch die Nationalsozialisten war im Departement Rhone-Alpes besonders stark. Nicht nur die Städte Grenoble und Lyon gelten bis heute als Orte des Widerstands, im Besonderen auch die Hochebene des Vercors ist durch seine aktive Rolle und die blutige Niederschlagung des Marquis bekannt geworden. Dies liegt zum einen in der langen Tradition dieser Orte und damit ihrer wenig antisemitischen Haltung und speziellen nationalistischen Strukturen. Zum Beispiel hat die Intervention des Bischofs von Lyon ein Umkehren der Haltung von Lasal und Petain zu der Mitwirkung der französischen Polizei bei den Razzien und Deportationen bewirken können. Zum anderen lag die besondere Rolle der Region darin begründet, dass sie zur Südzone und damit zum nicht besetzten Teil Frankreichs gehörte. Zudem waren Teile des Departements zeitweise von italienischen Truppen besetzt.
Anhand dieser lokalen Besonderheiten kann sich sowohl der Politik Vichys genähert werden, als auch der Besatzungspolitik des italienischen Faschismus und nicht zuletzt auch den Bestrebungen der auf Kollaboration angelegten Besatzungspolitik der Deutschen.

In den letzten Jahrzehnten hat es auch innerhalb Frankreichs starke erinnerungspolitische Kämpfe um diese Region gegeben. Vor allem die Recherchen von Serge und Beate Klarsfeld ermöglichten, dass in den 1980er Jahren im Prozess gegen den SS-Obersturmbannführer von Lyon, Klaus Barbie, die Geschichte der Region neu verhandelt wurde. Erst ab Mitte der 1990er Jahre wurden die Geschichtsbücher und Erinnerungsstätten den neuen historischen Erkenntnissen angepasst und die starke Mitwirkung des Vichy-Regimes an den Verfolgungen der französischen und ausländischen Juden und Jüdinnen explizit thematisiert und in der Gedenkarbeit berücksichtigt.

Im Rahmen eines Wochenend-Seminars sollen anhand dieser konkreten Region das historische Geschehen und die unterschiedlichen soziokulturellen und politischen Einflüsse erarbeitet und kritisch diskutiert werden. Wir wollen damit einen Raum schaffen, in dem nicht nur die Konsequenzen des nationalsozialistischen Imperialismus, seiner Zwangsarbeitspolitik und des Vernichtungswahns beleuchtet werden, sondern auch anhand ‚anderer’ nationaler Erinnerungsnarrative und ‚lieux de mémoire’ der Bedeutung des Holocaust in den heutigen Entwürfen von Nationen nachgespürt werden kann.

In der Reihe „Antifaschistische Perspektiven des Erinnerns“ der Rosa Luxemburg Initiative Bremen“

Referentinnen:
Jennifer Gronau, Politologin, arbeitet u.a. zu nationalen Erinnerungsdiskursen und hat sich intensiv mit soldatischen Gedenkpraktiken am Beispiel der Gebirgsjägertreffen im Bayrischen Mittenwald befasst.
Wiebke Becker, Bewegungsaktivistin, Arbeitsschwerpunkte: französischer Widerstand, Besatzungspolitik, Kollaboration

Anmeldungen an:
urban@rosa-luxemburg.com // Anmeldefrist bis 4. April 2011

Teilnehmer_innenanzahl: max. 18

Freitag: 15.4 von 17-20 Uhr (abends besteht die Möglichkeit ‚la fiche rouge’ zu sehen)
Samstag: 16.4, 10:00 bis 18:30 Uhr (abends optional: ‚liberté’ / ‚le raffle’)
Sonntag: 17.4.2011, 10:00 bis 16:00 Uhr

Remembering means fighting!

Freitag, 15.April 2010 um 20 Uhr, Infoladen, St. Pauli Str. 10-12, 28203 Bremen
Antiziganismus, Antisemitismus, Rassismus, Homophobie, in Gestalt von Übergriffen, Pogromen und verbalen Diffamierungen sind nicht nur seit den 90er Jahren zunehmend in Deutschland virulent, sie werden zunehmend europaweit gemeinschaftlich praktiziert. Die rechtsradikalen Bewegungen in Europa vertreten den „Rassen- bzw. Kulturkrieg“ und vernetzen sich dabei zunehmend in ihrem gemeinschaftlichen Projekt. Grenzüberschreitende Kooperationen unter dem Banner des so genannten Ethnopluralismus – für „ein Europa der Vaterländer“ (NPD) – sorgen für erstarkende Neonazistrukturen bei Kameradschaften und Parteien. Auch der Versuche im Europa-Parlament eine Fraktion der rechten Parteienlandschaften zu gründen, zeugt von dem Trend der Vernetzung und Zusammenarbeit rechtsradikaler Kräfte – von der Front National (Frankreich) über die Fiamma Tricolore (Italien) bis zur Partidul Romania Mare (Rumänien).
Rechte Musiknetzwerke, von „Blood and Honour“ bis zu der legalen Ersatzstruktur „Honour and Pride” und den weltweit agierenden „Hammerskin Nation“ im Hintergrund, organisieren europaweit Rechtsrock-Konzerte, die vor allem der Politisierung und Mobilisierung für den „weißen Widerstand“ dienen. Konzerte, zum Beispiel in den Grenzregionen Deutschland/ Tschechien/ Polen oder Belgien/ Frankreich, bieten Räume für die Vernetzung des militanten Neonazismus. Ebenso existiert das nazistische Politik-Konzept der „Autonomen Nationalisten“ mittlerweile als globales Phänomen. Auch im Rahmen europaweiter Events, wie dem alljährlichen „Fest der Völker“ (Thüringen), dem Gedenkaufmarsch in Dresden am 13. Februar oder beim „Day of Honour“ in Budapest, versammelt sich eine erstarkende europaweite Naziszene.
Dieser Entwicklung sieht die antifaschistische Linke als Anlass sich auszutauschen, zu vernetzen – lokal, regional und über alle Grenzen hinweg. Eine starke, handlungsfähige Antifa-Bewegung hat zu diesem Zweck neue Strukturen entwickelt und sich gemeinsam dieser Bewegung entgegen gestellt.
Über diese Entwicklung werden am 15.4. zwei Referent_innen der Antifa-Northeast aus dem Netzwerk „Siempre Antifaschista“ (Berlin) referieren und mit uns Notwendigkeit, Entwicklung und Zukunftsperspektiven europaweiter antifaschistischer Strukturen diskutieren.

