Zweifel gehören dazu?! Teil II Schwierigkeiten und Fragen innerhalb selbstorganisierter antisexistischer Unterstützungspraxen
Samstag, 17.3. 2012, 18.30 Uhr, Kulturzentrum Paradox, Bernhardstraße 10-12, 28203 Bremen
Findet in einem sozialen Zusammenhang ein sexualisierter Übergriff statt, so entstehen dadurch besondere Anforderungen an das Umfeld der betroffenen und der als übergriffig empfundenen Person. Insbesondere dann, wenn zu beiden Personen enge Beziehungen bestehen, geraten die Unterstützer_innen in (innere) Konflikte. Es drängen sich Fragen auf wie zum Beispiel:
Wie kann ich als Unterstützer_in damit umgehen, wenn die Forderungen der betroffenen Person meine Kapazitäten übersteigen oder sich Zweifel in mir regen?
Welchen Umgang wählen, wenn sich der_die Täter_in nicht an die Forderungen der betroffenen Person hält beziehungsweise erklärt sie seien unangemessen ?…
In feministischen/antisexistischen Kontexten wurden in den letzten 40 Jahren Konzepte zum Umgang mit sexualisierter Gewalt entwickelt, in denen Schlagworte wie „Parteilichkeit“, „Definitionsmacht“/„-recht“, und „betroffenenkontrollierter Ansatz“ eine Rolle spielen. Diese Konzepte werden ständig weiterentwickelt, beeinflusst durch gesellschaftliche Entwicklungen, praktische Erfahrungen und Kämpfe von sozialen Bewegungen. So wiesen schwarze Feminist_innen in den 80er Jahren darauf hin, dass Herrschaftsverhältnisse miteinander verwoben sind (zum Beispiel Rassismus und Sexismus) und forderten eine Hinterfragung des bis dahin dominanten Verständnisses der Kategorie Frau.
Durch Input von Menschen aus unterschiedlichen Praxisfeldern (soziales/politisches Umfeld / AntiRaCamps / Täterarbeitsgruppe / Beratungsstelle/Telefondienst) gibt es die Möglichkeit ohne konkreten Handlungsdruck unterschiedliche Grundsätze und Konzepte von Unterstützungspraxis kennen zu lernen, Fragen zu stellen und zu diskutieren.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit Antisexistisches Bündnis und Feministisches Referat Universität Bremen.
Zielgruppe:
Die Veranstaltung ist offen für alle, die sich für das Thema Unterstützungspraxen interessieren, entweder, weil sie selbst in ihrem sozialen Umfeld (Freundeskreis, politischer Zusammenhang, Szene…) von einem Übergriff und dessen Folgen mitbekommen haben, oder weil sie aus präventivem Interesse Fragen zu dem Thema haben.
Rahmen:
Der Rahmen einer Diskussion mit Menschen aus unterschiedlichen Praxisfeldern soll die Möglichkeiten bieten, ohne konkreten Handlungsdruck unterschiedliche Grundsätze und Konzepte von Unterstützungspraxis kennen zu lernen und zu diskutieren. Hierbei ist uns besonders eine offene und respektvolle Gesprächsatmosphäre wichtig, in der auch konfliktreiche Fragen angesprochen werden können, beziehungsweise werden diese auch in der Vorbereitung mitberücksichtigt. Fallbeispiele können sensibel, ohne Details und anonymisiert dargestellt werden.