Die Thilo-Sarrazin-Debatte – Über die Popularisierung von Sozialrassismus und biologistischem Denken
Dienstag, 23. November 2010, 20.00 Uhr; Kommunikationszentrum paradox, Bernhardstraße 12, 28203 Bremen, Saal | Erdgeschoss
(Diese Veranstaltung war bereits für den 14.10. angekündigt, musste aber leider wegen Krankheit ausfallen).
Thilo Sarrazin hat mit seinen Kommentaren zur Migrationspolitik und seinem Buch „Deutschland schafft sich ab: Wie wir unser Land aufs Spiel setzen“ völlig berechtigt scharfe Kritik hervorgerufen. Mit seinen Argumentationen bedient er sowohl aktuelle rassistische Vorstellungen von kultureller Differenz als auch alte Denkmuster des Biologismus, die sich auf angebliche Erkenntnisse der Genetik und Sozialforschung berufen. Den unerwünschten Anderen werden hierbei negative genetische und kulturelle Merkmale zugeschrieben um deren Ausgrenzung und eine eugenische Bevölkerungspolitik zu legitimieren. Es ist dies ein Denken, das sich mittlerweile in vielen öffentlichen Kontroversen zeigt – wie schon in der Debatte um den Gastbeitrag von Gunnar Heinsohn in der FAZ im März diesen Jahres – und seinen Niederschlag unter anderem in einer zunehmend autoritärer werdenen Sozialpolitik findet. Die Veranstaltung wird die Debatte rund um die Äusserungen Sarrazins referieren und dessen Argumente im Kontext einer sich national und global formierenden Biopolitik und deren deutscher Vorgeschichte verorten.
Diskussionsveranstaltung des Clubs der Rosa-Luxemburg-Initiative in Kooperation mit lifeKritik.
Moderation: Kai Kaschinski