Antifaschismus - Archiv


„Daham ist Scheiße“

Die AntiFa Wien berichtet über ein Jahr schwarz-blaue Koalition in Österreich
Mittwoch, 22. Mai 2019, um 20 Uhr in Bremen
Infoladen Bremen, St. Pauli-Str. 12, 28203 Bremen

Unter dem Motto „Become Ungovernable – Unregierbar werden“, mobilisierte die autonome antifa w im Januar 2018 gegen die Regierungsbildung der schwarz-blauen Koalition aus ÖVP und FPÖ in Wien. Seit dem ist einiges passiert und was eine faschistische Regierungsbeteiligung für Auswirkungen hat, lässt sich in Österreich schon jetzt – gut ein Jahr nach Beginn dieses Wahnsinns – erkennen: neben der stark verschärften Repression nach innen und dem Ausbau der staatlichen Abschottung hat es die FPÖ zur Zeit vor allem auf die Sozialpolitik abgesehen. Die Einführung des 12-Stunden-Tags ist nur einer von vielen traurigen Höhepunkten.

Neben den Europawahlen im Frühling stehen dieses Jahr auch Landtagswahlen in Bremen, Sachsen und Brandenburg an und es sieht finster aus: eine schwarz-blaue Koalition in Sachsen ist nicht nur denkbar, sondern sogar wahrscheinlich und würde eine historische Zäsur in der Geschichte der BRD darstellen.
Wir möchten darüber sprechen, was es bedeutet in einem Land mit faschistischer Regierungsbeteiligung zu leben, wie sich der Widerstand dagegen formiert und welche Strategien dabei erfolgreich sein können.

Eine gemeinsame Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative (Rosa-Luxemburg-Stiftung Bremen) und der Antifa-Gruppe Bremen (AGB) sowie weiterer Antifaschistischer Initiativen.

Peter Bierl: Kritik der Verschwörungsideologie – Die Legende von den Strippenzieher_innen

Diskussionsveranstaltung am Freitag, 03.05.2019, 20:00 Uhr, Kukoon, Buntentorsteinweg 21, 28201 Bremen

Xavier Naidoo sang von „Baron Totschild“, eine Verballhornung von Rothschild, der Zielscheibe aller Antisemit_innen seit 200 Jahren. Die völkische Rechte fabuliert vom „großen Austausch“ durch Geflüchtet, von islamischer Unterwanderung und den „Weisen von Zion“. Das Angebot an Verschwörungstheorien ist vielfältig, es reicht von Ufos über Chemtrails bis zur heimlichen Herrschaft von Echsen. Mondlandung und Klimawandel gelten als Schwindel, für die Anschläge von 9/11 sollen CIA und Mossad verantwortlich sein. Selbst Linke schwadronieren von finsteren Mächten und der internationalen Hochfinanz, die die Völker knechten. Der Journalist Peter Bierl stellt aktuelle und historische Verschwörungslegenden vor und versucht zu erklären, warum solche Geschichten so attraktiv sind.

Peter Bierl arbeitet als Journalist. Veröffentlichungen unter anderem: Wurzelrassen, Erzengel und Volksgeister: Die Antroposophie Rudolf Steiners und die Waldorfpädagogik, Hamburg 2005; Schwundgeld, Freiwirtschaft und Rassenwahn. Kapitalismuskritik von rechts – Der Fall Silvio Gesell, Hamburg 2012; Grüne Braune – Umwelt-, Tier- und Heimatschutz von rechts, Münster 2014.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit Partnerschaft für Demokratie Bremen und Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich.

Frauen und Geschlechterpolitiken in der AfD und Umfeld

Jung, hip & modern – oder reaktionär, völkisch und antidemokratisch – ein Widerspruch? Facetten einer Szene in Bremen und anderswo
Vortrag und Diskussion mit Johanna Sigl
Donnerstag, 25. April 2019, um 19:30 Uhr in Bremen
Speicherbühne, Am Speicher XI 4, 28217 Bremen

Oft werden die AfD und nahestehende Gruppen als Männerbünde wahrgenommen. Doch gerade auch Frauen treten forsch und prominent in rechten Parteien und rechten Netzwerken auf – oft ungewohnt modern – vor allem aber sehr widersprüchlich. Welche Aufgaben und Funktionen nehmen die Frauen eigentlich in der (Bremer) AfD und ihrem Umfeld ein? Welche Bedeutung haben Rollenbilder und Geschlechterpolitiken in der AfD? Mit welchen Stereotypen spielen sie? Wie werden diese Bilder und Ideologien von rechten PolitikerInnen eingesetzt, um UnterstützerInnen für Ihren populistischen Kurs zu gewinnen? Und was bedeutet das für Menschen, die für eine aufgeschlossene, demokratische Politik der Vielfalt und Gleichberechtigung stehen und gestalten wollen?
Dazu gibt es kurze Impuls-Vorträge von Dr. Johanna Sigl (Universität Lüneburg) sowie einem Experten zum Phänomen der sog. Neuen Rechten (N.N.).

Die Räume sind barrierefrei. Der Eintritt ist frei.

Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien und Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.

VeranstalterInnen: Initiative „AfD Büro? Nirgendwo„, Autonomes Feministisches Referat an der Universität Bremen und Rosa-Luxemburg-Initiative – Rosa-Luxemburg-Stiftung Bremen.

Beziehungsweise Revolution

Lesung und Diskussion mit Bini Adamczak (Berlin)
Donnerstag, 31. Januar 2019, um 19:30 Uhr in Bremen
Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen (Einlass ab 19 Uhr)

Die Aufbrüche, Bilder und Erzählungen von 1917 und 1968 prägen das revolutionäre Begehren bis heute. An universeller Gleichheit und Freiheit mangelt es wie ehedem. Welche Niederlagen, welches Scheitern hat die Ereignisse also ereilt? Was bleibt bis heute uneingelöst? Diesen Fragen und vielen mehr ist Bini Adamczak (nicht nur) in ihrem Buch „Beziehungsweise Revolution“ nachgegangen. In der Veranstaltung wird daraus gelesen und dazu diskutiert werden. Und das alles hoffentlich auch mit einem Blick auf das mögliche Kommende.

Bini Adamczak (Jg. 1979), Kommunismusforscherin und Feministin, arbeitet bei der jour fixe initiative berlin mit. Ihr jüngstes Buch: »Beziehungsweise Revolution. 1917, 1968 und kommende« (Suhrkamp, 320 S., br., 18 €).

Eine gemeinsame Veranstaltung der Interventionistischen Linken Bremen und der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Titelbild Bini Adamczak „Beziehungsweise Revolution“

Zum Weiterlesen:

Eine Besprechung des Buchs „Beziehungsweise Revolution“ in der Analyse & Kritik Nr. 633 von Matthias Ubl, eine von Benjamin Moldenhauer in der kreiszeitung.de, sowie ein Kurzinterview mit Bini Adamczak in der tageszeitung.

Katharina König-Preuss: Kritik deutscher Zustände – Der NSU-Komplex

Diskussionsveranstaltung am Freitag, 22.02.2019, 20:00 Uhr
Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen

Der Prozess gegen Beate Zschäpe und vier Unterstützer des Kerntrios des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) ist beendet. Die entscheidenden Fragen der Angehörigen – zum Netzwerk des NSU, der Auswahl der Opfer und Tatorte, den Verwicklungen des Verfassungsschutzes etc. – wurden im Prozess nicht geklärt. Mit der Kampagne „Kein Schlussstrich“ fordern bundesweit Initiativen die weitere Aufklärung. Katharina König-Preuss wird in ihrem Vortrag die Geschichte des NSU und des NSU-Prozesses skizzieren. Sie wird dabei auf die gesellschaftlichen Zustände im wiedervereinigten Deutschland zurückblicken: Die rassistischen Anschläge und Ausschreitungen in Rostock, Mölln, Hoyerswerda etc. sowie der rechte Konsens in weiten Teilen deutscher Provinz – Welchen Einfluss hatten sie für die Radikalisierung des NSU? Welche Rolle spielen rechte Hegemonie und die Verharmlosung rechter Gewalt bei Polizei, Justiz und Verfassungsschutz? Was folgt aus dem laut Untersuchungsausschuss „Versagen auf ganzer Linie“ der Sicherheitsbehörden? Was sind die Forderungen von Angehörigen der Opfer und antifaschistischen Initiativen nach Ende des Prozesses?

Katharina König-Preuss war seit 2012 Mitglied in den beiden Thüringer Untersuchungsausschüssen zum NSU.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und Partnerschaft für Demokratie Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich.

