Täter_innen, Mitläufer_innen, Zuschauer_innen, Opfer in der Familie? (SEMINAR)
28. Mai 2011 / 15 Uhr / Infoladen Bremen, St.-Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen
»Alle, die nach Auschwitz in westlichen Ländern leben, haben Auschwitz in ihrer Geschichte.« Ruth Klüger
Der Nationalsozialismus ist auch über 65 Jahre nach seiner militärischen Niederlage alles andere als »lange her«. Auch existieren in der postnazistischen Bundesrepublik personelle und ideologische Kontinuitäten weiter. Noch heute haben viele Menschen sehr direkte biografische Verbindungen zur Generation der Täter_innen wie auch der Verfolgten und Ermordeten. Die verschiedenen familiären Tradierungsmuster und Umgangsweisen in den Familien haben ihre vielfältigen Effekte auch auf heutige Generationen. Die Tradition des Verschweigens von NS-Taten und damit verbundene Emotionen prägen zahlreiche Familien von Täter_innen, aber auch von
Opfern des Nationalsozialismus. Die Überwindung des Schweigens über die Zeit des NS ist häufig ein schwieriges Unterfangen, das nicht wenige maßgeblich (bewusst oder affektiv) beeinträchtigt. In der dritten und mittlerweile vierten Generation verändern sich die Voraussetzungen für das Sprechen über den NS. Doch noch immer wissen die wenigsten Konkretes über die Rolle eigener Verwandter. Wir wollen einige Anregungen zur eigenen Recherche und zur Thematisierung von Schuld und Verdrängung in Familien und darüber hinaus geben.
Anmeldung erwünscht (aber nicht Bedingung) per Mail unter: huettner(ädd)rosa-luxemburg.com.
Veranstaltet in Kooperation mit Antifaschistisches Komitee Bremen im Rahmen der Reihe „Keinen Meter“.