Mit Grundeinkommen die Welt verändern?
Mit Grundeinkommen die Welt verändern? – Anmerkungen aus feministischer Sicht
Vortrag und Diskussion mit Gisela Notz
Workshop der Rosa-Luxemburg-Initiative beim zweiten Bremer Sozialforum im September 2006 im Kulturzentrum Lagerhaus, Schildstraße 12-19, Bremen: Am Samstag, 23.09., von 15 bis 17 Uhr, in der dritten Etage (MedienCoop)
Grundeinkommen scheint zur Zeit die populärste Antwort auf die zunehmende Armut und Ausgrenzung. Es soll dazu beitragen, dass sich der Arbeitsmarkt entspannt, Menschen Eigeninitiative entwickeln und die im Überfluss vorhandenen Gratisarbeiten anerkannt werden.
Wir leben in einer Phase der Um- und Neugestaltung und des Abbaus von arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Strukturen und sozialen Sicherungssystemen. Das betrifft nicht nur Deutschland, sondern viele europäische Länder. Erwerbsarbeit führt für viele Menschen nicht mehr zur Einkommenssicherung und damit verbundenen sozialen Absicherung (working poor). Die Erwerbslosigkeit steigt ebenso wie die unbezahlte Arbeit und auf die Sozialversicherungen ist kein Verlass mehr, weil der Sozialstaat angeblich in die Krise geraten ist. Die sozialen Kürzungen treffen bei Frauen und Männern auf unterschiedliche Voraussetzungen und haben unterschiedliche Wirkungen. Frauen sind (oft) anders und härter betroffen, als Männer. Grundeinkommen – so die ProtagonistInnen des Konzepts – soll dazu beitragen, dass sich der Arbeitsmarkt entspannt, Menschen „Eigeninitiative“ entwickeln und die im Überfluss vorhandenen (jetzt) unbezahlt geleisteten Arbeiten endlich anerkannt und mit einer Absicherung versehen werden.
In dem Beitrag soll danach gefragt werden, ob die hinter dem Konzept stehende Annahme vom „Ende der Arbeit“ richtig ist und ob das Konzept „Grundeinkommen“ geeignet ist, der von den Frauenbewegungen schon lange eingeklagten Aufhebung der geschlechtshierarchischen Arbeitsteilung näher zu kommen. Es sollt auch nach anderen Alternativen zu bestehenden Arbeitsgesellschaft gefragt werden und nach den Bedingungen, unter denen sie wirksam werden könnten.
Zur Referentin:
Gisela Notz ist Mitarbeiterin des Historischen Forschungszentrums der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn. Sie forscht und publiziert vor allem zur Geschichte der Frauenbewegung und von Frauenpolitik, zu solidarischer Ökonomie und politischen Alternativen. Ein Text von ihr zum Thema des Workshops findet sich als PDF-Datei bei www.labournet.de
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