Peter Bierl: Kritik des Sozialdarwinismus – Wie Menschen zur Schnecke gemacht werden

Diskussionsveranstaltung am Freitag, 22.03.2019, 20:00 Uhr
Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen

Wenn Peter Singer auftritt, protestieren Behinderten-Initiativen und Antifaschist_innen, denn für den Philosophen sind Behinderte, Demente und Neugeborene Menschen zweiter Klasse. Er verharmlost Euthanasie als Erlösung und empfiehlt sie als Methode, um Geld zu sparen. Diese Haltung durchzieht sein Gesamtwerk und ist exemplarisch für eine rohe Bürgerlichkeit, die sich breit macht. Sie zeigt sich am Erfolg von Thilo Sarrazin. Dessen Buch Deutschland schafft sich ab war 2010 der Bestseller in der Kategorie Sachbücher. Muslimische Einwanderer_innen sowie Empfänger_innen von Hartz IV denunziert er als minderwertigen Erbguts. Der Staat sollte besser bio-deutschen Frauen aus der akademischen Mittelschicht mehr Geld geben, damit sie neben Studium und Karriere Kinder kriegen. Die AfD hat die Vorschläge übernommen. Dabei stehen weder Singer noch Sarrazin politisch rechts. Der Sozialdemokrat Sarrazin trieb als Finanzsenator in Berlin in einer Koalition aus SPD und PDS den Sozialabbau voran, Singer war für die australischen Grünen aktiv, ist prominenter Vordenker von Tierrechtsbewegung und Veganismus und plädierte für eine neue darwinistische Linke. Beide sind Wiedergänger einer Rassenhygiene, die in der Linken schon einmal Anklang fand. In dem Vortrag soll die Geschichte dieser darwinistischen Linken, von Sozialdemokrat_innen und Anarchist_innen, Neomalthusianer_innen und Frauenbewegung über die Bolshevist Eugenics und Reformeugeniker_innen bis zur Soziobiologie und dem evolutionären Humanismus der Gegenwart vorgestellt werden.

Peter Bierl arbeitet als Journalist. Veröffentlichungen unter anderem: Wurzelrassen, Erzengel und Volksgeister: Die Antroposophie Rudolf Steiners und die Waldorfpädagogik, Hamburg 2005; Schwundgeld, Freiwirtschaft und Rassenwahn. Kapitalismuskritik von rechts – Der Fall Silvio Gesell, Hamburg 2012; Grüne Braune – Umwelt-, Tier- und Heimatschutz von rechts, Münster 2014.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und Partnerschaft für Demokratie Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich.

Stadtrundgang zur Geschichte des 9.11.1938 in Bremen

11. November 2018 / 14:00 Uhr / Obernstraße/ Ecke Sögestraße / Dauer: max. 2 Stunden

Ein Stadtrundgang mit Joachim Bellgart zu Leben und Verfolgung der Bremer Jüdinnen und Juden.

Bei diesem Stadtrundgang geht es um den 9.11.1938 in Bremen, um seine Vor- und Nachgeschichte. Gezeigt wird die Geschichte von Jüdinnen und Juden in Bremen und ihre Spuren, die sie in dieser Stadt hinterließen. Wir werden Orte ihrer Verfolgung und Vernichtung im Nationalsozialismus aufsuchen. Ein Thema werden auch die Täter sein, ihre Planungen, ihr Vorgehen und ihre weitgehende Straffreiheit nach Ende des Nationalsozialismus.

Joachim Bellgart führt in Bremen thematische Stadterkundungen durch. Mehr Infos unter: www.bellgart-stadtfuehrungen.de

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und Partnerschaft für Demokratie Bremen.

5 Jahre NSU-Prozess – Aufarbeitung des institutionellen Rassismus?

Vortrag und Diskussion mit MdB Petra Pau
Donnerstag, 21. Juni 2018, um 18:30 Uhr in Bremen
Kulturzentrum Lagerhaus, Schildstraße 12-19, 28203 Bremen

Bereits fünf Jahre ist es her, dass der NSU-Prozess seinen Auftakt hatte. Verurteilungen gibt es bisher keine, und viele Opfer fühlen sich nicht ernstgenommen. So wies die Nebenanklage, die im Prozess die Opfer und Hinterbliebenen vertritt, insbesondere auf eine mangelnde Aufarbeitung von Versäumnissen im Ermittlungsprozess hin. Sie wirft der Polizei und Staatsanwaltschaft „institutionellen Rassismus“ vor und moniert mangelndes Interesse im Untersuchungsausschuss für dieses Thema. Sind diese Anschuldigungen an den Untersuchungsausschuss haltbar?

Dieser Frage wollen wir gemeinsam mit einem ehemaligen Mitglied im Untersuchungsausschuss nachgehen: Petra Pau, MdB DIE LINKE und Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, sowie ehemalige Ombudsfrau im NSU-Untersuchungsausschuss von 2012 bis 2017 wird Einblicke in die Arbeit des Ausschusses geben. Im Anschluss laden wir ein zu einer Frage- und Diskussionsrunde.

180621 Plakat Petra Pau NSU

VeranstalterInnen: Amnesty International Hochschulgruppe Uni Bremen und Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Girls don’t cry

Feministische und antifaschistische Politik in Ostdeutschland
Vortrag und Diskussion mit Christin Jänicke, Herausgeberin des Sammelbandes “30 Jahre Antifa in Ostdeutschland”
Freitag, 13. April 2018, um 19 Uhr in Bremen
Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen

In dem Sammelband “30 Jahre Antifa in Ostdeutschland – Perspektiven auf eine eigenständige Bewegung” wird die Geschichte der antifaschistischen Bewegung in Ostdeutschland betrachtet. In einem Land, in dem Antifaschismus zur Staatsdoktrin gehörte, hatte eine antifaschistische Bewegung andere Grundvoraussetzungen wie in Westdeutschland, wo erst die StudentInnen-Proteste in den 60er Jahren mit einer Aufarbeitung der Nationalsozialistischen Vergangenheit begonnen haben. Die ersten antifaschistischen Gruppen in der DDR fanden sich Ende der 80er Jahre zusammen. Mit dem Fall der Mauer und dem massiven Erstarken rechter Bewegungen veränderten sich die Auseinandersetzungen und es organisierte sich starker antifaschistischer Widerstand. Ein besonderes Augenmerk wird die Veranstaltung auf der Verknüpfung von feminis tischerund antifaschistischer Politik in Ostdeutschland legen. Wie erlebten und erleben FLIT* ihr Engagement in antifaschistischen Gruppen? Welche inhaltlichen Verknüpfungen zwischen Feminismus und Antifaschismus wurden und werden gemacht und wie wirkt sich das auf die politische Praxis aus?

30 Jahre Antifa in Ostdeutschland: Perspektiven auf eine eigenständige Bewegung

Eine gemeinsame Veranstaltung der Feministischen Antifa Bremen und der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Über die aktuelle Lage in Kurdistan

Vortrag und Diskussion mit Kerem Schamberger
Samstag, 28. April 2018, um 18 Uhr in Bremen
Hochschule Bremen, Neustadtswall 30, 28199 Bremen
Der Veranstaltungsort wurde geändert: Übersee-Museum, Bahnhofsplatz 13, 28195 Bremen

Am 20. Januar 2018 hat die türkische Armee mit ihren verbündeten Söldnerbanden den nordsyrischen Kanton Afrin überfallen. Die türkische Luftwaffe bombardiert massiv zivile Ziele, am Boden führt das türkische Militär den Krieg mit Panzern aus deutscher Produktion. Russland hat grünes Licht für den Überfall gegeben. Afrin wird von den Syrisch Demokratischen Kräften SDF und den kurdischen Volks- und Frauenverteidigungseinheiten YPG/YPJ verteidigt. Diese sind Teil der US-geführten Internationalen Koalition und die Hauptkraft im Kampf gegen IS. Große Teile Syriens wurden durch die SDF vom IS befreit. Trotzdem sehen die USA dem Gemetzel zu.

Mit welchem Ziel Ergodan nun gegen die YPG und die in der nordsyrischen Region lebenden Kurdinnen und Kurden vorgeht, wie die innenpolitische Situation der Türkei ist und wie sich die Großmächte verhalten, darüber sprechen wir mit Kerem Schamberger, Mitglied der „marxistischen linken“ und Mitarbeiter des Instituts für Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung in München. Er ist soeben von einer Forschungsreise in die kurdischen Gebiete in Syrien zurück gekehrt.

Portrait Kerem Schamberger von Kawa Buldan, März 2017

Kerem Schamberger, Foto von Kawa Buldan, März 2017

Eine Veranstaltung der Gruppe Plan: aGo in Zusammenarbeit mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen, JXK/YXK Bremen, Marxistische Linke.

Massenpartei, Volkskrieg, Revolution?

Geschichte und Gegenwart der K-Gruppen. Im Gespräch mit Thomas Ebermann
Dienstag, 20. Februar 2018, um 19 Uhr in Bremen
Kulturzentrum Lagerhaus, Schildstraße 12-19, 28203 Bremen

Anfang der 70er Jahre greift ein Teil der linken Bewegung zu vermeintlich altbewährten Formeln. Die Neugründung der kommunistischen Partei soll helfen die Diktatur des Proletariats zu erkämpfen und den Kapitalismus zu überwinden. An diesem Konzept halten einige bis heute verbissen fest. Im Gespräch mit dem Publizisten Thomas Ebermann, der selbst in einer K-Gruppe organisiert war, wird dieses Phänomen diskutiert. Anlass für die Auseinandersetzung mit diesem Thema ist das schon seit einigen Jahren zu beobachtende Wiederaufkommen dogmatischer Gruppen, die anscheinend gerade auf einige Jüngere eine starke Anziehungskraft ausüben.

