Von Adorno zu Mao. Über die schlechte Aufhebung der antiautoritären Bewegung
Buchvorstellung mit Jens Benicke (Freiburg)
Samstag, 9. Juli 2011 / 20 Uhr / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen
Die antiautoritäre Bewegung brachte die Kritische Theorie in Deutschland zum ersten Mal praktisch zur Geltung. An Adorno, Horkheimer und Marcuse orientierte studentische Theoretiker_innen gewannen im „Sozialistischen Deutschen Studentenbund“ (SDS) kurzzeitig die Hegemonie und drängten die Traditionslinken zurück. Aber schon auf dem Höhepunkt der Protestbewegung von 1968 ff. entstanden neoleninistische Strömungen, die die Kritische Theorie als „kleinbürgerlich“ zurückwiesen. Damit einher ging die Abwehr und Verdrängung der nationalsozialistischen Vergangenheit, obwohl es doch gerade Mitglieder des SDS waren, die in den fünfziger und frühen sechziger Jahren das Schweigen der postnazistischen Gesellschaft gebrochen hatten. Diese schlechte Aufhebung der anitautoritären Bewegung und Entstehung der maoistischen K-Gruppen bedeuteten die endgültige Abkehr eines großen Teils der Protestbewegung von der Kritischen Theorie.
Jens Benicke ist Politikwissenschaftler und lebt in Freiburg/Breisgau. Er ist Verfasser von Von Adorno zu Mao. Über die schlechte Aufhebung der antiautoritären Bewegung (2010).
Rezension des Buches in der Wiener Zeitschrift grundrisse.
Rezension des Buches im Onlineportal HSozKult.
Die Veranstaltung wird organisiert in der Reihe „Intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie“ von associazione delle talpe und Rosa Luxemburg Initiative.