Vom ‘Deutschen Herbst’ zur Gnadendebatte –
Stadtguerilla, Medien und die bundesdeutsche Linke
Dienstag 30.10. 2007 Kulturzentrum Lagerhaus, Kioto, Schildstraße 12-19, 28203 Bremen 20 Uhr
Im Rahmen der Reihe „Sternzeit 77: 30 Jahre ´Deutscher Herbst´ – Medien, Erinnerungspolitik, Geschichtsbewusstsein, Bewegung“
Mit Hanno Balz und Klaus Viehmann
m Zentrum der gegenwärtigen Inszenierungen des 30. Jahrestags von „77“ stehen die RAF, Buback, Schleyer, Mogadischu. Die vielfältige und auch militante Linke jener Zeit, ihre Praxis, Beweggründe und Themen werden nicht erwähnt, obwohl sie weitaus bedeutender als die RAF war und sich der staatliche Angriff auch gegen sie richtete. Diese verkürzte Geschichtsschreibung und der Ausnahmezustand des „Deutschen Herbstes“ werden Themen von Klaus Viehmann sein, der in den 70er Jahren in der westdeutschen Stadtguerilla aktiv war. Angesichts neuer Sicherheitsgesetze wird es auch um Funktion und Grenzen von „Terror“-Diskursen und mögliche Lehren für die linke Bewegungen heute gehen.
Hanno Balz, Historiker und Kulturwissenschaftler an der Uni Bremen, widmet sich der Frage, warum auch heute, 30 Jahre nach dem „Deutschen Herbst“ der Bezug auf die RAF immer noch für moralische Empörung in den Medien sorgt. Dies hat sich erst kürzlich in der Frage einer Begnadigung für Christian Klar gezeigt. Darüber hinaus soll hier diskutiert werden, inwieweit das heutige Bild von der RAF auch das Ergebnis einer über 30-jährigen medialen Feinderklärung ist.
Hanno Balz ist Historiker und Kulturwissenschaftler an der Universität Bremen, er erforscht die Medialität der RAF und ist kein Zeitzeuge. Klaus Viehmann ist Mitarbeiter des Verlages „assoziation a“.
Eine Veranstaltung der Rosa Luxemburg Initiative in Kooperation mit dem Antifaschistischen Komitee