Thomas Ebermann, Fest der Linken 2017

Thomas Ebermann beim Fest der Linken 2017

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit der AGB – Antifaschistische Gruppe Bremen.
Plakat und Flyer zur Veranstaltung als PDF zum Download: 180220-K-Gruppen-Plakat | 180220-K-Gruppen-Flyer.

Schatten der Vergangenheit: Kriegs­traumata, Nazi-Erziehung & wir

Vortrag und Diskussion mit Anja Röhl
Freitag, 8. Dezember 2017, um 19 Uhr in Bremen
Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen

Reihe Das Erbe der NS-Erziehung, am 07. und 08.12.2017 in Bremen

Die Prinzipien der Nazi-Erziehung sind eindrücklich beschrieben worden, zuerst von Erika Mann (bereits 1938, auf deutsch übersetzt erst in den 1980er Jahren), dann von Sigrid Chamberlain, später von Sabine Bode und anderen Autorinnen. Die Erkenntnis, dass nämlich die Wirkung der Nazi-Erziehung auf die betreffende Generation Kinder und Jugendlicher über­aus schädlich war, insbesondere mit der späteren Ver­mischung dieser Grundlagen mit den Kriegstraumata und den Nachkriegserfahrungen, das alles kommt erst allmählich ins öffentliche Bewusstsein.

Die betreffenden Generationen bestimmten zwischen 1949 und 1989 in beiden deutschen Staaten Gesellschaft und Politik entscheidend, denn haupt­säch­lich prägten sie diese Zeit und drückten ihr ihren Stempel auf. Wie hier die Nazi-Erziehung wirkte, wie sie verdrängt, verborgen gehalten, unterdrückt, aber unzweifelhaft wirksam war und auf welche Weise, das ist Inhalt der wissenschaftlichen Untersuchungen und Vorträge von Anja Röhl. Die NS-Erziehung konnte weitere Generationen hindurch wirksam werden wie ein schleichendes Gift, und beeinflusst unsere Auffassung vom Kind und unsere Pädagogik bis heute.

Anja Röhl, Berlin, ist Autorin und Journalistin im Bereich Theater, Psychologie, Feminismus und Politik.

Plakat Reihe Das Erbe der NS-Erziehung

Eine gemeinsame Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen mit dem Bremer Arbeitskreis Psychosoziale Krise und der DGB-Jugend Oldenburg-Ostfriesland.
Der Flyer zur Veranstaltung als PDF zum Download: 1712-Reihe Das Erbe der NS-Erziehung.

Adolf Hitler, die deutsche Mutter und ihr erstes Kind

Vortrag und Diskussion mit Sigrid Chamberlain
Donnerstag, 7. Dezember 2017, um 19 Uhr in Bremen
Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen

Reihe Das Erbe der NS-Erziehung, am 07. und 08.12.2017 in Bremen

Adolf Hitler forderte bereits in »Mein Kampf«, daß schon in der »frühesten Kindheit … die notwendige Stählung für das spätere Leben« zu erfolgen habe. Durch gründliche Ausbildung der Mütter müsse es möglich sein, »in den ersten Jahren des Kindes eine Behandlung herbeizuführen, die zur vorzüglichen Grundlage für die spätere Entwicklung dient.«

Mit dieser »späteren Entwicklung« ist vor allem das nahtlose Sich-Ein­fügen in die Ideologie und die Institutionen des NS-Staates gemeint. Darum geht es ausdrücklich auch der Ärztin Johanna Haarer, deren Bücher »Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind« und »Unsere kleinen Kinder« in vielen Familien während des Dritten Reiches und in den Jahren danach zur Richtschnur für den Umgang mit Babys und Kleinkindern wurden. Nationalsozialistische Erziehung, basierend auf den sehr genauen Anweis­ungen von Haarer, war vor allem eine Er­ziehung durch Bindungs­losig­keit zur Beziehungs­unfähig­keit. Es liegt auf der Hand, dass nur der an keinerlei Werte und Moral, an kein Gewissen und an keinen Menschen gebundene faschistische Typus auch jederzeit für jeden Zweck und jedes Ziel einsetzbar war.

Es ist an der Zeit, sich auch mit diesem Erbe des National­sozialismus aus­ein­an­der­zusetzen, mit der Tatsache nämlich, dass der Großteil der im Dritten Reich und in den Nachkriegs­jahren Geborenen ins Leben ent­lassen wurde mit frühen national­sozialis­tischen Prägungen, ohne sich jemals dieser Tatsache und ihrer möglichen Folgen bewusst gewor­den zu sein. Sigrid Chamberlain hat das destruktive Werk der Johanna Haarer bis in die Details untersucht und in ihrem Buch zum Thema anschaulich die katastrophalen Folgen für diejenigen offengelegt, die dieser Erziehungspraxis ausgesetzt waren. Die Veranstaltung ist eine Zusammenfassung ihrer wichtigsten Erkenntnisse.

Sigrid Chamberlain, geboren 1941, beschäftigte sich einen Großteil ihres Lebens mit dem Thema Erziehung: Sie hat als Sozialarbeiterin, Sozialpädagogin in Kinderheimen, Obdachlosensiedlungen und in einer Krabbelstube gearbeitet sowie zwei eigene Kinder und ein Pflegekind erzogen. Im Psychosozial-Verlag ist von ihr das Buch »Adolf Hitler, die deutsche Mutter und ihr erstes Kind. Über zwei NS-Erziehungsbücher« erschienen. Sigrid Chamberlain ist verheiratet und lebt in Frankfurt am Main.

Plakat Reihe Das Erbe der NS-Erziehung

Eine gemeinsame Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen mit dem Bremer Arbeitskreis Psychosoziale Krise und der DGB-Jugend Oldenburg-Ostfriesland.
Der Flyer zur Veranstaltung als PDF zum Download: 1712-Reihe Das Erbe der NS-Erziehung.

Die Böttcherstraße – ein deutsches Missverständnis

Stadtrundgang mit Joachim Bellgart
Freitag, 20.10.2017, 16 Uhr – ca. 17.30 Uhr, Treffpunkt: Ecke Martinistraße/Böttcherstraße

Die Böttcherstraße ist eine bekannte touristische Attraktion Bremens, ihre Geschichte wird hingegen wenig thematisiert. Sie wurde vom Bremer Kaffee-Fabrikanten Ludwig Roselius einerseits als eine gigantische PR-Maßnahme für die Produkte seiner Firma konzipiert, andererseits ist sie Stein gewordene Ideologie. Von Niedersachsen-Tümelei entwickelte sie sich über den Germanenkult zu einer rassistisch-religiösen Atlantis-Ideologie. Diese Entwicklung lässt sich sehr direkt an einzelnen Gebäuden und Kunstwerken aufzeigen. Roselius sagte selbst, im Bau der Böttcherstraße würde sich seine „Art deutsch zu denken“ ausdrücken. Obwohl überzeugter Nationalsozialist, fiel Roselius mit seiner Variante eines esoterischen Rassismus und seiner expressionistischen Architektur bei der NSDAP in Ungnade. Die Spannungen zwischen beiden hatten nicht nur ästhetische, sondern vor allem ideologische Gründe. Der Rundgang soll diese Hintergründe der Böttcherstraße und Roselius’ Verstrickungen mit den Nationalsozialisten an diesem steinernen Geschichtslehrpfad deutscher Ideologie zeigen.

Achim Bellgart führt in Bremen thematische Stadterkundungen durch. Nicht zufällig wächst die Zahl seiner Rundgänge oder Fahrten zu politischen Themen wie z.B. Bremen und Kolonialismus, Rätereublik, jüdisches Leben in Bremen. Mehr Informationen unter: http://www.bellgart-stadtfuehrungen.de

Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Ein Teilnahmebeitrag wird nicht erhoben. Für die Besichtigung eines Raumes wird ein Eintritt von 5 € fällig.

Die sog. „Reichskristallnacht 1938 in Bremen – ein Prolog zur Shoah

Stadtrundgang mit Joachim Bellgart
Freitag, 10.11.2017, 15 Uhr – ca. 17 Uhr, Treffpunkt: Ecke Obernstraße/Sögestraße

## Diese Veranstaltung fällt leider aus. ##

Bei diesem Stadtrundgang geht es um die Nacht vom 9. auf den 10.11.1938 in Bremen, um seine Vor- und Nachgeschichte. Gezeigt wird die Geschichte von Jüd_innen in Bremen und ihre Spuren, die sie in dieser Stadt hinterließen. Wir werden Orte ihrer Verfolgung und Vernichtung im Nationalsozialismus aufsuchen, die mit dem 9.11. nur ihren vorläufigen Höhepunkt nahm. Dazu gehören Geschäfte, die zu der Zeit „arisiert“ wurden, die Plätze, an denen die Bremer Juden und Jüdinnen in jener Nacht zusammengetrieben wurden und den erhaltenen Keller der niedergebrannten Bremer Synagoge. Außerdem werden wir uns auch mit den Hinterlassenschaften der Täter_innen beschäftigen. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, sich über das Gesehene und Gehörte auszutauschen (an einem historischen Ort, trocken und einigermaßen warm).

