Aufruf für ein egalitäres Europa

Diskussion mit Karl Heinz Roth und Lothar Peter
Donnerstag, 31. Oktober 2013, um 20 Uhr
Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen

In der Debatte über die Krise der Eurozone und der Weltwirtschaft meldeten sich im Juni 2013 Karl Heinz Roth, Zissis Papadimitriou, Angelika Ebbinghaus und weitere mit einen Aufruf für ein egalitäres Europa zu Wort, um mit einer linken und emanzipatorischen Konzeption zur Strategiedebatte beizutragen. Diese Vorstellungen möchten wir zur Diskussion stellen.

Der „Aufruf für ein egalitäres Europa“ unterscheidet sich grundlegend von vielen Vorstellungen darüber, wie die Krise Europas überwunden werden kann. Oft beschränken sich linke Alternativvorschläge auf wirtschaftspolitische Lösungen. Die sozialen und politischen Probleme bleiben dabei unterbelichtet. Andere Auffassungen wiederum fordern einen Rückzug auf nationalstaatliche Souveränität (Wolfgang Streeck) oder eine angeblich durch gemeinsame Werte zusammengehaltene „Politische Union“ Europas (Jürgen Habermas).

Dem setzt der „Aufruf für ein egalitäres Europa“ eine postnationale Perspektive „von unten“ entgegen. Sie besteht in einer „föderativen Demokratisierung“ Europas, die sich durch die Bekämpfung sozialer Ungleichheit, Standardisierung der Arbeitsbedingungen und Elemente einer direkten Demokratie in einer von unten aufzubauenden „Föderativen Republik Europa“  auszeichnet. Das aber lässt sich nicht durch Beschlüsse politisch abgehobener Institutionen verwirklichen, sondern erfordert den Widerstand der „subalternen Klassen“. Dieser Widerstand muss durch andere kollektive Akteure und Bewegungen wie der Frauen, der alternativen Ökologiepolitik oder der Initiativen gegen neue Formen aggressiver Außenpolitik, Militarisierung und elektronischer Überwachung ergänzt werden.

Eine breit gefächerte Widerstandsbewegung, die sich gegen die Ausbeutungs- und Machtinteressen der herrschenden „Eliten“ auflehnt, könnte sich als basisdemokratische „Assoziation Egalitäres Europa“ konstituieren, die nicht mit bestehenden Parteien oder Gewerkschaften identisch ist.

Mitwirkende:
Dr. Karl Heinz (Karlo) Roth ist Mediziner, Historiker und einer der wichtigsten Sozialforscher des 20. Jahrhunderts sowie Initiator und Hauptautor des „Aufrufs für ein egalitäres Europa“. Prof. Lothar Peter ist Soziologe und einer der Erstunterzeichner. Norbert Schepers, Politikwissenschaftler, ist Geschäftsführer der Rosa-Luxemburg-Initiative und wird die Veranstaltung moderieren.

Siehe auch www.egalitarian-europe.com

Karl Heinz Roth/Zissis Papadimitriou: „Die Katastrophe verhindern. Manifest für ein egalitäres Europa“, August 2013. (Edition Nautilus)

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Zusammenarbeit mit der Mittwochsgesellschaft der Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts.