[Livestream] Zeitgenössischer linker Antisemitismus
## Wegen der Corona-Pandemie findet diese Veranstaltung zum geplanten Zeitpunkt online via Livestream (Echtzeitübertragung) statt. ##
Vortrag und Diskussion mit David Hirsh (London)
Dienstag, 21. April 2020, um 19:30 Uhr in Bremen
Online-Veranstaltung mit Livestream auf dem Youtube-Kanal sowie auf der Facebook-Seite des Jungen Forums der DIG Bremen.
Linker Antisemitismus ist schwer zu erkennen, da er sich nicht in Nazi-Uniform kleidet und sich meist nicht offen hasserfüllt gegen Jüdinnen und Juden richtet. Diese Form des Antisemitismus wird in demokratischen Räumen häufig toleriert und ist anzutreffen unter Gewerkschafter*innen, in Kirchen, bürgerlichen Talk-Runden oder in Seminaren radikaler Intellektueller.
David Hirsh beschreibt in seinem Vortrag, wie sich Kritik an israelischer Politik in Antisemitismus verwandelt und wie sich die Kämpfe um die Definition von Antisemitismus aktuell darstellen. Es geht auch darum, wie diejenigen, die Antisemitismus heute als antisemitisch entlarven und kritisieren, inzwischen angegangen werden – sie sollen schweigen. In Großbritannien ist Israel-Feindlichkeit, so Hirshs Befund, geradezu Ausweis und identitätsstiftender Marker einer oppositionellen Haltung zu Neoliberalismus und globalem Kapitalismus geworden.
Der Vortrag findet in englischer Sprache, aber mit deutscher Übersetzung statt.
David Hirsh ist Lehrbeauftragter für Soziologie am Goldsmiths College, London und Gründer von „Engage“, einer Kampagne gegen den akademischen Israelboykott. In seinem 2017 bei Routledge erschienenen Buch „Contemporary Left Antisemitism“ beleuchtet er aktuelle Debatten über den Zusammenhang von Antizionismus und Antisemitismus. Hirsh war lange Zeit Mitglied der Labour Party und des Jewish Labour Movements, trat aus der Partei aber kürzlich aus wegen ihres Umgangs mit Antisemitismus in den eigenen Reihen.
Veranstalterinnen: Eine Veranstaltung des Jungen Forums der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Bremen/Unterweser (DIG), des Kulturzentrums Kukoon und der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen. Die Veranstaltung wird unterstützt von der Partnerschaft für Demokratie Bremen im Rahmen des Programms „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Frauen, Senioren und Jugend.