Achim Bellgart führt in Bremen thematische Stadterkundungen durch. Nicht zufällig wächst die Zahl seiner Rundgänge oder Fahrten zu politischen Themen wie z.B. Bremen und Kolonialismus, Rätereublik, jüdisches Leben in Bremen. Mehr Informationen unter: http://www.bellgart-stadtfuehrungen.de

Ein Teilnahmebeitrag wird nicht erhoben. Anmeldung bitte unter: exkursionen@rosa-luxemburg.com

Grundeinkommen als Antwort auf Rechtspopulismus

Montag, 18.09.2017, 19.00 Uhr, Wallsaal, Zentralbibliothek, Am Wall 201, 28195 Bremen
Vortrag von Werner Rätz, Bonn, Aktivist und Autor und Mitbegründer von Attac Deutschland

Tendenzen zu rechten und nationalen Gesinnungen können als Reaktion auf die in den vergangenen Jahrzehnten durch neoliberale Interessen betriebene Spaltung der Gesellschaften verstanden werden. Das zeigt sich z.B. auch im Brexit-Referendum. Welche Auswirkungen hätte ein Bedingungsloses Grundeinkommen auf diese Entwicklung? Nach den Kriterien für ein emanzipatorisch ausgestaltetes Bedingungsloses Grundeinkommen bekommen alle Menschen ein Grundeinkommen gleicher Höhe. Solch eine egalitäre Idee widerspricht rechter Weltanschauung und kann von Rechtspopulisten nur abgelehnt werden. Ein emanzipatorisch ausgestaltetes Grundeinkommen wirkt der sozialneidischen Spaltung der Gesellschaft entgegen, sofern es als wirtschaftsbürgerliches Grundrecht und nicht als armutspolitische Maßnahme verstanden wird. Niemand bekäme etwas, was nicht jede und jeder Andere auch bekäme. Es nähme jedem Individuum die Angst, in ein materielles Loch fallen zu können. Das Lebensnotwendige wäre gesichert. Mit Möglichkeiten, hinzu zu verdienen, befände sich niemand mehr in einer Armutsfalle ohne Ausweg. So gäbe es keinen Grund, aus purer Existenzangst autoritäre und rechte Perspektiven zu wählen.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit attac, Netzwerk Grundeinkommen, Initiative Bedingungsloses Grundeinkommen – Initiative in der Bremischen Evangelischen Kirche BGE.BEK, Heinrich-Böll-Stiftung Bremen, Stadtbibliothek Bremen, Friedenskirche Humboldtstraße Bremen im Rahmen der Veranstaltungsreihe 10. Internationale Woche des Grundeinkommens.

AfD und die soziale Frage

Diskussionsveranstaltung mit Stefan Dietl
Mittwoch 16.08.2017, 19:30 Uhr, BDP-Haus, Am Hulsberg 136, 28205 Bremen

Diskussionveranstaltung im Rahmen der Kampagne Nationalismus ist keine Alternative über die marktradikale Ideologie der AfD.

Die Partei „Alternative für Deutschland“ versucht den Eindruck zu erwecken, sie würde mit ihrer Politik gerade auch in sozialen Belangen die Interessen von sozial Schwächeren vertreten. Stefan Dietl hat genauer hingeschaut und kommt zu gegenteiligen Ergebnissen: Die AfD vertritt mit ihrer Politik marktradikale und nationalistische Positionen die sich gegen die Interessen der Lohnabhängigen und sozial Benachteiligten richtet.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit Antifaschistische Gruppe Bremen.

Exkursion zur Gedenkstätte am ehemaligen Konzentrationslager Bergen-Belsen

Exkursion, durchgeführt von Achim Bellgart und Norbert Seidenstricker
Sonnabend, 2.9.2017, 9:00 Uhr – ca. 19:00 Uhr
Treffpunkt: Goetheplatz (vor dem Theater)

Zwei Bilder sind unauslöschlich mit dem Namen Bergen-Belsen verbunden: das des niederländisch-deutschen Mädchens Anne Frank und das von ausgemergelten Überlebenden inmitten von unzähligen Sterbenden und unbestatteten Toten. Das war der schreckliche Tiefpunkt der kurzen, aber ungewöhnlichen Geschichte dieses Lagerkomplexes. Nacheinander und nebeneinander gab es hier mehrere Kriegsgefangenenlager, ein in mehrere Einzellager aufgeteiltes sogenanntes „Aufenthaltslager“ für „Austauschjuden“, jüdische Häftlinge, die gegen deutsche Zivilinternierte im Ausland ausgetauscht werden sollten, ein Männer- und ein Frauenlager für kranke und arbeitsunfähige Häftlinge aus anderen Konzentrationslagern und schließlich ein Auffanglager für die Todesmärsche von zehntausenden Gefangenen aus frontnahen Konzentrationslagern. Mindestens 52.000 Häftlinge starben hier bis zur Befreiung des Lagers durch britische Truppen am 15. April 1945, Tausende erlagen den Strapazen noch danach. Wir besuchen den Bahnhaltepunkt, an dem die meisten Gefangenen ankamen, den sowjetischen Friedhof und die Gedenkstätte auf dem Lagergelände sowie die Ausstellung der Gedenkstätte. Daneben gibt es eine Einführung ins Thema sowie ausreichend Gelegenheit zum Gespräch und zum Nachdenken.

Achim Bellgart führt in Bremen thematische Stadterkundungen durch. Nicht zufällig wächst die Zahl seiner Rundgänge oder Fahrten zu politischen Themen wie z.B. Bremen und Kolonialismus, Räterepublik, jüdisches Leben in Bremen. Mehr Informationen unter: http://www.bellgart-stadtfuehrungen.de

Eine Anmeldung ist notwendig: exkursionen@rosa-luxemburg.com. Die Exkursion wird mit mehreren PKWs stattfinden. Teilt bei der Anmeldung bitte mit, ob Ihr einen Pkw mitbringen könnt oder einen Mitfahrplatz braucht. Ein Teilnahmebeitrag wird nicht erhoben. Die Benzinkosten werden pro PKW aufgeteilt.

Die NSU-Monologe

Der Kampf der Hinterbliebenen um die Wahrheit
Theaterstück sowie Podiumsgespräch mit Martina Renner (MdB DIE LINKE)

Freitag, 9. Juni 2017, um 20 Uhr in Bremen, Einlass 19:30 Uhr
Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen

Ich hab den Polizisten gesagt „Ermittelt gegen Nazis!“ – Sie meinten: „Die würden Spuren hinterlassen. Ein Türke hat ihn umgebracht.“ Adile Şimşek
Nach 400 Aufführungen der Asyl-Monologe und Asyl-Dialoge erzählt die Bühne für Menschenrechte genau fünf Jahre nach dem Bekanntwerden des “Nationalsozialistischen Untergrunds” in den NSU-Monologen von den jahrelangen Kämpfen dreier Familien der Opfer des NSU.

Dabei erzählen die NSU-Monologe nicht von namenlosen Opfern, sondern von Elif Kubaşık und Adile Şimşek und dem gewaltvollen Verlust ihrer Ehemänner sowie von İsmail Yozgat und der Trauer um seinen Sohn.
Wir erfahren vom Mut der Hinterbliebenen, in der 1. Reihe eines Trauermarschs zu stehen, von der Willensstärke, wiederholt die Umbenennung einer Straße einzufordern und nicht zuletzt vom Versuch, die eigene Erinnerung an den geliebten Menschen gegen die vermeintliche Wahrheit der Ermittler zu verteidigen. Wenn in den NSU-Monologen die SchauspielerInnen mal behutsam, mal fordernd, mal wütend ihre Stimme erheben, dann erzählen sie roh und direkt die Erfahrungen der Hinterbliebenen und liefern uns intime Einblicke in das Hoffen und Bangen menschlicher Existenzen, denen wir uns nicht mehr entziehen können. Die NSU-Monologe entstanden durch ausführliche Interviews, lediglich gekürzt und ohne sprachliche Veränderungen – ein Werk zeitgenössischer Geschichtsschreibung, das in Zeiten des Erstarkens der AfD und des europäischen Faschismus an Aktualität kaum zu überbieten ist.

Es spielt: Bühne für Menschenrechte | Inszenierung: Michael Ruf

Im Anschluss an die Aufführung findet (etwa um 21:30 Uhr) eine Diskussion mit Martina Renner statt. Martina Renner ist seit 2013 Mitglied des Deutschen Bundestages für DIE LINKE, dort Mitglied im Innenausschuss sowie Obfrau im NSA-Untersuchungsausschuss. Sie hat sich lange u.a. in antifaschistischen Zusammenhängen engagiert, bis 2002 war Martina Renner in Bremen tätig. Bei der Landtagswahl in Thüringen 2009 zog in den Landtag ein und war dort stellvertretende Vorsitzende der LINKE-Landtagsfraktion und innenpolitische Sprecherin. Dort saß sie im thüringischen Untersuchungsausschuss zum Nationalsozialistischen Untergrund (NSU).
Moderation: Norbert Schepers, Rosa-Luxemburg-Stiftung Bremen.