Veranstalter_innen: Rosa Luxemburg Initiative (Reihe „Antifaschistische Perspektiven der Erinnerung“) und Antifaschistische Komitee Bremen

In der Reihe „Keinen Meter“

Nationalism and Homophobia in Serbia – Antifacist Strategies and Visions

Freitag, 1. April 2011, 20.00 Uhr, Infoladen Bremen, St.-Pauli-Str. 10/11, 28203 Bremen

The pictures of the street violence as a reaction to Belgrade gay-pride in October 2010 were even broadcasted in central Europe. The event had turned into mass riots between police and 5000 nationalists and organized fascists.
Different to Germany orthodox-clerical-fascism plays an important role in nationalist mobilizations. After 1989 there were (relatively successful) attempts of the church to replace the communist party as a new dominant social factor.
In what forms does the „turn into the extreme right“ which moves across central and Eastern Europe influences the Balkan region? How did the general social situation of the people change as an effect of the privatization processes and crisis? And how do antifascist movements react and what are their positions to the nationalist tendencies of society and the neo-fascist groups?
About this and more you can find out from an activist from Novi Sad (Serbia).
The evening is meant to be a chance for exchange about international perspectives in preparation of the anti-neonazi mobilization on 1st of May in Bremen.

Language of discussion is English, but help of translators will be provided.

Lesetip: Petar Atanackovic: Stolz & Vaterland: Zur politischen Situation in Serbien, in: Antifaschistisches Infoblatt, Schwerpunkt Osteuropa, Nr. 88, 2010

Reihe Antifaschistische Perspektiven des Erinnerns der Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen

Veranstalter: Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen in Kooperation mit Avanti Bremen

Geld gegen Gesinnung. Mit Extremismus-Doktrin, Verfassungsschutz und Hilfswissenschaft gegen die „Zivilgesellschaft“

Do., 21.04.2011, um 19 Uhr im Bremer Presse-Club, Schnoor 27/28, 28195 Bremen
Vortrag und Diskussion mit Friedrich Burschel
Mit dem Amtsantritt der zweiten Regierung Merkel steht erneut die umstrittene Extremismus-Doktrin zur Debatte: Das Bild von einer demokratischen Mitte der Gesellschaft, die sich – als Lehre aus der Weimarer Republik – gegen Extremismus von rechts und links (sowie von Ausländern) zu erwehren habe, dient als Instrument zur Kontrolle und Disziplinierung dessen, was als „Zivilgesellschaft“ gehandelt wird. Jüngster Höhepunkt dieses reaktionären Rollbacks ist die unselige Debatte über die Extremismusklausel, der sich staatlich geförderte Projekte für demokratische Kultur und gegen Rechts neuerdings zu unterwerfen haben: neben einem überflüssigen Zwangsbekenntnis zu Demokratie und Verfassung sollen sie künftig auch ihr Arbeitsumfeld in diesem Sinne durchleuchten.
Wie die rechte Regierung mithilfe eines expansiven Inlandsgeheimdienstes, willfähriger Wissenschaftler_innen und Medien das Terrain der offenen Gesellschaft einzäunt und dabei freie Träger politischer Bildung, bürgerschaftliches Engagement gegen Neonazis, antifaschistische Initiative und Gesellschaftskritik an die Wand drängt, soll an diesem Abend analysiert und zur Debatte gestellt werden, ebenso Ideen für politische Gegenwehr.

Friedrich Burschel ist Referent zum Schwerpunkt Neonazismus und Strukturen/Ideologien der Ungleichwertigkeit bei der Akademie für Politische Bildung der Rosa Luxemburg Stiftung in Berlin. Als freier Journalist war er selbst als „Linksextremist“ von rechtswidriger Überwachung und Diskriminierung durch das Bundesamt für Verfassungsschutz betroffen. Er ist Autor und Herausgeber des Buches „Stadt – Land – Rechts. Brauner Alltag in der deutschen Provinz“ sowie – zum Thema – des RLS-Standpunkte-Papiers „Geld gegen Gesinnung“.

Einführung in Faschismustheorien

Wochenendseminar am 16.-17. April 2011, Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

mit Moritz Zeiler

Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Antifaschistische Kritik und Praxis ist immer wieder mit der Verherrlichung, Verklärung oder Verharmlosung des historischen Faschismus und Nationalsozialismus konfrontiert. Kenntnisse über den Nationalsozialismus und seine historische Interpretation durch linke Faschismustheorien sind daher aus verschiedenen Gründen von Nutzen: sowohl um antifaschistische Positionen im Kampf um Erinnerung und Deutung der deutschen Geschichte zu formulieren als auch um postnazistische Traditionen zu kritisieren. Mit dem Wochenendseminar möchte eine Einführung in die historischen Theorien über Faschismus und Nationalsozialismus gegeben werden. So werden verschiedene linke zeitgenössische Faschismustheorien vorgestellt anhand von Textpassagen gemeinsam diskutiert. Dabei werden die zentralen Thesen präsentiert und die Potentiale und Defizite der jeweiligen Theorien besprochen. Thema werden vor allem die Arbeiten von Otto Bauer, Georgi Dimitroff, Ernst Fraenkel und Theoretikern des exilierten Instituts für Sozialforschung wie Friedrich Pollock und Franz Neumann sein.

Moritz Zeiler ist Historiker und Politikwissenschaftler sowie Mitglied im Vorstand der Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen.

Das Wochenendseminar wird organisiert von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa Luxemburg Initiative Bremen. Vorbereitende Lektüre ist nicht notwendig. Anmeldung bitte unter talpe(ett)gmx.net

Zur Reihe INTROS – Die Einführungen setzen keine Vorkenntnisse voraus. Gewünscht ist eine respektvolle und offene Diskussionskultur, bei der sich niemand für Fragen zu genieren braucht oder sich wegen detaillierter Expert_innendebatten langweilen muss. Mit den Einführungen möchten wir zu Diskussionen über Geschichte, Theorie und Praxis der (radikalen) Linken anregen. Dabei geht es uns um die gemeinsame Aneignung und Weiterentwicklung kritischen Wissens. Denn die Waffen der Kritik gilt es für künftige Auseinandersetzungen scharf zu halten …

Wozu Gedenkstätten?

Dienstag, 01.03.2011, 19 Uhr, Infoladen, St. Pauli Straße 10-12, Bremen
Vortrag mit Diskussion
mit Rosa Fava
Gedenkstätten für die Verfolgten und Ermordeten des Nationalsozialismus wurden von Überlebenden der NS-Verbrechen, ihren Angehörigen und von Antifaschist_innen unterschiedlicher Ausrichtung eingerichtet und oft über Jahrzehnte erkämpft. Diese Orte erfüllten verschiedene Funktionen als symbolische Friedhöfe, als ‚Beweisstätte‘, als Mahnmal, als Ort der Begegnung und der privaten wie politischen Auseinandersetzung.
Seit der Wiedervereinigung, seit der deutschen Beteiligung am Krieg gegen Jugoslawien 1999 und der Errichtung des Denkmals für die ermordeten Juden Europas (eröffnet 2005) stellen Gedenkstätten und mit ihnen verbundene Lern- oder DenkOrte jedoch auch Symbole der wiedergutgemachten deutschen Nation dar, die aus ihren Verbrechen gelernt habe und diese unter dem Diktum der ‚Aufarbeitung‘ gerne ausführlich dokumentiert. In den erinnerungskulturellen und gedenkpolitischen Praktiken wird die nationalsozialistische Vergangenheit als abgeschlossen und bewältigt dargestellt, an die man sich lediglich immer wieder ‚erinnern‘ müsse. ‚Entschädigungs’zahlungen an die Opfer und die Verfolgung der Täter_innen blieben und bleiben weit hinter erinnerungskulturellen und gedenkpolitischen Praktiken zurück – Geld wird in Museen gesteckt, statt an Menschen ausgezahlt zu werden: „Aus Beweismitteln wurden Exponate“ (Günther Jacob). So kann Auschwitz zu einem konstituierenden Teil eines geläuterten Nationalismus gewendet werden.
In der KZ-Gedenkstätte Neuengamme kam es 2008/2009 zu größeren Konflikten, als ein Student der Bundeswehruniversität und Soldat dort als Guide arbeiten wollte: Einige NS-Überlebende, Guides und antifaschistische Gruppen protestierten dagegen. In der breiteren Öffentlichkeit stieß es hingegen auf Unverständnis, dass Soldat_innen nicht von allen als Berufsgruppe wie jede andere gesehen werden. So wurde eine Versöhnung zwischen deutschem Militär und Einrichtungen, die an die deutsche Barbarei erinnern, nicht als Widerspruch wahrgenommen.

Auf der Veranstaltung wird es darum gehen, anhand des Falls Neuengamme auf die Entwicklungen und Widersprüche einer Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus einzugehen, die, so der Wunsch, nicht in Gedenkfolklore münden sollte. 
Dabei sollen Möglichkeiten und Grenzen antifaschistischer Interventionen in Gedenkpolitiken zur Diskussion stehen sowie Perspektiven und Unmöglichkeiten ‚eigener‘ Konzepte ausgelotet werden.

Rosa Fava lebt in Hamburg und hat einige Jahre als Guide in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme gearbeitet.

In der Reihe „Antifaschistische Perspektiven der Erinnerung“ der Rosa Luxemburg Initiative – in Kooperation mit der Gruppe „la.ok“.

Kritik des Antiamerikanismus

fällt wegen Krankeit der Referentin leider aus

Diskussionsveranstaltung am Freitag, 13. April 2012 / 20 Uhr
Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

mit Barbara Fried (Berlin)

Reihe „intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie“

Seit dem Regierungswechsel in den USA von Bush zu Obama ist es um das Thema Antiamerikanismus ruhiger geworden. Dennoch sind antiamerikanische Argumentationen weiterhin verbreitet und ermöglichen teils antisemitische Anschlüsse. Da immer wieder Stereotype aus den 1920er Jahren oder der Zeit des Nationalsozialismus bemüht werden, verleitet dies die meisten Kritiker_innen, den Antiamerikanismus als „beständiges Ressentiment“ zu interpretieren. Indem vorrangig die Gleichförmigkeit der Bilder über Jahrhunderte skandalisiert wird, laufen auch kritisch beabsichtigte Analysen – wie solche in antifaschistischen und antideutschen Kreisen – Gefahr, Antiamerikanismus nicht mehr materialistisch zu analysieren, sondern als „deutsche Mentalität“ essentialistisch zu beschreiben. Statt die Kontinuität der Motive zu fokussieren, gilt es, Antiamerikanismus anhand seiner gesellschaftlichen Funktionen und der Dimensionen sozialen Wandels zu entschlüsseln.
Die Veranstaltung wird Grundzüge des Antiamerikanismus vorstellen, Leitlinien des Diskurses über ihn nachzeichnen und beides anhand von Aspekten des Zusammenhangs von Antiamerikanismus und gesellschaftlicher Transformation in Deutschland nach 1990 verdeutlichen. Dabei sollen Fragen aufgeworfen wie: Was sind bestimmende Momente des aktuellen Antiamerikanismus? Wie lässt sich dabei das Verhältnis von Kontinuität und gesellschaftlichem Wandel fassen? Wie ist vor diesem Hintergrund der Ideologiebegriff und wie das Verhältnis von Antisemitismus und Antiamerikanismus zu fassen?

Barbara Fried ist Sozialwissenschaftlerin und Psychologin. Sie arbeitet am Institut für Gesellschaftsanalyse der Rosa-Luxemburg-Stiftung und ist Mitherausgeberin der Textsammlung von Moishe Postone: Deutschland, die Linke und der Holocaust, Freiburg 2005. Ihre Promotionsarbeit über Antiamerikanismus in Deutschland nach 1990 wird demnächst erscheinen.

Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit „associazione delle talpe“ Bremen.

„Erinnern und Handeln. Für mein Dresden.“ Bürgerlicher Antifaschismus als Basis deutscher Selbstbeweihräucherung

