Die Welt verändern, ohne die Macht zu ergreifen
Dienstag, 23. Oktober 2007, 20 Uhr
Paradox, Bernhardstr. 12, 28203 Bremen
Revolution als Fetischkritik und Selbstemanzipation. Eine Einführung in Open Marxism und die Diskussion um John Holloway
Mit Lars Stubbe und Marcel Stoetzler
In seinem in der internationalen radikalen Linken breit diskutierten Buch „Die Welt verändern, ohne die Macht zu ergreifen“ formuliert John Holloway eine fundierte Kritik an Theorie und Praxis des traditionellen Marxismus. Soziale Bewegungen, die für die emanzipatorische Überwindung von Kapital, Staat und identitärem Denken kämpfen, müssten sich von Etatismus, Klassenreduktionismus und Partei- und Avantgardekonzepten verabschieden. Eine kommunistische Transformation der Gesellschaft kann nicht als Gegenmacht zu aktuellen Machtverhältnissen, sondern nur als deren Negation und Anti-Macht gedacht werden.
Mit seiner Interpretation der Marxschen Fetischkritik beschreibt Holloway Staat und Kapital als gesellschaftliche Verhältnisse, die von Menschen historisch erschaffen und stets wieder durch ihr Handeln reproduziert werden.Darin liegt einerseits die aktuelle Schwierigkeit einer revolutionären Transformation der kapitalistischen Verhältnisse, andererseits auch das Potential ihrer möglichen Überwindung.
Die Referenten präsentieren die wichtigsten Thesen des Open Marxism sowie die Debatte um „Die Welt verändern, ohne die Macht zu ergreifen“. Im Fokus stehen dabei die für Holloway zentralen Begriffe wie Negativität, Fetischismus / Anti-Fetischismus sowie Anti-Macht und ihre Bedeutung für eine kommunistische Praxis, aber auch die Kritik an diesem Ansatz.
Lars Stubbe arbeitet als Wärter, Übersetzer und Dolmetscher und dissertiert zu sozialen Bewegungen in Lateinamerika. Er ist der Übersetzer von John Holloway: Die Welt verändern, ohne die Macht zu ergreifen, Münster 2002 und von Edward P. Thompson/John Holloway: Blauer Montag. Über Zeit und Arbeitsdisziplin, Hamburg 2007.
Marcel Stoetzler unterrichtet neuere deutsche Geschichte an der Universität von Manchester. Veröffentlichungen unter anderem: „On how to make Adorno scream. Some notes on John Holloways „Change the World Without Taking Power“, in: Historical Materialism 13.4, 2005.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der associazione delle talpe.