Die NSU-Monologe – Bühne für Menschenrechte

Bühne für Menschenrechte

Eintritt gegen Spende: 8 bis 15 Euro €
Eine weitere Aufführung in Bremen mit anschließender Podiumsdiskussion findet am 8. Juni um 20 Uhr in der Speicherbühne statt.

Eine gemeinsame Veranstaltung des Kulturzentrum Kukoon und der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

„Die andere Erinnerung“ – Band II der Spurensuche des widerständigen Bremer Grenzgängers

Buchvorstellung und Gespräch mit Jörg Wollenberg und Karl Heinz Roth
Mittwoch, 21. Juni 2017, um 19 Uhr in Bremen
Zentralbibliothek, Am Wall 201, 28195 Bremen (Wallsaal, Zugang Am Wall)

Jörg Wollenberg stellt den zweiten Band seines Buchprojektes „Die andere Erinnerung“ vor. Karl Heinz Roth von der Bremer Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts führt ein Podiumsgespräch mit dem Autor. Mit dabei ist der Verleger Madjid Mohit vom Sujet Verlag; Moderation: Norbert Schepers von der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Jörg Wollenbergs Buchprojekt erinnert an bislang unzureichend beleuchtete Etappen der deutschen Geschichte und klärt darüber auf, aus welchen längst vor 1933 wirksamen Ideen und Interessen der Machteroberung die staatsverbrecherische Politik des „Dritten Reichs“ resultierte und welche nachhaltigen Belastungen sich daraus für die deutsche Demokratie bis heute ergeben. Der reich bebilderte Band ist eine Sammlung des umfangreichen Materials, welches der Autor im Zuge der Kuratierung einer Ausstellung in der NS-Gedenkstätte Ahrensbök ansammelte, während er die Schicksale ehemaliger Auschwitzinsassen nach Polen, CSSR und in die USA verfolgte. Das Projekt ist in zwei Bände geteilt: Band I Krieg der Erinnerungen – Von Ahrensbök über New York nach Auschwitz und zurück und Band II Die andere Erinnerung – Spurensicherung eines widerständigen Grenzgängers. Im Zentrum des zweiten Bandes stehen Untersuchungen zur Geschichte von Bremen, Bielefeld und Nürnberg. Dem Mythos der „liberalen Hansestädte“, die dem Nazismus getrotzt hätten, werden im Band II regionale Fallstudien entgegen gestellt, ergänzt um Beiträge zu einigen Wirtschaftsgrößen dieser Jahrzehnte (Ludwig Roselius und andere). Immer wieder werden strukturgeschichtliche Analysen durch biographische Profile untermauert, die im Band in ihrer ganzen Widersprüchlichkeit ausgelotet werden.

Titel Band II Die andere Erinnerung – Spurensicherung eines widerständigen Grenzgängers

Sujet Verlag, Bremen

Prof. Dr. Jörg Wollenberg hat als Historiker und Erwachsenenbildner unter anderem an der Universität Bremen und als Leiter der Volkshochschulen in Bielefeld und Nürnberg gewirkt. Nach wie vor ist er als Publizist und Herausgeber von Zeitschriften und Editionsprojekten aktiv. Die beiden Bände „Krieg der Erinnerungen“ und „Die andere Erinnerung“ umfassen geschichtspolitische Beiträge Wollenbergs aus den letzten 50 Jahren und erscheinen im Frühjar 2017 im Bremer Sujet-Verlag.

Dr. Dr. Karl Heinz (Karlo) Roth, Bremen, ist Mediziner, Historiker und einer der wichtigsten linken Sozialforscher des 20. Jahrhunderts. Er hat intensiv zur Sozialgeschichte des Nationalsozialismus geforscht und publiziert, insbesondere auch zur deutschen Besatzungs-, Vernichtungs- und Kollaborationspolitik in verschiedenen Ländern Europas; Vorstand der Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts. Aktuelle Veröffentlichung: Karl Heinz Roth/Hartmut Rübner: „Reparationsschuld. Hypotheken der deutschen Besatzungsherrschaft in Griechenland und Europa“; Metropol Verlag, März 2017; vorgestellt bei der RLS Bremen am 22. März 2017.

VeranstalterInnen: Im Rahmen der Bremer BuchPremiere, einer Veranstaltungsreihe des Bremer Literaturkontors und der Stadtbibliothek Bremen. In Zusammenarbeit mit dem Sujet-Verlag, der Bremer Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts und der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Das Flugblatt zur Veranstaltung als PDF zum Download: Buchpremiere Die andere Erinnerung.


Jörg Wollenberg: „Das dunkle Kapitel der Bremer Volkshochschule“, Vorabdruck eines Auszugs aus „Die andere Erinnerung“ im Bremer Weser Kurier vom 15.06.2017 (PDF).

Spuren jüdischen Lebens in Bremen

Stadtrundfahrt per Rad, durchgeführt von Achim Bellgart
Sonntag, 18. Juni 2017, 15:00 Uhr bis ca. 17:30 Uhr in Bremen
Treffpunkt: Faulenstraße 98, gegenüber vom Bamberger-Haus (VHS), 28195 Bremen

Die Orte, wo jüdisches Leben in Bremen besonders sichtbar wird, liegen oft in den Außenbezirken der Stadt. In der Altstadt sind viele Spuren jüdischen Lebens durch die Shoah zerstört worden, die Stadtplanung bzw. -zerstörung der Nachkriegszeit merzte weitere Spuren aus. Deshalb laden wir zu einer Fahrrad-Stadtrundfahrt ein, die einige dieser Orte berühren wird. Zwischen dem Bamberger-Haus im Stephaniviertel und dem jüdischen Friedhof in der Deichbruchstraße in Hastedt liegen Stationen, die zeigen, dass jüdisches Leben in Bremen nicht nur Geschichte ist und dass es weit mehr als eine Leidensgeschichte, eine Geschichte der Shoa ist. Gleichzeitig werden wir sehen, wie die Shoa auch einen Teil der bremischen Geschichte und des bremischen Stadtbildes vernichtet hat.

Die Tour geht über 8 km und dauert ca. 2½ Stunden. Da der Friedhof ein sakraler Ort ist, bitten wir die Männer, eine Kopfbedeckung mitzubringen.

Achim Bellgart führt in Bremen thematische Stadterkundungen durch. Nicht zufällig wächst die Zahl seiner Rundgänge oder Fahrten zu politischen Themen wie z.B. Bremen und Kolonialismus, Räterepublik, jüdisches Leben in Bremen. Mehr Informationen unter: www.bellgart-stadtfuehrungen.de

Eine Anmeldung ist notwendig, bitte per Mail an exkursionen@rosa-luxemburg.com. Ein Teilnahmebeitrag wird nicht erhoben.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Vertuscht und Verschleppt

Vortrag und Diskussion mit einer Vertreterin von NSU-Watch Hessen
Dienstag, 25. April 2017, um 19:30 Uhr in Bremen
Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen

Immer noch, etwas mehr als fünf Jahre nach der Selbstenttarnung des sogenannten Nationalsozialistischen Untergrunds, kommen fast wöchentlich neue Details über die fehlerhaften Ermittlungen der deutschen Behörden zu denen vom NSU begangenen Morden ans Licht der Öffentlichkeit.

Wir wollen auf das Thema NSU, dem damit einhergehenden staatlichen Mitwissen und den rassistischen Ermittlungspraktiken der Polizei, mehr Aufmerksamkeit lenken. In dieser Veranstaltung, für die wir NSU-Watch Hessen eingeladen haben, soll zunächst auf Besonderheiten des vom NSU verübten Mordes an Halit Yozgat in Kassel eingegangen werden. Anschließend soll aus dem Alltag des NSU-Untersuchungsausschusses in Hessen berichtet werden, der nun schon seit knapp drei Jahren tagt. Hier soll der Blick zum einen darauf gerichtet werden, welche Frage noch ungeklärt sind. Darüber hinaus soll es aber auch um eine kritische Bewertung des Untersuchungsausschusses gehen.

170425 Vertuscht und Verschleppt

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit der AGB (Antifaschistische Gruppe Bremen).