Mittwoch, 09.02.2011, 20:00 Uhr, Infoladen, St. Pauli Straße 10-12, Bremen
Vortrag mit Diskussion, mit Müge Zünbül (Bremen)
Wenn sich am 13. Februar in Dresden zum Gedenken des „Leids der Bombennacht“, eine Menschenkette bildet, tut sie das in klarer Abgrenzung zu „diese[n] Nazi-Typen“(1). Nicht an diesem Ort, „dieser Stätte stiller Trauer, […] unserem wieder erstandenen Dresden“, soll sich diese „Horde Rechtsextremer“ zeigen.(2) Denn, so Oberbürgermeisterin Helma Orosz: „Wir Dresdner wehren uns gegen Revanchismus, gegen Hass- und Gewalt-Propaganda. Wir wollen Versöhnung, und wir sind all jenen dankbar, die mit uns Versöhnung leben.“(3)
Dieser Versöhnungssprech ist spätestens seit den 90er Jahren zum offiziellen Paradigma bürgerlicher Gedenkpolitiken geworden. Grundlage dieser ‚Versöhnung‘ ist, dass immer wieder ‚bloßes Erinnern‘ kontextlos in den Vordergrund gestellt und sich dann ganz beläufig zur deutschen ‚Schuld‘ bekannt wird. Schließlich gedenken die Dresdner_innen ja auch, nachdem sie um die nationalsozialistische Bevölkerung ihrer Stadt getrauert haben, den „Opfern dieses verdammten Krieges, der von deutschem Boden aus in die Welt getragen wurde.“(4) In diesem Einheitsbrei des ‚Erinnerns‘ wird ein großer ‚Opfertopf‘ konstruiert, der zwar auf die Verfolgten und Ermordeten des nationalsozialistischen Regimes verweist, aber das nur, um die ‚unschuldige‘ Dresdner Bevölkerung als ‚Opfer‘ des Krieges miteinbeziehen zu können. Die Bombadierung Dresdens wird dabei entkontextualisiert und mystifiziert.
Also nicht erst, wenn schlussendlich von der „historische[n] Verantwortung“(5) Deutschlands gefaselt wird, stellt sich die Frage nach der Rolle der ‚aufarbeitenden Erinnerung‘ des Nationalsozialismus in bürgerlicher Ideologie. Wenn sich zum Jahrestag der Bombadierung Dresdens die geläuterte Nation inszeniert, scheint von ‚Verdrängung‘ auf jeden Fall keine Spur mehr zu sein…
Somit hat sich einiges in den letzten 20 Jahren rund um die Zelebrierung des Opferstatus der nationalsozialistischen Bevölkerung Dresdens geändert: Ein bürgerlicher Antifaschismus weiß sich klar von „Rechtsextremen“ und deren „Revanchismus“ abzugrenzen und erlaubt den guten Deutschen ihren ganz eigenen Geschichtsrevisionismus.
Am Beispiel der Mythen rund um die Bombardierung Dresdens und ihrer Inszenierung, soll in dieser Veranstaltung der Frage nachgegangen werden, auf welche Art und Weise Geschichtspolitiken innerhalb der bürgerlichen Ideologie zur deutschen Nation fungieren.
Anschließend soll zur Diskussion stehen, wie sich unterschiedliche Analysen des angesprochenen bürgerlichen Gedenkens in linksradikalen antifaschistischen Praxen und Interventionen niederschlagen.

(1) Rede von Oberbürgermeisterin Helma Orosz zur Kranzniederlegung am Heidefriedhof, 13. Februar 2010, http://13februar.dresden.de/de/presse/rede_orosz_01.php?lastpage=zur%20Ergebnisliste
(2) ebd.
(3) ebd.
(4) ebd.
(5)

Heinrich Buchholz: „Na, Lütten?“ – Briefe aus dem Konzentrationslager und Zuchthaus 1933-1937 (Buchpremiere)

Montag, 7. Februar 2011, 19.30 Uhr, Buchhandlung Leuwer, Am Wall 171, 28195 Bremen

Begrüßung: Klaus Plückebaum
Einführung: Heinrich Hannover

Lore Buchholz, Heinrich Hannover und Helmut Donat stellen das Buch vor. Dr. Reinhard Goltz vom Institut für niederdeutsche Sprache spricht über das vom Autor verwendete Platt und dessen Funktion. Dazu werden Lieder aus dem Widerstand und der Arbeiterbewegung vorgetragen.

Heinrich Buchholz: „Na, Lütten?“ – Briefe aus dem Konzentrationslager und Zuchthaus 1933-1937
Herausgegeben von Lore Buchholz unter Mitwirkung von Helmut Donat
Mit einem Geleitwort von Heinrich Hannover – Ausgabe in Nieder- und Hochdeutsch
192 Seiten, 116 Abbildungen, Hardcover, 16.80 € – ISBN 978-3-938275-65-8

Heinrich Buchholz (1895-1953), für die KPD in Bremen-Walle im Widerstand gegen das NS-Regime, tritt uns in seinen Briefen aus dem KZ und Zuchthaus als ein dem Leben zugewandter und heiter-gelassener Mensch entgegen. Der anrührend, doch nie sentimental wirkende und in hoch- und niederdeutsch verfasste Briefwechsel ist getragen von der Liebe zu seiner Frau und seiner Tochter Lore – und zeigt, dass es auch das gab: NS-Gegner, denen es kraft ihres Glaubens an sich selbst und des Vertrauens in ihren unmittelbaren Nächsten gelungen ist, ihre Menschlichkeit zu bewahren und trotz aller Drangsalierungen in eine bessere Zeit hinüberzuretten. Was auf den ersten Blick einem kleinen Wunder gleicht, erschließt sich dem Leser, je mehr er sich auf die miteinander korrespondierenden Personen, ihre Sorgen und Nöte, aber auch auf ihre Freude an Mitteilungen, Zeichnungen und liebevollen Bemerkungen einlässt. Eine außergewöhnliche Dokumentation über Verfolgte des NS-Regimes, die ihre Kinder bewusst im Geist der Versöhnung und des Friedens erzogen haben. Zugleich eine zeitlose Mahnung daran, es nie wieder zuzulassen, dass Menschen aus politischen, religiösen oder rassischen Gründen ausgegrenzt werden.

Die Herausgeberin: Lore Buchholz, 1927 in Bremen geboren, besuchte die Lehrerinnenbildungsanstalt. 1950 schloss sie ihre Ausbildung zur Volkspflegerin ab. Von 1966 bis 1987 war sie als Sozialarbeiterin in der Familienhilfe in Osterholz-Scharmbeck bei Bremen tätig und ging danach in den Ruhestand. Sie lebt heute in Bremen-Blumenthal.

Veranstaltet im Rahmen der „Bremer Buchpremiere“ von der Stadtbibliothek, dem Literaturkontor, dem Donat Verlag sowie in Kooperation mit der Bremer Rosa Luxemburg-Initiative e.V. und der Bremer Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschisten e.V.

Buchholz Faltblatt als PDF

Antifaschistische Nordkonferenz 2011

Samstag, 26.02.2011, 9:30 – 18:00 Uhr, Antifaschistische Erholungs- und Begegnungsstätte Heideruh, Ahornweg 45, Buchholz/Nordheide
Mit Beiträgen zu
„Konservatismus in der BRD – Gestern – heute – morgen“ (Referent: Ludwig Elm, Thüringen) und
„Antiislamischer Rassismus“ (Dr. Angelika Königseder, Zentralinstitut f. Antisemitismusforschung, Berlin)

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen in Kooperation mit Heideruh e.V. – Antifaschistische Erholungs- und Begegnungsstätte und der Neofaschismuskommission Küste der VVN-BdA.

Deutschlandpakt 2.0 – Die NPD schluckt die DVU und was das für die Bremer Bürgerschaftswahlen 2011 bedeutet

11. Januar 2011, 19.30 Uhr, Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen
– Eintritt frei –

In diesem Jahr fusionieren die beiden größten neofaschistischen Parteien Deutschlands, die DVU (Deutsche Volksunion) und die NPD (Nationaldemokratische Partei Deutschlands), zu einer gemeinsamen Partei. Unter dem Label „NPD – Die Volksunion“ streben sie u.a. eine Bündelung ihrer Kräfte und Ressourcen an und erhoffen sich durch neue Erfolge ein Signal für eine vereinigte Rechte in Deutschland. Der bereits seit einigen Jahren praktizierte „Deutschlandpakt“ soll so eine neue Qualität erhalten.
Auch in Bremen machen DVU und NPD bereits seit Jahren vermehrt „gemeinsame Sache“. Zur Bürgerschaftswahl im Land Bremen (im Mai 2011) wollen sie nun mit einer gemeinsamen Liste sowie der Unterstützung von „Freien Kameradschaften“ erstmalig seit langer Zeit wieder den Einzug in ein westdeutsches Landesparlament schaffen. Angekündigt ist eine millionenschwere, massive Kampagne einschließlich einiger Großaktionen wie einem zentralen Aufmarsch am 1. Mai 2011 in Bremen.
Mit einem Vortrag und anschließender Diskussion sollen die aktuellen Entwicklungen, ihre Hintergründe und noch anstehenden Ereignisse beleuchtet werden.

Veranstaltet von der Rosa-Luxemburg-Initiative e.V. in Kooperation mit „recherche-nord„.

Viele Kameraden, eine Partei. Aktuelle neofaschistische Strukturen in Bremen

Mittwoch, 2. Februar 2011, 19.00 Uhr, DGB-Haus, Bahnhofsplatz 22, Tivoli-Saal, 28195 Bremen

Vortrag von Carsten Neumann (Standpunkt Bremen)

Es wurde in den vergangenen Jahren viel über den zersplitterten und führerlosen Neonazismus debattiert. Endet diese Phase mit der Vereinigung der NPD und der DVU? Wie verhält sich der »freie«, nicht parteigebundene, Teil der Szene zu diesem Wandel? Im Bezug auf Bremen und die anstehenden Bürgerschaftswahlen sind diese Fragen besonders interessant, da mit der DVU eine legalistischere Nazipartei über mehrere Legislaturperioden im Parlament vertreten war, während sich in der NPD die offener nationalsozialistischen Aktivisten heimisch fühlten. Ein weiterer Teil wird einen Einblick in die regionale Subkultur der Nazis gewähren, denen diese Enwicklung weitestgehend egal ist.

Veranstalter: VVN-BdA, DGB, GEW, IGM, ver.di, Arbeit und Leben, Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen

Flyer zu Neofaschismus-Ausstellung und Rahmenprogramm

Ausstellungseröffnung „Neofaschismus in Deutschland“

Dienstag, 18. Januar 2011, 19:00 DGB-Haus, Bahnhofsplatz 22, 28195 Bremen

Ausstellung geöffnet vom 18. Januar bis 6. Februar 2011

mit: Annette Düring (DGB Bremen), Prof. Heinrich Fink (VVN, Berlin)

Veranstalter: VVN-BdA, DGB, GEW, IGM, ver.di, Arbeit und Leben, Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen

Flyer zu Ausstellung und Rahmenprogramm

Völkisches Denken in Ungarn: „Ein irrsinniges Gewaltpotenzial“

Freitag, 3.12. 2010, 20.00 Uhr, Infoladen Bremen, St. Pauli Str. 10, 28203 Bremen

Vortrag und Diskussion mit Magdalena Marsovszky

Bei den ungarischen Wahlen im April 2010 konnte die völkische Partei ‚Fidesz-Bürgerliche Union‘ 53 Prozent der abgegebenen Stimmen auf sich vereinen und hat bei den Kommunalwahlen am 3. Oktober einen weiteren erdrutschartigen Sieg erzielt. Ihr Vorsitzender Viktor Orbán mischt geschickt rechtspopulistische mit extrem rechten Positionen. Dass die rechtsradikale, offen antisemitische und antiziganistische Partei „Jobbik“ bei den letzten Parlamentswahlen als drittstärkste Kraft mit knapp 17 Prozent ins Parlament kam, ist alles andere als Zufall, ist doch Orbán sozusagen der ideologische Ziehvater des Chefs von Jobbik, Gábor Vona. Ihre Ideologien liegen nicht weit voneinander entfernt,beide erheben Forderungen für eine ‚Volksgemeinschaft des Magyaretums‘ in einem ‚Großungarn‘. Zum System Jobbik gehören zudem gewaltbereite Milizen, eine Gewerkschaft im Innern der Polizei, eine eigene Volkshochschule, in dem entgegen des ‚judeobolschewistischen Lehrmaterials wahre magyarische Geschichte‘ gelehrt wird.Verbale und offensive Attacken gegen Jüd_innen, Linke und Homosexuelle prägen mittlerweile den Alltag. Allein 2008 und 2009 wurden 9 Roma von Neonazis ermordet. Ursachen für diesen Rechtsschub, Hintergründe für die breite Akzeptanz menschenfeindlicher Ideologien in Ungarn, die Bilder und Mythen die bedient werden, aber ebenso demokratische Gegenstrategien sollen Thema der Veranstaltung sein.

Die Kulturwissenschaftlerin Magdalena Marsovszky ist im Vorstand des Villigster Forschungsforums zu Nationalsozialismus, Rassismus und Antisemitismus e.V. (forschungsforum.net), arbeitet zu Antisemitismus und völkische Ideologien und lebt in Budapest und München.

Eine veranstaltung in Kooperation mit dem Antifaschistisches Komitee und Avanti Bremen.

Das modernste Land der Welt: Rassismus und Antisemitismus in Schweden

Sonntag 12.12. 2010, 17 Uhr, Infoladen Bremen, St. Pauli-Strasse 10/12, 28203 Bremen
mit Cordelia Hess
Schweden gilt noch immer weithin als das wohlfahrtsstaatliche Paradies von Gleichstellung, Minderheitenrechten und Demokratie. Dabei gibt es seit langem Risse in der Fassade: militante Neonazis haben Gewerkschafter ermordet und ein linkes Kulturzentrum angezündet, die Partei „Sverigedemokraterna“ versuchte 2010 mit einem konsequent rassistischen Wahlkampf, Ängste vor „Islamisierung“ zu schüren, und eine der größten Tageszeitungen löste mit einem offen antisemitischen Artikel einen diplomatischen Skandal aus. Wie Mehrheitsgesellschaft und Medienlandschaft im liberalen Schweden mit diesen Phänomenen umgehen, soll in der Veranstaltung beleuchtet werden.

Cordelia Hess (Historikerin und Mediävistin) ist Dozentin an der Universität Stockholm und Autorin vieler Artikel und Bücher zu rechten Strukturen in Europa.

In Kooperation mit Antifaschistischem Komitee Bremen.

Per la Vita. Lesung und Konzert mit Esther Bejarano und den Microphone Mafia

09.11.2010, 20.00 Uhr , Kioto, Kulturzentrum Lagerhaus, Schildstraße 12-19, 28203 Bremen
19.15 Uhr, Kurzauftritt im Rathaus bei der „Nacht der Jugend“

Microphone Mafia meets Bejaranos. Hip Hop trifft auf Lieder aus dem Widerstand, den Ghettos, den Konzentrationslagern.
Zur Band gehören Esther Bejarano, Überlebende der Konzentrationslager Auschwitz und Ravensbrück, organisiert im Auschwitz-Komitee und der VVN/BdA und ihre Kinder Joram und Edna Bejarano. Außerdem die beiden Rapper Rosario Panini und Kultu Yurtseven, die in einem Kölner Arbeiterviertel aufgewachsen sind. Die pogromartigen Überfälle auf Flüchtlingsheime Anfang der 1990er Jahre waren für sie der Anlass, mit ihren HipHop-Texten ihrer Wut Ausdruck zu verleihen.
Wir laden ein zu diesem Konzert, welches mit einer Lesung aus der Biografie von Esther Bejarano, „Wir leben trotzdem“, beginnt. Ein musikalisch-politisches Statement „für eine Zukunft ohne Antisemitismus, Rassismus und Krieg“. Für das Leben. Per la Vita.

Am 9. November 1938 gaben die Parteioberen der NSDAP von München aus die Parole an alle Gaupropagandaämter und von diesen weiter zu den Kreis- und Ortsgruppenleitungen, bzw. den SA-Stäben im ganzen Deutschen Reich: Es war der Aufruf zum Pogrom, Synagogen und jüdische Geschäfte zu zerstören und in Brand zu setzen. Juden und Jüdinnen öffentlich zu misshandeln. Jüdisches Eigentum zu rauben. In Bremen und Umgebung wurden am 10. November 1938 Selma Zwienicki, Heinrich Rosenblum, Leopold Sinosohn und Adolph und Martha Golddamm ermordet.
30.000 Juden und Jüdinnen wurden verhaftet und in die Konzentrationslager Buchenwald, Sachsenhausen und Dachau verschleppt.
„Der 9. November 1938 war der Test, inwieweit die deutsche Bevölkerung bereit war mit zugehen.“ Das Zitat von Esther Bejarano macht deutlich, dass das nationalsozialistische System in seinen vernichtenden Ausmaßen für Millionen von Menschen nicht durchführbar gewesen wäre, ohne eine Beteiligung der deutschen Bevölkerung. Bis heute dauert das Schweigen vieler der Nachkriegsgeneration an. Sehr viele Deutsche haben profitiert von den Enteignungen jüdischen Eigentums, dem Besitz von Sinti und Roma. Sie haben davon profitiert, dass über 20 Millionen Männer, Frauen und Kinder aus ganz Europa als »Fremdarbeiter«, Kriegsgefangene oder KZ-Häftlinge Zwangsarbeit leisten mussten. Bis heute liegt darin eine politische Verantwortung.

Esther Bejarano, Birgit Gärtner: Wir leben trotzdem: Esther Bejarano – vom Mädchenorchester in Auschwitz zur Künstlerin für den Frieden. Pahl-Rugenstein, Bonn 2005, 3. korr. und erw. Aufl. 2007 ISBN 3-89144-353-6.

In Kooperation mit der Antifaschistischen Kulturinitiative und der Nacht der Jugend.

Stadtrundgang: Das November-Pogrom von 1938 in Bremen

Ein Stadtrundgang mit Joachim Bellgart zu Leben und Verfolgung der Bremer Jüd_innen

6. November 2010 / 14 Uhr / Treffpunkt: Bremer Touristikzentrale, Liebfrauenkirchhof/Ecke Obernstraße. Dauer: circa 1,5 Stunden

Bei diesem Stadtrundgang geht es um den 9.11.1938 in Bremen, um seine Vor- und Nachgeschichte. Gezeigt wird die Geschichte von Jüd_innen in Bremen und ihre Spuren, die sie in dieser Stadt hinterließen. Wir werden Orte ihrer Verfolgung und Vernichtung im Nationalsozialismus aufsuchen, die mit dem 9.11. nur ihren vorläufigen Höhepunkt nahm. Zu guter letzt werden wir uns auch mit den Hinterlassenschaften der Täter_innen beschäftigen.
Joachim Bellgart führt in Bremen thematische Stadterkundungen durch.
Siehe: www.bellgart-stadtführungen.de

Die Stadtführung wird organisiert in Kooperation mit der associazione delle talpe Bremen.

„Wie normal ist Deutschland?“ Podiumsveranstaltung zur Kritik der Identifikation mit der Nation

Freitag, 1. Oktober 2010, 20 Uhr, Kulturzentrum Lagerhaus, Schildstr. 12-19, 28203 Bremen
Diskussionsabend zur Gretchenfrage: „Wie normal ist Deutschland?“
Mit Thomas Ebermann (Autor u.a. in konkret), Ted Gaier (Goldene Zitronen), N.N., („…ums Ganze!“-Bündnis) und weiteren illustren Gästen.
Moderiert und veranstaltet in Kooperation mit der Basisgruppe Antifa (Bremen).