Hayır! Ja zur Demokratie – Das Präsidialsystem in der Türkei und Konflikte in Deutschland

Bundesweite Speakerstour der Rosa-Luxemburg-Stiftung mit Hatip Dicle und anderen

Das Referendum am 16. April 2017 in der Türkei über die Einführung des Präsidialsystems wird einen Wendepunkt der türkischen Geschichte darstellen. Es geht dabei um nicht weniger als die Etablierung einer Autokratie. Im türkischen Präsidialsystem ist weder eine Gewaltenteilung noch ein System von konkurrierenden Machtblöcken und Institutionen vorgesehen, mit der eine Alleinherrschaft verhindert werden kann. Der Staatspräsident könnte ohne Einflussnahme von anderen Akteuren Dekrete mit Gesetzeskraft erlassen. Damit ist die legislative Kompetenz des Parlaments ausgehebelt. Der Staatspräsident kann das Parlament zu jedem Zeitpunkt auflösen und ebenso freihändig den Ausnahmezustand ausrufen.

Die Auseinandersetzungen um die Einführung des Präsidialsystems sind jedoch nicht von den Ereignissen hier in Deutschland zu entkoppeln. Bei den letzten Wahlen im November 2015 hat die AKP in Deutschland 59,7 Prozent der Stimmen gewinnen können. Für die Verfassungsänderung und die Einführung des Präsidialsystems ist eine einfache Mehrheit von über 50 Prozent nötig. Umfragen zeigen, dass etwa 52 Prozent der Wähler zurzeit vorhaben, mit „Nein“ und somit gegen die Einführung des Präsidialsystems zu stimmen. Insofern könnten die Stimmen der Wahlberechtigten in Deutschland eine Schlüsselrolle spielen.

Der langjährige kurdische Oppositionspolitiker Hatip Dicle und weitere ExpertInnen werden auf Einladung der Rosa-Luxemburg-Stiftung die Wahlkampfphase und die Zeit unmittelbar nach dem Referendum dazu nutzen, einen tieferen Blick auf die politischen Entwicklungen in der Türkei jenseits der Schlagzeilen zu bieten.

Die Bremer Veranstaltung der Speakers Tour findet am Mittwoch, den 17. Mai 2017, um 19 Uhr im Kulturzentrum Kukoon statt.

Das Referendum zum Präsidialsystem in der Türkei begleiten wir im Vorfeld der Abstimmung am 16. April mit einer weiteren Veranstaltung in Bremen: Am Freitag, den 7. April 2017, sprechen wir mit Attila Steinberger über die Außenpolitik der AKP-Regierung am Beispiel Syriens, um 19 Uhr im Kommunikationszentrum Paradox.

Zur Website der bundesweiten Rundreise bei der RLS: Hayır! Ja zur Demokratie | 7. April 2017 Berlin | 12. April Mainz | 13. April Trier | 25. April Frankfurt a.M. | 26. April Saarbrücken | 17. Mai Bremen.

Hayır! Foto: Interventionistische Linke Berlin

Hayır! Foto: Interventionistische Linke Berlin

Hatip Dicle ist ein kurdischer Oppositionspolitiker, der seit den 1970er Jahren politisch aktiv ist. Er wurde 1991 als Abgeordneter ins türkische Parlament gewählt und 1994 inhaftiert. Er wurde 2004 freigelassen und dann 2009 erneut verhaftet. Noch in Haft wurde er 2011 erneut als Abgeordneter ins türkische Parlament gewählt, aber sein Mandat wurde ihm entzogen. 2014 kam er frei. Er wird über die politischen Entwicklungen in der Türkei unter der AKP-Regierung und das Vorgehen des türkischen Staates gegen die kurdische Bevölkerung sprechen.

Tebessüm Yılmaz ist Politikwissenschaftlerin und Unterzeichnerin des Aufrufs „AkademikerInnen für den Frieden“. Wegen ihrer Unterschrift musste sie die Türkei verlassen und lebt derzeit in Deutschland. Sie wird über den Einsatz sexualisierter Gewalt im gegenwärtigen Krieg in den kurdischen Gebiete der Türkei sprechen.

Sibel Schick ist feministische Aktivistin und freie Autorin. Sie verlies 2009 die Türkei, weil sie als kurdische Frau dort unterdrückt wurde. Sie wird über die Situation der Frauen und der LGBTI in der Türkei und die dortigen feministischen Bewegungen sprechen.

Sakine Yılmaz war bis zu ihrer Flucht aus der Türkei im Sommer 2016 Generalsekretärin der türkischen Lehrergewerkschaft Eğitim Sen. Sie wurde zuvor 2009 wegen der Forderung auf muttersprachlichen Unterricht für die kurdische Bevölkerung für ein halbes Jahr inhaftiert. 2012 wurde sie erneut verhaftet, diesmal für zehn Monate. Sie wird über die Repression gegen die sozialen Bewegungen und die autoritäre Herrschaft der AKP-Regierung sprechen.

Aslı Vatansever, Sozialwissenschaftlerin und Unterzeichnerin des Aufrufs „AkademikerInnen für den Frieden“. Wegen ihrer Unterschrift musste sie die Türkei verlassen und lebt derzeit in Deutschland. Sie wird über die Situation in den türkischen Hochschulen und das Leben der „AkademikerInnen für den Frieden“ im Exil sprechen.

“Zum Schutz von Volk und Staat“ – gegen den politischen Feind

Exkursion zu den Emslandlagern und der Gedenkstätte am ehemaligen Konzentrationslager Esterwegen, mit Achim Bellgart und Norbert Seidenstricker
Sonnabend, 29. April 2017, von 9 Uhr – ca. 18:15 Uhr (Bremen/Esterwegen)
Treffpunkt: Goetheplatz (vorm Theater), 28203 Bremen

Diese Fahrt ist als ganztägige Exkursion geplant. In Esterwegen, einem von 15 Standorten der Emslandlager, ist es trotz minimaler baulicher Relikte gelungen, die Struktur des Lagers anschaulich zu machen. Seit dem Februar 2011 ist die Gedenkstätte und das Museum Esterwegen in zwei benachbarten ehemaligen Bundeswehr-Lagerhallen eingerichtet. Sie umfasst eine zweifach konzipierte Ausstellung:
– umfangreich der historische Teil und die Lagergeschichte,
– eine in dieser Form recht neuartige Ausstellung zur Geschichte des Emslandes (und der Lager) nach der Befreiung.

Die Exkursion enthält eine Einführung ins Thema, einen geführten Rundgang über das Lagergelände durch eine Person der Gedenkstätte und Zeit für einen individuellen Rundgang durch die Ausstellungen. Danach ist Gelegenheit für ein Gespräch und gegebenenfalls zusätzliche Informationen. Die Fahrt soll mit einem Besuch des Lagerfriedhofes enden (ca.5 km entfernt), auf welchem ermordete Gefangene bestattet wurden.

Joachim Bellgart führt in Bremen thematische Stadterkundungen durch. Nicht zufällig wächst die Zahl seiner Rundgänge oder Fahrten zu politischen Themen wie z.B. Bremen und Kolonialismus, Räterepublik, jüdisches Leben in Bremen. Mehr Informationen auf seiner Website unter www.bellgart-stadtfuehrungen.de.

Eine Anmeldung ist notwendig unter exkursionen@rosa-luxemburg.com. Ein Teilnahmebeitrag wird nicht erhoben. Die Anreise der Teilnehmenden erfolgt selbständig und ist nicht Teil der Veranstaltung. Der Referent ist bei der Bildung von Fahrgemeinschaften behilflich: Bitte bei der Anmeldung mitteilen, ob ein PKW mitgebracht werden kann oder ein Mitfahrplatz benötigt wird.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Rechte Aufmarschkultur: Europas Unterschiede, Deutschlands Entwicklung

Vortrag und Lesung mit Sören Kohlhuber (Berlin)
Mittwoch, 10. Mai 2017, um 19 Uhr in Bremerhaven
Haus der Jugend Bremerhaven, Rheinstraße 109, 27570 Bremerhaven

Seit 2014 stiegen die Aufmärsche von Rassisten und Neonazis in Deutschland stark an. Auch der Charakter hat sich geändert. Mehr Straftaten, Behinderung von Pressearbeit, die Rechten werden offensiver. Wie und warum hat sich dies so in Deutschland entwickelt? Wie sieht es im europäischen Ausland beim Umgang mit rechten Aufmärschen aus? Diese Fragen versuchen wir mit einer Lesung und einem Vortrag zu erklären. Dazu liest Sören Kohlhuber aus seinem aktuellen Buch „Retrofieber“ und berichtet von den Erfahrungen in anderen europäischen Ländern, die unterschiedlicher nicht sein können.

Cover Retrofieber

Cover Retrofieber, epubli Verlag

Sören Kohlhuber beobachtet als freier Journalist die Entwicklung der rechten Szene in Deutschland und dokumentiert regelmäßig deren Aufmärsche. Sein Hauptaugenmerk liegt dabei auf den Nordosten der Bundesrepublik. Daneben beobachtet er auch die Entwicklung in der Fußball-Fanszene. 2016 veröffentlichte er „Retrofieber – Wenn Neonazis die ostdeutschen Straßen zurückerobern„.

VeranstalterInnen: Sozialistische Jugend – Die Falken Bremerhaven und Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen. Die Veranstaltung ist Teil der Europawoche Bremen und Bremerhaven.