Ungarn auf dem Weg zur völkischen Gemeinschaft

Vortrag und Gespräch mit dem Wiener Journalisten Karl Pfeifer und Vorführung des biografischen Films „Zwischen allen Stühlen“

Montag, 15.11.2010, 18.30 Uhr Filmvorführung (87 min)
20.15 Uhr Gespräch mit Karl Pfeifer
Gewerkschaftshaus Bremen, Bahnhofsplatz 22-28

1938 flüchtete Karl Pfeifer als Zehnjähriger mit seiner Familie aus Österreich, zunächst nach Ungarn. Vier Jahre später erreichte er Palästina mit einem der letzten Kindertransporte des Hashomer Hatzair. Er lebte im Kibbuz, kämpfte im Israelischen Unabhängigkeitskrieg und kehrte Anfang der 1950er Jahre nach Österreich zurück.
Der Film begleitet Karl Pfeifer an zentrale Orte seines Lebensweges. Orte, an denen er antisemitischen Angriffen ausgesetzt war. Orte, an denen er seine politischen Einstellungen schärfte.
Der Journalist Karl Pfeifer war und ist ein unbequemer Kritiker. Er bezieht Position gegen Antisemitismus und menschenverachtende Einstellungen. Dafür wird er nicht selten angefeindet.
Ein Schwerpunkt seines Wirkens bildet die Berichterstattung über die Entwicklungen der politischen Rechten in Ungarn. Die Situation ist besorgniserregend seit nach den Wahlen im April die völkische Regierungspartei Fidesz des Präsidenten Viktor Orbán, mit einer 2/3-Mehrheit, und die nationalsozialistische Jobbik, mit 17 Prozent, oft genug gemeinsam einen dominant-rechten Kurs im Parlament verfolgen.
Breite Teile der ungarischen Gesellschaft sympathisieren mit den Rechten, die sich mittels Blut- und Bodenideologien als Widerstandskämpfer gegen den globalen Kapitalismus stilisieren. Die Ungarische Garde – eine von Jobbik zum „Schutz” der Bevölkerung vor „Zigeunerkriminalität” gestellte paramilitärische Organisation – marschiert trotz Verbot ungestört durch Ungarn. Antiziganismus, Antisemitismus und Homophobie nehmen stetig zu. Das Erstarken rechter Kräfte in Ungarn kann jedoch nicht vereinfachend als eine lediglich ungarische Problemlage gekennzeichnet werden. Ebenso muss die wirtschaftspolitische Problematik in den Blick genommen werden, die der aktuellen Entwicklung einer radikalen europäischen Rechten zugrunde liegt.
Zwischen allen Stühlen – Lebenswege des Journalisten Karl Pfeifer
Ein Film von Daniel Binder, Mary Kreutzer, Ingo Lauggas, Maria Pohn-Weidinger, Thomas Schmidinger. 2008, 87 min.

Karl Pfeifer lebt als Journalist und Autor in Wien. Er gilt als ausgewiesener Kenner der rechten Szene in Ungarn. Zahlreiche Publikationen für die ungarische Wochenzeitung Hetek, Jungle World, Antifaschistisches Infoblatt, Die Jüdische u.a.

In Kooperation mit Deutsch-Israelischer Gesellschaft Bremen und DGB Jugend Bremen.

Zeitzeugen-Veranstaltung zu Kinder-„Euthanasie“ im Nationalsozialismus

Do 18.3. 2010, 19.30 Uhr; Haus im Park, Züricher Str. 40, 28325 Bremen

Paul Brune hat die Kinder-„Euthanasie“ überlebt. Der Film „Lebensunwert. Paul Brune. NS-Psychiatrie und ihre Folgen“ von Robert Krieg und Monika Nolte zeigt seine unglaubliche Lebensgeschichte. Der Protagonist des Films, Paul Brune, hat „Glück“ gehabt. Er überlebte die Mordaktionen der NS-Psychiatrie, obwohl er 1943 als Achtjähriger in die „Kinderfachabteilung“ Dortmund-Aplerbeck eingewiesen wurde. Er überlebte, doch zu einem hohen Preis: die Stigmatisierung „lebensunwert“ zu sein, wurde er nie mehr los.
Paul Brune ist einer der wenigen Überlebenden der Kinder-„Euthanasie“
und der erste Betroffene überhaupt, der eine Wiedergutmachung erstritten hat. In der Veranstaltung am 18.3. 2010 wird der Film „Lebensunwert“ über Brune gezeigt und die Möglichkeit gegeben, mit dem Zeitzeugen Brune zu sprechen.

Im Rahmen der Ausstellung „entwertet – ausgegrenzt – getötet.
Medizinverbrechen an Kindern im Nationalsozialismus“
, die wegen des großen Interesses bis zum 4. April 2010 (Ostersonntag) verlängert wurde.

In Kooperation mit dem Kulturensemble Bremen.

Zur Kritik des völkischen Antikapitalismus

Donnerstag 8. April 2010 / 20 Uhr; Infoladen Bremen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

mit Richard Gebhardt

Reihe „Intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie“ von RLI und associazione delle talpe

Autonome Nationalist_innen formieren sich auf Demonstrationen zu schwarzen Blöcken, skandieren „antikapitalistische“ Parolen wie „Weg mit Hartz IV“ oder „Smash Capitalism“ und schmücken ihre Transparente mit linken Ikonen wie Che Guevara. Ist dieser aktuelle Trend in der neofaschistischen Rechten lediglich eine Kopie linker Aktionsformen, Codes und Moden? Reicht es für eine antifaschistische Bewegung, ein Copyright für die „eigenen“ Symbole einzufordern? Die Fixierung auf äußerliche Parallelen ignoriert meist, dass die NPD und autonome Nationalist_innen nicht bloß vermeintlich linke Praxis und Slogans kopieren, sondern durchaus eine spezifisch völkische Kritik kapitalistischer Verhältnisse formulieren. Richard Gebhardt zeigt, wie die NPD die Propaganda des historischen Nationalsozialismus recycelt und reaktionäre Antworten auf gesellschaftliche Krisen gibt. Anhand einer Skizze der theoretischen Programmatik der NPD versucht der Vortrag eine Kritik des völkischen Antikapitalismus zu liefern. Abschließend plädiert Gebhardt dafür, dass sich die antifaschistische Bewegung kritisch mit ihrer traditionellen Folklore auseinandersetzen solle und eine emanzipatorische Kritik der gesellschaftlichen Ausbeutungs- und Herrschaftsverhältnisse entwickeln müsse, die sich nicht einfach von rechter Seite aneignen lasse.

Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit der associazione delle talpe .

Richard Gebhardt ist Politikwissenschaftler an der RWTH Aachen und freier Journalist. Zusammen mit Dominik Clemens hat er den Sammelband Volksgemeinschaft statt Kapitalismus. Zur sozialen Demagogie der Neonazis, Köln 2009 herausgegeben.