Präsidialsystem in der Türkei

Hayır! Ja zur Demokratie – Das Präsidialsystem in der Türkei und Konflikte in Deutschland

Vortrag und Diskussion mit Hatip Dicle und Aslı Vatansever
Mittwoch, 17. Mai 2017, um 19 Uhr in Bremen
Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen

Am 16. April 2017 wird in der Türkei und unter den in Europa lebenden TürkInnen über eine schwer wiegende Verfassungsänderung abgestimmt. Unter dem Schlagwort Präsidialsystem will Präsident Recep Tayyip Erdoğan eine weit reichende Erweiterung seiner Befugnisse und Machtmittel erreichen – inmitten einer innenpolitischen Situation, die bereits von Unterdrückung von freier Presse, politischer Opposition und ethnischen und anderen Minderheiten gekennzeichnet ist. Oppositionelle Stimmen sehen die Türkei bereits auf dem Weg in die Diktatur.

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung will die Entwicklung in der Türkei im Rahmen einer bundesweiten Speakers Tour Hayır! Ja zur Demokratie – Das Präsidialsystem in der Türkei und Konflikte in Deutschland mit türkischen und kurdischen PolitikerInnen und WissenschaftlerInnen – aus der Türkei und im Exil – im April und Mai 2017 beleuchten. In Bremen treffen wir uns einen Monat nach dem Referendum und analysieren die ersten Auswirkungen und Ursachen des Abstimmungsergebnisses.

Hatip Dicle, ist ein kurdischer Oppositionspolitiker, der seit den 1970er Jahren politisch aktiv ist. Er wurde 1991 als Abgeordneter ins türkische Parlament gewählt und 1994 inhaftiert. Er wurde 2004 freigelassen und dann 2009 erneut verhaftet. Noch in Haft wurde er 2011 erneut als Abgeordneter ins türkische Parlament gewählt, aber sein Mandat wurde ihm entzogen. 2014 kam er frei. Er wird über die politischen Entwicklungen in der Türkei unter der AKP-Regierung und das Vorgehen des türkischen Staates gegen die kurdische Bevölkerung sprechen.

Aslı Vatansever, Sozialwissenschaftlerin und Unterzeichnerin des Aufrufs „AkademikerInnen für den Frieden“. Wegen ihrer Unterschrift musste sie die Türkei verlassen und lebt derzeit in Deutschland. Sie wird über die Situation in den türkischen Hochschulen und das Leben der „AkademikerInnen für den Frieden“ im Exil sprechen.

Übersetzung Türkisch/Deutsch simultan: Oliver Kontny; Moderation: Ismail Küpeli und Norbert Schepers.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen. Der Flyer zur gesamten Rundreise als PDF zum Download: Flyer SpeakersTour Praesidialsystem Türkei 2017

Das Referendum zum Präsidialsystem in der Türkei begleiten wir im Vorfeld der Abstimmung am 16. April mit einer weiteren Veranstaltung in Bremen: Am Freitag, den 7. April 2017, sprechen wir mit Attila Steinberger über die Außenpolitik der AKP-Regierung am Beispiel Syriens, um 19 Uhr im Kommunikationszentrum Paradox.

Zum Hintergrund:

Das Referendum am 16. April 2017 in der Türkei über die Einführung des Präsidialsystems wird ein Wendepunkt in der türkischen Geschichte darstellen. So versucht zwar das Regierungslager zu relativieren, etwa in dem man darauf verweist, dass es in vielen Staaten weltweit Präsidialsysteme existieren, so etwa in den USA oder in Frankreich. Allerdings handelt es sich bei dem angestrebten Präsidialsystem in der Türkei nicht um ein demokratisches System wie etwa in den USA oder in Frankreich, sondern um eine Autokratie. Im türkischen Präsidialsystem soll weder eine Gewaltenteilung noch ein System von konkurrierenden Machtblöcken und Institutionen existieren, mit der eine Alleinherrschaft verhindert werden kann. Der Staatspräsident könnte ohne Einflussnahme von anderen Akteuren Dekrete mit Gesetzeskraft erlassen. Damit ist die legislative Kompetenz des Parlaments ausgehebelt. Der Staatspräsident kann das Parlament zu jedem Zeitpunkt auflösen und ebenso freihändig den Ausnahmezustand ausrufen. Wie weit diese politischen Entscheidungen des Staatspräsidenten gehen können, lässt sich daran ablesen, dass Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan bereits ankündigt, die Todesstrafe einzuführen, sobald das Präsidialsystem umgesetzt sei.

«Hayır»-Plattform wirbt für ein «Nein» in Europa, http://hayirplatformu.eu/

Die «Hayır»-Plattform wirbt für ein «Nein» in Europa, siehe www.hayirplatformu.eu

Die Auseinandersetzungen um die Einführung des Präsidialsystems sind jedoch nicht etwas, was nichts mit den Ereignissen hier in Deutschland zu tun hat. Bei den letzten Wahlen im November 2015 hat die AKP in Deutschland 59,7 Prozent der Stimmen gewinnen können. Für die Verfassungsänderung und die Einführung des Präsidialsystems ist eine einfache Mehrheit von über 50 Prozent nötig. Umfragen zeigen, dass etwa 52 Prozent der Wähler zurzeit vorhaben, mit „Nein“ und somit gegen die Einführung des Präsidialsystems zu stimmen. Insofern könnten die Stimmen der Wahlberechtigten in Deutschland eine Schlüsselrolle spielen. Die AKP wird alles unternehmen, damit in der Wahlphase in Deutschland zwischen den 27. März und dem 9. April möglichst viele Ja-Stimmen in den Wahlurnen landen. Für die türkischstämmige Community in Deutschland bedeutet dies, dass der Wahlkampf um ihre Stimmen besonders intensiv sein dürfte. Auch die Gegner des Präsidialsystems kennen die Bedeutung der Stimmen hierzulande und werden versuchen, dem Nein-Lager zum Erfolg zu verhelfen. Auch die Auseinandersetzungen um die regierungskritischen Medien werden in Zukunft zunehmen.


Zum Thema:

Drohende Alleinherrschaft in der Türkei. Per Verfassungsreferendum soll die Bevölkerung die Demokratie abschaffen. Rosa-Luxemburg-Standpunkte 5/2017 von Ismail Küpeli.

Machterhalt um jeden Preis – Die AKP unter Erdoğan setzt in der Türkei weiterhin auf einen autoritären Kurs. Rosa-Luxemburg-Standpunkte 37/2016 von Ismail Küpeli.

Polens Rolle rückwärts

Der Aufstieg der Nationalkonservativen und die Perspektiven der Linken
Buchvorstellung und Gespräch mit Holger Politt (Warschau) 
Donnerstag, 11. Mai 2017, um 19 Uhr in Bremen
Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen (Saal 5, erster Stock)

Der politische Rechtstrend in Polen ist unübersehbar. Den Durchmarsch der Kaczyński-Partei PiS (Recht und Gerechtigkeit) bei den ­Präsidentschafts- und Parlamentswahlen 2015 ­hatte jedoch kaum jemand in dieser Deutlichkeit erwartet.

Jarosław Kaczyński, der starke Mann hinter der im November 2015 vereidigten Ministerpräsidentin Beata Szydło, verkündet, dass das Jahr 2015 in der jüngsten Geschichte des Landes genauso wichtig sei wie das Jahr 1989. Verhasst ist ihm die politische Ordnung, die sich nach 1989 zwischen der damaligen »Solidarność«-Opposition und der Regierungsseite in Polen herausgebildet hatte. Er hält die seinerzeit am Runden Tisch gefundene Weichenstellung für Verrat, weil sie einer endgültigen Abrechnung mit dem Staatssozialismus den Weg verbaut habe. Nun greift er die liberale Verfassung von 1997 an, da sie Polens erfolgreichen Weg in die Zukunft verhindere.

Diese auch vor dem Hintergrund der Rechtsverschiebungen in anderen europäischen Ländern beunruhigenden Entwicklungen können nicht ohne den Niedergang der Linkskräfte in Polen verstanden werden. Nach spektakulären politischen Erfolgen wurde ein hoher Preis bezahlt für die unkritische Bereitschaft, das Land für den ersehnten Beitritt zur Europäischen Union fit zu machen. Nunmehr ist es die Kaczyński-Partei, die mit ihren nationalkonservativen Argumenten den neoliberal geprägten Weg eines möglichst schnellen Wirtschaftswachstums auf den Prüfstein stellt – doch um welchen Preis für die Demokratie in Polen und Europa?

Dr. Holger Politt, Warschau, war von 2003 bis 2009 Leiter des Warschauer Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung und beschäftigt sich in der Folge mit den polnischen Schriften Luxemburgs, welche zu großen Teilen noch nicht ins Deutsche übersetzt sind. Er arbeitet bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung als Referent für editorische und historische Arbeit zu Rosa Luxemburg  und setzt sich immer wieder intensiv mit der Situation in Osteuropa, historisch wie aktuell, auseinander. – Einige Texte von Holger Politt zum Thema der Veranstaltung finden sich bei der Berliner Zeitschrift „Das Blättchen“. Siehe auch den Artikel Polen: Was wird? vom Herbst 2015 als Leseprobe bei der Zeitschrift „Sozialismus“.