Schwarze im Nationalsozialismus: Leben und Überleben

4.2. 2010, 20 Uhr, Bürgerhaus Weserterassen, Osterdeich 70b, 28203 Bremen

Vortrag und Diskussion mit Rosa Fava, Hamburg

Unter den Häftlingen im KZ Neuengamme, die aus den besetzten Ländern deportiert worden waren, befanden sich auch einige Schwarze/People of Color. Die meisten westeuropäischen Staaten waren in den 1940er Jahren noch Kolonialmächte mit einer Bevölkerung aus den überseeischen Kolonien und Protektoraten. Männer aus der Einwanderungsbevölkerung meldeten sich freiwillig zur Armee, um den deutschen Angriff zurück zuschlagen, Frauen und Männer gingen in den Untergrund und waren Teil der  antifaschistischen Widerstandsbewegungen im linken oder bürgerlichen Spektrum. Die Nationalsozialisten be- und misshandelten diese Personen einerseits wie die weißen Landsleute als politische Gegner, andererseits waren sie, wie schon vorher, dem kolonialen Rassismus gegen Schwarze oder Araber ausgesetzt.
Unter den Neuengammer Schwarzen Häftlingen waren, so weit bisher bekannt, keine Schwarzen Deutschen. Ausgehend von den Schwarzen in Neuengamme wird es auf der Veranstaltung auch um Schwarze Deutsche
gehen, die in anderen Konzentrationslagern inhaftiert waren. Die Hintergründe ihrer Inhaftierung eröffnen den Blick auf die Lebensbedingungen von Schwarzen im Nationalsozialismus.
Rosa Fava promoviert zu Erinnerungspädagogik und war bis 2008 freie Mitarbeiterin der KZ-Gedenkstätte Neuengamme.
In der Reihe Antifaschistische Perspektiven der Erinnerung.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit iaf e.V. Bremen.

BLICK ZURÜCK NACH VORN. Vinissage der Fotoausstellung von aus Deutschland abgeschobenen Jugendlichen

Freitag 6.11. bis 20.11. 2009, Do. bis So. jeweils von 15-18 Uhr, Hafenmuseum Speicher XI, Am Speicher XI 1, 28217 Bremen

Öffnungszeiten 6.11. bis 20.11., Do bis So von 15-18h. Für Schulklassen und Gruppen auch nach Vereinbarung (Kontakt direkt über polypol(ätt)gmx.net)

Einzeltermine:

Donnerstag 5.11., 18-20 h Vernissage der Ausstellung

Sonntag 15.11., 16 Uhr: Veranstaltung mit Djevdet Berisa vom Verein Romane Aglonipe (Hannover) zur Situation von Roma-Flüchtlingen aus dem Kosovo

Donnerstag 19.11., 19.30 Uhr: Veranstaltung zur Innenministerkonferenz in Bremen und geplanten Gegenaktivitäten

Freitag., 20.11., 16-18 Uhr: Finissage der Ausstellung

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Die Entwicklung rechter Ideologie hin zum Nationalsozialismus (Seminar)

Wochenendseminar mit Volker Weiss (Hamburg) 7. bis 8. 11. 2009; Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Wie viele weitere völkische Gruppierungen proklamiert die nach dem Ende des Ersten Weltkrieges gegründete Nationalsozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (NSDAP) einen vehementen Antisemitismus, Antiliberalismus und Antimarxismus und avanciert spätestens seit Ende der 1920er zu einer Massenpartei mit großen Wahlerfolgen. Die nationalsozialistische Herrschaft von 1933 bis 1945 steht für die Zerschlagung der sozialdemokratischen und kommunistischen Arbeiter_innenbewegung, die fast vollständige Ermordung der europäischen Jüdinnen und Juden, den Vernichtungskrieg im Osten und viele weitere Verbrechen. Besonders Auschwitz markiert einen Zivilisationsbruch: Geschichte kann nicht länger einfach als kontinuierlicher Prozess hin zur Emanzipation der Menschheit von Ausbeutung und Unterdrückung verstanden werden, sondern Auschwitz zeigt ebenso die Möglichkeit des Rückfalls in die Barbarei.

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BLICK ZURÜCK NACH VORN. Eine Fotoausstellung von aus Deutschland abgeschobenen Jugendlichen

Freitag 6.11. bis 20.11. 2009, Do bis So jeweils von 15-18 Uhr, Hafenmuseum Speicher XI, Am Speicher XI 1, 28217 Bremen

Öffnungszeiten 6.11. bis 20.11., Do bis So von 15-18h. Für Schulklassen und Gruppen auch nach Vereinbarung (Kontakt direkt über polypol(ätt)gmx.net)

Einzeltermine:

Donnerstag 5.11., 18-20 h Vernissage der Ausstellung

Sonntag 15.11., 16 Uhr: Veranstaltung mit Djevdet Berisa vom Verein Romane Aglonipe (Hannover) zur Situation von Roma-Flüchtlingen aus dem Kosovo

Donnerstag 19.11., 19.30 Uhr: Veranstaltung zur Innenministerkonferenz in Bremen und geplanten Gegenaktivitäten

Freitag., 20.11., 16-18 Uhr: Finissage der Ausstellung

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Die »Führerschule der Deutschen Ärzteschaft Alt Rehse«

Über die Medizin im Nationalsozialismus und ihre aktuelle Aufarbeitung

29. Oktober 2009, 20.00 Uhr, Kommunikationszentrum paradox, Bernhardstraße 12,  28203 Bremen

mit Dr. Rainer Stommer/Alt Rehse

Die „Führerschule der Deutschen Ärzteschaft“ in Alt Rehse ist einer der bisher weniger bekannten Orte, deren Geschichte wichtige Aspekte der Medizin- und Selektionspolitik im Nationalsozialismus verdeutlicht. In Alt Rehse wurde ein großer Teil der Ärzte und Ärztinnen, Hebammen und Apotheker wie auch andere Angehörige gesundheitspolitischer Institutionen, die während des Nationalsozialismus ausgebildet wurden, ideologisch geschult und zu ÜberwacherInnen des deutschen Volkskörpers erzogen. Dazu wurde in Alt Rehse ein Schulungszentrum errichtet, das umgeben war von einem Ort, der zu einem nationalsozialistischen Musterdorf umgestaltet worden war. Der Lehrplan war gekennzeichnet durch einen rassenpolitischen und weltanschaulichen Unterricht, der die sozialdarwinistische „Rassenhygiene“ propagierte und den „Lebenswert“ vieler Menschen negierte.

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