Moderation: Norbert Schepers, Politikwissenschaftler, Leiter des Bremer Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.
Der Flyer zur Veranstaltung als PDF zum Download: 170509-11 VA-Flyer Holger Politt RL+Polen.

Das Buch zur Veranstaltung:

Titelbild von "Polens Rolle rückwärts", Pilawski/Politt, VSA-Verlag 2016

Krzysztof Pilawski / Holger Politt:
Polens Rolle rückwärts
Der Aufstieg der Nationalkonservativen und die Perspektiven der Linken
VSA-Verlag, Hamburg 2016. 176 Seiten
ISBN 978-3-89965-702-9

Abhassen vor dem Rechner

Gewalt im Diskurs – Soziale Medien als Radikalisierungsplattform für Proteste gegen Geflüchtete
Vorstellung einer Studie der Rosa-Luxemburg-Stiftung, mit Anne Leiser, Klaus Boehnke und Horst Kahrs

Donnerstag, 23. März 2017, um 18:30 Uhr in Bremen
Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung präsentiert mit dieser Veranstaltung ihre soeben erschienende Studie „Gewalt im Diskurs. Soziale Medien als Radikalisierungsplattform“. Die AutorInnen Klaus Boehnke, Anne Leiser und Özen Odağ haben dabei den medialen Diskurs rund um Flüchtlinge in ausgewählten Städten (Bremen, Halle und Stuttgart) betrachtet und kommen darin zu dem Ergebnis, dass soziale Medien in bestimmten Kontexten zu einer Enthemmung in der Artikulation rassistischer und fremdenfeindlicher Positionen beitragen. Ebenso kommen sie zu dem Schluss, dass die in die Untersuchung einbezogenen sozialen Medien für sich genommen aber nicht eindeutig Quelle einer Radikalisierung im Sinne konkreter Tatvorbereitung sind. Die neuen Medien erleichtern es jedoch interessierten individuellen und institutionellen AkteurInnen aus dem rechten Spektrum, eine Radikalisierung in ihrem Sinne voranzutreiben und gegebenenfalls auch (gewaltsame) Proteste gegen Geflüchtete zu organisieren. Politisch betrachtet liegt die Gefahr einer Radikalisierung dieser Art nicht in dem Enthemmungsbeitrag, den die sozialen Medien in der Auseinandersetzung um den Umgang mit Geflüchteten leisten, sondern darin, dass sie die Kampagnenfähigkeit rechtsextremer und rechtspopulistischer Individuen und Organisationen stärken.

Studien_1-2017_Gewalt_im_Diskurs

Anne Leiser forscht seit 2011 zu Radikalisierungsprozessen und wirkte bereits an einer Fokusgruppen- Studie zum Thema Rechtsradikalismus mit. Ihre Doktorarbeit an der Bremen International Graduate School of Social Sciences (BIGSSS) gilt einem Thema der politischen Ikonographie im Internet, «Politische Partizipation und gesellschaftliches Engagement in Online-Netzwerken». Hierbei untersucht sie, wie sich Menschen im Internet politisch engagieren. Sie hat «Digital Cultural Encounters» an der Jacobs University und «Psychologische Methodenlehre und Wissenschaftstheorie» an der Universität Bremen unterrichtet.

Klaus Boehnke ist Professor für Sozialwissenschaftliche Methodenlehre an der Jacobs University Bremen und Prodekan der Bremen International Graduate School of Social Sciences (BIGSSS). Er arbeitet seit über 30 Jahren im Bereich der Rechtsextremismusforschung und zu Themen der politischen Soziali- sation. Zudem war er einige Jahre Sprecher der DFG-Forschergruppe «Neue Medien im Alltag» an der TU Chemnitz. Er ist seit 1972 Mitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft und war von 2005 bis 2013 Vorsitzender des Forums Friedenspsychologie. Aktuell ist er unter anderem als Vorstandsmitglied des Vereins Wissenschaft & Frieden Mitherausgeber der gleichnamigen Zeitschrift.

Horst Kahrs, Referent für Klassen- und Sozialstrukturanalyse der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Moderation: Norbert Schepers, RLS Bremen.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Zusammenarbeit mit dem Bremer BloggerInnenkollektiv Stadtkontext.

Flyer zur Veranstaltung als PDF zum Download: Flyer A5 – Abhassen vor dem Rechner VA 170323 | Karte – Abhassen vor dem Rechner VA 170323


Klaus Boehnke, Anne Leiser, Özen Odağ:
Gewalt im Diskurs – Soziale Medien als Radikalisierungsplattform für Proteste gegen Geflüchtete in Bremen, Halle und Stuttgart
Studie im Auftrag der Rosa-Luxemburg-Stiftung; herausgegeben von der Rosa-Luxemburg-Stiftung 02/2017

Dazu auch:
«Das Potential der Schreihälse in den sozialen Medien»
Nachgefragt-Interviews mit der Autorin Anne Leiser und dem Herausgeber Horst Kahrs


Ebenfalls am 23. März 2017 findet tagsüber der Fachtag „Hass im Netz“ des ServiceBureau Jugendinformation u.a. von 9 bis 16:30 Uhr im Bremer Lidice-Haus statt.

Bremen im Nationalsozialismus

Stadtrundgang mit Achim Bellgart
Freitag, 10. März 2017, von 15 Uhr bis 17 Uhr in Bremen
Treffpunkt vorm Staatsarchiv, Präsident-Kennedy-Platz, 28203 Bremen

In Bremen gibt es eine gern gepflegte Legende: Bremen mochte Hitler nicht und Hitler mochte Bremen nicht. Dieser Mythos von hanseatischen „NS light“ lässt sich auf einem Rundgang zu den damaligen Orten des Geschehens nachhaltig widerlegen. Die 12 schlimmsten Jahre bremischer Geschichte haben das Gesicht der Stadt radikal verändert, v.a. durch die Einwirkungen des vom Nationalsozialismus gestarteten Zweiten Weltkriegs, die die Bremer Innenstadt zu 80% zerstörten. Viele Spuren sind aber noch sichtbar. Wir besuchen einige Orte der Verfolgung, der ideologischen Präsentation und des Widerstands. Dabei wird es auch um den Umgang mit diesem Teil der deutschen Geschichte nach 1945 in Bremen gehen. Wir beginnen bei einem sehr ungewöhnlichen künstlerischen Zeitzeugnis, besuchen das ehemalige Gestapo-Gefängnis und enden beim einzigen nicht zerstörten Hitlerdenkmal Deutschlands.

Joachim Bellgart führt in Bremen thematische Stadterkundungen durch. Nicht zufällig wächst die Zahl seiner Rundgänge oder Fahrten zu politischen Themen wie z.B. Bremen und Kolonialismus, Räterepublik, jüdisches Leben in Bremen. Mehr Informationen auf seiner Website unter www.bellgart-stadtfuehrungen.de.

Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Ein Teilnahmebeitrag wird nicht erhoben.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Kritik des Linkspopulismus – Die postmoderne Querfront am Beispiel ihrer Vordenker_innen Chantal Mouffe und Ernesto Laclau

Diskussionsveranstaltung mit Ingo Elbe am 31.03.17 um 19.00 Uhr
Galerie K´/ Alexanderstr. 9b / 28203 Bremen

Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Chantal Mouffes Begriff des Politischen und ihre zusammen mit Ernesto Laclau erarbeitete ‚postmarxistische‘ Theorie des Populismus sind in aller Munde. Linkspopulistische Bewegungen wie Syriza oder Podemos betrachten Laclau und Mouffe gar als ihre Vordenker_innen. Der Vortrag stellt ihren – in weiten Teilen der Linken akzeptierten – Erklärungsansatz für den Aufstieg des Rechtspopulismus und ihre linkspopulistische Gegenstrategie dar. Es wird gezeigt, dass sowohl die politikwissenschaftliche Diagnose als auch die Strategievorschläge von einer irrationalistischen Gesellschaftstheorie abhängig sind. Diese entnehmen Laclau/Mouffe weitgehend den Abhandlungen des faschistischen Rechtsphilosophen Carl Schmitt. Unter anderem mit Bezug auf Laclau/Mouffe bildet sich derzeit weltweit auf akademischer und politischer Ebene eine ideologische Querfront. Ingo Elbe stellt Akteur_innen, Elemente und Argumentationsstrategien dieser Querfront vor und unterzieht sie einer Kritik.

Dr. Ingo Elbe ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Privatdozent an der Carl von Ossietzky- Universität Oldenburg. Letzte Publikationen: Paradigmen anonymer Herrschaft. Politische Philosophie von Hobbes bis Arendt. Würzburg 2015; „Politische Macht, Faschismus und Ideologie. Ernesto Laclaus Auseinandersetzung mit Nicos Poulantzas“. In: A. Hetzel (Hg.): Radikale Demokratie. Zum Staatsverständnis von Chantal Mouffe und Ernesto Laclau. Baden-Baden 2017.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.